Armenien vs. Aserbaidschan
Glaube nicht, dass der Iran da so einfach zusehen wird, wenn Aserbaidschan Anstalten unternehmen sollte den Grenzverlauf zu Armenien zu verändern.
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Sehe ich skeptisch. Die aserbaidschanisch-iranischen Beziehungen waren Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre auf einem absoluten Tiefpunkt - damals hatte Baku die Iraner mehr oder minder vor die Türe gesetzt als es um die Ausbeutung der Öllager im Kaspischen Meer ging und war stattdessen mit Amerikanern und Franzosen angebandelt -, aber seitdem, grob seit den letzten 15 Jahren, haben sich die Beziehungen wieder deutlich verbessert, teils im Ölgeschäft, aber v. a. auch im (lastwagengestützten) Transitgeschäft. Hier arbeiten beide Seiten sehr gut zusammen.

Ob die Iraner dieses mittlerweile recht lukrative Geschäft wegen den Armeniern zu riskieren bereit wären, halte ich für wenig wahrscheinlich.

Schneemann
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(14.06.2024, 21:37)Schneemann schrieb: grob seit den letzten 15 Jahren, haben sich die Beziehungen wieder deutlich verbessert, teils im Ölgeschäft, aber v. a. auch im (lastwagengestützten) Transitgeschäft. Hier arbeiten beide Seiten sehr gut zusammen.
Ob die Iraner dieses mittlerweile recht lukrative Geschäft wegen den Armeniern zu riskieren bereit wären, halte ich für wenig wahrscheinlich.
Schneemann

Das Handelsvolumen zwischen Aserbaidschan und Iran liegt mit mittleren dreistelligen Bereich jährlich. Das ist nicht wenig, aber auch nicht viel. Problematischer ist die Präsenz israelischer "Militärberater" in Aserbaidschan und in die offensichtlichen, expansionistischen Bestrebungen des aserbaidschanischen Herrschaftshauses. Wenngleich der Handelsumfang deutlich geringer ist, so gestalten sich die diplomatischen Beziehungen zu Armenien für den Iran als eher unproblematisch.

Das gegenseitige Vertrauen zwischen IR + AZ ist auf Regierungsebene recht begrenzt.
Obwohl der Iran sich bei der jüngsten Eskalation mehr oder weniger hinter die betreffenden Gebietsansprüche Aserbaidschans in Nagorno Karabakh stellte, wurden gleichzeitig iranische Truppen (u.a. Panzer und Artillerie) an die Grenze zu Aserbaidschan verlegt.

Als Kompromiss könnte der Iran eine steuerfreie, zivile Landverbindung über sein Staatgebiet vom Kerngebiet Aserbaischans zu seiner Enklave nach Nakchivan anbieten. Aber dass Aserbaidschan sich ohne iranische Gegenwehr, wie auch immer die dann aussieht, mit einer eigenen Landzunge gleichzeitig die Grenzverbindung zwischen Iran und Armenien so mirnichtsdirnichts kappen darf, daran glaube ich nicht.
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Zitat:Iran, Azerbaijan to hold military exercises in Nagorno-Karabakh
4 Comments
June 12, 2024 at 3:46 pm
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Tactical exercises involving Azerbaijani Armed Forces units in the Nakhchivan Autonomous Republic have also been scheduled for today. Simultaneously, by agreement with Iran, the Iranian Army will conduct tactical exercises on its own territory.

