Historische / Antike Schlachten
#31
Aha alles klar nette Info thx.
Was mich interessiert ist welche Kaiser wurden von der Prätorianer Garde beschützt und welche nicht?
Meines Wissens wurde Kaiser Caligula von einer Germanische Laibgarde beschützt.Danach wurden aber Prätorianer eingestzt oder irre ich mich da?
Meine zweite Frage wäre allgemein die antiken Mächte neben Rom und zusätzlich was für wappen hatten die gibts da irgendwo Info?

Danke im Voraus.

MfG Azze
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#32
Kein Cannae ?? Schade!

Wappen oder Waffen??

Prätorianer:

In der Republik hatte der Feldherr die Liktoren als Leibwache, jedoch stellte sich zunehmend heraus, daß diese wenigen den Schutz des Feldherrn nicht übernehmen konnten, daher wurde diese Aufgabe immer mehr den Extraordinarii überlassen, aus verschiedenen Truppenarten gemischten aber erfahrene Soldaten die zudem häufig die Vorhut stellten. Diese Extraordinii wurden dann, wenn sie als Leibgarde des Oberbefehlshabers abgestellt waren dann als Prätorianer bezeichnet, das Prätorium war der Ort, wo das Zelt oder Haus des Kommandeurs der Legion stand und wo die militärischen Entschlüsse gefaßt wurden.

Dreißig Jahre nach der Schlacht von Pydna gegen die Makedonen schuf sich Scipio Aemilianus während der Belagerung von Numantia (in Spanien) eine besondere Leibwache, die dann keine Extraordinarii waren, sondern nur und allein als Leibgarde fungierte, diese wurde dann als prätorianische Garde bezeichnet.

Zur Zeit der Bürgerkriege hatten dann fast alle Feldherren solche Garden, meist in der Stärke einer Kohorte.

Der Imperator Augustus bildete dann aus den von Caesar übernommenen Prätorianerverbänden einen einzigen Verband zu seiner speziellen Verfügung und setzte die Zahl auf 9 Kohorten (ungefähr 4500 Mann fest), davon waren nur 3 in Rom selbst stationiert, die anderen in Städten um Rom herum.

Im Jahr 2 vChr erhielt die Garde dann zwei eigene Befehlshaber, die Praefecti Praetorio. 25 Jahre später wurde dann die gesamte Befehlsgewalt nur noch einem Praefecten übertragen und die gesamte Garde nach Rom verlegt, und wenig später die Stärke auf 12 Kohorten aufgestockt. Die Garde wurde dann zum Kaisermacher, als sie sich bestechen ließ, Nero zu beseitigen, zwar löste Vitellius dann in der Folge die Prätorianer auf, schuf aber aus seinen germanischen Legionären eine neue, 16 000 Mann starke Garde, die in der Folge die Größe von 3 Legionen annahm. Sein Nachfolger Vespasian reduzierte die Größe dann wieder auf 9 Kohorten, dessen Sohn Domitian fügte dann noch eine Kohorte bei und bei diesen 10 Kohorten bliebes dann bis zum Ende, als die Garde 312 nChr von Konstantin dem Großen endgültig aufgelöst wurde.

Allgemein waren die Prätorianer recht gehorsam, die Zeit wo sie Macht und Einfluß gezielt ausübten ist nur der Zeitraum vom Ende der Herrschaft des Tiberius bis zum Beginn der Herrschaft Vespasians, die meiste Zeit standen die Prätorianer also treu zum Herrscher.

Die Prätorianer wurden etwas anders als die normalen Legionen ausgebildet und hatten militärisch den Gros ihrer Geschichte auch einen hohen militärischen Wert. Sie rekrutierten sich zum Gros aber aus den normalen Legionen, manchmal waren es besonders ausgezeichnete Soldaten, die man als Belohnung für ihre Kriegstaten in die Prätorianergarde aufnahm, in Zeiten des Verfalls aber kamen auch Kriminelle und Verwandte von dienenden Prätorianern in der Garde unter, daher schwankte der Kampfwert und die Loyalität der Prätorianer mit der Zeit beträchtlich. Sie hatten jeweils eine moderne Bewaffnung, für ihren Wachdienst und für Paraden aber noch ältere, republikanische Ausrüstung, so führten sie weiterhin den ovalen, schweren Scutum und andere außer Gebrauch gekommene Ausrüstung, sie trugen auch weiterhin die alte, ärmellose Tunika der frühen Republik, so daß man sie daran gut erkennen konnte.

Der Sold der Prätorianer betrug 375 Denare im Jahr für einen normalen Soldaten, daß war deutlich über dem Sold eines einfachen Legionärs. Dazu kamen noch Sonderzuteilungen, wenn sich die Garde bewährte (oder bestochen wurde)

Neben den Prätorianern hielten sich viele Imperatoren und Feldherrn zusätzliche Spezialwachen, meist Söldner die sie besonders gut bezahlten, oder zu deren Völkern sie eine besondere Beziehung hatten, nicht nur Germanen sondern auch viele andere Völker stellten solche Leibwachen.
Augustus hatte nun auch eine germanische Leibwache, die sich wahrscheinich vor allem aus Ubiern und linksrheinischen Germanen zusammensetzte, nach der Schlacht im Teutoburger Wald löste er sie jedoch aus politischen Gründen auf. Diese Truppen bestanden jeweils paralell zur Prätorianergarde und sollte wohl auf ein Gegengewicht bilden, berechtigterweise fürchteten kluge Imperatoren, daß die Prätorianer als einzige bewaffnete Macht in Rom zu viel Einfluß gewinnen könnten. Es gab aber auch Leibwachen aus Galliern, vor allem vom Stamm der Haduaer, aus Illyrern, aus Stämmen aus Kleinasien wie den Isaurern. Dazu kamen dann noch die Liktoren, die man ja auch beibehalten hatte als persönliche und direkte Leibwachen sowie in manchen Fällen weitere Spezialtruppen die sich aus Geheimagenten, ehemaligen Räubern und Kriminellen oder Gladiatoren rekrutierten.
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#33
@Quintus Fabius
Was für Truppen haben die Karthager eigentlich bei Cannae eingesetzt, und wie waren sie ausgerüstet? Soweit ich weiß, spielte in dieser Schlacht wohl die karthagische Reiterei eine wichtige Rolle.
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#34
>>>antiken Mächte neben Rom und zusätzlich was für wappen >>>

neben Rom=also mächtige und bedeutsame Gegner

Frühe Zeit:

Etrusker, Samniten, Sennonen (Kelten), Griechische Stadtstaaten, Pyrrhus von Epirus (Makedonen), Karthago

Mittlere Zeit:

Karthago, Griechische Staaten, Makedonien, Kimbern/Teutonen (Germanen), Königreich Pontus (Hellenistisch), Parther, Numider

Kaiserzeit:

Parther, Germanische Stämme, Daker, Sarmaten, Palmyra

Spätzeit:

Germanische Stämme, Sassaniden, Hunnen, Alanen

Buchempfehlung zu Waffen, Taktik und Ausrüstung:

Warfare in the Classical World von John Warry, da steht von den Kriegen der Griechen bis hin zum Ende der Völkerwanderung alles wichtige hervorragend zusammengefasst und illustriert drin:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0806127945/qid=1086336484/sr=1-1/ref=sr_1_11_1/302-1179871-6710409">http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0 ... 71-6710409</a><!-- m -->

@Tiger:

>>>Was für Truppen haben die Karthager eigentlich bei Cannae eingesetzt, und wie waren sie ausgerüstet? >>>

Die Karthager verfügten sehr wahrscheinlich über folgende Verbände:

40 000 Fußsoldaten und 10 000 Kavallerie

aufgegliedert in:

12 000 afrikanische Fußsoldaten (mehrheitlich Phalanx)
8000 spanische Fußsoldaten
20 000 keltische Fußsoldaten

6000 spanische und numidische Reiter
4000 keltische Reiter

Ungefähr 30% der Infanterie muß man leicht gerüstet einstufen, obwohl man in der vorhergehenden Schlachten römische Rüstungen erbeuten konnte.

daraus folgt, daß die Phalanx selbst ungefähr 8000 bis 10 000 Mann stark war, die Spanier 6000 schwere Infanterie stellten und die Kelten 14 000 schwere Infanterie. Von diesen 14 000 Kelten namen 4000 nicht an der Schlacht teil, sondern bewachten das karthagische Lager.

Da die numidische Reiterei auf dem rechten Flügel (von Hannibals Sicht aus) den Bundesgenossen ungefähr numerisch gleichwertig war, kann man glaube ich von 4000 Numidischen Leichten Reitern und 2000 Spanischen Schweren Reitern ausgehen.

Folgende Schlachtaufstellung, von Hannibal aus gesehen:

Zur Linken, mit der linken Flanke am Fluß Ofanto die 2000 Spanischen Schweren Reiter und die 4000 Keltischen Reiter, davor leichte Infanterie wie Schleuderer, Bogenschützen usw

dann folgt Halbmondförmig nach vorne gewölbt die Karthagische Infanterie, gemischt aus der schweren spanischen und keltischen Infanterie insgesamt 16 000 Mann. An den Flügeln und hinter dem jeweilig linken bzw rechten Ende des Halbmonds verborgen jeweils 4000 Mann Phalanx, mit der Schmalseite nach vorne, also in Marschkolonne und wahrscheinlich mit gesenkten Sarissen.

Vor dem Halbmond weitere Schleuderer und mit Wurfspeeren ausgerüstete Iberer, die dann unmittelbar vor dem Nahkampf zum Halbmond zurückwichen und diesen verstärkten.

Rechts davon dann die 4000 Numidischen Leichten Reiter, mit Leichter Infanterie mit Wurfspeeren davor, die dann mit den Numidern vermischt weiterkämpften sollte.

>>>Soweit ich weiß, spielte in dieser Schlacht wohl die karthagische Reiterei eine wichtige Rolle.>>>

Das wird allgemein so dargestellt, daß der Durchbruch der Spanischen und Keltischen Kavallerie Links der Entscheidende Zug gewesen sei, diese stießen dann in den Rücken der Legionen und damit waren diese Eingekesselt.

Ich bezweifle das aus verschiedenen Gründen, daß die Kavallerie den Ausschlag gegeben hat, die Kavallerie ermögichte aber mit ihrem Sieg und dem Freiräumen der Flanken von der Römischen und Bundesgenössischen Kavallerie der Phalanx, in die Flanke der Legion vorzustoßen, daß halte ich für den Siegzug, den Einsatz der Afrikanischen Phalanx, aber das wollte ich ja auch hier debattieren.....
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#35
Das Buch ist auf deutsch oder der Titel ist nicht gerade deutsch mal sehen vielleicht hol ich es mir danke für Infos aber vielleicht nochwas zur Ergänzung
die Prätorianer Garde war immer treu egegnüber der Institution aber nicht gegenüber der Person denn ihre Aufgabe war den Representanten des römischen Volkes zu beschützen.Das heißt Senat und die römischen Bürger hatten Einfluß auf Prätorianer und andersrum genauso wenn sich der Kaiser unwürdig erwies kamen diese Vorfälle des Morden und Verrats.Trotzdem streubte es die Prätorianer gegen den Prätor vorzugehen denn dafür waren sie da sie mußten wenn sie handelten wirklich in die Ecke gedrängt worden sein und nicht aus Lust und Laune dies taten.
Kaiser Caligula wurde von den Prätorianern geliebt seit seiner Geburt er wurde als Kaiser der Soldaten gesehen aber Caligula vertraute niemanden setzte Germanische Leibgarde ein und durch seine kranke Art des Mißtrauens indem er versucht hat gegenparteien auszuspielen brachte er das Faß zum überlaufen.Am Ende wurde er in einem Gang von der Seite erstochen und umgebracht tja und seine Germanische Garde brachte nix.

Meine Frage waren Wappen also was für Symbole hatten die mächtigen Nationen?

