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Ich bin anderer Ansicht.
Verteidigungsminister Pistorius ist bisher für mich der einzige Lichtblick dieser Bundesregierung, aber die größten Hoffnungen hatte ich in Kramp-Karrenbauer gesetzt. Wäre ihr eine längere Amtszeit vergönnt gewesen, hätte sie meines Erachtens viel erreichen können, denn zum Zeitpunkt ihrer Amtsübernahme war sie am Endpunkt ihrer Karriere angelangt, hatte nichts zu verlieren und konnte ein radikales Reformprogramm in Angriff nehmen.
Genau solche Leute bräuchten wir als Verteidigungsminister, die zur Not auch Widerstände zu brechen bereit sind. Mir ist bei der (hier bestimmt bekannten) Anekdote die Kinnlade auf den Tisch gefallen, als Pistorius gefragt haben soll, wie viele Dienstposten für Generäle mit seiner Reform denn nun wegfallen würden, und ihm geantwortet worden sei: kein einziger. Worauf Pistorius um abermalige Prüfung gebeten habe. Der IBuK hat aber nicht zu bitten. Wenn es zur Erlangung von mehr Effizienz erforderlich ist, sind eben DP abzuschaffen und Generäle in den Ruhestand zu versetzen, was übrigens jederzeit möglich ist.
Wäre das sogenannte Zorn-Papier von Kramp-Karrenbauer 1:1 umgesetzt worden, es wäre ein Glücksfall für die Bundeswehr gewesen. Den Empfehlungen der Weizsäcker-Kommission ist zu entnehmen, dass die militärischen Organisationsbereiche keine kriegstüchtige Armee garantieren, sondern eine betriebswirtschaftliche Entscheidung waren, um billig Kontingente für Auslandseinsätze zu generieren.
Es ist also klar, dass die Teilung rückabgewickelt werden muss. Alle Einsatz- und Führungsunterstützungstruppen müssen in die Teilstreitkräfte zurück überführt werden.
Die Nutzungsverantwortung für alles Gerät ist an die Truppe zurückzugeben.
Die gesamte Logistikbasis der Streitkräfte ist, soweit das noch personell abzubilden ist, von der zivilen Schiene zurückzuholen und wieder auf ein militärisches Gleis zu setzen.
Was außerdem geschehen muss, in no particular order:
- Die Fachaufsicht und die Ausführung über bzw. von Bauvorhaben der Bundeswehr muss vom Bundesbau an die Wehrverwaltung übergehen oder zumindest unter einem Dach gebündelt werden. Wer sich die derzeitige Organisationsstruktur anschaut, versteht leicht, warum mitunter selbst der Bau einer einzigen dämlichen Lagerhalle fünf Jahre dauert.
- Es braucht radikale Änderungen v.a. im Bau- und Umweltrecht, wenn es um Bauvorhaben der Bundeswehr geht. Es kann nicht sein, dass die Verdachtssichtung eines Pirols oder aktivistische Bürgermeister, die sich um den Panoramablick aus ihren dreieinhalb Fremdenzimmern sorgen, Bauprojekte der Bundeswehr um viele Jahre verzögern.
- Die Verantwortung für die Altersbezüge aller ehemaligen Beamten, Soldaten und Angestellten des Bundes jeglicher Ressorts ist dem Finanzministerium zu übertragen. Idealerweise sollte hier ein Staatsfonds geschaffen werden. (Könnte auch als Vorbild für eine Rentenreform dienen.)
- Art 87a GG ist dahingehend zu ändern, dass die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte Verfassungsrang bekommt. Angesichts der langen Dauer heutiger Rüstungsprojekte erscheint es mir unumgänglich, dass die Budgethoheit des Bundestages dahingehend modifiziert wird, dass der EP 14 nicht mehr jährlich verabschiedet wird, sondern mindestens für die ganze Legislaturperiode. Sie ist nämlich einer der Hauptgründe für die vielen Projektpannen im Rüstungsbereich der letzten Jahre. Finanzbedarf und Zeitrahmen werden bewusst zu niedrig angesetzt, weil Industrie und Bundeswehr genau wissen, dass sie die Wahrheit niemals durchs Parlament kriegen würden, und künftige Bundestage nur durch Beanspruchung der Sunken Cost Fallacy dazu gebracht werden können, die langfristige Finanzierung sicherzustellen.
