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Zur geostrategischen Lage:
(21.11.2024, 12:18)muck schrieb: Russland hat heute morgen gegen 05:00h Ortszeit eine Interkontinentalrakete (ICBM) auf die ukrainische Stadt Dnipro abgefeuert, wie die ukrainische Luftwaffe mitgeteilt hat. (Quelle) Wahrscheinlich handelte es sich bei der Rakete um eine RS-26 Rubesch, abgefeuert aus der Region Astrachan. Bilder zeigen sechs MIRV (Wiedereintrittsflugkörper), wie sie auf die Stadt niedergehen. Die Schäden waren gering, was dafür spricht, dass die MIRV überhaupt keine Nutzlast enthielten. Es wäre der erste Kriegseinsatz einer ICBM.
[Bild: https://s20.directupload.net/images/241121/ebycgauv.jpg] Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich heute Abend im Staatsfernsehen zu den Ereignissen des Tages geäußert. Nach seinen Angaben wurde gegen die Juschmasch-Fabrik in Dnipro die neue Mittelstreckenrakete 9M729-Oretschnik eingesetzt. Die Rakete erreiche Geschwindigkeiten von bis zu 3 km/s und sei daher unmöglich abzufangen. Putin sagte, dass sich Russland aufgrund der an die Ukraine erteilten Erlaubnis, Waffen aus westlicher Produktion gegen russische militärische Ziele einzusetzen, berechtigt sehe, "spiegelbildlich" militärische Ziele "der USA und ihrer Satelliten" ins Visier zu nehmen. Bei einer "weiteren Eskalation" werde Russland zu diesem Mittel greifen, jedoch vorher eine Warnung aussprechen, damit Zivilisten Zeit hätten, sich in Sicherheit zu bringen. ( Quelle) Die US-Regierung hat erklärt, dass sie vom Kreml vor dem Einsatz der Rakete informiert wurde. ( Quelle)
–Trennung–
Anmerkungen und Gedanken:
- In neu aufgetauchten Weitwinkelaufnahmen des Geschehens zähle ich um 18 MIRVs, wahrscheinlich eher 20 als 18. Es stellt sich mir damit die Frage, ob es wirklich nur eine Rakete war. Die größten Interkontinentalraketen Russlands können bis zu 16 MIRV tragen, eine solche Nutzlast wäre für eine Mittelstreckenrakete ziemlich viel.
- Dass Hyperschallwaffen prinzipiell zu schnell seien, um sie abzufangen, ist falsch; wir hatten das Thema ja schon beim ersten Einsatz der Ch-47M2 Kinschal. Die Probleme liegen anderswo.
- Putin zeigt in dieser Ansprache gleichzeitig Eskalations- und Deeskalationsbereitschaft. Das ist strategisch unerwartet klug, er schiebt den Schwarzen Peter den westlichen Regierungen zu und kann zugleich seine Hände in Unschuld waschen. Auf die Bundestagswahlen 2025 wird dieses Ereignis definitiv Auswirkungen haben. Die SPD wird sich als Partei der Vernunft darstellen gegenüber CDU, Grünen und FDP, die die Abgabe von Taurus-Marschflugkörpern gefordert hatten.
- Es scheint mir klar, was Putin im Hinterkopf hat: Das Iran-Israel-Szenario. Der Iran hat bewiesen, dass man auch eine Nuklearmacht mit strategischen Waffensystemen angreifen kann, wenn man den Gegner vorwarnt und ihm klarmacht, dass es sich "bloß" um eine Show of Force handelt und man danach Ruhe geben wird.
- Vermutlich wird Russland einen konventionellen Angriff auf militärische Einrichtungen der Nuklearmächte USA, Frankreich und Großbritannien dennoch nicht wagen, zumal das zur Erreichung seiner Ziele gar nicht notwendig ist; aber es ist in meinen Augen ab heute zumindest vorstellbar, dass Russland wirklich mit Vorankündigung einen begrenzten Angriff auf militärische Einrichtungen anderer NATO-Staaten durchführen könnte, zumal nach der Amtseinführung der neuen US-Administration.
- Deutschland böte sich leider insofern als Ziel an, als wir nicht über die militärischen Mittel zur Vergeltung verfügen und die Chancen gut stehen, dass das politische Klima im Land die Bundesregierung dazu zwingen könnte, den Angriff hinzunehmen. Aber auch in anderen Ländern wird niemand in den Dritten Weltkrieg ziehen wollen, "nur" weil z.B. eine unbewaffnete Oretschnik auf den längst evakuierten Weserhafen niedergeht.
