(Land) CAVS NEMO // Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite
#46
Allgemein:

Mal umgekehrt: wie und auf welche Weise genau würden Panzermörser meiner Meinung nach Sinn ergeben:

1. für Schwere Kräfte - auf einer sehr gut geschützten Kettenplattform, wenn man bewusst keine Kampfpanzer mehr verwendet sondern stattdessen Kampfschützenpanzer. Die Panzermörser sind dann auf der gleichen Fahrzeugplattform wie die Kampfschützenpanzer und man muss AMOS verwenden (NEMO ist unzureichend) Im Idealfall hat man darüber hinaus noch PALR und die Möglichkeit diese durch die Rohre des Panzermörsers zu verschießen (so was wie Falarick bzw. LAHAT). Das wäre eine Option für das MGCS - man verwendet auf den bisherigen Typ des Kampfpanzers, und beschafft stattdessen Panzermörser mit einem evolutionär noch verbesserten AMOS System. Entsprechende schwere Brigaden hätten dann zudem keine organische Artillerie, sondern diese wäre auf der Divisions-Ebene aufgehängt.

2. für Mittlere Kräfte - auf dem GTK (und auf keinen Fall auf dem Patria 6x6), und ebenfalls mit AMOS, wenn man diese bewusst als Panzerkavallerie auslegt, dass heißt nicht in Brigaden organisiert, sondern in kompakteren Kampfgruppen (maximal Regimentsgröße) und wenn es innerhalb dieser Kampfgruppen keine Artillerie gibt weil diese auf der Divisionsebene aufgehängt wird.

3. Allgemein dann, wenn man innerhalb von Brigaden auf Artillerie bewusst verzichtet, und stattdessen Gleitgranaten und zielsuchende Munition für die Panzermörser beschafft und diese die "Artillerie" der Brigade darstellen, aber auch in diesem Fall wäre es besser, wenn die Panzermörser dann auf Kette sind und ebenfalls wäre das AMOS System sinnvoller, weil konsequenter.

Da die Bundeswehr aber ihre Mittleren Kräfte explizit als Infanterie-Brigaden vorsieht, welche eine hohe strategische und operative Beweglichkeit haben sollen, aber zugleich taktisch defensiv ausgerichtet sind, zudem Infanterie und nicht Panzerkavallerie, und darüber hinaus diese Brigaden auch noch Artillerie organisch in der Brigade haben sollen - machen Panzermörser auf einem 6x6 mit NEMO einfach gar keinen Sinn. Gerade aufgrund der grundsätzlichen Zielsetzungen der Bundeswehr für ihre mittleren Kräfte wären mehr und leichtere Mörser als Infanteriewaffen sinnvoller. Das würde zudem die Beweglichkeit dieser Brigaden nochmals erhöhen.
Und bei den schweren Kräften der Bundeswehr stellt sich die Frage, inwieweit man die Aufgaben von Panzermörsern hier nicht substituieren könnte, insbesondere durch neue Munition für die Kampfpanzer. Darüber hinaus bin ich bekanntermaßen für eine Mischung von leichten und schweren Einheiten im gleichen Verband und sehe in einer solchen nicht nur kein Problem, sondern die Lösung vieler Probleme. Entsprechend könnte man die selben leichteren Mörser welche man bei mittleren (und leichten) Kräften verwendet auch für die schweren Kräfte der BW verwenden und hätte damit dann ein Einheitssystem im gleichen Kaliber über alle Kräfte, was schlussendlich einige Vorteile, insbesondere aber Kostenvorteile bieten würde.

muck:

Zitat:Doktrinär kommt ja in der Bundeswehr nicht die Munition zum Wirkmittel, sondern das Wirkmittel fährt zum Aufmunitionieren zur Munition. Ist vermutlich auch besser so, angesichts der gestiegenen Bedrohung selbst des rückwärtigen Raumes z.B. durch Loitering Munitions.

Ja schon, aber wir sprachen hier ja dezidiert über Kräfte auf Radpanzern die feindliche Kräfte umgehen, die schwieriges Gelände umgehen und Zitat: mit Wucht tief in den Raum des Gegners angreifen. Das heißt, diese Kräfte können nicht einfach ihre Panzermörser während einer solchen Offensive zur Munition fahren lassen, weil das ständig diese unterbrechen würde. Allein schon diese grundsätzliche Bundeswehrdoktrin zeigt auf, wie defensiv man in der BW eigentlich ausgerichtet ist und weshalb Panzermörser in einer offensiven Verwendung schnell große Probleme hätten. Das wäre nicht durchhaltefähig. Und umgekehrt huldigt die BW dem Panzergeist und stellt sich den Krieg mit Panzern offensiv oder zumindest als Bewegungskrieg vor. Sie will offensiv sein, und führt mittlere Kräfte als (hybride) Infanterie-Brigaden ein usw usf , kurz und einfach: die BW hat überall Paradoxa in ihrer Doktrin und ihren Vorstellungen von Kriegsführung.


