Russland vs. Ukraine
(17.10.2024, 23:52)muck schrieb: Diese Aussage hat keine faktische Grundlage. Russland scheitert seit über zwei Jahren daran, die militärisch-industriellen Kapazitäten der Ukraine nachhaltig zu zerschlagen. Noch immer gibt es Fabriken, die Drohnen im Maßstab von hunderttausenden pro Monat produzieren, noch immer gibt es Fabriken, wo 50-60 aufbereitete T-64 pro Monat das Werkstor verlassen. Was heißt, "noch immer" – tatsächlich werden es mehr.

Keine Atommacht wird zulassen, dass ein Staat gegen den sie gegenwärtig Krieg führt selbst zur Atommacht aufsteigt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch dass Rußland dies auch mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen verhindern wird.

Zitat:Und falls waffenfähiges Material vorhanden ist, könnte man zumindest eine simple freifallende Fliegerbombe fast überall bauen. Ebendeswegen hüpfte ja jeder wegen den Nordkoreanern im Karree, und heute wegen des Iran. Eine Nuklearwaffe zu bauen ist kein Hexenwerk. Der Begriff des Threshold Country sagt das bereits aus: Man steht direkt an der Schwelle. Und nach den erfolgreichen SRBM-Test Ende August hat die Ukraine auch ein potenteres Trägersystem zur Verfügung. Gar so abwegig, wie Du das hier darstellst, ist das wahrlich nicht.Du denkst ernsthaft, dass dieser Vorschlag nicht mit dem Militär abgesprochen ist? Reden wir hier über dieselbe ukrainische Armee, deren Generalstab seit zwei Jahren sagt, hätten wir nur lieber nicht unsere Nuklearwaffen abgegeben?

Ja die Ukraine hat dann vielleicht ein paar schnell zusammengeschusterte Bomben, nur die Antwort Rußlands dürfte da sehr klar ausfallen. Das wird auch die militärische Führung der Ukraine wissen

Zitat:Und wer spricht von einer atomaren Auseinandersetzung? Es geht um Abschreckung.
Sag mal, bist Du eigentlich an einer objektiven Diskussion überhaupt interessiert? Es ist das eine, Fakten unterschiedlich zu bewerten, aber etwas völlig anderes, Fakten zu leugnen.

Auf die wird es automatisch hinauslaufen wenn die Ukraine diesen Schritt wirklich geht.

Zitat:Ich zitiere nochmals:
Es gibt keine objektive Grundlage, solche Einschätzungen einfach als unbegründet zu verwerfen. Ich erinnre auch an die Einschätzung Girkins: Die Ukrainer tauschen Land für Zeit. Und versuchen, dazu überzugehen, russisches Land statt eigenem Land zu tauschen. Mit Verlaub, wer diesen Gedankengang a priori als Unsinn abtut, diskreditiert sich in einem Forum über Sicherheitspolitik selbst.

Die Ukraine hat keine realistische Chance das eroberte Gebiet in Kursk zu halten. Man verheizt nur sinnlos Mensch und Material. Was ich schon vor Wochen schrieb hat sich bewahrheitet. Die Ukraine muss stetig weitere Truppen nach Kursk führen und ist damit in die selbstgestellte Falle gelaufen.
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(18.10.2024, 07:58)lime schrieb: Keine Atommacht wird zulassen, dass ein Staat gegen den sie gegenwärtig Krieg führt selbst zur Atommacht aufsteigt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch dass Rußland dies auch mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen verhindern wird.


Ja die Ukraine hat dann vielleicht ein paar schnell zusammengeschusterte Bomben, nur die Antwort Rußlands dürfte da sehr klar ausfallen. Das wird auch die militärische Führung der Ukraine wissen


Auf die wird es automatisch hinauslaufen wenn die Ukraine diesen Schritt wirklich geht.