“In the exercises to be held in both countries, tasks to protect strategic facilities and communication lines from possible sabotage and subversion activities will be performed in a coordinated manner,” said the Azerbaijani Defence Ministry in a press release.
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https://www.middleeastmonitor.com/202406...-karabakh/

Zitat:Iran, Azerbaijan hold first joint military drill
IFP Editorial Staff
June 13, 2024

The first joint and simultaneous military drill between the ground forces of the Islamic Republic of Iran and the Republic of Azerbaijan has been conducted in the Aras region along the border between the two states.
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The joint operation utilized diverse operational tactics and techniques to combat terrorist forces and organized crime, while also strengthening the military ties between the armed forces of Iran and Azerbaijan to confront common adversaries.
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It is planned that future exercises will be conducted on a larger scale along the borders of the two countries.
https://ifpnews.com/iran-azerbaijan-firs...ary-drill/

..was auch immer Gegenstand der betreffenden Übung gewesen sein soll. Es fand wohl angeblich eine statt.
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Zitat:Armenia to Acquire Indian Prahaar and Pralay Missiles
10 Jul 2024, 02:45 1 min

Weapon / Missile
Armenia to Acquire Indian Prahaar and Pralay Missiles
According to Indian Bharat Tak, Armenia is in discussions with India for the possible supply of surface-to-surface Prahaar and Pralay missiles in response to the purchase of Israeli LORA missiles from Azerbaijan. These missiles, which have a maximum range of about 400 kilometres, were used in 2020 in the Nagorno-Karabakh conflict. According to reports, Armenia is considering acquiring Prahaar missiles, with an operational range of 150 kilometres, and Pralay Tactical Short Range Ballistic Missile, with an operational range between 150 to 500 kilometres.

https://turdef.com/article/armenia-to-ac...y-missiles
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Nachdem Armenien im letzten Krieg von seiner "Schutzmacht Russland" erbärmlich "im Stich gelassen" wurde, sucht sich das Land neue Partner - und scheint dabei langsam erfolgreich zu sein.
Die Tagesschau berichtet:
Zitat: Armenien sucht neue Partner
Russlands Nachbarn wenden sich ab

Stand: 15.08.2024 13:13 Uhr

Armenien sieht sich von seiner Schutzmacht Russland verraten und findet neue Partner in der EU und den USA. Wenn es auch dauern wird, unabhängig von Russland zu werden, so fordert Armenien zumindest eins: Respekt.


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Aserbaidschanische Truppen drangen 2021 und 2022 mehrfach ein. Sie halten bis heute strategisch wichtige Höhen auf armenischer Seite der gemeinsamen Grenze besetzt. Diese Verletzung der territorialen Integrität Armeniens verpflichtet die Schutzmacht Russland und das von ihr angeführte Verteidigungsbündnis OVKS dazu, aufseiten Armeniens aktiv zu werden. Doch nichts dergleichen geschah.

Armenien beklagte sich, dass die OVKS nicht einmal eine Resolution gegen Aserbaidschan verabschiedet habe. Erst als die armenische Regierung im Herbst 2022 bei der EU anfragte, bot die OVKS ihrerseits eine Erkundungsmission an. Doch Armenien entschied sich für eine Beobachtermission der EU. Seit die unbewaffneten EU-Beobachter an den Grenzen zu Aserbaidschan patrouillieren, gab es keine militärischen Auseinandersetzungen vergleichbar mit jenen von 2021 und 2022 mehr.
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Militärübungen mit US-Amerikanern


Die Mitgliedschaft in der OVKS fror Armenien derweil ein. Es zahlt keine Mitgliedsbeiträge mehr, nimmt nicht an den Bündnistreffen und Militärübungen teil.

Stattdessen sucht sich Armenien neue Partner. Es kauft Militärgüter von Frankreich, Indien und Tschechien. Bereits zum zweiten Mal fand im Juli mit US-Militärs die Übung "Eagle Partner" statt. Als Ziele nannte das US-Kommando für Europa und Afrika unter anderem, für gemeinsame Friedenseinsätze zu trainieren und sich mit der Ausrüstung der jeweils anderen Seite vertraut zu machen.

