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(28.02.2024, 14:47)Hinnerk2005 schrieb: Frage eines "Einsteigers" in das Thema:
Wie schätzt ihr die Lage ein? Ist ein Einmarsch mit Bodentruppen bestehend aus einer Koalition aus Saudis und westlichen Staaten in den Jemen ein realistisches Szenario?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der "Sitzkrieg" im Roten Meer endlos so weiter geht, zu mal sich die Stimmen mehren, dass er gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben kann. Solange es keine politische Lösung für Palästina gibt, wird nichts passieren. Und ws den Einsatz von europäischen Truppen angeht, die ich befürworte, das würde kein Zuckerschlecken werden.
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Einen großangelegten Einmarsch in das Land sehe ich eigentlich nicht anstehen - unabhängig von saudischen bzw. Anti-Houthi-Koalitionskräften. Was allerdings denkbar wäre, wären punktuelle Kommandooperationen, egal ob nun durch westliche Staaten oder die Israelis. Und solche Operationen gab es auch schon in der Vergangenheit, etwa 2017, als neben einem SEAL vermutlich auch 30 andere Personen umkamen (vermutlich teils Zivilisten, aber sicher auch Kombattanten, siehe https://www.military.com/daily-news/2017...anned.html).
Schneemann
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Nach drei einhalb Jahren scheint die Houthi-Regierung so stabil zu sein, dass sie daran gehen kann, den Schiffsverkehr am Südeingang des Roten Meeres zu bedrohen:
Zitat:17.07.2024 15:48 Uhr – 00:55 min
Huthi veröffentlichen Video
Sprengboot löst gewaltige Explosion an Öltanker aus
Auf dem Roten Meer kommt es erneut zu dramatischen Bildern: Huthi-Rebellen greifen einen Öltanker an. Aufnahmen zeigen eine gewaltige Explosion, nachdem ein Boot offenbar den Tanker rammt. Auch Raketen sollen zum Einsatz kommen. Es soll nicht der einzige Angriff an diesem Tag sein.
...
Unsicherheiten im Roten Meer - Maersk beklagt zunehmende Störungen seiner Containerschifffahrt
Was das für die Weltwirtschaft bedeutet, haben wir ja schon mit einem quer liegenden Containerschiff im Suez-Kanal erlebt. Von der Piratenbedrohung vor Somalia brauchen wir gar nicht mal zu reden.
Dazu kommt, dass vom Jemen aus anscheinend das ganze Rote Meer bis hin zum östlichen Mittelmeer bedroht werden kann:
Zitat: Ein Huthi-Drohnenangriff trifft Tel Aviv
...
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(10.12.2021, 23:43)Quintus Fabius schrieb: "..."*
Mit Ende des Jahres kann man von 400.000 Toten ausgehen. Und die Houthi Rebellen scheinen ihre Anstrengungen immer noch weiter hochzujagen, dass ist es was mich dabei am meisten verblüfft: normalerweise führen Abnutzung und Ermüdung zu einem Nachlassen, aber die sind verbissen wie bisher kaum ein Gegner in der Kriegsgeschichte. *gekürzt durch mich*
Die haben ja de facto NIX zu verlieren...?
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Die letzten beiden Beiträge wurden hierhin verschoben.
Auch an dieser Stelle der kleine moderative Hinweis, bitte etwas zielgerichteter nach bereits vorhanden Strängen zu bestimmten Themen Ausschau zu halten. Die hier genannten Aspekte beziehen sich sowohl auf den Bürgerkrieg im Jemen als auch auf die Krise im Roten Meer.
Danke von wegen Beachtung.
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Die israelische Luftwaffe griff Treibstofflager im jemenitischen Hafen von Hodeida an; etwa sechs F-35 Adirs beteiligten sich an dem Angriff und tankten über dem Roten Meer von einem KC-135 Stratotanker der westlichen Koalition aus.
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(21.07.2024, 09:47)alphall31 schrieb: Die israelische Luftwaffe griff Treibstofflager im jemenitischen Hafen von Hodeida an; etwa sechs F-35 Adirs beteiligten sich an dem Angriff und tankten über dem Roten Meer von einem KC-135 Stratotanker der westlichen Koalition aus. Gibt es für den KC-135 eine Quelle? Die flogen was man sehen konnte mit einer eigenen 707 raus, die dann auch Luftbetankungen durchgeführt hat.
https://x.com/IDFSpokesperson/status/181...01/video/4
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Die Bilanz sind 6 Tote und 85 Verletzte, die meisten mit Brandwunden. 3 Personen werden vermisst.
Die getroffenen Ziele waren alle ziviler Natur. Treibstofflager und Stromnetz. Das bestätigt eigentlich nur, dass die Houthi keine Unschuldigen treffen. Aber das kann man umgekehrt sicher genauso sehen.
