Sechster Nahostkrieg
Zitat:Der durchschnittliche Israelische Schüler hatte in den letzten Jahrzehnten vergleichsweise geringen Kontakt mit systematischer politischer, sozialer, direkter Gewalt durch Palästinenser.

Es gab ausreichend vieler solcher "Kontakte" für israelische Schüler, so dass diese Thematik auch bei Israelis allgegenwertig ist. Und das schon lange vor dem 7 Oktober. Und ebenso schon vor Jahrzehnten, oder vielmehr gesagt: gerade eben vor Jahrzehnten weil es vor den ganzen Mauerbauten eine Menge Anschläge in Israel gab.

Das umgekehrt bei den Palästinensern die "Kontakte" heute quantitativ trotzdem sehr viel häufiger sind, spielt dafür keine Rolle.

Vor Jahrzehnten gab es übrigens durchaus mal Zeiträume, wo die Israelis mehr von Terrorangriffen getroffen wurden als umgekehrt die Palästinenser terrorisiert wurden.

Das heute die Palästinenser quantiativ mehr leiden, ist zwar heute so, ist aber in dieser deterministischen Abwärtsspirale insgesamt gesehen nicht so relevant. Es wird allenfalls in der Zukunft relevant werden.

Noch ein Aspekt, den du hier nur anreißt, ist die Frage der Darstellung in den Medien. Es ist gar nicht so relevant was real passiert, sondern nur wie es medial aufbereitet wird. Taten von Palästinensern werden entsprechend in israelischen Medien viel stärker ausgewälzt und umgekehrt gilt dies genau so.

Das größte Problem ist hier meiner Meinung nach, dass jede noch so kleine Tat von Palästinensern in den israelischen Medien in epischer Breite und über lange Zeit ausgebreitet wird. Umgekehrt wird über das Leid der Palästinenser extrem wenig, und eher maschinell und sehr kalt berichtet. Man will in der israelischen Zivilbevölkerung gar nichts mehr über die Palästinenser wissen und wenn man mit Israelis darüber spricht, blockieren sie dann sehr oft total. Da heißt es dann sofort: alles Palywood und die sind selbst schuld und was ist mir deren Taten gegen uns ? Jede beliebige israelische Handlung wird sofort geleugnet und zugleich sofort auf die Taten der Gegenseite verwiesen, immer beides zusammen.

Exakt das gleiche machen die Palästinenser ebenso: jede Tat der Hamas wird geleugnet, und zugleich sofort auf die Taten der Israelis verwiesen.

Beide Seiten sind also in ihren Denkweisen, in ihrer Sozialkultur, ihren Ansichten (von der grundsätzlichen Methodik her) viel ähnlicher als sie es selbst wahrnehmen können.

Beide Seiten nehmen die jeweils andere Seite kaum noch als Menschen wahr, wollen dies auch grundsätzlich nicht mehr und verweigern die Anerkennung jedweder eigener Schuld unter ständigem Verweis auf die Schuld der Gegenseite.

Exakt das meine ich mit deterministischer Abwärtsspirale.

Wenn diese nicht nachhaltig durchbrochen wird, dann wird das Ende davon auf jeden Fall ein Genozid sein, es kann gar keinen anderen Ausgang geben.


PS: Vielen Dank für deinen Verweis auf den Text von Prof. Abu-Saad, den ich aus Schriften über die arabischen Beduinen in Israel schon kannte. Wie dieser Autor auch habe ich ja ein gewisses Faible für die Beduinen und halte den Umgang Israels mit dieser Minderheit für phänotypisch für bestimmte Fehlentwicklungen Israels.
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Zitat:Israel again bombs Gaza’s Beit Lahiya hours after killing 93 in one strike

The attack came less than a day after Israel’s military bombed a five-storey building belonging to the Abu Nasr family in Beit Lahiya, killing at least 93 people and wounding dozens more. The Ministry of Health in Gaza said at least 25 children were among the dead.

Israel’s military said it was “looking into the reports of the strike”, while its main ally, the United States, called the attack “horrifying”.

The United Nations Human Rights Office (OHCHR) said it was “appalled” by the bombing, describing it one of the deadliest single attacks in Gaza in nearly three months. The UN’s humanitarian agency (OCHA) said the assault on the Abu Nasr family home was among seven “mass casualty incidents” in Gaza in the past week alone.
...
https://www.aljazeera.com/news/2024/10/3...one-strike

Ist der Ruf erst einmal ruiniert, tötet es sich gänzlich ungeniert. Daran ändern auch die Beobachtung und Einschätzung von Organisationen der UN nichts, denn die internationale Staatengemeinschaft ist ja eine "Terrororganisation", wie wir in Deutschland von den Israelis aufmerksam gelernt haben.
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Zitat: Hezbollah has lost 80% of its rockets

Visiting the IDF Northern Command base in Safed on Tuesday, Gallant appeared to back up the estimation that Israel is close to achieving its goals on the northern front, assessing that Hezbollah was operating at a significantly reduced capacity in comparison to its capabilities one year ago.

“I estimate the remaining capacity of the missiles and rockets to be in the order of 20%, and also it is not organized in the way that it used to be organized, in a way that [Hezbollah] could fire [large] volleys,” he said.

“There is a deep connection between our strike in Iran and what is happening to Hezbollah,” he said, referring to Israel’s retaliatory attack on Iranian military bases over the weekend in response to Tehran’s massive ballistic missile attack on October 1.