LieberTee:

Zitat:Aber genau dann, wenn das ein Problem ist, dann operiere ich doch lieber in zugänglichem Gelände und nicht dort, wo der Nachschub auch wieder durch schwieriges Gelände muss.....

Das Problem ist hier die kurze Reichweite der Mörser. Diese liegt im realen Gefecht (wie bei jeder Artillerie) deutlich unter den erzielbaren Maximalreichweiten. Das heißt, wenn ich die Munition zum Mörser bringe, ist der Transport dieser Munition sehr nah am Feind und wird leicht aufgeklärt und vernichtet. Und bringe ich den Mörser zur Munition gilt das gleiche. Daraus folgt, dass die Mörser entweder in einem äußerst kampfstarken Verband mit sehr starker Rundumsicherung sind (schwere Einheiten mit Panzermörsern), welcher dann aber auch selbst noch einiges an Munition für die Mörser mitführen muss weil die Bewegung zur vom Verband selbst gesicherten Position desselben ja immer noch angreifbar ist, oder man mus so wenig Signatur wie möglich haben und die Mörser müssen so leicht und querfeldeinbeweglich wie möglich sein, gerade eben damit sie das unzugängliche Gelände als Deckung für ihre Bewegung nutzen können.

Das ist kontraintutiv, aber gerade wegen der Nachschubproblematik bei Mörsern müssen diese in unzugängliches Gelände, und entsprechend müssen sie dafür konzipiert sein.

Zitat: im Ernst, ich gehe bei Russen, die an die Front verdonnert werden um die NATO anzugreifen, jetzt nicht von besonders hoher Kampfmoral aus.

Die Kampfmoral der Russen zu unterschätzen und ihnen eine geringe Motivation zuzusprechen wäre ein schwerer Fehler. Aber noch darüber hinaus ist die russische Armee gar nicht so konzipiert, dass sie eine hohe Kampfmoral bräuchte um extrem verbissen zu kämpfen. Die ganzen Strukturen, die innere Verfasstheit, die Doktrin, die militärische Kultur der Russen an sich erzwingen auch bei unmotivierten Truppen eine immense Verbissenheit im Kampf, insbesondere in der Defensive.

Den Beweis dafür liefern die Russen jeden Tag in der Ukraine. Keine westliche Armee wäre bei solchen Verlusten überhaupt noch von der Kampfmoral in der Lage irgend etwas zu tun, geschweige denn immer weiter anzugreifen.

Zitat:Ein Durchbruch setzt ja eine Verteidigungslinie voraus.

Das ist die interessanteste Frage in Bezug auf den nächsten Krieg überhaupt: wird es dann überhaupt solche Verteidigungsstellungen über längere Distanzen, also Verteidigungslinien geben ?! Meiner Meinung nach wird es bei einem Krieg der NATO gegen die Russen keine wirkliche langgezogene Front geben. Natürlich wird es feste Punkte geben, verteidigte Städte, Sümpfe etc, aber keine wirkliche Front wie wir das jetzt in der Ukraine beobachten. Das werden eher im leeren Meer treibende Eiseberge sein in welchen eine hohe Truppendichte vorherrscht, und dazwischen weite Gebiete mit einer sehr niedrigen Truppendichte. Und schon verändert sich alles. Allerdings kann und darf man sich natürlich nicht einseitig auf ein solches Kriegsbild ausrichten, also muß die ganze Vorbereitung ausreichend flexibel sein, um damit völlig verschiedene Szenarien gleichermaßen angehen zu können.

Und genau darum geht es bei einem leichten Einheits-Mörser - eine möglichst große Vielzahl von Szenarien abdecken zu können, einschließlich und insbesondere auch IKM.

Zitat:Zudem geht es auch nicht darum tief in russisches Territorium einzudringen, sondern eher um die Rückeroberung von NATO-Gebiet. Da rechne ich nicht mit stark befestigten Verteidigungsanlagen.