Die Ukraine hat keine realistische Chance das eroberte Gebiet in Kursk zu halten. Man verheizt nur sinnlos Mensch und Material. Was ich schon vor Wochen schrieb hat sich bewahrheitet. Die Ukraine muss stetig weitere Truppen nach Kursk führen und ist damit in die selbstgestellte Falle gelaufen.
Du bist also für : Lieber rot als Tod?
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(18.10.2024, 08:05)ede144 schrieb: Du bist also für : Lieber rot als Tod?

Bin ich Ukrainer?

Die Wahrscheinlichkeit dass Rußland die NATO angreift liegt bei 0,0%. Also nichts mit rot werden! Davon abgesehen dass Rußland auch gar nicht mehr rot ist Vielleicht hast Du ein paar Jahrzehnte Entwicklung dahingehend verpasst oder es gab eine Verwechslung mit China?
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Ich habe jetzt eine ganze Weile nur mitgelesen, weil sich vieles doch auch wiederholt und es keinen Sinn macht, die gleichen Kommentare in Dauerschleife abzugeben.
Vielen Dank an dieser Stelle an Muck, welcher hier regelmäßig einen hervorragenden Überblick bezüglich der aktuellen Geschehnisse veröffentlicht.

(17.10.2024, 11:43)lime schrieb: Also der indirekte Aufruf an Rußland bis zum vollständigen Sieg über die Ukraine zu kämpfen? Da dies quasi dann die letzte Möglichkeit für Rußland wäre einen weiteren NATO-Staat an seinen Außengrenzen zu verhindern.

Hat ja in Kursk auch so gut funktioniert oder eben eher nicht?

Klingt nach Bluff.

Ein Großteil der Bodenschätze liegt inzwischen im russisch besetzten Gebiet.

Soll das Angebot ein Witz sein?

Ich denke der Sieg steht vor der Tür, wie könnte Putin sich dann damit durchsetzen?

(17.10.2024, 09:10)Hinnerk2005 schrieb: Wo ist dabei der Sieg für die Ukraine? Oder ist das präsowjetische Rhetorik?

Sprechen wir doch aus, was die Ukraine wirklich will: Zeit gewinnen, um den Krieg zu einem späteren Zeitpunkt zu u.U. günstigeren Bedingungen wieder aufzunehmen.

Alles andere ist für mich nach den Aussagen, die man zweieinhalb Jahre lang getätigt hat, unglaubwürdig.

Und damit wäre der Plan alles mögliche, aber weder ein Friendensplan, noch ein Plan, der das Attribut "Sieg" verdient hätte.


Die Frage von Ede 144 geht meiner Meinung nach schon in die richtige Richtung, wenn auch etwas salopp ausgedrückt.

Ich würde mich mit meinem Anliegen anschließen, das ganze jedoch folgendermaßen formulieren:
An die Dauerkritiker der ukrainischen Kriegsführung, die kein gutes Haar an jeder Initiative lassen, welche ergriffen wird:
(Ernst gemeinte Frage)
Was würdet ihr denn aus ukrainischer Perspektive anders / besser machen?
Wie würdet ihr agieren, welche Ziele hättet ihr und wie würdet ihr diese erreichen wollen?
Wie würden eure Überlegungen zu einem dauerhaften Frieden führen?

Die Aussage "Bin ich Ukrainer?" ist mir in diesem Kontext einfach zu wenig, wenn das alles ist was man beitragen kann, sollte man sich mit der Kritik vielleicht doch etwas zurückhalten.

Ich Frage, weil ich das Gefühl habe, dass manche hier chronisch alles in "ich habs ja gleich gesagt" Manier schlechtreden, was die Ukraine unternimmt (mal abgesehen davon, dass sie damit ziemlich erfolgreich ist - Wer hätte zu Kriegsbeginn gedacht, dass sich Russland nach zweieinhalb Jahren immernoch die Zähne am Ostzipfel der Ukraine ausbeißt?).
Kritisieren ist einfach, alternative Wege aufzuzeigen ist dagegen ziemlich schwer. Ich behaupte nicht, dass Kritik nicht an vielen Stellen angebracht wäre. Allerdings muss man dann auch einen Gegenentwurf bringen.
Ich muss sagen, bisher fehlen mir diese in der aktuellen Diskussion. Denn ich sehe persönlich kaum "bessere" Möglichkeiten wie sich die Ukraine aus ihrem Dilemma befreien könnte als das, was ohnehin schon versucht (und von westlicher Seite zu wenig unterstützt) wird. Einige sehen das hier scheinbar anders, also lasst uns doch an euren Überlegungen teilhaben.