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Neben den F-35 waren zwei Flugzeuge zur Luftbetankung im Einsatz, diese wiederum wurden von 8 F-15 begleitet, dazu eine nicht näher genannte Anzahl F-16, vermutlich mit Aufgaben als Relais. Man braucht eigentlich keine bemannten Flugkörper für die Aktion, aber als show of force interessant.
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Zitat:Das bestätigt eigentlich nur, dass die Houthi keine Unschuldigen treffen.
Diese "Feststellung" entbehrt nicht einer gewissen Logik bzw. verwechselt Ursache und Wirkung, wenn man bedenkt, dass die Houthi - ohne dass sie selbst angegriffen worden wären - seit über neun Monaten a) Ziele in Israel versuchen zu treffen (und kürzlich eine Drohne auch durchkam und Opfer forderte) und b) wahllos auf Schiffe des internationalen Seehandels feuern. Und das schwer verletzte Crewmitglied (ein Nepalese), des kürzlich beschossenen Frachters Verbena, das auf der Karel Doorman notoperiert werden musste ( https://x.com/EUNAVFORASPIDES/status/180...1285886241), würde sich wohl sehr wundern, wenn man ihm ins Gesicht sagt, dass es ja keinen Unschuldigen getroffen habe.
Dass die Houthi nun selbst einen auf den Deckel bekommen haben, stellt insofern allenfalls eine Reaktion dar. Etwas anderes hineinzuinterpretieren stellt nur einen fragwürdigen Versuch einer Täter-Opfer-Umkehr dar. (Aber das hört man aktuell ja leider öfters.)
Schneemann
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(23.07.2024, 05:45)Schneemann schrieb: Diese "Feststellung" entbehrt nicht einer gewissen Logik ....
Doch. Genau das tut sie. Sie entbehrt jeder Logik.
Ich habe mich beim lesen automatisch gefragt, an was asiatische Seeleute auf Handelsschiffen "schuld" sein sollen, wenn sie durch ein Geschoß der religiösen Eiferer verletzt oder getötet werden.
Die Spritpreise steigen jetzt im Huthi-Gebiet, ohne dass die Mineralölsteuer erhöht wird.
Ich bin sicher, dass der Spuk endlich ist und nicht mehr lange andauert.
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(23.07.2024, 19:28)Schwabo Elite schrieb: Doch. Genau das tut sie. Sie entbehrt jeder Logik.
Ich habe mich beim lesen automatisch gefragt, an was asiatische Seeleute auf Handelsschiffen "schuld" sein sollen, wenn sie durch ein Geschoß der religiösen Eiferer verletzt oder getötet werden.
Die Spritpreise steigen jetzt im Huthi-Gebiet, ohne dass die Mineralölsteuer erhöht wird.
Ich bin sicher, dass der Spuk endlich ist und nicht mehr lange andauert.
Ich denke Schneemann meinte das Selbe und hat versehentlich nur ein "nicht" eingesetzt. Und natürlich habt ihr Beide damit recht.
Allerdings kann ich im zweiten Punkt nicht zustimmen. Die Houthis werden (leider) so schnell nicht einknicken, das ist eine klare Fehleinschätzung.
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(23.07.2024, 19:28)Schwabo Elite schrieb: Ich habe mich beim lesen automatisch gefragt, an was asiatische Seeleute auf Handelsschiffen "schuld" sein sollen, wenn sie durch ein Geschoß der religiösen Eiferer verletzt oder getötet werden.
Die Houthi haben nie zum Ziel gehabt Seeleute zu töten. Das könnten sie ja viel effektiver tun. Auch könnten sie viel mehr Schiffe versenken, statt diese nur zu beschädigen, aber das ist/war gar nicht von Interesse. Der israelische Angriff auf ausschließlich Zivilisten und ausschließlich zivile Strukturen im Jemen unterscheidet sich insofern tatsächlich nicht so sehr in seiner Qualität, schützt diese armen Seeleute jedoch auch nicht. Es bezeugt vielmehr, dass Israel nach exakt diesen ROE ebenso arbeitet. Das ist eine Feststellung. Diese Grenzen/Spielregeln habe ich nicht gemacht. Insofern seid ihr in irgendwelchen Sphären unterwegs, wenn ihr Euch darüber empört, wenn man das herausarbeitet.
Zitat:Die Spritpreise steigen jetzt im Huthi-Gebiet, ohne dass die Mineralölsteuer erhöht wird.
