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In der NZZ vom 17./18. Juni 2006 (print), Seite 1:
Zitat:Ein konstruktiver Beitrag zur Bekämpfung der des Jihad-Extremismus in Somalia bestünde in einer konsequenten Durchsetzung des Uno-Waffenembargos. Äthiopien, das die Übergangsregierung in Baidoa militärisch versorgt, und Eritrea, das die Islamisten mit Waffen beliefert, könnten mit dem Sanktionsinstrument sehr wohl daran gehindert werden, ihren ungelösten Bruderzwist nach Somalia zu tragen und dort mit Hilfe lokaler Stellvertreter auszufechten.
Das zu diesem Thema.
In diesem Artikel kam aber auch heraus, dass die Interimsregierung und die islamistischen Milizen bislang sich noch nicht bekriegt hatten. Dazu folgende Passage:
Zitat:Nun rächt sich, dass diese Warlords ( Anm.:gemeint sind die Warlords aus Mogadischu) mit den Islamisten gemeinsame Front gegen die in Baidoa ansässige Übergangsregieurng gemacht hatten, um deren Projekt, eine afrikanische Friedenstruppe ins Land zu holen, zu Fall zu bringen. Nichts deutet darauf hin, dass die Übergangsregierung einen Finger rühren wird, um der bedrängten Allianz ( Anm.:gemeint sind die Warlords) beizuspringen. Dies könnte sich aber ändern, wenn die Milizen der Scharia-Gerichte versuchen würden, im Übermut ihres jüngsten Triumphs in Mogadischu und Jowhar auch die Übergangsregierung in Baioda anzugreifen.
Bedenkt man diese Hintergrundnews, so hat diese Truppenbwegung weitere Implikationen:
Die Milizen marschieren gegen die Interiumsregierung wohl auch mit Gutdünken Eritreas und Äthiopien interveniert - auch um Eritrea eine auszuwischen - wolh unter dem Argument nachbarlicher Hilfe gegen die Islamisten, die weiter vorrücken und auch sich nicht von dem übriggebliebenen Widerstand der Warlordallianz der Amerikaner schrecken lassen.
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Der Krieg zwischen den somalischen Taliban und Äthiopien scheint kurz bevorzustehen, es ist wohl nur noch eine Frage des "wann":
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,428013,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 13,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Islamisten erklären Äthiopien den "heiligen Krieg"
Am Horn von Afrika droht eine militärische Eskalation: Die in weiten Teilen Somalias herrschenden Islamisten haben zum "heiligen Krieg" gegen Äthiopien aufgerufen - ein Antwort auf das Eindringen äthiopischer Soldaten in das Nachbarland.
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Zitat:Somalias Islamisten sagen Gespräche mit Regierung ab
Sa Jul 22, 2006 3:08 MESZ
Mogadischu (Reuters) - Die somalischen Islamisten haben am Samstag weitere Verhandlungen mit der Übergangsregierung abgelehnt und den Einmarsch äthiopischer Truppen nach Somalia als Grund dafür angegeben.
"Wir verhandeln nicht mit einer Regierung, die sich von den Feinden Somalias helfen lässt", erklärte Islamistenführer Scheich Scharif Ahmed in einem Schreiben an seine Verhandlungsdelegation in Karthum. In der sudanesischen Hauptstadt sollten die Verhandlungen stattfinden.
Augenzeugen berichteten, Äthiopien habe weitere Soldaten in das Nachbarland geschickt. Die äthiopische Regierung hatte erklärt, sie wolle die von den islamistischen Milizen bedrängte Regierung Somalias unterstützen. Äthiopien werde jeden Angriff auf die Regierung von Präsident Abdullahi Jusuf mit allen Mitteln abwehren, erklärte die Führung in Addis Abeba.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-07-22T130749Z_01_KOE246867_RTRDEOC_0_SOMALIA.xml">http://de.today.reuters.com/news/newsAr ... OMALIA.xml</a><!-- m -->
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Zitat:A cargo plane said to be loaded with weapons has landed in Mogadishu from Eritrea in violation of a United Nations arms embargo.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/NR/exeres/685153D7-BCCB-4699-BF45-0F639F0383D1.htm">http://english.aljazeera.net/NR/exeres/ ... 0383D1.htm</a><!-- m -->
Die Islamisten in Somalia möchten sich offenbar auf die bald kommende Auseinandersetzung mit äthiopischen Truppen vorbereiten.