Ob man eigenes Gebiet zurücknimmt, oder in russisches vordringt, ist ja im Prinzip gleich. Jedoch sollte man durchaus von zumindest stark verteidigten Stellungen der Russen ausgehen, dass zeigen sie immer wieder in der Ukraine, wie schnell sie sich nach der Besetzung eines Gebietes dort eingraben und festsetzen können und wie schwierig es dann ist sie dort wieder heraus zu werfen.

Insgesamt sind die Russen in der Defensive übrigens sehr gut. Viel besser als in der Offensive, weshalb ihre gesamte offensive Gesamtstrategie zur Zeit ja auch einfach nur Wahnsinnig ist.

Zitat:Daher sehe ich die Voraussetzungen wahrscheinlich schon als gegeben dafür, Radpanzer (Schützenpanzer, Luftabwehr) natürlich mit MGCS zusammen dazu einzusetzen in einem großen Gebiet schnell strategisch wichtige Punkte einzunehmen und zu sichern

Was sind strategisch wichtige Punkte und wie nimmt man diese durch Radpanzer ein ?! Nehmen wir an die Russen haben Riga und halten es. Wie nimmt man mit Radpanzern schnell Riga ein ?

Wie schon geschrieben darf man diese aktuellen BW Vorstellungen vom Panzergeist nicht so überhöhen.

Zitat:bzw. natürlich hast du da Radpanzer dabei, sonst hätten wir Skyranger auf Pumafahrgestell ordern müssen

Was wir meiner Überzeugung nach in jedem Fall ordern müssten und was ich als eines der wesentlichsten Systeme ansehen würde. Wir benötigen dermaßen dringend Skyranger auf PUMA, dass dies eigentlich höchste Priorität haben müsste (gleich nach Marschflugkörpern).

Zitat:im Kampf gegen kleine feindliche Gruppen ist ein direkt schießender Kampfpanzer halt keine Allzweckwaffe. Da hast du doch mal ein Wäldchen, da sind doch mal welche eingegraben, oder hinter der Kuppe, dann brauchst du Steilfeuer. So, und jetzt kannst du ja nicht einfach das Rohr vom Kampfpanzer anheben und hast dann Steilfeuer, dazu brauchts wie du auch schreibst ganz andere Munition, und du willst jetzt nicht wirklich Kampfpanzer mit Munition für Steilfeuer ausstatten, oder? Logistik?

Munition für Kampfpanzer die in der Lage ist im Bogenfeuer zu wirken, auch über größere Distanzen und insbesondere Streumunition für Kampfpanzer wären in jedem Fall ein immenser Vorteil und exakt darauf will ich hinaus. Das hat eine ganze Reihe von Gründen, einschließlich der Bekämpfung von Hardkillsystemen usw.

Und ja, das geht technisch. Und die Wirkung wäre immens, selbst mit den jetzigen 120mm Kanonen. Gerade eben deshalb müsste man das MGCS explizit dafür auslegen und wäre die 140mm Askalon Kanone besser.

Nun zur Frage der Logistik: im einen Fall habe ich Kampfpanzer mit einer Kanone (welches Kaliber auch immer) und Munition für diese. Im anderen Fall habe ich Kampfpanzer (wie soeben) und DAZU noch Panzermörser mit einer anderen Munition. Eine größere Munitionspalette für die Kampfpanzer ist nun logistisch weniger problematisch als zwei verschiedene Fahrzeuge mit zwei verschiedenen Kalibern. Darüber hinaus benötige ich so oder so für die Kampfpanzer solche neue Munition, einfach weil dies immens überlegen ist, und meiner Überzeugung nach sogar die einzige Methode um Kampfpanzer in Zukunft überhaupt noch sinnvoll einsetzen zu können.

Aber das relevanteste: ich sehe kein Problem darin leichte Mörser in einem Panzerbataillon mitzuführen. Diese Mischung aus Leicht und Schwer ist kein Nachteil, sondern ein Vorteil. Man müsste dann nur für diese Mörser deutlich reichweitengesteigerte Munition haben, in Form von Gleitgranaten. Panzermörser würden für schwere Kräfte nur dann Sinn ergeben, wenn man keine Kampfpanzer bei diesen verwendet, also mit dem MGCS den Kampfpanzer aufgibt (siehe oben bei Allgemein).

Also wenn ich weiß, da hinter der Kuppe ist ein feindlicher Panzer, ja dann kann ein Eurofighter eine Brimstone drauf abfeuern, und wenn sich da Infanterie eingegraben hat dann eben eine Bombe .... riecht für mich etwas nach teurem Overkill.