“Iran understands that Hezbollah does not have the ability to respond, and Hezbollah understands that it cannot rely on Iran,” Gallant added.
https://www.timesofisrael.com/pm-said-me...s-rockets/

Es ist einfach atemberaubend wie die Hezbollah zusammengeklappt ist. Pagerattacke hin oder her, die Ursachen für das Scheitern liegen tiefer.
Mein Eindruck angesichts der Resultate ist, dass man sich viel zu sehr auf den Aufbau eigenen (Offensiv)Kapazitäten konzentriert und die Evolution der Gegenseite ignoriert hat.
Es ist nicht so, dass man selbst konzeptionell dabei geblieben ist beim nächsten Mal einfach einen Libanonkrieg 2006 2.0 führen zu wollen. Ganz im Gegenteil, die Bemühungen der Hezbollah in den letzten Jahren zielten vor allen Dingen darauf ab, das eigene Offensivpotential zu maximieren und den nächsten Krieg multidimensional nach Israel tragen zu können. Das hätte sicherlich auch ganz gut funktioniert - wenn es denn dazu gekommen wäre. Man mag sich kaum ausmalen was hätte geschehen können, wenn die Hezbollah in ähnlicher Weise wie die Hamas operativ überraschend im Norden angegriffen hätte.

Die Entwicklung war eine andere. Der operativ entscheidende Fehler war freilich sich im Vorfeld nicht mit der Hamas abzustimmen und sofort vollumfänglich in den Krieg einzutreten. Dafür gab es freilich gute politische und strategische Gründe, aber das ändert an der Niederlage jetzt und dem Verlust der in zwei Jahrzehnten mühsam aufgebauten Kapazitäten und Fähigkeiten nichts. Mit dem stattdessen angezettelten Kleinkrieg im Norden hatte man sich vielmehr selbst in eine Falle manövriert: Einerseits war die Kampagne durchaus so effektiv und erfolgreich, dass für Israel den Status Quo mit der Hezbollah nicht viel länger hat tolerieren können. Andererseits konnte man die eigenen Offensivkapazitäten nicht proaktiv und wenigstens taktisch überraschend ausspielen, schließlich wollte man eine großen Krieg eigentlich vermeiden.

In dieser Gemengelage ging die Eskalationsdominanz ™ auf Israel über. Israel (Netanyahu, zum Jagen getragen) verstand es meisterlich diese Situation auszunutzen.
Der Entscheidende Punkt dabei ist, dass die Hezbollah Israel an dieser Stelle völlig unterschätzt hat. Man selbst dachte über den Libanonkrieg 2006 hinaus, gleichzeitig kalkulierte man aber damit, dass die Gegenseite im Wesentlichen so (in)effektiv und unentschlossen kämpfen würde wie 2006. Man verstand nicht, bzw. ignorierte in der eigenen Hybris, dass Israel in den Jahrzehnten nach dem Libanonkrieg sowohl allgemein als auch sehr spezifisch gegen die Hezbollah enorme Anstrengungen unternommen hatte, die eigenen Defizite abzubauen und die Ausgangslage zu verbessern.
Ein ganzes Stück weit mag man die Hezbollah hier entschuldigen. Global haben die allerwenigsten Player verstanden, was modernen Streitkräften an der Schwelle zum KI-Zeitalter schon allein mit digitalisierter Aufklärung und Zielgenerierung möglich ist. Von der enorm gesteigerten Effektivität der Sorties mit kleineren, zielgenaueren Waffen ganz zu schweigen.

Konkreter und plakativ ausgedrückt: 2006 hatte die Israelische Luftwaffe deutlich mehr Kapazitäten als Ziele. Die Vorkriegsziellisten waren immens schnell und effektiv abgearbeitet, aber dann ging der Krieg weiter und man (die Luftwaffe / Halutz) schaute in die Röhre. Heute kann die israelische Luftwaffe mit der gleichen Anzahl Kampfjets die drei- und vierfache Anzahl an Zielen effektiver abarbeiten und ihnen gehen selbst nach einem Jahr Krieg die Ziele nicht aus. Schlicht weil man fast schon in Realzeit in der Lage ist, neue Ziele zu generieren und abzuarbeiten.

So spektakulär und effektiv die Pagerattacke gewesen sein mag, der parallel in der ausgedehnten Luftkampagne demonstrierte Quantensprung der israelischen Luftwaffe ist noch bedeutsamer. Technisch auf ähnlichen Niveau wie der jüngste Angriff auf den Iran, taktisch aber auch nochmal eine ganz andere Hausnummer. Wenn wir auf die entscheidenden Septemberwochen zurückblicken sehen wir eine sich intensivierende Luftkampagne mit teilweise spektakulären Luftschlägen die strategisch relevante Angriffsversuche der Hezbollah unterbunden haben sollen, kulminierend zwischen dem 22. und 25. September in Tagen mit massiven israelischer Feuers mit dem tausende Ziele angegriffen wurden. In der Folge wartete man auf den großen Gegenschlag, der kam aber nie, stattdessen wurde Nasrallah getötet.

Die Hezbollah wurde von dieser Entwicklung völlig überrascht. Zum einen verstand man die Eskalationsspirale in der man sich befand nicht vollumfänglich und rechnete nicht damit, dass Israel derart weit würde gehen wollen, zum anderen unterschätzte man eben die tatsächlich aufgebotene Schlagkraft der Israelis völlig.Ich bin überzeugt, dass die Hezbollah der Meinung gewesen ist, für einen Raketenkrieg gegen Israel gut bis sehr gut aufgestellt zu sein. Und gleichzeitig davon, dass diese Einschätzungen nicht in Ansätzen der Realität entsprochen hat.
Wir schon an anderer Stelle hier gemutmaßt, zu zentralisierte Kommandostrukturen, zu wenig Abschussrampen, zu dislozierte Arsenale und die Israelis haben sich das alles zwanzig Jahre lang ungestört angeschaut (und dafür andere Fronten sträflich vernachlässigt).

