(Luft) Airbus Wingman
#1
Airbus Defence & Space enthüllt Konzept einer "flügellahmen" Drohne für den Eurofighter EF-2000
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 4. Juni 2024
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...240604.jpg]

Während die Loi de programmation militaire [LPM] 2024-30 vorsieht, auf der Grundlage der nEUROn eine Drohne zu entwickeln, die die auf den Standard F5 umgerüstete Rafale begleiten soll, beabsichtigt Deutschland, ein ähnliches Projekt über das 2019 gestartete Programm Long Term Evolution [LTE] durchzuführen, in dessen Rahmen die deutsche Tochtergesellschaft von Airbus Defence & Space bekannt gegeben hat, dass sie sogenannte MUM-T-Fähigkeiten [Manned UnManed Teaming] für den Eurofighter EF-2000/Typhoon entwickeln wird.

Airbus Defence & Space führt bereits das Projekt STAR [System and Teaming Advanced Research] auf der Grundlage einer Studie mit dem Namen X-Platform [XPCS] durch. Ausgehend von einem zweisitzigen EF-2000/Typhoon soll ein Demonstrator mit "neuer Konnektivität" entwickelt werden, um Technologien für die Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) zu erproben, die dann für das Luftkampfsystem der Zukunft (Future Air Combat System, FACS) eingesetzt werden könnten.

Da sich Deutschland aus dem nEUROn-Projekt, das in Zusammenarbeit mit Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien und Schweden durchgeführt wird, herausgehalten hat, finanzierte es in aller Stille die Entwicklung der LOUT-Drohne [Low Observable UAV Testbed], deren Existenz von der Airbus Defence & Space GmbH erst im November 2019 bekannt gegeben wurde.

Ist die in diesem Rahmen geleistete Arbeit in das Konzept der Drohne "Wingman" eingeflossen, das Airbus gerade im Hinblick auf die Luftfahrtmesse ILA, die vom 5. bis 9. Juni in Berlin stattfindet, enthüllt hat?

"Der Wingman soll die Fähigkeiten der heutigen Kampfflugzeuge durch unbemannte Plattformen erweitern, die Waffen und andere Effektoren tragen können", erklärte Airbus am 3. Juni in einer Pressemitteilung.

Die Drohne vom Typ "Jäger" werde nicht autonom sein, da sie von einem "aktuellen Kampfflugzeug wie dem Eurofighter" aus gesteuert werde. Stattdessen wird sie Aufgaben ausführen können, die als "hochriskant" eingestuft werden, wie Aufklärung, Störung oder auch die Bekämpfung von Zielen am Boden oder in der Luft, "mit Munition oder Lenkraketen".

Die Besatzungen der Kampfflugzeuge werden die Verantwortung für die "endgültige Entscheidung behalten, während sie gleichzeitig von dem Schutz und der geringeren Risikoexposition profitieren, die die Übertragung taktischer Aufgaben an solche Systeme bietet", betonte Airbus.

Das maßstabsgetreue Modell der "Wingman"-Drohne, das auf der ILA vorgestellt wird, ist nicht unbedingt repräsentativ für das Modell, das in Serie gehen könnte. Das von Airbus gelieferte Bild zeigt jedoch, dass die Drohne aufgrund ihres Lufteinlasses vom Typ ESSD (Diverterless Supersonic Inlet, DSI) wahrscheinlich Überschallgeschwindigkeit haben wird. Auch die Radaräquivalentfläche [SER] dürfte trotz der beiden "Enten"-Plans, die das Flugzeug wendiger machen sollen, kleiner sein.

Es ist möglich, dass die Entwicklung dieser Drohne auch von den Arbeiten im Rahmen des Projekts "Diabolo" profitiert hat. Das Projekt wurde zwischen 2018 und 2023 unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und mit Unterstützung der Airbus Defence & Space GmbH und des Triebwerkherstellers MTU durchgeführt und diente der Entwicklung von Technologien für Kampfflugzeuge der nächsten Generation.

Die Luftwaffe [deutsche Luftwaffe] hat "klar den Bedarf an einer Drohne geäußert, die die Missionen ihrer Kampfflugzeuge unterstützt, bevor die SCAF im Jahr 2040 einsatzbereit ist. Unser Wingman-Konzept ist die Antwort. Wir werden diese Innovation made in Germany weiterverfolgen und verfeinern, um der Luftwaffe letztendlich eine erschwingliche Lösung mit der Leistung anbieten zu können, die sie benötigt, um die Effekte zu maximieren und die Leistung ihrer Kampfflugzeugflotte für die 2030er Jahre zu vervielfachen″, argumentierte Michael Schoellhorn, CEO von Airbus Defence & Space.
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#2
Spannend…
die Leistungsdaten würden mich interessieren…
von der Auslegung der sollte Überschall möglich sein…
Reichweite? größer Eurofighter
Zuladung? 3-4t?
Stealth Niveau? Minimum F35
Kosten? unter 30-40 Mio wäre top
Aber schaut sehr vielversprechend aus!
gerne 3 Testmodelle und ein erstes Los mit 20 Maschinen beauftragen!
Zulauf bis 2033!
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#3
LGB werden aussen transportiert, scheint also keinen Waffenschaft zu geben.


