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Die IDF stochert weiterhin in Gaza herum und findet auch weiterhin Stellungen, Tunnel und Waffenlager der Hamas:
https://www.jpost.com/israel-hamas-war/article-823443
Zitat:Soldiers from Division 162 have been operating in the Jabalya area over the past 24 hours, the IDF announced on Sunday.
Throughout this period, combat teams from the 401st and 460th brigades have conducted multiple operations in the region. During the day, Division 162 soldiers discovered large caches of weapons, including grenades, ammunition, and explosives, and had several encounters with terrorist cells.
The soldiers are continuing their offensive, targeting Hamas infrastructure and terrorists in the area, the IDF said.
Netanyahu spricht derweilen erneut vom Sieben-Fronten Krieg:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2024...ffe-flucht
Zitat:"Israel verteidigt sich an sieben Fronten gegen die Feinde der Zivilisation" .......Gegen die pro-iranische Hisbollah im Libanon, gegen die Hamas im Gazastreifen seit fast einem Jahr, gegen die Huthis im Jemen, "Terroristen" im Westjordanland und schiitische Milizen im Irak und Syrien – so listet Netanjahu die Gegner seines Landes auf. "Und wir kämpfen gegen den Iran, der in der vergangenen Woche mehr als 200 ballistische Raketen direkt auf Israel abgefeuert hat und der hinter diesem Sieben-Fronten-Krieg gegen Israel steht", sagte er am Samstag in einer Videobotschaft.
Aber steckt der Iran tatsächlich initial hinter diesem "Sieben-Fronten-Krieg" ?
Das führt eigentlich mal direkt an den Anfang des ganzen Geschehens zurück, und zu der eigentlich immer noch nicht klar beantworteten Frage, ob der Hamas-Angriff auf Israel vom Iran gesteuert oder zumindest beeinflusst wurde, oder ob er unabhängig vom Iran stattfand.
Die IDF hat in Gaza erstaunlich wenig Spuren des Iran gefunden. Inwieweit steuerte der Iran die Hamas, oder inwieweit agierte diese vollständig allein ?
In Israel wird einfach von Kreisen um Netanyahu herum die These aufgestellt, der Iran seit der Strippenzieher. Wo sind die Beweise dafür ? Gibt es solche überhaupt ?
Und damit meine ich nicht indirekte langfristige Einflussnahmen des Iran, die ganze Gestaltung der "Achse des Widerstandes" usw. sondern konkret den eigentlichen Angriff, denn dieser ist ja die Initialzündung für die gerade außer Kontrolle geratende Eskalationsspirale.
Steht der Iran tatsächlich hinter diesem Krieg in dem Sinne, dass er den Angriff der Hamas ausgelöst hat ?
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Wie soll das Dahinterstecken eigentlich aussehen? Was ist damit gemeint?
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Inwieweit der Angriff der Hamas vom Iran beeinflusst, gelenkt oder koordiniert wurde. Oder ob der Iran eben nicht in diesen Angriff involviert war.
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(06.10.2024, 22:42)Quintus Fabius schrieb: Inwieweit der Angriff der Hamas vom Iran beeinflusst, gelenkt oder koordiniert wurde. Oder ob der Iran eben nicht in diesen Angriff involviert war.
Wirkliche Fakten kann ich hier leider keine besteuern aber ich glaube nicht, dass der Iran dahinter steckt bzw. nicht hinter dem steckt was dann wirklich passiert ist. Mit wirklich passiert meine ich das hemmungslose Abschlachten, Vergewaltigen, etc. von Zivilisten inkl. Babies. Das iranische Regime hat bisher, in seinem Rahmen, recht rational und machtpolitisch agiert. Eine derart barbarische Handlung zu unterstützen wäre ein propagandistischer Supergau, wenn das jemals raus käme. Ob niemand im Iran von einer bevorstehenden Aktion der Hamas gewusst hat oder doch kann man nicht sagen, allerdings habe zumindest ich auch nichts davon gelesen.
PS: Wenn jemals rauskommt, dass der Iran davon gewusst hat und es gutgeheissen hat wäre ein Nuklearschlag gegen den Iran die einzige angemessene Antwort.
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Ich glaube ebenfalls nicht, dass der Iran hier wirklich Einfluss hatte. Ob man etwas wusste und wie weit, müsste diskutiert werden, aber meiner Ansicht nach agierte die Hamas völlig autonom oder eventuell sogar gegen die Wünsche der Iraner.