- Ich revidiere meine Meinung teilweise: Die Gefahr einer unbeabsichtigten Eskalation ist mit dem heutigen Tag tatsächlich etwas gestiegen. Das heißt nicht, dass der nukleare Winter damit auch nur eine Nanonsekunde näher gerückt wäre; im Gegenteil hat Russland heute bewiesen, dass es die nukleare Abschreckung der NATO sehr wohl ernst nimmt. Aber es ist nun zumindest eine realistische Ereigniskette denkbar, die zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen NATO und Russland führen könnte.
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Zur geostrategischen Lage, part deux:
(21.11.2024, 04:59)muck schrieb: Ungeachtet der von der russischen Regierung geäußerten Drohungen, hat die ukrainische Armee erstmals mit ATACMS-Raketen und Storm Shadow-Marschflugkörpern aus westlicher Produktion Ziele in Russland angegriffen. In Karatschew in der Oblast Brjansk wurde ein großes Munitionsdepot getroffen (Quelle), und gegen ein Anwesen in Marjino (Oblast Kursk) wurden nicht weniger als 12 Marschflugkörper eingesetzt (Quelle). Unbestätigten Berichten (Quelle) zufolge könnte es sich dabei um ein Hauptquartier der russischen Streitkräfte gehandelt haben. Der für gewöhnlich gut informierte Z-Blogger 'Dossier eines Spions' berichtet, dass es sich bei dem Ziel tatsächlich um den Gefechtsstand der in der Oblast Kursk operierenden Verbände gehandelt hat. 18 Soldaten seien gefallen und 33 verwundet worden, darunter auch Nordkoreaner. Unter den Opfern befindet sich möglicherweise auch der Befehlshaber der 36. Armee, Generalleutnant Waleri Solodtschuk. ( Quelle) (22.11.2024, 01:01)lime schrieb: Ich denke da irrst Du dich gewaltig, da sind ganz schnell wieder die eigenen Staaten wichtiger als die Ukraine, auch oder gerade bei den USA, GB und Frankreich. Es ist eben wenn es drauf ankommt was ganz anderes wenn das eigene Land oder nur ein (indirekter) Verbündeter nuklear angegriffen wird. Eigentlich hasse ich es, ad verecundiam zu argumentieren, trotzdem muss ich sagen: Wenn das so ist, dann irren sich auch verdammt viele Experten, die schon seit zwei Jahren genau das Gleiche sagen. Und China hat erst Ende September Putin vor den Vereinten Nationen wieder einmal dazu aufgefordert, das atomare Säbelrasseln zu unterlassen. Warum wohl?
Wenn Russland eine Nuklearwaffe gegen die Ukraine einsetzt, fällt das seit 1945 geltende Tabu, das von allen Seiten peinlich genau beachtet wurde. Taiwan, Südkorea und etliche andere Staaten würden sofort den Besitz von Nuklearwaffen anstreben, was etlichen befreundeten Staaten Russlands die Aussicht auf eigene Expansionen versauen würde. Alle Nuklearmächte müssten erheblich aufrüsten, und zwar mit Trägersystemen aller Reichweiten, um das Gleichgewicht des Schreckens wiederherzustellen. Das sind Billionenkosten, die sich vor allem China zurzeit absolut nicht leisten kann. Keine Nuklearmacht kann wollen, dass Putin nur deshalb eine Atombombe auf die Ukraine wirft, weil er frustriert ist, dass seine Golfcart-Dagestanis nicht weiterkommen. Das ist eine Frage der Logik. Obendrein ist doch schon längst bekannt, dass die USA und Frankreich angekündigt haben, im Falle eines Nuklearschlags gegen die Ukraine zu intervenieren.
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(22.11.2024, 03:14)muck schrieb: Eigentlich hasse ich es, ad verecundiam zu argumentieren, trotzdem muss ich sagen: Wenn das so ist, dann irren sich auch verdammt viele Experten, die schon seit zwei Jahren genau das Gleiche sagen. Und China hat erst Ende September Putin vor den Vereinten Nationen wieder einmal dazu aufgefordert, das atomare Säbelrasseln zu unterlassen. Warum wohl?
