Sechster Nahostkrieg
Glaube zwar nicht das er es so gemeint hat, aber der Witz ist ja ganz einfach dass die IDF sich ja eben nicht in Krankenhäusern oder Kindergärten versteckt, oder dort seine Rakenterampen aufstellt. Genaugenommen stellt sie sich sogar schützend davor.
Aber das ist auch garnicht nötig. Die Hamas geht auch so ganz ohne Dies in diese Gebäude und tötet Wehrlose und Unschuldige, wenn man ihr die Möglichkeit dazu lässt. Ach, aber ich vergass, eine Baby ist ja nie Unschuldig, wenn es ein Babyjude ist.

Ein Problem und eine Frage ist das Ganze, ohne Zweifel, aber mit Hänne und Ei hat das aber rein garnichts zu tun.
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(22.08.2024, 18:59)Wodan schrieb: Glaube zwar nicht das er es so gemeint hat, aber der Witz ist ja ganz einfach dass die IDF sich ja eben nicht in Krankenhäusern oder Kindergärten versteckt, oder dort seine Rakenterampen aufstellt.

Der gesamte Gazastreifen ist wie einen Ameisenbau untertunnelt. Und jeder der das Gebiet zu verteidigen plant, würde diese Strategie wählen. Die ganzen aus der Luft bombardierten Flüchtlingsunterkünfte, Schulen und Krankenhäuser unter denen sich jeweils "Kommandozentralen" befunden haben sollen, befinden sich im unmittelbaren Zugriff der IDF am Boden. Und es ist bekannt, dass sich dort zum Zeitpunkt des Abwurfes der Bomben hunderte Zivilisten aufhalten.

Ich weiß auch nicht wie man sich eine "Kommandozentrale" vorzustellen hat und in welcher Relation ihrer militärische Relevanz zu bewerten ist wenn es demnach mehrere hundert oder tausend davon geben muss scheinbar. Wir haben aber noch keine spannende Einrichtung der Hamas gesehen.

Und zum Thema menschliche Schutzschilde. Das ist ja der Kernvorwurf, bzw. die Legitimation. Die IDF schickt mittlerweile palästinensische Kinder in die möglicherweise verminten Tunneleingänge. Auch in der Westbank "arbeitet" die IDF ausgesprochen gerne mit palästinensischen Kindern als Schutz für den Nahkampf, als Faustpfand und zur Informationsgewinnung. Das sind Mittel des Terrors. Oder COIN Mittel wie Quintus sie neutral beschreibt. In seiner ursprünglichen Semantik umfasste der "Terror"-Begriff ganz explizit von rechtsstaatlicher Seite legitim einzusetzende Mittel für die Bekämpfung von Aufständen, also zur systematischen Einschüchterung subversiver Gruppen unterhalb des militärischen Levels. Israel betreibt zweifelsohne staatlichen Terror in systematischer Weise, auf täglicher Basis.

Jetzt kann man argumentieren, die Hamas würde das gleiche tun, wenn sie die Mittel dazu hätte. Fakt ist aber ebenso dass sie diese Mittel gar nicht hat und daher auch in der Konsequenz weniger Terror selbst verursacht als die IDF dies in systematischer Weise ohne technische Not und aus reinem Blutrausch heraus tut. Der Effekt dieser Handlungsweisen wird aber nicht befriedend sein oder zu Abschreckung führen. Ich vermute eher, dass es dazu führen wird, dass sich der Terror, vielleicht auch staatlicher, gegen die israelische Bevölkerung dadurch sogar verstärken wird. Es ist ja nicht so als würde nur der Israeli ein begründetes Rachegefühl verspüren.

Zitat:Die Hamas geht auch so ganz ohne Dies in diese Gebäude und tötet Wehrlose und Unschuldige, wenn man ihr die Möglichkeit dazu lässt. Ach, aber ich vergass, eine Baby ist ja nie Unschuldig, wenn es ein Babyjude ist.