Ich bin gespannt.
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(17.10.2024, 21:57)muck schrieb: Nachtrag zu oben:
(...)
Um es mit den Worten Gregor Gysis zu sagen: Hätte die Ukraine ihre Atomwaffen nicht abgegeben, sie wäre nicht von Russland überfallen worden. Insofern ist dieser Schritt in gewisser Weise alternativlos.
(...)

Genau das hat auch General a.D. Domröse zum damaligen ukrainischen Botschafter in Deutschland während einer "TV-Talkshow" gesagt. Des Botschafters Zähneknirschen darauf war deutlich zu hören.

Domröse schien einen wunden Punkt getroffen zu haben.

(18.10.2024, 10:58)Schlingel schrieb: (...)

Ich würde mich mit meinem Anliegen anschließen, das ganze jedoch folgendermaßen formulieren:
An die Dauerkritiker der ukrainischen Kriegsführung, die kein gutes Haar an jeder Initiative lassen, welche ergriffen wird:
(Ernst gemeinte Frage)
Was würdet ihr denn aus ukrainischer Perspektive anders / besser machen?
Wie würdet ihr agieren, welche Ziele hättet ihr und wie würdet ihr diese erreichen wollen?
Wie würden eure Überlegungen zu einem dauerhaften Frieden führen?

(...)

Ich Frage, weil ich das Gefühl habe, dass manche hier chronisch alles in "ich habs ja gleich gesagt" Manier schlechtreden, was die Ukraine unternimmt.
Kritisieren ist einfach, alternative Wege aufzuzeigen ist dagegen ziemlich schwer. Ich behaupte nicht, dass Kritik nicht an vielen Stellen angebracht wäre. Allerdings muss man dann auch einen Gegenentwurf bringen.
Ich muss sagen, bisher fehlen mir diese in der aktuellen Diskussion. Denn ich sehe persönlich kaum "bessere" Möglichkeiten wie sich die Ukraine aus ihrem Dilemma befreien könnte als das, was ohnehin schon versucht (und von westlicher Seite zu wenig unterstützt) wird. Einige sehen das hier scheinbar anders, also lasst uns doch an euren Überlegungen teilhaben.

Ich bin gespannt.

Als Theaterkritiker muss man kein Schauspieler sein.

Im Ernst, natürlich ist es erlaubt den Finger kritisch in die Wunden zu legen ohne bessere Lösungen anzubieten. Das ist die Hauptaufgabe der Kritik.

Ich halte es inhaltlich mit Mearsheimer, der die inzwischen geradezu fatale Lage der Ukraine fortwährend schonungslos analysiert.

Warum sollte ich mich berufen fühlen an dieser Lage etwas ändern zu wollen?
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(18.10.2024, 11:03)Hinnerk2005 schrieb: Als Theaterkritiker muss man kein Schauspieler sein.

Im Ernst, natürlich ist es erlaubt den Finger kritisch in die Wunden zu legen ohne bessere Lösungen anzubieten. Das ist die Hauptaufgabe der Kritik.

Ich halte es inhaltlich mit Mearsheimer, der die inzwischen geradezu fatale Lage der Ukraine fortwährend schonungslos analysiert.

Warum sollte ich mich berufen fühlen an dieser Lage etwas ändern zu wollen?


Aber auch ein Theaterkritiker sollte benennen können was ihm nicht gefallen hat, warum es ihm nicht gefallen hat und was man hätte besser machen können.
Das bedeutet freilich nicht, dass er es selbst besser können muss.

