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Zitat:Lieber Schneemann, Du reißt hier gezielt Sätze von Aussagen aus dem Kontext.
Nein, das tue ich nicht. Und das weißt du auch. Und damit möchte ich es bitte auch auf sich beruhen lassen - zumal wir hier zu weit vom Thema abkommen.
Zitat:Und worauf basieren diese Zahlen, wenn ich fragen darf? Und woher kommt die Ablehnung, wenn diese nichts mit den Handlungen Israels zu tun haben?
Meine Beispielzahlen waren nicht stellvertretend, sondern reine, quasi aus der Luft gegriffene Beispiele. Leider habe ich beim Herumsuchen gerade festgestellt, dass meine ausgedachten (fast positivistischen) Beispiele von der Realität leider wieder mal übertroffen werden.
Insgesamt gibt es wenige verlässliche Zahlen und Umfragen aus muslimischen Ländern, wie die dortigen Bevölkerungen zu Israel und zum Judentum stehen. Aber 2008 bspw. gab es Umfragen in Ägypten und dem Libanon dazu, und hierbei äußerten über 90% der Befragten eine eher oder sehr negative Einstellung gegenüber Juden an sich (es wurde dabei nach Juden gefragt, nicht nach dem Staat Israel als solchem). Von 2011 habe ich beim raschen Suchen diese Umfrage gefunden: https://www.pewresearch.org/global/2011/...persist/3/. Und auch da findet sich eine "positive Haltung" gegenüber Juden in Ägypten, der Türkei, im Libanon, in Jordanien und auch in den palästinensischen Gebieten nur bei 2% bis 4% der Befragten. Entsprechend kann man also von einer überaus negativen Sicht ausgehen. Nach der Haltung zu Israel hat man wohl gnädigerweise nicht gefragt...
Dass sich diese extrem negativen Einstellungen nun durch den aktuellen Krieg signifikant ändern, kann man nicht annehmen. Arg viel schlimmer kann es ja bei einer Ablehnungsquote von 90% oder mehr auch nicht mehr werden. Insofern ist die Aussage, wonach der aktuelle Krieg den Hass auf Juden (bzw. in diesem Fall auch überleitend auf "die Israelis") beflügeln würde, so nicht haltbar. Insofern bleibe ich bei der Feststellung, dass der Versuch, es so darzustellen, nicht nur Unsinn ist, sondern auch den Versuch einer unzulässigen, wenn auch bewussten, Verknüpfung darstellt.
Schneemann
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(02.11.2024, 11:03)KheibarShekan schrieb: Man kann einen Esel halt nur zur mit Wasser gefüllten Tränke hinführen. Wenn er aber nicht trinkt, dann ist es halt so. Beißen und Treten hilft mir so unmittelbar nicht dabei weiter zu verstehen, warum er denn an dieser Stelle so verbissen an der Cola nuckelt.
Genau, deshalb erklären wir die das auch so lange bis du es begriffen hast. Hätten die HAMAS-Babyschlächter Israel nicht angegriffen würden sehr viele Palästinenser noch leben, Gaza wäre keine Trümmerwüste, es gäbe Krankenhäuser und die Versorgung würde auch noch funktionieren.
Würde die Hisbollah-Mörder nicht ständig Israel beschissen und dabei auch Kinder in die Luft sprengen so würde der Libanon nicht bombardiert.
Würden die iranischen Junge-Mädchen-Totschläger nicht Israel beschiessen, so wäre dem Iran einige peinliche militärische Niederlagen erspart geblieben.
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Offenbar gelang es der Hisbollah, erneut Raketen bis weit nach Israel hineinzuschießen...
Zitat:Miliz feuert Raketen auf Tira
Hisbollah greift Zentrum von Israel an - mehrere Verletzte
Erneut fordern Raketenangriffe auf Israel aus dem Libanon Verletzte: Drei Geschosse treffen die israelisch-arabische Stadt Tira - 19 Menschen müssen nach der Attacke behandelt werden. Die israelische Regierung bekräftigt ihr Ziel, die Hisbollah-Miliz zu zerschlagen.
Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon sind israelischen Angaben zufolge mehrere Menschen im Zentrum des Landes verletzt worden. Der Rettungsdienst Magen David Adom meldete elf Verletzte bei einem Einschlag in einem Gebäude in der Nacht. Die Betroffenen seien durch Granat- und Glassplitter verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden. [...] "Dies ist das Ergebnis eines direkten Einschlags einer Hisbollah-Rakete auf ein Gebäude in der israelisch-arabischen Stadt Tira", schrieb das Ministerium zu den Aufnahmen. "Wir können und werden nicht ruhen, bis die Hisbollah zerschlagen ist."
https://www.n-tv.de/politik/Hisbollah-gr...32363.html
Schneemann
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Schneemann:
Zitat:Dass sich diese extrem negativen Einstellungen nun durch den aktuellen Krieg signifikant ändern, kann man nicht annehmen. Arg viel schlimmer kann es ja bei einer Ablehnungsquote von 90% oder mehr auch nicht mehr werden. Insofern ist die Aussage, wonach der aktuelle Krieg den Hass auf Juden (bzw. in diesem Fall auch überleitend auf "die Israelis") beflügeln würde, so nicht haltbar. Insofern bleibe ich bei der Feststellung, dass der Versuch, es so darzustellen, nicht nur Unsinn ist, sondern auch den Versuch einer unzulässigen, wenn auch bewussten, Verknüpfung darstellt.
Ablehnung ist das ein sehr weite Formen umfassender Begriff. Man kann einen Staat ablehnen, auch ohne die Bevölkerung dieses Staates genozidal niedermorden zu wollen, oder man lehnt ihn nicht nur ab, sondern will ihn absolut vernichten. Und dazwischen gibt es noch viele Zwischenstufen.
Auch wenn schon vor dem aktuellen Krieg die Ablehnung in vielen muslimischen Ländern sehr hoch war, so war sie es nicht überall, nicht weltweit und nicht in allen muslimischen Ländern.
Und es gibt durchaus Zahlen dazu, wie sehr sich aktuell Antisemitismus und auch genozidaler Judenhass ausbreiten. Das reicht über den Sudan und Pakistan bis nach Indonesien und schließlich in studentische Kreise in Europa wie den USA und die dortige Linke hinein.
Ich hatte hier im Strang weiter oben schon mal eine weiter reichende Umfrage vernetzt, wo man klar sieht, wie in Ländern wo die Ablehnung vor dem Krieg bei um die 60% lag diese nun auch auf deutlich über 90% gestiegen ist usw. und vorher die mehrheitliche Ansicht war, Israel müsse auf die Grenzen vor 1967 zurück und jetzt die mehrheitliche Ansicht ist, dass Isarel vollständig ausgelöscht werden muss usw.
Und Antisemitismus und eine immer rigidere Ablehnung Israels greifen auch zunehmend im Westen um sich. Kurz und einfach: Israel verliert zunehmend den Krieg im Informationsraum.
Wenn man dann nur auf die einfache arabische Bevölkerung in Anrainerstaaten sieht, ist das unzureichend. Viel problematischer ist die rasant wachsende weltweite Ablehnung.
Ein Musterbeispiel hierfür wäre Südafrika, dass früher sogar eher freundschaftliche Beziehungen zu Israel hatte und aktuell versucht eine Anklage wegen Völkermord durchzukriegen. Das gleiche in vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas und auch einigen asiatischen Ländern. Überall erordiert die Legitimation Israels, und exakt dies war ja auch das primäre Ziel der Hamas Operation und man kann dazu stehen wie man will. es ist einfach ein rein praktisches reales Problem für Israel und vor allem für das langfristige Überleben Israels als Staat.
https://www.dw.com/en/antisemitism-risin...a-69000456
Zitat:Antisemitism rising dramatically across the world
A global trend of increasing antisemitism has skyrocketed since Hamas' deadly October 7 attack, a new report has said. The Tel Aviv University report says many Jews across the world may soon be unable to live in safety.
https://arabcenterdc.org/resource/arab-p...r-on-gaza/
https://www.wilsoncenter.org/event/the-r...i-semitism
https://www.reuters.com/world/how-surge-...023-10-31/
Und es ist eben unzureichend hier zu erklären, dies seien Vorgänge, die völlig losgelöst von den Handlungen Israels stattfinden würden, sozusagen ein von Israel völlig getrennter Selbstläufer auf welchen die Handlungen Israels keinerlei Einfluss haben. Dem ist nicht so, Fakt.
