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Frankreich plant die Entwicklung einer neuen konventionellen ballistischen Rakete mit einer Reichweite von mehr als 1.000 km. Russland, Ukraine, Iran, Israel, Houthis: Seit 2022 ist der Einsatz ballistischer Waffen explosionsartig angestiegen.
Wer könnte diese französische ballistische Rakete entwerfen? Ein IFRI-Bericht zum Thema „Deep Strike“, der vor einer Woche veröffentlicht wurde, gibt einen klaren Hinweis: In einem Absatz wird erwähnt, dassArianeGroup ein Programm für eine landgestützte ballistische Rakete (MBT) verteidigt.
1) Da viele kommentieren, ohne das Papier zu lesen, einige Klarstellungen: 1) Es heißt + 1000km, nicht 1000km, und das ist beabsichtigt.
2) Die Entwicklung einer französischen ballistischen Rakete kann, sofern sie finanziert und gut organisiert ist, relativ schnell durchgeführt werden. Alle oder fast alle Bausteine sind vorhanden. Frankreich kann ballistische Raketen bauen, siehe M51 und alle seine Vorgänger.
3) Eine der großen Herausforderungen besteht darin, eine Rakete zu einem erschwinglichen Preis zu entwickeln , die dem Bedarf entspricht und in Massenproduktion hergestellt werden kann.
4) Marschflugkörper und ballistische Flugkörper sind nicht dasselbe und werden nicht für denselben Zweck eingesetzt. Unterschiedliche Qualitäten und nicht unbedingt ein Wettbewerb, außer bei den finanziellen Mitteln, die dafür aufgewendet werden müssen.
5) Hier ein Schema aus einer kürzlich erschienenen, sehr guten Mitteilung des CESM, dem Zentrum für strategische Studien der Marine, das die Unterschiede zwischen ballistischen Raketen, Hyperschallgleitern und Marschflugkörpern zusammenfasst
[Bild: https://pbs.twimg.com/media/GdY8HcUXoAAV...name=large]
Das könnte einer der Bausteine einer europäischen konventionellen Abschreckung werden.
Eine Stationierung in Frankreich zusätzlich zur nuklearen Abschreckung macht keinen Sinn.
Eine Stationierung französischer Batterien in anderen europäischen Ländern ist unrealistisch.
Eine direkte Verfügungsgewalt von Drittländern ist meiner Meinung nach nicht wünschenswert. Es ist immerhin eine "duale Waffe", Möglichkeit konventioneller oder nuklearer Sprengköpfe.
Also eine europäische Befehlsstruktur EU oder EU in der Nato wäre meiner Meinung nach die Lösung.
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JA und es bleibt die Frage, woher weiss der potentielle gegner (Nuklearmacht), dass die anfliegenden Raketen eben nicht nuklear bestückt sind?
Bei 1-3 Raketen ein "kalkulierbares" Risiko, aber wenn 50-100 in einem Schlag abgefeuert werden, wo ist der unterschied zum nuklearen Erstschlag?
Du schreibst selbst von einer dualen Waffe, ich sehe da ein existentielles Problem.
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(28.11.2024, 18:24)Kopernikus schrieb: JA und es bleibt die Frage, woher weiss der potentielle gegner (Nuklearmacht), dass die anfliegenden Raketen eben nicht nuklear bestückt sind? von Putin lernen, eine TV Ansprache halten, und eine SMS an den Gegner schicken. Aber Du hast recht das ganze muss koordiniert sein.
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(28.11.2024, 17:31)voyageur schrieb: X
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Frankreich plant die Entwicklung einer neuen konventionellen ballistischen Rakete mit einer Reichweite von mehr als 1.000 km. Russland, Ukraine, Iran, Israel, Houthis: Seit 2022 ist der Einsatz ballistischer Waffen explosionsartig angestiegen.
