Persönliche Meinung:
(24.11.2024, 21:03)Quintus Fabius schrieb: Der Transport von gepanzerten Fahrzeugen jedweder Art per Hubschrauber (gleich auf welche Weise) ist ein völlig unnötiger Irrweg sondergleichen.
Eher ja.
(24.11.2024, 21:03)Quintus Fabius schrieb: [W]ir benötigen daher auch keinen luftbeweglichen Waffenträger.
Eher nein. Betonung auf dem Adverb.
Betrachtet man z.B. die Schlacht um den Antonow-Werksflughafen 2022, wird man konstatieren müssen, dass die russischen Luftlandekräfte nach dem gescheiterten Versuch, Verstärkung einzufliegen, niemals so lange durchgehalten hätten, wenn ihre Luftlandepanzer sie nicht Tage später doch noch auf dem Landweg erreicht hätten. Wenn sie die von Anfang an gehabt hätten, wer weiß, was sie hätten reißen können? Vielleicht wäre es dann wirklich eine dreitägige Spezialoperation™ geworden.
Unter bestimmten Umständen können leichte WaTr wie Wiesel oder eben LuWa ein echtes Ass im Ärmel sein; und die Erfahrungen, die die Bundeswehr in Afghanistan 2002 und im Sudan gemacht hat, waren grundsätzlich gut, insbesondere was die taktischen Möglichkeiten und die Drohwirkung gegen irreguläre Kräfte anlangte.
Die Frage ist halt, wie häufig man diese Umstände noch antreffen wird. Die Schlacht um den Flughafen zeigt die grundsätzlichen Probleme einer Luftlandung in unseren Zeiten auf, die seither nur noch gewachsen sein dürften. Man stelle sich vor, die Ukrainer hätten ihren Angriff auf die Oblast Kursk als Luftlandung vorgetragen …
Es könnte sogar sein, dass die Zeit der Luftlandekräfte alter Schule vorbei ist.
Noch existiert das gläserne Schlachtfeld nicht, aber es ist stark im Kommen. Sehr bald wird wahrscheinlich die wichtigste Waffe der Luftlandekräfte, das Überraschungsmoment, nicht mehr erzielbar sein – zumindest nicht dort, wo es wirklich darauf ankäme, also im Kontext und zum Nutzen laufender eigener Operationen.
Wenn ich meine Fallschirmjäger künftig so weit abseits vom Geschehen absetzen muss, dass der Feind wirklich überrascht ist, dann werde ich vermutlich ohnehin eine Stelle wählen, wo allenfalls Polizisten oder ein paar Reservisten herumgondeln. Und dann hätte ich vermutlich auch genügend Zeit, per A400M Boxer oder gar Puma nachzuziehen, und muss nicht unter Chinooks baumelnde Wiesel einfliegen.
Trotzdem kann ein luftbeweglicher Waffenträger noch Vorteile bieten. Gerade vor dem Hintergrund der wachsenden Bedrohung durch Drohnen selbst in Konflikten niederer Intensität sollte jedes Waffensystem schnell verlegbar sein. Insofern würde ich nicht sagen, dass das System überhaupt nicht benötigt wird.
Man sollte vielleicht nur davon abgehen, den WaTr finanziell-planerisch zum Dreh- und Angelpunkt der ganzen Luftlandetruppe und Heeresflieger zu machen. Da geht man zu viele Kompromisse für eine Nischenfähigkeit ein.
*) Mir ist klar, dass die Fahrzeuge 2003 wegen des ungenügenden Schutzniveaus abgezogen wurden (und weil sie bei Patrouillentätigkeit andauernd ihre Ketten abwarfen), aber IKM ist hier auch nicht der Bewertungsmaßstab.