Die aktuellen Funde in Gaza zeigen meiner Meinung nach auf, dass es sogar schon seit jeher das primäre Ziel der Hamas war, eben nicht von "Verbündeten" abhängig und damit beeinflussbar zu sein, sondern möglichst autark / autonom alles aus eigener Kraft aufzustellen und völlig unabhängig von jederman zu entscheiden und zu handeln. Man findet geradezu verblüffend wenig iranische Waffen, kaum Hinweise auf iranisches Geld und stattdessen eine regelrechte Hamas-Waffenindustrie in der möglichst alles in eigener Fertigung hergestellt wird.
Deinem PS kann ich jedoch nicht mal ansatzweise zustimmen und dieser ganze Satz befremdet mich außerordentlich. Das iranische Volk ist genau so ein Opfer der aktuellen Umstände wie alle anderen. Allenfalls sollte man gezielt die tatsächlich Verantwortlichen angehen insofern es welche gibt, aber eine derartig außerhalb jeden Verhältnisses stehende Handlung gegen völlig Unschuldige Zivilisten würde Israel und jeden der dies gutheißt nur auf eine Stufe mit der Hamas stellen. Denn worin sollte dann der Unterschied zur Hamas und ihrer völkermörderischen Bestialität sein ?
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(06.10.2024, 23:13)Quintus Fabius schrieb: Deinem PS kann ich jedoch nicht mal ansatzweise zustimmen und dieser ganze Satz befremdet mich außerordentlich. Das iranische Volk ist genau so ein Opfer der aktuellen Umstände wie alle anderen. Allenfalls sollte man gezielt die tatsächlich Verantwortlichen angehen insofern es welche gibt, aber eine derartig außerhalb jeden Verhältnisses stehende Handlung gegen völlig Unschuldige Zivilisten würde Israel und jeden der dies gutheißt nur auf eine Stufe mit der Hamas stellen. Denn worin sollte dann der Unterschied zur Hamas und ihrer völkermörderischen Bestialität sein ?
Stimmt, selbst mit Wissen und dem Gutheissen des Hamas-Angriffes von Seiten des Iran wäre ein nuklearer Gegenschlag gegen zivile Ziele nicht zu rechtfertigen. Zu solchen Mitteln kann man nur greifen wenn die Existenz des eigenen Staates / Volkes auf dem Spiel steht aber aus Rache wäre das völlig überzogen.
Möchte gleich nochmal antworten:
Mit dem Nuklearschlag auf den Iran habe ich das iranische Regime gemeint, nicht einmal das iranische Militär. Sorry, dass ich hier nicht die realen Zustände im Iran bedacht habe und nur stereotyp eine Antwort geschrieben habe. Jeder der an dem Hamas-Morden mitgearbeitet hat oder diese unterstützt hat sollte eine Zielscheibe sein und ist es wohl auch von Seiten Israels. Das beinhaltet für mich die komplette iranische Führung, falls sie es gewusst haben.
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(06.10.2024, 22:14)Quintus Fabius schrieb: Die IDF stochert weiterhin in Gaza herum und findet auch weiterhin Stellungen, Tunnel und Waffenlager der Hamas:
.... wenn im Gazastreifen "fast 70 Prozent aller Menschen in Behelfsunterkünften leben müssen" (Quelle) und etwa "40.000 Tote in Gaza" (Quelle) zu beklagen sind, dann hat das mit chirurgischen Präzisionsschlägen wenig bis nichts zu tun, sondern vielmehr mit blindwütigem Zuschlagen.
Natürlich findet man mit dieser Methode (erst zuschlagen und dann schauen) auch die eine oder andere "weitere Stellung, Tunnel oder Waffenlager." Aber das sind Zufallsfunde.
70 % aller Menschen in Behelfsunterkünften heißt im Umkehrschluss, dass nur 30 % aller Unterkünfte noch intakt sind. Und mir kann einfach niemand vormachen, dass 70 % aller Unterkünfte als Stellungen oder heimliche Waffenlager genutzt wurden. Bei 7 %, einem Zehntel, würde ich das noch akzeptieren. Aber nicht in dieser Größenordnung.
(06.10.2024, 23:13)Quintus Fabius schrieb: Ich glaube ebenfalls nicht, dass der Iran hier wirklich Einfluss hatte. Ob man etwas wusste und wie weit, müsste diskutiert werden, aber meiner Ansicht nach agierte die Hamas völlig autonom oder eventuell sogar gegen die Wünsche der Iraner.
