(See) Next Generation Frigate F127 (F124 Nachfolger)
(09.06.2025, 17:47)HansPeters123 schrieb: Schade nur, dass die deutsche Marine das anders sieht. Die ist mit 64 VLS max zufrieden. Obwohl jetzt unglaublich viel Geld vorhanden ist.

Gebe dir grundsätzluch recht, aber die Fregatte 127 wäre ohne Zeitenwende nicht in dieser Größe und Anzahl gekommen. Die neue Situation ohne Schuldenbremse gibt es ja erst seit 2025.

Es könnte und sollte mE nach heute strikt nach zugesagter Fähigkeitsanforderung geplant werden. Das war bis letztes Jahr noch nicht möglich. Wenn man jetzt der Meinung wäre, man bräuchte mehr Wirkmittel, dann müsste das darstellbar sein.
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(09.06.2025, 18:22)Frank353 schrieb: Gebe dir grundsätzluch recht, aber die Fregatte 127 wäre ohne Zeitenwende nicht in dieser Größe und Anzahl gekommen. Die neue Situation ohne Schuldenbremse gibt es ja erst seit 2025.

Es könnte und sollte mE nach heute strikt nach zugesagter Fähigkeitsanforderung geplant werden. Das war bis letztes Jahr noch nicht möglich. Wenn man jetzt der Meinung wäre, man bräuchte mehr Wirkmittel, dann müsste das darstellbar sein.

Die Frage ist doch heute eher, wie man 3 bis 4 F125, 6 x F126 und 5 x F127 (egal, ob mit weniger Besatzungsstärke wie früher oder nicht) ab 2035 betreiben will. Die Personalstärke der Bundeswehr sinkt seit Jahren wieder ab, sie überaltert zusehens, es werden immer weniger Zeitsoldaten und mehr Berufssoldaten. Irgendwann kommt der große "Pensionierungsknall"...

Wenn es der Bundeswehr nicht endlich gelingt, mehr und vor allem qualifiziertes Personal anzuziehen und vor allem auch zu binden, sind auch 4 x F127 nicht betreibbar.
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@DeltaR95
Zitat:Dann sollten wir uns aber mal dringend darüber unterhalten, wie wir ohne eine Trägerkampfgruppe gegen eine z.B. chinesische Trägerkampfgruppe die AShM (Reichweitenklasse ~ 250 km) von unseren Fregatten und Zerstörern zur Wirkung bringen wollen. Ohne totale Luftherrschaft kommen wir nicht so nahe ran.
Und da hast du (unteranderem) den Grund, warum Tyrfing eine Reichweite zwischen 800-1.000km angedacht ist. Fleet Defense gegen Trägerflugzeuge kann währenddessen von Großbritannien und Frankreich gestellt werden, die ebenfalls im selben Boot wie wir sitzen, denen also ebenfalls an offensiven Fähigkeiten mangelt (besonders Großbritannien).
Zitat:Wenn wir dort bestehen wollen, sind wir wieder Bestandteil einer Trägerkampfgruppe und dann braucht es auch keine 32 AShM auf einer Einheit.
Eben doch, da die Trägerfähigkeiten auf die wir uns in einem solchen Konflikt stützen könnten (Grißbritannien, Frankreich und Australien) nicht mit denen amerikanischer Trägergruppen vergleichbar sind (die aufgrund der Partnerschaft mit Japan und Südkorea kein bisschen auf uns angewiesen sind). Die beiden QEs und Canberras verfügen über so gut wie keinerlei Offensive Schlagkraft, die CDG etwas mehr aber auch nicht weltbewegend.
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@HansPeter123
Zitat:Schade nur, dass die deutsche Marine das anders sieht. Die ist mit 64 VLS max zufrieden. Obwohl jetzt unglaublich viel Geld vorhanden ist.
Da wär ich mir tatsächlich nicht so sicher. Die 64x Zellen sind noch 1 zu 1 vom FuAD stand 2023 übernommen, da gabs noch keine Vergleichsprojekte anderer europäischer Marinen. Da kann sich durchaus noch was ändern, zumal wir jetzt auch eine andere Regierung haben (was auch noch in Bezug auf die transatlantische Freundschaft relevant wird). Ist mehr eine Frage des politischen Willens, bisher ist die A400 ja nichts als ein bloßes Konzept.
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@Leuco
Zitat:Wenn die Überlebensrate einer NSM wirklich um die 4% liegt, kann die Konsequenz doch nicht sein sich zig davon einzurüsten und zu hoffen dass bei einer Übersättigung mal ein Flugkörper durchkommt.
Ich weiß jetzt nicht wie ich das schonend sagen soll aber… doch. Willkommen in der Welt der Seekriegsfügrung!
Das ist letztendlich genau was Saturation ist: du beschießt einen Gegner mit mehr ASCM als dieser Abfangen kann. Und das erreichst du indem du seine Defensive Layer überlastest bis zu einem Punkt, an dem es einige ASCM durch alle Layer schaffen und ein Ziel treffen. Geschwindigkeit, Stealth, Jamming usw helfen aber das ändert nichts an der grundlegenden Tatsache, dass bei ASCM hauptsächlich die Masse zählt. Solange es die ASCM gibt versucht man das schon irgendwie zu ändern, aber es führt eben kein Weg daran vorbei.
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@Pmichael
Zitat:Die neuen Zerstörer der Amis sollen ja auch nur 96 Zellen haben, hier wäre man mit 64 Zellen und einigen Deckstartern nicht ganz weit weg.
Der soll ja auch (wie die ABs jetzt) hauptsächlich als Eskorte für amerikanische Trägergruppen dienen. Die offensive Schlagkraft selber ist da erstmal sekundär.