Kos:
In diesem Kontext (wer ist verantwortlich, wer hat angefangen) ist es vielleicht ganz interessant zu wissen, dass in arabischen Ländern wie auch bei arabischen Muslimen hierzulande deutlich über 90% fest glauben, dass die Hamas überhaupt keine Zivilisten getötet und gar keine Verbrechen begangen hat.
Das ist allzu typisch für die arabisch-muslimische Beschuldigungskultur und die übliche Schizophrenie mit welcher man die Taten zugleich feiert und leugnet.
https://www.washingtoninstitute.org/poli...-hamas-war
Zitat:the overwhelming majority of Saudis (95%) responded that Hamas did not actually kill civilians when asked about whether they believed the Hamas killing of civilians was against Islam. This view is widespread across the eight countries polled by TWI, and similar results appear in a recently released poll of Palestinians from PSR. There, the overwhelming majority reported that they had not seen any videos of Hamas members committing atrocities, and only 10% of Palestinians (17% of Gazans and 5% of West Bankers) stated that they believed that Hamas committed war crimes in the current war, in comparison to 95% who say the same about Israel.
While the majority of Saudis continue to express a negative opinion of Hamas, the Israel-Hamas war has generated a significant boost in its popularity. There has been a thirty point shift in positive attitudes towards Hamas, from just 10% in August to 40% in November/December.
Wie ich es schon oben geschrieben habe: die Hamas hat es mit der Selbstvernichtung und der Zerstörung ihres eigenen Volkes erreicht, den Krieg im Informationsraum drastisch zu Ungunsten Israels zu kippen.
In einem Satz:
Israel siegt militärisch, verliert aber politisch.
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(02.11.2024, 20:02)Quintus Fabius schrieb: In diesem Kontext (wer ist verantwortlich, wer hat angefangen) ist es vielleicht ganz interessant zu wissen, dass in arabischen Ländern wie auch bei arabischen Muslimen hierzulande deutlich über 90% fest glauben, dass die Hamas überhaupt keine Zivilisten getötet und gar keine Verbrechen begangen hat.
Das ist allzu typisch für die arabisch-muslimische Beschuldigungskultur und die übliche Schizophrenie mit welcher man die Taten zugleich feiert und leugnet.
Deswegen bringt Nachgeben Israel leider gar nichts, sie sind sowieso immer an allem schuld. Die von dir angeführte Beschuldigungskultur sieht man auch hier an der Pro-Palästinenserfraktion im Forum, über die Morde der Hamas etc. redet man einfach nicht. Man unterstützt, zumindest verbal hier, die Hamas, obwohl diese Palästinenser ermordet und man will sich absolut durchsetzen, keine Kompromisse.
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(02.11.2024, 20:52)Kos schrieb: ...sieht man auch hier an der Pro-Palästinenserfraktion im Forum.... Man unterstützt, zumindest verbal hier, die Hamas, ... Meistens ist es das ja gar nicht. Man unterstützt nicht die Hamas, sondern man verurteilt die Handlungen Israels, unterschlägt die Gründe dahinter und fokussiert den Blick auf die Kollateralschäden. Die Taten von Hamas und Hisbollah werden genauso ignoriert wie die Tatsache, dass sie die Ziele der Israelis sind und eben nicht die Zivilbevölkerung in Gaza und Libanon.
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(02.11.2024, 20:02)Quintus Fabius schrieb: Israel siegt militärisch, verliert aber politisch.