Dann bitte ich eben um konstruktive Kritik (-> Die konstruktive Kritik ist darauf ausgerichtet, konkrete und hilfreiche Informationen bereitzustellen, die dazu dienen, Probleme zu lösen, Prozesse zu optimieren, Fähigkeiten zu verbessern).
Einfach nur zu sagen, das ist Mist weil es Mist ist, ist ziemlich substanzlos. Aber wenn das der Anspruch ist, will ich mich nicht weiter beschweren.

Beim Strang um den 6. Nahostkrieg hauen sich die Beteiligten beispielsweise ständig Ideen und Vorschläge um die Ohren, wie man es besser machen könnte. Hier findet das einfach nicht statt.
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Weil die Situation verfahren ist. Da gibt es keine einfachen Lösungen.

Die US Wahlen werden kurioserweise diesen Krieg entscheiden.
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(18.10.2024, 12:45)Hinnerk2005 schrieb: Weil die Situation verfahren ist. Da gibt es keine einfachen Lösungen. Von "einfach" war im übrigen nie die Rede.

So. Und eben weil das so ist, muss man ja nicht jeden Vorschlag für nichtig erklären, der an diesem Zustand etwas ändern möchte und dessen vollständigen Inhalt man nichteinmal kennt.

(18.10.2024, 12:45)Hinnerk2005 schrieb: Die US Wahlen werden kurioserweise diesen Krieg entscheiden.

Bist du dir da sicher? Wie soll das ablaufen? "Oh, Trump wurde gewählt...Dann lassen wir die Russen jetzt eben durchmaschieren und ergeben uns deren Rachegelüsten (weil wir uns so lange erfolgreich gewehrt haben)" wirkt doch etwas unrealistisch.

Ich denke ebenfalls, dass das Wahlergebnis signifikante Auswirkungen haben könnte.
Aber ob es den Krieg entscheiden oder gar beenden wird wage ich zu bezweifeln. Zumindest nicht sofort.
Wünschenswert wäre es natürlich, wenn die Russen das morden einstellen würden.
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Zitat: According to the Yonhap News Agency; the National Intelligence Service of South Korea has found that over 12,000 North Korean Troops, including Special Forces, have left the Country forming into Four Combat Brigades, with them believed to be Training in Eastern Russia to soon enter the War in Ukraine.
https://x.com/sentdefender/status/1847215203517124947
Zum Ende von Bidens Präsidentschaft dann der Antritt der Nordkoreaner am Donez. Eine sinnbildlichere Meldung zum Versagen dieser Mannes und seiner Administration könnte es garnicht geben.

Es ist der Ukraine in der Tat dringend anzuraten sich Atomwaffen zu verschaffen. Verblüffend, dass Kiev diese Karte nicht schon viel früher auf den Tisch gelegt hat und Biden damit zu erpressen. Was Putin kann könnte Zelensky schließlich auch.
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@Schlingel

Du hast Recht, es ist wohl besser, das hier nicht zu einem zweiten Nahostkonflikt-Faden zu machen und die ewig gleichen Diskussionen in Dauerschleife zu führen. Ich werde versuchen, mich in Zukunft auf das Zusammenfassen von Nachrichten zu beschränken, auf die man vielleicht nicht so leicht stolpert.

– Trennung –

Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:

In den vergangenen fünf Tagen wurde der nordwestlichste Ausläufer des ukrainischen Vorstoßes laut Perpetua von der Bahnlinie Korenewo-Lgow (hier) zurückgeworfen und auf den Ort Olgowka zurückgedrängt. Der russische Geländegewinn ist etwa 4 km tief.