Von der EU erhält Armenien zehn Millionen Euro für seine Streitkräfte - neben einem Resilienz- und Wachstumspaket in Höhe von 270 Millionen Euro. Verhandelt werden nun die Visaliberalisierung für den Schengen-Raum und weitere Schritte der Annäherung. Kurzzeitig erwog die Regierung in Jerewan schon ein Referendum über die Aufnahme in die Union.
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(15.08.2024, 17:50)Kongo Erich schrieb: Nachdem Armenien im letzten Krieg von seiner "Schutzmacht Russland" erbärmlich "im Stich gelassen" wurde, sucht sich das Land neue Partner - und scheint dabei langsam erfolgreich zu sein.
Die Tagesschau berichtet:

Inwiefern denn im Stich gelassen? Die von Aserbaidschan eroberten Gebiete schlossen die Verträge mit Rußland doch gar nicht ein? Im Übrigen fand die schleichende Abkehr von Rußland und die behutsame Anlehnung an westliche Staaten schon vor dem aserbaidschanischen Angriff statt. Unabhängig davon ist die strategische Lage Armeniens mehr als schlecht. Man hat nur die Wahl zwischen Rußland/Iran oder dem Westen, der Armenien aber nur über die Türkei versorgen kann, die aber der zweite Erzfeind Armeniens ist und quasi mit Aserbaidschan verbündet ist.
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Russland hat - wie im Tagesschauartikel beschrieben - seine zugesicherte Rolle etwa zum Schutz der Zivilbevölkerung in Berg-Karabach wie auch zum Schutz der originären armenischen Grenzen nach dem letzten Waffengang nicht selbst ausgefüllt - ich zitiere:
Zitat:...
In dieser Grenzregion ist inzwischen auch ein Helikopter-Flugplatz geräumt worden. Er diente Russland zur Versorgung seiner "Friedenstruppen". Deren Aufgabe war der Schutz der mehr als 100.000 Armenier in Bergkarabach, der von Aserbaidschan abtrünnigen Konfliktregion. Doch flohen die Armenier im September 2023 vor einem "Antiterroreinsatz" der aserbaidschanischen Streitkräfte, der zur Einnahme des Gebietes führte.
Berichte Geflohener lassen darauf schließen, dass die russischen Soldaten die Entwaffnung und Evakuierung der Armenier unterstützten - und sich damit ihrer Schutzaufgabe ein Stück weit selbst entledigten. Deshalb führen viele Armenier den Verlust Bergkarabachs nicht allein auf das Versagen der eigenen Streitkräfte zurück. Sie fühlen sich von Russland verraten, das im Gegner Aserbaidschan den wichtigeren wirtschaftlichen und strategischen Partner sieht.
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Dabei geht es nicht nur um Bergkarabach - das innerhalb der international anerkannten Grenzen Aserbaidschans liegt. Es geht darüber hinaus um das Territorium Armeniens selbst: Aserbaidschanische Truppen drangen 2021 und 2022 mehrfach ein. Sie halten bis heute strategisch wichtige Höhen auf armenischer Seite der gemeinsamen Grenze besetzt. Diese Verletzung der territorialen Integrität Armeniens verpflichtet die Schutzmacht Russland und das von ihr angeführte Verteidigungsbündnis OVKS dazu, aufseiten Armeniens aktiv zu werden. Doch nichts dergleichen geschah.
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Und Russland hat auch nicht die erforderliche mobile Flugabwehr gegen aserbaidschanische Drohnen bereit gestellt.