Das ist kurzfristig sicher richtig, war aber 1967 und 1973 auch nicht anders.
1973 folgte dann der Frieden Israels mit Ägypten und Jordanien.
Ich bin sicher, dass nun Saudi-Arabien folgen wird und - mit Zeitversatz - auch Libanon.
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(02.11.2024, 20:02)Quintus Fabius schrieb: Ein Musterbeispiel hierfür wäre Südafrika, dass früher sogar eher freundschaftliche Beziehungen zu Israel hatte und aktuell versucht eine Anklage wegen Völkermord durchzukriegen. Das gleiche in vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas und auch einigen asiatischen Ländern. Überall erordiert die Legitimation Israels, und exakt dies war ja auch das primäre Ziel der Hamas Operation und man kann dazu stehen wie man will. es ist einfach ein rein praktisches reales Problem für Israel und vor allem für das langfristige Überleben Israels als Staat.
Südafrika ist da eher kein passendes Beispiel. Die Anklage wegen Völkermord ist schlicht späte Rache des ANC an Israel, weil es gute Beziehungen zu südafrikanischen Regierung in Zeiten der Apartheid unterhielt. Ebenso kommt es in den Süd- und Mittelamerikanischen Staaten schlicht darauf an wer denn gerade an der Macht ist. Die eher klassischen Linken dort stellen sich prinzipiell gegen Israel, das war auch in der Vergangenheit schon so.
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Zitat:Deswegen bringt Nachgeben Israel leider gar nichts, sie sind sowieso immer an allem schuld.
Von nachgeben habe ich nichts geschrieben. Allerdings muss Israel in Gaza die Suppe mit dem Messer löffeln, für viele Jahre. Was Israel nicht will, weder Regierung noch Bevölkerung und damit verspielt Israel seine meiner Meinung nach aktuell bestehende Chance diese fortwährende Spirale zumindest in Gaza zu durchbrechen.
Ein interessanter Aspekt aus den ganzen Umfragen ist beispielsweise, dass die Hamas in Gaza weniger angesehen ist als in allen anderen arabisch-muslimischen Gebieten und dass dort der größte Prozentteil von Arabern ist, die davon ausgehen, dass die Hamas Verbrechen gegen israelische Zivilisten begangen hat. Ein vielfaches so hoch wie beispielsweise im Westjordanland und nochmals höher als in den arabischen Nachbarstaaten.
Israel könnte und müsste in Gaza Pro-Palästinenser werden, darin läge der wesentliche Schlüssel um die fortwährend weiter drehende Abwärtsspirale zuungunsten Israels zu durchbrechen. Das ist aber in Israel innenpolitisch angeblich / anscheinend / wahrscheinlich - nicht vermittelbar.
Im Libanon das gleiche. Die anderen Gruppen dort sind keineswegs Pro-Hamas, ganz im Gegenteil. Sie können aber mangels ausländischer Unterstützung nichts gegen die Hamas ausrichten, weil diese über viele Jahre militärisch viel zu stark geworden ist. Hier und jetzt aber, wo sie hart getroffen wurde, könnte man beispielsweise christliche und drusische Milizen im Libanon massivst mit Waffen und Geld fluten und dies könnte tatsächlich ein Ende der Hisbollah im Libanon bedeuten. Aber nirgendswo, nicht einmal in Israel sieht man irgendeine Form von längerfristiger Strategie - die überlässt man den Feinden.
Zitat:die Hamas, obwohl diese Palästinenser ermordet
Exakt das ist der entscheidende Punkt.
Der von allen missachtet wird - und der zugleich die größte Chance darstellen würde.
Man müsste die immensen Greuel und Verbrechen der Hamas gegen Palästinenser in einer Tour durch die Medien jagen, mit Bildern, mit Filmen (wurde ja vieles von gefilmt), mit Augenzeugenberichten usw usf
Statt sich immer einzig und allein auf die eigenen israelischen Opfer der Hamas zurück zu ziehen.