Dementgegen stehen Schiffe, die den Großteil der offensiven Schlagkraft selber stellen müssen:
- der chinesische Type 055 mit 112x Zellen
- der britische Type 83 mit 80-128x Zellen
- der japanische ASEV mit 128x Zellen
Zitat:Mit 64 Zellen dürfte man grundsätzlich alles was sonst wo in Europa gebaut wird überbieten bzw. auf einer Stufe mit den Briten sein, besonders gegenüber Nationen die Aster und Slyver Zellen nutzen, die eine fürchterlich Raumineffizenz haben.
Wir bekämpfen aber nicht unsere europäischen Partner. Es ist egal, wie ein Schiff sich im Vergleich zu unseren europäischen Bündnispartner schlägt, es zählt wie sich ein solches Schiff gegenüber einem potenziellen Gegner Schlägt… und was für ein Abschreckungspotenzial es bietet, denn unsere 2020er Freunde können 2040er Feinde sein.

Falls mit der Aster auf Großbritannien anspielst passt das btw nicht wirklich. Die wollen die Aster 30 ins Mk41 integrieren und als SM-2 und (was BMD angeht ) SM-6 Ersatz einsetzen, deren ESSM Äquivalent (die CAMM-ER) kann im Mk41 ebenfalls im quadpack eingerüstet werden.
Italien wär vlt ein Argument aber deren gesamte Marine ist hauptsächlich auf ASw ausgelegt und dementsprechend unterbewaffnet was VLS angeht.
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Die Italiener und Franzosen werden weiterhin Aster verwenden, die Briten wollen nach den aktuellen Vorstellungen 70 bis 120 Zellen einbauen, haben aber keine Deckstarter oder RAM Starter eingeplant, daher werden einige dieser Zellen durch CAMM belegt werden müssen.
Auch ist der primäre Gegner erstmal Russland und da scheinen mir die F127 und andere europäische Schiffe weitaus überlegen zu sein.

Vergleiche mit chinesischen Schiffe sind auch weitaus komplexer, einerseits ist China die größte Schiffbaunation der Welt andererseits sind chinesische Systeme auch grundsätzlich anders, die Möglichkeit vier ESSM in einer Zelle einzuschiffen relativiert doch schon wieder einiges.
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(09.06.2025, 19:11)Pmichael schrieb: Die Italiener und Franzosen werden weiterhin Aster verwenden, die Briten wollen nach den aktuellen Vorstellungen 70 bis 120 Zellen einbauen, haben aber keine Deckstarter oder RAM Starter eingeplant, daher werden einige dieser Zellen durch CAMM belegt werden müssen.
Großbritannien ebenso, die die Aster 30 B1NT in das Mk41 integrieren wollen.

