(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis?
(20.08.2024, 20:25)Milspec_1967 schrieb: Auch meine EX sabbelt inzwischen viel Unsinn... War früher anders... Ist das ein Merkmal von EXen? Big Grin

Zumindest waren ALLE Genannten am Niedergang der Bundeswehr seit 1990, ohne mutigen Protest dagegen, maßgeblich beteiligt
Inwiefern hat deine Ex daran mitgewirkt? Tongue
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(20.08.2024, 21:16)Broensen schrieb: Inwiefern hat deine Ex daran mitgewirkt? Tongue

Mist, das war nicht klug formuliert Tongue
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Es liegt doch auf der Hand dass es unter den neuesten Vorgaben gar keine Tradition hinsichtlich "militärischer Leistungen" innerhalb der Bundeswehr geben kann, da sie eben bisher (zum Glück) eine reine Friedensarmee war. Auf deutsche Streitkräfte oder einzelne Soldaten vor Gründung der Bundeswehr will man sich hinsichtlich der Tradition nicht mehr beziehen. Vermutlich fällt sogar der Personenkreis flach der bei Gründung der Bundeswehr schon über 20 Jahre alt war. Was da bleibt ist letztendlich das sogenannte "Karfreitagsgefecht", welches aber realistisch betrachtet sich eigentlich nur als "kleines Scharmützel" darstellt. Einzelne beteiligte Soldaten hatten zwar durchaus eine Ehrung verdient aber ob man darauf eine Tradition für die Bundeswehr aufbauen kann wage ich zu bezweifeln. Vielleicht sollte man sich dahingehend tatsächlich lösen dass sich die neue Tradition der Bundeswehr auf "militärische Leistungen" beziehen sollte.
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Um so weiter man runter geht mit dem Dienstgrad um so schwerer ist es auch etwas etwas traditionsstiftendes zu finden , obwohl es auf der Arbeitsebene eigentlich leichter sein sollte. Aber die Leistung von höheren DG sind halt durch Medien an die Öffentlichkeit getragen worden. Ob das Oberst Glawatz mit Tirana war oder General Harff mit Einmarsch in Kosovo .
Militärische einzelleistungen immer gleich mit Tradition in Verbindung zu bringen geht vielleicht etwas weit. Das kann man vielleicht als Vorbild betrachten , ist aber noch lange keine Tradition .
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(20.08.2024, 16:54)alphall31 schrieb: Nur von einem Haufen studierter wird auch niemals ein vernünftiger traditionserlass zu erwarten sein . Diese haben ja nicht mal erkannt das jedes gewerke seine eigenen Traditionen sucht. Nur weil eine kaserne nach jemand benannt wird muss die Truppe ihn nicht für traditionswürdig halten.
Vielleicht können wir solche Pauschalisierungen unterlassen?

Dass die deutsche Gesellschaft in puncto NS-Vergangenheit sensibel ist, ist nun wahrlich nichts Neues und im Prinzip auch richtig so, wobei natürlich mitunter Überreaktionen stattfinden. Doch zeigt das Beispiel, dass die Feldjäger gegen die Kritik des Antisemitismusbeauftragten und weiter Teile der Medien ihr "Suum Cuique" behalten durften, worauf es ankommt. Denn da gab es in Boris Pistorius jemanden, der bereit war, das auf seine Kappe zu nehmen und öffentlich zu vertreten. Und so jemand war und ist Ursula von der Leyen gerade nicht. Will sagen: Das ist Politik. Nichts als Politik. Und der Traditionserlass wurde auch nicht von "Studierten" geschrieben, sondern von Offizieren und ranghohen Unteroffizieren, die, wie leider so viele in der Bundeswehr, es vor allem der nächsthöheren Entscheidungsebene rechtmachen wollten.
(20.08.2024, 16:54)alphall31 schrieb: Nein das haben wir nicht hinter uns gelassen
Mir ist aufrichtig unklar, wie Du zu dieser Einschätzung kommst.

Die Kriege im Irak und in Afghanistan haben überall in Europa Männer hervorgebracht, die vor 100 Jahren als Helden verehrt worden werden (z.B. in Großbritannien allein vier Träger des Victoria Cross). Wo sind diese Männer jetzt?

Oder, um mal ein profaneres Beispiel zu nehmen: Es gab in Norwegen eine Soldatin, die 2008/2009 als Bordschützin auf dem CV90 eingesetzt war und Schlagzeilen machte, weil sie ihren Job wohl so gut machte, dass über 20 Taliban nicht mehr aufstanden. Wobei die norwegischen Tabloids damals vor allem auf ihr Aussehen abstellten. Jetzt mal das Geschlecht beiseite lassend, vor hundert Jahren hätte man gesagt: Da hat jemand seinem Land treu gedient, tapfer gekämpft, die Feinde seiner Nation niedergedrungen, das ganze verquaste Brimborium … Wo ist es heute?