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Zitat:Ministerrücktritte sollen Weg für Somalia-Gespräche ebnen
Do Jul 27, 2006 7:45 MESZ
Mogadischu (Reuters) - In Somalia sind zahlreiche Mitglieder der Übergangsregierung zurückgetreten, um den Weg für Friedensgespräche mit den islamischen Milizen freizumachen.
Insgesamt reichten am Donnerstag 18 Minister und andere hochrangige Regierungsvertreter ihren Rücktritt ein. "Wir haben unser Amt aufgegeben, weil wir es nicht geschafft haben, die Bedürfnisse des somalischen Volkes zu befriedigen", sagte einer der Politiker der Nachrichtenagentur Reuters. Der scheidende Vize-Hochschulminister Ahmed Abdirahman Mohamed sagte, die Regierung habe eine zu große Nähe zum Nachbarn Äthiopien. Die Regierung "hat Befehle aus Addis Abeba angenommen. Jetzt haben die Somalier eine neue Gelegenheit, ihre Regierung umzubilden."
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-07-27T174536Z_01_HAG763930_RTRDEOC_0_SOMALIA-MINISTER-RUECKTRITTE.xml&archived=False">http://de.today.reuters.com/news/newsAr ... ived=False</a><!-- m -->
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Zitat:Somalias Islamisten rücken weiter nach Norden vor
Einnahme von Beledweyne
K. P. Nairobi, 9. August
Milizen der somalischen Scharia-Gerichte haben die Stadt Beledweyne nach einem kurzen Feuergefecht eingenommen. Beledweyne liegt 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadiscio und weniger als 40 Kilometer von der äthiopischen Grenze entfernt.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://nzz.com/2006/08/10/al/articleEDCXP.html">http://nzz.com/2006/08/10/al/articleEDCXP.html</a><!-- m -->
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Wäre es eigentlich möglich, dass Äthiopien -nach afghanischen Nord-Allianz-Schema mit Unterstützung des Westens- einen Teil (oder vielleicht sogar ganz?) Somalia annektiert?
Der Westen würde doch lieber Äthiopien als die "Gericht"-Milizen in Somalia sehen, da das Land sonst zu einer terroristischen Hochburg werden könnte ("Talibanisierung").
Hat denn Äthiopien die militärischen Kapazitäten um Somalia bzw einen Teil davon einzunehmen?
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Zitat:Hat denn Äthiopien die militärischen Kapazitäten um Somalia bzw einen Teil davon einzunehmen?
Kurzgesagt: nein.
Dass der Westen Äthopien bei einer Annektierung behilflich sein würde, glaube ich auch nicht. Zudem haben sowohl die Europäer als auch die USA derzeit ganz andere Sorgen, die Lage da unten spielt hierzulande schlicht keine Rolle. Seit 9/11 kümmert man sich nur um Abschottung. Und Äthopien guckt auch immer noch Richtung Eritrea, insofern könnte es auch gar nicht seine sehr begrenzten Mittel für so ein Abenteuer aufwenden.
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@Ingenieur
Zitat:Wäre es eigentlich möglich, dass Äthiopien -nach afghanischen Nord-Allianz-Schema mit Unterstützung des Westens- einen Teil (oder vielleicht sogar ganz?) Somalia annektiert?
Dies ist durchaus denkbar. Äthiopien sucht einen Zugang zum Meer, den es ja mit der Sezession von Eritrea verloren hat, und da bietet sich Somalia als einfachstes Ziel an. Immerhin hat sich Eritrea als recht zäher Gegner erwiesen, und es wäre auch nicht ratsam für Äthiopien, sich Dijbouti vorzunehmen. Zugleich würde Äthiopien mit der Besetzung somalischen Gebietes Zugang zum offenem Meer, nämlich dem Indischen Ozean, erhalten, nicht jedoch zum Roten Meer, das durch feindlich gesonnene Mächte leicht abgeriegelt werden kann.
