02.10.2024, 19:31
Wenn man nicht eigenen eigenen Afrika-Thread aufmachen will, dann passt das hier am besten:
Ich denke, das "freischwimmen" regionaler Kräfte aus der Bipolarität des "Kalten Krieges" lässt sich an Afrika besonders gut beobachten. Schließlich waren die meisten afrikanischen Staaten noch im letzten Jahrhundert sogar europäische Kolonien - und damit in einem so engen Abhängigkeitsverhältnis, wie es kaum enger gehen dürfte.
Mit dem Machtverlust der Kolonialmächte geht gleichzeitig ein Machtvakuum einher. Regionale Kräfte genauso wie Dritte (in dem Zitat werden "insbesondere Russland, die Volksrepublik (VR) China und auch die Türkei genannt" versuchen, dieses Vakuum zu füllen.
Dabei bilden sich auch lokale Allianzen und Verbindungen, die zunächst auf ethnischen bzw. kulturellen Gemeinsamkeiten beruhen. Die Mitgliedschaft in der "Arabischen Liga" sei für die nördlichen Staaten des Kontinents von Marokko bis Somalia als Beispiel genannt.
Verbindend - aber auch konfliktträchtig - ist, dass die "mit dem Lineal gezogenen" (nach-)kolonialen Grenzen die Siedlungsgebiete der afrikanischen Völker durchschneiden. Vor allem Westafrika ist dafür ein Beispiel.
[Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Bantusprac...guages.svg] https://de.wikipedia.org/wiki/Bantusprac...guages.svg
Wer sich primär als Mitglied seines Volkes versteht, für den ist die staatliche Zugehörigkeit eher sekundär. Daher finden Rebellenbewegungen leicht grenzüberschreitende Unterstützung.
Wenn man die Sprachenkarte anschaut, dann findet man - grob gerechnet ab dem Äquator südlich - aber eine Sprachfamilie, bestehend aus über 500 Dialekten oder Sprachen, die fast dem afroasiatischen Sprachen zwischen Marokko und Somalia entspricht.
[Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Bantusprac...ies_de.svg] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...de.svg.png
Die Niger-Kongo-B oder Bantu-Sprachfamilie zählt zu den am weitesten verbreiteten Sprachgruppen der Erde, 542 Dialekte gibt es in Afrika. Heute sprechen mehr als 240 Millionen Menschen eine der Bantu-Sprachen (nach [Bild: https://www.herder.de/wbg-magazine/aktue...-sprachen/]). Die Sprachgruppe hat sich seit etwa 3.000 (bis maximal 5.000) Jahren in Afrika in zwei "Stoßrichtungen" verbreitet.
[Bild: https://www.mpg.de/19012627/original-166...688f472f41]
Dabei wurde aber das vorherige Siedlungsgebiet nicht aufgegeben, es hat sich lediglich ausgedehnt. Das führt dazu, dass die Verständigung zwischen benachbarten Dialekten relativ problemlos möglich ist.
Es wird spannend zu beobachten sein, ob sich diese Sprachfamilie zu einem gemeinsam agierenden Block zusammen schließt.
Diese Staatengemeinschaft wäre durch eine gemeinsame Kultur geprägt - und könnte "auf Augenhöhe" mit externen Regionalmächten, aber auch mit den ehemaligen Kolonialstaaten der EU, agieren.
Zitat: Werden die machtpolitischen Karten in Afrika neu gemischt?(Zitat von hier)
Im Juni hat in Brüssel ein viel beachtetes Afrika-Seminar stattgefunden, das von mehreren Forschungsinstituten – darunter zwei aus dem Geschäftsbereich des belgischen Verteidigungsministeriums – veranstaltet wurde. Der Titel der Tagung lautete: „Die Kontinente einander annähern, Allianzen schmieden: die militärische Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und den afrikanischen Staaten vor dem Hintergrund weltweiter Konkurrenz stärken.“ Als Konkurrenten der EU wurden dabei insbesondere Russland, die Volksrepublik (VR) China und auch die Türkei genannt. Verwiesen wurde dabei beispielsweise auf Westafrika, wo innerhalb der vergangenen vier Jahre mehrere Staatsstreiche stattgefunden hatten, die zu einem Abrücken von westlichen Staaten führten. Man denke hier an Burkina Faso, Mali, Niger und den Tschad.