Überteurer Overkill ist exakt die Kampfweise der NATO und wird von dieser bzw. den USA ganz bewusst exploriert. Aber dass habe ich wiederum nur als Möglichkeit genannt und gemeint. Hinter der Kuppe ist nur ein Panzer (wo ist der Rest?!) oder nur eine Infanteriegruppe ?! Und ich muss diese dort vernichten (aufgrund der Umstände): ein Kampfpanzer feuert eine mit Streumunition versehene Granate darauf, Ende. Über die Kuppe hinweg. Und ja, das geht. Und ginge sogar auf Distanzen je Kanone und Munition von bis zu 8 bis 12 km. Also exakt den Bereich in welchem Mörser arbeiten sollen.

Oder andersherum: man will nicht das der eigene Kampfpanzer vorne feuert (aufgrund der Umstände). Dann beauftragt man halt die Artillerie, oder man beauftrag halt die Mörser, die dafür aber eben keine Panzermörser sein müssen.

Denn warum sollte ich für einen feindlichen Panzer oder eine Infanteriegruppe hinter einer Kuppe überhaupt einen Panzermörser benötigen ?! Ist das nicht Overkill ? Ein teurer aufwendiger Panzermörser nur um damit über eine Kuppe auf ein Einzelziel zu schießen ?!

Zitat:Artillerie wäre imho passender, allerdings nimmt die Zielgenauigkeit mit zunehmender Entfernung ab, und wenn die Granate neben dem Panzer einschlägt haben wir nicht viel gewonnen.

Die Zielgenauigkeit von Mörsern, auch von Panzermörsern nimmt übrigens auch mit der Entfernung rasant ab. Der Panzermörser müsste schon sehr nahe stehen, um mit konventioneller Munition sicher und sofort treffen zu können. Aber zum Glück gibt es ja beispielsweise endphasengelenkte Munition, sowohl für Mörser als auch für Artillerie, welche dann ein beispielsweise von einer Drohne markiertes Ziel auf der Stelle trifft.

Und damit sind wir wieder bei dem Punkt: dass die Leistung von der Munition her kommen muss und nicht vom Mörser.

Zitat:so, jetzt ist der Durchbruch geschafft und jetzt dringen wir auf feindliches Gebiet vor. Nach ein paar km Vordringen würden dann auch die nachrückenden Mörser ins neu eroberte Territorium vordringen. Findest du das echt nicht zu riskant, dem Bedienpersonal dort zu sagen, sie sollen aussteigen um den Mörser zu laden?

Wenn die Mörser erst dann folgen, wenn man schon ein paar km tief vorgedrungen ist, dann wären sie nutzlos, gleich ob Panzermörser oder leichte Mörser. Denn dann reicht deren effektive Reichweite nicht mehr. Im weiteren hängt die Frage ob man bei einem solchen Vordringen mit leichten Mörsern agieren kann oder sollte stark davon ab, wie das Gelände ist und wo genau diese sind. Und ja, ich würde das denen nicht nur sagen, sie würden viel weiter vorne rumgondeln.

Will man aber Verbände aus Radpanzern, welche schnell mehrere km tief in feindliches Gebiet vordringen, dann benötigt man Panzerkavallerie, in kompakten Kampfgruppen und wenn diese Panzermörser haben sollen, dann AMOS auf einem GTK. Dann würde das Sinn machen.

Zitat:was dann auch jeden Überraschungseffekt zunichte macht, was in der Tiefe wegen unterschiedlicher Geschwindigkeiten gar nicht so fortzuführen ist

Leichte Mörser sind schneller und beweglicher als NEMO auf einem Patria 6x6, der mit den GTK auch in vielem nicht wird mithalten können, und darüber hinaus nicht das Schutzniveau des GKT hat. Umgekehrt kann er aber auch das Gelände nicht so nutzen wie leichte Mörser für Deckung und Bewegung. NEMO auf 6x6 ist daher das schlechteste aus beiden Welten.

Wenn schon Panzermörser auf einer weniger gut geschützten Plattform, dann müssen diese auf Kette. Und nein, Kettenfahrzeuge sind nicht zu langsam um auf der taktischen Ebene mit den GTK mithalten zu können. Wir sprechen hier ja von der taktischen Ebene.

Meiner Ansicht nach stellst du dir Offensiv-Operationen in die Tiefe von der Bewegungsgeschwindigkeit her zu schnell vor, du überschätzt die Bewegungsgeschwindigkeit bei solchen Offensiven.