Weil sich Experten ja auch noch nie geirrt haben? Die meisten Experten bedienen im Regelfall nur ihre eigene Blase. Ein generelles Problem welches nicht nur in der Sicherheitspolitik auftritt. Und Chinas offizielle Aufforderung ist schlicht ein Auftritt auf dem diplomatischen Parkett. Viel interessanter wäre was inoffiziell ausgetauscht wurde zwischen Rußland und China denn nur das hätte überhaupt reales Gewicht.
Zitat:Wenn Russland eine Nuklearwaffe gegen die Ukraine einsetzt, fällt das seit 1945 geltende Tabu, das von allen Seiten peinlich genau beachtet wurde. Taiwan, Südkorea und etliche andere Staaten würden sofort den Besitz von Nuklearwaffen anstreben, was etlichen befreundeten Staaten Russlands die Aussicht auf eigene Expansionen versauen würde. Alle Nuklearmächte müssten erheblich aufrüsten, und zwar mit Trägersystemen aller Reichweiten, um das Gleichgewicht des Schreckens wiederherzustellen. Das sind Billionenkosten, die sich vor allem China zurzeit absolut nicht leisten kann. Keine Nuklearmacht kann wollen, dass Putin nur deshalb eine Atombombe auf die Ukraine wirft, weil er frustriert ist, dass seine Golfcart-Dagestanis nicht weiterkommen. Das ist eine Frage der Logik. Obendrein ist doch schon längst bekannt, dass die USA und Frankreich angekündigt haben, im Falle eines Nuklearschlags gegen die Ukraine zu intervenieren.
Atommächte hofften doch bisher immer dass sie die Einzigen im elitären Club bleiben, trotzdem sind sukzessiv Staaten hinzu gekommen, auch ganz ohne den weiteren Einsatz von Atomwaffen. Staaten wie Südkorea und Taiwan könnten Atomwaffen vermutlich binnen Wochen, maximal Monaten bauen. Für solche Industrieländer wäre das keine Hürde, vielleicht haben sie sogar schon welche und keiner weiss es. Die mögliche kurzfristige Verstimmung Chinas bei so einem Tabubruch dürfte für Rußland kein wirklicher Hinderungsgrund sein. Es wäre ein Paradigmenwechsel an den man sich zeitnah wieder anpassen würde.
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(21.11.2024, 19:32)Quintus Fabius schrieb: Ich halte es rein persönlich dennoch für problematisch, dass die Russen in ihrer Inkompetenz und bizarren Verantwortungslosigkeit in diesem Krieg nun ihre eigene nukleare Abschreckung Stück für Stück selbst erodiert haben.
Ich bin nicht der Ansicht, dass das passiert ist. In meinen Augen zeigt die durchgesickerte Drohung der USA, einen Angriff mit Kernwaffen durch einen massiven konventionellen Vergeltungsschlag zu beantworten, dass die grundsätzliche Abschreckung im Rahmen der bekannten Kernwaffendoktrin noch funktioniert und auch entsprechend respektiert wird. Umgekehrt ist die nun erfolgte Benachrichtigung vor dem Angriff ein Zeichen dafür, dass die Mechanismen zur Verhinderung eines nuklearen Holocausts noch funktionieren und von beiden Seiten als relevant betrachtet werden.
Meiner Ansicht nach ist die gesamte öffentliche Darstellung dieser Thematik von russischer Seite bewusst mit einer aggressiven Irrationalität belegt worden, die weniger Teil des Ukrainekrieges selbst, als vielmehr Teil des Informationskrieges gegen die NATO ist. Und diese erodiert von Anfang an vor sich hin, weil sie nie eine tatsächliche Substanz aufwies. Dazu gehört zum Beispiel auch der Versuch, über die Annektierung von besetzen Gebieten einen scheinbaren Verteidigungsfall zu konstruieren. Die Verzweiflung liegt für mich vor allem darin, dass Russland es trotz etlicher medialer und zum Teil sogar politischer Unterstützung in letzter Konsequenz nicht schafft, über das Narrativ des drohenden Atomkrieges die Lieferung oder Eingrenzung der Nutzung von westlichen Waffen radikal zu ändern und deshalb zu immer hanebücheneren Demonstrationen neigt. Diese beinhalten aber jeweils kein tatsächliches Eskalationspotenzial, sondern sollen ein solches nur simulieren.