...sprach er vor dem folgenden Hintergrund:

Zitat:6 April 2024
Gaza: ‘Systematic dismantling of healthcare must end’ says WHO

That’s the assessment following a WHO-led multi-agency mission to Al-Shifa Hospital in northern Gaza on 5 April which examined the extent of destruction following a weeks-long Israeli offensive aimed at rooting out militant forces who were allegedly operating inside.

The highly complex mission was conducted in collaboration with the acting Hospital Director.

Prior to the mission, WHO’s efforts to reach the hospital to evacuate patients and staff and conduct an assessment, were denied, delayed or impeded six times between 25 March and 1 April.
...
“Access to health care in Gaza has become totally inadequate, and the ability of WHO and partners to help is constantly disrupted and impeded.”

Of the 36 main hospitals that used to serve over two million Gazans, only 10 remain somewhat functional, with severe limitations on the types of services they can deliver.
...
“The systematic dismantling of healthcare must end”, said WHO.
...
https://news.un.org/en/story/2024/04/1148316

Zitat:Many of Gaza’s Medical Workers Have Been Detained or Killed

Out of a prewar total of about 20,000 health workers, 500 have been killed in the war, according to the W.H.O., and more than 300 are in Israeli detention, Gaza’s health ministry says.
...
“Dr. Adnan’s case raises serious concerns that he died following torture at the hands of Israeli authorities — his death demands an independent international investigation,” Tlaleng Mofokeng, a U.N. special rapporteur on health care rights, said in a U.N. news release. The statement said that the doctor had “reportedly been beaten in prison, with his body showing signs of torture,” but gave no other details.

Israel’s prison service confirmed his death but declined to say anything about how he died.

Dr. Iyad Rantisi, a 53-year-old gynecologist who worked at Kamal Adwan Hospital in northern Gaza, also died in custody, in Shikma Prison on Nov. 11, six days after he was arrested, the Israeli news outlet Haaretz reported in June.

Israel’s internal security service, the Shin Bet, which Haaretz reported ran the interrogation facility at Shikma, said Dr. Rantisi had been arrested on suspicion of being involved in holding Israeli hostages. “The circumstances leading to his death are being checked by the relevant authorities,” the security agency said in a statement on June 19.

Since the Hamas-led attack on Israel on Oct. 7, many hospitals in Gaza have come under attack from the Israeli military, which has accused Hamas fighters of using them as bases. Hamas and Palestinian doctors have repeatedly denied that claim.

The U.N. Human Rights Office said it had gathered “credible information” that Israeli military raids on hospitals had often led “to mass detention and enforced disappearances, including of medical staff.” The “systematic attacks on hospitals” and the killing, detention and enforced disappearance of health workers had a devastating impact on the people,” the U.N. body said in a statement on June 25.
...
Dr. Ahmed Al Moghrabi, who worked as a plastic surgeon at Nasser Hospital in Khan Younis before fleeing to Egypt, said the fate of many of his colleagues, including Dr. Khaled Al Serr, remains unknown.

He recounted the “utter chaos” he witnessed when Israeli forces laid siege to Nasser Hospital in February. He said that he saw snipers atop buildings surrounding the hospital, and that one of his nurses was shot in the chest. He said he left the building through a checkpoint that Israeli troops had set up yards away from the hospital.
...
https://www.nytimes.com/2024/08/02/world...srael.html

Zitat:Israeli Army Uses Palestinian Civilians to Inspect Potentially Booby-trapped Tunnels in Gaza

'Our lives are more important than their lives': Gazans not suspected of terrorism are detained and sent as human shields to search tunnels and houses before IDF soldiers enter, with the full knowledge of senior Israeli officers, several sources say; IDF claims this practice is forbidden
...
https://www.haaretz.com/israel-news/2024...b6b99e0000

Zitat:The Israeli army has killed 42,510 Palestinians over the course of its 200-day attack, 38,621 of whom were civilians, including 10,091 women and 15,780 children. The bodies of several thousand are still stuck under the rubble, while thousands remain missing and are presumed dead. These statistics include the killing of 137 journalists, 356 medical personnel, and 42 civil defense personnel.