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COIN in Gaza:
Ich bin der Überzeugung, dass eine COIN Kampagne in Gaza funktionieren würde:
1. Gaza ist praktisch gesehen eine Insel bei der jetzt alle Zugänge von Israel kontrolliert werden. Dies ist für COIN ideal, weil es die von außen kommende Unterstützung für den Insurgenten verhindert. Und die ist einer der wesentlichsten Faktoren in jedem solchen Geschehen.
2. Die Bevölkerung in Gaza ist weitgehend gebrochen. Die wollen nur noch überleben und in keinem anderen Gebiet ist aktuell die Ablehnung der Hamas so groß und wird von so vielen Einwohnern anerkannt, dass die Hamas Verbrechen gegen Zivilisten begangen hat. Man könnte die Bevölkerung dort viel leichter als sonst irgendwo auf der Welt medial beeinflussen die Hamas für alles verantwortlich zu machen und diese abgrundtief zu hassen. Ist dieser Hass auf die Hamas als Schuldigem erstmal verbreitet, entzieht dies dem Insurgenten völlig den Boden.
3. Die Terrorherrschaft der Hamas hat unter den Palästinensener mögliche lokale Partner erzeugt, welche man aufgreifen kann.
4. Man könnte sehr leicht die korrupte Versagerregierung von Abbas aus Gaza fernhalten und hätte damit einen kompletten Neustart für eine völlig neue palästinensische Regierung, gebildet aussschließlich aus Kräften direkt aus Gaza selbst.
5. COIN könnte insbesondere dadurch erfolgreich sein, wenn das von Anfang an gesicherte Ziel ein freier und international anerkannter Palästinenserstaat Gaza ist und Israel dies selbst voran treibt.
6. Das Verbot der UNRWA und die Vertreibung entsprechender antisemitischer UN Mitarbeiter aus Gaza ist vorteilhaft. Dies erzeugt eine Versorgungs-Lücke, in welche Israel selbst als Staat eintreten sollte. Wenn die Bevölkerugn dort dann von Israel selbst vollumfänglich versorgt wird, ist das äußerst vorteilhaft.
7. Viele Länder weltweit wären bereit Hilfen für die Palästinenser zu zahlen, und diese Hilfen könnten über Israel laufen, so dass sie von Israel an die Palästinenser in Gaza gehen.
8. Israel hat Militärbasen in unmittelbarer Nähe, die aber sicher vor Angriffen aus Gaza sind (weil auf eigenem Gebiet in Israel). Die Distanzen sind selbst wenn man von dort operiert sehr kurz, man könnte die Soldaten sehr oft in Ruhephasen schicken ohne großen Aufwand, dass Gebiet ist klein. Damit hat man eine sichere Operationsbasis (Israel selbst) in unmittelbarer Nähe und kann von dieser aus völlig ungestört und vor allem ohne von den Einheimischen in Gaza aufgeklärt zu werden selbst operieren. Insbesondere die Aufklärung ist wesentlich. Im Gegensatz zu anderen COIN Kampagnen würde man selbst von gesichertem außer Reichweite des Feindes liegenden Terrain aufklären und auch von dort zuschlagen können, ohne dass der Feind dies kommen sieht oder darauf vorher reagieren kann. Dies ist ein wesentlicher und entscheidender Unterschied zu COIN in fernen Ländern, mit großer Ausdehnung und langen Grenzen und weiten Distanzen, in welchen die Einhemischen mit den eigenen Truppen vermischt agieren, so dass unter den Einheimischen verborene Insurgenten dadurch immense Vorteile haben.
9. Neue Technologien sind verfügbar, die immense Auswirkungen im Bereich COIN haben werden, und dies insbesondere im urbanen Raum. Extrem günstige und extrem kleine Überwachungstechnologien / Sensoren mit immens gesteigerter Leistungsfähigkeit, Biometrische Gesichtserkennung und andere solche Möglichkeiten, die vielen Möglichkeiten von KI und Cyberwarfare, und schließlich Drohnen sowohl in der Luft wie auch am Boden, ermöglichen heute Dinge im Bereich COIN, die weit über alles hinausgehen was früher möglich war. Und Israel (wie auch die USA als Unterstützer) sind in diesen Schlüsseltechnologien führend.