Zitat:Ganz davon abgesehen dass wie gesagt unsere Luftüberlegenheit uns nicht nützt wenn wir durch schwieriges Gelände stoßen wollen.

Luftüberlegenheit nützt immer, dafür ist die Frage wie das Gelände am Boden ist völlig irrelevant. Ganz im Gegenteil: je schwieriger das Gelände, desto relevanter die Luftüberlegenheit. Denn je schwieriger, desto weniger Fahrzeuggestützte Feuerkraft am Boden, und desto relevanter wir die Bereitstellung derselben aus der Luft (und/oder per weitreichender Artillerie), jedoch ist die Luft schneller, präziser und näher dran. Und deshalb wichtiger.

Zitat:Ich hoffe dass du mir da zustimmst, dass eine rein defensive Ausrichtung nicht das Ziel sein kann, weil es uns taktisch zu ausrechenbar macht und zu sehr dem russischen Konzept des Abnutzungskriegs in die Hände spielt.

Das führt hier zu weit weg und ist für die Frage der Mörser nicht so relevant. Schlussendlich benötigt man Systeme mit maximaler Flexibilität und darf sich nicht mit diesen zu sehr auf ein bestimmtes Szenario und eine bestimme Kampfweise gegen einen bestimmten Feind festlegen. Die gleichen Systeme müssen sowohl Offensiv als auch Defensiv, sowohl bei BV als auch IKM sinnvoll sein. Diese Quadratur des Kreises geht in Bezug auf Mörser aber dann am leichtesten und kostengünstigsten mit leichten Mörsern (und Drohnen und zielsuchender Munition) auf.

Zitat:In der Ukraine bewegen sich selbst Kettenfahrzeuge die allermeiste Zeit auf Wegen.

Was sie tun müssen, weil selbst Kettenfahrzeuge dort ständig versumpfen wenn sie die Wege verlassen.

Randnotiz: die erfolgreichsten Mörsereinheiten in der Ukraine auf beiden Seiten verwenden leichte Mörser.

Zitat:Besonders querfeldeinbeweglich, um auf 6-10km an den Feind ranzukommen? Also ich weiß nicht wo du wohnst, aber wo ich wohne gibt es keinen Punkt, der weiter als 3km von einer asphaltierten Straße entfernt ist. Und dann gibt's noch Feld- und Waldwege, diese eingeschlossen ist kein Punkt weiter als 500m von einem Weg entfernt

Zum einen ist das in Osteuropa anders, zum anderen gibt es selbst dort wo alle 3 km eine alsphaltierte Straße ist entsprechend 3 km Gelände abseits der Straße in welchem ich mich mit leichten Mörsern bewegen kann, während ich mit einem Panzermörser auf einem Radpanzer dort nicht oder nur sehr eingeschränkt bewegen kann. Das erhöht also immens die Anzahl der Bewegungsmöglichkeiten und erschwert für den Gegner die Aufklärung und Bekämpfung ebenso immens.

Zitat:Eben weil die Gefahr durch Drohnen besteht, brauch ich immer einen Skyranger in der Nähe von den Fahrzeugen, also muss ich die Fahrzeuge gruppieren. Klar, außer man befindet sich im dichten Wald, aber auch da können sich Fahrzeuge gegenseitig schützen.

Wie ich es oben schon mal angerissen habe: entweder bilde ich eine Art Eisberg mit entsprechender Rundumsicherung, dann stelle ich aber ein immenses Ziel für Artilerie bis hin taktischen Nuklearwaffen dar, oder ich benutze andere Konzepte. Du starrst hier meiner Meinung nach zu sehr auf Drohnen, die sind nicht ansatzweise das größte Problem welches wir mit den Russen hätten. Im weiteren würde auch Skyranger gegen große Drohnenschwärme wenig bringen.

Und damit beschließend noch ein Stichwort FÜR Panzermörser: taktische Nuklearwaffen und chemische Kriegsführung ! Nicht jeder Krieg geführt mit solchen Waffen muss automatisch zum globalen strategischen Atomkrieg eskalieren, also muss man diesen Umstand auch bedenken.

Wie oben schon geschrieben bin ich zudem ja nicht per se gegen Panzermörser, nur gegen NEMO auf einem 6x6 für die mittleren Kräfte der Bundeswehr so wie diese nun geplant werden.