Ich verstehe bloß dein Argument der Raumeffizienz nicht, jedenfalls nicht bei der Aster 30. Die ist ein SM-2 Äquivalent, die ebenfalls nicht im Quadpack eingerüstet werden kann. Die CAMM und CAMM-ER dienen in der RN als RAM (CAMM) und ESSM (CAMM-ER) Ersatz, beide im quadpack einrüstbar. Das würde eher dafür sprechen, dass der Type 83 ebenfalls unter dem „neuen Standard“ ausfallen sollte, tut er aber nicht, mit 80-128x Zellen liegt der sogar leicht darüber.
Zitat:Auch ist der primäre Gegner erstmal Russland und da scheinen mir die F127 und andere europäische Schiffe weitaus überlegen zu sein.
Das sehe ich grundlegend anders. Eine F127 (oder seine europäischen Äquivalente) werden für einen Krieg mit Russland absolut nicht benötigt. Russlands Marine ist zwar relativ groß, aber gleichzeitig geplagt von Wartungsmängeln und Korruption. Relevant sind hier vor allem ASW Fähigkeiten um der einigermaßen potente russische U-Boot Waffe zu begegnen, im Bereich AAW werden europäische Schiffe hier jedoch kaum etwas zu tun haben. BMD schon gar nicht, da Russland nicht über ASBM verfügt.

Gleichzeitig soll F127 soll, wie die europäischen Vergleichsprojekte auch, ab 2035 zulaufen, was deutlich nach einem prognostizierten Krieg mit Russland liegt (wenn man bedenkt, dass alle 5/6 Schiffe somit erst 2041/42 zugelaufen sind). Nein, die F127 ist nicht primär für einen Krieg mit Russland gemacht, die anderen Projekte auch nicht. Was man auch irgendwo absehen kann wenn man die kürzliche Fülle an europäischen Schiffen bei RIMPAC Übungen betrachtet…
Zitat:Vergleiche mit chinesischen Schiffe sind auch weitaus komplexer, einerseits ist China die größte Schiffbaunation der Welt andererseits sind chinesische Systeme auch grundsätzlich anders, die Möglichkeit vier ESSM in einer Zelle einzuschiffen relativiert doch schon wieder einiges.
Ich rede auch nicht von den defensiven sondern von den offensiven Fähigkeiten. Beim Type 055 bspw dienen aktuell 64x der 112x Zellen zum Mitführen offensiver Schlagkraft a la YJ-18, YJ-21 und CJ-10. Ich sage bewusst „aktuell“, da die Schiffe aktuell die Fähigkeiten der fehlenden chinesischen Träger kompensieren, von denen im laufe der nächsten 15 Jahre bis zu 6x zulaufen sollen. Ab da wird sich die Bewaffnung des Type 055 vermutlich ebenfalls stärker auf AAW als auf ASuW fokussieren.
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(09.06.2025, 19:11)Pmichael schrieb: Vergleiche mit chinesischen Schiffe sind auch weitaus komplexer, einerseits ist China die größte Schiffbaunation der Welt andererseits sind chinesische Systeme auch grundsätzlich anders, die Möglichkeit vier ESSM in einer Zelle einzuschiffen relativiert doch schon wieder einiges.

Na ja, so besonders ist ESSM Quadpack nicht mehr:

Die Chinesen können das inzwischen:

https://www.globaltimes.cn/page/202109/1235531.shtml

Die Türken können das inzwischen:

https://www.navalnews.com/event-news/ide...abilities/

Da ziehen scheinbar einige Nationen derzeit mit und dieser ESSM Vorteil wird absehbar bald verloren sein.
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(09.06.2025, 19:31)DeltaR95 schrieb: Da ziehen scheinbar einige Nationen derzeit mit und dieser ESSM Vorteil wird absehbar bald verloren sein.
Ein Grund mehr eine navalisierte Meteor als quadpackbares SM-6 Äquivalent zu verfolgen aber das nur so am Rande Wink
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(09.06.2025, 19:28)DopePopeUrban schrieb: Das sehe ich grundlegend anders. Eine F127 (oder seine europäischen Äquivalente) werden für einen Krieg mit Russland absolut nicht benötigt. […] Gleichzeitig soll F127 soll, wie die europäischen Vergleichsprojekte auch, ab 2035 zulaufen, was deutlich nach einem prognostizierten Krieg mit Russland liegt (wenn man bedenkt, dass alle 5/6 Schiffe somit erst 2041/42 zugelaufen sind). Nein, die F127 ist nicht primär für einen Krieg mit Russland gemacht, die anderen Projekte auch nicht. Was man auch irgendwo absehen kann wenn man die kürzliche Fülle an europäischen Schiffen bei RIMPAC Übungen betrachtet…
Ist das nicht ein bisschen zu einengend gedacht? Dass derzeit vor einer unmittelbar wachsenden Kriegsgefahr gewarnt wird, heißt nicht, dass diese Gefahr zu späteren Zeitpunkten gebannt wäre. Russland bleibt auf absehbare Zeit die größte strategische Bedrohung für Europa. Falls nicht Putins Nachfolger einen anderen Kurs einschlägt, bleibt das Thema mindestens noch für eine Generation aktuell.
(09.06.2025, 19:28)DopePopeUrban schrieb: Russlands Marine ist zwar relativ groß, aber gleichzeitig geplagt von Wartungsmängeln und Korruption. Relevant sind hier vor allem ASW Fähigkeiten um der einigermaßen potente russische U-Boot Waffe zu begegnen, im Bereich AAW werden europäische Schiffe hier jedoch kaum etwas zu tun haben.
Der Beitritt Schwedens und vor allem Finnlands zur NATO war für Russland ein enormer Schlag ins Kontor. Ich würde nicht ausschließen wollen, dass Moskau versuchen wird, die Nordflotte und auch die Baltische Flotte fühlbar aufzurüsten. Das ist eine Frage des Prestiges.
(09.06.2025, 19:28)DopePopeUrban schrieb: BMD schon gar nicht, da Russland nicht über ASBM verfügt.
Ich verstehe nicht ganz … Sollte eine vor Bornholm oder Rügen liegende F127 nicht einiges zum Schutz von Landzielen im Bündnis- bzw. Bundesgebiet vor ballistischen Bedrohunen aus Kaliningrad beizutragen haben? Mein Verständnis war, dass die Klasse explizit dazu geplant wird, die Verbandsflugabwehr der F124 um genau diese Aufgabe zu erweitern.
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(09.06.2025, 19:28)DopePopeUrban schrieb: Relevant sind hier vor allem ASW Fähigkeiten um der einigermaßen potente russische U-Boot Waffe zu begegnen, im Bereich AAW werden europäische Schiffe hier jedoch kaum etwas zu tun haben. BMD schon gar nicht, da Russland nicht über ASBM verfügt.

Auch das "war mal":

https://www.iiss.org/online-analysis/onl...p-missile/

Obgleich es weiter keine belastbaren Quellen dazu gibt, inzwischen sogar Gerüchte, es wäre nur die Tarnung für ein anderes MRBM Projekt gewesen.

Im Kalten Krieg hatte Russland dies auch schon "versucht":

https://en.wikipedia.org/wiki/R-27_(ball...ile)#R-27K

Bezeichnet als NATO SS-NX-13, nuklear versteht sich bei dem in den 70ern erreichbaren CEP...

Das heißt aus meiner Sicht, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass Russland keine ASBM hat und wenn die Entwicklung länger dauert ist nicht ausgeschlossen, dass China dort evtl. "aushilft" gegen entsprechende Vergütung, oder?
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(09.06.2025, 18:10)Leuco schrieb: Wenn die Überlebensrate einer NSM wirklich um die 4% liegt, kann die Konsequenz doch nicht sein sich zig davon einzurüsten
Dieser zitierte Wert galt für einen einzelnen Feld-Wald-Wiesen FK ohne Täuschkörper bei voller awareness des Ziels. NSM hingegen gilt als sehr modern, stealthy und mit passivem optronischen Sensor der Softkillversuchen gut trotzt. Die Erfolgschancen schon einer einzelnen NSM schätze ich deutlich höher. Zumal man sich auch entscheiden kann diese nur dann zu verschiessen wenn der Gegner sein Radar nicht aktiv hat bzw. ihn dazu aktiv verleiten kann. Der Untergang der Moskwa zeigt wie schnell etwas schief gehen kann. Ja, sie war alt, aber trotzdem, nach heutiger Kenntnis hat es nicht 16 Neptun auf sie gehagelt. INS Hanit hat es ebenfalls erwischt, auch wenn sie Glück im Unglück hatte.