Based on these data, the daily death toll for Palestinians has reached 212, including 50 women and 79 children. These are horrifying statistics and unprecedented in the context of contemporary warfare.

Euro-Med Monitor teams have documented thousands of crimes in which the Israeli army targeted Palestinian civilians as such, devoid of any involvement in military operations, lacking military justification, and disregarding the principles of proportionality and essential precautions.
...
https://reliefweb.int/report/occupied-pa...nians-enar
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(22.08.2024, 18:59)Wodan schrieb: Glaube zwar nicht das er es so gemeint hat,....

Wie das gemeint ist, ist durchaus klar.

Es macht vor allem deutlich, was die Palästinenser und ihre Untertützer von Eigenverantwortlichkeit halten.
Nämlich nichts.
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Das die IDF z.T. (querschnittlich und systematisch aber nicht) Palästinäner in vermutliche Hinterhalte in Tunneln und Häusern vorschickt, als menschliches Schutzschild, ist falsch und nicht zu entschulden; aber dass sie dafür Kinder nutzt, wäre mir neu.

Natürlich hat in diesem "Krieg" auch Israel oder die IDF keine weiße Weste.
Aber deswegen würde ich dennoch lieber keinen Opfer-Täter-Umkehr betreiben oder oder mit Revanchismus anfangen.

Was man Israel vorwerfen kann, dass sie keine Strategie, kein Konzept oder Ziel haben und einfach weitermachen, so wie sie es machen.
Aber bitte nicht behaupten, sie müssten die Wange hin halten. Denn dann würden Sie sich ins Meer treiben lassen. Man hat es versucht und es hat nicht funktioniert. Die Hamas hatte die Möglichkeiten und hat sie genutzt, weil sie Israels Friedenspolitik (mit ist klar dass das Wort den Kern so garnicht trifft) als Schwäche angesehen hat.
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(22.08.2024, 22:40)Wodan schrieb: ...
Natürlich hat in diesem "Krieg" auch Israel oder die IDF keine weiße Weste.
...
in keinem Krieg hat eine der beteiligten Seiten eine weiße Weste. Für mich stellt sich eher die Frage, wie es zu einem Krieg kommt - was denn geschehen ist, um inzwischen (nach der Überschrift) im sechsten Nahostkrieg zu sein.
Und ich denke, da gibt es eine permanente Ursache, die für einen dauerhaften Frieden beseitigt werden müsste.
Da gibt es wohl Radikale auf beiden Seiten. Auch das ist unbestritten. Allerdings sollte auch unstrittig sein, dass eine Seite ihre vorhandene Macht seit Jahrzehnten ausnützt.
Die Schweizer NZZ widmet dieser "Szene" aktuell einen eigenen Artikel:
Zitat: Israels Geheimdienstchef warnt vor «jüdischem Terrorismus» – Ben-Gvir fordert seine Entlassung

Der Shin-Bet-Chef bezeichnet die Siedlergewalt und das Verhalten des Ministers für nationale Sicherheit als Bedrohung für den Staat. Sein Brief führt zu Chaos in Israels Regierung – und bestätigt, was viele internationale Partner hinter vorgehaltener Hand sagen.

...
mehr als diese Überschrift braucht es nicht. um zu erkennen, dass die "Siedlerproblematik" nicht eine Randerscheinung ist, sondern das die gewaltbereiten und gewalttätigen zionistischen Siedler von maßgeblicher Regierungsseite gedeckt und unterstützt - vielleicht sogar motiviert werden.
Insofern stimmt dann auch die Aussage, geschrieben von Nightwatch - 20.08.2024, 21:01
Zitat:Von Vorgehen irgendwelcher Radikaler auf einen Staat schließen zu wollen um diesen dann mit einer Terrororganisation zu vergleichen ist grob unseriös.
definitiv nicht.
Es ist der Staat, der diese "irgendwelchen Radikalen" fördert und unterstützt. Und es ist die für Palästinenser fehlende Rechtsstaatlichkeit, die den Organisationen wie der Hamas immer wieder neue Unterstützer zutreibt.
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Zitat: mehr als diese Überschrift braucht es nicht. um zu erkennen, dass die "Siedlerproblematik" nicht eine Randerscheinung ist, sondern das die gewaltbereiten und gewalttätigen zionistischen Siedler von maßgeblicher Regierungsseite gedeckt und unterstützt - vielleicht sogar motiviert werden.
Zum einen braucht es immer mehr als Überschriften um sich zu komplexen Sachverhalten eine fundierte Meinung zu bilden.
Zum anderen, das ist kein logisches Argument. Ein Phänomen kann sehr wohl auch dann eine Randerscheinung in einem Konflikt sein, auch wenn es von maßgeblicher Regierungseeite unterstützt oder motiviert wird.