Zum russischen Vorstoß auf Charkiw:

Spezialkräfte des ukr. Militärnachrichtendienstes und die 77. Luftlandebrigade haben das Gebiet um die Ortschaft Kruglyakiwka (hier) südlich von Charkiw, am Ostufer des Oskil, zurückerobert und damit eine mögliche russische Angriffsachse auf Kupjansk versperrt. (Quelle)

News zu Z-Bloggern:

Die amerikanische Regierung hat eine Belohnung von $10 Mio. für Informationen über die Organisation hinter dem Kanal 'Rybar' ausgelobt, die dem Umfeld Jewgeni Prigoschins zugerechnet wird. Washington wirft Rybar vor, die US-Wahlen manipulieren zu wollen. (Quelle)

[Rybar hat es ernsthaft geschafft, sich mit Washington und Moskau zugleich anzulegen, chapeau!]

Zur geostrategischen Lage:

Die südkoreanische Regierung hat Geheimdienstinformationen publik gemacht, wonach das nordkoreanische Kontingent für den Ukraine-Krieg 12.000 Soldaten umfasst, darunter Spezialkräfte. Die Soldaten würden in russischen Uniformen dienen und mit falschen Identitäten ausgestattet. Man erachte diesen Schritt als Bedrohung der eigenen nationalen Sicherheit und behalte sich alle verfügbaren Mittel vor. Es wird vermutet, dass Russland Nordkorea im Austausch Raketen- oder gar Nukleartechnologie überlassen könnte. Dies sei für Seoul eine "rote Linie". (Quelle)

Zur geostrategischen Lage, part deux:

Lew Gudkow, Direktor des Meinungsforschungsinstituts Lewada, hat dem 'Deutschlandfunk' gegenüber die Stimmungslage in der russischen Bevölkerung und Elite skizziert. Die Kernaussagen: Die Mehrheit der Russen betrachtet Deutschland nun als Feind; mehr als zwei Drittel der Russen wünschen sich ein rasches Kriegsende, doch nur zu russischen Bedingungen; es gibt keine echte Verhandlungsbereitschaft, die russische Elite will die Ukraine als unabhängigen Staat vernichten. (Quelle)

Zur geostrategischen Lage, part trois:

Positionspapiere des staatlichen Europa-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften legen nahe, dass der Kreml Kontakt zum Bündnis Sahra Wagenknecht sucht. Schon 2023 wurde der Regierung empfohlen, "über bestehende Kanäle engere Kontakte zu Wagenknecht und ihrer Umgebung zu schmieden". Es gelte, in Deutschland Angst vor einem Konflikt mit Russland zu schüren. Skeptischer äußert man sich hingegen in Bezug auf die AfD. Insbesondere eine mögliche Parteiführung durch Björn Höcke sehen die Autoren des Papiers kritisch.

In der SPD sehen die Autoren insbesondere Fraktionschef Rolf Mützenich als Hoffnungsträger für einen anderen Kurs als den von Bundeskanzler Olaf Scholz. Dennoch wird Scholz für sein Veto gegen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern gelobt; man erwarte, dass er bei dieser Haltung bis zur Bundestagswahl bleibe. Wohl gemünzt auf die Regierungschefs der großen westlichen Staaten nennt das Papier Scholz, Zitat, den noch "besten unter den Bösen". Im Falle einer Wahl Friedrich Merz' zum Kanzler erwartet man eine für Russland nachteilige Politik.

Das Papier empfiehlt bemerkenswerterweise auch, die Stiftungen der deutschen Parteien, vor allem die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD, von den Gesetzen auszunehmen, die ausländische Organisationen in Russland beschränken. Auszunehmen von den Ausnahmen sei nur die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen. (Quelle)
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Die deutschen politischen Stiftung sind allesamt raus aus Russland, und ich glaube es würde von deutscher Seite aus schwierig, das selektiv zu revidieren. Überhaupt passt die Grosswetterlage absolut nicht zu einem solchen Schritt.