Wer könnte diese französische ballistische Rakete entwerfen? Ein IFRI-Bericht zum Thema „Deep Strike“, der vor einer Woche veröffentlicht wurde, gibt einen klaren Hinweis: In einem Absatz wird erwähnt, dassArianeGroup ein Programm für eine landgestützte ballistische Rakete (MBT) verteidigt.
1) Da viele kommentieren, ohne das Papier zu lesen, einige Klarstellungen: 1) Es heißt + 1000km, nicht 1000km, und das ist beabsichtigt.
2) Die Entwicklung einer französischen ballistischen Rakete kann, sofern sie finanziert und gut organisiert ist, relativ schnell durchgeführt werden. Alle oder fast alle Bausteine sind vorhanden. Frankreich kann ballistische Raketen bauen, siehe M51 und alle seine Vorgänger.
3) Eine der großen Herausforderungen besteht darin, eine Rakete zu einem erschwinglichen Preis zu entwickeln , die dem Bedarf entspricht und in Massenproduktion hergestellt werden kann.
4) Marschflugkörper und ballistische Flugkörper sind nicht dasselbe und werden nicht für denselben Zweck eingesetzt. Unterschiedliche Qualitäten und nicht unbedingt ein Wettbewerb, außer bei den finanziellen Mitteln, die dafür aufgewendet werden müssen.
5) Hier ein Schema aus einer kürzlich erschienenen, sehr guten Mitteilung des CESM, dem Zentrum für strategische Studien der Marine, das die Unterschiede zwischen ballistischen Raketen, Hyperschallgleitern und Marschflugkörpern zusammenfasst
[Bild: https://pbs.twimg.com/media/GdY8HcUXoAAV...name=large]
Das könnte einer der Bausteine einer europäischen konventionellen Abschreckung werden.
Eine Stationierung in Frankreich zusätzlich zur nuklearen Abschreckung macht keinen Sinn.
Eine Stationierung französischer Batterien in anderen europäischen Ländern ist unrealistisch.
Eine direkte Verfügungsgewalt von Drittländern ist meiner Meinung nach nicht wünschenswert. Es ist immerhin eine "duale Waffe", Möglichkeit konventioneller oder nuklearer Sprengköpfe.
Also eine europäische Befehlsstruktur EU oder EU in der Nato wäre meiner Meinung nach die Lösung.
Ich verstehe kein französisch, kann es sein das die Rakete als Träger für HGV eingesetzt werden soll und eine luftgestützte Variante geplant ist die von der Rafale aus gestartet werden kann ?
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(15.12.2024, 21:08)Skywalker schrieb: Ich verstehe kein französisch, kann es sein das die Rakete als Träger für HGV eingesetzt werden soll und eine luftgestützte Variante geplant ist die von der Rafale aus gestartet werden kann ?
Siehe hierzu den Bericht (französisch).
Zitat:D. Le successeur du LRU : la nécessité d’une solution souveraine
● La préservation de notre capacité de frappe à longue portée est impérative dans le contexte stratégique que nous connaissons. Or, nos lance-roquettes unitaires (LRU) arriveront en fin de vie en 2027, de sorte que leur remplacement devient urgent pour l’armée de terre.
Es wird ein Nachfolge für die LRU benötigt, für die "Armee de terre", also die Bodentruppe.
Zitat:Il conviendra en revanche de clarifier rapidement le besoin opérationnel de l’armée de terre. En effet, se doter d’un successeur du LRU ne sera peut-être pas suffisant, dans le contexte stratégique actuel. Le conflit en Ukraine ainsi que les récentes attaques de l’Iran sur Israël rappellent que les capacités de frappe à très longue portée de type missiles balistiques terrestres constituent une arme stratégique pour nos compétiteurs.
C’est dans ce contexte qu’en juillet 2024, cinq pays européens dont la France ont signé une lettre d’intention pour travailler en commun sur le développement d’une frappe dans la profondeur, dans le cadre de l’initiative l'« European Long Range Strike Approach » (ELSA).
