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Meine Aussagen in Bezug auf Entscheidungsschwäche und mangelnder Zeit sind von meiner rein persönlichen Meinung und Haltung zur Wehrpflicht völlig unabhängig. Rein persönlich bin ich gegen die Wehrpflicht in Deutschland (hier und heute, aufgrund der aktuellen Umstände).
Aber das spielt für den Umstand dass alles hier zunehmend extrem zeitkritisch wird überhaupt keine Rolle und ebenso wenig für die Frage ob hier eine Salamischeibentaktik besser wäre oder ob man nicht einfach harte direkte Entscheidungen treffen muss.
Wenn Wehrpflicht - dann sofort, hier und jetzt, vollumfänglich, für alle, ohne Ausnahmen.
Wir haben einfach gar keine Zeit mehr für irgendwelches sanftes stückweises hinübergleiten.
Harte Entscheidungen - Sofort - ohne Kompromisse - sind immer besser, und dies selbst dann, wenn sie zu nachteiligeren Wehrformen oder sonstigen Problemen führen. Dann hat die Wehrform (Wehrpflicht) halt Probleme, Hauptsache alles geht sehr sehr viel schneller voran.
Geschwindigkeit muss der neue Imperativ sein, und wir werden nicht schnell genug sein, wenn die Regierung sich keinen Vorwürfen aussetzen will sie hätte nicht alle Alternativen ausgeschöpft. Die Regierung müsste sich stattdessen absolut jedem Vorwurf aussetzen und jedes beliebige Opfer bringen, einschließlich ihrer eigenen Macht und ihrer Pfründe. Wir haben es längst 55 Minuten nach 12. Soll die Regierung sich selbst opfern, die Verantwortung übernehmen, Hauptsache sie handelt so schnell wie nur irgendwie machbar - dann wäre das Opfer welches sie umgekehrt damit verlangt zumindest legitimiert.
Wir haben keine Zeit mehr !
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(11.04.2025, 15:11)muck schrieb: Trotzdem ist dieser erste Schritt der richtige, um die Rückkehr zur Wehrpflicht politisch vorzubereiten. So wird sich argumentieren lassen, dass man weniger einschneidende Wege ausprobiert hat, sie aber nichts genützt haben.
Aus einem heute erschienenen ZEIT-Artikel, der sich auf einen SPIEGEL-Artikel hinter Paywall stützt:
Zitat: "Wir gehen davon aus, dass wir mit einem attraktiven Wehrdienst genügend Freiwillige gewinnen werden", sagte Pistorius. "Sollte das eines Tages nicht der Fall sein, wird zu entscheiden sein, junge Männer verpflichtend einzuberufen."
https://www.zeit.de/politik/deutschland/...z-schweden
Also exakt so wie du sagst.
Als ich mir eben eine altes Papier vom wissenschaftlichen Dienst des BT durchlas ( https://www.bundestag.de/resource/blob/5...f-data.pdf) habe ich festgestellt, dass in Schweden KDVler bei Verpflichtung zu Zivildienst genau dieselben Vorzüge erhalten wie Rekruten. Solange der Zivildienst dort nicht aktiviert wird haben sie keine Pflichten.
Das wundert mich sehr. Bei uns ist es aber auch so oder zumindest ist eine Gleichbehandlung vom Zivildienstgesetz beabsichtigt soweit ich das nach viel zu kurzer Recherche sagen kann. Das ist im Friedenbetrieb auch in Ordnung, bloß:
Im Krieg haben die Streitkräfte doch einen viel größeren Hunger nach einfachen Soldaten als das Zivilwesen ungelernte Helfer gebrauchen kann. Die Abnutzung dürfte bei den SK auch und inbesondere unter den Wehrpflichtigen höher sein als es bei den zivilen Verwendungen der Fall sein kann (ohne jede Geringschätzung).
Mal ganz losgelöst von ehrenwerten Motiven betrachtet: Warum zu den SK gehen? Übersehe ich was oder fußt das schwedische System einfach darauf, dass dort der Verteidigungswille sehr stark ausgeprägt ist, also rein auf dem Vertrauen auf eine gefestigte ideologische Basis?