So weit ich weiß, litt die Frau nach ihrer Heimkehr an PTBS und hat sich zwischenzeitlich umgebracht. Hat niemanden gekümmert. Und das in einer Zeit, in der die Gesellschaft so sensibel zu sein behauptet, dass Teenager in den Schulen sitzen und behaupten dürfen, sie seien Katzen, und nur fauchen, wenn der Lehrer sie etwas fragt.

Auf Youtube gibt es ein lehrreiches Video, bei Gelegenheit schicke ich Dir den Link, wie französische Soldaten in Mali im Feuerkampf mehrere Islamisten töten. Zurück in der FOB lässt der Zugführer seine Leute antreten, spricht zu ihnen und sagt, dass sie keinen Grund zur Freude und zum Feiern hätten, es sei immer tragisch, wenn Menschen stürben.

Als in Dänemark der Dokumentarfilm 'Armadillo' über ISAF-Soldaten herauskam, wo sich in einer Sequenz ein Soldat darüber freut, dass es ihm gelungen ist, mehrere Taliban mit einer Handgranate zu töten, war die Aufregung riesig und wochenlang nicht mehr aus den Nachrichten zu kriegen.

Westeuropa ist postheroisch und, bis zu einem gewissen Grad, postsoldatisch. Und das meine ich ganz wertfrei, als Zustandsbeschreibung.
(20.08.2024, 16:54)alphall31 schrieb: Das beste Beispiel ist die nicht Würdigung zum zehn jährigen Jubiläum zur Stiftung des ehrenkreuzes .
Naja. Ich wüsste nicht, dass es zu zehn Jahren Victoria Cross oder zehn Jahren Medal of Honor irgendwelche Feierlichkeiten gegeben hätte, und das in Zeiten, die im Gegensatz zu heute geradezu militaristisch waren.
(20.08.2024, 16:54)alphall31 schrieb: Das Gegenteil haben wir mit dem Hype um die Tötung bin Ladens.
Huch? Wo hat denn irgendwer in Deutschland deswegen einen "Hype" betrieben? Das Thema war 2011 kurz in den Nachrichten, und ist dann im radioaktiven Wasser vor Fukushima binnen zwei Wochen wieder abgesoffen.
(20.08.2024, 16:54)alphall31 schrieb: Sind die verleihungsbestimmungen nicht erfüllt . Er hat in einem bew Gefechtsstand seinen Verband geführt.
Also, da habe ich von Beteiligten anderes gehört. Etwas ganz anderes.

Aber selbst wenn Du Recht haben solltest, tut das für das Beispiel eigentlich nichts zur Sache, denn ich bezog mich ja auf die Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit.

Die Öffentlichkeit weiß (oder, wie Du behauptest, glaubt zu wissen): Sembritzki ist kampferfahren, mit Ehrenkreuz für Tapferkeit und Einsatzmedaille Gefecht dekoriert, hat ein Bataillon im Gefecht geführt, war später Brigadekommandeur und Stabschef der US-Armee. Subjektiv ist das einer, den die Gesellschaft um Rat ansuchen sollte, wenn sie den Ukrainekrieg verstehen will.

Demgegenüber haben wir z.B. Oberst a.D. Ralph Thiele, ohne Gefechts- und fast ohne Führungserfahrung, der meist für Administration und Lehraufgaben verwandt wurde. Er kommentiert für 'Focus' und 'ZDF' den Ukrainekrieg. Macht ständig falsche Vorhersagen (z.B. sagte er am 26.02.22, die Ukraine würde binnen weniger Tage unterliegen, und sagte am 09.08.24 eine ukrainische Niederlage vor Kursk in "ein paar Tagen" voraus), und rät den Ukrainern andauernd zur Aufgabe.

Warum wird also ausgerechnet Thiele überall herumgereicht, warum fallen ihm seine falschen Vorhersagen nicht auf die Füße? Ich glaube: Weil er den Skeptizismus und das Unbehagen gegenüber allem Militärischen bedient, die heute in vielen westeuropäischen Ländern, vor allem aber in Deutschland vorherrschen.

Wohlgemerkt, ich will hier nicht irgendwelche Namen durch den Dreck ziehen, das soll auch kein persönlicher Angriff sein, sondern ich halte die geschilderte Diskrepanz für ein Symptom, etwas, das man berücksichtigen muss, wenn man sich fragt, warum in Sachen Verteidigung in Deutschland gerade so viel im Argen liegt.
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Gefechtsmedaille an komplette Schiffsbesatzung

Zitat:Mit der gestrigen Verleihung an die gesamte Schiffsbesatzung der Fregatte Hessen wurde erstmalig ein geschlossenes Kontingent der Bundeswehr mit der Einsatzmedaille Gefecht ausgezeichnet. Die Verleihung soll nach Angaben der Marine „den außergewöhnlichen Einsatz und die besonderen Verdienste der Besatzungsmitglieder während EUNAVFOR (European Union Naval Force) ASPIDES“ würdigen, „die einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit und Stabilität im Roten Meer geleistet haben“.