Man muss die Aktivitäten radikaler israelischer Siedler in der Westbank nicht verteidigen wollen oder gar gutheißen um sie richtig einzuschätzen und einzuordnen. Mit plumpen Übertreibungen ist nur den Radikalen der anderen Seite gedient.
Ich werde da jetzt keine Abhandlung darüber schreiben, zumal es mit dem aktuellen Krieg nur am Rande zu tun hat, aber vielleicht mal eine Beschreibung des Ausmaßes der Gewalt im Westjordanland:
Nach den Daten desn UN OCHA wurden von 2008 bis zum 7.10.23 gut 1.000 Palästinenser im Westjordanland getötet. Macht in 15 Jahren also 66 pro Jahr. Gezählt wird alles. Vom vorsätzliche Mord über Selbstverteidigung bis Tötung von Terroristen durch die Streitkräfte.
Von den 1.000 Getöteten entfielen gut 950 auf eine Tötung durch isralelische Sicherheitskräfte. Lediglich knapp 60 Personen wurden von Zivilisten getötet bzw. konnte die Täterschaft nicht ermittelt werden. Von den insgesamt Getöteten waren über 700 Männer, knapp 200 männliche Minderjährige und lediglich knapp 50 Frauen und Mädchen.
Seit dem 7.10.23 sind es übrigens 15 Tötungen die nicht auf Sicherheitskräfte entfallen.
Ist das nun bei seit Jahr und Tag laufenden Antiterroroperationen viel oder wenig?
In der Westbank leben gut 3 Millionen Palästinenser. Sprich wir haben eine Konfliktbedingte Todesrate (nicht nur Unschuldige sondern global Israeli tötet Palästinenser) von 2.2 pro 100.000 Menschen. Das entspricht der Mordrate in Kanada oder auf den Fiji Inseln. Oder: Litauen hat eine Bevölkerung von 2.8 Millionen Menschen, ganz ähnlich wie die Palästinenser in der Westbank. Und zuletzt 67 Morde im Jahr.

Insofern, ja das Happening dort ist ein Randphänomen. Es ist bekloppt, inakzeptabel und eine Schande aber die Gewalt dort ist lächerlich gering im Vergleich zu dem was etwa in US Großstädten Woche für Woche über die Bühne geht.
Und ja, mir ist schon bewusst, dass die Siedlergewalt sich (trotz erheblicher Bewaffnungsraten der Radikalinskis dort btw) durch exzessives Morden auszeichnet. Aber sorry, wer meint sich einer Terrororganisation wie der Hamas anschließen zu müssen, weil die Radikalen der anderen Seite im Jahrenlangen Dauerstreit Olivenbäume umhacken trifft die falsche Entscheidung und hat dafür keine Rechtfertigung. Auch wenn ich es persönlich durchaus verstehen kann.

Ansonsten sind wir uns durchaus einig, dass man gegen die radikalen Siedler durchgreifen müsste. Da reden wir von wenigen Hundert Personen um die Gewalt zu größten Teilen einzudämmen, wenn überhaupt. Leider mit dieser Regierung im Klima nach dem 7.Oktober nicht möglich. Einer der vielen Gründe warum es eine Scheißidee war, Netanyahu auf Teufel komm raus loswerden zu wollen und ihm eine Regierung ohne radikale Kräfte zu verweigern.
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@KheibarShekan
Zitat:https://www.nytimes.com/2024/08/02/world...srael.html [...]
Das ist wieder so ein Artikel, wo für mich - und ich habe gewisse journalistische Erfahrungen - die Art der Argumentation mit der selbst bemühten Faktenlage nicht zusammenpasst.