Gibt es in der Geschichte Beispiele für eine Wehrpflichtarmee bei der Verweigerung und Ableistung des Kriegsdienstes gleichgestellt wurden?
Vielleicht habe ich ein komplett falsches Bild, doch mir erscheinen hunderttausend / millionenfache KDV-Anträge im Kriegsfall als nur plausibel, einfach weil die ideologische Basis aus Überzeugung sein Land zu verteidigen aus meiner Sicht hier überhaupt nicht gefestigt wurde und es mangels Anreizen einfach wie die schlechtere Alternative wirkt.
In der Ukraine hat sich nach anfänglicher großer Bereitschaft und vielen Freiwilligen gezeigt, dass dann wenn die Reserven wichtig werden und der Krieg schon länger dauert und viele Opfer gefordert hat, die Bereitschaft sich selbst in Lebensgefahr zu bringen enorm nachlässt.
Und die kennen kein Kriegsdienstverweigerungsrecht und haben trotzdem offenbar Probleme Manpower zu (re)generieren.
Aus meiner Sicht macht dies eine Wehrpflicht, die nicht die Anforderungen an erfolgreiche KDV geradezu lächerlich hoch hängt, ungeeignet für einen Krieg bei dem Wehrpflichtige tatsächlich benötigt werden. Es sei denn man hat diese ideologische gefestigte Basis.
Und irgendwer muss dann auch in meinem Szenario diese ganzen Hardcore-Gewissensprüfungen machen, Klagen aburteilen und die Leute letztenendes massenhaft unter Zwang einsacken und die irgendwie zu nützlichen Soldaten transformieren.
Alles sehr schwer vorstellbar für mich im Jahre 2025. Hoffe mein Szenario ist grundfalsch.
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(11.04.2025, 17:09)Jakob schrieb: Im Krieg haben die Streitkräfte doch einen viel größeren Hunger nach einfachen Soldaten als das Zivilwesen ungelernte Helfer gebrauchen kann. Die Abnutzung dürfte bei den SK auch und inbesondere unter den Wehrpflichtigen höher sein als es bei den zivilen Verwendungen der Fall sein kann (ohne jede Geringschätzung). Weswegen eine nachhaltige Wehr-/Ersatzdienstregelung auch nicht den Zivildienst alter Prägung aufgreifen sollte, sondern für alle eine Rolle im Gesamtkomplex der Verteidigung vorsehen müsste. D.h., dass für die Kriegsdienstverweigerung ein Ersatzdienst im Zivilschutz erforderlich wäre statt in sozialen Tätigkeitsfeldern. Aber das kostet halt enorm viel Geld, weil man damit dann keine ohnehin anstehenden Arbeiten erledigen lassen kann, sondern die Dienstleistenden nur ausbildet und trainiert ohne finanziell-positiv nutzbaren Nebeneffekt.
Das bringt allerdings den Vorteil mit sich, dass es weniger falsche Anreize für die Verweigerung gibt, weil die Attraktivität des Ersatzdienstes dann nicht deutlich über der des Wehrdienst liegt, da der Unterschied primär im Dienst an der Waffe läge.
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@Quintus
Das eine lässt sich meines Erachtens nicht vom anderen trennen. Bei aller berechtigten Kritik an der deutschen Sicherheitspolitik, bewegen sich die Politiker doch in dem Umfeld, das die Wähler geschaffen haben.
Ausgenommen CDU/CSU steht keine im Bundestag vertretene Partei mehrheitlich hinter der Wehrpflicht. Grüne und SPD haben deutliche Vorbehalte, Linke und AfD sind ebenso dagegen wie FDP und BSW als nennenswerte außerparlamentarische Oppositionsparteien. In einem solchen Umfeld war die nahtlose Rückkehr zur Wehrpflicht stets unrealistisch.
Und eigentlich wäre der jetzt eingeschlagene Weg auch kein großes Problem, denke ich, wenn man sich nur auf den von Pistorius (siehe @Jakobs Beitrag) genannten Stichtag auch anständig vorbereiten würde. Denn selbst wenn sich ein positiver Effekt einstellt, und das halte ich gar nicht mal für unwahrscheinlich, wird der von Pistorius genannte Personalbedarf von über 400.000 aktiven und Reservisten ohne Pflichtdienst nicht zu decken sein. Es braucht konkrete Pläne, die man am Stichtag hervorholen und gleich umsetzen kann.