Nachtrag:
https://x.com/GarethJennings3/status/179...3675621563
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#4
Erscheint mir ob man sich aerodynamisch doch sehr am Eurofighter orientiert hat. Canard mit Deltaflügel, EM-Theorie scheint wohl weiterhin sehr wichtig zu sein.
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#5
(05.06.2024, 16:14)Kopernikus schrieb: LGB werden aussen transportiert, scheint also keinen Waffenschaft zu geben.


Nachtrag:
https://x.com/GarethJennings3/status/179...3675621563

doch… Waffenschacht gibt es
https://x.com/gehegmann/status/179793043...NSnxbtW5QQ
Außenlast ist aber zusätzlich optional möglich
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#6
(05.06.2024, 15:04)ObiBiber schrieb: gerne 3 Testmodelle und ein erstes Los mit 20 Maschinen beauftragen!
Zulauf bis 2033!


Wunschvorstellung Big Grin

Aber Leistungsdaten scheint es tatsächlich noch gar nicht zu geben, nur die Maße: https://defence-network.com/wingman-ila-...us-drohne/
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#7
(05.06.2024, 16:31)Pmichael schrieb: Erscheint mir ob man sich aerodynamisch doch sehr am Eurofighter orientiert hat. Canard mit Deltaflügel, EM-Theorie scheint wohl weiterhin sehr wichtig zu sein.

Soll wohl auch Überschallluftkampf mit Missiles unterstützen.
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#8
(06.06.2024, 09:12)MartiniX schrieb: Wunschvorstellung Big Grin

Aber Leistungsdaten scheint es tatsächlich noch gar nicht zu geben, nur die Maße: https://defence-network.com/wingman-ila-...us-drohne/

Zeitenwende 🤪
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#9
Triebwerk soll ja von Rolls-Royce Deutschland und ITP Aero entwickelt werden basierend auf den in der Entwicklung befindlichen Advance2 core. Das ist schon kein MALE Drohnen Triebwerk was da gefordert und entwickelt wird, sondern ein ganz anderer Schnack.

Und mit Airbus und ITP Aero, da scheint eine spanische Zusammenarbeit naheliegend.
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#10
(05.06.2024, 16:35)ObiBiber schrieb: doch… Waffenschacht gibt es
https://x.com/gehegmann/status/179793043...NSnxbtW5QQ
Außenlast ist aber zusätzlich optional möglich
Das Konzept muss einen Waffenschacht haben - sonst macht so ein Konzept keinen Sinn. Die Größe des Flugzeugs weißt auch darauf hin. Dass auch externe Waffen getragen werden können, spricht für das Konzept. Sonst wäre es ein Stealth Spezialflugzeug und das kann sich vielleicht die US Airforce leisten.

Das ist dann auch ein Unterschied zum Neuron-Ansatz, neben offensichtlich der Flugenvelope. Sowas wie Neuron ist ein Spezialflugzeug, schafft gerade mal hohen Unterschall, wenn überhaupt - und externe Waffenintegration ist unmöglich. Ein Fighter wird von sowas wie Neuron ausgebremst.

Wenn, dann ist dieser Ansatz "flügellahm".

Ich halte das Konzept für hochinteressant - mehr Stealth wie eine F-35, weniger wie ein Stealth Nurflügler, dafür aber Fighter Fähigkeiten. Das hat was von 6th Gen., wenn man so will.