Man KÖNNTE theoretisch schon Panzermörser nutzen und dies auch Sinn machen. Nur halt auf anderen Plattformen und mit einer anderen Doktrin / Konzeption.
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#47
(01.02.2025, 02:25)alphall31 schrieb: Sollte es so eine Version nicht schon vor 5 Jahren geben
Ja, gibt's auch. Hat nur bisher niemand kaufen wollen.
(01.02.2025, 05:28)LieberTee schrieb: Besonders querfeldeinbeweglich, um auf 6-10km an den Feind ranzukommen? Also ich weiß nicht wo du wohnst, aber wo ich wohne gibt es keinen Punkt, der weiter als 3km von einer asphaltierten Straße entfernt ist. Und dann gibt's noch Feld- und Waldwege, diese eingeschlossen ist kein Punkt weiter als 500m von einem Weg entfernt, außer es ist Munitionsverdachtsfläche oder Braunkohletagebau. Klar, das ist in Finnland sicher anders, aber auch in Polen und im Baltikum würde ich ein ausreichend ausgebautes Wegenetz vermuten. Und ich sehe jetzt nicht wieso ein Stellungswechsel schwierig sein soll wenn man sich auf Straßen oder Feld-/Waldwegen bewegt. In der Ukraine bewegen sich selbst Kettenfahrzeuge die allermeiste Zeit auf Wegen ....
Es geht weniger darum, ob irgendwo Straßen vorhanden sind, sondern darum, dass dort, wo nur wenige Straßen vorhanden sind, diese sehr viel mehr im Fokus der gegnerischen Artillerie und Drohnen liegen. Daher muss man sie dringend meiden, insbesondere auch während der Nachversorgung. Zudem verstopfen auch Straßen in Frontnähe, was die Bewegung ungemein einschränkt. Erst recht, wenn die ersten abgeschossenen Panzer diese Straßen blockieren.
(01.02.2025, 10:37)Quintus Fabius schrieb: man muss AMOS verwenden (NEMO ist unzureichend)
Mjölner nicht zu vergessen. Gefällt mir vom Konzept her besser für einen schweren Panzermörser.
Und auch für Radpanzermörser würde ich Crossbow gegenüber NEMO bevorzugen.
Und auf leichten Plattformen sehe ich dann eher Ragnarök, wodurch für mich persönlich NEMO/AMOS eigentlich nie das bevorzugte System wäre. Vielleicht auf BV für Skandinavien, da aber vor allem wegen der Witterung. Oder auf schweren MRAPs für COIN/OHK.
Zitat:Im Idealfall hat man darüber hinaus noch PALR und die Möglichkeit diese durch die Rohre des Panzermörsers zu verschießen (so was wie Falarick bzw. LAHAT).
Da bin ich anderer Ansicht als du. Endphasengelenkte Munition auf jeden Fall, auch zur Panzerabwehr. Aber eben nicht als Rakete, denn Raketen sind hier eine Zweckentfremdung des Primärsystems, die Raum für Munition kostet. Der Panzermörser ist nie allein unterwegs. Und da er insbesondere in infanterielastigen Szenarien Sinn ergibt, sind Schützenpanzer nicht weit. Und die sollten dann die PALR haben. Außerdem sollten mMn auf der Ebene, wo Mörser aufgehängt sind, auch immer Raketenkräfte mit ähnlichem Reichweitenband zusätzlich vorgehalten werden, die neben klassischer Raketenartillerie kurzer Reichweite insbesondere auch PALR und FPV/Loitering Munition einsetzen. Der Mörser sollte sich dann auf Steilfeuer konzentrieren und nicht seinen ohnehin zu knappen Munitionsvorrat durch zusätzliche Raketen einschränken. Idealerweise würde sogar die Präsisions-Mörsermunition als Anbau-Kit für konventionelle Granaten vorgehalten, so dass man möglichst wenig Einschränkung durch die Munitionsvielfalt hat, sowohl auf dem Fahrzeug, als auch in der Logistik.
Zitat:Das ist die interessanteste Frage in Bezug auf den nächsten Krieg überhaupt: wird es dann überhaupt solche Verteidigungsstellungen über längere Distanzen, also Verteidigungslinien geben ?!
Die Russen werden alles dafür tun, dass so kommt, weil sie da im Vorteil sind. Und es sollte dringend in unserem Interesse sein, das zu vermeiden.
Zitat:Munition für Kampfpanzer die in der Lage ist im Bogenfeuer zu wirken, auch über größere Distanzen und insbesondere Streumunition für Kampfpanzer wären in jedem Fall ein immenser Vorteil und exakt darauf will ich hinaus. Das hat eine ganze Reihe von Gründen, einschließlich der Bekämpfung von Hardkillsystemen usw.
Wir brauchen "beyond-line-o-sight"-Munition (BLOS). Das ist mMn die Zukunft der Panzerabwehr auf kurze bis mittlere Distanz. Endphasengelenkte KE-Geschosse. Verschossen im flachen Bogenfeuer.
Damit der großkalibrige Kampfpanzer auch in Zukunft noch das Nr.1-Mittel im Duell sein kann, muss er die Fähigkeiten eines Panzerjägers erlangen und muss es vor allem schaffen, "von oben" wirken zu können, ohne dabei die Vorteile des LOS-Schusses aufgeben zu müssen.
Zitat:Wenn die Mörser erst dann folgen, wenn man schon ein paar km tief vorgedrungen ist, dann wären sie nutzlos, gleich ob Panzermörser oder leichte Mörser. Denn dann reicht deren effektive Reichweite nicht mehr.
Das kommt drauf an, ob man die Mörser vorsieht, um in unmittelbarer Nähe der Angriffsspitzen als Feuerunterstützung zu wirken, oder ob sie Ziele über die eigenen Spitzen hinaus im feindlichen Gebiet angreifen sollen. Für letzteres wären eben mMn Haubitzen ohnehin die bessere Wahl, während man bei ersterem die Mörser auch ein paar Kilometer hinter den Spitzen nachziehen kann.
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#48
Zitat:Das kommt drauf an, ob man die Mörser vorsieht, um in unmittelbarer Nähe der Angriffsspitzen als Feuerunterstützung zu wirken, oder ob sie Ziele über die eigenen Spitzen hinaus im feindlichen Gebiet angreifen sollen. Für letzteres wären eben mMn Haubitzen ohnehin die bessere Wahl, während man bei ersterem die Mörser auch ein paar Kilometer hinter den Spitzen nachziehen kann.