Zitat:Hat denn Äthiopien die militärischen Kapazitäten um Somalia bzw einen Teil davon einzunehmen?
Definitiv, siehe dazu einen vorangegangenen Beitrag von mir in diesem Thread. In Somalia dürfte kaum noch schweres Kriegsgerät vorhanden sein, so wurden etwa die letzten MiG-21 der somalischen Luftwaffe vor einigen Jahren völlig desolat bei Hargeisa vorgefunden. Äthiopien verfügt dagegen über viel schweres Gerät und eine der wohl fähigsten Luftwaffen in Afrika. Der letzte Krieg gegen Eritrea dürfte zudem auch für einen ausreichenden Erfahrungsschatz bei den äthiopischen Streitkräften geführt haben.
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Zitat:Definitiv, siehe dazu einen vorangegangenen Beitrag von mir in diesem Thread. In Somalia dürfte kaum noch schweres Kriegsgerät vorhanden sein, so wurden etwa die letzten MiG-21 der somalischen Luftwaffe vor einigen Jahren völlig desolat bei Hargeisa vorgefunden. Äthiopien verfügt dagegen über viel schweres Gerät und eine der wohl fähigsten Luftwaffen in Afrika. Der letzte Krieg gegen Eritrea dürfte zudem auch für einen ausreichenden Erfahrungsschatz bei den äthiopischen Streitkräften geführt haben.
Das wenige schwere Gerät, das Äthopien hat, ist uralt und bei afrikanischen Wartungsgewohnheiten ist das heute bestenfalls Altmetall. "Eine der fähigsten Luftwaffen in Afrika" ist von der Aussagekraft her nicht nur relativ gehaltlos angesichts der limitierten Verbreitung von Luftstreitkräften in Afrika überhaupt, es ist auch inhaltlich unhaltbar und der Krieg gegen Eritrea war in der Hinsicht beispielhaft: eine geringe Handvoll Maschinen, allesamt durch Sukhoi nur für diesen Krieg zur Verfügung gestellt und überwiegend von Werkspiloten und Ex-Piloten der russischen/sowjetischen Luftwaffe geflogen, das macht noch lange keine "fähige" Luftwaffe. Allein die Tatsache, dass das viel kleinere und militärisch nicht bessergestellte Eritrea bis heute für Äthiopien eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt, spricht für sich.
Äthiopien besitzt keinerlei Kapazitäten, längere Zeit in Somalia militärisch tätig zu sein. Sein weniges vielleicht einsatzbereites schweres Gerät taugt nur als Zielscheibe für leicht verfügbare, billige und idiotensicher anwendbare tragbare AT-Waffen. Woran es Äthiopien wie vielen afrikanischen Staaten aber am meisten fehlt, ist ein wirklich kompetenter Einsatz dessen, was sie haben, Stichwort C3I. Damit ist auch ihr verfügbares Gerät entwertet.
Selbst tatsächlich bessergestellte Streitkräfte wie etwa Nigeria haben sich in der Vergangenheit unfähig gezeigt, ohne westliche Hilfe gegen ausländische Guerilla-Bewegungen wirkungsvoll vorzugehen, siehe Sierra Leone.
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Zitat:Turin postete
Dass der Westen Äthopien bei einer Annektierung behilflich sein würde, glaube ich auch nicht. Zudem haben sowohl die Europäer als auch die USA derzeit ganz andere Sorgen, die Lage da unten spielt hierzulande schlicht keine Rolle. Seit 9/11 kümmert man sich nur um Abschottung.
Ich dachte an verdeckte Unterstützung so wie im Jugosslawien-Krieg die Bundeswehr auch einiges an seinen NVA-Gerät an Kroatien losgeworden ist. Der eine oder andere Ex-Ostblockstaat wird wohl noch ein paar T-55 oder auch T-72 rumliegen haben, die man nicht mehr braucht und eventuell nacht Äthiopien schieben könnte.