Danach könnten wir auf Cannae kommen also in Cannae meine ich erstens das Hannibal die bessere Position hatte eine Anhöhe und er mehr und schwerer Reiterei hatte (glaube Söldner).Diese waren ausschlaggebend denn die Römer hatten an den Flanken auch Reiterei zum schutze.Die linke Flanke aus Sicht Hannibals ging nun zum Angriff über auf die gegenerische Reiterei gleichzeitig auch Reiterei auf der rechten Seite das heißt an beiden Flanken boten nun sich Kämpfe der beiden Reitereien.An der rechten Seite aus sicht der Römer durchbrachen und rieben die karthagischen Reiter die Römer,dann kamen diese Reiterei dem anderen Flügel zur Hilfe,als die römische Reiterei die sich bis dahin gut wehrte sah das die restlichen Karthagischen Reiter kamen,flohen diese.Die Legionen die das nicht richtig mitbekamen wurden dann durch die karthagische Reitereie von Hinten angegriffen gleichzeitig wie erwähnt wich das Zenrum Hannibals so das der Gegner eingekesselt wurde. Dadurch kamen 80.000 Soldaten der Römer nicht zur Geltung folge, 50.000 Legionäre starben in dieser Schlacht.Danach war der Weg für Hannibal frei nach Rom und hätte nur noch einige kleine Einheiten besiegen müssen aber Hannibal dachte das nach diesem Sieg die Verbündeten Roms sich abwenden würden und Rom sich selbst auflösen würde.
Das war sein Fehler er hat spekuliert und verloren,anstatt es selbst zu erledigen und einzumarschieren.
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#36
Das Buch ist auf Englisch, aber trotzdem die beste Zusammenfassung die ich kenne und selber habe. Viele Bilder, Rekonstruktionen und Graphiken.

Waffen der Karthagischen Seite bei Cannae=

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.barca.fsnet.co.uk/army-carthage.htm">http://www.barca.fsnet.co.uk/army-carthage.htm</a><!-- m -->

Phalanx:

Rundschilde, Hoplitenschilde, hellenistische oder erbeutete römische Rüstung also Bronzeküraß oder Kettenhemd, späthellenistische Helme, Sarissa, iberische oder makedonische Schwerter (Falcata oder iberisches Kurzschwert)

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.comingsoon.net/cgi-bin/imageFolio.cgi?action=view&link=Action/Alexander&image=alexanderscan2.jpg&img=9&tt=">http://www.comingsoon.net/cgi-bin/image ... &img=9&tt=</a><!-- m -->

Iberer:

Kleine Rundschilde, Rundschilde, schwere Ovalschilde, Helme aus Filz/Leder/Sehnen, Brustplatten, vereinzelt Bronzeküraß oder Kettenhemd, Wurfspeere, Lanzen, iberische Kurzschwerter oder Falcata, Saunion, selten Äxte, selten Bronzehelme

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.legionen.de/archiv/b009.htm">http://www.legionen.de/archiv/b009.htm</a><!-- m --> (ein Fehler im Text, die Falcata ist nicht! der Vorläufer des Gladius Hispaniensis, das war das iberische gerade Kurzschwert!)

Hier eine Falcata

<!-- m --><a class="postlink" href="http://swordforum.com/swords/historical/falcata.html">http://swordforum.com/swords/historical/falcata.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.comingsoon.net/cgi-bin/imageFolio.cgi?action=view&link=Action/Alexander&image=alexanderapr5.jpg&img=&tt=">http://www.comingsoon.net/cgi-bin/image ... g&img=&tt=</a><!-- m -->

Iberisches Kurzschwert (8 Bild von oben)

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.historialago.com/leg_iber_01025_guerreros_01.htm">http://www.historialago.com/leg_iber_01 ... ros_01.htm</a><!-- m -->

der Saunion ist ein Wurfspeer, Spitze wie ein Pilum aber der ganze Schaft ist auch aus Eisen von der Dicke wie eine Pilumspitze, hab kein Bild da

Kelten:

Ovalschilde, selten Rundschilde, Lanzen, Wurfspeere und Speere, Langschwerter, teilweise Kettenhemden, Bronze und Eisenhelme (Montefortinotyp), selten Bögen

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.keltentruppe.de/">http://www.keltentruppe.de/</a><!-- m --> Galerie, Römerfest Rottenburg 1, Glauberg 4 bieten ein Bild wie man sich die Kelten in Hannibals Heer vorstellen kann

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.legionen.de/archiv/b007.htm">http://www.legionen.de/archiv/b007.htm</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kriegsreisende.de/soeldner/hopliten/kelten.htm">http://www.kriegsreisende.de/soeldner/h ... kelten.htm</a><!-- m -->

Numider:

Rundschilde, Wurfspeere, Speere, Dolche und Äxte

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geocities.com/dbplastic/plastic/hat_8024_numidians.html">http://www.geocities.com/dbplastic/plas ... dians.html</a><!-- m -->

Balearen:

Schleudern, Wurfspeere, kleine Rundschilde, selten Rundschilde, keine Rüstung, iberische Kurzschwerter

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pipeline.com/~jburdine/page2.html">http://www.pipeline.com/~jburdine/page2.html</a><!-- m -->

Leichte Afrikaner:

Wurfspeere und Speere, Bögen, selten kleine Rundschilde oder Viereckschilde

Leichte Kelten, Ligurer:

Schleudern, Wurfspeere, Langschwerter, Ovalschilde, selten Rundschilde

>>>>die Prätorianer Garde war immer treu egegnüber der Institution aber nicht gegenüber der Person>>>>

Das stimmt so nicht, die Prätorianer schworen auf die Person des Kaisers.

>>>>denn ihre Aufgabe war den Representanten des römischen Volkes zu beschützen.>>>>

Das waren wiederum die Liktoren, auch in der Kaiserzeit hatten die Konsuln, Prätoren usw je nach Rang und verliehener Macht eine bestimmte Anzahl von Liktoren.

>>>>Das heißt Senat und die römischen Bürger hatten Einfluß auf Prätorianer>>>>

Auf die Prätorianer hatte der Kaiser, dann noch ihr Praefect und dann jemand der sie (sehr teuer!) bestochen hatte Einfluß, aber nicht der Senat und die Bürger, diese hatten nichts zu vermelden, es sei es gelang ihnen eine Bestechung....

>>>>Kaiser Caligula wurde von den Prätorianern geliebt seit seiner Geburt er wurde als Kaiser der Soldaten gesehen aber Caligula vertraute niemanden setzte Germanische Leibgarde ein und durch seine kranke Art des Mißtrauens indem er versucht hat gegenparteien auszuspielen brachte er das Faß zum überlaufen.>>>>

Caligulas erste Herrschaftsjahre waren recht gut, und er war völlig normal, er war tatsächlich bei allen Streitkräften sehr beliebt, dann wurde er krank, vermutlich eine Hirnhautentzündung, er überlebte war aber dann wahnsinnig. Er wurde aber nicht deswegen, sondern aus Machtgier heraus umgebracht. Der Präfekt der Prätorianer wollte die Macht übernehmen und setzte daher den scheinbar schwachen und dummen Claudius als Kaiser ein, dieser erwies sich jedoch als recht fähig und brachte diese Garde wieder unter seine Kontrolle.

>>>Meine Frage waren Wappen also was für Symbole hatten die mächtigen Nationen?>>>

Zwar gab es viele persönliche Wappen, Staats-Wappen gab es aber allgemein nicht, mit einigen wenigen Ausnahmen.

Zwei Beispiele:

Die Lakedaimonier (Sparta) hatten das Lambda Zeichen auf ihren Schilden, eine Art umgedrehtes V.

Die Römer hatten bis zu den punischen Kriegen alle Wolfsköpfe oder Wölfe auf ihren Schilden.

Staatssymbole:

Lakedaimon: das Lambda Zeichen.

Rom: Wölfe, SPOR (Senat und Volk von Rom), die Fasces, ab Marius die Legionsadler und der Adler.

Karthago: eine Lanze, am oberen Ende mit einer runden Scheibe und einem Sichelmond darüber, wobei die zwei Spitzen nach oben zeigen, versehen. Typisch für Karthago ist auch das Tanitsymbol.

Kelten: teilweise je nach Stamm unterschiedliche Karomuster in der Kleidung
und manchmal nach Stämmen unterschiedliche Schildbemalung.

Iberer: der Stier kommt als Symbol auf Schilden und Feldzeichen bei allen iberischen Stämmen vor.

Für den Parthisch/Persischen Raum war das Zeichen Ahura Mazdas üblich, das war aber kein Staatssymbol, sondern ein religiöses Zeichen.

Verschiedene griechische Stadtstaaten oder Staaten und viele Stämme hatten typische Zeichen, und manchmal auch Symbole die mit ihnen assoziiert wurden, z.B. Athen und seine berühmten Eulen,

jedoch änderten sich diese Symbole häufig, es waren in der Mehrheit keine Symbole die für Staaten oder Nationen standen, sondern Symbole die nur für den Herscher selbst standen, manchmal wie im persischen Raum auch für die Religion.
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#37
>>Jetzt kommt beim Einfügen die Fehlermeldung, der Text sei zu lang, DAHER poste ich ihn in mehreren Einträgen. Wenn man ihn doch zusammenfassen kann, und ich einfach nur zu blöd bin, könnte sich bitte ein Mod meiner erbarmen und das für mich tun.>>

Also, versuch ich mich mal mit einem Text über Cannae:

Vorgeschichte und Vorlauf der Schlacht:

Nach der Niederlage am Trasimeno See gegen die Karthager kam es in Rom zu einer Spaltung der politischen Führung in zwei Gruppen. Die einen wollten Hannibal baldmöglichst wieder in einer Feldschlacht stellen, sie waren der Überzeugung, dass er sie nicht mehr wie am Trasimeno See in einen Hinterhalt locken könne und das man aus der Schlacht an der Trebia genug gelernt hätte, um die Karthager zu schlagen. Als Hauptargument führten sie an, wenn man einfach abwarten würde, dass dann die Südlichen Bundesgenossen von Rom abfallen könnten, und damit Hannibal eine Verstärkung seines Heeres erhalten würde und dann erst recht gefährlich wäre.

Die Gegenseite wollte dagegen eine Politik der verbrannten Erde betreiben, die Karthager in Italien im Guerilla Krieg und in endlosen Belagerungen zermürben und die dabei eingesparten Mittel zur Eroberung Spaniens und dann Afrikas selbst einsetzen. Diese Partei setzte sich unter ihrem Führer und primären Vertreter Quintus Fabius erst mal durch und dieser wurde, noch wegen der Verluste vom Trasimeno vom Volk gestützt, Diktator von Rom. Der Gegenseite gelang es aber, mit Marcus Minucius, einen Mann mit der genau gegensätzlichen Einstellung zu Fabius, in das Amt als Magister Equitum (=Stellvertreter des Diktators) zu bringen. Darüber hinaus hatte Minucius eine über das übliche Maß hinausgehende Amtsgewalt und Unabhängigkeit gegenüber dem Diktator, da er sich auch auf ein direktes Mandat der Volksversammlung stützen konnte.

Fabius rekrutierte als erstes die bis dahin größte römische Armee, die Rom je aufgestellt hatte und verfolgte mit dieser die Karthager auf ihrem Zug nach Süden an Rom vorbei. Gleichzeitig zerstörte und verbrannte er sämtliche Felder vor den Karthagern und auch alle Dörfer, nur schwer befestigte Städte wurden mit starken Garnisonen besetzt aber Hannibal ließ sich auf keine Belagerungen ein und umging diese Festungen. In der Folge musste das karthagische Heer immer mehr fouragieren und plündern und dadurch, und durch die Präsenz so vieler römischer Legionen in Süditalien kam es nirgends zu dem befürchteten Abfallen der Bundesgenossen dort. Hannibal versuchte nun, die Römer zur Feldschlacht zu bewegen, doch wichen ihm diese immer wieder aus und überfielen stattdessen jeden noch so kleinen Karthager Trupp, der sich ein wenig vom karthagischen Hauptheer entfernte. Ganz langsam begann Hannibals Armee auszubluten und er hatte immer noch keinen festen Stützpunkt in Italien den er zur Versorgung und zur Sicherung seiner Armee hätte einsetzen können.