Die aktuellen Funde in Gaza zeigen meiner Meinung nach auf, dass es sogar schon seit jeher das primäre Ziel der Hamas war, eben nicht von "Verbündeten" abhängig und damit beeinflussbar zu sein, sondern möglichst autark / autonom alles aus eigener Kraft aufzustellen und völlig unabhängig von jederman zu entscheiden und zu handeln. Man findet geradezu verblüffend wenig iranische Waffen, kaum Hinweise auf iranisches Geld und stattdessen eine regelrechte Hamas-Waffenindustrie in der möglichst alles in eigener Fertigung hergestellt wird. ... dementsprechend hatte sich die Hisbollah als Verbündeter des Iran ja auch auf eher symbolische Beistandsakte beschränkt und sich schon vor knapp einem Jahr von den Terrorakten der Hamas (diese in Anlehnung an den IS) distanziert.
Als "symbolische Beistandsakte" bezeichne ich etwa das sporadische Abfeuern von Raketen oder Drohnen, die wirkungslos in Wald und Wiese gezielt waren.
Wenn der Iran oder die Hisbollah eine gewaltsame Auseinandersetzung gewollt hätten, dann hätten sie zeitgleich mit der Hamas, zumindest unmittelbar danach zugeschlagen. Das ist aber nicht erfolgt. Auch das indiziert m.E., dass der Gewaltausbruch der Hamas vor einem Jahr eine Sonderaktion der Hamas und nicht abgesprochen oder gar vom Iran orchestriert war.
Die Autonomie der sunnitischen Hamas war von Anfang an deren Bestreben. Sie ist - bitte nicht vergessen - ursprünglich von Israel als Gegenpart für die Fatah unterstützt worden. Das heißt also, von der Fatah nicht nur unabhängig sondern konträr zu dieser. Und die Hamas hat sehr schnell geschaut, sich auch von der israelischen Unterstützung unabhängig zu machen. Sich nun in neue Abhängigkeiten zu begeben wäre völlig konträr zur Einstellung der Funktionäre. Denen kann man allenfalls eine Nähe zu Al Quaida und IS nachsagen, auch in den Methoden, wobei man sich dann fragen muss, wer zuerst da war - Hamas oder IS, Henne oder Ei ...
Die Regionalmacht, die sich derzeit lautstark zur Hamas bekennt, ist die Türkei. Und Erdo unterstützt sogar IS-Verbündete in dem von der Türkei beherrschten syrischen Gebiet an der türkischen Grenze. Dabei würde ich dennoch nicht so weit gehen, zu sagen, dass diese Gruppierungen auf Weisung der türkischen Machthaber handeln. Denn die Unterstützung der Türkei beschränkt sich darauf, den entsprechenden Gruppierungen ausreichend Unterstützung zu geben, dass sie in der Lage sind, sich selbstständig gegen die jeweiligen Regierungskräfte zu halten. Und auch da hat sich die Hamas offensichtlich der Lenkung oder Steuerung durch türkische Einflüsterer entzogen. Sie spielt vielmehr die Klaviatur, Türkei und Iran gegeneinander auszuspielen und deren regionale Konkurrenz zu nutzen.
Die Frage, die ich mir stelle, ist:
wie kann man das Gemetzel beenden?
Wäre es etwa sinnvoll, die israelischen Truppen zurück zu ziehen und durch Einheiten aus muslimischen Ländern - namentlich Ägyptens und der Türkei - im Gaza-Streifen zu ersetzen?
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Und was passiert mit der Westbank? Das kann nur eine lebensfähige 2-Staaten-Lösung sein, ohne die völkerrechtlich illegalen israelische Siedlungen und mit dem von beiden Seiten beanspruchten Jerusalem als neutralem Gebiet, wie das der ursprüngliche UN-Plan ja vorgesehen hat.
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(06.10.2024, 22:42)Quintus Fabius schrieb: Inwieweit der Angriff der Hamas vom Iran beeinflusst, gelenkt oder koordiniert wurde. Oder ob der Iran eben nicht in diesen Angriff involviert war.
Tatsächlich kann ich es nicht wissen. Ich kann nur die These vertreten, dass der Iran gar keinen hinreichenden Zugriff auf die politischen, militärischen Strukturen der Hamas jemals hatte, die auch nur annähernd also ansatzweise zu einer Situation führen könnten, wo der Iran sagt: "Hey Bruder Hamas, am 07.10. werden wir, ..<hust>...ähem...werdet Ihr, einen Feldzug gegen Israel starten. Auf geht's". Das können wir ausschließen. Dass es einen logistischen Tunnel von Gaza nach Teheran gibt können wir auch ausschließen.