Ggf. hat hier auch nur das Lektorat der NYT geschlafen, aber wie kann es sein, dass einerseits von...
Zitat:Many of Gaza’s Medical Workers Have Been Detained or Killed
...gesprochen wird, während zugleich von...
Zitat:Out of a prewar total of about 20,000 health workers, 500 have been killed in the war, according to the W.H.O., and more than 300 are in Israeli detention, Gaza’s health ministry says
...gesprochen wird?

Hat das mal jemand nachgerechnet?

Vorab muss angemerkt werden, dass die Angestellten der medizinischen Versorgung in Gaza mit hoher Wahrscheinlichkeit den Regularien der Hamas unterliegen und von ihr auch entsprechend stark gesteuert werden.

Wir haben also lt. NYT 20.000 Beschäftigte im Gesundheitswesen in Gaza, und davon wurden 800 getötet oder inhaftiert - das sind 4 Prozent. Und genau genommen sind 300 Verhaftete in Israel sogar weniger als 2 Prozent des Gesamtbestandes an Personal. Nehmen wir nun also einmal tatsächlich an, dass die israelischen Raids in Gesundheitseinrichtungen in Gaza tatsächlich oft ("often", lt. NYT-Artikel) stattfinden und dass im Ergebnis weniger als 2 Prozent des Personals (was keinesfalls "many" sind - also viele, wie der NYT-Artikel suggeriert) verhaftet wurden. Was bedeutet das?

Nun, es nötigt mir großen Respekt ab. Denn es bedeutet, dass die IDF inmitten der Wirrnis in Gaza zwar massiv, aber dennoch sehr, sehr zielgerichtet vorgeht - und ja, ich nehme an, dass deutlich mehr als 2 Prozent des medizinischen Personals in Gaza mit der Hamas zusammenarbeitet - und wirklich nur eindeutige Hardcore-Terror-Unterstützer "aus dem Verkehr zieht".

Das Bittere hierbei ist aber, dass die Dame, die den NYT-Artikel verfasste, selbiges vermutlich gar nicht bemerkte, dass sie ihre eigene und durchaus dramatische Überschrift selbst ad absurdum führte. Das kann passieren, keine Frage. Im schlimmsten Falle aber wusste sie es ganz genau, hat aber darauf spekuliert, dass man eben in allgemeiner, schnelllebiger Empörung eben nur die tendenziell israelfeindliche Überschrift liest und der Rest des Artikels in Vergessenheit oder Desinteresse versackt. Da ich das aber nicht beweisen kann, gilt die Unschuldsvermutung bzgl. eines lediglich verschlafenen und unaufmerksamen Lektorats...

Schneemann
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(23.08.2024, 19:58)Nightwatch schrieb: ...
Nach den Daten desn UN OCHA wurden von 2008 bis zum 7.10.23 gut 1.000 Palästinenser im Westjordanland getötet. Macht in 15 Jahren also 66 pro Jahr. Gezählt wird alles. Vom vorsätzliche Mord über Selbstverteidigung bis Tötung von Terroristen durch die Streitkräfte.....
...
Du reduzierst die Übergriffe in Palästina auf die getöteten Personen. Die alltäglichen Schikanen lässt Du völlig aussen vor - aber gerade diese alltäglichen Diskriminierungen sind es, die so viel Bitterkeit erzeugen.