- Der Bundesrechnungshof hat seine mangelnde Expertise in Verteidigungsfragen hinlänglich bewiesen. Den einzigen fachlichen Input erhält er vom BMVg, das also sozusagen zugleich als Angeklagter, Verteidiger und Gutachter auftritt. Hier ist dringender Reformbedarf angesagt.
- Die Bundeswehr sollte eigene Arsenale aufbauen oder in Kooperationen mit der Industrie treten, die auf den gleichen Zweck gerichtet sind. Dies könnte z.B. so aussehen, dass der Bund Rüstungsunternehmen dafür bezahlt, aktuell nicht genutzte Produktionslinien für den Fall der Fälle offenzuhalten, oder strategische Rohstoffreserven anzulegen.
- Die Spitzengliederung der Bundeswehr ist erheblich zu verschlanken. Aktuelle Vorhaben gehen in die richtige Richtung, aber wenn man Vergleiche zu erwiesenermaßen kriegstauglichen Organisationsformen der Militärgeschichte der letzten achtzig Jahre zu Rate zieht, ist klar, dass es letztlich im Groben auf einen Generalstab, ein Kommando für Operationen im Ausland und eines für territoriale Aufgaben hinauslaufen muss.
- Die Wiedereinführung einer allgemeinen Wehrpflicht ist organisatorisch und materiell vorzubereiten. Wir sind ein alterndes Land, die Kohäsion lässt nach, ganz ohne Zwang wird es nicht gehen.
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All deine Ideen könnte man aber auch mit einer kleineren Bundeswehr umsetzen. Entsprechend sehe ich da kein Argument gegen eine Verkleinerung, da es dir ja primär um struktuelle Veränderungen geht und keine Frage, all deine Vorschläge könnte und würde ich absolut mittragen. Nur halt mit einer kleineren Armee insgesamt.
Allgemein:
https://augengeradeaus.net/2024/08/mehr-...anstellen/
Zitat:Ungeachtet der Absicht des Verteidigungsministeriums, die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr zu erhöhen, scheitert schon eine Verlängerung der Dienstzeit aktiver Zeitsoldaten an fehlenden Planstellen. Die Genehmigung weiterer solcher Stellen für das kommende Jahr ist nach Angaben des Ressorts derzeit nicht absehbar.
Die in der Truppe schon länger kursierende Erkenntnis, dass zunehmend Offiziere als Soldaten auf Zeit trotz Bedarfs und ungeachtet ihres Wunsches ihre Dienstzeit nicht verlängern können, war in der vergangenen Woche Thema in der Bundespressekonferenz.
Das betrifft übrigens nicht nur Offiziere und ist seit Jahren schon so ! Da gibt es reihenweise fitte, vollausgebildete Soldaten die auch noch nicht zu alt sind, die länger dienen wollen (man höre und staune) und die dann dies nicht dürfen, weil bürokratische Hemmnisse dazu führen, dass es für sie keine Stellen gibt.
Und gleichzeitig faselt man von Personalproblemen ! Statt die bereits ausgebildeten Soldaten zu behalten die dies wollen.
Zitat:Vielmehr ist es so, dass die Planstellen (-aufwüchse) jedes Jahr durch den Haushalt genehmigt werden müssen. Dazu gibt es ein (theoretisches) Rechenmodell, das aussagt, wie viele zusätzliche Planstellen jedes Jahr notwendig sind, um bis 2031 auf den Wert von 203.300 zu kommen. Da bisher immer noch genug freie Planstellen verfügbar waren, gab es kein Problem.
Allerdings gab es 2024 eine „Nullrunde“, es wurden vom Finanzministerium also keine neuen Planstellen bewilligt. Und gleichzeitig war die Personalgewinnung erfolgreich. Jetzt ist die Situation so, dass fast alle Planstellen verbraucht sind. Ohne Planstelle keine neue Einstellung, keine Weiterverpflichtung, kein Seiteneinstieg. Und für 2025 wurde wieder eine Nullrunde angekündigt (s.o.). Das wird das Problem so sehr verschärfen, dass dann noch ganz andere Maßnahmen auf uns zukommen werden.
In der Stellungnahme steht nichts von „besetzten Dienstposten“. Stattdessen wird geschrieben, dass alle Planstellen gemäß EP14 „verbraucht“ seien. Ob die auf dem DP sitzen, spielt keine Rolle. Relevant ist Einweisung in die Planstelle der entsprechenden Besoldungsgruppe.