Davon abgesehen: Wir werden in Zukunft keine offenen Seeschlachten von CSG gegen CSG oder dergleichen sehen. Dementsprechend ist auch die nötige Anzahl von AShM an Bord einer Einheit nicht hoch. Wichtig sind solche Waffen an Bord von Jagdbombern und MPAs weil sie den Bewegungsraum massiv einschränken, gekoppelt mit latenter Bedrohung durch U-Boote.
(09.06.2025, 21:24)DeltaR95 schrieb: man sich nicht darauf verlassen kann, dass Russland keine ASBM hat
Absolut, vor allem nicht über die 30 Jahre die die F127 nützlich sein soll.

@muck: Nee, es geht weniger bis gar nicht darum mit der F127 Städte an der Küste zu beschützen.
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@muck
Zitat:Ist das nicht ein bisschen zu einengend gedacht? Dass derzeit vor einer unmittelbar wachsenden Kriegsgefahr gewarnt wird, heißt nicht, dass diese Gefahr zu späteren Zeitpunkten gebannt wäre. Russland bleibt auf absehbare Zeit die größte strategische Bedrohung für Europa. Falls nicht Putins Nachfolger einen anderen Kurs einschlägt, bleibt das Thema mindestens noch für eine Generation aktuell.
Dem würde ich teilweise zustimmen aber auch teilweise widersprechen. Ich gehe persönlich davon aus, dass Russland nur innerhalb der nächsten 5-8 Jahre in der Lage sein wird, einen Krieg gegen Europa zu führen. Danach wird dem Staat schlicht die Puste ausgehen, da die allgemein umschriebene „Kriegswirtschaft“ eigentlich nur auf dem Papier existiert. Die zivile Wirtschaft liegt vollkommen brach, neue Waffensysteme werden ebenfalls kaum noch produziert und die allgemein in Russland herrschende Korruption erledigt den Rest.
Zitat:Der Beitritt Schwedens und vor allem Finnlands zur NATO war für Russland ein enormer Schlag ins Kontor. Ich würde nicht ausschließen wollen, dass Moskau versuchen wird, die Nordflotte und auch die Baltische Flotte fühlbar aufzurüsten. Das ist eine Frage des Prestiges.
Ich meinte das mehr auf die konkrete Aufgabe eines Major Air Defenders bezogen aber ich verstehe was du meinst. Das Problem ist nur, dass Russland das schlicht nicht kann. Moskau versucht schon seit den 2000ern krampfhaft seine Flotte zu modernisieren, schafft es aber schlicht nicht. Flugzeugträger nicht einsatzbereit, wird vermutlich nie wieder in See stechen. Die Admiral Nakhimov, die einzige Kirov die sie noch haben, liegt seit 2015 im Dock und wird vermutlich ebenfalls nie mehr in See stechen. Die Von den ursprüngliche großen Flottenplänen mit 10x neuen Großkampfschiffen, Flattops und „Super Fregatten“ ist schon lange nichts mehr übrig, stattdessen beschränkte man sich auf den Bau von schweren Korvetten um zumindest irgendwas auf die Beine zu stellen. Seit 2022 liegt aber selbst dessen Produktion brach, da Russland selber keine dafür infrage kommenden Antriebssysteme herstellt und zuvor aus dem Ausland importiert hat. Bei den U-Booten siehts nur bedingt besser aus. Zwar funktioniert die Hardware dort im allgemeinen, aber Russland verfügt über keinerlei „neue“ Boote in dem Sinne. Die Yasen und Borei Klassen sind Designs aus den 90ern, die restlichen Boote stammen aus den 80-90ern.