"Houthi" Gebiet - präziser will man es ja irgendwie nicht umreißen, ist auch egal am Ende - betrifft wahrscheinlich 2/3 - 3/4 der jemenitischen Bevölkerung. Dass 5 Öltanks einen massiven Effekt auf die landesweiten Ölpreise haben, denke ich eher nicht. Das läuft dort vorwiegend nach dem Ameisenprinzip ab, nur eben etwas dezentraler. Gegen den Jemen ist seit Jahren eine Seehandelsblockade eingerichtet worden, die von den USA und Saudi Arabien nach ihren Maßgaben durchgesetzt wird, so dass quasi jedenfalls im Effekt gar kein offizieller Seehandel stattfindet, sondern überwiegend Schmuggel.
Lime schrieb:Allerdings kann ich im zweiten Punkt nicht zustimmen. Die Houthis werden (leider) so schnell nicht einknicken, das ist eine klare Fehleinschätzung.
Die Houthi zum "Einknicken" zu bewegen, hat man schon mit wesentlich mehr Aufwand versucht. Das war selbst den Saudis am Ende zu kostspielig. Am Ende dieses Krieges standen die Houthis wesentlich stärker da, als sie zu Beginn waren, wo man ihnen 200.000 Mann und die arabischen Luftwaffen entgegen gestellt hatte.
Im Verlauf wurden verschiedenen OSINT Angaben zufolge mind. 6 F-16, 1 EF-2000, 1 F-15, ein dutzend westliche Kampfhubschrauber, hunderte westliche Panzerfahrzeuge und unzählige Drohnen zerstört. Den Besatzungen hatte man gesagt, dass diese Fahrzeuge sicher wären. Als sich herausstellte, dass das gelogen war, war die Panik noch viel größer. Viele Besatzungen haben kampflos die Fahrzeuge verlassen. Die systematische Zerstörung von bekannten Radar- und fixen SAM Stellungen, wie man das geschult nach dem klassischen Muster abarbeiten würde, hatte keinen wirklichen Effekt auf die Fähigkeit Flugzeuge und Schiffe im "Heckenschützenmodus" zu bekämpfen. Die Seeblockade hatte keinen wirklichen Effekt, um Waffenimporte effektiv zu unterbinden. Die Beschlagnahmungen waren selten mehr als die 5% die aus irgendwelchen Gründen sowieso nie ankommen. Die Bombardements von erfassten Raketenstellungen hatte auch keinen Effekt. Es sind mehr als vorher. Wenige haben dort wirklich aus Überzeugung gegen Houthis gekämpft. Die Sudanischen Söldner hatten irgendwann zunehmend keinen Bock mehr. Saudische Truppen flüchteten sobald Schüsse fielen und die UAE geführten Milizen stellten fest, dass sie andere politische Zukunftspläne bzw. Gebiete im Auge haben als die Saudis. So überwarf man sich.
Es ist einerseits militärischer Inkompetenz ihrer Feinde geschuldet, aber liegt auch daran, dass bestehende technische Vorteile westlicher Waffensysteme auf dem Schlachtfeld von Verbündeten systematisch exploriert und negiert worden sind. Im durchaus religiös motivierten Kampf der Saudis gegen schiitische Milizen, die in den letzten Kriegsmonaten saudisches Grenzgebiet kontrollierten und am Boden mitunter dominierten, ist eigentlich selten etwas "zu teuer". Der Sold in der Saudischen Armee ist ja auch nicht schlecht. Generell ist das Diesseits im Staatsdienst auszuhalten im Saudi Arabischen Staatswesen. Waffenstillstand ist da sicherlich aus Sicht des Königshauses ein noch kostspieligeres Mittel am Ende. Das war dann wohl das besagte "Einknicken". Es kam von den Saudis. Bottom Up quasi.
"Schnell" oder "bald" ist schwierig, wenn man nicht die Mittel dafür hat. Und wenn man nicht das Personal dafür hat, dann hat man auch nicht die Mittel. B-52, F-35, zivile Opfer, Spritpreise im Jemen, hin oder her.
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Zitat:Es ist einerseits militärischer Inkompetenz ihrer Feinde geschuldet, aber liegt auch daran, dass bestehende technische Vorteile westlicher Waffensysteme auf dem Schlachtfeld von Verbündeten systematisch exploriert und negiert worden sind.
Technische Vorteile können erst dann einen wirklichen Vorteil generieren, wenn man die dafür notwendige Kompetenz hat. Und je hoch-technologischer und komplexer die Kriegsführung und die darin verwendeten Systeme, desto größer muss die Kompetenz sein, um aus der technologischen Komplexität tatsächlich wirksame strategische Effekte generieren zu können.
Die Vorteile der westlichen Waffensysteme kamen also gerade eben aufgrund der Inkompetenz nicht zum Tragen und konnten gerade eben deshalb überhaupt negiert werden.
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