Hannibal beschloß daher, sein Heer etwas näher an Rom heranzubringen und damit die Zerstörung der römisch/latinischen Felder und Gehöfte dort durch die Römer selbst herbei zu führen. Er überquerte in einem überraschenden Gewaltmarsch den Appenin und zog nach Kampanien, 150 km südlich von Rom. Die Karthager verwüsteten nun ganz Kampanien und machten dabei auch erstmals wieder Beute an Lebensmitteln. In Rom begann sich die Volksstimmung daher langsam gegen den Zermürbungskrieg zu wenden. Der Magister Equitum, Minucius, hatte dort in Kampanien, wie die meisten seiner Partei wohl großen Landbesitz und war daher über die Karthagische Präsenz dort besonders verstimmt. Als der Diktatur Fabius seine Truppen 217 zur Abhaltung wichtiger religiöser Zeremonien kurz verließ begann er die Karthager auf eigene Faust und entgegen den direkten Befehl des Diktators anzugreifen. Die Karthager hatten Kampanien inzwischen vollständig geplündert und waren auf dem Weg nach Apulien, als die Römer unter Minucius sie bei der Stadt Gerunium angriffen, in dem Moment, als Hannibal dort begann, ein festes Lager für seine Armee aufzuschlagen. Der Zeitpunkt war sehr gut gewählt, da die karthagische Kavallerie sich zum fouragieren über die Gegend verteilt hatte und das Schlachtfeld den Einsatz schwerer Infanterie begünstigte. Offenbar hatte selbst Hannibal nicht mit einem Angriff gerechnet und daher waren seine Truppen durch den Lagerbau in lockerer Gruppierung und nicht kampfbereit. Darüber hinaus versuchte Minucius etwas neues und ließ die Legionen in dichten Kolonnen und tief gestaffelt anrennen, eine Abkehr von der üblichen römischen Manipeltaktik. Es gelang den Karthagischen Offizieren aber im letzten Moment, ihre Truppen vor den anstürmenden Legionen durch Flucht in Sicherheit zu bringen und nach einigen Verlusten einen geordneten Rückzug nach Gerunium durchzuführen. Hannibal machte dabei einen Scheinangriff an der römischen Flanke, um die notwendige Zeit zu gewinnen, die Römer in Furcht vor einer Falle machten in Folge erst mal halt und gruppierten um, nur deshalb konnten die anderen Karthager entkommen. Hätten die Römer erkannt, dass es nur ein Scheinangriff war, oder hätten sie ihn ignoriert, wäre aus dem Kampf die Entscheidungsschlacht mit einem glänzenden Sieg für Rom geworden. Minucius besetzte das Karthagische Lager und konnte zumindest den Ruhm verbuchen, der erste römische Feldherr gewesen zu sein, der Hannibal geschlagen hatte.

In Rom führte dieser Sieg zu einem gewaltigen Stimmungsumschwung gegen Fabius. Die Bevölkerung hängte ihm den Spitznamen `Cunctator`an (d.h. der Zauderer) und seine Partei verlor ihren bisher bestimmenden Einfluß. Der Senat begann gegen den Diktator Stellung zu beziehen und man wollte Minucius aus den Fesseln seiner noch untergeordneten Position befreien. Auf Antrag des Volkstribunen Metilius bestimmten die Komitien, dass Minucius die gleichen Kompetenzen wie der Diktator selbst erhalten sollte, dieser wurde aber nicht aus dem Amt enthoben, sondern behielt seine Stellung. Minucius wurde dann vom Volk direkt beauftragt, sofort und so schnell wie möglich die Karthager zu vernichten und stand daher in der Folge unter extremen Erfolgsdruck. Bei der nächstbesten Gelegenheit griff er Hannibals Armee an, ein wichtiges Ziel seiner Planung war ein Hügel zwischen den beiden feindlichen Lagern, den er besetzen wollte, um von dort bergab gegen die Karthagische Armee zu stürmen. Die Karthager waren ihm aber zuvorgekommen und seine Truppen gerieten zwischen dem karthagischen Hauptheer und einer von Hannibal auf dem Hügel im Hinterhalt positionierten Truppe in die Zange. In dem Moment kam Fabius mit den, ihm unterstellten Reserven auf dem Schlachtfeld an und stieß mit der gleichen Aufstellung wie zuvor Minucius vor, also tiefgestaffelt und ohne die Differenzierung von Manipeln, und Hannibal beschloss kein Risiko einzugehen und zog sich auf der Stelle zurück. Hier hätte er vielleicht einen Sieg über die Römer erringen können, zögerte aber das Risiko einzugehen, so kam es wieder nicht zur Entscheidungsschlacht.

Wegen seinem Versagen in diesem Kampf verlor dann Minucius an Einfluß und musste seinen Platz räumen. Trotzdem behielt seine Partei die Vorrangstellung und brachte bei den Konsulwahlen im nächsten Jahr, dem Jahre 216 einen entschiedenden Angriffsbefürworter an die Macht, Gaius Terrentius, als Amtskollegen hatte er den Aristokraten Lucius Aemilius Paullus, diese beiden wurden dann in der Schlacht von Cannae die römischen Oberbefehlshaber. Die beiden Konsuln sammelten nun als erstes die gesamten römischen Streitkräfte zusammen und stellten die größte Römische Armee auf, die Rom bis dahin ins Feld geführt hatte. Insgesamt 8 römische Legionen, und die gleiche Zahl Bundesgenossen. Dazu kamen weitere Legionen für Spanien und Oberitalien, wo man erfolgreich den Keltenaufstand dort niederkämpfte. Das Kommando dort erhielt der Prätor Lucius Postumius. Wenn man die in Spanien, Sizilien und Oberitalien stehenden Legionen zusammenrechnet hatte Rom zu diesem Zeitpunkt 15 römische Legionen gleichzeitig im Felde, über die Hälfte davon nur in der Armee die jetzt Hannibal nachsetzte. Auch wenn die Legionen unter Sollstärke waren, waren das immer noch mindesten 150 000 Legionäre, die da bei einer Gesamtbevölkerung von 4 Millionen Römern im Felde standen.

Um ihre Ernsthaftigkeit, mit der sie die Sache ein für alle Mal zu Ende zu bringen wollten zur Schau zu stellen, beteiligte sich auch ein Gros der Nobilität aktiv am Kampf, fast der Gesamte Senat war persönlich als Soldaten dabei, man wollte Hannibal endlich ein Ende setzen. In Süditalien hatte derweilen die Getreideernte eingesetzt und die Römische Armee stieß so schnell sie konnte nach Süden vor, um Hannibal anzugreifen, bevor er sich wieder mit Vorräten versorgen konnte. Vor der ungeheuren römischen Übermacht zogen sich die Karthager zurück und wichen nach Süden in die dortigen Ebenen aus. In einem Überraschungsangriff eroberte Hannibal die Festung Cannae am Aufidius (ca 8km unterhalb von Canusium/Canosa) die den Römischen Verbänden in der Region als Nachschubzentrum diente. In unmittelbarer Nähe zur Festung begann er ein stark befestigtes Lager aufzuschlagen und wartete auf die Ankunft der Römer. Die kamen alsbald dort in der Ebene an und bezogen ihrerseits zwei Lager, die sie sehr stark befestigen ließen, zwei Drittel des Heeres blieben auf dem linken Aufidus Ufer, ein Drittel überquerte den Fluß um die Karthager auf dem rechten Flussufer an der freien Bewegung zu hindern und ihnen die Rückzugsmöglichkeit abzuschneiden. Vermutlich geschah das Anfang August des Jahres 216. Aus den Erfahrungen der Kämpfe gegen Minucius wusste Hannibal, dass er im bergigen Gelände dieser römischen Übermacht erst recht nicht gewachsen war, ein Abzug hätte ihn also in eine noch schlechtere Lage gebracht, jedoch konnte er seine Armee in dieser Gegend auch nicht ausreichend versorgen, solange die Römischen Truppen zum Angriff bereit standen, er musste also die Schlacht annehmen.
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#38
Die Schlacht von Cannae (Teil 1):

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keine der beiden Seiten Fehler gemacht, Hannibal hatte sich in das, für seine Armee gegen diese Übermacht günstigste Gelände zurückgezogen und eine Festung erobert, die ihm als fester Rückhalt dienen konnte. Die weiten Ebenen in der Gegend boten seiner Reiterei die bestmöglichste Entfaltung, vor allem aber ermöglichten sie auch kompliziertere taktische Manöver, ein entscheidender Vorteil der Karthagischen Truppen, die von der Taktik und Beweglichkeit her das beste waren, was ihre Zeit hervorbrachte. Auch die Römer hatte bis dahin eine makellose Strategie an den Tag gelegt, man hatte die größtmögliche Zahl von Soldaten aufgestellt und Hannibal gestellt. Er konnte nicht versorgen, und die Römer in ihren Lagern und Befestigungen auch nicht angreifen. Sie bestimmten die Bewegungswege von Hannibal und konnten sich das Schlachtfeld aussuchen. Die Karthager konnten sich von Cannae aus dem römischen Zugriff nur in bergiges Gelände entziehen, in dem sie dann noch viel mehr gegen die Römer im Nachteil gewesen wären, vorausgesetzt es wäre ihnen nicht gelungen einen Hinterhalt zu legen. Die Römer waren aber in diesem Gelände inzwischen übervorsichtig, so dass sie sogar auf offensichtlich sichere Siege wie bei Gerunium verzichteten, nur um nicht in einen karthagischen Hinterhalt zu geraten. Daher war es sehr unwahrscheinlich, dass ein solcher noch einmal hätte gelingen können.

Es stellt sich zu diesem Zeitpunkt die Frage der Größe der vor Ort stehenden Streitkräfte und was für Truppen beide Seiten zur Verfügung hatten. Die Karthager hatten insgesamt 40 000 Mann Infanterie und ungefähr 10 000 Mann Kavallerie vor Ort. Allgemein wird die römische Armee als ungefähr doppelt so stark wie die Karthagische angegeben, die römische Kavallerie aber sei nur halb so stark gewesen. Wenn man nun die 8 Legionen + 8 Bundesgenossen Legionen von ihrer normalen Sollstärke her zusammenrechnet, kommt man tatsächlich auf ungefähr 84 000 römische Soldaten, bekannterer maßen gab es dazu 5000 Mann römische Kavallerie. Tatsächlich aber habe ich dabei einige Zweifel. Die römische Kavallerie müsste zum Beispiel, wenn man von einer vollen Sollstärke der Legionen ausgeht ebenfalls 10 000 Mann stark gewesen sein. Dann bezieht sich die Aussage, dass die römischen Truppen numerisch doppelt so stark gewesen seien, nur auf die eigentliche Schlacht selbst. Aber beide Seiten setzten in der Schlacht nicht ihre gesamte Armee ein. Die Römer beließen in ihrem Lager ungefähr 10 000 Soldaten zurück, die gleichzeitig zur Schlacht das karthagische Lager erobern sollten, und auch Hannibal ließ etwa 4000 Keltische Soldaten im Lager, um dieses gegen genau diesen Angriff zu verteidigen, dazu kommen noch weitere Truppen die während der Schlacht in Cannae oder im zweiten römischen Lager blieben.

Sehr wahrscheinlich waren die Legionen dazu nicht in voller Sollstärke aufgestellt worden und hatten daher pro Legion weniger Soldaten als man gemeinhin annimmt. Daher kann man wohl eher von um die 70 000 Legionären ausgehen, statt von über 80 000. Von diesen 70 000 wurden dann noch bis zu 10 000 für andere Zwecke als direkt zur Schlacht eingesetzt, daher kann man wohl von ungefähr
60 000 bis maximal 65 000 Legionären auf dem eigentlichen Schlachtfeld ausgehen, aber nicht von fast 90 000 wie das die meisten Quellen propagieren.
Zur Frage, was für Truppen da im römischen Lager zurückblieben: Es ist sehr auffällig, dass es bei der bekannten Anzahl von Legionen ungefähr 9600 Triarii, die letzte Reihe der Legionen, gegeben haben muß. Und nun heißt es, die Römer wären 10 000 Mann weniger zur Schlacht angetreten, daher waren diese `10 000`höchstwahrscheinlich die Triarii. Ein wichtiger Punkt für den weiteren Schlachtverlauf. Sehr sicher hat Hannibal über Spione davon, und von dem Ziel dieser Aktion, seinem Lager, gewusst, sonst hätte er auch nicht so viele Truppen ( 4000!) in seinem Lager zurückgelassen. Wenn man noch 2000 Mann für Cannae und andere Stellungen ansetzt, dann traten von Hannibals Armee höchstwahrscheinlich so um die 30 000 bis 35 000 Mann Infanterie an, dann wären auch die 60 000 bis 70 000 Römer ungefähr das doppelte gewesen und die hier genanten Zahlen würden zu den Quellen passen.