Was nun die besch... geographische Lage anbelangt:
Ja, die ist für Armenien alles andere als leicht.
Armenien liegt aber nicht nur zwischen der Türkei und Aserbaidschan mit dem südlichen Nachbarn Iran, sondern hat auch nach Norden einen Nachbarn, Georgien, dessen Bevölkerung scheinbar sehr EU-freundlich ist - während die aktuelle Regierung wohl eher eine Appeasement- und Beschwichtigungs- Politik gegenüber dem russischen Nachbarn betreibt. Der wiederum hält zwei große Regionen Georgiens besetzt.
Durch Georgien führt die transkaukasische Pipeline von Aserbaidschan in die Türkei. Georgien ist also in einer Schlüsselstellung und muss sich seinen Nachbarn - weder Russland noch der Türkei - nicht anbiedern. Es braucht allerdings einen stärkeren Partner, um nicht in eine einseitige Abhängigkeit zu geraten.
Auch die Türkei kann nicht viel dagegen haben, wenn sich EU-Länder stärker in Georgien engagieren und dabei auch Armenien etwas "vom Kuchen" abbekommt.
Dazu müssten aber auch die Bindungen zwischen Armenien und Georgien noch enger werden, als sie es bisher sind.
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Solange man nicht wieder irgendwelche aufnahmeversprechungen macht .
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Wir sprechen hier von einer Bruchzone, einem Gebiet welches stets Puffer bzw. Schauplatz von Auseinandersetzungen von Regionalmächten gewesen ist. An dessen Ende stand eine Autarkie der betreffenden Staaten mit einer gewissen Stabilität. Die "historische" Aufgabe der Türkei, Irans und Russland sehe ich darin, den Konflikt dort in einem gewissen Gleichgewicht bzw. befriedet zu halten. Umso weniger hielte ich davon die Lage dort mit EU oder US Außen- bzw. Interessenspolitik zu vermischen.
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(18.08.2024, 23:18)KheibarShekan schrieb: .... Die "historische" Aufgabe der Türkei, Irans und Russland sehe ich darin, den Konflikt dort in einem gewissen Gleichgewicht bzw. befriedet zu halten. ...
Deshalb haben die russischen "Friedenstruppen", die in Bergkarabach die Zivilbevölkerung schützen sollten, bereits im April das Gebiet verlassen (siehe #224 vom 13.06.2024, 13:44). Man kann natürlich sagen, dass Russland diese Einheiten anderswo benötigt - in der Ukraine oder im Niger. Der Eindruck für die Armenier ist wohl klar. Und die Folge im Juni d.J. war dann eindeutig (siehe Zitat unten).
Putin signalisiert jedenfalls nun nochmal deutlich, dass er eher Aserbaidschan unterstützt. Sein Besuch beim aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev kann nur "als Warnsignal an Armenien" (Zitat: ORF) gesehen werden.

Klar, Russland nimmt die zunehmende Expansion der Türkei in den ehemaligen Sowjetrepubliken wahr. Und weil das "nicht gefällt", versucht man "gegen zu steuern". Und Aserbaidschan spielt geschickt die beiden Regionalmächte Russland und Türkei gegeneinander aus. Dabei werden dann wohl die armen Bruderstaaten wie Armenien geopfert. Allerdings glaube ich nicht, dass Russland bei den Azeris "verlorenes Terrain" zurück gewinnen kann. Da sind inzwischen die "türkisch-osmanischen Brüder" viel zu dick vertreten.
Der Versuch einer Restauration "sowjetischer Größe" unter Putin's Russland dürfte also allenfalls verzögern, aber nicht erfolgreich sein.

An wen sollen sich nun die Armenier also wenden, wenn Russland bei den Azeris auf "gut Wetter" macht?
Die Türkei - den Iran?
Oder vielleicht doch an jemand, der keine Aktien in der Region hat?
Für mich ist jedenfalls klar, dass gerade das eher individualistische säkuläre westliche Gesellschaftsmodell einen großen Reiz auf die Jugend und die städtischen Eliten ausübt.
Dazu nochmal der ORF:
Zitat: ...
Für Ministerpräsident Nikol Paschinjan ist es eine schwierige Gratwanderung: Nationalisten fordern eine härtere Gangart gegen Aserbaidschan, vor allem die städtische, gebildete Bevölkerung will eine Annäherung an Europa und eine Abkehr von Russland. Früher versuchte Paschinjan, Russland nicht allzu sehr zu verärgern, seit dem Verlust der Region bemüht sich Armenien nun aber immer deutlicher, die Beziehungen zum Westen zu vertiefen und neue Sicherheitsallianzen zu schmieden.