Aber:
Zitat:Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass solche wahnwitzigen Aktionen schlicht und einfach aus Verzweiflung erfolgen, aber genau darin liegt meiner Meinung nach das Problem: Verzweiflung ist ein schlechter Zustand für eine kriegsführende Atommacht und führt irrationalem Verhalten und zu weiteren Dummheiten.
Die Gefahr existiert tatsächlich und von Anfang an, und sie kann vor allem dann bedrohlich werden, wenn die eigenen Lügen und Täuschungen geglaubt werden.
(22.11.2024, 08:20)lime schrieb: Weil sich Experten ja auch noch nie geirrt haben? Die meisten Experten bedienen im Regelfall nur ihre eigene Blase.
Jeder kann sich irren, aber die beständige pauschale und abstrakte Diskreditierung von Experten und die damit einhergehende Versubjektivierung von Fakten ist eine Praxis, die ich hier im Forum nicht sehen möchte. Konkrete inhaltliche Kritik, konkrete Argumente, auch aus der persönlich-subjektiven Sichtweise - alles andere hat hier keinen Platz.
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(01.09.2024, 14:30)Old Boy schrieb: ...
In meinen Augen zeigt die durchgesickerte Drohung der USA, einen Angriff mit Kernwaffen durch einen massiven konventionellen Vergeltungsschlag zu beantworten, dass die grundsätzliche Abschreckung im Rahmen der bekannten Kernwaffendoktrin noch funktioniert und auch entsprechend respektiert wird. ....
...
Obendrein ist doch schon längst bekannt, dass die USA und Frankreich angekündigt haben, im Falle eines Nuklearschlags gegen die Ukraine zu intervenieren. und
(22.11.2024, 12:17)Helios schrieb: ...
In meinen Augen zeigt die durchgesickerte Drohung der USA, einen Angriff mit Kernwaffen durch einen massiven konventionellen Vergeltungsschlag zu beantworten, dass die grundsätzliche Abschreckung im Rahmen der bekannten Kernwaffendoktrin noch funktioniert und auch entsprechend respektiert wird. ...
diese "Drohung" wirkt nur, solange Biden noch Präsident ist. Ab "Stunde Null" ist mit DT die Seifenblase geplatzt.
Und ohne ernsthafte Reaktion ist dann auch die NATO eine verwehende Säule aus Zigarrenrauch.
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Auf X macht eine beschleunigte Wiedergabe der gestrigen Putin-Rede die Runde.
Hände und Unterarme sind auffällig ruhig. Zwar kein hineinkopiertes Standbild, weil es zuweilen minimale Bewegungen gibt, aber ich finde, es sieht unnatürlich aus. An den Ellenbogen wirkt das Video für mich manipuliert. Auffällig ist auch ein sich leicht bewegender Gegenstand im Hintergrund, während der Rest (Flaggen, Telefone) unbeweglich ist.
Wie seht ihr das? Ist jemand vielleicht versiert in Videoanalyse bzw. kennt sich mit eventuell eingesetzten Techniken aus?
https://x.com/Gerashchenko_en/status/185...6394964356
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muck:
Zitat: Ich revidiere meine Meinung teilweise: Die Gefahr einer unbeabsichtigten Eskalation ist mit dem heutigen Tag tatsächlich etwas gestiegen. Das heißt nicht, dass der nukleare Winter damit auch nur eine Nanonsekunde näher gerückt wäre; im Gegenteil hat Russland heute bewiesen, dass es die nukleare Abschreckung der NATO sehr wohl ernst nimmt. Aber es ist nun zumindest eine realistische Ereigniskette denkbar, die zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen NATO und Russland führen könnte.
Das Problem ist, dass Russland angekündigt hat, solche Waffen auf NATO Länder zu schießen, mit Vorankündigung.
Das Problem damit ist, dass solche Systeme die als Träger von Nuklearwaffen in Frage kommen fast schon automatisch einen Nuklearschlag auslösen, wenn man sie auf NATO Gebiet abfeuert und zwar noch unmittelbar während des Angriffes. Denn man kann nicht abwarten ob eine solche Rakete dann bestückt ist oder nicht.
Die Anflugzeiten sind von Russland nach Europa zu kurz, dass führt zwingend Kurzschlussreaktionen herbei.
Allein so etwas anzudrohen ist so vollkommen schwachsinnig und jenseitig, dass eine Person die dergleichen verkündet eliminiert werden muss.
