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Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:
Einheiten der russischen Armee wurden beim Plündern auf eigenem Gebiet gefilmt. ( Quelle)
Zum russischen Vorstoß auf Pokrowsk:
Die russische Armee hat am 01.09.24 im Sektor Pokrowsk den vermutlich verlustreichsten Tag des dreißigmonatigen Krieges erlebt, glaubt 'Forbes'. ( Quelle) Die bildlich bestätigten Materialverluste belaufen sich nach Perpetuas Zählung auf fast 200 Stück. Allein an gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie ging der Bestand fast einer ganzen Brigade verloren. ( Quelle) Das lässt erahnen, dass die Eroberung der Stadt alles andere als in trockenen Tüchern ist.
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(05.09.2024, 14:54)alphall31 schrieb: Also das Polen und die USA für Schulunterricht in Ukraine aufkommt bezweifle ich mal . Was starlink da auch bringen sollte wenn man doch ein funktionierendes 4G handynetz hat . Was Kindergärten und Vorschulen mit Laptops oder Tabletts sollen ist mir schleierhaft . Eltern denen was an ihren Kindern liegt würden sowas auch nicht gutheißen .
Das Laptop in den Unterricht mit eingebaut werden ist ja richtig und notwendig . Allerdings ist ein reiner onlineunterricht kein Fortschritt. Wenn es die Lage wie derzeit in der Ukraine nicht anders möglich ist das was anderes . Gerade für Kinder sollten allerdings sozialkontakte vor Laptop und Tablett stehen.
Wo schrieb ich etwas von Polen und den USA? Richtig, nirgendwo!
Richtig ist jedoch das dieser Unterricht über das Internet und nicht über das Funktelefonnetz stattfindet. Und das Internet wird für die Ukraine seit zwei Jahren nur durch Starlink aufrechterhalten.
Selbst in Kiyjv gibt es in den wenigsten Schulen und Kindergärten eigene Luftschutzbunker, die Masse der Kinder sitzt also nicht stunden- oder tagelang gemeinsam im Klassenverband und mit den Lehrern im Bunker, der Tiefgarage, der U-Bahnstation oder dem eigenen Keller.
Also ist das Lernen mit Hilfe von Laptop/Tablet für ungefähr 80% der Unterrichtszeit die einzige Alternative zum Unterrichtsausfall!
Zu Kindheit und Schule im Krieg, da könnte dir mein Vater was erzählen, der musste mit sieben Jahren Volksschule abgehen, auch mit Unterrichtsausfall bis zum Erbrechen.
Ich versuche gerne mal neue und genauere Zahlen dazu zu bekommen, die Schwester meiner Freundin leitet in Kiyjv einen Kindergarten und sitzt mindestens einmal im Monat vor der Aufgabe neues Material zusammenzustellen um ihre Schützlinge bei der Stange zu halten.
Deren Enkelin, im Juni acht Jahre alt geworden, kennt gar keinen normalen Schulunterricht ohne solche Hilfsmittel und ausschließlich im Klassenzimmer.
Zu vergleichbaren Verhälnissen hier in Deutschland hast Du mich dann auch missverstanden. Das bezog sich einzig auf Corona wo wir es nur zu einem winzigen Prozentsatz geschafft hatten während der Lockdowns auf diese Hilfsmittel auszuweichen. Das war eben in der Ukraine ganz anders!
Die digitalen Barbaren leben innerhalb unserer Grenzen, nicht außerhalb.
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Zitat:Zum russischen Vorstoß auf Pokrowsk:
Die russische Armee hat am 01.09.24 im Sektor Pokrowsk den vermutlich verlustreichsten Tag des dreißigmonatigen Krieges erlebt, glaubt 'Forbes'. (Quelle) Die bildlich bestätigten Materialverluste belaufen sich nach Perpetuas Zählung auf fast 200 Stück. Allein an gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie ging der Bestand fast einer ganzen Brigade verloren. (Quelle) Das lässt erahnen, dass die Eroberung der Stadt alles andere als in trockenen Tüchern ist.
aktuelles Kartenmaterial https://www.google.com/maps/d/u/0/viewer...2&entry=yt zeigt, dass die Front östlich von Pokrowsk wohl statisch geworden ist, und die Ukraine bei Selydowe südöstlich von Pokrowsk sogar wieder Boden gut gemacht hat.