Im Juni kündigte Armenien an, das von Russland angeführte Militärbündnis OVKS, dem zudem Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Belarus angehören, zu verlassen. Zudem verkündeten die Außenministerien der USA und Armeniens eine Stärkung ihrer bilateralen Beziehungen, im Juli hielt Armenien auf seinem Staatsgebiet gemeinsame Militärmanöver mit US-Truppen ab.
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(16.08.2024, 10:41)Kongo Erich schrieb: Was nun die besch... geographische Lage anbelangt:
Ja, die ist für Armenien alles andere als leicht.
Armenien liegt aber nicht nur zwischen der Türkei und Aserbaidschan mit dem südlichen Nachbarn Iran, sondern hat auch nach Norden einen Nachbarn, Georgien, dessen Bevölkerung scheinbar sehr EU-freundlich ist - während die aktuelle Regierung wohl eher eine Appeasement- und Beschwichtigungs- Politik gegenüber dem russischen Nachbarn betreibt. Der wiederum hält zwei große Regionen Georgiens besetzt.
Durch Georgien führt die transkaukasische Pipeline von Aserbaidschan in die Türkei. Georgien ist also in einer Schlüsselstellung und muss sich seinen Nachbarn - weder Russland noch der Türkei - nicht anbiedern. Es braucht allerdings einen stärkeren Partner, um nicht in eine einseitige Abhängigkeit zu geraten.
Auch die Türkei kann nicht viel dagegen haben, wenn sich EU-Länder stärker in Georgien engagieren und dabei auch Armenien etwas "vom Kuchen" abbekommt.
Dazu müssten aber auch die Bindungen zwischen Armenien und Georgien noch enger werden, als sie es bisher sind.

Die Lage Georgiens ist doch genauso schlecht. Wenn man sich mit Rußland anlegen würde wäre man immer auf die Türkei angewiesen. Aber ein christlicher Staat wie Georgien wird sich kaum der Türkei abhängig machen wollen. Insofern ändert eine verstärkte Zusammenarbeit Armeniens mit Georgien überhaupt nichts an der strategischen Sachlage. Beide Staaten sind militärisch schwach und wenn sie sich Rußland zum Feind machen sind sie der Türkei ausgeliefert, die vermutlich nicht mehr als ein paar Wochen brauchen würde um beide Staaten geleichzeitig zu besetzen.
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In Georgien ist der "Drang zum Westen" noch wesentlich weiter ausgeprägt als in Armenien, wie ein Bericht heute in der Süddeutschen Zeitung belegt (Print, S. 3).
https://www.sueddeutsche.de/projekte/art...duced=true

Die Türkei wird gegen ein verstärktes Engagement der EU in Georgien (und Armenien) nichts einwenden können. Wer sollte dann dagegen vorgehen?
Der Iran?
Oder Russland? Das Land verbrät gerade seine letzten Reserven im selbst begonnenen Ukraine-Krieg und wird zunehmend als selbst und unabhängige agierende Macht an den Rand gedrängt - von China abhängig.
China hat aber mit der "Seidenstraßeninitiative" schon seit Jahren die Umgehung Russlands auf der Agenda. Und China hat damit ein Projekt aufgegriffen, das unter dem Namen "TRACEA" schon vorher von Georgiens Schewardnadse als europäisches Projekt angeschoben worden war.
Zitat: ...
Die EU verfolgt nicht nur das Ziel, eine harmonisierte Infrastrukturplanung auf dem Gebiet der Mitgliedsstaaten zu erreichen, sondern ist auch an einer hohen Konnektivität mit den Strukturen in den angrenzenden Ländern interessiert. Dies ist Rodemann und Templar (2014) zufolge vor allem mit Blick auf die eurasische Landbrücke der Fall, die durch den Ausbau von Eisenbahn- und Autobahnnetzen den Handel zwischen Europa und Asien intensivieren könnte. Zu den Initiativen der EU zählen beispielsweise das Transport Corridor Europe Caucasus Asia (TRACEA)-Programm, das jedoch in den Anfängen stecken blieb. Während sich die EU fast ausschließlich auf das europäische Transportnetz beschränkte, sagten die Autoren voraus, dass China eine führende Rolle bei der Entwicklung der eurasischen Landbrücke übernehmen würde. ...
Damit wurden z.B. Ausbauarbeiten für Eisenbahnfähren an Häfen des Schwarzen Meeres finanziert. Daran könnte die EU wieder anknüpfen und Georgien - und damit auch Armenien - wirtschaftlich noch mehr an Europa binden.
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(20.08.2024, 15:01)Kongo Erich schrieb: In Georgien ist der "Drang zum Westen" noch wesentlich weiter ausgeprägt als in Armenien, wie ein Bericht heute in der Süddeutschen Zeitung belegt (Print, S. 3).
https://www.sueddeutsche.de/projekte/art...duced=true