Afrika ist mit etwa einem Fünftel der gesamten Landfläche der Erde und mit einer Bevölkerung von rund 1,5 Milliarden Menschen nach Ausdehnung und Einwohnern der zweitgrößte Erdteil nach Asien. Als Nachbarkontinent Europas ist der Erdteil von besonderer geopolitischer und ökonomischer Bedeutung für die westliche Staatenwelt. Rund 30 Prozent der von Europa importierten Rohstoffe kommen aus Afrika.
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Ich denke, das "freischwimmen" regionaler Kräfte aus der Bipolarität des "Kalten Krieges" lässt sich an Afrika besonders gut beobachten. Schließlich waren die meisten afrikanischen Staaten noch im letzten Jahrhundert sogar europäische Kolonien - und damit in einem so engen Abhängigkeitsverhältnis, wie es kaum enger gehen dürfte.
Mit dem Machtverlust der Kolonialmächte geht gleichzeitig ein Machtvakuum einher. Regionale Kräfte genauso wie Dritte (in dem Zitat werden "insbesondere Russland, die Volksrepublik (VR) China und auch die Türkei genannt" versuchen, dieses Vakuum zu füllen.
Dabei bilden sich auch lokale Allianzen und Verbindungen, die zunächst auf ethnischen bzw. kulturellen Gemeinsamkeiten beruhen. Die Mitgliedschaft in der "Arabischen Liga" sei für die nördlichen Staaten des Kontinents von Marokko bis Somalia als Beispiel genannt.
Verbindend - aber auch konfliktträchtig - ist, dass die "mit dem Lineal gezogenen" (nach-)kolonialen Grenzen die Siedlungsgebiete der afrikanischen Völker durchschneiden. Vor allem Westafrika ist dafür ein Beispiel.
[Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Bantusprac...guages.svg] https://de.wikipedia.org/wiki/Bantusprac...guages.svg
Wer sich primär als Mitglied seines Volkes versteht, für den ist die staatliche Zugehörigkeit eher sekundär. Daher finden Rebellenbewegungen leicht grenzüberschreitende Unterstützung.
Wenn man die Sprachenkarte anschaut, dann findet man - grob gerechnet ab dem Äquator südlich - aber eine Sprachfamilie, bestehend aus über 500 Dialekten oder Sprachen, die fast dem afroasiatischen Sprachen zwischen Marokko und Somalia entspricht.
[Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Bantusprac...ies_de.svg] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...de.svg.png
Die Niger-Kongo-B oder Bantu-Sprachfamilie zählt zu den am weitesten verbreiteten Sprachgruppen der Erde, 542 Dialekte gibt es in Afrika. Heute sprechen mehr als 240 Millionen Menschen eine der Bantu-Sprachen (nach [Bild: https://www.herder.de/wbg-magazine/aktue...-sprachen/]). Die Sprachgruppe hat sich seit etwa 3.000 (bis maximal 5.000) Jahren in Afrika in zwei "Stoßrichtungen" verbreitet.
[Bild: https://www.mpg.de/19012627/original-166...688f472f41]
Dabei wurde aber das vorherige Siedlungsgebiet nicht aufgegeben, es hat sich lediglich ausgedehnt. Das führt dazu, dass die Verständigung zwischen benachbarten Dialekten relativ problemlos möglich ist.
Es wird spannend zu beobachten sein, ob sich diese Sprachfamilie zu einem gemeinsam agierenden Block zusammen schließt.
Diese Staatengemeinschaft wäre durch eine gemeinsame Kultur geprägt - und könnte "auf Augenhöhe" mit externen Regionalmächten, aber auch mit den ehemaligen Kolonialstaaten der EU, agieren.