Dès lors, la question de la nature du successeur du LRU se pose : faut-il privilégier dans un premier temps un système de frappe tactique similaire au LRU actuel (portée de 100 kilomètres) puis développer dans un second temps un système de frappe de très longue portée (portée de 1 000 kilomètres) ? Ou convient-il de concentrer nos efforts sur ce second système de missile balistique ou missile de croisière terrestre dès à présent ? La question est ouverte et il y a urgence à y répondre dès 2025.
Die Frage, ob der Nachfolger nur 100 km Reichweite (wie die LRU) haben soll und später auf 1000 km erweitert wird oder ob sofort mit der Entwicklung von Raketen von 1000 km Reichweite begonnen werden soll, ist laut diesem Zitat (aus dem Bericht, siehe oben) noch offen. Im Juli 2024 wurde aber eine Absichtserklärung von fünf Europäischen Staaten unterschrieben, im Rahmen der Initiative ELSA.
Zitat:Ziel ist die Entwicklung eines bodengestützten Marschflugkörpers mit einer Reichweite von 1.000 bis 2.000 Kilometern
Es scheint also noch nicht mal klar zu sein, ob tatsächlich (zusätzlich) eine ballistische Rakete entwickelt werden wird oder ob es bei dem Marschflugkörper hoher Reichweite bleibt.
EDIT: der Forschungsbericht des ifri (pdf, französisch) erklärt die Lage ausführlichst. Zitierenswert ist folgender Abschnitt:
Zitat:Face à la multiplication des menaces sous le seuil nucléaire, avec la
perspective de frappes conventionnelles russes dans la profondeur du
territoire européen, ou de frappes chinoises sur des intérêts occidentaux dans
le Pacifique, cet « épaulement » est amené à se réinventer, en donnant une
place croissante aux frappes dans la profondeur afin qu’elles contribuent à la
manœuvre dissuasive. Si ces réflexions ne concernent pas les frappes dans
un contexte dynamique sur le champ de bataille, qui conservent une
dimension tactico-opérative à condition d’avoir assez de systèmes pour ne
pas en faire une capacité stratégique, elles prennent tout leur sens pour les
projets de plus longue portée, au-delà de 1 000 km. Ces systèmes pourraient
alors être employés dans un contexte de coalition, en étant déployés sur le
flanc Est de l’Europe afin de contribuer à la réassurance des Alliés.
Cependant, il convient de ne pas surestimer leur réel effet dissuasif, tant leur
capacité de destruction demeure inférieure à celui d’une arme nucléaire.
Si une telle approche devait être retenue, il conviendrait d’adopter une
politique claire de répartition entre les vecteurs nucléaires – qui doivent le
rester, pour réduire les risques d’ambiguïté et d’escalade involontaire. Cette
répartition exclurait ainsi qu’un missile de croisière hypersonique
conventionnel soit tiré depuis un aéronef, ou que des missiles balistiques
conventionnels depuis des SNLE. Les futurs vecteurs présentés comme
conventionnels, comme le projet de Missile balistique tactique (MBT) ou le
démonstrateur planeur V-MAX devraient quant à eux strictement respecter
cette allocation de la charge193. De même, le ciblage se doit d’être
particulièrement prudent en cas de frappe contre un autre État doté : en effet,
des pays comme la Russie inscrivent clairement leurs infrastructures de
commande et contrôle nucléaires comme sites couverts par leur dissuasion,
en plus de potentiels autres centres de gravité et nœuds stratégiques qui
pourraient faire l’objet de frappes en profondeur. L’exemple des frappes
ukrainiennes sur des radars russes de détection a ainsi suscité un vif débat
parmi les analystes occidentaux afin d’évaluer le potentiel d’escalade d’une
telle attaque, qui a été finalement plus faible qu’attendu194. S’il est
indispensable de renouveler les vecteurs et les porteurs pour disposer d’une
capacité de frappe française, il est également crucial d’investir en parallèle
dans les capacités radar (détection), satellite et renseignement.