Durch ägyptische Tunnel geschmuggelte iranische Waffen und Bilder von Khomeini, Khamanei oder zumindest Nasrallah sind meines Wissens nach nicht in Form signifikanter Fußabdrücke aufgetaucht.
Insofern läuft die Ermittlung bereits im Ansatz in eine Richtung, die hinsichtlich einer glaubwürdigen Beweisführung einer iranischen Beteiligung schwierig wird. Da der Iran aber auch schon für 9/11 und sonst was von der US Justiz verknackt wurde, wundert mich hier gar nichts mehr.
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(07.10.2024, 09:35)Kongo Erich schrieb: Die Frage, die ich mir stelle, ist:
wie kann man das Gemetzel beenden?
Wäre es etwa sinnvoll, die israelischen Truppen zurück zu ziehen und durch Einheiten aus muslimischen Ländern - namentlich Ägyptens und der Türkei - im Gaza-Streifen zu ersetzen?
Das wäre eine denkbare Möglichkeit. Allerdings müssten diese Einheiten den Gaza-Streifen zusammen mit den Palästinensern verwalten und dabei auch die Sicherheit Israels gewährleisten. Wo wir wieder bei dem Problem Hamas und den anderen Problemgruppen sind. Diese müssen sich auflösen bevor man an freie Wahlen denken kann. Einen Hamas-Staat mit arabischen Truppen dürfte Israel kaum akzeptieren.
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(07.10.2024, 09:35)Kongo Erich schrieb: Die Frage, die ich mir stelle, ist:
wie kann man das Gemetzel beenden?
Wäre es etwa sinnvoll, die israelischen Truppen zurück zu ziehen und durch Einheiten aus muslimischen Ländern - namentlich Ägyptens und der Türkei - im Gaza-Streifen zu ersetzen?
Ägypten wird sich das sicher nicht ans Bein binden.
Und warum sollte die Idee für Israel sinnvoll sein? Türkische Truppen in Gaza würden Erdogan maximal Bauchpinseln, da würde er sich mal wieder als Krösus fühlen. Und die Hamas würde von diesen Truppen sicherlich nicht im Zaum gehalten. Die könnten sich wieder völlig frei entfalten und jeder Gegenangriff Israels wäre dann auch gleichzeitig ein Angriff auf türkische Truppen.
Welches Szenario ist also am Wahrscheinlichsten? Israel wird den Status Quo solange wie möglich aufrecht erhalten. Außerdem wird in den nächsten Jahren mit Siedleraktivitäten zu rechnen sein, die sich mehr oder weniger Land abschnappen werden. Bedanken dafür können sich die Einwohner Gazas dafür bei der Hamas.
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(07.10.2024, 12:24)lime schrieb: Außerdem wird in den nächsten Jahren mit Siedleraktivitäten zu rechnen sein, die sich mehr oder weniger Land abschnappen werden. Bedanken dafür können sich die Einwohner Gazas dafür bei der Hamas. Siedler in Gaza sind doch extrem unwahrscheinlich, wenn dort keine dauerhafte Militärstationierung stattfindet, was derzeit nicht zu erwarten ist. (Dafür müsste man ja seitens Israels so etwas wie eine langfristige Strategie haben.)
Also sind es eher die Einwohner der Westbank, die sich bedanken können. Allerdings ist da dann der Verweis auf die Hamas auch nicht mehr zielführend, denn die radikale Siedlerbewegung dort braucht keinen Grund, denen reicht ein Anlass oder auch nur günstige Umstände.
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(07.10.2024, 12:24)lime schrieb: ...
Welches Szenario ist also am Wahrscheinlichsten? Israel wird den Status Quo solange wie möglich aufrecht erhalten. --- damit stellt sich Israel aber weiter in die "Paria-Ecke der Region". Die Tagesschau beleuchtet die Auswirkungen des jetzigen Nahostkrieges in Bezug auf die unmittelbaren Nachbarstaaten. Ich versuche mal eine prägnante Sätze wieder zu geben:
Zitat:Libanon - die Front im Norden
...
Auch wenn die israelische Regierung betont, nur gegen die Hisbollah zu kämpfen, nehmen viele Libanesen unabhängig von ihrer Konfession dies als Krieg gegen ihr Land wahr - Hunderttausende Libanesen sind geflohen, kommen in Notunterkünften unter oder haben das Land in Richtung Syrien verlassen.