Da liegt der Hund begraben.
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(11.04.2025, 21:51)muck schrieb: Ausgenommen CDU/CSU steht keine im Bundestag vertretene Partei mehrheitlich hinter der Wehrpflicht. Grüne und SPD haben deutliche Vorbehalte, Linke und AfD sind ebenso dagegen wie FDP und BSW als nennenswerte außerparlamentarische Oppositionsparteien. In einem solchen Umfeld war die nahtlose Rückkehr zur Wehrpflicht stets unrealistisch.
Stimmt so nicht
Zitat:Die Merkel-geführte schwarz-gelbe Bundesregierung hatte die Wehrpflicht in Friedenszeiten 2011 ausgesetzt. Während sich BSW und FDP gegen eine Reaktivierung aussprechen und die Union einen Mittelweg vorschlägt, plädiert die AfD-Co-Chefin für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. So steht es auch im Wahlprogramm der AfD.
Zur Zeitdauer des Grundwehrdienstes findet sich dort allerdings nichts. Hierzu schlägt Weidel nun einen neuen Höchstwert vor, auf Nachfrage von ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann antwortete sie: "zwei Jahre." Damit würde die Dauer des Grundwehrdienstes das bisherige Höchstmaß aus den 60er Jahren um ein halbes Jahr überschreiten. Ab Anfang der 70er Jahre war dieser Wert immer weiter reduziert worden, hatte 1990 bis 1995 bei einem Jahr gelegen und 2011 zuletzt nur noch sechs Monate betragen. Wäre diese Forderung rechtlich umsetzbar?
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/a...wehrdienst
Möglich wäre natürlich dass sich die AfD-Fraktion aktuell einer Abstimmung zum Wehrdienst im Bundestag aus taktischen Gründen enthalten würde. Außerdem gibt es Stimmen in der Partei die den Passus zur Wehrpflicht aus dem AfD-Programm streichen wollen, da er vor allem bei den jüngeren Wählern viele Stimmen kosten würde. Ob dies so stimmt sei mal dahingestellt. Bis dato steht die Wehrpflicht allerdings im AfD-Programm und vermutlich wird es bis zum nächsten Bundestagswahlkampf keine neue Parteitags-Abstimmung dazu geben.
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Stimmt, Du hast Recht, Alice Weidel hatte im Februar eine (sogar zweijährige) Wehrpflicht gefordert. Ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla war allerdings anderer Ansicht, noch im November hatte er auf Druck der ostdeutschen Landesverbände die Wehrpflicht aus dem vorläufigen Wahlprogramm streichen lassen. Damals hielt man die Rückkehr zur Wehrpflicht für ein angeblich provokatives Signal. Fraglich, ob die Partei in dieser Frage geschlossen hinter Weidel steht. Vermutlich wäre es richtiger, sie in dieselbe Schublade wie die SPD zu stecken. Die Genossen sind in puncto Wehrpflicht auch eine "ja, aber"-Partei.
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Laut einer Umfrage wäre die Bereitschaft einen Wehrdienst im Rahmen einer Wehrpflicht zu leisten übrigens bei AfD Anhängern querschnittlich größer als bei denen anderer Parteien und wären ausgerechnet ostdeutsche AfD Anhänger eher bereits Deutschland im Kriegsfall zu verteidigen als die anderer Parteien.
Die AfD inkludiert aber inzwischen als de facto Volkspartei viele verschiedene Strömungen. Beispielsweise wären zwar viele AfD Anhänger bereit in den Krieg zu ziehen, sie glauben aber nicht, dass Russland jemals Deutschland angreifen wird.
Es gibt in der AfD sogar eine einflussreiche transatlantische Gruppe die sehr stark für die NATO und auch für Wehrpflicht, Aufrüstung usw. plädiert. Die werden in der AfD witzigerweise Nato-Boys genannt.