(23.08.2024, 19:58)Nightwatch schrieb: ...
...
Ansonsten sind wir uns durchaus einig, dass man gegen die radikalen Siedler durchgreifen müsste. Da reden wir von wenigen Hundert Personen um die Gewalt zu größten Teilen einzudämmen, wenn überhaupt. Leider mit dieser Regierung im Klima nach dem 7.Oktober nicht möglich. Einer der vielen Gründe warum es eine Scheißidee war, Netanyahu auf Teufel komm raus loswerden zu wollen und ihm eine Regierung ohne radikale Kräfte zu verweigern.
Zum Stand November letzten Jahres waren es 262 jüdische Siedlungen mit insgesamt 690.000 jüdischen Siedlern (Quelle).
Israel hat alleine in den ersten sechs Monaten dieses Jahres so viel Boden im Westjordanland zu staatlichem Land erklärt, wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Insgesamt waren es knapp 5.900 Acre, beinahe 24 Quadratkilometer. Die jüngste Umwidmung im Juni des Jahres von knapp 3.000 Acre fällt zusammen mit den Planungen für 6.000 neue Gebäude in israelischen Siedlungen im Westjordanland sowie der Legalisierung eines illegalen Außenpostens (Quelle).
Und alle diese Siedlungen sind völkerrechtlich illegal.
Da kann man nicht von "wenigen Hundert Personen" sprechen, sondern muss den israelischen Staat als Verantwortlichen benennen.
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(23.08.2024, 20:53)Kongo Erich schrieb: Du reduzierst die Übergriffe in Palästina auf die getöteten Personen. Die alltäglichen Schikanen lässt Du völlig aussen vor - aber gerade diese alltäglichen Diskriminierungen sind es, die so viel Bitterkeit erzeugen.
Ich lasse die nicht außen vor, das steht auch in meinen Beitrag. Ich habe eine Statistik gewählt die sich vergleichen lässt um die (überschaubaren) Dimensionen der Gewalt dort zu verdeutlichen.

Zitat: Israel hat alleine in den ersten sechs Monaten dieses Jahres so viel Boden im Westjordanland zu staatlichem Land erklärt, wie in den vergangenen zehn Jahren nicht.
Insgesamt waren es knapp 5.900 Acre, beinahe 24 Quadratkilometer.
Ja, stellt sich heraus, dass ein Massaker zu begehen, zu dem die Mongolen anerkennend genickt hätten, unschöne Konsequenzen hat. Sagenhafte 0.4% der Fläche des Westjordanlandes wurden zu irgendetwas erklärt. Allergrößtenteils Gebiete betreffend, auf der kein Palästinenser jemals gelebt hat, weil schlicht unbewohnt. Wahrhaft fürchterlich.

Zitat:Die jüngste Umwidmung im Juni des Jahres von knapp 3.000 Acre fällt zusammen mit den Planungen für 6.000 neue Gebäude in israelischen Siedlungen im Westjordanland sowie der Legalisierung eines illegalen Außenpostens (Quelle).
Siehe dazu Beitrag #974
Es geht unter anderem um den Ausbau einer seit 1967 bestehenden Siedlung die auf dem Gebiet einer 1948 zerstörten israelischen Ansiedlung errichtet wurde und geogrpahisch so gelegen ist, dass sie in keinem Abkommen jemals an die Palästinenser abgetreten werden würde.
Zum anderen geht es um Grenzland im Jordantal zu Jordanien, die Zuschlagung dieser Gebiete an die Palästinenser ist sicherheitspolitisch illusorisch. Entsprechend wurden diese Gebiete im jüngsten US Vorschlag zur Lösung der Territorialfragen unter Trump auch Israel zugeschlagen.

Zitat: Und alle diese Siedlungen sind völkerrechtlich illegal.
Nö sind sie längst nicht alle wenn man mal den Gesetzestext lesen würde. Es wird aus politischen Gründen halt anders gesehen weil es einen zu guten Rechtfertigungsgrund für den palästinensischen Terror darstellt.

Zitat:Da kann man nicht von "wenigen Hundert Personen" sprechen, sondern muss den israelischen Staat als Verantwortlichen benennen.
Nein, es ist grob unseriös vom Wachsen bestehender Städte und Dörfer sowie der Umwidmung von Grenzland und marodierenden Banden eine Verbindung ziehen zu wollen ist grob unseriös.