Ägyptens Sorgen um die eigenen Grenzen
...
Dazu sieht Ägypten den Gaza-Krieg mit Zehntausenden Toten und Verletzten als Bedrohung der eigenen Sicherheit an. Nach Ausbruch des Krieges stellte Präsident Abdel Fattah al-Sisi schnell klar: Hilfe nach Gaza schicken? Ja, aber einen Massenexodus von Palästinensern in Richtung Sinai-Halbinsel: nein, den wolle Ägypten auf jeden Fall verhindern.
...
Intensiv stürzte sich Ägypten in die Vermittlung zwischen Israel und der Hamas, gemeinsam mit dem Emirat Katar und der US-Regierung. Als Vermittler vertritt die Regierung in Kairo auch eigene Interessen. ...
(weshalb ich Ägypten auch ein Interesse an der Neutralisierung der Hamas zugestehe, aber weiter im Text)Zitat: ...
Jordaniens Dilemma
In Jordanien, Israels östlichem Nachbarland, gibt es seit Beginn des Gaza-Krieges regelmäßig Demonstrationen gegen Israel. Vielen Jordaniern geht das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung besonders nahe: Das liegt auch daran, dass so viele Jordanier palästinensische Wurzeln haben: "Wir sind in dem Bewusstsein groß geworden, dass wir eins sind. Die meisten Jordanier sind halb jordanisch, halb palästinensisch - wir sind wie Brüder und Schwestern", sagt eine Café-Betreiberin in Amman.
....
Die Führung des Landes befindet sich in einem Dilemma. Zwar hat Jordanien als enger Verbündeter der USA jüngst dabei geholfen, die iranischen Raketen auf Israel abzuwehren. Aber: Der Druck aus der eigenen Bevölkerung nimmt zu. Je länger der Gaza-Krieg dauert, desto schwieriger dürfte es werden, der Wut auf Israel - besonders auch der jungen Menschen - etwas entgegenzusetzen.
Attacken aus dem Jemen
...
Antiisraelische Haltung - das ist Konsens im Jemen, zumal bei den Huthi, deren Flagge sogar die stramm antisemitische Losung "Tod für Israel, verflucht seien die Juden" trägt.Für den jüdischen Staat sind sie in mehr als 1600 Kilometern Entfernung keine große Bedrohung, wirkungsvoller sind ihre Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer. Bis Mitte September wurden bei mehr als 70 solcher Angriffe zwei Schiffe versenkt, eines gekidnappt und mindestens drei Seeleute getötet.Die Zahl der Handelsschiffe auf der gefährdeten Route hat sich inzwischen mehr als halbiert. Zum Schutz der Schiffe griffen die USA, Großbritannien, Deutschland und andere Staaten ab Januar militärisch ein, und auch Israel griff mehrfach Ziele der Huthi im Jemen an.
Die saudisch-israelische Annäherung ist vorerst vorbei
...
"Die palästinensische Frage steht für uns an erster Stelle. Wir verurteilen die Verbrechen der israelischen Besatzungsmacht gegen das palästinensische Volk." An eine Annäherung sei derzeit nicht zu denken, auch wenn Israels Regierungschef Netanyahu nicht müde wird, von einer saudisch-israelischen Achse zu sprechen.
(und dann noch zu den Golf-Staaten)
...
Tamim bin Hamid al Thani, der Emir Katars, machte ... nur die israelische Regierung verantwortlich. Die sei kein Partner für Frieden: "Wir erleben derzeit keinen Friedensprozess, sondern einen Genozid."
Harte Worte, die in Europa viele verstören, in der arabischen Welt jedoch nach einem Jahr Krieg in Gaza bei vielen auf Zustimmung stoßen.
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Erich:
Zitat: wenn im Gazastreifen "fast 70 Prozent aller Menschen in Behelfsunterkünften leben müssen"(Quelle) und etwa "40.000 Tote in Gaza" (Quelle) zu beklagen sind, dann hat das mit chirurgischen Präzisionsschlägen wenig bis nichts zu tun, sondern vielmehr mit blindwütigem Zuschlagen.
Die Häuser wurden nicht deshalb zerstört, weil darin Waffenlager waren, sondern weil von diesen aus gekämpft wurde, bzw. dies für die militärischen Operationen am Boden erforderlich war. Das hat rein gar nichts, absolut nichts mit blindwütigem Zuschlagen zu tun, denn ansonsten hätten wir Hunderttausende von Toten und eine Millionen Verletzte. Und diese Zahlen sind realistisch, und die IDF hätte sie in kürzester Zeit anrichten können.