Auch interessant ist, dass die AfD schon seit Jahren für eine massive Aufrüstung in Europa plädiert und dass die Lasten in der NATO gleicher verteilt werden, beispielsweise:
https://dserver.bundestag.de/btd/20/136/2013623.pdf
Zitat:Die USA sind nicht nur der wichtigste Außenhandelspartner Deutschlands, sie sind für die deutsche Sicherheit unverzichtbar. Sie sichern die Freiheit der weltweiten See- und Handelswege, die für Deutschland als führende Exportnation und gleichzeitig auf die Einfuhr von Rohstoffen angewiesene Wirtschaftsmacht existenziell wichtig sind. Da Europa, inklusive Deutschland, kurz- und mittelfristig nicht in der Lage sein wird, für die eigene Sicherheit zu sorgen, stellt die transatlantische Partnerschaft in der NATO, US-amerikanische Truppenpräsenz und die deutsche nukleare Teilhabe an US-amerikanischen Atomwaffen die wichtigste Sicherheitsgarantie der Bundesrepublik Deutschland dar. .........................
Umso wichtiger ist eine gerechte, stabile und tragfähige transatlantische Lastenteilung, die bereits unter Eisenhower und Nixon von den USA eingefordert wurde.4 Die Europäer müssen bis zum Jahr 2030 mindestens 50 Prozent der Fähigkeiten, die die NATO für ihre Aufgaben braucht, stellen. Die größten Defizite bestehen dabei bei Luftverteidigung, weitreichender Artillerie, zielgenauen Lenkflugkörpern, Drohnen und der Munition. Im Jahr 2017 trugen die USA 70 Prozent der NATO-Kosten. Die langfristige Gewinnung einer europäischen strategischen Autonomie ist nur durch Investitionen in die eigene Sicherheit möglich.
Und gleichzeitig positioniert man sich gegenüber gewissen Wählerkreisen als Friedenspartei, und anderen Kreisen gegenüber wieder als Putin-Jünger usw usf
Kurz und einfach, die AfD ist da wesentlich komplexer als es ihre ostdeutschen Querdenken-Anhänger erscheinen lassen. Diese sind nur besonders lautstark und auffällig.
Angesichts der Menge an AfD Wählern in Deutschland sind die auffälligen Querdenken / Putin-Jünger aber inzwischen in der Partei eigentlich eine Minderheit.
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(Gestern, 08:45)Quintus Fabius schrieb: Und gleichzeitig positioniert man sich gegenüber gewissen Wählerkreisen als Friedenspartei, und anderen Kreisen gegenüber wieder als Putin-Jünger usw usf
Kurz und einfach, die AfD ist da wesentlich komplexer als es ihre ostdeutschen Querdenken-Anhänger erscheinen lassen. Diese sind nur besonders lautstark und auffällig.
Angesichts der Menge an AfD Wählern in Deutschland sind die auffälligen Querdenken / Putin-Jünger aber inzwischen in der Partei eigentlich eine Minderheit.
Das muss sich ja nicht unbedingt ausschließen. Wenn Trump für die Zukunft eine strategische Annährung an Rußland anstrebt lässt sich das vermutlich alles unter einen Hut bringen.
Übrigens haben die Querdenker eher eine westliche Entstehungsgeschichte. Auch deren Partei dieBasis ist im Westen wesentlich präsenter.
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(Gestern, 08:45)Quintus Fabius schrieb: Und gleichzeitig positioniert man sich gegenüber gewissen Wählerkreisen als Friedenspartei, und anderen Kreisen gegenüber wieder als Putin-Jünger usw usf
Kurz und einfach, die AfD ist da wesentlich komplexer als es ihre ostdeutschen Querdenken-Anhänger erscheinen lassen. Ja, sie erzählt einfach jedem das, was er hören will. Das geht solange gut, wie man nicht regieren muss.