Vielleicht noch ein paar MiG-Helikopter oder so. Nachdem da unten sowieso extrem viel an sowjetischem Kriegsgerät unterwegs ist, würde es auch niemanden auffallen.
Dass es den Westen noch keine Probleme bereitet, ist schon klar. Vielleicht denkt aber der eine oder andere NATO-Stratege an die Zukunft und denkt sich, dass Somalia eventuell sich als Basis für islamistische Gruppierungen aller Art eignen könnte.
Zitat:Und Äthopien guckt auch immer noch Richtung Eritrea, insofern könnte es auch gar nicht seine sehr begrenzten Mittel für so ein Abenteuer aufwenden.
Hat denn Eritrea so starke Offensivkräfte?
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Zitat:Hat denn Eritrea so starke Offensivkräfte?
Stark ist relativ. Sie waren ausreichend, um die Äthiopier auf Abstand zu halten. Umgekehrt konnte Eritrea zwar auch nicht ausrichten, aber angesichts der Tatsache, dass der Gegner ungefähr zehnmal größer ist, darf man das durchaus als Errungenschaft ansehen - oder als Beleg für die relative militärische Unfähigkeit einer oder beider Seiten. Übrigens gibt es bei so simpel ausgebildeten Streitkräften wie denen dieser beiden Staaten nicht wirklich einen Unterschied zwischen "Offensiv-" und "Defensivkräften". Die Mehrheit stellt eh die Infanterie (sofern man einen Kerl mit einem Gewehr und ein paar Schuhen gleich als Infanterist bezeichnen will).
Äthiopien ist zu mehr als begrenzter Verteidigung nicht in der Lage, das steht für mich außer Frage. Alles andere erfordert massive Anstrengungen bei Ausbildung und operativer Führung. Wie gesagt: hier geht es nicht primär um das verfügbare Gerät, sondern um dessen Anwendung!! Alternativ könnte man auch eine Firma anheuern, die sich um die Islamisten kümmert. Das könnte sogar zb. von den USA wohlwollend unterstützt werden, ohne dass man sich selbst direkt reinziehen lässt. Erfolgreiche Vorbilder gibt es, solange es darum geht, die direkte Gefahr abzuwehren und den Gegner an den Verhandlungstisch zu zwingen.
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Zitat:Hat denn Eritrea so starke Offensivkräfte?
Die Frage ist eher, ob Eritrea intervenieren könnte, und ob Äthiopien diesen Angriffen stand halten könnte, während es mit dem oben beschriebenen Gerät einen Teil von Somalia annektiert.
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Zitat:Die Frage ist eher, ob Eritrea intervenieren könnte, und ob Äthiopien diesen Angriffen stand halten könnte, während es mit dem oben beschriebenen Gerät einen Teil von Somalia annektiert.
Warum sollten sie es nicht können?! Dazu müssen dann dort nur hundert Mann über die Grenze marschieren, das ist ja nicht das Fulda-Gap.
Zwischen beiden Staaten existieren Grenzstreitigkeiten und Eritrea unterstützt Berichten zufolge jetzt schon Gruppen in Somalia, zweifellos, damit sie Äthiopien das Leben schwer machen. Man kann sich an zehn Fingern ausrechnen, dass Eritrea die Situation zur Wahrnehmung seiner Interessen nutzen würde, wäre Äthiopien (unrealistischerweise) in Somalia gebunden.
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Turin, ich weiß nicht.
Einerseits sagst du, Äthiopien wäre nicht in der Lage in Somalia einzugreifen wegen altem Gerät, schlechter Führung etc.
Andererseits meinst due, es wäre kein Problem für Eritrea Äthiopien zu attackieren, obwohl 1) Äthiopien sicher besser ausgerüstet ist als die Islamischen Gerichte und 2) Eritrea die gleichen militärischen Probleme haben dürfte wie Äthiopien.
Irgendwas passt da nicht.
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