Die Römischen Truppen:

Die Römer verfügten also über 8 Legionen + Bundesgenossen, die sich in 4 verschiedene Infanterietypen gliederten. Vorneweg die Velites, leichbewaffnete Plänkler, von denen es pro Legion ungefähr 1200 gab. Dazu kamen 300 Mann Kavallerie bei römischen Legionen, und 900 Mann Kavallerie bei bundesgenössischen Legionen. Die Velites hatten Rundschilde, Wurfspeere und Handwaffen, häufig auch Schwerter. Die Kavallerie hatte griechische Lanzen (Hasta), Schwerter, häufiger Körperpanzerung und zu dieser Zeit noch ebenfalls Rundschilde die man ´parma´ nannte. Dann hatte jede Legion je 10 Manipel Hastaten, Principes und Triarii. Die Hastaten und Principes trugen das schwere, ovale Scutum (großer Schild), Schwerter (zu dieser Zeit auch noch längere Typen makedonisch/süditalischer Herkunft) und das Pilum. Die Hastaten hatten wohl mehr Pilen und seltenst Körperpanzerung, bei den Prinzipes gab es etwas mehr Körperpanzer, vor allem Brustplatten aus Metall und auch schon Kettenhemden. Die Triarii trugen fast alle leichtere Rüstungen oder Kettenhemden, dazu das Scutum aber als Hauptwaffe eine griechische Lanze (Hasta) und kein Pilum. Bei 120 Mann je Hastati und Principes Manipel und bei 60 Mann je Triarii Manipel kam man so auf insgesamt 4200 Mann pro Legion. Da jeder römischen Legion eine Bundesgenossen Legion zugeordnet war, kam man also auf 8400 Mann pro Legion und 1200 Mann Kavallerie. Bei 8 Legionen wären das 9600 Mann Kavallerie gewesen, warum aber waren es nur ungefähr 5000 Mann? Ich folge hier der Theorie, dass die fehlenden 4600 Mann die 5000 Reiter sind, die am Trasimeno See gefallen waren. Rom war bis zu Cannae dieser Theorie gemäß nicht in der Lage gewesen, die Verluste an Kavallerie auszugleichen. Die meiste Kavallerie kam ja aus Kampanien, und genau dieses Gebiet war ja im Jahr zuvor von den Karthagern noch besetzt gewesen, dass passt sehr gut dazu. Die Römer verfügten also nur über 1000 Mann römische Kavallerie und ungefähr 4000 Mann Bundesgenossenkavallerie.

Die Karthagischen Truppen:

Die Karthager verfügten sehr wahrscheinlich über 40 000 Fußsoldaten und 10 000 Kavallerie insgesamt. Diese gliederten sich je nach Herkunft und Volkszugehörigkeit, und nicht wie bei den Römern durch ein Volksübergreifendes System. Zumeist war die Volkszugehörigkeit auch gleichzeitig die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Waffengattung, die Karthager verwendeten ein Heer aus lauter Spezialisten, die sich aus den jeweils in einem Metier besten Völkern rekrutierten. Die Karthagischen Streitkräfte bei Cannae gliederten sich also nach Völkern in:

12 000 afrikanische Fußsoldaten (mehrheitlich Phalanx), diese trugen einen Rundschild, de facto alle Kettenpanzer oder Hoplitenpanzer, Schwerter und eine lange Lanze, wohl eine Kopie der makedonischen Sarissa, dann 8000 spanische Fußsoldaten die mit Ovalschilden, schweren Wurfspießen, Kurzschwertern und Wurfspeeren sowie Schleudern ausgerüstet waren und 20 000 keltische Fußsoldaten, die Langschwerter, Ovalschilde und Lanzen führten, und ebenfalls überdurchschnittlich mit Kettenhemden ausgestattet waren. Dann die Kavallerie: 6000 spanische und numidische Reiter, die Spanier waren schwere Kavallerie mit Kettenhemden, Lederpanzern, zum Teil Pferdepanzerung, Kurzschwertern und Lanzen, sowie Rundschilden, die Numider sehr leichte Kavallerie nur mit Rundschilden und leichten Wurfspeeren, auf Geheiß Hannibals aber auch mit Lanzen. Dazu kamen noch 4000 keltische Reiter, allesamt mit Kettenhemden, Ovalschilden, Langschwertern und Lanzen, vereinzelt auch mit Rundschilden.
Ungefähr 30% der Infanterie muß man als leichte Infanterie und Plänkler einstufen, obwohl man in der vorhergehenden Schlachten römische Rüstungen erbeuten konnte.
Daraus folgt, daß die Phalanx selbst ungefähr 8000 bis 10 000 Mann stark war, die Spanier 6000 schwere Infanterie stellten und die Kelten 14 000 schwere Infanterie. Von diesen 14 000 Kelten nahmen 4000 nicht an der Schlacht teil, sondern bewachten das karthagische Lager und die Festung Cannae.
Da die numidische Reiterei auf dem rechten Flügel (von Hannibals Sicht aus) den Bundesgenossen ungefähr numerisch gleichwertig war, kann man glaube ich von 4000 Numidischen Leichten Reitern und 2000 Spanischen Schweren Reitern ausgehen.

Am 1. August stießen diese Karthagischen Truppen dann von Cannae aus über den Aufidius vor und boten dort den Römern die Schlacht an. Die Römer ließen sich nicht provozieren und reagierten nicht auf die Karthager, am Abend musste Hannibal sein Heer wieder zurück führen. Es sah zu diesem Zeitpunkt danach aus, als ob Cannae zu einem Stellungskrieg mit sicherem römischen Sieg am Ende werden sollte. Bei dem römischen Oberkommando war derweilen aber ein erbitterter Streit darüber ausgebrochen, ob man Hannibal jetzt einfach nur zermürben, oder doch eine Schlacht eingehen sollte. In der August Hitze in Süditalien hatten wohl auch die Römer inzwischen Versorgungsprobleme, in den Quellen wird auch von Trinkwassermangel gesprochen. Die Römer beschlossen daher, Hannibal die Schlacht anzubieten, aber auf einem von ihnen ausgewählten Schlachtfeld. Am nächsten Tag in der Früh, den 2. August stießen die Römer ihrerseits über den Fluß vor stellten das ganze Heer am rechten Ufer des Aufidius auf und begannen mit dem Vormarsch auf die Karthager dort.
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#39
(Teil 2) Der römische Schlachtplan:

Die Römer suchten sich dieses Terrain aus, weil hier, im Gegensatz zum Gelände des Vortages ein begrenzter Raum war, durch den Fluß auf der einen und Hügel und die Festung Cannae auf der anderen Seit, so konnte sich ihrer Meinung nach die karthagische Kavallerie nicht voll entfalten. Sie stellten die 1000 Mann Römische Kavallerie auf ihrer rechten Flanke direkt an den Fluß auf und davor Leichtbewaffnete Veliten. Dadurch war es ihnen möglich, den Gros der Ebene mit ihren Infanterie Truppen zu blockieren, sie gingen nicht davon aus, das Hannibal das Gros seiner Kavallerie genau dort am Fluß einsetzen würde, denn dann wäre diese zwischen den Legionen und dem Fluß gefangen und könnte vernichtet werden. In der Mitte folgte dann die Masse der Legionen mit Veliten davor, hier gliederten die Römer nicht wie sonst in Manipeln sondern aus den Erfahrungen der erfolgreichen Kämpfe gegen Hannibal zuvor in sehr tiefen und dichten Kolonnen. Wie waren die Römer überhaupt auf diese von ihrer Standard Doktrin abweichende Aufstellung gekommen?, nun im Jahr zuvor hatte es im Nahen Osten, in Palästina bei Raphia eine gewaltige Schlacht gegeben, die eine der bis dahin größten Schlachten der Antike war. Diese Schlacht wurde durch eine tiefe Gliederung der Infanterie und dann einen Vorstoß derselben auf die Mitte gewonnen, mit den Diadochen Armeen im Osten die in dieser Schlacht kämpften war Hannibals Armee in ihrer Art eng verwandt, beide setzten auf Söldner und auf die Phalanx als Hauptwaffe.
Dieses Konzept erschien zudem die Erfahrungen der Niederlage an der Trebia zu bestätigen, dort war das sogar vergleichsweise schwache römische Zentrum durch die karthagische Armee in der Mitte durchgebrochen, obwohl die Legionäre stark unterkühlt und erschöpft waren, dabei hatten die Karthager hohe Verluste erlitten. Getestet hatte man das Konzept weiterhin, in den erfolgreichen Kämpfen gegen Hannibal im Jahr zuvor, auch wenn es da nie zu einer wirklich großen Feldschlacht gekommen war. Ziel war es, mit dieser Aufstellung so schnell wie möglich die gesamte karthagische Infanterie über den Haufen zu rennen und in Einzelteile aufzuspalten und diese dann durch die nicht aufzuhaltende Wucht des Angriffs niederzumachen. Gleichzeitig beschloß man, die Flanken einfach zu ignorieren, die gegnerische Kavallerie konnte dort in dem begrenzten Raum nach Ansicht der Römer nicht zur Wirkung kommen und bis sie um die Flanken herum im Rücken war, würde die karthagische Infanterie bereits vernichtet sein.
Vor allem war dieses Konzept auch sehr einfach und erforderte keine komplizierten Manöver, und brachte die schwere Infanterie voll zur Geltung. Alles in allem war es ein gut überlegter Plan der auch funktionieren hätte können.

Hannibal hatte keine Wahl als die Schlacht anzunehmen, meiner Meinung nach wurde sein Handeln bis hierhin von den Römern und ihren Aktionen bestimmt. Wenn er sich zum Lager zurückgezogen hätte, hätten die Römer mit der Belagerung seines Lagers begonnen, bei der Größe seiner Armee hätte er diese nicht versorgen können. Ein Rückzug hätte ihn dagegen in bergiges Gelände geführt, in dem er den Legionen erst recht unterlegen war. Daher stellte er nach den Römern ebenfalls seine Streitkräfte zur Schlacht auf. Da die Römer schon standen hatte er endlich die Initiative wieder und konnte so frei entscheiden, wie er den römischen Angriff parieren sollte. Er wusste wohl auch von dem Angriff der römischen Reservetruppen auf sein Lager zeitgleich zur Schlacht, also ließ er als erstes ausreichend Truppen in seinem Lager zurück, da dieses zugleich einen weiteren Rückzugsweg über Ebenes Gelände sicherte. Dann betrachtete er sich die vorrückende römische Aufstellung. Von seiner Sicht aus war klar zu erkennen, dass die Römer mit einer Umflankung um ihre linke Flanke herum rechneten, Hannibal musste annehmen, dass sich dort sogar hinter der Bundesgenossen Kav römische schwere Infanterie befand, gleichzeitig verhinderte das Gelände und die Aufstellung der Römer, dass er seine Kavallerie auf der rechten römischen Seite schnell zur Wirkung bringen konnte. Wenn er aber beispielsweise alle Kavallerie nach rechts gestellt hätte, und seine Infanterie gegen die Umflankung durch die Römer links bis zum Fluß herunter aufgestellt hätte, dann würden die Römer trotz ihrer tiefen Aufstellung auf seiner Rechten Flanke ihn Ausflanken und von dort umfassen. In der umkehrten Aufstellung wäre dagegen zuviel Kavallerie in dem engen Raum und würde sich selbst behindernd nicht vorwärts kommen, bis die Römer sein Zentrum zerschlagen hätten. Hannibal hatte aber aus dem letzten Gefecht gegen Minucius die Erfahrung gemacht, dass er die regulären römischen Truppen im Nahkampf hinter sich her zum Zentrum ziehen konnte, er setzte daher konsequent auf eine Infanterieschlacht, Cannae war daher eben keine Schlacht in der die Kavallerie für den Sieg entscheidend gewesen wäre. Das Konzept von Hannibal war es, die Römer von ihren Flanken zur Mitte hin zu ziehen und dabei gleichzeitig zu verhindern, dass sie seine eigene Mitte durchstießen. Dadurch würden sich in der Folge auf immer kleinerem Raum immer mehr Römer zusammenballen, von denen aber nur ein Bruchteil wirklich kämpfen konnte, mangels Platz würden sich die Römer selbst behindern und an den Flanken in Konfusion geraten, in dem Moment wollte er dann mit den Kerntruppen seiner Armee, der Phalanx auf beiden Seiten in die Flanken stoßen. Die Römer könnten dann bei einem solchen, beidseitigen Angriff ihre Wucht nicht zur Seite hin richten während das Gros ihrer Truppen immer noch zur Mitte hin strömte und die Phalanx wäre Partiell, also an ihrem Einsatz-Ort den Römern numerisch und von der Position und von der Kampfkraft her überlegen und würde daher die römischen Linien aufrollen. Hannibal entschied sich also für eine Schwerpunktbildung der Infanterie an den Flanken, die aber nur durch einen raschen Sieg der eigenen Kavallerie möglich war, ohne dass wiederum sein Zentrum zertrümmert wurde. Es stellte sich aber noch die Frage, wie er links überhaupt in dem engen Raum einen schnellen Sieg der Kavallerie erreichen sollte. Aber möglich wurde das alles nur, weil er wusste, das die Triarii, die als Reserve fungierten auf römischer Seite nicht zum Einsatz kommen würden.

