(Allgemein) Deutscher Verteidigungshaushalt
(23.11.2024, 13:09)lime schrieb: Wie soll das gehen ohne den 2+4 Vertrag zu kündigen?
Die Debatte hatten wir doch schon, dass man den notfalls auch in Absprache mit den westlichen 3 von 4 einfach ignorieren oder zumindest durch Reservisten, zivile Mitarbeiter etc. ausreizen könnte.

Aber das braucht es auch gar nicht, eine aktive Mannstärke von 370.000 ist vollkommen ausreichend, wenn deren Schwerpunkte auf wenig personalintensiven Bereichen wie der Luftwaffe liegen, die dafür technisch hochwertig sowie materiell vollumfänglich ausgestattet werden und zugleich eine hinreichende Reserve ausgebildet wird. Wir haben ja keine direkte Grenze mehr zu sichern, was zudem auch noch durch andere Kräfte geschehen könnte, siehe BGS-Debatte hier im Forum.
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Um 370.000 Mann (bezahlbar) ausrüsten zu können, muss man das Beschaffungswesen gründlicher umgestalten, als das bisher der Fall war. Und es müsste sich vielleicht auch etwas im Denken ändern. Keine Kleinst-Serien, keine Deluxe-Lösungen mit Goldrand und Kirsche oben drauf. Vernüftige, brauchbare und zuverlässige Ausrüstung für eine Armee, die unter Umständen auch einige Monate intensiv kämpfen muss und die vielleicht sogar in so einem Kampf siegreich sein kann.
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Wieviel Prozent de BiP wird man den brauchen um überhaupt mal eine Steigerung der militärischen Stärke zu erleben ? Mit der Erhöhung der Finanzmitteln sind ja in den letzten Jahren die Preise gleich mit gestiegen. Wir könnten uns aber bei weiteren Erhöhungen wenigstens weiter Batterien leisten Die 15 fache über handelsüblichen Preis liegen oder Radweg in Peru bauen. Egal wie, bevor man nicht auf die Schnauze gefallen ist ändert sich für gewöhnlich nichts . Auch bei 3% wird man 10 Jahre brauchen um das Material wieder zu beschaffen was in die Ukraine gegangen ist.
Da der Gesetzgeber in den usa nach der ersten Amtszeit von Trump per Gesetz einen Riegel geschaffen hat für einen NATO Austritt auf Präsidenten Entscheidung brauch man da keine Angst haben.
Wenn man sich umschaut , die Briten reduzieren ihr Heer , die usa reduzieren ihr Heer , die Franzosen richten sich Richtung Asien aus bis 2030, für was brauchen wir dann370000 Mann , es gibt überhaupt keinen Bedarf für so eine Zahl an Soldaten. Noch dazu steigen Wehrpflichtige heute mit 1700 euro ohne Zulagen ein und nicht mehr mit dem Geld der alten Wehrpflicht.
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(23.11.2024, 18:01)alphall31 schrieb: Noch dazu steigen Wehrpflichtige heute mit 1700 euro ohne Zulagen ein und nicht mehr mit dem Geld der alten Wehrpflicht.
Das sind dann aber FWDL.

Für GWDL würde erstmal der zuletzt festgelegte Sold gelten, der in etwa auf Hartz-IV-Niveau lag (und damit beim dreifachen dessen was man bis 2007 bekommen hat).
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(23.11.2024, 18:01)alphall31 schrieb: Da der Gesetzgeber in den usa nach der ersten Amtszeit von Trump per Gesetz einen Riegel geschaffen hat für einen NATO Austritt auf Präsidenten Entscheidung brauch man da keine Angst haben.
Hilft nur nichts, da die Wirkung der NATO auf der Glaubwürdigkeit der Beistandsverpflichtung beruht. Und die ist nicht gesetzlich gesichert.
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Es ist ein freiwilliger Wehrdienst , die einzige Pflicht ist das Schreiben zu beantworten


Zitat:Dabei soll die Basisausbildung für den neuen Wehrdienst sechs Monate dauern - mit der Option, für Spezialisierungen auf bis zu 23 Monate verlängern zu können. Im Raum steht ein Sold von mindestens 1.800 Euro, den Umständen nach auch bis zu 200 Euro mehr.
https://www.dbwv.de/ticker-zurueck-zur-s...wehrdienst
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(23.11.2024, 18:01)alphall31 schrieb: Wieviel Prozent de BiP wird man den brauchen um überhaupt mal eine Steigerung der militärischen Stärke zu erleben ? Mit der Erhöhung der Finanzmitteln sind ja in den letzten Jahren die Preise gleich mit gestiegen.

