(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis?
Der aktuelle Bericht der Wehrbeauftragten 2024

https://dserver.bundestag.de/btd/20/150/2015060.pdf
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Ergänzend:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/d...4-100.html

Zitat:Eine gute Nachricht zuerst: Die Kampfschwimmer in Eckernförde konnten im letzten Jahr endlich ihre Taucherübungshalle in Betrieb nehmen - nach 13 Jahren Bauzeit.

Ein Leuchtturmprojekt. Nur (!) 13 Jahre, dass ist das neue Schlanddoppelwumsmitwumstempo. Andererseits hapert es bei der Logistik, die zum Glück jener der Russen immer noch weit überlegen ist:

Zitat:Aktuell sind wir blanker als blank", sagt André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehrverbandes. Die Logistik sei die "Achillesferse".

Bei einem derart niedrigen Wehretat kann man halt auch einfach nichts erwarten. Wir brauchen halt eine 1 Billionen Euro Sondervermögen, um auf die militärische Stärke von Frankreich zu kommen oder so:

Zitat:Das 2022 eingerichtete Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro ist mittlerweile zu einem überwiegenden Teil investiert worden.

Mit 1 Billionen Euro Superduperwundervermögen würden wir dann sicher für 1 Monat Munition haben.

Bleibt das Personalproblem:

Zitat:Jeder Vierte verlässt die Bundeswehr innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten. Es gebe keine Erkenntnisse, dass das wegen rechtsextremer Übergriffe, Diskriminierungen, ungewöhnlichem Vorgesetzenverhalten, überzogener Härte in der Ausbildung, Mobbing oder ähnlichem sei. Stattdessen sieht die Wehrbeauftragte einen anderen Grund: "Das größte Problem ist Langeweile."

Aber das ist ja kriegsgeschichtlich nicht unüblich. Man muss die Leibeigenen halt dazu zwingen, für die unantastbare Würde der Reichen zu sterben, damit diese ihr Vermögen und sich in Sicherheit bringen können.

Aber zum Glück wendet man sich jetzt den wirklich wichtigen Dingen zu:

Zitat:Alles dauere viel zu lange. Das gilt auch für die Neufassung des sogenannten Haar- und Barterlasses, der veraltete, strenge Frisurenregeln etwas lockern soll. Vor sechs Jahren hat das Bundesverwaltungsgericht eine entsprechende Rechtsverordnung vom Verteidigungsministerium gefordert. Doch passiert ist bisher - nichts.

Wenn die zwangsgepressten Bauern erstmal lange Haare tragen dürfen, wird alles gut.
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Da kann wenigstens niemand zu schaden kommen , eine Richtlinie die eh keine Anwendung findet .
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So müsste das deutschlandweit aussehen

https://www.sol.de/saarland/bundeswehrue...-erneut-an

Man wird gesehen und ist Teil des öffentlichen Leben . Und jede Region hat ein Internetportal.
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(17.03.2025, 15:58)alphall31 schrieb: So müsste das deutschlandweit aussehen
...weil?
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Im den regionalen Internet Zeitungen wird das übrigens oft so gemacht!
Auch in meiner Region!
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Steht doch da
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Nun ist die Grundgesetzänderung beschlossen. Wann ist denn mit den nächsten 25 Mio Euro Vorlagen zu rechnen? Der neue Bundestag kommt nächste Woche zusammen. Gleichzeitig gibt es ja noch keine Regierung. Ich kenne mich in dem politischen Bereich zu wenig aus. Ist die Vermutung richtig, dass die neuen 25 Mio Euro Vorlagen erst mit der neuen Regierung inkl. Ernennung Verteidigungsminister etc. kommen werden?
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Korrekt, denn erst dann werden die Ausschüsse konstituiert, die die Gesetzes Vorschläge (25mio Vorlage) dem Parlament vorlegen.
Entscheidender Posten ist aber der Finanz Minister... Ohne diesen Genius in pro cura geht nichts.
Und ich gehe davon aus, dass diese Position kein SPD Mensch besetzen wird.
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(18.03.2025, 18:52)Milspec_1967 schrieb: Entscheidender Posten ist aber der Finanz Minister... Und ich gehe davon aus, dass diese Position kein SPD Mensch besetzen wird.
Da wär' ich mir nicht so sicher. War in den alten GroKos ja auch nicht unüblich und könnte sich insbesondere für Klingbeil als Posten anbieten, um sich auf die kommende Kanzlerkandidatur vorzubereiten, ohne durch Ressort-spezifische Aspekte verbrannt zu werden. Und da man jetzt die große Finanzierungsproblematik in den Griff bekommen hat, muss die CDU den Posten auch nicht mehr zwingend für sich beanspruchen.
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(18.03.2025, 17:29)Jack Ryan schrieb: Nun ist die Grundgesetzänderung beschlossen. Wann ist denn mit den nächsten 25 Mio Euro Vorlagen zu rechnen? Der neue Bundestag kommt nächste Woche zusammen. Gleichzeitig gibt es ja noch keine Regierung. Ich kenne mich in dem politischen Bereich zu wenig aus. Ist die Vermutung richtig, dass die neuen 25 Mio Euro Vorlagen erst mit der neuen Regierung inkl. Ernennung Verteidigungsminister etc. kommen werden?