10. Die IDF verfügen proportional über mehr und bessere Sondereinheiten als andere Armeen und ist von ihrer ganzen Art, Struktur, Denkweise, militärischen Kultur her meiner Ansicht nach besonders gut für COIN geeignet. Sie hat auch mehr dafür einsetzbare Infanterie im Vergleich - und noch weit darüber hinaus auch eine Panzerwaffe, welche von ihren Systemen (Merkava, Namer etc) besonders gut für COIN geeignet ist. Genau genommen ist die IDF von ihrem gesamten Wesen her besonders gut dafür geeignet. Dazu noch die herausragenden israelischen Geheimdienste, die vielen Israelis welche Araber sind, arabisch-sprachige Muttersprachler und die auch noch so aussehen wie der Feind und diesen vollständig imitieren können und die vielen Netzwerke und Agenten welche man schon seit Jahren in Gaza installiert hat.
Die Voraussetzungen sind also perfekt. So perfekt wie sie es sonst kaum je waren.
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Schlussendlich könnte sich Israel so insgesamt zu einem Befreier Gazas entwickeln, der sowohl die Palästinenser dort von bestialischen Verbrechern befreit, als auch einen ersten echten freien und international anerkannten Staat Palästina geschaffen hat.
Der einzige Haken ist, dass Israel als National, als Staat wie auch als Regierung dies partout nicht will. Ansonsten halte ich alle Umstände für sehr gut bis optimal, es fehlt also nur am Willen Israels und an nichts anderem.
Hier noch ein Beitrag von Patreus zur gleichen Thematik:
https://www.foreignaffairs.com/israel/is...d-petraeus
Zitat:Israel’s War of Regime Change Is Repeating America’s Mistakes
The term “regime change” has fallen out of favor in the past two decades, and it is not a term that Israelis use to describe the war they are waging in Gaza. But regime change is precisely what Israel is seeking. Its military operation in Gaza aims to destroy Hamas as a political and military entity and eliminate the de facto government the group has overseen for nearly two decades.
Today, Israel is making many of those same errors, including some of the most glaring mistakes that the United States made in the early years of the Iraq war. As the United States did in Iraq in 2003, Israel began its war without a plan to create a governing structure, in its case to replace Hamas, and no clear blueprint has emerged after months of fighting.
As a result, a short-term period of Israeli authority over Gaza’s security and governance may be unavoidable—and Israelis and Americans should acknowledge this reality, however distasteful. No one wants an Israeli occupation. But for the time being, the only possible alternatives are even worse.
https://www.washingtonpost.com/opinions/...nsurgency/
Aber Israel will nicht, weil es nicht will. Und entsprechend muss Israel die langfristigen Konsequenzen daraus tragen, einschließlich der Gesamtkosten, welche auf die Zeit gerechnet viel höher sein werden, als es die Kosten für COIN in Gaza hier und jetzt wären.
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(02.11.2024, 22:27)Schwabo Elite schrieb: Das ist kurzfristig sicher richtig, war aber 1967 und 1973 auch nicht anders.
1973 folgte dann der Frieden Israels mit Ägypten und Jordanien.
Ich bin sicher, dass nun Saudi-Arabien folgen wird und - mit Zeitversatz - auch Libanon. Reines Wunschdenken, vielleicht nach MBS, aber das wird dauern
Zitat:https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid248068
Bilaterale Abkommen zwischen Saudi-Arabien und den USA „nicht so eng“ mit Normalisierung der Beziehungen zu Israel verbunden
Arabnews
Der saudische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan spricht am Donnerstag auf der Veranstaltung „Future Investment Initiative“ in Riad.
