(21.11.2024, 02:21)Ottone schrieb: Ja gut möglich, oder aber auch nicht: Bislang hat sich international noch keine einzige schiffsbasierte Drohne durchgesetzt abseits von ScanEagle. Es scheint so, als ob eine automatisierte Decklandung so schwierig ist wie das autonome Fahren level 5 oder die Raketenlandungen von Space X.
Gerade im ASW wird es aber auch um USV und UUV gehen, nicht nur um UAV. Und letztere sind - zumindest zwischen Grönland und St. Petersburg ab einer gewissen Größe nicht mehr auf den Einsatz von Schiffen aus beschränkt. Und bei den Exemplaren darunter passt mMn auch das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen nicht, da sind schwimmende Drohnen sicher effizienter.
Das erfordert aber mMn eben eine Spezialisierung der Marine auf die Einsatzräume, bzw. auf bestimmte Aufgabenfelder in den jeweiligen Einsatzräumen. Plant man ASW immer auch mit Blick auf Indochina, dann ist eine F127 sicher nicht besonders effizient. Aber für's Nordmeer in Verbindung mit anderen Systemen - wie z.B. EuroMALE RPAS - kann das durchaus Sinn ergeben. Für ASW im IKM hingegen wäre sicher irgendwas zwischen den Tender-Nachfolgern und einem U-Jagd-Hubschrauberträger sinnvoll, was aber auch wieder AAW-Geleitschutz erforderlich machen würde und allgemein recht teuer käme, dafür dass es sich dabei eigentlich nicht um eine unserer Kernkompetenzen handelt bzw. handeln sollte.
Zitat:Klar ist die Fähigkeit zur Intensivnutzung ein Gewinn und eine schöne Sache. Im besagten 3-Wochen-surge hilft sie mir aber nicht, und sie schadet weil wegen des langweiligen Geldes eben weniger Einheit beschafft wurden.
Die Logik geht aber nur auf, wenn ohne Intensivnutzung dann einerseits auch tatsächlich mehr Schiffe beschafft und auch bemannt werden würden sowie andererseits die Expeditionsfahrten und Stabilisierungseinsätze weitestgehend eingestellt würden. Beides halte ich für nicht realistisch, letzteres sogar für nicht wünschenswert.
Dementsprechend sehe ich die Intensivnutzung schon als geboten an, jedoch nicht zwingend für alle Klassen. Das erfordert dann aber eine klare Strukturierung von LV/BV und IKM-Einheiten, die sich aber nicht darauf beschränken darf, dass alles kampfstarke LV/BV ist und Intensivnutzung nur für Polizeiboote vorgesehen wird.
Zitat:Jetzt müsste man wissen, ob für die Deutsche Marine ein "BMD Stationsschiff" a la Feuerschiff Elbe 1 oder DDR Vorpostenboot in Frage kommt: Vernommen habe ich davon nichts.
Dazu sind mMn auch die land- und luftgestützten Alternativen zu betrachten. Im Mittelmeer macht das für mich noch irgendwie Sinn mit den US-BMD-Schiffen, aber bei uns heimatnah habe ich immer noch nicht verstanden, warum das schwimmend geschehen muss.
Zitat:Wollte man sich mit AAW dauerhaft im Roten Meer vertreten wissen wäre auch hier die Intensivnutzung von Wert.
Das wird man wohl müssen, es sei denn, man vollzieht eine absolute Kehrtwende in der äußeren Sicherheitspolitik und zieht sich aus der Region komplett zurück mit all den Konsequenzen, die das mit sich brächte.
Zitat:Allerdings wird LV/BV jetzt und heute als mehr oder weniger heimatnah interpretiert.
Was sicher ein Fehler ist, genauso wie die Verschmelzung der beiden Formen zu einem Begriff. BV ist nicht zwingend heimatnah, das gilt nur für LV, die wiederum sollte maritim keine wirkliche Rolle spielen, zumindest eben nicht "heimatnah", denn dann hätten wir im Vorfeld bereits versagt. Wenn aber ASW vor Spitzbergen als heimatnah gilt, warum dann nicht auch AAW vor dem Jemen?
Die sicherheitspolitische Weltkarte gibt ein rein heimatnahes LV/BV einfach nicht her.
Zitat:Vergleichsweise günstige ASW Fregatten mit 4000+ Tonnen und vergleichsweiser kleiner Besatzung wären ganz ohne Zweifel eine Bereicherung. Der Zug ist mit dem zweiten Los K130 leider abgefahren.
Da kämen wir sogar sicherlich zusammen, auch wenn ich dafür noch eher an <4kt.-Korvetten denke. Allerdings würde ich solche eben durchaus zusammen mit einem F127-Zerstörer(sic) einsetzen wollen, bei dem Intensivnutzung dann durchaus eine Rolle spielt, anders als bei diesen Korvetten/Leichtfregatten.