Der Hauptfehler der Römer war es also, im Vertrauen auf ihre numerische Überlegenheit die Tirarii nicht einzusetzen, dieser Fehler hat sie die Schlacht gekostet, diese zusätzlichen 9600 Mann hinter den Legionen hätten sowohl den Angriff der karthagischen Kavallerie parieren können als auch auf den beidseitigen Phalanx Angriff reagieren können. Hannibal hätte dann die Schlacht nicht gewinnen können. In dem Fall hätte er sie aber höchstwahrscheinlich verweigert und hätte sich zurückgezogen. Die Triarii waren zu dieser Zeit die älteren Kämpfer und damit meist auch schon Veteranen. Zudem wurden sie von den sonstigen Kämpfern der Legion im Normalfall getrennt in einer Defensiv Stellung gesondert hinten aufgestellt, hinter die sich die Legionen dann zurückziehen konnten, sollten sie geschlagen werden. Mit ihren Lanzen wären sie die Antwort auf die karthagische Kavallerie gewesen, diese hätte dann nicht durchbrechen und damit die Flanken freiräumen können, in der Folge hätte die Phalanx nicht in die Flanken vorstoßen können, in der Folge hätten die Legionen im Zentrum die karthagischen Linien zerrissen und dann aufgerollt.

Seinen taktischen Überlegungen gemäß stellte er seine Truppen auf. Da er hinter sich eine Überhöhung hatte, von der er den Fluß entlang gute Sicht hatte, sah er, dass die Römer auch auf ihrem rechten Flügel die 1000 Mann Kavallerie nicht mit Infanterie verstärkt hatten und er stellte daher seine gesamten 2000 Spanischen und 4000 Keltischen schweren Reiter dort auf. Er brauchte dort maximale Masse um in dem engen Raum die römische Flanke so schnell wie möglich frei zu räumen. Davor stellte er dann leichte Infanterie. In der Mitte stellte er seine Infanterie auf, und zwar in einer Schlachtlinie, die ebenso lang war wie die römische, gemischt aus den 10 000 Mann Keltischen Fußtruppen und 6000 Mann Iberern. Diese Schlachtlinie ließ er dann in der Mitte gegen die vorwärst marschierenden Römer vorrücken, an den Flanken aber stehen bleiben, so dass eine zu den Römern nach vorn gewölbte Halbmondform entstand. An den jeweiligen Enden dieses Halbmondes links und rechts stellte er jeweils ungefähr 5000 Mann Phalanx verdeckt auf, mit gesenkten Lanzen und versteckt durch das Ende der Schlachtlinie der Kelten und Spanier. Auch vor seine schwere Infanterie sandte er leichte Truppen, in der Mitte vor allem Schleuderer. An seiner rechten Flanke konnte er dagegen nur wenig tun, er musste davon ausgehen, dass dort hinter der Bundesgenossen Kavallerie wahrscheinlich schwere Inf stand, ein schneller Durchbruch war dort nicht zu erwarten. Er stellte daher das Gros seiner leichten Infanterie und die Numider dort auf, in der Absicht, die römischen und bundesgenossischen Truppen gegenüber weiter nach rechts zu locken oder zumindest soweit nach rechts zu ziehen, dass eine Lücke für seine Phalanx entstand. Dazu erteilte er den Numidern den Auftrag, möglichst weit nach rechts anzugreifen und es so aussehen zu lassen, als ob sie ihrerseits die Bundesgenossen Kavallerie rechts umflanken wollten. Tatsächlich hatten die Römer aber auch auf diesem Flügel keine Infanterie hinter die Bundesgenossen gestellt. Dennoch nahmen die Römer offenbar an, dass primär hier die karthagische Kavallerie ihren Durchbruch oder das Umgehen der linken römischen Flanke versuchen würde. Vielleicht, darüber ist nichts bekannt hielten sie daher dort dann Infanterie Reserven zum Einsatz nach Links bereit, logisch wäre es gewesen.
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#40
(Teil 3) Beide Seiten eröffneten die Schlacht mit den Plänklern und den Fernwaffen, trotz der massiven karthagischen Überlegenheit bei diesen Truppen konnte keine der beiden Seiten dabei einen Vorteil gewinnen, die Veliten zogen sich dann nach links zurück, um die Bundesgenossen Kavallerie zu unterstützen, genauso die meisten karthagischen leichten Truppen. Die Plänkler auf der linken Flanke von den Karthagern aus blieben aber bei der nun am Fluß vorrückenden spanisch/keltischen Kavallerie um diese zu verstärken. In der Mitte stießen nun wohl zuerst die schwere Infanterie beider Seiten aufeinander, in diesem Moment der ersten Berührung der beiden Zentren stürmte die karthagische Reiterei links und rechts vor. Eine unklare Frage in diesem Punkt ist es, ob und wenn ja wer auf der rechten römischen Flanke am Fluß dabei abgesessen! kämpfte. In dem einen Text heißt es, die Römer wären abgesessen um zur Fuß mit ihren Lanzen eine Defensivstellung gegen die Karthager zu errichten, in dem anderen Text heißt es, die Karthager wären angeritten, dann aber abgesprungen und hätten zur Fuß angegriffen. Es erscheint mir logisch, dass die Römer absaßen, um zur Fuß mit Lanzen Stellung gegen die anstürmenden Reiter zu bilden, ob die Karthager auch absaßen ist dagegen nicht klar. Abgesessen hätten sie zwar weniger Verluste gehabt und hätten die Römischen Linien hier auf Dauer auch durchbrochen, es hätte aber mehr Zeit gekostet, ich vermute daher, dass die Karthager auf ihrer linken Flanke nicht absaßen und dort, erhöhte Verluste in Kauf nehmend die Römer überritten. Dabei fielen wohl eine ganze Menge Keltische Reiter den Römern zum Opfer, wie groß dabei die römischen Verluste waren ist höchst unklar, wahrscheinlich verloren die Römer nur sehr wenige Truppen und zogen sich, als klar wurde dass die Karthager es absolut ernst mit dem Sturmangriff meinten zur Infanterie zurück. Dazu passt auch, dass der Konsul Aemillius, der sich rechts bei der Reiterei befand, kurz darauf als Befehlshaber im Zentrum wiederfindet, zu dem er sich offenbar zurückgezogen hatte. Die Frage ist also nur noch, wann! er sich dorthin zurückgezogen hat, nachdem seine Reiterei vernichtet worden war, oder zusammen mit den abgesessenen Reitern nachdem klar wurde, dass man die Stellung rechts nicht gegen die Spanier und Kelten halten konnte. Ich favorisiere zweiteres.

Die linke Flanke von den Karthagern aus war also schon mal frei, und der Durchbruch wegem dem Rückzug der abgesessenen Römer zur Infanterie hin viel schneller erfolgt als erwartet. Zeitgleich war in der Mitte der Massennahkampf ausgebrochen. Bis dahin hatten die Römer und Karthager wahrscheinlich nur geringe Verluste gehabt. Die Legionen stürmten auf die spanischen und keltischen Linien ein. Dabei kam es dann zum Einsatz des Pilum und dadurch entstanden zwei Drittel der karthagischen Gesamtverluste binnen Minuten im Pilenhagel in der Mitte. Der Ansturm war so extrem heftig, dass nur im ersten aufeinanderprallen mehrere tausend Karthager in der Mitte getötet wurden, während die Römer nur sehr geringe Verluste hatten. Obwohl die Karthager ja ohnehin in der Mitte sich zurückgezogen hätten, wurden sie, ohne dass sie eine Wahl gehabt hätten von den Legionen einfach hunderte Meter weit unablässig kämpfend nach hinten weggeschoben. Es zeugt vor allem anderen von der überragenden Moral und Disziplin des karthagischen Heeres, dass das Zentrum davon nicht auf der Stelle zertrümmert wurde, jede zeitgenössische Armee, selbst eine römische wäre in dieser Situation auseinandergefallen. Den Sieg bei Cannae verdankt Hannibal also vor allem der Disziplin und der Zähigkeit seiner Iberischen Truppen im Zentrum und dem enormen Opfermut der Kelten ganz in der Mitte.

Derweilen lieferten sich die Numider und die Bundesgenossenreiter auf der rechten Flanke ein erbittertes Gefecht, ohne dass es den Numidern gelang, die Bundesgenossenkavallerie von der Infanterie zu trennen. Keine der beiden Seiten kam vorwärts. Hannibal geriet dadurch in eine kritische Lage, ihm lief die Zeit davon, denn es war höchst unklar, wie lange sein Zentrum noch halten würde. Er sandte daher wohl Sendboten zu den Spaniern und Kelten im Rücken der Legionen, dass sie seinem rechten Flügel sofort zur Hilfe eilen sollten. Die gesamte Länge der römischen Infanterie entlang ritten also die Kelten und Spanier nach rechts und fielen der Bundesgenossen Kav in den Rücken, so wurde auch der rechte Flügel freigeräumt. In der Mitte befahl er nun den verbliebenen Kelten weiter zurückzuweichen, so dass die Römer sich wie geplant alle zur Mitte hin bewegten und die Römische Masse dort zusammengeschoben wurde. Damit wurde der römische Vorsturm dort verlangsamt und gleichzeitig die Front an den Flanken aufgerissen und geriet dort in Unordnung. Dennoch war die Sache sehr knapp und alles hing von ganz geringen Zeiträumen, vielleicht sogar von nur 10 Minuten ab, denn beide Flanken mussten frei sein, bevor Hannibal die Phalanx einsetzen konnte und da er rechts mit den Numidern keinen Erfolg gehabt hatte, dauerte es noch einige Zeit, bis die Kelten und Spanier dorthin geritten waren. Diese ritten bei dieser Aktion wortwörtlich um den Sieg und damit um Leben oder Tot der gesamten karthagischen Armee, dass war der entscheidende Beitrag der Kavallerie, nicht jedoch der daran anschließende Angriff auf den Rücken der Legionen und auch nicht der Kampf links, da sie dort ja abgesessen kämpften und daher infanteristisch. Zusammen mit den Überlebenden Bundesgenossen floh zu diesem Zeitpunkt der eine Konsul, Gaius Terrentius, vom Schlachtfeld, vermutlich da er sich nicht mehr zur Infanterie zurückziehen konnte, sicher jedoch nicht aus Feigheit.

Beide Flanken waren frei und auf der römischen Seite in Konfusion geraten, die Römer hatten an ihrer Seite keine geordnete Linie mehr und die Bewegung der gesamten Armee war aufs Zentrum hin gerichtet. Die Phalanx marschierte in den Leerraum, drehte 90 Grad nach links oder rechts und stürmte auf die Flanke der Römer los. Zeitgleich sammelte sich die Keltische und Spanische Kavallerie hinter den Legionen und formierte sich, die Legionen waren eingekesselt. Waren sie das wirklich, dass ist der Punkt, warum ich der Phalanx und dem Flankenangriff der karthagischen Infanterie die Hauptrolle zuspreche, und der Angriff der Kavallerie in den Rücken nicht entscheidend war. Wenn man nämlich die verbliebenen karthagischen Reiter mal ansieht, und wie viel Raum sie blockieren konnten, dann bleibt eine kilometer weite Lücke im Rücken der Römer! Es war und ist einfach physisch nicht möglich, mit so wenig Truppen, zu dem Zeitpunkt ungefähr noch 5000 Mann einer immer noch zu diesem Zeitpunkt 60 000 Mann starken Armee den Rückzug zu verlegen oder auch nur ihre Front komplett zu schließen. Außerdem ist die Frage, wann der Angriff in den Rücken erfolgte, zeitgleich zur Phalanx oder erst danach, und meiner Meinung nach erfolgte er erst danach, als sich die Folgen des Angriffes der Phalanx zeigten. Der entscheidende Schlag, der die Römer also besiegte war der beidseitige Angriff der Phalanx an den Flanken, nicht der Kavallerie Angriff.