Allerdings könnte es um die Zeit nach dem heissen Krieg gehen, dann sähen die Perspektiven anders aus und die Überlegungen ergäben mehr Sinn.
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Das deutsche historische Institut hat noch zusammen mit Max-Böll Stiftung bis Juni gearbeitet , was schon mit Glück zu tun hatte . Diese haben an den Wehrmachtsakten gearbeitet die von der roten Armee erbeutet wurden .
Ob diese Arbeit jemals beendet werden kann steht in den Sternen , die Akten waren für Historiker und interessierte ein wahrer schatz da sie vorher für niemand zugänglich waren.
Die bisher digitalisierten Akten sind aber derzeit noch zugänglich .
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Der Vollständigkeit halber: über die Frage der Abnutzung:

https://www.youtube.com/watch?v=RjHQHoamRzw

https://www.youtube.com/watch?v=nkwP727sAxg


Und der Kriegsökonomie:

Ukraine

Verluste und Nachersatz:

https://www.youtube.com/watch?v=USPjYSgzZqQ

Kriegswirtschaft:

https://www.youtube.com/watch?v=RiAWQ0h7g-g


Russische Föderation

Verluste und Nachersatz:

https://www.youtube.com/watch?v=xF-S4ktINDU

Kriegswirtschaft:

https://www.youtube.com/watch?v=8tHkwLSS-DE


Insgesamt ist es mein Eindruck, dass der Ukraine gesichert vor Russland die Luft ausgehen wird, und zwar nur aus einem einzigen Grund und nur aus diesem allein: der Westen liefert nicht ausreichend Militärmaterial.

Dabei gäbe es keine größere Chance und keine kostengünstigere Gelegenheit die Russen sehr weitgehend abzunützen und dies noch ganz ohne eigene Verluste. Es wäre so leicht und dermaßen billig, mit dem vorhandenen, teilweise ja auch überalterten und ohnehin zu ersetzenden Militärmaterial allein in Europa die Ukraine ausreichend auszustatten, womit man zugleich eine Erneuerung und Neuausrüstung der eigenen Streitkräfte durchführen könnte, und dass dann überflüssige ältere Vorgängermaterial los wäre.

Der Krieg dauert nun schon so lange, und immer noch und immer weiter wird diese historische Chance für uns verschleudert, und dies auf Kosten der Ukrainer, dabei haben sie diesen immensen Vorteil für uns so lange freigehalten, mit Strömen aus ukrainischem Blut. Wir aber spielen stattdessen Waldorfschule für Teletubbies.
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(19.10.2024, 21:24)Quintus Fabius schrieb: (...)
Insgesamt ist es mein Eindruck, dass der Ukraine gesichert vor Russland die Luft ausgehen wird, und zwar nur aus einem einzigen Grund und nur aus diesem allein: der Westen liefert nicht ausreichend Militärmaterial.
(...)

Gehst du davon aus, dass die Ukraine noch genügend Soldaten hat und haben wird? Worauf stützt du diese Annahme?

Das Thema wird naturgemäß sehr kontrovers diskutiert und es fällt mir sehr schwer belastbare Quellen oder Abschätzungen zu finden.
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Meiner Auffassung nach hängt alles davon ab, ob Russland mobilisiert oder nicht. Solange dies nicht geschieht, sind die Ukrainer wohl personell im Vorteil, da sie bereits einen Volkskrieg führen, Russland jedoch nicht. Trotz Einbußen durch die Fluchtbewegung von 2022 (und in geringem Maße auch Korruption, d.h. unzulässige Freistellungen) ist der ukrainische Wehrersatz durch Wehrpflicht und Freiwillige offenbar noch sichergestellt.

Vor kurzem habe ich eine Einschätzung von Generalmajor Freuding verlinkt, wonach die Rekrutierungsinitiative anzieht; und die 'Ukrajinska Prawda' berichtete im September, dass sich monatlich knapp 7.000 Freiwillige zum Heer und nochmals 2.000 zur Territorialverteidigung melden. Das wären etwas unter 110.000 Freiwillige im Jahr; heuer wurden außerdem die Jahrgänge 1998 und 1999 zum Fronteinsatz eingezogen. Selbst wenn man unterstellt, dass nur ein Viertel davon zur Verfügung steht, wären das rechnerisch um 300.000 Rekruten.