Ich würde mir mal etwas mehr Respekt und weniger Arroganz aus FR wünschen - das fällt negativ zurück. Schaun wir mal, was Dassault bzgl. NGF zeigt. Ich hoffe mal, es ist dann nicht wieder ein Abklatsch davon, was die Amis schon vor 20 Jahren gemacht haben - so wie die Boromae, Kaan, etc. Dann machen sie sich mit ihrer Arroganz aus meiner Sicht lächerlich ...
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#11
Als freundlicher Hinweis Wink

Zitat:Das 1:1-Modell, das Airbus vom 5. bis 9. Juni auf der ILA ausstellt, ist vergleichbar mit einem „Showcar“, das in der Automobilindustrie als Design-Übung verwendet wird. Das Wingman-Modell zeigt alle vorgesehenen Fähigkeiten, darunter „Stealth“, die Integration verschiedener Waffen, moderne Sensoren, Konnektivität und Teaming-Lösungen. Wie bei „Showcars“ kann es sein, dass nicht alles, was präsentiert wird, den Weg in die Serienproduktion findet. In dieser Hinsicht wird das auf der ILA Berlin gezeigte Modell als Grundlage und Katalysator dienen, um die Designanforderungen für jede Generation des Wingman weiter voranzutreiben.

https://www.airbus.com/en/newsroom/press...ew-wingman (die deutsche Pressemeldung ist nicht direkt verlinkbar, allerdings dort hinterlegt)

Ob der durch den letzten Satz (meiner Ansicht nach) ausgedrückte und heute völlig normale stark inkrementelle Entwicklungsansatz medial verstanden wird, bleibt abzuwarten. Bei den bisherigen Großprojekten hat das ja nicht funktioniert.

Interessant im übrigen auch:
https://www.airbus.com/en/newsroom/press...igence-for

Helsing ist bereits bei der EK-Version des Eurofighters mit an Bord. Deswegen auch interessant:

Zitat:Mit einem unbemannten Wingman an ihrer Seite können Kampfjet-Piloten außerhalb der Gefahrenzone operieren. Sie geben die Befehle und haben stets die Entscheidungsbefugnis. Unterstützt von der KI übernimmt der Wingman dann die gefährlichen Aufgaben, darunter die Zielaufklärung und -zerstörung oder die elektronische Störung und Täuschung gegnerischer Luftabwehrsysteme.“

Das klingt auf den ersten Blick zwar wie eine allgemeine Aussage, allerdings geistert seit letztem Jahr der "Electronic Combat Wingman" durch den Äther und ergibt im Gesamtkontext des elektronischen Kampfes sehr viel Sinn.
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#12
Es ist natürlich so eine Frage wieso man einen Nurflügler der auf Stealth getrimmt ist wenn man schlicht remote carriers nutzen kann, davon abgesehen dass diese Nurflügler Projekte die Tendenz haben im Sande zu verlaufen - inklusive nEUROn.
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#13
(06.06.2024, 10:11)Pmichael schrieb: Es ist natürlich so eine Frage wieso man einen Nurflügler der auf Stealth getrimmt ist wenn man schlicht remote carriers nutzen kann, davon abgesehen dass diese Nurflügler Projekte die Tendenz haben im Sande zu verlaufen - inklusive nEUROn.

nEUROn war ja meines Wissens nach nicht darauf ausgelegt, mal ein feritges Produkt zu werden, sondern immer nur eine Studie. Und die gibt es immer noch. In französischen Medien wird hin und wieder darüber berichtet, in deutschen eher... gar nicht.
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#14
(06.06.2024, 10:20)MartiniX schrieb: nEUROn war ja meines Wissens nach nicht darauf ausgelegt, mal ein feritges Produkt zu werden, sondern immer nur eine Studie. Und die gibt es immer noch. In französischen Medien wird hin und wieder darüber berichtet, in deutschen eher... gar nicht.

nEUROn ist ja hauptsächlich daran gescheitert, dass sich die zwei wichtigen Absatzmärkte in Europa gegen nEUROn entschieden haben.

Und wenn man sich die aktuellen wirklichen Loyal Wingman Projekte der Amis anschaut, so sind sie ja allesamt sehr konventionell geworden. Obwohl man natürlich nicht sagen kann, dass der Nurflügler jetzt wahnsinnig experimentell ist im Jahre 2024 sondern die aerodynamischen Stärken und Schwächen sind allgemein bekannt und wahrscheinlich nicht berauschend. Airbus LOUT war ja auch mal ein Ding.
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#15
Ein Neuron-Ansatz hat operationell eine andere Rolle - first day of war - Extrem Stealth für den Angriff auf hochverteidigte Zeile. Taugt eigentlich nur dafür.

Ob wir die high end US Wingmen schon gesehen haben, würde ich stark bezweifeln. Für den Pazifik-Raum kann man das Zeugs nicht brauchen - viel zu klein/zu wenig Reichweite. Ich würde sogar davon ausgehen, dass der Airbus Entwurf (Größenordnung Gripen+ ?) dafür deutlich zu klein ist.

Die Amis haben die Karten nicht aufgedeckt. Vielleicht ist es von der Idee sogar in der Nähe vom Airbus-Ansatz.
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