Die gesamte Bewegung der römischen Truppen ging also zum Zentrum hin, und in ihrer Bewegungsrichtung erfolgte der Phalanxangriff, damit konnten die Römer sich diesem nicht entgegenstimmen, die am Rand diesen Angriff überhaupt mitbekamen blieben wohl stehen, hatten aber keinen Rückhalt und wurden über den Haufen gerannt. Der Angriff brachte die römischen Truppen durcheinander, und als dabei der verbliebene Konsul und Oberbefehlshaber Aemillius getötet wurde, brach wohl auch die Befehlskette zusammen. Ein Teil der römischen Truppen versuchte sich zurückzuziehen und gegen die karthagischen Reiter im Rücken dem Ansturm der Phalanx auszuweichen, ein Teil versuchte im Zentrum durchzubrechen, ein Teil stellte sich gegen die Phalanx, kurzum, die Einheit der Legionen ging verloren und die Römer waren nicht mehr in der Lage ihre Handlungen zu koordinieren. Hannibal sah das und ordnete den Angriff der Kavallerie auch noch in den Rücken der Römer an.
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#41
(Teil 4) Ich habe dazu eine Theorie, die aber nirgends von den Quellen bestätigt ist. Man muß bedenken, das ein Grosteil der römischen Nobilität und Führung vor Ort war. Darunter viele politische und persönliche Feinde vom gleichen Rang. Als der Konsul Aemillius gefallen war, vielleicht aber auch schon davor, brach Uneinigkeit in der römischen Führung aus, all diese Senatoren und Konsulare meinten allein sie wären imstande weiter zu führen und machten was sie wollten. Ich glaube, abgesehen von dem Fehler mit den Triarii, war dieses Manko in der römischen Führung hautverantwortlich dafür, dass die Römer eine so totale Niederlage erlitten. Da die gleichen Kreise, die Familien der Überlebenden dann im weiteren auch die Geschichte niederschrieben, haben sie, so meine Hypthese ihre Hauptschuld an der Größe der Niederlage verschwiegen, aber ohne einen solchen Zusammenbruch der Befehlsstruktur, ohne das hätten die Legionen wie bei der Schlacht an der Trebia, wo sie ja auch eingekesselt waren ausbrechen können und die Verluste wären nicht derart verheerend gewesen. Wohlgemerkt, verloren war die Schlacht schon als man die Triarii nicht einsetzte, dennoch hätte man bei einer weiter koordinierten Führung keine derart schlimmer Niederlage erlitten. Man wäre zwar besiegt worden, und Hannibal hätte unbehellligt weiterziehen können, z.B. wieder nach Kampanien, aber man hätte maximal 10 000 Soldaten eingebüßt und hätte immer noch eine gewaltige Armee übrig gehabt, mit der man ihm hätte nachsetzen können.

Es brach aber offenbar die Koordination der Truppen zusammen und die Römische Front nach hinten begann sich aufzuspalten und zu teilen, gleichzeitig stoppten die Römer im Zentrum ihren Vormarsch gegen die Kelten und Spanier dort im letzten Moment bevor diese auseinander gerissen worden wären. Die Römer versuchten offenbar mit Teilen ihrer Armee verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun und gerieten dabei in völlige Konfusion, in der Folge konnten sie den Druck durch ihre Masse nicht mehr aufrechterhalten und sich gerade deswegen den nun geschlossen anstürmenden Karthagern nicht mehr entgegenstemmen. Erst jetzt begannen die Römer, binnen kurzem gewaltige Verluste zu erleiden, in der Folge, und mit dem Angriff der Reiterei des Gegners in ihren Rücken brach dann wohl Panik aus. Panik bricht bei Armeen die sich im Massennahkampf befinden immer in den hinteren Reihen aus. Gerade deswegen stellten die meisten antiken und später auch mittelalterlichen Militärmächte die so kämpften die Erfahrensten und Ruhigsten in die hinteren Reihen, bei den Römern normalerweise die Veteranen Truppen der Triarii, die aber zu dem Zeitpunkt weitab vom Schlachtfeld vergeblich versuchten, dass karthagische Lager zu stürmen. Jetzt stellt sich die Frage, wie man sich dieses Abschlachten ohne weitere karthagische Verluste überhaupt vorstellen soll. Klassischerweise nimmt man ja an, dass die Römer alle in einem Kessel gefangen waren und dort Stück für Stück vom Rand her niedergemacht wurden. Aber: beim Nahkampf, beim Massennahkampf kann das so nicht gewesen sein. Die Römer hätten sich, auf engen Raum zusammengedrängt automatisch ja wieder zu Massen zusammengeschlossen und dieser Körper hätte dann von selbst angefangen, einen Gegendruck aufzubauen. Dazu: Wenn die Römer komplett eingeschlossen gewesen wären, dann wären die karthagischen Linien mangels Masse sehr dünn gewesen, warum sollten die Karthager so viel besser kämpfen, vorher vermittelt der Angriff der Phalanx das Bild, dass mit Wucht und mit Schwerpunkten gekämpft wurde, und dann sollte man das abbrechen und sich verteilen um den Gegner komplett einzuschließen?? Damit gibt man ihm ja Zeit und schwächt sich selbst und müsste partiell den Kampf abbrechen. Ich glaube daher, dass man sich den Kessel von Cannae so vorstellen muß, die Römische Masse die in verschieden Richtungen agiert, zum Teil sogar in entgegengesetzen Richtungen und die nur auf einer Seite von einer Linie karthagischer Infanterie komplett bedrängt wird, von den anderen Seiten dagegen geballten karthagische Truppen, die sich zu Sturmangriffen auf die in Panik geratenden Römer zusammensammeln, dazwischen jede Menge Lücken, vor allem nach hinten, aus denen immer weiter kleinere Gruppen von Römern herausquellen. Hier setzt nun die Kavallerie ein. Die Antike Kavallerie hatte nicht die Fähigkeit zum Schock gegen geballte Massen von Infanterie oder gegen große, in Formation befindliche Inf Verbände, dazu waren die Pferde zu klein und die Anzahl der Reiter zu wenige, außerdem sind Pferde Fluchttiere und nur schwer dazu zu bringen, geschlossene Menschenmengen einfach hineinzudonnern. Dagegen ist das sehr wohl gegen lockere, auseinanderstrebende, kleinere Gruppen von hundert Mann zum Beispiel möglich, und Manipelweise kamen die Römer ja durch die karthagischen Lücken im Rücken, nur um dann von der karthagischen Reiterei niedergeritten zu werden. Hierbei entstanden die gewaltigen Verluste, überhaupt das Gros der Verluste entstand bei diesem Vorgehen. Durch den Druck und weiteren Vormarsch der Phalanx in die Flanke und nun auch in den Rücken der verbliebenen Legionäre wurden diese nach hinten Gruppenweise durch die Lücken herausgequetscht oder flohen von selbst, um dann dort von der Keltischen, Spanischen und Numidischen Reiterei niedergemacht zu werden.

Die Verluste: Die genaue Höhe der Verluste ist nur sehr schwer abzuschätzen, die Römer verloren auf jeden Fall einen Gros ihres Heeres. Dennoch ist es sehr interessant, dass aus den Überlebenden Römern von Cannae dann zwei neue Legionen gebildet wurden, so dass also schon mit den Bundesgenossen zusammen so um die 15 000 Römer überlebten. Wenn man diese auf die ungefähr 85 000 Mann Heeresstärke die meist propagiert wird bezieht, kommt man dann auf die 70 000 Mann Verluste die Rom angeblich erlitt. Wenn man aber meiner Argumentation folgt, und das römische Heer in der Schlacht nur 65 000 Mann stark war, dann beliefen sich die römischen Verluste wohl auf um die 50 000 Mann, also 20 000 Mann weniger als gemein hin angegeben wird!
Am schwierigsten ist aber die Frage nach den Karthagischen Verlusten zu beantworten. Meist werden diese als niedrig angenommen, und vor allem die Verluste an Infanterie als die primären hingestellt, die Zahlen gehen meist in den Bereich von 6000 bis 8000 Mann Infanterie, wobei davon 5000 durch den Pilenhagel binnen Minuten herbeigeführt worden waren und vielleicht 1000 Mann Kavallerie. Zur Frage der römischen Verluste muß man unbedingt noch erwähnen, dass sich zehntausende Römer am Schluß ergaben, dabei töteten die Karthager die römischen Bürger, ließen aber die Bundesgenossen ziehen, so dass von den 50 000 Mann Verlusten weitere 10 000 als Gefangene zu verbuchen sind, die Hannibal zwar laufen ließ, die sich aber mit ihren Städten oder Stämmen dann Hannibal im weiteren anschlossen und so auch für Rom dauerhaft verloren waren.

Dennoch sind diese Verluste eine noch nie dargewesene militärische Katastrophe für Rom gewesen, warum aber wurden sie so besonders hochgespielt in der Geschichtsschreibung? Üblicherweise versucht man ja die eigenen Verluste geringer darzustellen, die Römer neigten auch üblicherweise dazu, in dieser Schlacht jedoch nicht. Ich vermute das es an den Verlusten des Adels und des Senats liegt, die dieser in der Schlacht erlitten hatte, und da diese Schicht die einzig schreibende, auch geschichtsschreibende war, und die Geschichten der Schlacht sogar von Teilnehmern handelten, wurde das Geschehen wohl hier sogar noch aufgebauscht, um das eigene Überleben zu rechtfertigen und um die Ungeheuerlichkeit dieses einzigartigen Vorgangs, dass ein Gros des Senats in einer einzigen Schlacht Kämpfend ums Leben gekommen war zu verdeutlichen. Es fielen zu den ganzen Rittern und Senatoren, sowie den Angehörigen Adliger Familien auch der Konsul dieses Jahres Aemillius, sein Vorgänger im Amt Servilius und auch der Magister Equitum Minucius, der Hannibal im Vorjahr so erfolgreich angegriffen hatte. Vor allem aber fiel de facto die gesamte römische Opposition gegen Quintus Fabius, der selber an der Schlacht nicht teilnahm, sondern an anderen Kriegsschauplätzen agierte. Als einziger höherrangiger überlebte der Initiator der ganzen Offensive Gaius Terentius, dem es gelang, mit den Überlebenden Bundesgenossen Reitern nach Canusium zu entkommen.
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#42
Die Folgen der Schlacht (Teil 1):

Direkt nach dem Sieg und im Angesicht der unfassbaren Leichenberge von Römern, vor den Leichen eines Gros des römischen Führerschaft, soll der Karthagische General der Reiter, Maharbal zu Hannibal gesagt haben, er solle ihm nur die Reiter geben, und schon in 5 Tagen würde er auf dem Kapitol speisen. Hannibal jedoch verbot ihm diesen Raid und Maharbal soll darauf hin zu ihm gesagt haben: Zu siegen verstehst du, nicht aber den Sieg zu nutzen!

In diesen Sätzen, von Cato überliefert, liegt die ganze Fragestellung des Nach der Schlacht. Was für Folgen hatte Cannae, was für Folgen hätte es haben können, war Cannae wirklich eine Entscheidungsschlacht?
Zunächst mal zu diesen Sätzen selbst. Sie stimmen einfach nicht und wurden von Cato lange nach der Schlacht erfunden. Das sie nie und nimmer stimmen können zeigt allein der Fakt, dass man nicht in 5 Tagen von Cannae nach Rom reiten kann, egal wie schnell die Kavallerie ist. Und selbst wenn es, z.B. mit den Numidern gelänge, nützt es allwenig.
Es ist für mich recht unverständlich, warum man einem der größten und genialsten Feldherrn aller Zeiten direkt nach seinem größten Sieg gegen einen so absolut überlegenen Feind, nach diesem epochalen Sieg und all den vorherigen Leistungen nun den Weitblick abspricht zu wissen was als nächstes getan werden musste.

Zunächst einmal klassische Legenden: Die Römer hätten keine Truppen mehr in Italien gehabt, das ist falsch. Es war nur das erste Mal in allen bisherigen Kriegen gegen die Karthager, dass sie weniger Truppen als die Karthager auf einem Kriegsschauplatz hatten. Es waren ja bei Cannae 15 000 Legionäre entkommen, dazu gab es noch die Reiter -Verbände in Oberitalien die genau so schnell bei Rom gewesen wären wie Hannibal von Süden und dann noch in der Stadt Rom selbst zwei Reservelegionen, die sich gerade dort zur Ausbildung befanden. Insgesamt wären die römischen Truppen in Italien gegenüber dem karthagischen Heer aber etwas in der Minderzahl gewesen, dazu war die Hälfte von ihnen Rekruten. Demgegenüber hatten sie mit der Stadt Rom selbst, eine der stärksten Festungen der gesamten damaligen Welt unter fester Kontrolle. Nur durch Verrat hätte Rom schnell fallen können, dazu waren aber die Verluste gegen die Karthager und der Haß der Stadtrömer zu groß, ebenso die in Rom sich sammelnden Truppenverbände, die die Befestigungen so vollständig unter Kontrolle hatten, dass kein Verrat und keine Kommandoaktion möglich war. Hannibal hätte also, in mehr als 5 Tagen nach Rom marschieren können und bei seiner knappen numerischen, aber enormen qualitativen Überlegenheit hätte er auch mit der Belagerung Roms beginnen können. Er hätte aber nicht die Stadt einfach so stürmen können, es wäre eine zähe und lange Belagerung geworden. In der Folge wären die römischen Streitkräfte aus Spanien, Illyrien, Sizilien usw zur Rettung ihrer Heimatstadt zurückgekehrt und das gesamte römische Militär, dass dem Heer Hannibals immer noch sogar zahlenmäßig überlegen war hätte sich bei Rom gesammelt. Auf eine Schlacht hätten sich die Römer nicht mehr eingelassen, sondern Hannibal selbst eingeschlossen und belagert, über den Tiber hätten sie Rom selbst mit frischen Truppen und Lebensmitteln versorgen können, diese Aktion hätte den Karthagern nur gebracht, dass die Römer aus Spanien abziehen, in der Folge aber hätten sie in Italien enorme Probleme bekommen. Angesichts dieser starken römischen Militärpräsenz hätten dann aber sicher viele Bundesgenossen aus Angst vor Rache und Gegenschlägen der Römer sich geweigert, zu Hannibal überzulaufen, tatsächlich bereiteten sich die Römischen Truppen im Ausland auf die Heimkehr vor, erstens um Rom vor Hannibal zu sichern und zweitens um die abfallenden Bundesgenossen niederzumachen. Doch Hannibal marschierte nicht und so setzen sie ihre Offensiven fort, als es dann doch zum Abfall der Bundesgenossen kam, erlitten die römischen Auslandstruppen eine Reihe von Rückschlägen, die es unmöglich machten heimzukehren, zu diesem späteren Zeitpunkt hatte Rom aber in Italien die Initative wieder an sich gerissen und die Lage im Gros des Landes schon wieder unter Kontrolle.