Es wird anscheinend einfach allgemein nicht mehr verstanden, wie extrem problematisch das ist.
Man kann und darf in Europa in keinster Weise tolerieren, dass solche Waffen auf NATO Gebiet in Europa gefeuert werden, dies muss mit allen Mitteln abgeschreckt werden, sonst setzt man sehr leicht sehr wohl "Weltuntergangs"spiralen in Gang.
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(22.11.2024, 20:40)emjay schrieb: Auf X macht eine beschleunigte Wiedergabe der gestrigen Putin-Rede die Runde.
Hände und Unterarme sind auffällig ruhig. Zwar kein hineinkopiertes Standbild, weil es zuweilen minimale Bewegungen gibt, aber ich finde, es sieht unnatürlich aus. An den Ellenbogen wirkt das Video für mich manipuliert. Auffällig ist auch ein sich leicht bewegender Gegenstand im Hintergrund, während der Rest (Flaggen, Telefone) unbeweglich ist.
Wie seht ihr das? Ist jemand vielleicht versiert in Videoanalyse bzw. kennt sich mit eventuell eingesetzten Techniken aus?
https://x.com/Gerashchenko_en/status/185...6394964356
Ich kann keine Auffälligkeiten erkennen. Es gibt minimale Handbewegungen, gegen Anfang und auch später im Video. Der Stuhl wackelt mit leichtem Verschieben der Körperposition. Für mich sieht die Handhaltung nach einem "Power-Move" aus, ähnlich der Merkel-Raute. Das Gewicht ist auf dem Tisch über die Ellbogen abgestützt, die Hände liegen ruhig (hat auch Symbolwirkung), der Körper ist in Richtung Kamera leicht vorgebeugt, es sieht für mich aus, als würde auf dem vorderen Teil des Sitzes gesessen, um sich in die Kamera "hineinzulehnen". Das soll dynamischer und eindrücklicher wirken. Dadurch wird aber der hintere Teil des Stuhls entlastet, welcher dann gelegentlich leicht wackelt.
Eine Manipulation des Videos selbst ist immer möglich, aber wozu sollte das in diesem Fall gut sein?
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(22.11.2024, 20:40)emjay schrieb: Auf X macht eine beschleunigte Wiedergabe der gestrigen Putin-Rede die Runde. […] Wie seht ihr das? Ist jemand vielleicht versiert in Videoanalyse bzw. kennt sich mit eventuell eingesetzten Techniken aus? Ich fürchte, es wird zu viel in Putins Betragen hineininterpretiert. Das ist nur natürlich; der Mann ist enigmatisch. Aber es führt zu nichts. (23.11.2024, 00:34)Zardo schrieb: Eine Manipulation des Videos selbst ist immer möglich, aber wozu sollte das in diesem Fall gut sein? Denkbar wäre immerhin, dass mit einem AI-Tool etwas entfernt wurde, das im Video nicht zu sehen sein sollte, z.B. ein Teleprompter oder Putins Atomkoffer.
Halte ich aber für unwahrscheinlich. (22.11.2024, 14:33)Kongo Erich schrieb: diese "Drohung" wirkt nur, solange Biden noch Präsident ist. Ab "Stunde Null" ist mit DT die Seifenblase geplatzt.
Und ohne ernsthafte Reaktion ist dann auch die NATO eine verwehende Säule aus Zigarrenrauch. Ich gehe davon aus, dass die Gefahr für Europa wachsen wird, weil die Rhetorik des neuen alten Präsidenten zu Zweifeln an der Bündnistreue der USA einlädt. Doch auch ein Donald J. Trump kann sich den Gesetzen der Macht nicht entziehen – vor allem, wenn er sich mit China anlegen will, das wesentlich mächtiger ist als Russland.
Jeder einflussreiche Politiker in den USA, der nicht durch und durch ein Nach-mir-die-Sintflut-Isolationist à la Marjorie Taylor Greene ist, wird von Russland vor ein entscheidendes Problem gestellt: Alexander Dugins Drehbuch folgend, betont Wladimir Putin fast tagtäglich, dass er tut, was er tut, um die Amerikaner aus Europa hinauszuwerfen.