Ich sehe jetzt aber nicht, warum wir an dieser Stelle die israelische Siedlungspolitik diskutieren müssen. Sie ist in Bezug auf den aktuell laufenden Krieg nicht relevant. Selbst wenn Israel die letzten Jahre damit zugebracht hätte einseitig irgendwelche Siedlungen aufzugeben, hätte dies keinerlei Einfluss auf die Machenschaften der Hamas, der Hezbollah und dahinter dem Iran gehabt. Die Siedlungen sind eine Staffage zur Empörung derjenigen Naivlinge, die sich an die Lüge klammern, dass es in diesem Konflikt darum geht, wer auf welchen judäischen Hügeln in irgendwelchen Hütten sitzt. Dabei geht es um den Vernichtungskampf gegen Israel in seiner Gesamtheit. Die geographische Ausdehnung eines hypothetischen palästinensischen Staates ist dabei vollkommen nebensächlich. Wäre eh nur ein weiteres Werkzeug dem Kampf fortzuführen.
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Zitat:Is Israel sabotaging ceasefire negotiations?

According to Hassan Barari, professor of international relations at Qatar University, Israel’s escalation of attacks in Gaza amid ceasefire negotiations is part of a pattern of undermining talks whenever a deal appears close.

“Every time we seem close to a deal, Israel does something to undermine the talks, to push Hamas into a more extreme position,” Barari told Al Jazeera.

Barari also pointed to Israeli Prime Minister Netanyahu’s demand for continued security control over two key corridors in Gaza – the Philadelphi and Netzarim corridors – conditions strongly opposed by both Hamas and Egypt.

Netanyahu’s insistence on these points “might be a tactic to undermine the peace talks”, said Barari.
...
https://www.aljazeera.com/news/liveblog/...te=3138014
bzw. https://www.aljazeera.com/news/2024/8/15...bstruction

Zitat:100,000 displaced from Deir el-Balah in two days

Israel’s latest evacuation orders for the central city of Deir el-Balah have pushed more than 100,000 people out in less than two days, according to the Deir el-Balah municipality.

The Israeli military’s renewed offensive in the area has also forced 20 shelters out of service, the municipality said. The newly displaced people are “exhausted” as they search for a place to stay to the west near al-Mawasi, according to Al Jazeera’s Tareq Abou Azzoum.
...
https://www.aljazeera.com/news/liveblog/...te=3138014

Demnach sollte es in der Westbank ebenso möglich sein, innerhalb von 1-2 Wochen die 700.000 Siedler in israelisches Gebiet zu evakuieren, oder? Das wird in Israel ja stets für für unmöglich gehalten, um im gleichen Atemzug tausende illegale Wohneinheiten genau dort mit staatlicher Freigabe zu bauen.
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Zitat:Ich sehe jetzt aber nicht, warum wir an dieser Stelle die israelische Siedlungspolitik diskutieren müssen. Sie ist in Bezug auf den aktuell laufenden Krieg nicht relevant.
Richtig. Wir haben hier mindestens noch fünf andere Stränge im Forum, wo dieses Siedlungsthema immer und immer wieder, wie eine tibetanische Gebetsmühle, aufgewärmt und eingekippt wurde, wobei in der Folge diese Diskussionen in diesen Strängen dann leider fast immer in wilden juristischen Streitereien endeten oder der Diskurs persönliche Sticheleien, Provokationen und halbgare Off-Topic-Spekulationen zur Folge hatte. Das möchte ich hier im Strang bitte auf jeden Fall vermeiden.

Insofern: Die Siedlungsthematik wurde nun angesprochen und die gegensätzlichen Standpunkte wurden ausgetauscht, aber nun bitte ich darum, den Fokus des Diskurses wieder auf den aktuellen Krieg zu richten. Danke.