Hannibal blieb also erst mal in Süditalien und erholte seine Truppen und betrieb dann Diplomatie. In der Folge das er wieder alle gefangenen Bundesgenossen direkt nach der Schlacht zum dritten Mal laufen ließ, mindestens 10 000 noch auf dem Schlachtfeld schlossen sich ihm viele Süditalienische Stämme und Stadtstaaten an. Die meisten aber erst nach einiger Zeit, als klar wurde, dass die Römer ihre Truppen nicht aus dem Ausland zurückholten. Dann gelang Hannibal ein weiterer diplomatischer Erfolg, er konnte ausländische griechische Mächte in den Kampf hineinziehen, sowohl der sehr mächtige Stadtstaat Syrakus, als auch Makedonien schlossen mit seinen Abgesandten Verträge, mit denen sie auf der Seite Karthagos in den Kampf eintraten.
In Rom selbst brach nach der Schlacht und mit dem Eintreffen der ersten Berichte eine unfassbar Aggressive Hysterie aus. Die Römer rekrutierten die gesamte verbliebene männliche Bevölkerung der Römer und der Latiner, sogar Minderjährige in die Armee. Auch Sklaven, Verbrecher, jeder der sich freiwillig zu den Streitkräften meldete erhielt sofort die Freiheit, oder wenn er Schulden hatte war er sofort Schuldenfrei. Die Römer rechneten nämlich selbst durchaus damit, dass Hannibal als erstes nun die Belagerung Roms aufnehmen würde, man verstand in Italien seine viel gefährlichere Vorgehensweise, die römischen Bundesgenossen für sich zu gewinnen nicht, und ging davon aus, dass er handeln würde, wie man selbst handeln in diesem Fall. Mit Waffengewalt brachte man jeden verfügbaren Vorrat und alles Metall der Umgebung bis nach Kampanien in die Stadt und zerstörte außerhalb Roms absolut alles, damit die Karthager es nicht nutzen konnten.

Doch das war noch nicht alles, in Rom wurde die Stimmung derart krass, das die Römer damit begannen, auf dem Forum Boarium Menschenopfer darzubringen. Ein für Rom und die Römer ziemlich singuläres und auch völlig untypisches Ereignis. Die Römer begruben in der Folge dort Menschen, und zwar Liebes- oder Ehepaare aus anderen Völkern bei lebendigem Leib.
Man sandte sogar einen Senator, Fabius Pictor nach Delphi, um dort zu erfragen, was die Götter als Opfer für den Sieg über Hannibal verlangten. Man sei bereit gewesen, jedes Opfer zu bringen, aber die Priester in Delphi gaben keine verwendbaren Antworten, wohl auf Geheiß der Makedonen.

Als nächstes wählten die Römer den Konsular Marcus Iunius Pera zum Diktator. Dieser hatte große Kriegserfahrung und war zudem ein Anhänger von Quintus Fabius und dessen Partei, die nun in Rom das alleinige Sagen hatte. Jede Opposition lag wortwörtlich tot im Felde und das Volk stellte sich geschlossen hinter den Diktatur des Jahres vor der Schlacht. Endlich bewegte sich auch Hannibal, er marschierte wieder nach Westen, nach Kampanien. Zur gleichen Zeit schloss er das Bündnis mit Makedonien und die südlichen Bundesgenossen fielen reihenweise von Rom ab. Zuvorderst die Stadt Capua, die damals noch direkt nach Rom die zweitmächtigste und zweitstärkste Stadt in Italien war, damit hatte Hannibal seinen befestigten Stützpunkt denn er so dringend brauchte. Hannibal wollte nun auch die restlichen Städte Kampaniens besetzen, dass scheiterte aber an der in Eigeninitative und ohne Auftrag durchgeführten Offensive des jungen Prätors M. Claudius Marcellus. Dieser stieß über See mit den letzten besseren römischen Verbänden nach Südkampanien vor und besetzte dort viele kleinere Städte mit römischen Truppen, entschlossen, dort in der Belagerung gegen Hannibal unterzugehen, diesen aber so lange wie möglich aufzuhalten. Er besetzte auch die Stadt und Festung von Nola, die gerade zu Hannibal überlaufen wollte und brachte alle Karthager Symphatisanten in der Stadt um, also die gesamte Zivilbevölkerung. Derweilen rückte von Rom her der Diktator Pera mit den verbliebenen 4 Legionen nach Süden vor und grub sich in mehreren Festungen an der Grenze von Latium nach Kampanien ein. Hannibal ignorierte diese Armee und begann die strategisch entscheidende Festung Nuceria zu belagern, die er dann auch einnehmen konnte. Dann zog er nach Nola, gab aber die Belagerung von Marcellus Truppen nach kurzem auf und belagerte stattdessen die Küstenfestung Casilinium, das heutige! Capua (die Römer vernichtenden das alte Capua als Rache für dessen Überlaufen) die er im folgenden Jahr einnehmen konnte.

Wie man an den Vorgängen in Kampanien also sehen kann, waren die Römer in Italien immer noch mit Truppen versehen und gruben sich in ihren Festungen ein. Hannibal konnte selbst schwächere Festungen in ihn unterstützenden Gebieten nicht einfach so oder gar schnell stürmen, musste diese aber erobern, um die Abgefallenen Bundesgenossen zu unterstützen und deren Gebiete miteinander zu vernetzen und so die Bewegung deren Truppen zu ermöglichen, und nur mit den Bundesgenossen Truppen konnte seine Armee so stark werden, dass er der Stadt Rom selbst gefährlich werden konnte. Er ergänzte auch seine Armee dann in der Folge aus Italikern, so dass sie numerisch stärker war als je zuvor, und griff trotzdem den in Südlatium in mehreren Festungen stehenden Diktator Pera noch nicht an. Soviel zu dem immer wieder geäußerten Gedanken, er hätte direkt nach Cannae einfach so Rom erobern können.
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#43
Die extreme und wahnhafte Züge annehmende Verbissenheit der Römer als Folge dieser Schlacht konnte er jedenfalls nicht voraussehen, selbst die Römer waren im nachhinein davon überrascht und diese übertriebenen Aktionen wie Menschenopfer waren ihnen dann später auch sehr unangenehm. Am besten dokumentiert diesen Wahn die Reaktion auf die Rückkehr des überlebenden Konsuls Gaius Terrentius nach Rom. Dieser kam in der Absicht nach Rom, dort Bericht zu erstatten und sich dann selbst für die Schande des Überlebens selbst zu töten. Sofern ihn nicht das Volk vorher mit bloßen Händen in Stücke riss, was karthagischen Abgesandten nach der Schlacht angeblich passiert ist. Wie auch immer, er war sicher bei seiner Rückkehr zu sterben, stattdessen strömte ihm das Volk entgegen, und bejubelte ihn, dafür, dass er nicht am Durchhalten und am unabwendbaren Sieg des Volkes und des Staates von Rom zweifeln würde. Er wurde sofort wieder mit einem militärischen Oberbefehl betraut und in den Kampf gegen Karthago entsandt.

Noch eine Überlegung zum Zustand der Karthager nach dem Sieg: Wenn man Schlachten mit ähnlichen Verlustverhältnissen aus späterer Zeit nimmt, die auch im Nahkampf durch Infanterie entschieden wurden, muß man davon ausgehen, dass trotz der nur sehr geringen karthagischen Verluste ein Gros des karthagischen Heeres verwundet war. Wahrscheinlich hatte auch die Kavallerie sehr viele Pferde verloren und später gingen dann noch weitere Soldaten an Wundbrand und Infektionen zugrunde, so entsandte Karthago ein Jahr später per Schiff 4000 weitere Reiter, die Gesamtstärke der karthagischen Reiterei in Italien soll aber dann wieder ein Jahr später geringer als zur Zeit der Schlacht gewesen sein, wenn man also noch die Bundesgenossen Kavallerie die Hannibal aus Kampanien und Capua zukam nimmt, müssen nach der Schlacht noch erhebliche Ausfälle zustande gekommen sein, dem gegenüber gab es aber bei weitem nicht genug Kämpfe. Die Totalverluste, die meist im Kontext mit Cannae angegeben werden, betrachten ja nur diejenigen, die direkt auf dem Schlachtfeld getötet wurden, lassen aber die überlebenden Krüppel, die Verwundeten und die durch Krankheit und Infektion längere Zeit außer Gefecht gesetzten außer Acht. Aus den vergleichbaren Schlachten kann man annehmen, dass mindestens 50% aller Karthagischen Soldaten so verwundet waren, dass sie nicht sofort weiterkämpfen konnten, wenn man nicht riskieren wollte, sie alle durch Wundbrand und Infektion zu verlieren. Wahrscheinlich waren aber sogar über 70 % des karthagischen Heeres verwundet worden. Das es nicht wesentlich mehr Tote gegeben hatte lag wohl an der besseren Ausstattung der Karthager mit Rüstungen im Vergleich zu den Römern, die bei Cannae kaum mit Körperpanzern ausgestattet waren.

Cannae war also keine Entscheidungsschlacht, obwohl die Römer vernichtend geschlagen wurden, und obwohl diese Schlacht die schwerste Niederlage Roms aller Zeiten war. Dennoch konnten die Römer selbst diesen Schlag noch kompensieren. Die Folge war aber, das Rom keine Reserven mehr hatte, die verbliebenen Streitkräfte waren alles was übrig war und Rom hätte sich daher nach Cannae nicht auch nur einen einzigen Fehler leisten dürfen. Hätte Rom noch irgendwo einen einzigen massiven Fehler gemacht wäre es untergegangen, der Kampf war nach Cannae nicht für Karthago entschieden und Hannibal verschenkte dann diesen Sieg, sondern diese Schlacht machte beide Militärmächte erstmals gleichstark!! Aber die Römer brachten es nach Cannae bis zum Ende Karthagos tatsächlich fertig, keinen einzigen weiteren Fehler mehr zu machen. Etwas, was die Römer wie auch Hannibal selbst direkt nach Cannae nicht vorhersehen konnten.

Noch zum Abschluß Diskussion zu genannten Punkten:

>>>>...in Cannae meine ich erstens das Hannibal die bessere Position hatte eine Anhöhe...>>>>

Diese Anhöhe war in seinem Rücken und spielte in der Schlacht selbst keine Rolle. Hannibal ging ja offensiv in die Ebene vor, dort wo sich diese Anhöhen befanden, war nicht genug Platz, hätte er dort seine Stellung bezogen, dann wären die Römer von links bis ganz nach rechts auf der kompletten Front mit Infanterie vorgestoßen und Hannibals Armee wäre von ihnen von den Hügeln heruntergeschoben und in der Enge mit Fluß im Rücken zusammengeschlagen worden. Die Hügel ermöglichten aber wohl das Ausspähen der römischen Flanken, in der Folge konnte Hannibal darauf vertrauen, dass er auf seiner linken Flanke nicht mit römischer Infanterie hinter der Kavallerie rechnen musste, daher konnte er auf den Hauptdurchbruch links setzen. Rechts scheiterten die Numider ja anfangs.


