11.01.2025, 15:41
@Schneeman
Ich habe nicht davon gepostet über den Seeweg Waffen zu liefern, dass wäre die aller dümmste Option. Da wären Schmuggel und dunkle Kanäle die besser Option. Es ging nur darum das ein Eingreifen der Türkei in Gaza militärisch so gut wie unmöglich ist und reiner Selbstmord für die Türkei wäre.
Die Kooperation mit Israel war damals mehr oder weniger ein Zweckbündnis es entstand um 1996/97 und damals hat Syrien unter Hafiz Al-Assad die PKK gegen die Türkei unterstützt. Abdullah Öcalan hat damals sogar selbst in Syrien gelebt. Ohne Siedlungspolitik, mit Stopp des Massenmord in Gaza und Beendung jeglicher YPG Unterstützung wären Beziehungen wie Ende der 90er Jahre wieder möglich !
Übrigens sind auch kemalistisch geprägte Gruppen eher anti - imperialistisch ausgerichtet. Die TGB ist ein gutes Beispiel und bekannt dafür zwei mal US Soldaten eine Tüte über den Kopf gezogen zu haben.
https://www.youtube.com/watch?v=n0o9gFX239E
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrki...rli%C4%9Fi
Zu den Raketen mit 2000 km Reichweite und mehr:
Diese Raketen sind nicht nur alleine gegen Israel gerichtet, klar das die Türkei durch die Ereignisse in dem Land und möglicher Konflikte die dadurch drohen auch in die Richtung ihre Abschreckung ausbauen muss. Das mit diesen Raketen ist überhaupt nicht neu ! Man hat schon im Jahr 2022 die Tayfun SRBM getestet und offiziell ist die Rakete bereits seit letzten Jahr in Serienproduktion. Dafür können wir in dem Thread "Raketenprogramm der Türkei zivil/militärisch weiter diskutieren !
https://forum-sicherheitspolitik.org/sho...23&page=12
Zitat:Nun, du hast recht. Nehmen wir also einmal den Extremfall. Es wäre für die Türkei - wie du völlig korrekt angemerkt hattest - durchaus schwer, über hunderte Kilometer Seeweg Waffen an eine Terrorgruppe wie die Hamas zu liefern, zumal die israelische Marine solcherlei Absichten sehr leicht unterbinden könnte. Insofern: Lohnt es sich also?
Ich bin nun mal wieder etwas gemein - jenseits des offenen Krieges - und interpretiere die Israelis als harte Gegenspieler: Im "Gegenzug" für die türkische Akzeptanz und den Support des militanten Islamismus bzgl. Hamas und Islamischem Dschihad liefert Zahal auf dem deutlich sicheren und einfacheren Landweg panzerbrechendes Gerät, Fliegerfäuste und Boden-Boden-Raketen an die Kurden in Nordsyrien...
Ich lasse die Antwort wieder einmal offen...
Ich habe nicht davon gepostet über den Seeweg Waffen zu liefern, dass wäre die aller dümmste Option. Da wären Schmuggel und dunkle Kanäle die besser Option. Es ging nur darum das ein Eingreifen der Türkei in Gaza militärisch so gut wie unmöglich ist und reiner Selbstmord für die Türkei wäre.
Zitat:Die Türkei unter der AKP braucht sich auf nichts berufen. Der wachsende Gegensatz zu Israel ist ja gewollt, und zwar v. a. seitens der Politik in Istanbul.
Man muss bedenken, dass das türkische Militär noch vor Jahren eigentlich ganz gut mit der IDF zusammengearbeitet hat, es war durchaus relativ harmonisch, es gab gemeinsame Manöver etc. Diese Zusammenarbeit war der AKP, v. a. auch Erdogan, jedoch immer schon ein Dorn im Auge. Allerdings war er nach Amtsantritt, als er 2003 türkischer Ministerpräsident wurde, noch zu schwach, um sich gegen die Position des Militärs durchzusetzen. Also hat man eine langsame Kampagne begonnen.