Letztlich ist den Israelis durch stringente eigene Vorbereitung aber in letzter Konsequenz am Ende des Tages durch eine glückliche Fügung des Schicksals möglich gewesen und gelungen ist ihre Trümpfe voll auszuspielen. Man konnte zu einem eigens gewählten Zeitpunkt, bei maximaler militärischer Einsatzbereitschaft taktisch überraschend gegen einen bereit angenockten Gegner mit großer Beinfreiheit und ganzer Stärke zuschlagen.
Im Ergebnis verheerend für die Hezbollah, aber es hätte auch ganz anders kommen können.
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Kassem: Wir werden nicht um einen Waffenstillstand betteln | Verfolgen Sie die Rede des neuen Generalsekretärs der Hisbollah live.
OLJ (französisch)
OLJ / am 30. Oktober 2024 um 08:38 Uhr

16:15 Uhr Beiruter Zeit
Zitat:Ein Hamas-Beamter sagte, die Bewegung habe keinen offiziellen Vorschlag für einen Waffenstillstand im Gazastreifen erhalten, werde aber jeden Vorschlag prüfen, wenn er einen israelischen Rückzug aus dem Gebiet beinhalte.
„Wir haben offiziell keinen umfassenden Vorschlag erhalten. Wir sind bereit, jede Idee oder jeden Vorschlag zu diskutieren, der uns vorgelegt wird, solange er zu einem Ende des Krieges und einem Rückzug der Armee aus Gaza führt“, sagte der Beamte, der anonym bleiben wollte, gegenüber AFP.
16:11 Uhr Beiruter Zeit
Kassem zu den Verhandlungen: Wir sind auf der gleichen Wellenlänge mit Berry (der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berry, der die Gespräche über einen Waffenstillstand im Libanon leitet, Anm. d. Ü.).

16:09 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Es scheint, dass die US-Wahlen einen Wendepunkt im Krieg umschlagen werden. Die israelischen Verluste im Feld werden die Entscheidungen beeinflussen, da der Feind keines seiner Ziele erreichen konnte. Wir wissen nicht, wann all diese Faktoren zu einem Ende des Krieges führen werden, aber wir kämpfen weiter und werden nicht um einen Waffenstillstand betteln. Wenn die Israelis aufhören wollen, dann zu unseren Bedingungen, und die Verhandlungen haben noch keine Ergebnisse gebracht.

Zitat:Mehreren israelischen Medien zufolge werden der US-Gesandte Amos Hochstein und ein weiterer Berater von Joe Biden morgen in Israel erwartet, um die Bedingungen für einen möglichen Waffenstillstand im Libanon zu erörtern.

16:05 Uhr Beiruter Zeit
Kassem, an die Anhänger der Hisbollah gewandt: Ich weiß, dass Sie viele Opfer bringen, aber Sie werden belohnt werden. Wir wissen, was Sie durchmachen, aber Sie müssen sich noch etwas gedulden, der Widerstand kann ohne Ihre Opfer nicht siegen. Wir werden zusammenbleiben und gemeinsam wieder aufbauen, denn der Krieg kann nicht ewig dauern. Die Hisbollah wird auf dem Feld und auf der politischen Bühne stark bleiben und sogar noch stärker werden.

16:04 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Wie wir im Juli 2006 gesiegt haben, so werden wir auch heute siegen. Die amerikanische Botschafterin im Libanon, Liza Johnson, ist zu den politischen Gegnern (der Hisbollah) gegangen, um ihnen zu sagen, dass der Widerstand besiegt ist, aber ich entgegne ihr, dass es Israel und die USA sind, die besiegt werden.

16:01 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Wir können Tage, Wochen oder sogar Monate durchhalten. Verlassen Sie unser Land, um Ihre Verluste zu verringern, sonst werden Sie Dinge sehen, die Sie noch nie zuvor gesehen haben. Sie werden die Bewohner des Nordens (Israels, Anm. d. Red.)nicht mit diesen Mitteln in ihre Häuser zurückbringen.

Zitat:Zehntausende von Bewohnern der Dörfer und Städte im Norden Israels wurden seit Oktober 2023 durch die Kämpfe vertrieben. Das erklärte Ziel der israelischen Offensive im Libanon und der Bodenoffensive ist es, die Grenze zu „sichern“, um einen Angriff der Hisbollah, ähnlich dem der Hamas am 7. Oktober, zu verhindern und den Bewohnern die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen.

15:56 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Wir zielen nur auf Kasernen und das Militär, während sie unschuldige Zivilisten töten.
Sie versuchen uns zu verletzen, aber wir verletzen sie im Gegenzug und haben sogar eine Rakete auf das Schlafzimmer von Netanjahu abgefeuert, der nach unseren Informationen vor Angst gestorben ist.

Zitat:Am 19. Oktober stürzte eine aus dem Libanon kommende Drohne auf ein Haus des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu in Caesarea ab. Der Angriff, zu dem sich die Hisbollah mehrere Tage später bekannte, forderte keine Opfer und weder Netanjahu noch seine Familie befanden sich am Ort des Geschehens.

15:52 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Unsere Raketen und Drohnen werden nach einem festen Tagesplan eingesetzt. Mit ihnen haben wir das Leben von Hunderttausenden von Israelis lahmgelegt.

Zitat:Bei vielen Angriffen der Hisbollah sind Tausende von Israelis, die im Norden leben, in die Luftschutzbunker gegangen.

15:50 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Dieser Krieg wird mit einem sicheren Sieg enden. Nach Angaben des Operationszentrums des Widerstandes gab es 90 Tote und 750 Verletzte auf israelischer Seite und zehnmal weniger auf unserer Seite.

Zitat:Die israelische Armee hat bislang den Tod von etwa 30 ihrer Soldaten bei den Kämpfen im Südlibanon zugegeben. Die Hisbollah hingegen meldet seit Ende September keine Toten in ihren Reihen mehr.

15:48 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Wir warten auf die Nahkämpfe, und sie werden sehen, wie wir sie überraschen werden. Sie haben Angst und wissen nicht, wie sie sich zurückziehen sollen.