>>>> und er mehr und schwerer Reiterei hatte (glaube Söldner). Diese waren ausschlaggebend denn die Römer hatten an den Flanken auch Reiterei zum schutze.>>>>

Ja, es waren Söldner. Aber die Kavallerie ermöglichte nur den Siegzug, sie führte ihn nicht selbst aus, man kann der Kavallerie auch deshalb nicht die Hauptrolle zusprechen, weil auf beiden Seiten die Kavallerie zum Teil offenbar abgesessen und zur Fuß kämpfte. Der entscheidende Durchbruch links von Hannibal aus war wahrscheinlich ein Kampf zur Fuß, nur dass die Karthager dann wieder aufstiegen um hinter den römischen Linien so schnell wie möglich nach rechts den Numidern zur Hilfe zur kommen. Aber auch wenn sie links aufgesessen gekämpft hätten, war das Hauptmoment der Stoß der Phalanx in die Flanken.

>>>>>Danach war der Weg für Hannibal frei nach Rom und hätte nur noch einige kleine Einheiten besiegen müssen aber Hannibal dachte das nach diesem Sieg die Verbündeten Roms sich abwenden würden und Rom sich selbst auflösen würde.>>>>
Das war sein Fehler er hat spekuliert und verloren,anstatt es selbst zu erledigen und einzumarschieren.>>>>>

Das hoffe ich wiederlegt zu haben, es standen in sehr starker Befestigung immer noch ungefähr 4 Legionen in Rom und im Weg nach Rom. Hannibal hätte Rom nicht einfach so einnehmen können, er hätte sich in zähe und langwierige Belagerungen verwickelt, was für seine Abgekämpften und zum Großteil verwundeten Soldaten sehr schwierig gewesen wäre. Er hat nicht spekuliert sondern im Angesichts des Sieges Eilboten nach Karthago um Verstärkung gesandt. Karthago lehnte aber diese Verstärkungen aus heute nicht mehr bekannten Gründen ab, vielleicht musste man diese erst rekrutieren, vielleicht war die römische Flotte im Weg, aber warum forderte Hannibal direkt nach seinem Sieg alle nur denkbaren Verstärkungen an, wenn es so leicht gewesen wäre, einfach so nach Rom zu spazieren? Tatsächlich entsandte Karthago ein Jahr später dann 4000 Mann Kavallerie und 40 Elefanten nach Italien und eine Armee von 25 000 Mann Infanterie, 8000 Mann Kavallerie und 14 Elefanten unter dem Kommando von Himilko nach Sizilien. Die gleichen Truppen ein Jahr früher nach Italien, und Karthago hätte gewonnen. Auch hätte Hannibal gewonnen, wenn die Makedonen, mit denen er ja nach dem Sieg einen Vertrag geschlossen hatte nicht gezögert hätten und sofort mit dem Gros ihrer Streitkräfte nach Italien gekommen wären.

Er hatte also die Wahl, erstens sofort und sehr risikoreich mit der Belagerung Roms zu beginnen und damit die römischen Auslandstruppen heimzuholen, in der Folge hätten dann auch Verstärkungen aus Makedonien oder Karthago ihn nicht mehr erreichen können, weil in seinem Rücken einige sehr starke Festungen gewesen wären,

oder zweitens auf den Überraschungscoup mit den Makedonen zu setzen, in Rom war man ohne Ende überrascht und entsetzt als man davon erfuhr, eine Zeitlang dachte man, man hätte verloren, hätten die Makedonen sich an die Vereinbarungen mit Hannibal gehalten, hätte er ohne Risiko gesiegt, ebenso wenn Karthago gleich, wie von ihm gefordert alle verfügbaren Truppen, auch aus Spanien nach Italien geworfen hätte.

Das Verschulden, den Sieg verschenkt zu haben trifft also nicht Hannibal selbst, der auch nach dem Sieg weiter eine fehlerlose, makellose Strategie verfolgte, sondern an Makedonien und dann vor allem auch an Karthago selbst, dass ihm im Entscheidenden Moment die Verstärkung verweigerte. Es ist also ein Versagen der Zivilen Führung gewesen, auf die Hannibal nicht genug Einfluß hatte, als es ihm dann ein Jahr später gelang, in Karthago einen Stimmungsumschwung zu erreichen und sich karthagische Truppen auf den Weg nach Italien machten hatte Rom die Niederlage bereits kompensiert und die Gelegenheit war vorbei, es blieb nur noch die Option, dass ausreichend Bundesgenossen abfielen oder Rom einen weiteren massiven Fehler machte, das beides nicht Eintrat war das Unwahrscheinlichere Ergebnis, aber trotzdem ist es so gekommen.

Sic transit gloria mundi......
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#44
Zwar hast du recht das du sagst sie hätten noch Truppen gehabt die sich entgegenstellen konnten,aber trotzdem war das agieren auf Hannibals Seite und er hätte die Römer massiv bedrängen können,damit das er nach Rom marschiert.
Vielleicht hätte sein marschieren nach Rom auch dazugeführt das seine Führung schneller Truppen bereitgestellt hätten und vielleicht hätte sein Marsch auf Rom die Mazedonen schneller entschieden sich mit Truppen an Hannibals Stoß zu beteiligen.
Auf jedenfall hatte Hannibal die Initiative und alle anderen hätten nur noch reagieren können ob nun Feind oder Freund.
Hannibal hat einfach ausgedrückt auf Sicherheit gespielt und dies hat ihm den Vorteil des nachsetztens gekostet und den Römern Zeit gebracht um sich zu erholen.
Mal ne Frage wo standen denn noch römische Truppen? Meines Wissens in Spanien und Sizilien.
Könnten wir vielleicht in Form einer Karte die genaue Lage und die Strategischen Positionen festlegen?
-Hannibal stand meines Wissens Nordwestlich von Bari also Cannae
-Wie du es ausdrücktest standen Römische Truppen in Spanien und in Sizilien,wo waren diese genau?
Man könnte nun den Marsch und die Hindernisse für Hannibal berrechnen und auf die Verstärkung die kommen würde wie für Roms Stadt auch als für Hannibal.
Wie sah es auf dem Seeweg aus?Wer konrtrolliert welchen Teil?


P.S. schöner text Quintus :merci:

MfG Azze
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#45
>>>>>Zwar hast du recht das du sagst sie hätten noch Truppen gehabt die sich entgegenstellen konnten,aber trotzdem war das agieren auf Hannibals Seite und er hätte die Römer massiv bedrängen können,damit das er nach Rom marschiert.>>>>

Ja das stimmt schon. Aber diese Situation war ja nicht nur direkt nach der Schlacht so gegeben, sondern hielt auch noch einen Monat oder etwas länger sogar so an. Hannibal sandte ja Boten nach Karthago um Verstärkung, um dann mit dieser Verstärkung DIREKT nach Rom zu marschieren, diese Verstärkung wurde im aber ein Jahr lang verweigert und dann auch noch aufgeteilt und zum größeren Teil nach Sizilien gesandt.

Warum hätte er gleich und sofort marschieren sollen, das wäre ein ziemlich hohes Risiko gewesen, nachdem man so viel erreicht hat alles auf einen Würfelwurf und das Glück setzen??? Wären die Verstärkungen ein Jahr später komplett nach Italien gegangen, wäre er immer noch marschiert und hätte gesiegt, der einzige Grund warum er verlor, war, dass ihm Seine Regierung im entscheidenden Moment den Nachschub und Entsatz versagte.

>>>>>>Vielleicht hätte sein marschieren nach Rom auch dazugeführt das seine Führung schneller Truppen bereitgestellt hätten und vielleicht hätte sein Marsch auf Rom die Mazedonen schneller entschieden sich mit Truppen an Hannibals Stoß zu beteiligen.>>>>>

Das ist eine interessante Überlegung, aber Mazedonien verbündete sich erst Monate nach der Schlacht mit Hannibal, erst nach der Schlacht sandte er ja die Boten zum König von Mazedonien. Und warum die Eile und das Risiko direkt nach der Schlacht, wenn man sicher war, ein Jahr Zeit zu haben. Das da keine Verstärkung kamen, konnte er ja nicht wissen. Das muß ein Schock gewesen sein, wissend zu sehen, wie die Heimat den Sieg verspielt, wo man schon das unmögliche möglich gemacht hatte.

>>>>> Mal ne Frage wo standen denn noch römische Truppen? Meines Wissens in Spanien und Sizilien. Hannibal stand meines Wissens Nordwestlich von Bari also Cannae
-Wie du es ausdrücktest standen Römische Truppen in Spanien und in Sizilien,wo waren diese genau?
>>>>>

Römische Truppen mit Schiffen in Nordspanien und zwar am Ebro. Die wären selbst mit Schiff nicht schneller bei Rom gewesen als Hannibal zur Fuß, aber sie wären einige Wochen danach eingetroffen, und so lange hätte Rom selbst gehalten.

Dann in Sizilien, auch mit Schiffen, die wären Zeitgleich oder kurz nach Hannibals Infanterie bei Rom eingetroffen, aber Syrakus trat ja dann auf karthagischer Seite ein Jahr später in den Krieg ein, daher konnte sie dann nicht mehr abziehen, auch ein Grund zu warten. Die Truppen auf Sizilien wussten nicht so recht, wie sie auf Cannae reagieren sollten und waren auf dem Heimweg, als dann aber klar wurde, dass Hannibal nicht nach Rom marschiert, sind sie wieder umgekehrt, da trat dann Syrakus in den Krieg ein und sie konnten nicht mehr weg. Geniale Diplomatie von Karthago.

Aber vor allem standen IN ITALIEN Selbst noch mindestens 4 Legionen! Und zwar die zwei Legionen in Rom selbst, die aber Ausbildungseinheiten waren, und dazu die Überlebenden von Cannae, die nach Norden, nach Rom und Latium geflohen waren, so wie 1 weitere erfahrene Legion die von Oberitalien her in Reserve gehalten wurde. Alle sammelten sich in Rom, bevor Hannibal hätte dortsein können, Item: Er hätte ein Extrem Stark befestigte Stadt, gehalten von 4 Legionen belagern müssen!!

>>>>Könnten wir vielleicht in Form einer Karte die genaue Lage und die Strategischen Positionen festlegen?>>>>>

Ich arbeite dran, kommt noch.

>>>>- Man könnte nun den Marsch und die Hindernisse für Hannibal berrechnen und auf die Verstärkung die kommen würde wie für Roms Stadt auch als für Hannibal.>>>>

Selbst wenn er gleich abmarschiert wäre und hätte einen gewaltmarsch mit der von der Schlacht erschöpften und zu Grosteilen verwundeten Armee gewagt, dann wären vor ihm in Rom immer noch 3 Legionen gewesen. Davon aber zwei Ausbildungseinheiten. Die Frage ist, ob er dann die Stadt binnen der nächsten 4-5 Monate hätte stürmen können, für das schwächere Saguntum hat er mit seiner Armee bei Kriegsbeginn und bei guter Versorgung über ein Jahr gebraucht. Die Frage ist also, ob er Rom überhaupt hätte erobern können.

Die wirklich interessante Frage aber, eine Gute Idee!! Ist es, ob er nicht mit einem solchen Marsch dann eher Verstärkungen aus der Heimat oder aus Mazedonien erhalten hätte. Aber er konnte ja beim damaligen Wissensstand direkt nach der Schlacht davon ausgehen, dass er noch Monate ruhig Zeit hatte, und hat daher auf den offensichtlich sichereren Weg gesetzt.

Ich nehme aber an, dass er wirklich ALLE Möglichkeiten damals durchdacht hat. Warum sollte er, eines der größten Militärgenies aller Zeiten dümmer sein als wir heute? Und er kam zu dem Schluß, dass er erst warten müsse, warum genau auch immer, aber wahrscheinlich war es aus seiner Sicht damals das Beste. Das die Römer ab sofort makellos kämpfen würden und wie dann diese diplomatischen und politischen Vorgänge im weiteren vor sich gingen, darauf hatte er ja keinen Einfluß.


>>>>Wie sah es auf dem Seeweg aus?Wer konrtrolliert welchen Teil?>>>>

Höchstgradig unklar!! Die Karthager hatten einige Zeit später offenbar aus dem Nichts eine starke Flotte, aber die Frage ist, ob sie 216 noch daran bauten, oder ob die schon fertig war, die Römische Flotte sammelte sich dagegen in der Adria, um die Überfahrt der Makedonen abzufangen, die dann nicht kam, aber gleichzeitig waren Römische Schiffe in großer Zahl vor der Küste von Spanien?!?

Rom war auf jeden Fall im Jahr 216 zur See Karthago weit überlegen, aber man hatte ja keine Ortungssysteme, man wäre schon an der römischen Flotte mit etwas Glück vorbeigekommen, ein Küstenbeobachtungs- und Wachsystem gab es ja nicht mehr in Süditalien, weil die südlichen Völker ja alle überliefen.
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