Stattdessen hat man nach 1 (!) Jahr Krieg laut palästinensischen Angaben gerade einmal ca. 45.000 Tote. Das ist extrem wenig, und insbesondere ist es historisch beispiellos wenig, wenn man diese geringe Zahl an Toten ins Verhältnis zu den Zerstörungen an der Infrastruktur setzt. Es gab noch nie derartige Zerstörungen an der Infrastruktur mit so wenig Toten in einem so engen und derart dicht besiedelten Raum.
Kurz und einfach: die israelische Armee ist hier mit einer historisch beispiellosen Präzision vorgegangen. Und dir muss ich leider vorwerfen, dass du von militärischen Belangen und Notwendigkeiten anscheinend zu wenig Ahnung hast, um dies richtig einordnen zu können.
Du bist emotional negativ berührt über die Zerstörungen, dass immense menschliche Leid, die vielen getöteten Unschuldigen, und gar keine Frage, das zeichnet dich als Mensch aus und eine Gefühle diesbezüglich sind richtig und gut. Aber Krieg an sich ist so, und genau genommen ist Krieg an sich eigentlich immer noch viel schlimmer. So viele Bombenangriffe und so wenig Tote, dass ist höchste Präzision.
Zitat: mir kann einfach niemand vormachen, dass 70 % aller Unterkünfte als Stellungen oder heimliche Waffenlager genutzt wurden. Bei 7 %, einem Zehntel, würde ich das noch akzeptieren. Aber nicht in dieser Größenordnung.
Nochmals das wichtigste: Die wurden nicht deshalb zerstört weil sie Waffenlager waren, sondern weil die Niederkämpfung des Gegners dies erforderlich machte. Und wenn da nun in einem Kindergarten Stellungen sind, genügt es nicht nur diesen zu zerstören etc. man muss auch zusätzlich weitere Gebäude angehen, um dies überhaupt bewerkstelligen zu können und auch um weiter am Boden dort voran zu kommen. Allein schon um die Bodentruppen durch das Gelände zu bewegen, ist es für die Infanterie beispielsweise notwendig, überall kreuz und quer Mauslöcher durch die Gebäude zu sprengen oder von Kampfpanzern durch diese hindurch schießen zu lassen usw. Denn anders kannst du dich dort nicht bewegen, also zerstört allein schon dieses Vorgehen fortwährend Gebäude.
Zitat:wenn im Gazastreifen "fast 70 Prozent aller Menschen in Behelfsunterkünften leben müssen
Und noch ein wichtiger Aspekt: die leben keineswegs in dieser Anzahl in solchen Unterkünften weil ihre Häuser allesamt zerstört wären, sondern weil sie von dort geflohen sind bzw. fliehen mussten, wo sie vorher lebten. Weite Teile Gazas sind aktuell unbevölkert, weil die Zivilbevölkerung von dort vertrieben wurde, geflohen ist oder auf Weisung hin fliehen musste. Entsprechend verzerrt deine Darstellung hier die Realität, weil die Zahl derjenigen die in Behelfsunterkünften leben eben nicht umgekehrt automatisch Rückschlüsse darauf zulässt, wieviel Wohnraum zerstört wurde.
Zitat:70 % aller Menschen in Behelfsunterkünften heißt im Umkehrschluss, dass nur 30 % aller Unterkünfte noch intakt sind.
Nein, das bedeutet das nicht. Sondern das bedeutet, dass der Gros der Menschen von dort fliehen musste wo er vorher lebte. Im weiteren ist Zerstörung nicht gleich Zerstörung. Ein paar Löcher quer durch ein Gebäude bedeuten nicht, dass dieses nun dauerhaft unbewohnbar ist.
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@QF
Vielleicht bist Du nicht ganz auf dem Laufenden:
https://interactive.aljazeera.com/aje/20...paign=ucms
Wäre es bei einem Krieg mit Israel also ebenso sinnvoll, also rein technisch gesprochen natürlich, das selbe mit israelischen Städten und Siedlungen zu tun? Oder ist der Sachverhalt dort technisch anders zu bewerten? Die Frage ist natürlich eher präventiv zu verstehen, vor den aktuellen Hintergründen und nicht zuletzt da wir ja auf dieser Seite schon beim 07.10. vom menschlichen Drama und großem Unrecht sprechen und hierbei noch nicht einmal die Frage abschließend geklärt ist, inwieweit Siedler als Kombattanten in diesem Konflikt zu klassifizieren wären.
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