15:47 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Niemand soll Angst um uns haben, wir haben die Erfahrung und die Mittel und sind auf einen lang andauernden Krieg vorbereitet. Ein einziger unserer Kämpfer ist so gut wie zehn ihrer superausgerüsteten Soldaten, mit ihren Panzern und Waffen.

15:41 Uhr Beiruter Zeit
[Bild: https://s.lorientlejour.com/storage/live.../image.jpg]
Foto, das von lokalen Quellen an unsere Korrespondentin geschickt wurde.
⚡ Heftige israelische Luftangriffe zielen weiterhin auf Baalbeck und Douris, berichtet unsere Korrespondentin in der Bekaa Sarah Abdallah. Bilder von Einwohnern zeigen, wie der Rauch der Angriffe hinter den historischen Ruinen von Baalbeck aufsteigt.

15:36 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Das Feld zählt. Fast 4.000 Kämpfer, Unterstützer und normale Bürger wurden von der Explosion der Pager (am 17. September, Anm. d. Red.) getroffen. Und wir haben uns davon erholt, obwohl dieser Vorfall jeden anderen destabilisiert hätte. Es folgte eine Reihe von Attentaten, darunter das auf unseren Führer Hassan Nasrallah. Es ist verständlich, dass wir darüber sehr betrübt sind. Seit dem 8. Oktober hat die Partei jedoch Ersatz für die vakanten Positionen gefunden, und das ist vor Ort sichtbar. Seit etwa zehn Tagen hört man von unseren Siegen. Diese Partei ist eine große Institution, verfügt über viele Mittel und hat eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern.

15:31 Uhr Ortszeit Beirut
Kassem: Wir danken den Unterstützungsfronten , insbesondere im Irak und im Jemen. Alle helfen uns aus ihren eigenen Überzeugungen heraus. Wir befreien unser Land und niemand verlangt etwas von uns.
Die pro-iranischen Milizen im Irak feuern regelmäßig Drohnen und Raketen auf Israel ab, um Gaza und den Libanon zu unterstützen, während die jemenitischen Houthi-Rebellen neben Angriffen auf Israel auch regelmäßig Schiffe im Roten Meer angreifen, die ihrer Meinung nach mit dem jüdischen Staat verbunden sind.

15:26 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Wir kämpfen nicht für irgendeine Agenda, sondern um unser Land zu schützen, um die Palästinenser zu unterstützen, um die israelische und amerikanische Kontrolle über unser Land zu verhindern. Der Iran unterstützt uns in unserem Vorhaben und will keine Gegenleistung, er ist nicht derjenige, der seinen Kampf durch uns führt, und wir begrüßen jede Unterstützung eines arabischen Landes, um unseren Kampf zu führen. Aber hat uns irgendein arabisches Land Hilfe angeboten? Und waren wir es, die sie ablehnten?

15:26 Beiruter Zeit
Kassem: Wir befinden uns mitten in einem Krieg gegen den Libanon. Ein Krieg, der mit der Episode der Pager im September begann. Und das, obwohl wir immer gesagt haben, dass wir keinen Krieg wollen.
Am 17. September zündete Israel Tausende von Pagerbomben, die sich im Besitz von Mitgliedern der Hisbollah befanden. Diese groß angelegte Operation, die nach Angaben der internationalen Presse seit Jahren vorbereitet worden war, forderte ein Dutzend Todesopfer, darunter zwei Kinder. Am nächsten Tag explodierten Walkie-Talkies, die ebenfalls mit Sprengfallen versehen waren, und forderten Dutzende von Toten.

15:23 Uhr Beiruter Zeit
Kassem: Wir sind mit einem amerikanischen, europäischen und globalen Krieg konfrontiert, um den Widerstand und unsere Völker zu beenden.
Wie ist es möglich, dass 43.000 Tote in Gaza, die Bombardierung von Zelten, 100 Tote auf einmal in Jabalia usw. niemanden in der Welt dazu bringen, zu reagieren? Sie wollen, dass wir uns ergeben, aber das werden wir nicht tun, auch wenn die Konfrontation schmerzhaft ist.

15:21 Beiruter Zeit
Kassem: Seit der Resolution 1701 im Jahr 2006 hat Israel in den letzten 17 Jahren 39.000 Mal den libanesischen Luftraum verletzt. Es stimmt nicht, dass Israel diese Resolution befolgt hat. Am 11. Oktober 2023 plante Israel bereits einen erweiterten Krieg gegen den Libanon, aber die USA stimmten dem nicht zu. Ihre Absicht war also vorhanden. Sie bereiteten sich auf einen Krieg gegen den Libanon vor, sogar vor der Flut von el-Aqsa.

Zitat:Die Resolution 1701 beendete den Krieg zwischen der Hisbollah und Israel im Jahr 2006. Sie sieht vor, dass die israelischen Verletzungen der Souveränität des libanesischen Territoriums eingestellt werden und dass nur die Armee und die UNIFIL im südlibanesischen Grenzgebiet südlich des Litani eingesetzt werden. Die Hisbollah hat in dieser Region eine starke bewaffnete Präsenz beibehalten.

15:18 Beiruter Zeit
Kassem: Braucht Israel einen Vorwand, um die Palästinenser anzugreifen und zu töten und ihnen ihr Land zu stehlen? War die Flut von el-Aqsa (der tödliche Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, Anm. d. Red.) die einzige Episode des Widerstands in 75 Jahren? Und im Libanon marschierte Israel sogar vor der Gründung der Hisbollah in den Libanon ein, um den palästinensischen Widerstand und jeglichen Widerstand zu beenden. Es war der Widerstand der Hisbollah, der Amal-Bewegung und anderer, der den israelischen Rückzug aus dem Südlibanon (im Mai 2000, Anm. d. Red.) bewirkte, nicht internationale Resolutionen.