Übersetzung (Fettmarkierungen von mir):
Zitat:Angesichts der zunehmenden Bedrohungen unterhalb der nuklearen Schwelle, wie etwa der Perspektive russischer konventioneller Angriffe in die Tiefe des europäischen Territoriums oder chinesischer Angriffe auf westliche Interessen im Pazifik, muss diese „Abstützung“ neu gestaltet werden. Dabei wird zunehmend auf Angriffe in die Tiefe gesetzt, um zur Abschreckungsstrategie beizutragen. Diese Überlegungen betreffen jedoch nicht Angriffe in einem dynamischen Kontext auf dem Schlachtfeld, die weiterhin eine taktisch-operative Dimension behalten, sofern genügend Systeme vorhanden sind, um sie nicht zu einer strategischen Fähigkeit werden zu lassen. Vielmehr sind sie für Projekte mit größerer Reichweite, jenseits von 1.000 km, relevant. Diese Systeme könnten in einem Koalitionskontext eingesetzt werden, indem sie an der östlichen Flanke Europas stationiert werden, um zur Beruhigung der Alliierten beizutragen.
Es ist jedoch wichtig, ihre tatsächliche abschreckende Wirkung nicht zu überschätzen, da ihre Zerstörungskraft im Vergleich zu nuklearen Waffen begrenzt bleibt.
Falls ein solcher Ansatz gewählt würde, müsste eine klare Politik zur Aufteilung zwischen nuklearen und konventionellen Trägersystemen eingeführt werden, um das Risiko von Mehrdeutigkeiten und unbeabsichtigten Eskalationen zu verringern. Diese Aufteilung würde ausschließen, dass ein konventioneller Hyperschall-Marschflugkörper von einem Flugzeug abgefeuert oder dass konventionelle ballistische Raketen von U-Booten mit ballistischen Raketen (SSBN) gestartet werden. Zukünftige Systeme, die als konventionell vorgesehen sind, wie das geplante Taktische Ballistische Raketensystem (MBT) oder der Hyperschall-Gleitkörper-Demonstrator V-MAX, sollten diese Aufgabenverteilung strikt einhalten.
Ebenso ist bei der Zielauswahl besondere Vorsicht geboten, insbesondere bei Angriffen gegen einen anderen nuklear bewaffneten Staat. Staaten wie Russland betrachten ihre Nuklearführungs- und Kontrollinfrastruktur ausdrücklich als durch ihre Abschreckungsdoktrin geschützte Ziele. Dies gilt zusätzlich zu anderen potenziellen Schwerpunkten und strategischen Knotenpunkten, die für Tiefenschläge in Betracht gezogen werden könnten. Das Beispiel der ukrainischen Angriffe auf russische Radarsysteme hat unter westlichen Analysten eine lebhafte Debatte ausgelöst, um das Eskalationspotenzial solcher Angriffe zu bewerten. Letztlich fiel diese Eskalation geringer aus als erwartet.
Es ist unerlässlich, Trägersysteme und Plattformen zu erneuern, um eine eigenständige französische Angriffsoption zu gewährleisten. Gleichzeitig ist es entscheidend, parallel in Radarsysteme (Erkennung), Satelliten und Aufklärungsfähigkeiten zu investieren.
Hier noch der Link zu dem V-MAX2 Ariane "Demonstrator" Projekt:
https://ariane.group/de/verteidigung/hyp...llsysteme/
Zitat:In Übereinstimmung mit der von der DGA festgelegten inkrementellen V-MAX-Roadmap wird im Rahmen des V-MAX2-Demonstrationsprogramms die Kapazität demonstriert, ein komplex geformtes Vehikel mit einem neuen Steuerungssystem zu entwickeln, zu bauen und im Flug bei Hyperschallgeschwindigkeit zu steuern.
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