Schneemann
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IAF vereitelt Großangriff der Hezbollah auf Tel Aviv:
Zitat:One hundred Israeli air force jets preemptively hit thousands of Hezbollah targets

With Israeli intelligence observing that Hezbollah was about to launch its largest attack of the current war, including to the Tel Aviv and central Israel areas, the IDF, around 5:00 a.m., preemptively and independently struck targets where Hezbollah was on the verge of launching more deadly attacks on Israel.

https://www.jpost.com/israel-hamas-war/article-816158
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Ergänzend:

https://www.spiegel.de/ausland/hisbollah...2c73d82042

https://www.tagesschau.de/newsticker/liv...g-180.html

Etwas über 300 Raketen sollen dennoch abgefeuert worden sein, jedoch ohne großen Effekt. Die Israelis sprachen noch vor kurzem von ungefähr 200 Raketen und dass der Gros davon abgefangen worden sei.

Die Hisbollah erklärte den Angriff inzwischen für abgeschlossen:

https://www.n-tv.de/politik/Hisbollah-er...80644.html

Der größte Teil der Angriffe richtete sich anscheinend (ohne Wirkung) gegen den Flughafen von Tel Aviv. Dieser wurde gesperrt, aber nicht getroffen. Die Angriffe der Israelis richteten sich nach libanesischen Angaben vor allem auf automatisierte Werfer, also Systeme die ohne menschliche Besatzung zu einem bestimmten vorher festgelegten Zeitpunkt geschossen hätten. Die Israelis hatten diese anscheinend sehr weitgehend aufgeklärt und sie nun mit großem Mittelansatz in erheblicher Zahl abgenutzt. Der Libanon spricht dennoch von nur 3 Toten bei diesen Angriffen. Da die Hisbollah ihre Raketeninfrastruktur inzwischen weitgehend unterirdisch und in Bunkern hat, stellt sich die Frage, ob die israelischen Angriffe tatsächlich so wirksam waren wie dies behauptet wird. Umgekehrt waren die Raketenangriffe der Hisbollah offenkundig wenig effizient.
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Es wurden lediglich 230 Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert, es gab keine Raketen in die Mitte des Landes. Das ist jetzt keine andere Größenordnung, als das was an heißeren Tagen auch so stattfindet. Trotzdem kam nach den massiven Israelischen Luftangriffen am Morgen prompt die Meldung der Hezbollah, dass man jetzt Rache genommen und den Feind schwer getroffen habe... ergo war der Luftangriff entweder sehr erfolgreich, oder die Hezbollah wollte trotz der Pressemitteilung überhaupt keinen Angriff durchführen und das Ganze ist eine einzige Chimäre.

Derweil wird dieser Fehlschlag angemessen rezipiert:
Zitat: By being weak, you lose face in the Middle East.
The entire Arab world is laughing at Hezbollah right now.
As @amjadt25 said on TV:

“About Hezbollah’s attempt to strike Israel today… As my Egyptian friend said “Guys, you're hitting yourselves harder on Ashura than this! Hezbollah is nothing but a paper tiger, or rather worn-out toilet paper.
As we mentioned before, Nancy Ajram's (famous Lebanese singer) husband killed an intruder who broke into his house with 15 bullets. As for Israel, it destroyed nuclear reactors, killed scientists and leaders in the Revolutionary Guard and sent Ismail Haniyeh and one of Hezbollah’s top commanders, along with 500 others, to hell.
So Hezbollah responded by targeting 7 chickens in Israel”
https://x.com/visegrad24/status/1827659436694880639
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https://x.com/ME_Observer_/status/1827674021107798138
Einschlag eines Flugkörpers auf einem Raketenschnellboot der israelischen Marine (Dvora Klasse). Dabei soll mindestens ein Soldat getötet, mehrere verletzt worden sein. Vom Flugprofil eher kein Seezielflugkörper, aber könnte eine Fath-360 (sowas wie HIMARS) Artillerierakete gewesen sein.

Auch hier war ein gelenkter Flugkörper mit ballistischer Flugbahn im Einsatz: https://x.com/ME_Observer_/status/1827549588414255110

Die große Mehrheit der Raketen bestand aber wohl aus 120mm Grad, vermutlich zwecks Übersättigung.
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