Deswg. sollte oder besser muss man das Beschaffungswesen ändern und die Bundeswehr reformieren. Wir haben prozentual viel zu wenig kämpfende Einheiten im Bezug zur Mannstärke der Bundeswehr. Dazu brauchen wir einen Aufwuchs an Soldaten, auf event. 220.000 - 240.000. Da kommt dann noch ein Aufwuchs der Reserve inkl. Material, das wird auch teuer.

Zum Glück gibt es Ländern wie Finnland die pro Euro deutlich mehr Kampfkraft herausholen. Da könnten wir uns einiges abschauen.

Falls reformiert wurde und die Materiallücken geschlossen wurden sollten wir mit 2% - 2,5% auskommen. Um aber überhaupt dahin zu kommen werden wir viel Geld in die Hand nehmen müssen. Entweder durch eine Erhöhung des Verteidigungshaushaltes auf 3+% oder nur auf 2,5% plus ein neues Sondervermögen, welches dann wirklich nur für die Beschaffung da ist. Das werden sicher nochmal 200 - 300 Milliarden sein.
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Das aktuelle Sondervermögen wird dem Verteidigungshaushalt ab 2028 jedes Jahr mehrere Milliarden entziehen.
Noch mehr Schulden reduziert ep14 im Gegenzug , am Ende kann man das mit Sondervermögen beschaffte gerät nicht mehr betrieben werden weil die Zinsen den ep14 aufbrauchen. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache .
Ich bezweifle auch das man das System noch reformieren kann .
Im Bezug auf Finnland können wir in ein paar Jahren NATO Mitgliedschaft noch mal sprechen was davon übrig geblieben sein ist.
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(23.11.2024, 18:46)Kos schrieb: Falls reformiert wurde und die Materiallücken geschlossen wurden sollten wir mit 2% - 2,5% auskommen. Um aber überhaupt dahin zu kommen werden wir viel Geld in die Hand nehmen müssen. Entweder durch eine Erhöhung des Verteidigungshaushaltes auf 3+% oder nur auf 2,5% plus ein neues Sondervermögen, welches dann wirklich nur für die Beschaffung da ist. Das werden sicher nochmal 200 - 300 Milliarden sein.

Ich habe nicht den Eindruck, dass sich nach 2022 und dem "initialen" Impuls Sondervermögen irgendetwas bei der Bundeswehr verbessert hat. Mir scheint eher, dass in Gesellschaft und Politik mittlerweile wieder "back to business" oder "Friedensdividende" eingekehrt ist.

Von geänderten Prozessen oder schnellerer Beschaffung vermag ich nichts zu erkennen - ein paar Leuchtturmprojekte ausgenommen. Der gesamte Apparat scheint sich hinter dem Sondervermögen zu verschanzen und seinen Erfolg an der Zahl der 25 Mio. EUR Vorlagen zu messen - allein, dass man diese Grenze nach dem Preisschock von 2020+ nicht mal an die Inflation angepasst hat, spricht Bände für mich.

Solange sich in den Köpfen oder bei den Köpfen (sprich Austausch der Personen, die nicht agil genug für die Zeitenwende sind) nichts ändert, würde auch eine Billion Euro die Bundeswehr nicht kriegstüchtig machen.
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Es gibt mehr als genug Umfragen, die beweisen, dass Deutsche keineswegs gegen höhere Verteidigungsausgaben sind. Zuletzt war sogar eine Rekordmehrheit dafür. Die Sorge der Bürger ist "nur", ob dadurch Sozialleistungen o.Ä. gekürzt werden müssen. Aber noch einmal: Dieses Land wird 2024 fast €1 Billion an Steuern einnehmen. Und in dieser Summe ist noch kein Cent enthalten, der durch Geldbußen, Verkaufserlöse und so weiter in den Staatssäckel fließt.