Das waren verschiedene kleinere Justierungen an den Stellschrauben. Dazu zählt eine mediale Kampagne, etwa die berüchtigte Tal der Wölfe-Serie, die teils übelste antisemitische Klischees bedient und die im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gezielt in Szene gesetzt wurde und durchaus nach und nach sich großer Beliebtheit erfreute. Auch der berühmt-berüchtigte Gaza-Konvoi von 2010 (Kaperung der Mavi Marmara, falls sich noch wer erinnert?) war, so wird gemunkelt, gezielt inszeniert, um die IDF aus der Reserve zu locken. Dass die Israelis dann recht unbeholfen damit umgingen, war geradezu ein Geschenk für Erdogan, half es doch, die antiisraelische Linie zu verstärken und die Abneigungen zu schüren.
Und in der Tat hatte und hat er einen gewissen Erfolg. Natürlich gab es in der türkischen Gesellschaft, wie auch in vielen muslimisch geprägten Ländern, immer schon gewisse Ressentiments gegen die Israelis und die Siedlungspolitik, aber es lässt sich beobachten, dass die negativen Ansichten gegenüber Juden im Generellen seit grob 2005 deutlich, ja massiv zunahmen. In der gegenwärtigen Türkei ist der Antisemitismus derart stark verbreitet, wie es noch nie der Fall war.
Ich beobachte das übrigens auch bei der Arbeit (also in Deutschland wohlgemerkt): Türkische Kollegen, die noch vor einiger Zeit eher eine neutrale Haltung zum Nahostkonflikt pflegten, äußern sich aktuell teils sehr vulgär und abwertend gegenüber Juden und bedienen teilweise haarsträubende antisemitische Verschwörungstheorien (dazu zählen auch unsachliche Relativierungen, Verhöhnungen etc. bezüglich der Opfer in Israel durch den Hamas-Angriff vom 07. Oktober 2023). Widerspricht man diesen, so hat man sehr schnell, wenn man nicht sehr behutsam argumentiert, einen handfesten Streit. Ich verzichte dann meistens darauf, denn es könnte das Arbeitsklima belasten. Insofern ist die Saat der AKP leider aufgegangen.
Aber selbst das reichte noch nicht ganz aus, um die Linie des immer noch mit der IDF sympathisierenden Militärs aufzuweichen, auch wenn Erdogan seit 2014 Präsident der Türkei war. Dann geschah unter recht nebulösen Bedingungen bzgl. der Strippenzieher der Putschversuch von 2016. Und nach diesem konnte Erdogan dann endlich zum crack down gegen missliebige Militärs, egal ob sie nun tatsächlich am Putsch beteiligt waren oder nicht, ausholen und damit auch das Militär relativ gut auf die "neue" antiisraelische Linie bringen.
Und das Ergebnis sehen wir eben aktuell...
Die Kooperation mit Israel war damals mehr oder weniger ein Zweckbündnis es entstand um 1996/97 und damals hat Syrien unter Hafiz Al-Assad die PKK gegen die Türkei unterstützt. Abdullah Öcalan hat damals sogar selbst in Syrien gelebt. Ohne Siedlungspolitik, mit Stopp des Massenmord in Gaza und Beendung jeglicher YPG Unterstützung wären Beziehungen wie Ende der 90er Jahre wieder möglich !
Übrigens sind auch kemalistisch geprägte Gruppen eher anti - imperialistisch ausgerichtet. Die TGB ist ein gutes Beispiel und bekannt dafür zwei mal US Soldaten eine Tüte über den Kopf gezogen zu haben.
https://www.youtube.com/watch?v=n0o9gFX239E
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrki...rli%C4%9Fi
Zu den Raketen mit 2000 km Reichweite und mehr:
Diese Raketen sind nicht nur alleine gegen Israel gerichtet, klar das die Türkei durch die Ereignisse in dem Land und möglicher Konflikte die dadurch drohen auch in die Richtung ihre Abschreckung ausbauen muss. Das mit diesen Raketen ist überhaupt nicht neu ! Man hat schon im Jahr 2022 die Tayfun SRBM getestet und offiziell ist die Rakete bereits seit letzten Jahr in Serienproduktion. Dafür können wir in dem Thread "Raketenprogramm der Türkei zivil/militärisch weiter diskutieren !
https://forum-sicherheitspolitik.org/sho...23&page=12