Zum Vergleich: Das 'Wall Street Journal' meldete im September als Gesamtverluste 80.000 Gefallene und 400.000 Verwundete auf ukrainischer Seite, sowie 200.000 Gefallene und 500.000 Verwundete auf russischer Seite. Diese Zahlen stützten sich auch auf die von 'Mediazona' entwickelte und in der Schlacht von Bachmut verifizierte Methode, Gefallene anhand der Testamentsvollstreckungen von Männern im wehrfähigen Alter zu schätzen.

2024 ist bisher das verlustreichste Kriegsjahr. 'Mediazona' gibt die russischen Verluste mit 250 Gefallenen pro Tag an. Milchmädchenrechnung zur Veranschaulichung: Nach den o.g. Verhältnissen hätten die Ukrainer täglich 100 Gefallene und 500 Verwundete zu beklagen, also für 2024 knapp 40.000 Gefallene und 180.000 Verwundete. Das von der Bundeswehr doktrinär angenommene Verhältnis (80% Leichtverwundete) wird auch hier jedenfalls grob zutreffen, sodass zum bloßen Erhalt des Personalstands gut 80.000 Rekruten nötig wären.

So erklärt sich, wie es den Ukrainern nach wie vor gelingt, neue Großverbände aus frischen Rekruten aufzustellen. Während Russland schon dazu übergegangen ist, Infanterieverbände aus technischem Fliegerhorstpersonal, Besatzungen außer Gefecht gesetzter Kriegsschiffe und Nordkoreanern zu bilden. Solange der Kreml nicht zur Mobilisierung bereit ist, kann Russland seinen quantitativen Vorteil nicht ausspielen. Es stellt sich die Frage, wie lange man sich noch eine Hand auf den Rücken binden wird.

Die Ausrüstung ist aus ukrainischer Sicht das größere Problem, zumal man die bestehenden Mängel nicht mit Infanteriewellen substituieren kann und will. 2025 werden die Ukrainer wohl weitgehende Autarkie bei der Versorgung mit Munition in Ostkalibern sowie bestimmten Waffensystemen (wie Drohnen) erlangen; doch bei den westlichen Waffen sieht es weniger gut aus, und ebenso bei Gefechtsfahrzeugen für den Bewegungskrieg.

Wie ich die Lage einschätze, ist eine militärische Entscheidung des Krieges zugunsten der Ukraine extrem und zugunsten Russlands sehr unwahrscheinlich. Aktuell sieht es für mich danach aus, dass es in den nächsten zwölf Monaten zu Verhandlungen kommt, deren Ausgang weniger von der Situation im Feld abhängen wird (an der sich bis dahin nicht allzu viel verändert haben dürfte), sondern vor allem davon, wer verhandelt und worüber. Die US-Wahl wird eine sehr große Rolle spielen; sollte der Krieg dann noch andauern, wird auch die Bundestagswahl 2025 einen gewissen Einfluss haben.

In jedem Fall, fürchte ich, wird das Verhandlungsergebnis ein vorläufiges bleiben. Wenn Putin seine Ziele nicht im Feld oder am Verhandlungstisch erreichen kann, wird er wieder angreifen.

Die größten Unbekannten und potentiellen Wendepunkte bis Ende 2025 sind vermutlich:
  • US-Wahl: Trump oder Harris? Insbesondere der erratische Trump ist absolut nicht einzuschätzen.
  • Pokrowsk (weniger der mögliche Fall der Stadt als das Danach, denn aktuell sieht es nicht danach aus, als könnten die Russen nach einem eventuellen Sieg schnell weiter vorrücken)
  • Kursk: Kann die Ukraine das Gebiet als Ass im Ärmel behalten?
  • Und eben: Mobilisierung. Wenn Girkin Recht hat, schließt sich das Fenster für diese Entscheidung rasch. Es könnte sein, dass die kolportierten Nordkoreaner der letzte Versuch des Kremls sind, sich um den Entschluss zu drücken.
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