Eine Armee die solchem Wahnwitz folgt, ist allein schon durch diese Denkweise kriegsunfähig und kann auf der Stelle aufgelöst werden.
Und noch ne Frage in diesem Kontext: ist irgendwem bekannt wieviele Dienstpostenähnliche Konstrukte es in der Bundeswehr insgesamt gibt ?!
Zitat:Nicht, dass noch jemand auf die Idee kommt und mal (hinter-)fragt, wie viele Soldatinnen und Soldaten auf DPäK (Dienstpostenähnlichen Konstrukten) sitzen – abgesehen von Elternzeit, Schülern/OA bzw. Offz im Studium. Sogar B-Besoldete auf DPäK gibt es. Während echte Dienstposten leer bleiben oder statt Leute zu verlängern, die auf echten Dienstposten sitzen.
Planstellen im EP14 sind die zur Verfügung stehenden „Haushaltskarten“. Dazu zählen, wie schon erwähnt, z.B. DPäKs (z.B. wegen langer Krankheit, Ausbildung, etc.).
Insgesamt irgendwie symptomatisch: Die Personalzahlen sinken (rund -2000 in 2-3 Jahren), aber die Haushaltskarten sind schon alle aufgebraucht.
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Für den Fall, dass der Beitrag in dieser Rubrik eingestellt ist, bitte ich um Entschuldigung
Staatsbeteiligungen: Die Bundesregierung plant, künftig in Rüstungsunternehmen einzusteigen
https://www.businessinsider.de/politik/l...ee_twitter
So sieht der "Entwurf einer Sicherheits- und Verteidigungsindustrie-Strategie vor, dass der Staat in „strategischen Fällen“ direkt in Unternehmen oder Projekten aus dem Rüstungsbereich einsteigen kann."
Als möglicher Kandidat wird Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) genannt.
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(09.08.2024, 12:51)aramiso schrieb: Für den Fall, dass der Beitrag in dieser Rubrik eingestellt ist, bitte ich um Entschuldigung
Staatsbeteiligungen: Die Bundesregierung plant, künftig in Rüstungsunternehmen einzusteigen
https://www.businessinsider.de/politik/l...ee_twitter
So sieht der "Entwurf einer Sicherheits- und Verteidigungsindustrie-Strategie vor, dass der Staat in „strategischen Fällen“ direkt in Unternehmen oder Projekten aus dem Rüstungsbereich einsteigen kann."
Als möglicher Kandidat wird Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) genannt.
Da gäbe es so einige. Rheinmetall tanzt uns auch ganz schön auf der Nase herum, dicke Freundschaft mit Victor Orban, Preise nach Belieben festsetzen, Lieferaufträge für die Vereinigten Chinafreundlichen Emirate werden über die Bedürfnisse der Ukraine priorisiert, usw.
Ob der Staat es besser machen würde, steht dabei auf einem anderen Blatt (siehe Sowjetunion, DDR).
-
Mal eine andere Frage an die werte Runde:
In letzter Zeit redet unser Verteidigungsminister Pistorius öfters mal von einer 'Kriegstüchtigkeit' Deutschlands ab 2029.
Ich habe dazu vereinzelt Beiträge hier im Forum gefunden, aber diese sind gut versteckt irgendwo auf Seiten 98 oder 122 etc.
Würde dieses Thema einen eigenen Faden verdienen, oder ist das zu unrealistisch (ich schreibe bewußt nicht 'albern')?
Ich wüßte nämlich gar nicht, in welches Unterforum das gehören würde...
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Wenn du dazu einen eigenen Strang aufmachen willst, tu dir keinen Zwang an und eröffne hier im Bereich: Allgemeines zur Bundeswehr ein entsprechendes Thema. Die Frage ist da nur, ob es überhaupt viel dazu zu diskutieren gibt, da dies ja nur eine Worthülse ist, der jedwede Substanz fehlt.
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(16.08.2024, 14:02)Old Boy schrieb: Mal eine andere Frage an die werte Runde:
In letzter Zeit redet unser Verteidigungsminister Pistorius öfters mal von einer 'Kriegstüchtigkeit' Deutschlands ab 2029.
Würde dieses Thema einen eigenen Faden verdienen, oder ist das zu unrealistisch (ich schreibe bewußt nicht 'albern')?
...