Weiter südlich von Ukrajinsk rücken die Russen dagegen weiter in Richtung Kurachiwka vor und drohen östlich davon einen Kessel zu bilden. Ob die Ukrainer ihre Truppen auf eine Linie Hirnik - Zoryage . Kurachiwka - Hostre zurück ziehen?
Auch bei Niu York scheint der Ukraine die Rückeroberung von verlorenem Gelände zu glücken
https://www.google.com/maps/d/u/0/viewer...4&entry=yt
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In dem Kontext eine weitere Meldung:
Zitat:Caritas beobachtet große Fluchtströme aus Ostukraine
Zehntausende auf der Flucht
Nach Angaben von Caritas international fliehen derzeit rund 100.000 Ukrainerinnen und Ukrainer aus der ostukrainischen Region um die Stadt Pokrovsk. Die Caritas-Zentren in der Region sind in Alarmbereitschaft.
....
Auch, wenn die meisten Flüchtlinge versuchten in der zentralukrainischen Stadt Dnipro Aufnahme zu finden, (wie es im Artikel heißt): Es ist unwahrscheinlich, dass ein erneuter Flüchtlingsstrom vor den EU-Außengrenzen abebbt und diese nicht mehr tangiert. Vor allem, wenn den Russen der weitere Vormarsch bin hin zu einem Durchbruch gelingt.
Wer keine Belastung durch ukrainische Flüchtlinge will, hat nur die Möglichkeit, sich für eine schnellstmögliche Beendigung des Krieges einzusetzen. Dafür gibt es nur zwei Optionen:
1. die Kapitulation und Unterwerfung der Ukraine (was außer Putins Regierung wohl kaum jemand will)
oder
2. eine möglichst rasche und hohe Siegeschance der Ukraine (was unsere zögerlichen Hilfslieferungen und Einsatzbeschränkungen bisher verhindern).
Ob die bisherige Politik, der Ukraine nur so viel Unterstützung zu ermöglichen, dass sich beide Seiten langsam erschöpfen und so zu einer freiwilligen Übereinkunft kommen, wirklich zielführend sein kann, muss ich schon aufgrund der eindeutigen Ansagen aus Moskau und Kiew immer mehr hinterfragen.
Moskau verlangt inhaltlich nichts weniger als die Kapitulation, und Kiew will sich dem einfach nicht unterwerfen - sowas aber auch.
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Auch wenn beide Seiten dies nicht wollen und den Kampf fortführen möchten, werden sie trotzdem beide irgendwann dazu nicht mehr in der Lage sein. Verbleibt also nur noch die Frage, wie man es so hindreht, dass dies praktisch gesehen gleichzeitig der Fall ist. Und dafür sind unsere Waffenlieferungen unzureichend.
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Zu Ereignissen in Russland mit möglichen Auswirkungen auf den Krieg:
Igor Girkin alias Strelkow wird auf Frontbewährung entlassen. Dies teilten seine Anwälte mit. Wie andere Begünstigte der Amnestieregelung, muss er nun sechs Monate an vorderster Front kämpfen, dann werden ihm seine Reststrafe erlassen und seine Bürgerrechte wiederhergestellt. ( Quelle)
Interessante Entwicklung, zumal angesichts der Tatsache, dass Girkin erst kürzlich aus dem Straflager heraus mal wieder das Gesetz gegen Diskreditierung der Armee verletzt hat. Der Regierung sollte klar sein: Bei jemandem, der so bekannt und respektiert ist wie Girkin, muss eine solche Versetzung nichts bedeuten, da werden sich genügend Freunde finden, die dafür sorgen, dass er keinen bedauerlichen Unfall erleidet. Offenbar sollte die Verurteilung nur ein Schuss vor den Bug sein und den Nationalisten zeigen, dass auch Kriegsbefürworter keinen Freibrief zur Regierungskritik haben? Es wird spannend zu sehen, wie es nun weitergeht. Girkin ist mit Sicherheit Putins profiliertester Kritiker auf der Rechten. Bis zum faktischen Verbot der Milblogger hat er noch zwei Monate Zeit, um die offizielle Linie so richtig zu unterminieren.
