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Kampfhubschrauber Tiger muss weichen – Bundeswehr-Kommandeur aus Fritzlar hält das für Fehler
Stand: 15.04.2024, 08:01 Uhr
Von: Daniel Seeger
Der Kampfhubschrauber Tiger soll bei der Bundeswehr noch bis 2032 zum Einsatz kommen. Ein Oberst der Bundeswehr in Fritzlar hält das für einen Fehler.
Fritzlar – Das Ende des in Fritzlar stationierten Kampfhubschraubers Tiger kommt in der Bundeswehr nun noch früher: Ursprünglich war in Veröffentlichungen der Truppe vom Jahr 2038 die Rede. Nun soll der Helikopter, der auch am Hindukusch und in Mali für die Truppe im Einsatz war, sechs Jahre früher in Rente geschickt werden: 2032 ist nach aktuellem Stand Schluss.
Dass der Tiger früher gehen muss, hängt mit Bauteilen, aber vor allem dem Hauptwaffensystem des Hubschraubers zusammen, erläutert Oberst Sönke Schmuck. Er ist der Kommandeur des einzigen deutschen Kampfhubschrauberregiments in Fritzlar. Konkret heißt das: Die Lenkraketen vom Typ HOT werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr eingesetzt – ihre Nutzungsdauer endet dann planmäßig. Alternativen gäbe es. Diese am Tiger einzusetzen, sei allerdings mit zusätzlichen Investitionen verbunden. Im Gespräch nennt der Oberst das in Deutschland produzierte Lenkraketensystem Spike, mit dem man Ziele in bis zu zwölf Kilometern Entfernung bekämpfen könnte. Die neuen, bereits bestellten, leichten Kampfhubschrauber, die ab dem Jahr 2026 nach Fritzlar kommen, sollen ebenfalls mit diesem System ausgerüstet werden. „Das sind zwei Prozesse, die man verheiraten könnte“, sagt der Offizier.
Zudem werden die Spanier die Rakete ebenfalls an ihren Tiger-Hubschraubern nutzen. Eine weitere Herausforderung: Bauteile müssten ersetzt werden. Die Hubschrauberzelle zum Beispiel habe laut Hersteller Airbus eine Lebensdauer von 20,5 Jahren. Die Franzosen, die den Tiger ebenfalls nutzen, hätten in Studien festgestellt, dass die Zelle auch über diese Zeit hinaus verwendet werden kann – bis ins Jahr 2040. Eine Zusammenarbeit mit Frankreich wäre in diesem Punkt möglich, so Schmuck. „Und das würde das Gesamtverfahren deutlich vergünstigen.“...Zitat Ende
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(16.04.2024, 18:48)Seafire schrieb: https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homb...97694.html
Kampfhubschrauber Tiger muss weichen – Bundeswehr-Kommandeur aus Fritzlar hält das für Fehler
Stand: 15.04.2024, 08:01 Uhr
Von: Daniel Seeger
Der Kampfhubschrauber Tiger soll bei der Bundeswehr noch bis 2032 zum Einsatz kommen. Ein Oberst der Bundeswehr in Fritzlar hält das für einen Fehler.
Fritzlar – Das Ende des in Fritzlar stationierten Kampfhubschraubers Tiger kommt in der Bundeswehr nun noch früher: Ursprünglich war in Veröffentlichungen der Truppe vom Jahr 2038 die Rede. Nun soll der Helikopter, der auch am Hindukusch und in Mali für die Truppe im Einsatz war, sechs Jahre früher in Rente geschickt werden: 2032 ist nach aktuellem Stand Schluss.
Dass der Tiger früher gehen muss, hängt mit Bauteilen, aber vor allem dem Hauptwaffensystem des Hubschraubers zusammen, erläutert Oberst Sönke Schmuck. Er ist der Kommandeur des einzigen deutschen Kampfhubschrauberregiments in Fritzlar. Konkret heißt das: Die Lenkraketen vom Typ HOT werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr eingesetzt – ihre Nutzungsdauer endet dann planmäßig. Alternativen gäbe es. Diese am Tiger einzusetzen, sei allerdings mit zusätzlichen Investitionen verbunden. Im Gespräch nennt der Oberst das in Deutschland produzierte Lenkraketensystem Spike, mit dem man Ziele in bis zu zwölf Kilometern Entfernung bekämpfen könnte. Die neuen, bereits bestellten, leichten Kampfhubschrauber, die ab dem Jahr 2026 nach Fritzlar kommen, sollen ebenfalls mit diesem System ausgerüstet werden. „Das sind zwei Prozesse, die man verheiraten könnte“, sagt der Offizier.
Zudem werden die Spanier die Rakete ebenfalls an ihren Tiger-Hubschraubern nutzen. Eine weitere Herausforderung: Bauteile müssten ersetzt werden. Die Hubschrauberzelle zum Beispiel habe laut Hersteller Airbus eine Lebensdauer von 20,5 Jahren. Die Franzosen, die den Tiger ebenfalls nutzen, hätten in Studien festgestellt, dass die Zelle auch über diese Zeit hinaus verwendet werden kann – bis ins Jahr 2040. Eine Zusammenarbeit mit Frankreich wäre in diesem Punkt möglich, so Schmuck. „Und das würde das Gesamtverfahren deutlich vergünstigen.“...Zitat Ende
bei Spike wäre ich dabei…
wenn das bezahlbar und schnell passieren würde.