Zum Thema der mentalen Kriegesfähigkeit:
https://augengeradeaus.net/2024/08/verte...s-zurueck/
Zitat:Die Ergänzung des Traditionserlasses der Bundeswehr, mit der der aus der Wehrmacht kommenden Gründergeneration der Bundeswehr eine besondere Rolle zugewiesen werden sollte, ist nicht mehr gültig. Das Verteidigungsministerium zog die so genannten Ergänzenden Hinweise zu den Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege zurück. Grund seien aufgekommene Zweifel an der Wertebindung des Traditionsverständnisses, erklärte Generalinspekteur Carsten Breuer.
Die Ergänzenden Hinweise zu den Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege der Bundeswehr wurden am 12. Juli vom Abteilungsleiter Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Kai Rohrschneider, unterzeichnet. Es gehe dabei um eine Klarstellung zur Auslegung des Traditionserlasses, hatte Rohrschneider das Dokument begründet. Maßgeblich sei die Frage, wie der in dem Erlass genannte Wertemaßstab auszulegen sei, ebenso wie der Spielraum für traditionsstiftende Beispiele militärischer Exzellenz auch außerhalb der bundeswehreigenen Geschichte.
Zur Einordnung:
General Rohrschneider hatte keine Glorifizierung der Wehrmacht im Sinne. Vielmehr forderte er dass, unter Beachtung des Angriffsgriffes Russland gegen die Ukraine, wieder verstärkt das Bild des Kämpfers in den Fokus der Traditionpflege rücken sollte.
Ohne den Traditionerlass von 2018 zu widersprechen nannte er die Gründergeneration der Bundeswehr, namentlich bspw. General v. Senger und Etterlin (Heer), Oberst Hartmann( Luftwaffe) und Admiral Topp (Marine) als kriegsgediente, hochdekorierte Vorbilder.
Zitat: " Entscheidend für die Traditionswürdigkeit von Soldaten
der Gründergeneration der Bundeswehr ist das Ergebnis eines sorgfältige n Abwägens
zwischen etwaiger persönlicher Schuld und individueller Leistung, die sinnstiftend in
die Gegenwart wirkt."
Ergänzende Hinweise zum Traditionserlass
Dass diese Ergänzungen nach kürzester Zeit durch den GI kasiert wurden, ist in meinen Augen bedauerlich. Ich hatte eine offene Debatte statt einer weiteren Pauschalverurteilung gehofft.
Warum ein Feldwebel Lilienthal heutzutage nicht traditionswürdig sein darf, wird sich mir nie erschließen.
Jetzt ein paar harte Worte:
Die Einsätze Afghanistan und Mali sind sowohl politische als auch militärische Niederlagen, welche nicht traditionsstiftend sein können.
Ohne einer mentalen Verinnerlichung des Kampfauftrages ist die heutige Bundeswehr als Streifkraft weitesgehend wertlos.
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Traditionswürdiges aus dem isaf Einsatz wurde von der Führung umgehend verboten.
Einzelne Personen gibt es vielleicht 2-3 die für so etwas herhalten könnten .
Da wir damals bei OEF sogar einen Untersuchungsausschuss verursacht haben fällt das glaub ich auch aus 😎
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(16.08.2024, 15:28)Quintus Fabius schrieb: Wenn du dazu einen eigenen Strang aufmachen willst, tu dir keinen Zwang an und eröffne hier im Bereich: Allgemeines zur Bundeswehr ein entsprechendes Thema. Die Frage ist da nur, ob es überhaupt viel dazu zu diskutieren gibt, da dies ja nur eine Worthülse ist, der jedwede Substanz fehlt.
Vielen Dank!
(16.08.2024, 15:37)Garten-Grenadier schrieb: Zum Thema der mentalen Kriegesfähigkeit:
https://augengeradeaus.net/2024/08/verte...s-zurueck/
Ich habe mir mal die Diskussion durchgelesen, aber ich verstehe nicht ganz, worüber sich alle aufregen? Manchmal kommt es mir so vor, als suchten die Leute einfach einen Anlass zum diskutieren um des diskutierens willen.
Persönlich hätte ich kein Problem damit, wenn jemand alle 'Traditionstruppenteile' auflösen und mit einem leeren Blatt Papier neu beginnen würde - solange etwas Gescheites dabei herauskommt!