Wir haben dieses Geld.

Wir haben aber auch eine Austerität predigende FDP und eine SPD (maßgeblich einen Rolf Mützenich), die seit 2013 die Verzwergung der Bundeswehr betreiben. Eine Regierung, die nur etwas Eier in der Hose hat und ein bisschen weniger Geld zur Ego-Pflege braucht als die Scholz-Administration, könnte durchaus den Wehretat saftig erhöhen, ohne dass auch nur ein Euro Kindergeld weniger gezahlt werden muss.
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Laut der 'Financial Times' wird der neue alte US-Präsident Trump von den NATO-Staaten verlangen, 5% ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. https://www.ft.com/content/35f490c5-3abb...e804dd158f

Zum Vergleich für Deutschland: Das wäre ein Verteidigungsetat von €223 Milliarden.

Oder knapp die Hälfte des Bundeshaushalts.

Ja nee, is' klar.

Ich bin ja sehr für eine Verdopplung des EP14, aber schon das ist kaum möglich. Was Trump vorschwebt, ist unrealistisch und obendrein unnötig, zieht man die Zeit vor 1990 als Analogon heran. Selbst wenn wir so viel Geld aufbringen könnten – wofür es ausgeben? Das ginge nur, wenn die Rüstungsindustrie ihre Preise pauschal verdoppeln und verdreifachen würde. Das Produktionsvolumen ist einfach nicht da, und wäre selbst in einem solch goldenen Zeitalter für die Industrie auch nach zehn Jahren noch nicht geschaffen. Herrje, man müsste eine ausnahmslose Wehrpflicht für Männer und Frauen einführen, einfach nur um den ganzen Scheiß überhaupt zu betreiben, den man (irgendwann) mit einer Viertelbillion p.a. kaufen könnte.
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(20.12.2024, 23:07)muck schrieb: Laut der 'Financial Times' wird der neue alte US-Präsident Trump von den NATO-Staaten verlangen, 5% ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. https://www.ft.com/content/35f490c5-3abb...e804dd158f

Zum Vergleich für Deutschland: Das wäre ein Verteidigungsetat von €223 Milliarden.

Man muss halt Vorwände finden um dieses für die USA völlig nutzlose Bündnis verlassen zu können.
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Vorwand – das trifft's gut. Die US-Bundesregierung gibt 12% ihres Budgets für Verteidigung aus, es dürfte selbst Donald Trump klar sein, dass z.B. die deutsche Bundesregierung nicht die Hälfte ihres Budgets für Verteidigung ausgeben kann. Die Forderung ist schlichtweg unrealistisch und ohne Millionenheere und ein auf 15, 20 Jahre angelegtes radikales Wachstumsprogramm der Rüstungsindustrie kaum durchsetzbar.

"Völlig nutzlos" ist die NATO für die USA allerdings nicht. Die in rechten Kreisen in den USA verbreitete Vorstellung, dass US-Präsidenten jeder Couleur quasi aus Nostalgie an einer "nutzlosen" NATO festgehalten hätten, widerspricht schlichtweg der Realität. Ohne die US-Militärpräsenz in Europa hätten der Irak- und der Afghanistankrieg nicht geführt werden können. Auch gegen den Iran wird Europa zumindest als logistisches Hub gebraucht.

Dass wir viel zu lange unsere Streitkräfte vernachlässigt haben, stimmt natürlich.
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@muck
Zitat:Die US-Bundesregierung gibt 12% ihres Budgets für Verteidigung aus...
Du musst hier aber zwischen federal budget und military expenditures per percentage of GDP unterscheiden: Die USA geben rund 13% ihres federal budget aus für das Militär, aber wiederum "nur" ca. 3-4% ihres GDP. Hieße: Trumps Forderung, was die Verbündeten der NATO ausgeben sollen (also 5% des GDP), läge über dem, was die USA selbst ausgeben.

Schneemann
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(21.12.2024, 00:56)muck schrieb: Ohne die US-Militärpräsenz in Europa hätten der Irak- und der Afghanistankrieg nicht geführt werden können.

Und welchen Nutzen hatten diese Kriege für die USA?
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