15:17 Uhr Beiruter Zeit
Zitat:🔴 Mit dem Beginn der Rede von Naim Kassem begann die israelische Luftwaffe mit der Bombardierung von Baalbeck und Umgebung, mehrere Stunden nach einem Aufruf zur Evakuierung, wie unsere Korrespondentin Sarah Abdallah berichtet. Die Angriffe richteten sich gegen den Kreisverkehr von Ain Bourday, den Stadtrand von Ras el-Ain und das Viertel al-Wad in Baalbeck
.

15:13 Uhr Beiruter Zeit
Kassem rechtfertigt die Eröffnung der „Unterstützungsfront“ für Gaza im Südlibanon: Die Unterstützung Gazas sei wesentlich, um der israelischen Gefahr in der gesamten Region zu begegnen, und weil die Bevölkerung in Gaza unterstützt werden müsse.

15:12 Beiruter Zeit
Kassem: Was ist mein Programm? Eine Fortsetzung des Programms meines Vorgängers. Wir werden das Programm des Krieges fortsetzen, wie es bis jetzt geplant war.

15:09 Uhr Ortszeit Beirut
Kassem zu seiner Ernennung zum Vorsitzenden der Hisbollah am Vortag: „Ich danke der Partei, dass sie mir das Vertrauen für diese große Verantwortung geschenkt hat“.

Zitat:Kurz nach der Bekanntgabe seiner Ernennung hatten mehrere israelische Beamte dem neuen Generalsekretär gedroht, darunter Verteidigungsminister Yoav Gallant.
Der Hisbollah-Chef gedachte auch des Hamas-Chefs Yahya Sinouar, der von Israel in Gaza eliminiert wurde und „bis zu seinem letzten Atemzug Widerstand leistete“.

15:08 Uhr Beiruter Zeit
Er würdigte auch die Leistungen seines Vorgängers Hassan Nasrallah, der am 27. September bei schweren Luftangriffen auf die südlichen Vororte von Beirut getötet worden war. Hassan Nasrallah wird „das Symbol des Widerstandes und der Geliebte der Widerstandskämpfer“ bleiben.

15:07 Uhr Beiruter Zeit
Naim Kassem begann seine Ansprache mit einer großen Hommage an den Chef des Exekutivrates der Hisbollah, Hashem Safieddine, dessen Tod vor einer Woche bestätigt wurde. Hashem Safieddine galt lange Zeit als der wahrscheinlichste Nachfolger von Hassan Nasrallah.

Zitat:Der Hisbollah-Chef gedachte auch des Hamas-Chefs Yahya Sinouar, der von Israel in Gaza eliminiert wurde und „bis zu seinem letzten Atemzug Widerstand leistete“.
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(30.10.2024, 09:09)KheibarShekan schrieb: Daran ändern auch die Beobachtung und Einschätzung von Organisationen der UN nichts, denn die internationale Staatengemeinschaft ist ja eine "Terrororganisation", wie wir in Deutschland von den Israelis aufmerksam gelernt haben.
Hab' ich Dummerchen schon wieder die offizielle Verlautbarung der Bundesregierung verpasst, dass man die UNO jetzt offiziell auf die Terrorliste gesetzt hat? Confused Sowas blödes aber auch! Wo gibt's dafür nochmal die Quelle zum Nachlesen? Dodgy
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(30.10.2024, 21:04)Broensen schrieb: Hab' ich Dummerchen schon wieder die offizielle Verlautbarung der Bundesregierung verpasst, dass man die UNO jetzt offiziell auf die Terrorliste gesetzt hat? Confused Sowas blödes aber auch! Wo gibt's dafür nochmal die Quelle zum Nachlesen? Dodgy

Ich weiß gerade nicht genau, welche Position das Außenministerium hierzu gerade offiziell vertritt, was die Bedeutung und Einstufung der UN, UN Verträgen, Resolutionen seit 1948 und konkret in Bezug auf die Tätigkeit von UN Hilfsorganisationen, Blauhelmen und internationalen Gerichtsbarkeiten in den aktuellen Kontext insgesamt angelangt. Das könnte ein umfangreicheres Thema werden. Das ist vielleicht am Ende aber auch gar nicht so dermaßen ausschlaggebend für die Entwicklungen des Nahost-Konflikts. War auch gar nicht mein Punkt.

In Deutschland erhält man seine Informationen über die Arbeit der UNRWA, NGOs, Schulen, Krankenhäusern der Region in der Regel recht ungefiltert aus Israel. Ich habe viel mehr regelrecht Mitgefühl mit Frau Baerbock. Sie wird ja schon von den Medien verprügelt, wenn sie sich mit Vertretern dieser Organe zum Dialog trifft. Daher meine kleine Spitzfindigkeit an dieser Stelle.
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@KheibarShekan
Zitat:Der beste Aufruf zur Gewalt gegen Israelis sind die Handlungen der Israelis selbst.
Das ist im Kern leider eines der ältesten antisemitischen Klischees schlechthin. Oder zumindest ist es so deutbar. Es bedeutet letztlich, dass die Juden (und ich ersetze nun "Israelis" durch "Juden") an der Gewalt, die ihnen widerfährt, selbst schuld seien. Es ist sehr bitter, dass dieses Niveau hier bedient wird, zumal die aktuelle Gewaltspirale ihren Beginn nicht in Jerusalem sah.

@Nightwatch
Zitat:Es ist einfach atemberaubend wie die Hezbollah zusammengeklappt ist.
Das sehe ich eher nicht so. Die Hisbollah wurde massivst getroffen. Als 2006 der Libanonkrieg tobte, hat die Hisbollah vermutlich - zumindest nach israelischen Angaben - rund 600 Mann verloren, insgesamt und in rund fünf Wochen. Und dies, ohne dass dabei die Kommandostruktur übermäßig betroffen gewesen wäre. Aktuell, grob ebenso seit sechs Wochen seit dem 17. September, sind durch die Pager- und Walkie Talkie-Angriffe sowie durch nachfolgende Luftangriffe geschätzt rund 4.000 Personen ausgefallen, also sechs- bis siebenmal so viele. Und diese Schätzung ist noch niedrig angesetzt.