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(16.08.2024, 17:55)Old Boy schrieb: Persönlich hätte ich kein Problem damit, wenn jemand alle 'Traditionstruppenteile' auflösen und mit einem leeren Blatt Papier neu beginnen würde - solange etwas Gescheites dabei herauskommt!
Genau dass wurde 1956 bzw. 1950( Himmeroder Denkschrift) ja gemacht. In diesem Sinne gibt es keine eigentlichen Traditionstruppenteile wie bei anderen Staaten üblich.
Die Traditionlinie vom Ersten Garderegiment zu Fuß (1806) zum Wachbataillon (1957) ist künstlich konstruiert.
Der ältesten Truppenteile des Heeres müsste das Panzerbataillon 93 (01.04.1956), ältester Luftwaffenverband müsste die 1.Staffel des Geschwaders Boelcke ( 01.10.1957) sein.
Es könnte noch Bataillone geben deren Wurzeln in einem BGS-Verband , noch vor Gründung der Bundeswehr, liegen. Diese Geschichte wird jedoch häufig unterschlagen und schon garnicht gelebt.
Einzig die Marine kann mit den Minenstreitkräfte Einheiten vorweisen, welche von Kriegsmarine über allierten Minenräumdienst in den Seegrenzschutz und schliesslich in Bundesmarine überführt wurden.
---------------------------
Davon ab wird sich jeder Soldat, egal ob Mannschafter oder Offizier, früher oder später mit seinem Handwerk, seiner Truppengattung ,deren Kampfweise, Taktiken und Wurzeln auseinandersetzen.
Spätestens dann wird ein Blick in die Militärgeschichte fällig. Unabhängig davon ob man in der eigenen Familie Wehrmachtsangehörige hatte, wird man sich zwangsläufig mit der Organisation, Aufbau, Ausbildung, Tatiken und Kampfweise der WH auseinandersetzen müssen.
Dieser Schritt ist quasi vorprogrammiert, wurde nur zu Zeiten der Einsatzarmee weitesgehend verdrängt.
Der Krieg in der Ukraine und damit einhergehend Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung lenkt den Blick in die Aufbaujahre der BW und damit auf die kriegsgedienten Veteranen.
Die BW kann versuchen seine DNA zu ignorieren. Es wird nicht gelingen.
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Zitat: Dieser Schritt ist quasi vorprogrammiert, wurde nur zu Zeiten der Einsatzarmee weitesgehend verdrängt.
Gerade in der Zeit der Einsätze war die Suche nach tradition allgegenwärtig . Im Friedens oder kasernenbetrieb kräht kein Hahn danach . Warum kam es wohl zu einem neuen traditionserlass.
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(19.08.2024, 20:38)alphall31 schrieb: Warum kam es wohl zu einem neuen traditionserlass.
Hauptsächlich weil sich ein rechtsextremer, ehemaliger Oberleutnant Franco A. als syrischer Flüchtling ausgab, Sach- und Geldleistungen kassierte und mit einer Pistole inflagranti auf einer Flughafen-Toilette erwischt wurde.
Nach Funden von Wehrmachtsdevotionalen in der Kaserne in Illkirch kam es unter Verteidigungsminister v.d. Leyen zu einem selbsterklärten Säuberungsprozess der schließlich in einem neuen Traditionserlass mündete.
Franco A. -Folgen
Die Rolle der Einsätze im Selbstbild und Traditionserlass wurde gestärkt, war aber kein Anlass für selbigen.
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(16.08.2024, 15:37)Garten-Grenadier schrieb: Ich hatte eine offene Debatte statt einer weiteren Pauschalverurteilung gehofft. Zustimmung. Wobei es vielleicht besser gewesen wäre, die Debatte vorher zu führen, und am besten ergebnisoffen (im vernünftigen Rahmen) in der Truppe selbst. Jeder, der die Bundeswehr oder Organe des deutschen Staates allgemein kennt, konnte absehen, dass Rohrschneiders Vorstoß zurückgenommen werden würde. (16.08.2024, 15:37)Garten-Grenadier schrieb: Ohne einer mentalen Verinnerlichung des Kampfauftrages ist die heutige Bundeswehr als Streifkraft weitesgehend wertlos. Zustimmung, aber da hat Deutschland nicht nur ein spezifisch deutsches Problem zu lösen, sondern auch das allgemeine Problem der postheroischen Gesellschaft. Es ist gut, dass wir die stupide Heroisierung von "Waffentaten" als westliche Gesellschaften weitestgehend hinter uns gelassen haben, doch haben wir im Zuge des gesellschaftlichen Wandels auch weitestgehend verlernt, aufopferungsvollen Einsatz für die Gemeinschaft zu würdigen. Dem Soldaten geht es da nicht anders als der Krankenschwester oder dem Müllmann.