Die effektive Reichweite von Mörsern liegt mit konventioneller Munition aber nur bei um die 6 km (in Wahrheit, auch wenn die Teile theoretisch weiter rausreichen können). Und damit sie unmittelbar über die eigenen Spitzen hinaus wirken können, sollte der Abstand zwischen den Spitzen und den Mörsern meiner Meinung nach nicht deutlich mehr als 4 km sein. Das heißt sie wären sehr nah dran, und damit hat man auf den begrenzten Straßen noch ein paar Fahrzeuge mehr und diese auch noch sehr eindeutig im Wirkungsbereich des Gegners. Ob dass dann so der große Vorteil ist ?!

Zudem möchte ich dann zu bedenken geben, dass Kampfpanzer mit entsprechender Munition ebenfalls in diesem Bereich, also 4 bis 6 km weit wirken können und man dann entsprechend eine Reserve hat welche aus Kampfpanzern besteht, exakt die Aufgaben der Mörser auch übernehmen kann (bis auf Nebel und das Absetzen von Drohnen / zielsuchender Munition) und welche aber nicht nur wie die Mörser direkt vor die eigenen Spitzen wirken kann, sondern auch LOS den Kampf suchen kann, insbesondere um bei Bedarf den Feind zu flankieren.

Wenn man hingegen für die Mörser Munition verwendet, die eine höhere Reichweite hat (Gleitgranaten) muss diese nicht so nah an den Fahrzeugen sein. Andererseits sind Gleitgranaten auf größere Distanzen langsamer und Haubitzen hier wiederum besser.

Aber um auf die ursprüngliche Frage / Feststellung zurück zu kommen: hier ging es ja darum, dass die Mörser erst auf einige Distanz den Fahrzeugen folgen, und dass bezeichnete ich allein deshalb als nutzlos, weil dann die Reichweite der Mörser auch nicht mehr vor die eigenen Spitzen reicht. Wenn die Mörser beispielsweise 8 bis 10 km hinter den Kampffahrzeugen folgen, ist dies bereits zu weit und ist dadurch bereits ihr Wert negiert weil sie nicht mehr ausreichend weit wirken können.

Wenn sie aber ohnehin so nah an den Kampffahrzeugen sein müssen, macht auch ein Abstand von sagen wir 4 km keinen Sinn, dann können sie auch gleich noch näher an diesen agieren und dann besser geschützt werden. Denn die Luftraumverteidigung etc. kann dann im gleichen Raum die Kampffahrzeuge und die Panzermörser schützen.