Was ich damit sagen will ist, dass Russland eine Papierflotte betreibt. Das wenige was neu ist, kann nicht mehr gebaut werden und das was bereits da ist, ist Restbestand aus Sowjetzeiten. Bedrohlich, aber bei weitem keine existenzielle Bedrohung. Jedenfalls keine, zu der man einen Major Air Defender benötigen würde.
Zitat:Ich verstehe nicht ganz … Sollte eine vor Bornholm oder Rügen liegende F127 nicht einiges zum Schutz von Landzielen im Bündnis- bzw. Bundesgebiet vor ballistischen Bedrohunen aus Kaliningrad beizutragen haben? Mein Verständnis war, dass die Klasse explizit dazu geplant wird, die Verbandsflugabwehr der F124 um genau diese Aufgabe zu erweitern.
Genau für diese Aufgabe werden Patriot und Arrow beschafft. Die F127 kann zwar auch Landziele schützen (mit SM-6 zwar nur teilweise aber ja, kann sie) aber dafür erhält sie nicht ihre BMD Befähigung. Man folgt hier schlicht der Bedeohungslage endoatmosphärische ASBMs, die immer „verbreiteter“ werden und längst nicht nur von China sondern bspw auch vom Iran und anderen Kleinstaaten unterhalten werden. Die parkt man aber nicht in der Ostsee.
Man erweitert hier die Fähigkeiten der F124: Die Verbandsflugabwehr.
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@DeltaR95
Zitat:Das heißt aus meiner Sicht, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass Russland keine ASBM hat und wenn die Entwicklung länger dauert ist nicht ausgeschlossen, dass China dort evtl. "aushilft" gegen entsprechende Vergütung, oder?
Dem widerspreche ich ja auch nicht, die F127 ist für zukünftige Bedrohungslagen ausgelegt. Russland stellt mMn aber keine zukünftige Bedeohungslage mehr da weil es mMn in Zukunft nicht mehr in der Lage sein wird, einen Krieg gegen die NATO oder gegen Europa zu führen. Wenn ein Krieg kommt, kommt er mMn vor 2032/33, länger hält dieser Staat schlicht nicht durch.

Hilfe aus China halte ich aber für vollkommen unrealistisch. ASBM ist einer China größten Trümpfe gegen die USA in einem bevorstehenden Krieg um Taiwan. Peking weis genau um die persönliche Nähe zwischen Trump und Putin, einen Teufel werden die tun ihre bestgehütesten militärischen Geheimnisse an Russland weiterzugeben. Nachher sind die Infos noch Teil eines Deals mit dem Dealmaker in Chief, mit der sich Putin freie Hand in Europa erkauft, nein, das wird nicht passieren.
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Soll aber insgesamt heißen: wenn ein BMD fähiger Major Air Defender ein stark benötigtes Asset gegen Russland WÄRE, würde hier und bei unseren europäischen Partnern gerade absolut die Hütte brennen. Dann würde man nicht fast schon „gemütlich“ für Zuläufe zwischen 2035 und 2040 planen, während man überall sonst bis 2030 kriegstüchtig sein will. Die meisten Asichten hierzu sprechen von einem Angriff um 2029-30, was das ganze stützen würde.
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Der Major Air Defender wird sich gegen Bedrohungen aus allen drei Dimensionen bewähren müssen, hauptsächlich aus der Luft. Er ist beileibe nicht nur auf die russischen Überwassereinheiten ausgerichtet.
(09.06.2025, 22:07)DopePopeUrban schrieb: Die zivile Wirtschaft liegt vollkommen brach, neue Waffensysteme werden ebenfalls kaum noch produziert und die allgemein in Russland herrschende Korruption erledigt den Rest.
Ich halte das für unzulässige Verkürzungen welche die Realtität so nicht wiederspiegeln. Wenn der Kreml etwas zeigt in der jüngsten Zeit, dann dass er sich in finanzpolitischer Hinsicht der Lage immer wieder anpasst und schnell anpassen kann. Beispiel: Die Schattenflotte wurde schnellstens erdacht und umgesetzt.
(09.06.2025, 22:07)DopePopeUrban schrieb: Russland stellt mMn aber keine zukünftige Bedeohungslage mehr da weil es mMn in Zukunft nicht mehr in der Lage sein wird, einen Krieg gegen die NATO oder gegen Europa zu führen. Wenn ein Krieg kommt, kommt er mMn vor 2032/33, länger hält dieser Staat schlicht nicht durch.
Das wäre eine sehr gewagte Planungsgrundlage die so richtig ins Auge gehen kann.
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(09.06.2025, 22:07)DopePopeUrban schrieb: Soll aber insgesamt heißen: wenn ein BMD fähiger Major Air Defender ein stark benötigtes Asset gegen Russland WÄRE, würde hier und bei unseren europäischen Partnern gerade absolut die Hütte brennen. Dann würde man nicht fast schon „gemütlich“ für Zuläufe zwischen 2035 und 2040 planen, während man überall sonst bis 2030 kriegstüchtig sein will. Die meisten Asichten hierzu sprechen von einem Angriff um 2029-30, was das ganze stützen würde.