Die Bundeswehr hat mit ihrer langen Tabuisierung des Kämpfens eigentlich nur darauf reagiert, dass diese Fähigkeit nicht gefordert war. Die deutsche Gesellschaft muss wieder lernen, dass sie die Fähigkeit des Kämpfens an einem Soldaten wertschätzen darf. Und zwar nicht, weil das Kämpfen im Sinne überkommener Maßstäbe eine große oder gar ehrenwerte Sache sei, sondern weil es eine ehrenwerte Sache ist, sich einer fürchterlichen Situation auszusetzen, damit andere es nicht tun müssen. (16.08.2024, 15:37)Garten-Grenadier schrieb: Die Einsätze Afghanistan und Mali sind sowohl politische als auch militärische Niederlagen, welche nicht traditionsstiftend sein können. Das nun sehe ich allerdings anders. Nach meinem Verständnis haben militärische Traditionen überhaupt nur dann einen Zweck, wenn der einzelne Soldat daraus etwas Positives ziehen kann, das ihm oder ihr einen Anhalt gibt – ein Ziel.
Als soldatische Vorbilder werden mithin Einzelpersonen dienen, und der Wert von deren Leistungen kann sich schwerlich daran bemessen, ob sie im Zuge einer Niederlage erbracht wurden. Im Gegenteil kann sich gerade in der Niederlage die Spreu vom Weizen trennen und Nachahmenswertes offenbaren.
Man könnte sogar fragen, ob es nicht allzu riskant ist, sich in gelebten militärischen Traditionen an einer "ruhmreichen" Vergangenheit und vergangenen Siegen abzuarbeiten. Sicher, das hat etwas Identitätsstiftendes und erzeugt auch eine gewisse Erwartungshaltung, der eine Einheit, ein Verband, eine Armee im Idealfall genügen will. Aber: Wie allein die Beispiele Russland, USA und Israel in den letzten dreißig Jahren beweisen, kann eine Armee als Organisation sehr schnell dem Nimbus der eigenen Überlegenheit erliegen.
Ohnehin hat sich gerade im Zuge des Afghanistaneinsatzes einiges ereignet, das aus militärischer Sicht objektiv Wertschätzung verdient. Wenn man sich z.B. anschaut, wofür der heutige Brigadegeneral Jared Sembritzki sein Ehrenkreuz für Tapferkeit bekam …
In vielen anderen Ländern mit einer positiveren Einstellung zum Militärischen würde man diesen Mann überall als Beispiel für einen erfolgreichen und nachahmenswerten militärischen Führer präsentieren, und ihn auch bspw. in der aktuellen Situation als Experten durch die Talkshows tingeln lassen. Anstatt da Offiziere a.D. ohne Führungs(geschweige denn Gefechts)erfahrung hinzusetzen, damit sie einer Armee, die sich seit 900 Tagen erfolgreich gegen eine Übermacht verteidigt, bei jeder Gelegenheit zur Kapitulation raten können.
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Traditionspflege ist für mich immer eine emotionaler Akt.
Luftwaffen Geschwadern, Bataillonen etc. Wappen und Namen zu geben ist nicht rational zu begründen.
Es hat grundsätzlich und ausschließlich mit mehr oder weniger Gefechts-Kameradschaft zu tun und entsteht auch daraus.
Militärische Tradition aus "zivilen Werten und Institutionen heraus" gibt es nicht...hat es nie gegeben.
Was Traditionspflege betrifft, muss hier wohl, so wie ich das sehe, zwischen
1)
"Innerer" Traditionspflege von und für die Soldatinnen und Soldaten in den Einheiten
und aus deren Einsätzen...
und
2)
...der äußeren Traditionspflege (Symbole, Wappen, Ehrennamen von Einheiten etc.) etc.
unterschieden werden..
2)
wird grundlegend von der politischen Führung festgelegt und ist dem Wandel der Zeiten unterworfen.
Verbandsnamen wie "Richthofen" oder "Boelcke" stehen für herausragende Einzelsoldaten von vor der Nazi Zeit und historisch somit für "alte deutsche Soldatentugenden", die in einem sehr geringen Konflikt zur Grundordnung der Bundesrepublik stehen.