https://www.hartpunkt.de/gefechtsmedaill...onsequent/


Es muss halt alles abgewertet werden bis es auf der gleichen Stufe wie Sportabzeichen ist
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Klar, man kann der Besatzung der F124 erklären dass sie auf einem sportlichen Urlaubstrip waren, das ergibt viele neue Freunde. Die von den Huthi gestarteten Flugkörper wollen nur spielen.
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Nicht eine Drohne hatte die Fregatte als Ziel außer die Reaper diese kreiste allerdings über der Fregatte .
Wenn die Fregatte selber das Ziel der Angriffe gewesen wäre hätte man es als Gefecht werten können , dann hätte man trotzdem nicht die ganze Besatzung auszeichnen dürfen .
Die Schützen des bordhubschraubers die eine Drohne abgeschossen haben hätten Auszeichnung verdient .
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Neid und Missgunst allerorten. Kein Wunder das es dann so aussieht:

[Bild: https://i.ibb.co/nPjtrbC/Screenshot-2024...ick-zi.png]
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(05.09.2024, 14:55)alphall31 schrieb: Nicht eine Drohne hatte die Fregatte als Ziel außer die Reaper diese kreiste allerdings über der Fregatte .
Wenn die Fregatte selber das Ziel der Angriffe gewesen wäre hätte man es als Gefecht werten können , dann hätte man trotzdem nicht die ganze Besatzung auszeichnen dürfen .
Die Schützen des bordhubschraubers die eine Drohne abgeschossen haben hätten Auszeichnung verdient .

Wie wäre das bei einem Kampf- oder Schützenpanzer? Würde man da auch nur den Richtschützen auszeichnen? - wohl eher nicht...
Die Besatzung eines Schiffes kann man nicht so auseinanderdividieren - alle tragen da ihren Teil dazu bei: vom Heizer, über den Smut zu den Opz'lern usw...
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Völlig in Ordnung in meinen Augen und wird von den Verbündeten auch so gehandhabt.

Für besonders herausragende Taten einzelner Soldaten im Gefecht können bzw. sollten die Ehrenkreuze in Silber und Gold in besonderer Ausführung verliehen werden.
Das eigentliche Problem dabei ist, dass diese Ehrzenzeichen völlig künstlich daherkommen und kaum von Medaillen für pflichtschuldiges Aktenstapeln zu unterscheiden sind. Was natürlich in voller Absicht so eingerichtet wurde. Weitehrhin ist es ein Poblem, dass zivile Rettungstaten mit den gleichen Auszeichnungen bedacht werden. Es müsste hier eigentlich eine klare Abstufung zum Gefecht oder eine komplett andere Auszeichnung geben (und die dann auch nochmal abgegrenzt vom Aktensapeln). Das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit hat ein ähnliches Abstufungsproblem, der Offizier der seine Einheit im Feuerkampf entschlossen von vorne führt ist zweifellos zu würdigen, ist aber nicht zu vergleichen mit demjenigen, der sich auf eine Granate wirft um seine Kameraden zu retten.
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Artikelgesetz Zeitenwende für die Stärkung der personellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr


https://esut.de/2024/09/meldungen/53021/...undeswehr/

Dazu muss man nichts mehr sagen , eigene Welt dieses Ministerium
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Da es gerade durch die Medien geistert bin ich unglücklicherweise darüber gestolpert:

Zitat:Trotz Zeitenwende-Rhetorik vergrößert sich der Abstand zwischen den militärischen Fähigkeiten Deutschlands und Russlands weiter. Die Ausgaben der Ampelregierung für die Bundeswehr sind angesichts der aktuellen Bedrohungslage durch Russland und nach Jahrzehnten der Abrüstung völlig unzureichend. Hinzu kommt ein desolates Beschaffungswesen. Um Militärbestände von vor 20 Jahren zu erreichen, bräuchte Deutschland beim aktuellen Beschaffungstempo bis zu knapp 100 Jahre. (...)

https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen...ohung-auf/

So ziemlich alles an diesem "Report" ist dermaßen absurd, das lässt sich kaum in Worte fassen. Mindestens genauso schlimm, dass medial keinerlei kritische Aufbereitung erfolgt (zumindest bin ich bisher keiner begegnet). Solange der öffentliche Diskurs von einem derartigen Blödsinn bestimmt wird, und das bezieht sich ausdrücklich auf die gesamte Gesellschaft, brauchen wir nicht über Kriegstüchtigkeit oder Verteidigungsfähigkeit diskutieren.
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Falsch ist zumindest die Aussage das man es knapp schafft die abgegebenen Waffen zu ersetzen . Man schafft nicht mal das im Ansatz und da redet man hier nur von Waffen . Medial wird ja immer nur von Pz , Haubitzen und FLA gerede, es wurden bei weitem mehr geliefert und getauscht. Aggregate , Treibstoffe oder Zelte werden derzeit überhaupt nicht ersetzt. Auch wenn es einige neubeschaffungen gibt die aber nichts mit den Abgaben zu tun haben.
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"Quelle" Bild... Bestellung von Luftabwehr-Raketen gestoppt: Pistorius fehlen schon wieder zwei Milliarden

Na dann... bestellen wir halt keine Munition nach...
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