Zitat:Da bin ich anderer Ansicht als du. Endphasengelenkte Munition auf jeden Fall, auch zur Panzerabwehr. Aber eben nicht als Rakete, denn Raketen sind hier eine Zweckentfremdung des Primärsystems, die Raum für Munition kostet.

Ja das stimmt, da hast du recht. Man muss die Kaliber / verwendeten Wirkmittel / von der Typenvielfalt möglichst reduzieren.

Meine Aussage bezog sich auf die Idee, Kampfpanzer komplett aufzugeben und stattdessen Panzermörser als Sturmgeschütze und Panzerjäger zu verwenden. Aber das sind extreme Konzepte, die zu stark von dem abweichen was ist und die völlig unrealistisch sind. Und darüber hinaus hast du recht, selbst dann wäre Feuer von oben besser und macht eine LOS Rakete auch dann keinen Sinn.
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#49
(01.02.2025, 17:55)Quintus Fabius schrieb: Die effektive Reichweite von Mörsern liegt mit konventioneller Munition aber nur bei um die 6 km (in Wahrheit, auch wenn die Teile theoretisch weiter rausreichen können). Und damit sie unmittelbar über die eigenen Spitzen hinaus wirken können, sollte der Abstand zwischen den Spitzen und den Mörsern meiner Meinung nach nicht deutlich mehr als 4 km sein.
... hier ging es ja darum, dass die Mörser erst auf einige Distanz den Fahrzeugen folgen, und dass bezeichnete ich allein deshalb als nutzlos, weil dann die Reichweite der Mörser auch nicht mehr vor die eigenen Spitzen reicht. Wenn die Mörser beispielsweise 8 bis 10 km hinter den Kampffahrzeugen folgen, ist dies bereits zu weit und ist dadurch bereits ihr Wert negiert weil sie nicht mehr ausreichend weit wirken können.
Da gebe ich dir Recht. Mit "ein paar" meinte ich auch 2-4 km.
Zitat:Zudem möchte ich dann zu bedenken geben, dass Kampfpanzer mit entsprechender Munition ebenfalls in diesem Bereich, also 4 bis 6 km weit wirken können
Ich dachte, wir wären noch bei radbeweglichen Kräften, die den Durchbruch explorieren sollen. Darauf hatte ich mich bezogen und die hätten keine Kampfpanzer.
Zitat:Wenn sie aber ohnehin so nah an den Kampffahrzeugen sein müssen, macht auch ein Abstand von sagen wir 4 km keinen Sinn, dann können sie auch gleich noch näher an diesen agieren und dann besser geschützt werden.
Ich bin ohnehin der Meinung, dass ein Panzermörser das gleiche Schutzniveau haben sollte wie die begleiteten Kampftruppen, in meinem Verständnis sind sie Teil der Kampftruppen. Das spricht natürlich nicht gegen leichte Mörserkräfte im Zusammenwirken mit schweren Panzerkräften, aber das wären dann eben keine Panzermörser.
Zitat:die Idee, Kampfpanzer komplett aufzugeben und stattdessen Panzermörser als Sturmgeschütze und Panzerjäger zu verwenden. Aber das sind extreme Konzepte, die ...
... wir ja schon ausgiebig diskutiert haben, bei denen ich jedoch immer eher zu einer Kanone oder Haubitze, als zu einem Mörser tendieren würde.
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#50
Zitat:Ich dachte, wir wären noch bei radbeweglichen Kräften, die den Durchbruch explorieren sollen. Darauf hatte ich mich bezogen und die hätten keine Kampfpanzer.

Ja stimmt, hab ich durcheinander gebracht. Für mittlere Kräfte stimme ich dir zu, aber wie schon geschrieben müsste man hier ein anderes System als NEMO wählen und es müsste auf den GTK. Aber da sind wir ja glaube ich einer Meinung.

Zitat:Ich bin ohnehin der Meinung, dass ein Panzermörser das gleiche Schutzniveau haben sollte wie die begleiteten Kampftruppen, in meinem Verständnis sind sie Teil der Kampftruppen. Das spricht natürlich nicht gegen leichte Mörserkräfte im Zusammenwirken mit schweren Panzerkräften, aber das wären dann eben keine Panzermörser.

D'accord !

Allgemein:

Es gibt ja im weiteren auch gar keinen Widerspruch zwischen Panzermörsern und zusätzlichen leichten Mörsern - vor allem wenn beide auch noch im gleichen Kaliber wären. Eine Truppe könnte auch beides zugleich haben.
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#51
Gibt es den schon eine Ausschreibung in welcher die Forderungen nach schutzklasse festgeschrieben steht?
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