Die 25 Mio. EUR Vorlagen sind unabhängig von Ministern. Sobald eine Vorlage vom BMVg an das BMF übermittelt wird, ist es ein Formalismus. Es bedarf nur handlungsfähiger Verteidigungs- und Haushaltsausschüsse im Parlament. Eigentlich sollte da jetzt ein "Berg" fertiger 25 Mio. Vorlagen liegen, der auf die Abstimmung wartet.

Die Frage, die ich mir eher stelle ist, wie das BAAINBw noch mehr 25 Mio. Vorlagen und Verträge abschließen und in der Projektarbeit bewältigen will, wenn man seit 2022 gefühlt nichts über strukturelle Änderungen oder Personalaufwuchs in diesem Amt hört - das kann so nicht funktionieren.

Meine Sicht ist, dass jetzt durch die Schuldenregel-Ausnahme für den Verteidigungs-Etat der Flaschenhals nicht mehr das fehlende Geld, sondern fehlende Kapazitäten im Beschaffungsamt sind.

Gerade jedes neue Großprojekt benötigt ein Projektteam und bindet Ressourcen in vielen Dienststellen der Bundeswehr. Wie soll das ohne Personalaufwuchs gelingen?
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Waldemar Geiger auf Hartpunkt
Zitat:Bundeswehr rüstet fleißig weiter am „logistischen Zoo“

Die Grundsätze, dass im Krieg nur das Einfache Erfolg hat und dass Logistik entscheidend für den Erfolg im Krieg ist, sind nicht erst seit dem nunmehr über drei Jahre laufenden Krieg auf ukrainischem Boden bekannt. In den aktuellen Lebensalltag der Bundeswehr haben diese in Zeiten des Kalten Krieges gelebten Grundsätze jedoch bis heute nicht durchgängig Einzug gehalten – die Bundeswehr züchtet nämlich weiter fleißig den sogenannten logistischen Zoo. Dabei zeigt der aktuelle Blick in die Ukraine, welche Herausforderungen eine Typenvielfalt im scharfen Kriegsbetrieb mit sich bringt.

Der Umstand, dass das Beschaffungswesen der Bundeswehr – in dem das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw nur der ausführende Arm, aber nicht der ganze Körper ist – sich auf die Beschaffung von Fähigkeiten und nicht von Produkten fokussiert, hat das logistische System der Streitkräfte bereits in Friedenszeiten an seine Grenzen geführt. Resultat dieser Art der Beschaffung ist allzu oft ein breiter „Blumenstrauß“ an Ausrüstung und Fahrzeugtypen unterschiedlicher Hersteller, denen jeglicher logistischer Synergieeffekt abgeht.
Dem dürften wohl einige hier zustimmen. Das System ist einfach auf lange Sicht so nicht effizient. Und der neue MOTS-Fetisch macht das ganze kein Stück besser, im Gegenteil.
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Das Beispiel LKWs: Jeder halbwegs vernünftiger KFZ Mechatroniker wird an unzähligen Fahrzeugtypen aller Hersteller ausgebildet und durchgehend geschult in der freien Wirtschaft - die Anforderungen an einem Bundeswehr Instandsetzer ist weitaus geringer, da der Bundeswehr Fuhrpark auch wiederum nur einen Bruchteil der freien Wirtschaft abbildet.

Und eine neue Waffenstation beim Fuchsnachfolger Patria dürfte wohl kaum ein Flickenteppich sein.
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Das ist soweit richtig, allerdings wird hier niemand bestreiten, dass es nicht wirklich ersichtlich ist , warum wir Rheinmetall und Ivecos in der selben Rolle einsetzen. Sinn hätte es gebracht zu sagen Straße Iveco, Gelände Rheinmetall.
Bei den Piranha ist jeder hier schon innerlich verzweifelt. Ja Boxer Overkill, aber was in einem Piranha untergebracht werden kann passt auch in einen 20 Fuß Container. Hätte wie viel länger gedauert, im Umkehrschluss aber wie viel weniger im Lebenszeitraum gekostet? Oder wenn schon ein weiterer 8x8 Radpanzer, warum dann nicht der Iveco, den man dann auch gleich dem MSK hätte geben können.?
Mit den Waffenstationen denke ich, die Zeit geht weiter, was vor zehn Jahren noch OK auf dem Dingo war ist heute nicht mehr wirklich Up to Date.
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(19.03.2025, 19:51)Broensen schrieb: Dem dürften wohl einige hier zustimmen. Das System ist einfach auf lange Sicht so nicht effizient. Und der neue MOTS-Fetisch macht das ganze kein Stück besser, im Gegenteil.
Natürlich. Der Kritikpunkt, dass die BW kein zusammenhängendes Verteidigungskonzept und damit auch kein zusammenhängendes Portfoliokonzept hat, steht ja schon seit den 90ern im Raum. Die ganzen Beschaffungsvorhaben werden als isolierte Projekte betrachtet, „bisschen hier, bisschen da“.

Wobei man aber auch fairerweise sagen muss, dass sich der Ausrüstungsdschungel bei der BW noch in Grenzen hält. Bei den Franzosen sieht’s auch nicht so dufte aus und über das was sich die Polen da heranzüchten brauchen wir glaube ich gar nicht erst reden.
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