Die Türkei wird gegen ein verstärktes Engagement der EU in Georgien (und Armenien) nichts einwenden können. Wer sollte dann dagegen vorgehen?
Der Iran?

Warum sollte die Türkei nichts einwenden können? Davon ab steht die Kündigung des Militärpaktes mit Rußland durch Armenien vor der Tür. Danach wird es wahrscheinlich einige Monate oder vielleicht sogar nur Wochen dauern bis Aserbeidschan die Situation nutzt und in Armenien einmarschiert um eine Landverbindung zur Türkei zu schaffen oder sogar noch wesentlich mehr armenisches Gebiet zu besetzen. Armenien wird dem militärisch nichts entgegen zu setzen haben. Auch der Westen wird dagegen nichts machen können. Die dadurch entstehende Flüchtlingswelle könnte Armenien als Staat defacto in Frage stellen. Bleibt die Reaktion des Westens darauf machtlos wird sich auch in Georgien das Stimmungsbild wieder ändern. Ich sehe hier keine reale Möglichkeit der Westanbindung für beide Staaten da diese zwingend über die Türkei führen muss.
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Zitat:Iran summons Russian ambassador over support for Zangezur corridor

Iran’s Foreign Ministry has 'invited' Russian Ambassador Alexei Dedov to express Tehran's concerns over Moscow's support for the Zangezur corridor project, according to the Iranian government's news website (Dolat.ir) on September 3.

The Zangezur corridor project is a proposed route that would connect Azerbaijan to its exclave of Nakhchivan through Armenia. While it is supported by Azerbaijan and Turkey, Armenia has rejected the project, fearing it could lead to alterations in regional borders. Iran shares these concerns, viewing the corridor as a potential threat to its national security and regional influence.

During the meeting with Ambassador Dedov, Mojtaba Damirchi Lou, Director General of Eurasia for Iran’s Ministry of Foreign Affairs, stressed the need to respect national sovereignty and territorial integrity as a basis for sustainable peace and regional cooperation.

The Iranian Foreign Ministry called in Russian Ambassador following remarks by Russian Foreign Ministry spokesperson Maria Zakharova, who acknowledged Iran’s concerns but reaffirmed Moscow’s commitment to facilitating connectivity between Yerevan and Baku.
https://www.msn.com/en-us/news/world/ira...r-AA1pVhaL

Es scheint also als würden die Russen den von Aserbaidschan geplanten Sangesur-Korridor unterstützen, welcher eine direkte Landverbindung zischen AZ Kernland und der AZ Enklave sicherstellen soll. Dieses Projekt mittfällt den Iranern und Armeniern. Die iranische Seite wehrt sich dagegen, weil Befürchtung besteht dass ihnen hier die bestehende direkte Grenze nach Armenien abgeschnitten wird und wahrscheinlich auch, weil diese Strecke entlang ihres nördlichen Grenzverlaufs strategisch auch nicht ganz ungefährlich ist militärlogistisch für Operationen in den Iran hinein. Nicht zuletzt sieht sich der Iran aber auch genötigt pro-armenische Thesen hinreichend zu vertreten und gleichzeitig den Konflikt dort zu deeskalieren. Nicht wirklich ein Ort für perfekte Lösungen.
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