Da kann Trump noch so oft sagen, dass ihm Europa egal ist; wenn Putin seinen Willen bekommt und die USA die Sicherheitsarchitektur Europas verlassen, ist es für Uncle Sam ein Schlag ins Kontor. Putin wird auf der Weltbühne als Sieger dastehen, die USA verlieren ihren Status als globale Hegemonialmacht, und werden es künftig schwerer haben, in andere Weltgegenden ihre Interessen durchzusetzen.
Denn Macht kommt allein durch die Wahrnehmung von Macht. Wenn es nicht so wäre, hätte sich die amerikanische Rechte schon 2002/2003 (Stichwort: Freedom Fries) ganz und gar von Europa verabschiedet, diesem Kontinent der undankbaren sozialistischen Schmarotzer.
Trump ist ein eitler Gockel, der zwar die Scheidung von der abgetakelten Europa anstrebt, aber auch nicht zulassen kann, dass sich der reichere, energischere, jüngere Judoka aus Russland an sie heranwanzt und ihn in den Augen der Welt aussticht. Und wenn ihm der Judoka zufällig irgendwo über den Weg läuft, wird er sich genauso gebärden, wie Männer sich immer gebärden: Er wird kräftig den Motor aufheulen lassen und sich produzieren, damit der Rivale als Schwächling dasteht.
Putin hat im Umgang mit Trump auch schon den ersten "Fehler" gemacht, indem er Melanias Nacktbilder im Fernsehen zeigen und Trump wegen des angeblichen Telefonats als Dummschwätzer dastehen ließ.
Natürlich fürchtet Putin weder die USA noch Trump selber, auch wenn der nicht müde wird, das Gegenteil zu behaupten. Wie könnte es auch anders sein? Hier der disziplinierte, stoische, gebildete KGB-Killer; dort der Vietnam-Drückeberger Donald Trump, ein dummes, lautes, hedonistisches Nepo-Baby.
Doch ist Trump auch ein schrecklicher Narzisst, und wenn sich sein Ego an den Worten und Taten eines anderen wundscheuert, schlägt er um sich. (22.11.2024, 23:38)Quintus Fabius schrieb: Das Problem damit ist, dass solche Systeme die als Träger von Nuklearwaffen in Frage kommen fast schon automatisch einen Nuklearschlag auslösen, wenn man sie auf NATO Gebiet abfeuert und zwar noch unmittelbar während des Angriffes. Denn man kann nicht abwarten ob eine solche Rakete dann bestückt ist oder nicht. Die Anflugzeiten sind von Russland nach Europa zu kurz, dass führt zwingend Kurzschlussreaktionen herbei. Die Gefahr der Eskalation besteht in der Tat, aber ich fürchte, Du überschätzt hier den Mut unserer Regierenden. Um es plakativ zu formulieren: Bis 1990 konnten wir Russland Paroli bieten, obwohl unsere Regierenden keine rücksichtslosen Autokraten waren, weil sie immerhin selbst erlebt hatten, was Krieg und Leid bedeuten. Dem Mafiosi-Zar jedoch haben ein Olaf Scholz, ein Keir Starmer, ein weinerlicher Justin Trudeau nichts entgegenzusetzen.
Stellen wir uns folgendes Szenar vor: Putin macht auf Iran und lässt in Berlin ausrichten, dass er jetzt einmal zu oft provoziert wurde, sein Prestige verteidigen muss und deswegen in einer Stunde eine Oretschnik ohne Sprengköpfe auf die Rheinmetall-Fabrik in Unterlüß abschießen wird. Er verspricht, es dabei bewenden zu lassen, wenn der Westen nicht reagiert.
Glaubst Du wirklich, dass irgendwer in Deutschland, Europa oder NATO bereit wäre, deswegen auf den roten Knopf zu drücken und in den Dritten Weltkrieg zu ziehen? Das ist keine rhetorische Frage. Ich glaube es nicht. Ich glaube, dass der Westen umgekehrt auf Israel machen, den Angriff hinnehmen, seine Bedeutung herunterspielen und sich künftige Vergeltung rhetorisch vorbehalten würde. Und dann geht das Spiel auf der Eskalationswippe aufs Neue los.