Zu Waffenlieferungen an die Kriegsparteien:
Deutschland stellt der Ukraine 12 weitere Panzerhaubitzen vom Typ PzH 2000 zur Verfügung. ( Quelle)
Zu Kriegsverbrechen:
In Pokrowsk wurden mehrere ukrainische Kriegsgefangene von russischen Soldaten ermordet. Dies ist bereits der fünfzehnte Fall seit November. ( Quelle)
– Trennung –
Girkin frei und an der Front? Grab the popcorn.
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(06.09.2024, 18:41)muck schrieb: Igor Girkin alias Strelkow wird auf Frontbewährung entlassen. Dies teilten seine Anwälte mit. Wie andere Begünstigte der Amnestieregelung, muss er nun sechs Monate an vorderster Front kämpfen, dann werden ihm seine Reststrafe erlassen und seine Bürgerrechte wiederhergestellt. (Quelle) Verrückt. Erst versucht er immer wieder, an die Front zu kommen und wird davon abgehalten, jetzt schicken Sie ihn extra hin.
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(06.09.2024, 20:03)Broensen schrieb: Verrückt. Erst versucht er immer wieder, an die Front zu kommen und wird davon abgehalten, jetzt schicken Sie ihn extra hin. Vermutlich in der Hoffnung, dass er draufgeht. Glaube aber nicht, dass das passiert. Girkin ist kein Prigoschin, er gehört zu denen, die Fensterstürze inszenieren, nicht zu denen, die selbst aus dem Fenster fallen.
Jeder nicht hundertprozentig glaubhafte Tod Girkins würde die Rechte überdies ziemlich verärgern. In der Bevölkerung ist er zwar weniger beliebt als Prigoschin, da er auf die Ausweitung des Krieges dringt, aber die Feld- und Stabsoffiziere respektieren ihn, weil er den bisherigen Kriegsverlauf zutreffend vorhergesagt hat. Er hat viele Freunde und Kontakte in der Schlammzone, was ja auch der Grund dafür war, dass sie ihn auf Teufel komm raus nicht zurück lassen wollten.
Es wird wirklich noch mal spannend. Der Fall Girkin zeigt, dass dem Kreml das Konzept für den Umgang mit einer Opposition fehlt, die sich nicht plausibel als pro-westlich diskreditieren lässt.
Das Regime hat sich einfach zu weit rhetorisch aus dem Fenster gelehnt.
Die Putinisten sagen: Sieg oder Tod! Wir kämpfen, bis die Ukraine vernichtet ist oder wir mit der ganzen Welt im nuklearen Feuer vergehen!
Dann kommt dieser Schlingel Girkin daher und fragt doch tatsächlich: Na, wenn es so schlimm ist, warum kämpfen wir dann nicht mit vollem Einsatz?
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Sollte er fallen wird Putin ein Heldenbegräbnis für diesen großen Helden Russlands inszenieren. Vielleicht kommt dann sogar einer seiner Doppelgänger selbst dazu.
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Korrektur!
Girkin dementiert: "Die Information, dass Igor die Strafkolonie verlässt und zur SMO geht, entspricht nicht der Realität und ist eine Fälschung. Die Verteidigung von Igor Iwanowitsch und seine Familie verfügen nicht über solche Informationen." ( Quelle)
Jetzt möchte ich aber mal wissen, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat.
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(06.09.2024, 12:59)Kongo Erich schrieb: Wer keine Belastung durch ukrainische Flüchtlinge will, hat nur die Möglichkeit, sich für eine schnellstmögliche Beendigung des Krieges einzusetzen. Dafür gibt es nur zwei Optionen:
1. die Kapitulation und Unterwerfung der Ukraine (was außer Putins Regierung wohl kaum jemand will) ..und Sarah? (Sorry für den OT, aber den konnte ich mir nicht verkneifen..)