Hinzu kommt, dass die Führungsmannschaft schwer dezimiert wurde - vermutlich sind 70% der oberen Führungszirkel aktuell "nicht mehr erreichbar". Besser: ausgeschaltet bzw. tot. Hinzu kommt, dass die meisten Hisbollahis gegenüber Walkie Talkies, Pagern, Smartphones und Laptops eine gewisse "Aversion" aufgebaut haben dürften - unsicher, ob ihnen dieses Gerät nicht ins Gesicht hüpft -, was auch die Kommunikation und Koordination erheblich beeinflusst.

Insofern: Dieser aktuelle Durchmarsch von Zahal ist nicht überraschend, bedenkt man die Folgen der bisherigen Operationen. Überraschend ist allenfalls der Umstand, dass den Israelis dies auf diese taktisch-technisch überragende Art und doch unerwartet so gelang. (Und das hat auch mich überrascht.)

Schneemann
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(31.10.2024, 21:49)Schneemann schrieb: @Nightwatch
Das sehe ich eher nicht so. Die Hisbollah wurde massivst getroffen. Als 2006 der Libanonkrieg tobte, hat die Hisbollah vermutlich - zumindest nach israelischen Angaben - rund 600 Mann verloren, insgesamt und in rund fünf Wochen. Und dies, ohne dass dabei die Kommandostruktur übermäßig betroffen gewesen wäre. Aktuell, grob ebenso seit sechs Wochen seit dem 17. September, sind durch die Pager- und Walkie Talkie-Angriffe sowie durch nachfolgende Luftangriffe geschätzt rund 4.000 Personen ausgefallen, also sechs- bis siebenmal so viele. Und diese Schätzung ist noch niedrig angesetzt.
Eben das. "Es ist einfach atemberaubend wie die Hezbollah zusammengeklappt ist." -> Erstaunlich, das man sie so hart hat treffen können.

Wie geschrieben, die Gründe dafür sind die Überlegenheit der israelischen Aufklärung sowie die Fähigkeit zur real time Zielgenerierung auf der einen Seite und auf der anderen Seite, die Fehleinschätzung der israelischen Kampfkraft durch die Hezbollah.

Die Pagerattacke hin oder her, spätestens mit der Tötung Nasrallahs wäre doch der Punkt gekommen mit dem es keine größere Koordination mehr bennötig um aus allen Rohren mit allem zu schießen was man hat.
Dazu ist es nie gekommen, nicht in Ansätzen. Gemessen an den Vorkriegserwartungen und großspurigen Ankündigungen (auch hier im Forum) war die Reaktion der Hezbollah ein einziges Trauerspiel. Noch unter dem was die Hamas mit um Größenordnungen bescheideren Mitteln aufbieten hat können.
Das liegt nicht daran, man die mittlere und höhere Führungsebene aus dem Spiel genommen hat. Wenigstens nicht allein.

Es liegt vielmehr daran, dass es der israelischen Luftwaffe gelungen ist einen übergroßen Teil der Abschusskapazitäten aus dem Spiel zu nehmen, sodass der angekündigte Raketensturm genauso ausgblieben ist wie der zielgerichterte Angriff auf hochwertigere Ziele.
Ein immenser Erfolg, der sich im Nachgang noch dadurch potenziert, dass man mittlerweile - glaubt man den israelischen Angaben zumindest - das Raketenarsenal der Hezbollah insgesamt um fast eine Größenordnung zurückgestutzt hat.

Die Bodenoffensive würde ich separat vom (vereitelten) Raketenrkrieg betrachten wollen. Ich halte sie seitens Israels nach wie vor für zu beschränkt, auch wenn nach den ersten infanteristisch geprägten Vortstößen glücklicherweise mechanisierte Kräfte nachgezogen und mit mehr Feuerkraft agiert hat. Ist aber trotzdem zu wenig. Ich denke auch, dass die Hezbollah hier durchaus eine bewusste Entscheidung getroffen hat, in ihrer jetzigen Lage die (müsham vorbereiteten) Stellungen an der Grenze aufzugeben und nicht um jeden Preis zu halten.

Koordination und Moral mögen fehlen, aber wir müssen nicht so tun als ob sie so viel schlechter als die Hamas wären. Die IDF hat aktuell gut 50 KIA im Libanon nach mehreren Wochen intensiver Operationen in Divisionstärke. Das ist nichts und logisch nur mit einer sehr bewussten Absetzbewegung der Hezbollah zu erklären. Für mich viel eher ein ausweichen und spielen auf Zeit als ein Zusammenbruch.
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Zitat:Die Bodenoffensive würde ich separat vom (vereitelten) Raketenrkrieg betrachten wollen.
Das sehe ich ebenso. Die Hisbollah wurde faktisch reduziert auf ein Minimum an Kriegsbefähigung, d. h. ein Relikt eines absterbenden und (hoffentlich) untergehenden Gedankengutes.

Der Sieg ist gegenwärtig, aber genau deswegen sollte man nun auch die Optionen auf eine Nachkriegslösung aufzeigen. Nicht, um eine Ausweichoption für Fanatiker zu generieren zum Selbstzweck, sondern um für die Zukunft eine Idee für das friedliche Zusammenleben zu schaffen. Dies ist, folgt man gängigen Theorien, die vielleicht zwingende Notwendigkeit.