(Die "WK1" Schuld wird Deutschland heute kein ernshafter Historiker mehr allein zuschieben)
Namen aus WK2 sollten aber "möglichst" nicht verwendet werden...der Einschnitt ist da, wegen der verübten Verbrechen einer deutschen Armee und eines ganzen Staats Systems, zu groß.
Ich halte es dennoch durchaus für angemessen, mindestens ein TLwG nach Erich Hartmann zu benennen, der nicht nur der erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten war, sondern nach dem WK2 auch vom diktatorischen Sowjetrussland als politischer Vorzeigehäftling "bis zum letzten Tag" 1955 missbraucht wurde und der es dennoch geschafft hat, diese Drangsalierungen nicht nur zu überleben, sondern in der neuen Luftwaffe als Geschwaderkommandeur und Ausbilder hervorragende Dienste zu leisten.
Ich halte das für menschlich, wie dienstlich harausragend und sollte durch eine Geschwadernennung gewürdigt werden, da Erich Hartmann ja auch direkten Bezug zur Geschichte der Bundeswehr Luftwaffe hat.
In diesem Zusammenhang halte ich es für "Traditionspflege" nicht für angemessen, wenn über Symbole, Wappen und Namen ungediente Politiker und Beamte (ohne emotionalen "erlittenen" Bezug dazu) entscheiden.
Vorbild ist für mich die USA, wo z.B. Geschwadernamen schon immer aus "Kampfnamen" aus Kreisen der Piloten entstammten (US Navy/Marine Corps Geschwader z.B.) und nicht von den Regierenden aufgedrückt wurden.
Aber:
Entscheiden über Traditionsnamen sollten die Angehörigen dieser Verbände selbst...niemand sonst.
Sie sollten ggf. aus Vorschlägen wählen dürfen und demokratiefeindliche Namen werden da selbstverständlich nicht auftauchen !
Und warum kann nicht auch ein TLwG "schwarze Hengste" heißen ?
1)
Wird immer inoffiziell über die "kämpfende" Truppe gelebt.
So sehr der deutsche Staat hier versucht, sein Rechtsmäntelchen über Rituale, Leben und Kameradschafts/Traditionsaktivitäten zu legen....es wird NICHT funktionieren.
Unter 1) fallen auch dubiose (auch für mich völlig dämliche) Machorituale und ähnliches, die insbesondere für Frauen verstörend wirken können.
Frauenquoten und Leistungs Level nur für Frauen kann ich aber schon im Zivilleben nicht mehr hören.
(Kinder dürfen im Fussball je neuerdings nicht mehr gewinnen...welcher Idíot (oder Idiotin) denkt sich sowas aus? Das Resultat sind dann NULL Medaillen bei Olympia 2040!)
In der Armee hat das zur Erhaltung der Kampfkraft GAR NICHTS zu suchen...es kann im Ernstfall Leben retten, wenn einer etwas kann, was andere eben nicht können.
Die Anforderung bestimmt der Job! Nicht das Geschlecht!
So verstehe ich Leistung und innere Führung in Bezug auf Leistung.
Wer Gleichberechtigung fordert, muss auch abliefern, nicht nur fordern !
Diese sehr persönliche, lokale, Gruppen Tradition ensteht ohne Zweifel durch "Kampfeinsätze"..auch, und insbesondere, wenn damit mit menschliche Verluste verbunden sind. (Bedeutet eben nicht "harmlose" Aufklärung und Betankung etc....sondern ZERSTÖRUNG von Feindkräften durch Kampfkräfte!)
Davon hat Deutschland seit 1956 nur den unsäglichen Einsatz in Afghanistan und den Luftkrieg gegen Serbien zaghaft vorzuweisen....und neuerdings in Winzigform den Marine Einsatz gegen die Huthi LfK.
Für letzterem sollte es also SELBSTVERSTÄNDLICH sein, dass die LfK Abschussmarkierungen seitlich ans Schiff (oder Flugzeug/Heli) gemalt werden...Auch das ist für mich POSITIVE Tradition im Sinne von 1)
Angesichts der im Vergleich zu 200 Jahren USA, UK, F etc. kontinuierlicher Kampfgeschichte hier aber "schwachen" vorzuzeigenden "Taten", steht Deutschland erst ganz am Anfang, irgendwie wieder im internationalen Vergleich der Traditionen nenneswert mit zu mischen.