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Wäre eine extrem spezialisierte Berufsarmee von z.B. nur 5000 Mann wirkungsvoller als eine stehende Armee von z.B. 400 000 Mann (die zu 2/3 aus wenig motivierten Wehrpflichtigen besteht), wenn die Aufgabe der spezialisierten Berufsarmee ist, im Verteidigungsfall rasch und effektiv mehrere verdeckte Operationen im Feindland zu führen, welche die feindliche Regierung (z.B. Diktator) und seine obersten Generäle direkt ausschaltet, d.h. es kommt dann gar nicht zu einer klassischen Konfrontation zwischen stehenden Heeren? Dazu müssten diese Spezialtruppen selbstverständlich in Guerillia-Taktiken trainiert sein und entsprechende Wirkmittel (diverse militärische Plastiksprengstoffe usw.) zur Verfügung haben. Konkret wäre das Ziel, nur wenige chirurgische Schläge gegen die feindlichen Entscheider durchzuführen, statt z.B. hunderttausende Toter und eine oder mehrere Millionen Verletzter in einem klassischen Krieg hinnehmen zu müssen. Gibt es dazu militärakademische Theorien?
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Die Russen haben eine solche Doktrin und sie 2022 auch in Kiew praktisch angewendet und sind damit gescheitert. Nach russischer Auffassung wird der Krieg in der gesamten Tiefe des Raumes geführt, von Agenten / Spionen über Sondereinheiten, hin zu Angriffen der Fernkampfmittel und Luftlandeinheiten, über die Artillerie hin zu den Bodenkampftruppen bis zum Kampf um Stellungssysteme. Das ist grundsätzliche russische Doktrin.
Damit verlassen wir aber in Bezug auf das von dir hier angerissene Konzept den Boden einer Armee bzw. den Boden von Streitkräften und sprechen eher von Geheimdiensten / Sonderoperationen paramilitärischer Geheimdiensteinheiten.
Lassen wir mal alle rechtlichen und moralischen Aspekte beiseite:
Gerade gegen unsere Feinde (Russland, Putin) wäre das praktisch nicht durchführbar. Dieser Idee stehen also vor allem anderen ganz einfach praktische Probleme entgegen, welche das nicht ausführbar machen. Man vernichtet die feindliche Führung eher mit Fernkampfmitteln (Marschflugkörper, Hyperschallwaffen etc) als dass dies mit irgendwelchen Sondereinheiten gelingen könnte. Natürlich kann man es trotzdem völlig unabhängig davon versuchen (eventuell gewinnt man ja im Lotto) aber dass wären reine Selbstmordkommandos ohne Widerkehr und die Erfolgswahrscheinlichkeiten fast Null.
Anders könnte das im Bereich IKM aussehen, wenn man beispielsweise gegen irgendwelche afrikanischen Potentaten vorgeht etc. Chirurgische Schläge gegen eine ernsthafte Militärmacht werden hingegen nur durch Fernkampfmittel durchführbar sein, und heute insbesondere durch Hyperschallwaffen. Jeder Versuch das mit Spezialtruppen durchzuführen wäre weitgehend sinnfrei und würde diese Himmelfahrtskommandos im Endeffekt verschwenden (deren Bereitschaft zu sterben gegen andere Ziele nutzbringender einsetzbar ist).
Beschließend bleibt die Frage, ob man die feindliche Führung überhaupt beseitigen sollte ?! Beispielsweise sind Putin und sein Umfeld der größtmögliche Schaden für Russland und es ist in unserem Interesse dass sie bestehen bleiben, denn denkbare Alternativen wären sowohl fähiger als auch extrem gefährlicher. Wenn die feindliche Führung im Gesamtkontext gesehen für uns nützlich ist, warum sie dann beseitigen ? Insbesondere wenn das Weiterbestehen der feindlichen Führung in die totale Niederlage führt, muss diese erhalten bleiben.
Darüber hinaus reagieren die Soziopathen / Psychopathen welche die Führung in weiten Teilen stellen sehr empfindlich wenn es ihnen selbst an den Kragen geht. Das führt also sehr schnell zur maximalen Eskalation, während man andererseits wenn man ihnen die Hoffnung nicht zu schnell nimmt, dem Feind viel mehr Schaden zufügen kann ohne dass alles in die Waagschale wirft.
Und ganz beschließend bleibt die Frage offen, ob ein chirurgischer Schlag gegen die Führung überhaupt einen Effekt haben würde. Nur weil die Führung tot ist, hört weder in jedem Fall der Krieg auf, noch hat man dadurch per se gewonnen.
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