Letztendlich ist die F127, wie jedes große Rüstungsprojekt, politisch und hängt am Geld. Und Geld war die letzten Jahrzehnte knapp. Auch die Scholz‘sche Zeitenwende hat daran nichts geändert. Beim Aufwuchs auf 3,5% könnte Geld verfügbar sein, um die Kapazitäten der Werften zu erhöhen und damit die Lieferzeiten zu verkürzen.
Wo ein Wille, da ein Weg.
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@Ottone
Zitat:Der Major Air Defender wird sich gegen Bedrohungen aus allen drei Dimensionen bewähren müssen, hauptsächlich aus der Luft. Er ist beileibe nicht nur auf die russischen Überwassereinheiten ausgerichtet.
Ich hätte gerne mal ein Beispiel inwiefern die Spezialisierung der F127 (also die Verbandsflugabwehr) in einem Konflikt mit Russland sonst relevant wäre?

Küstenschutz vor ballistischen Bedrohungen hatten wir bereits behandelt, dafür ist die F127 nicht gedacht, könnte aber theoretisch auch (auch wenn diese Fähigkeit durch Patriot bereits gedeckt wird aber naja).

Konvoischutz auf dem Atlantik wäre eine Möglichkeit, dafür wird die BMD Befähigung aber nicht gebraucht. Selbst LR AAW ist hier ein wenig Overkill da hier die einzige wirkliche Gefahr von U-Boot-gestützten Seezielflugkörpern ausgeht die auf entsprechende Distanzen überhaupt nicht gestartet werden.

Für die spezifische Befähigung der F127 bleiben somit nur russische Überwassereinheiten und eventuell Küstenbatterien.

Natürlich kann die F127 deutlich mehr als reines AAW, dahingehend habe ich aber auch nichts anderes behauptet. Ich frage nach Beispielen, welche Fähigkeiten in einem Konflikt mit Russland relevant sind, für die es speziell eine F127 braucht da hier hauptsächlich im Kontext eines solchen Konflikts argumentiert wird, was ich persönlich überhaupt nicht sehe.
Zitat:Das wäre eine sehr gewagte Planungsgrundlage die so richtig ins Auge gehen kann.
Nur wenn man sich entsprechend nur darauf einstellt, was ich überhaupt nicht fordere. Ganz im Gegenteil, ich bin eigentlich eher derjenige der steht’s vom schlimmsten Fall ausgeht. Aber hier geht es darum, ob die F127 speziell für einen Krieg mit Russland ausgelegt ist, was ich mit einem ganz klaren „Nein“ beantworte.
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@ede144
Zitat:Letztendlich ist die F127, wie jedes große Rüstungsprojekt, politisch und hängt am Geld. Und Geld war die letzten Jahrzehnte knapp. Auch die Scholz‘sche Zeitenwende hat daran nichts geändert. Beim Aufwuchs auf 3,5% könnte Geld verfügbar sein, um die Kapazitäten der Werften zu erhöhen und damit die Lieferzeiten zu verkürzen.
Wo ein Wille, da ein Weg.
Ja natürlich, aber was hat das mit meiner Aussage zu tun? Rolleyes
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@Dope
Es hat mit deiner Aussage zu tun, die F127 ist zeitlich nach einem potentiellen Krieg mit Russland und deshalb ist sie nicht dafür geplant. Wofür braucht man die F127:
1. BMD in der westlichen Ostsee und wenn Kaliningrad ausgeschaltet ist auch weiter im Osten.
2. Konvoischutz im Atlantik. Russland hat immer noch Langstrecken-Bomber die mit Marschflugkörpern Konvois angreifen und vernichten können.
3. Blockade von Murmansk. Jede Operation im Nordmeer benötigt starken Schutz gegen Luftangriffe. Das wird der Hauptzweck der F127 werden.
4. Geleitschutz für Flugzeugträger. Weder die RN noch die MN hat dauerhaft genug Geleitschutzkräfte , um ihre Träger dauerhaft im Einsatz zu halten.
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