Man sollte auch bedenken, dass Putin durch und durch sowjetisch geprägt ist, und der Warschauer Pakt in den 1980ern ernsthaft von der Planungsgrundlage ausging, einen konventionellen Krieg gegen die NATO führen zu können, ohne dass es zum nuklearen Schlagabtausch käme. (22.11.2024, 23:38)Quintus Fabius schrieb: Allein so etwas anzudrohen ist so vollkommen schwachsinnig und jenseitig, dass eine Person die dergleichen verkündet eliminiert werden muss. Es wird anscheinend einfach allgemein nicht mehr verstanden, wie extrem problematisch das ist. Putin hat ein Problem: Ausgenommen einige wenige Kandidaten wie Olaf Scholz, nehmen die westlichen Staatenlenker seine roten Linien nicht mehr ernst. Das ist die unweigerliche Folge, wenn man bei jeder Kleinigkeit mit apokalyptischen Konsequenzen droht. Und wenn du $40 Milliarden auf der hohen Kante hast, und in den schicksten Palästen wohnst, glaubt dir einfach niemand, dass du selbstmörderische Tendenzen hast.
Andererseits hat es Putins Ansehen in Russland und seinem Standing im Kreise der Autokraten dieser Welt bisher auch nicht geschadet, dass seine roten Linien ignoriert wurden. Und er hat sich in seiner Ansprache so viele Hintertürchen offengehalten, dass man sich fragen kann, ob dies nicht sogar eine Geste der Deeskalation war.
Russland setzt eine neue Superwaffe ein? — Doch sie ist gänzlich unbewaffnet, und die Amerikaner werden vorgewarnt, damit es ja nicht zu Missverständnissen kommt.
Russland droht, im Falle künftiger Eskalation Ziele im Westen anzugreifen? — Doch wird wohlweislich nicht definiert, vor welcher Eskalation gewarnt wird. Putin steht also nicht unter Zugzwang, seine Drohungen wahrzumachen.
Auch dass eine "spiegelbildliche" Reaktion in Aussicht gestellt und versprochen wird, Zivilisten vorzuwarnen, damit sie sich in Sicherheit bringen können, zeigt keinen unbedingten Willen zur Eskalation. Vor einer Woche hätte ich zwar überhaupt nicht mit einer Reaktion auf die Freigabe von ATACMS und Storm Shadow gerechnet, denn zumindest ATACMS kam bereits während der Verteidigung von Charkiw auf russischem Boden zum Einsatz, aber man wird konstatieren können, dass die tatsächliche Reaktion das absolute Minimum des Möglichen war, ein Scheinriese mit eingebauter Exit-Strategie.
Vielleicht ist das der wahre Grund, warum die westlichen Staaten ostentativ gelassen reagiert haben. Die Gefahr der Eskalation besteht nun zwar, aber nicht durch das, was am 21.11. geschehen ist, sondern durch das, was künftig daraus folgen könnte.
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(23.11.2024, 01:42)muck schrieb: ...., glaubt dir einfach niemand, dass du selbstmörderische Tendenzen hast.
Das ändert sich mit einem Schlag durch eine Diagnose wie Bauchspeicheldrüsenkrebs.
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(22.11.2024, 20:40)emjay schrieb: Auf X macht eine beschleunigte Wiedergabe der gestrigen Putin-Rede die Runde.
Hände und Unterarme sind auffällig ruhig. Zwar kein hineinkopiertes Standbild, weil es zuweilen minimale Bewegungen gibt, aber ich finde, es sieht unnatürlich aus. An den Ellenbogen wirkt das Video für mich manipuliert. Auffällig ist auch ein sich leicht bewegender Gegenstand im Hintergrund, während der Rest (Flaggen, Telefone) unbeweglich ist.
Wie seht ihr das? Ist jemand vielleicht versiert in Videoanalyse bzw. kennt sich mit eventuell eingesetzten Techniken aus?
https://x.com/Gerashchenko_en/status/185...6394964356
Das ist ein Teil der Stuhllehne. Sieht aus, als würde Putin sich am Tisch festhalten, weil der Stuhl nur 2 Beine hat
Das würde auch die unbeweglichen Unterarme erklären
Aber auffällig ist schon, dass sich Unterarme/Hände so rein garnicht bewegen.
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Danke, auf die Stuhllehne war ich gar nicht gekommen. Vielleicht wegen des goldenen "Daches". Dann macht die "geheimnisvolle" Bewegung natürlich Sinn.