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(06.09.2024, 21:33)PKr schrieb: ..und Sarah? (Sorry für den OT, aber den konnte ich mir nicht verkneifen..) Sarah gehört zur Gruppe "kaum jemand"
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(06.09.2024, 12:59)Kongo Erich schrieb: Wer keine Belastung durch ukrainische Flüchtlinge will, hat nur die Möglichkeit, sich für eine schnellstmögliche Beendigung des Krieges einzusetzen. Dafür gibt es nur zwei Optionen:
1. die Kapitulation und Unterwerfung der Ukraine (was außer Putins Regierung wohl kaum jemand will)
oder
2. eine möglichst rasche und hohe Siegeschance der Ukraine (was unsere zögerlichen Hilfslieferungen und Einsatzbeschränkungen bisher verhindern).
Wie wahrscheinlich ist es denn dass die ukr. Flüchtlinge bei einer Kapitulation ihres Landes wieder die Heimreise antreten? Das halte ich doch eher für unwahrscheinlich. Insofern kann ich das in Bezug auf Punkt 1 absolut nicht nachvollziehen.
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(06.09.2024, 22:10)lime schrieb: Wie wahrscheinlich ist es denn dass die ukr. Flüchtlinge bei einer Kapitulation ihres Landes wieder die Heimreise antreten? Das halte ich doch eher für unwahrscheinlich. Insofern kann ich das in Bezug auf Punkt 1 absolut nicht nachvollziehen. Ein treffendes Argument, das man mal all denen erklären sollte, die hierzulande den Putin-Knechten hinterherlaufen und den Diktatfrieden fordern, damit die geflüchteten Ukrainer Deutschland wieder verlassen.
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Was mich persönlich etwas stört, ist, dass wir sehr stark entweder aus einer westlichen oder ggf. prorussischen Sicht argumentieren. Was dabei nach meinem Empfinden auf der Strecke bleibt, ist, wie die Ukrainer dies sehen. Hierbei müssen wir prorussische Sichten außen vor lassen, sie sind tatsächlich vernachlässigbar. Aber bei den westlichen Ansichten kommt vor allem eines zum Tragen - die Ignoranz. Und sie herrscht auch bei uns vor.
Wie meine ich dies mit der "Ignoranz"? Ich meine es so, dass wir annehmen, dass die Ukrainer nur ein Spielball wären - je nachdem, ob wir im sakrosankten Westen eher der russischen oder ukrainischen Seite zuneigen (wollen). Eingeklemmt zwischen Ost und West. Chancenlos quasi, der Willkür ausgeliefert. Ein willenloses Etwas im finsteren Reigen der Großmächte. Kontrolliert vom "diabolischen Mix" aus State Department und Brüssel. Unfähig zu eigenen Annahmen. Das ist falsch und auch bösartig.
Ich war in den letzten Monaten viel unterwegs, deswegen schreibe ich auch in der letzten Zeit meistens nur frühmorgens etwas.
Ich hatte mit Ukrainern, gerade auch Flüchtlingen, einigen Kontakt. Ihnen geht es auch um Sicherheit (wie jedem Menschen), aber auch schlicht um ihre Existenz. Sie sagten - unabhängig von US- oder deutschen oder EU-Hilfen, eindeutig und klar (ich interpretiere dies nun so): Verlieren wir, so kommen wir unter die Räder der Russen und sind am A...
Insofern: Wir reden hier im gottlob sicheren Forum darüber, wer wen vor den Karren spannt oder spannen will oder ausbluten will und spinnen geostrategische Konzepte, aber bei den direkt wie indirekt Betroffenen (von denen viele flüchten, wäre bei uns wohl nicht anders) stellt sich die düstere Stimmung ein, dass man schlicht einfach kämpfen muss, weil man keine andere Wahl hat.
Wir sollten dies nicht vergessen. Bei aller Parteinahme. Da kämpft ein Land ums Überleben...
Schneemann
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