Grundsatz sollte sein:
Die Politik sollte bei 1) und 2) so viel wie irgend möglich zulassen und so wenig wie möglich verbieten.
Das zeichnet letztlich das Vertrauen des Volkes und dessen gewählter Repräsentanten in die Armee eines demokratische Landes im Sinne von 1) und 2) aus.
PS:
Was einige ex Generale der BW sich in den Medien zum Thema Ukraine erlauben ist, mit Verlaub, Verrat an dem, was Sie geschworen haben !
Dass man dafür einen Herrn Grams etc. nicht nachträglich seine Sterne um die Ohren hauen darf, ist schade .
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Es wurde mit der Bereichsanweisung traditionspflege im Heer schon seit 2000 an einem neuen Traditionswrlass gearbeitet . Die Bundeswehr hatte erkannt nachdem 1999 in den Abendnachrichten wieder kämpfende Bundeswehrsoldaten zu sehen war die Zeit des kalten Krieges vorerst vorbei war. Das hatte nichts mit einem straffällig gewordenen Offz zu tun. Die pauschale Kriminalisierung von Soldaten hat nur dazu geführt das die Truppe weiter zusammenrückt und sich von der Führung abwendet. Ein Prozess der ebenfalls mit den Einsätzen begann.
Zitat:Die Einsätze Afghanistan und Mali sind sowohl politische als auch militärische Niederlagen, welche nicht traditionsstiftend sein können.
So ein Schwachsinn ist nicht mal von der Kommission gekommen die vdLeyen eingesetzt hat damals , die keine Ahnung hatten was es bedeutet im Gefecht zu stehen . Nur von einem Haufen studierter wird auch niemals ein vernünftiger traditionserlass zu erwarten sein . Diese haben ja nicht mal erkannt das jedes gewerke seine eigenen Traditionen sucht. Nur weil eine kaserne nach jemand benannt wird muss die Truppe ihn nicht für traditionswürdig halten.
Zitat: Es ist gut, dass wir die stupide Heroisierung von "Waffentaten" als westliche Gesellschaften weitestgehend hinter uns gelassen haben, doch haben wir im Zuge des gesellschaftlichen Wandels auch weitestgehend verlernt, aufopferungsvollen Einsatz für die Gemeinschaft zu würdigen.
Nein das haben wir nicht hinter uns gelassen , nur gab es sie für die Bundeswehr nicht in dem Maße oder wurde von der Bw klein gehalten. Das beste Beispiel ist die nicht Würdigung zum zehn jährigen Jubiläum zur Stiftung des ehrenkreuzes . Das Gegenteil haben wir mit dem Hype um die Tötung bin Ladens. Wir haben seit Jahrzehnten Frieden , daher gibt es nichts zu heroisieren , das ist der einzige Grund bei uns. Das sollte auch so bleiben.
Zitat:Wenn man sich z.B. anschaut, wofür der heutige Brigadegeneral Jared Sembritzki sein Ehrenkreuz für Tapferkeit bekam …
Sind die verleihungsbestimmungen nicht erfüllt . Er hat in einem bew Gefechtsstand seinen Verband geführt. Was hätten dann die Männer verdient die das Gefecht geführt haben ? Noch dazu hätten sie fast einen U.S. jampfhubschrauber abgeschossen weil sie gegen einsatzregeln verstoßen haben. Genau solche Verleihungen haben für uns die Verleihung der gefechtsmedaile so wertlos gemacht.
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Kleine Entschuldigung :
Ich meinte selbstverständlich primär Gen. VAD, (nicht Grams) der auch im Youtube Blog von Thorsten Heinrich legendär ist (Zitat: "Wenn man vorhersagen will, was militärisch demnächst passieren wird, muss man nur das Gegenteil davon erzählen, was Ex General VAD sagt" . )... und natürlich EX General Kujat.
und auch EX General Bühler mit seinen "Ich darf nix sagen" Schlafwagen Kommentar Blog des MDR macht mir keine Laune.
Auch meine EX sabbelt inzwischen viel Unsinn... War früher anders... Ist das ein Merkmal von EXen?
Zumindest waren ALLE Genannten am Niedergang der Bundeswehr seit 1990, ohne mutigen Protest dagegen, maßgeblich beteiligt
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