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Laut einer Meldung der Kiew Post hat Russland seine raketenproduktion trotz Sanktionen steigern können
https://www.kyivpost.com/post/42628
Die Ukrainska Pravda meldet das bei dem Angriff mit Storm shadow ein nordkoreanischer General verletzt worden wäre
https://www.pravda.com.ua/eng/news/2024/.../index.amp
Ob das nach dem Einsatz von 12 Storm shadow ein Erfolg ist muss an anderer Stelle bewertet werden
Eine strategische Bewertung des Krieges
https://bigserge.substack.com/p/the-fore...s-ukraines
Am Seitenende sind noch weitere Artikel aufgeführt
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Der ukrainische Geheimdienst hat erklärt, interne Dokumente des russischen Verteidigungsministeriums erlangt zu haben haben, denen zufolge der Kreml dem neuen alten US-Präsidenten Donald Trump im kommenden Frühjahr vorschlagen wird, die Ukraine in drei Teile zu zerschlagen. Die von Russland annektierten und weitere östliche Gebiete sollten Teil der Russischen Föderation werden; ein Streifen zwischen Kiew und Odessa solle ein russisch kontrollierter Satellitenstaat werden. Der Status der westlichen Landesteile hingegen solle offengelassen werden. Mittelfristig werde man sie Rumänien, Ungarn und Polen zur Annexion anbieten. ( Quelle)
Die Authentizität dieser Papiere ist selbstverständlich anzuzweifeln.
Man sollte allerdings auch nicht vergessen, dass Putins Chefideologe Alexander Dugin die Aufspaltung seit fast dreißig Jahren fordert (in 'Grundlagen der Geopolitik' schlägt er vor, die Ukraine zu annektieren und die katholischen bzw. nicht-ostslawischen Landesteile Rumänien oder Polen abzutreten). Obendrein hatte der damalige (und aktuelle) polnische Außenminister Radoslaw Sikorski 2014 behauptet, dass Wladimir Putin schon 2008 Donald Tusk angeboten habe, die Ukraine gemeinsam aufzuteilen ( Quelle). Die Existenz eines solchen Papiers würde auch erklären, warum Kiew Budapest seit ein paar Wochen vorwirft, sich schon mit Putin über die von Ungarn bewohnten Grenzgebiete handelseinig zu sein. Es ist jedenfalls nicht die Frage, ob solche Überlegungen angestellt wurden, sondern nur, ob Russland sie aktuell tatsächlich umzusetzen gedenkt. (23.11.2024, 16:15)alphall31 schrieb: Die Ukrainska Pravda meldet das bei dem Angriff mit Storm shadow ein nordkoreanischer General verletzt worden wäre
https://www.pravda.com.ua/eng/news/2024/.../index.amp
Ob das nach dem Einsatz von 12 Storm shadow ein Erfolg ist muss an anderer Stelle bewertet werden Da ist noch mehr passiert. 'Dossier eines Spions' und 'Zwei Majore' haben den Tod des kommandierenden Generals der 36. Armee und von vier Regimentskommandeuren bestätigt. Ich würde auf die Zahl der eingesetzten Marschflugkörper auch nicht allzu viel geben. Wenn man ein u.U. stark gesichertes gegnerisches Hauptquartier angreift, muss man schon damit rechnen, dass von 12 Flugkörpern vielleicht die Hälfte am Ziel ankommt.
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Nebenbei … Kreml schrieb:In response to the deployment of American and British long-range weapons, on November 21, the Russian Armed Forces delivered a combined strike on a facility within Ukraine’s defence industrial complex. Ein hervorragendes Beispiel, wie sich westliche Staats- und Regierungschefs durch ihre Wortwahl und ihren Politikstil ein Problem erst gezüchtet haben. Hätte man von Anfang an gesagt: "Das sind nicht 'unsere' Waffen, sie gehören den Ukrainern, und die ukrainische Regierung ist allein dafür verantwortlich, sie völkerrechtskonform einzusetzen", hätte Putin diese rote Linie überhaupt nicht ziehen können. Sie wurde ihm praktisch souffliert.
Es hat auch keine westliche Regierung es bisher geschafft, die Parallele zum ständigen Einsatz von Waffen aus iranischer und nordkoreanischer Produktion durch Russland zu ziehen. Warum schaffen es sogar die selbstbewussteren Staats- und Regierungschefs nicht, an die Adresse Russlands einfach mal zu fragen: Warum darf Russland Waffen aus ausländischer Produktion gegen die Ukraine einsetzen, aber die Ukraine nicht Waffen aus ausländischer Produktion gegen Russland?
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