Sagte nicht auch einmal die Bibel, dass das goldene Zeitalter des Nahen Ostens käme, wenn die "Königreiche" Ägypten, Israel und (A)Syrien zusammenfinden? Indessen: Bevor man mir nun unterstellt, ich sein ein "Peacenik" (Copyright Scholl-Latour): Wenn man sich nun derart ergebnisorientiert die Hisbollah vorgenommen hat, sollte Zahal auch die Houthi ebenso aus dem Verkehr ziehen (allen Unkenrufen zum Trotz).

Denn: Wenn nur 10% der gegen die Hisbollah aufgewendeten IAF-Feuerkraft (rein anhand der geflogenen Einsätze berechnet) gegen diese Räuberbande am Südwesthorn von Arabien aufgewendet werden würde, dann wäre in drei, vier Tagen dieser Spuk zu Ende. Die von der iranischen Propaganda immer wieder postulierte "Achse des Widerstandes" würde damit endgültig zerfallen, ja bis zum zutiefst intoleranten Kern erodieren, und sich reduzieren auf einen nebulös-mehrdeutigen Misthaufen von medial inszeniertem Judenhass und militant gelebter Intoleranz.

Was sie auch ist...

Schneemann
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Schneemann:

Zitat:Das ist im Kern leider eines der ältesten antisemitischen Klischees schlechthin. Oder zumindest ist es so deutbar. Es bedeutet letztlich, dass die Juden (und ich ersetze nun "Israelis" durch "Juden") an der Gewalt, die ihnen widerfährt, selbst schuld seien.

Er schrieb aber gerade eben nicht Juden, sondern er schrieb Israelis. Ich finde es nicht sonderlich gut, was du dann daraus implizierst.

Und die Aussage erfolgte in einem Kontext, der sich explizit auf die aktuellen, also die jetzigen, gerade eben erfolgenden Handlungen der Israelis in Gaza bezog. Also auf die Reaktion der Israelis. Schlussendlich impliziert diese Aussage also, dass die Reaktion der Israelis unverhältnismässig sei und dass sie weitere Gewalt der Gegenseite produziert. Darüber kann man diskutieren, aber es ist eine vollkommen legitime Position.

Das ist also lediglich eine Kritik am aktuellen, also am jetzigen Vorgehen der Israelis. Verbunden mit der Ansicht, dieses würde die Gewalt gegen Israel noch befördern.

Man sollte meiner Meinung nach nicht so voreilig und so leichtfertig dann von Antisemitismus schreiben.

Die Assoziation damit stellst allein du hier in den Raum, sie ergibt sich nicht aus der Aussage von Kheibar, und dies völlig ungeachtet der Frage ob er ansonsten antisemitische Ansichten hat oder nicht. Die Aussage selbst welche du hier zitierst gibt diese genau so wenig wieder wie sein Eintrag aus welchem sie stammt.
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(01.11.2024, 15:46)Quintus Fabius schrieb: Er schrieb aber gerade eben nicht Juden, sondern er schrieb Israelis. ...
Die Assoziation damit stellst allein du hier in den Raum, sie ergibt sich nicht aus der Aussage von Kheibar, und dies völlig ungeachtet der Frage ob er ansonsten antisemitische Ansichten hat oder nicht. Die Aussage selbst welche du hier zitierst gibt diese genau so wenig wieder wie sein Eintrag aus welchem sie stammt.
Er ist halt absolut nicht dumm, in dem was er schreibt. Natürlich kann diese Aussage, so wie er sie formuliert hat, als völlig legitim und nicht antisemitisch angesehen werden. Nur im Kontext seiner zahlreichen anderen Darstellungen kommt doch schnell der Verdacht auf, dass er mit dieser Aussage eben nicht nur die direkt auf aktuelle israelische Handlungen zurückzuführende Gegengewalt rechtfertigend darstellen möchte.

Ich würde ihm auch generell keinen Antisemitismus unterstellen, sondern lediglich anti-israelische Positionen, was mMn nicht das gleiche ist. Inwieweit seine Positionen antisemitisch begründet sein mögen, ist für mich aus seinen Aussagen nicht erkennbar.
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Es spielt aber keine Rolle, was für einen Verdacht man hat oder ob er ein Antisemit ist oder nicht nicht.

In dem zitierten Beitrag ging es ganz konkret um die aktuellen Militäroperationen und dass diese seiner Ansicht nach den Hass auf Israel schüren.

Und das tun sie zweifelsohne und zwar weltweit.

Ob darüber hinaus antisemitische Ansichten vorhanden sind oder nicht, spielt dafür überhaupt keine Rolle und ist gerade eben kein Gegenargument.

Zurecht könnte man dann darauf verweisen, dass hier die Benennung eines Faktes (steigender Hass auf Israel aufgrund laufender israelischer Militäroperationen) mit einer "Antisemitismus-Keule" als Scheinargument beantwortet wird.

Ja, Antisemitismus und die Ablehung Israels gehen oft fließend ineinander über, und anti-israelische Positionen resultieren oft aus verdecktem / tiefer liegenden Antisemitismus, aber dessen ungeachtet ist es aktuell ein reales praktisches Problem, dass die Handlungen Israels in Gaza weltweit Hass auf Israel erzeugen.

Darauf zu antworten, dass dies Antisemitismus sei, löst weder das Problem, noch negiert es den Fakt dass dem so ist.
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https://www.berliner-zeitung.de/news/gaz...li.2268156

Zitat:Hamas lehnt Vorschlag für kurze Waffenruhe ab

Ein Mitglied des Hamas-Politbüros hat einem Bericht zufolge gesagt, dass die von den Vermittlern Ägypten und Katar vorgelegten Vorschläge nicht akzeptiert werden. Das sind die Gründe.