Nour El-Shaeri
31. Oktober 2024 17:32
Potenzielle Handels- und KI-Abkommen zwischen den USA und Saudi-Arabien seien „nicht an Dritte gebunden“
Prinz Faisal erklärte, die Normalisierung der saudi-israelischen Beziehungen sei „vom Tisch“, bis es einen palästinensischen Staat gibt
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(02.11.2024, 22:59)voyageur schrieb: Prinz Faisal erklärte, die Normalisierung der saudi-israelischen Beziehungen sei „vom Tisch“, bis es einen palästinensischen Staat gibt
@voyageur: Was sollte der saudische Ausssenminister im Oktober 2024 denn sonst sagen?
Wir mögen die Israelis und insb. Netanyahu?
Gut Ding will Weile haben.
Das langfristige Interesse der Saudis ist Frieden mit Israel.
(Ist eigentlich das Interesse aller Staaten, sieht man von den üblichen Verdächtigen ab.)
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(02.11.2024, 23:56)Schwabo Elite schrieb: Das langfristige Interesse der Saudis ist Frieden mit Israel.
(Ist eigentlich das Interesse aller Staaten, sieht man von den üblichen Verdächtigen ab.)
Warum genau sollte Frieden mit Israel im langfristigen Interesse Saudi-Arabiens liegen?
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(02.11.2024, 21:23)Broensen schrieb: Meistens ist es das ja gar nicht. Man unterstützt nicht die Hamas, sondern man verurteilt die Handlungen Israels, unterschlägt die Gründe dahinter und fokussiert den Blick auf die Kollateralschäden. Die Taten von Hamas und Hisbollah werden genauso ignoriert wie die Tatsache, dass sie die Ziele der Israelis sind und eben nicht die Zivilbevölkerung in Gaza und Libanon.
Stimmt, deine Beschreibung ist deutlich differenzierter wie meine. Man hat schlicht eine sehr einfache Ansicht von der Lage: die Israelis sind an allem Schuld und alles andere spielt keine Rolle.
(02.11.2024, 22:58)Quintus Fabius schrieb: Schlussendlich könnte sich Israel so insgesamt zu einem Befreier Gazas entwickeln, der sowohl die Palästinenser dort von bestialischen Verbrechern befreit, als auch einen ersten echten freien und international anerkannten Staat Palästina geschaffen hat.
Der einzige Haken ist, dass Israel als National, als Staat wie auch als Regierung dies partout nicht will. Ansonsten halte ich alle Umstände für sehr gut bis optimal, es fehlt also nur am Willen Israels und an nichts anderem.
Deine COIN-Idee hat was für sich, allerdings betrachtest du die dauernden Fremdeinmischungen nicht und ich denke diese sollte man mit betrachten. Die UN hat de facto mit UNRWA und der nicht funktionierenden UNIFIL-Mission Terroristen unterstützt, das muss aufhören. Es braucht auch eine breite Unterstützung von diesem Vorhaben, also von Ländern die bisher den Konflikt für Eigeninteresse benützen. Das fängt bei Ländern die mit dem Konflikt nichts zu tun haben an, z.B. Brasilien oder Südafrika, geht weiter über die Türkei, die arabischen Staaten bis hin zum Iran.
Zwar könnte man das Problem Gaza getrennt vom Libanon, der Hisbollah und dem Iran betrachten aber ob das funktioniert? Zumindest die Palästinenser im Westjordanland könnten das anders sehen.
Jedenfalls müsste alle Hilfe über Israel fliessen, da allen anderen Beteiligten nicht zu trauen ist. D.h. arabische Länder die helfen wollen geben Israel Geld, direkte Hilfen müssen unterbunden werden. Wäre schön wenn es geht aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen.
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(03.11.2024, 11:04)lime schrieb: Warum genau sollte Frieden mit Israel im langfristigen Interesse Saudi-Arabiens liegen?
Aus genau demselben Grund, weshalb bspw. der Friede zwischen Deutschland und Holland im beiderseitigen Imteresse liegt.
Es erleichtert das Zusammenleben und schafft Wohlfahrt.
Nicht am Frieden interessiert sind nur Regierungen, die einen äusseren Feind brauchen um sich nach innen zu legitimieren.
Dazu gehören weder Saudi-Arabien noch Israel.
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