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach Angaben eines Vertreters einen Vorschlag für eine kurze Waffenruhe im Gazastreifen abgelehnt. Die von den Vermittlern Ägypten und Katar vorgelegten Vorschläge „beinhalten weder eine dauerhafte Einstellung der Aggression, noch führen sie zu einem Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen oder zur Rückkehr der Vertriebenen“, sagte das Mitglied des Hamas-Politbüros, das anonym bleiben wollte, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi am vergangenen Sonntag einen Vorschlag für eine kurze Waffenruhe im Gazastreifen vorgestellt. Innerhalb weniger Tage sollten Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Austausch gegen „einige Inhaftierte in israelischen Gefängnissen“ freigelassen werden. Außerdem zielte die Initiative darauf ab, die ins Stocken geratenen Waffenstillstandsverhandlungen wiederzubeleben, so der ägyptische Präsident.

Al-Sisi erläuterte, dass nach der kurzen Feuerpause weitere Verhandlungen innerhalb von zehn Tagen vorgesehen waren. Ziel sei es demnach, „eine vollständige Waffenruhe und die Zufuhr von Hilfsgütern“ in den Gazastreifen zu gewährleisten.

Es kann keine ausreichende Versorgung geben, solange die Hamas als Struktur noch überall in Gaza in Wahrheit die Kontrolle hat. Und das ist immer noch der Fall, weil Israel sich weigert die Verantwortung für das Gebiet zu übernehmen.

https://www.tagesschau.de/newsticker/liv...g-200.html

Zitat: Israel meldet die Tötung eines der letzten hochrangigen Mitglieder der Hamas. Iss al-Din Kassab sei dafür zuständig gewesen, sich mit anderen Gruppen im Gazastreifen abzusprechen, teilt das Militär mit. Er sei bei einem Luftangriff in Chan Junis getötet worden.

Die Armee veröffentlichte ein aus der Luft aufgenommenes Video, das den Raketenangriff auf das Fahrzeug des Hamas-Funktionärs zeigen soll. Auch ein Mitarbeiter Kassabs sei getötet worden.

Die militant-islamistische Gruppe bestätigte in einer Erklärung Kassabs Tod. Israel habe sein Auto angegriffen.

In diesem Kontext sollte man in der gesamten EU alle Hamas Angehörigen verhaften und an Israel ausliefern.

Das würde Israel Verhandlungsmasse bieten, die Geldströme aus der EU weitgehend kappen, der Hamas ihre Rückzugsgebiete hierzulande nehmen und diese Verbrecher einer dringend notwendigen Bestrafung zuführen.
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@Quintus
Zitat:Er schrieb aber gerade eben nicht Juden, sondern er schrieb Israelis. Ich finde es nicht sonderlich gut, was du dann daraus implizierst.
Es mag vielleicht etwas zu direkt ausgedrückt gewesen sein meinerseits, aber im Kern spielt es nur eine untergeordnete Rolle, was man in diesem Kontext schreibt bzw. wie man es dann verklausuliert. Wäre es nur eine Aussage gewesen von vielen, die einfach aus Frust geäußert wurde und die deswegen aus dem Rahmen fällt (was mir ja auch schon passierte in anderen Strängen) und die keinen Bezug zu anderen Statements dahingehend zulässt, dann hätte ich sicherlich nicht so empfindlich reagiert.

Aber in diesem Fall musste ich es schlicht so klar sagen, denn bei vielen Kommentaren schwebt diese Haltung knapp unter der Wasseroberfläche, so als wenn ganz genau bekannt ist, was man eben gerade noch sagen darf - ohne dass es zu eindeutig wird. Aber bei dieser Aussage hat wohl jemand an der Steuerung der Ballasttanks in der Zentrale einen Fehler gemacht und die Nase des U-Bootes brach kurz durch die Oberfläche - und genau deswegen erfolgte meine doch etwas deutlichere Reaktion.
Zitat:In dem zitierten Beitrag ging es ganz konkret um die aktuellen Militäroperationen und dass diese seiner Ansicht nach den Hass auf Israel schüren.
Den Hass auf Israel (und auf Juden auch andernorts auf diesem Planeten) gibt es leider so oder so. Ob vor dem 7. Oktober (rein beispielhaft zu betrachten) nur 69% dem "Judenstaat" den Garaus machten wollten und es nun, nach den Attacken gegen Gaza, eben 73% sind, spielt für mich keine entscheidende Rolle.

Schneemann
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Lieber Schneemann, Du reißt hier gezielt Sätze von Aussagen aus dem Kontext. Tauscht darin dann einfach Wörter aus. Und dann machst Du auf der Grundlage Annahmen und Unterstellungen, die mit dem konkret diskutierten Sachverhalten nicht im Geringsten in Bezug stehen. Und wenn Du vielleicht einfach auf Deine Art zum Ausdruck bringen willst, dass Du krampfhaft nicht wahrhaben kannst oder willst, dass die Handlungen Israels nur dazu dienen den Hass und die Gewalt weiter zu schüren, dann kann ich am Ende auch nichts dafür oder dagegen. Man kann einen Esel halt nur zur mit Wasser gefüllten Tränke hinführen. Wenn er aber nicht trinkt, dann ist es halt so. Beißen und Treten hilft mir so unmittelbar nicht dabei weiter zu verstehen, warum er denn an dieser Stelle so verbissen an der Cola nuckelt.

Zitat:Den Hass auf Israel (und auf Juden auch andernorts auf diesem Planeten) gibt es leider so oder so. Ob vor dem 7. Oktober (rein beispielhaft zu betrachten) nur 69% dem "Judenstaat" den Garaus machten wollten und es nun, nach den Attacken gegen Gaza, eben 73% sind, spielt für mich keine entscheidende Rolle.

Und worauf basieren diese Zahlen, wenn ich fragen darf? Und woher kommt die Ablehnung, wenn diese nichts mit den Handlungen Israels zu tun haben? Wie würdest Du das weiterführend im Kontext der Abraham Accords einordnen?
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