Das hätte schon längst auf den Weg gebracht werden müssen…
beim Thema Zelle oder Obsolenzen ist das ein Kostenthema…
wenn das auch bezahlbar wäre könnte man meinetwegen 24 einsatzbereite Spike Tiger bis 2038 betreiben
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(16.04.2024, 19:19)ObiBiber schrieb: bei Spike wäre ich dabei…
wenn das bezahlbar und schnell passieren würde.
Das hätte schon längst auf den Weg gebracht werden müssen…
beim Thema Zelle oder Obsolenzen ist das ein Kostenthema…
wenn das auch bezahlbar wäre könnte man meinetwegen 24 einsatzbereite Spike Tiger bis 2038 betreiben
Es ist die ewig gleiche Diskussion. Und einige andere wichtige Dinge die aber enorme Summen verschlingen würden, werden schlicht nicht genannt. Die Avionik, die Optronik (Osiris 2.0 und Flir) der Selbstschutz, stärkere Turbinen, von 4-Blattrotor auf 5-Blattrotor, dann das Getriebe usw. . Der gute Oberst will mir doch nicht ernsthaft verklickern, dass er mit dem absolut veralteten Osiris noch etwas reißen will? Hinzukämen die FZ275LGR und die nötige Zielbeleuchtung. Die Diskussion über eine MK will ich garnicht aufschlagen. Nenene, dass Ding wurde berechtigt abgeschrieben. Und diese Entscheidung kam aus meiner Sicht viel zu spät.
Natürlich will er den Tiger nicht aufgeben. Jeder einzelne in Fritzlar steckt sein Herzblut da rein und hat viel Lebenszeit in den Hubschrauber investiert. Da kommt es einem Faustschlag ins Gesicht gleich wenn man mit einem umgebauten zivilen Muster abgespeist wird. Schau dir mal den enormen Ausbildungsaufwandt an. Avioniker, Feuerwerker, Piloten und die anderen Techniker. Die ganze Infrastruktur wird hier auf links gebügelt und umgekrempelt. Jeder muss wieder umgeschult werden. Was meinst du wie das an der Moral nagt.
Der Tiger ist so wie er jetzt ist leistungsschwach und erfüllt nur wenig der geforderten Parameter und ist nach wie vor störanfällig und die meiste Zeit am Boden. Da haben auch alle bisher durchgeführten Maßnahmen wenig dran geändert. Der Hubschrauber wurde schlicht schon veraltet ausgeliefert und hätte so der Truppe niemals zulaufen dürfen. Und wer da nun wieder alles Schuld daran trägt ist wieder eine andere Diskussion die ich nicht öffnen möchte. Es ist jetzt wie es ist und damit muss auch dieser Oberst sich mit abfinden.
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Wunderbare Worte für dieses Fiasko Wide.
Alleine das THOR-Programm (Tiger Helicopter Outer Rockets), nie realisiert, genauso wenig wie es die Spike-Integration wird. Dieses Hubschrauber hat unterm Strich nur Kapital und Menschenleben gekostet. Die Show of Force / Waffenwirkung, die es in Afghanistan und Mali benötigte, hätten wir auch mit einem militarisierten zivilen Muster in Form des H145M erreicht; noch dazu günstiger.
Unterm Strich hat unsere Armee bis heute keine wirkliche Einsatzerfahrung mit einem richtigen Kampfhubschrauber gemacht. Dadurch sind die Vorzüge dieses Waffensystems bis heute nicht in der Truppe angekommen, und damit eben auch „verzichtbar“. Im Kontext ist die Entscheidung für die F-35 genau deswegen so wichtig, damit die Truppe in die Vorzüge eines Kampfflugzeugs der fünften Generation kommt und nicht im Blindflug FCAS-Luftschlösser baut.
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Zitat: Unterm Strich hat unsere Armee bis heute keine wirkliche Einsatzerfahrung mit einem richtigen Kampfhubschrauber gemacht.
Zumindest kurze Zeit hatte man Mi 24 im Bestand . Obwohl von Seiten der USA die Empfehlung kam die hubschrauberflotte der NVA in teilen zu übernehmen wurde alles schnell ausgemustert. Das betraff wohl vorrangig teile der mi8 , mi14 , mi 24 .
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Das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Einsatzerfahrung mit dem Hind hätte damals mit Sicherheit nicht zu dem UH Tiger geführt, sondern zu einer zeitgemäßen Lösung. Wenn man sich nur an die Erfolgsgeschichte der Mig27 erinnert …
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(17.04.2024, 08:25)WideMasta schrieb: Natürlich will er den Tiger nicht aufgeben. Jeder einzelne in Fritzlar steckt sein Herzblut da rein und hat viel Lebenszeit in den Hubschrauber investiert. Da kommt es einem Faustschlag ins Gesicht gleich wenn man mit einem umgebauten zivilen Muster abgespeist wird. Schau dir mal den enormen Ausbildungsaufwandt an. Avioniker, Feuerwerker, Piloten und die anderen Techniker. Die ganze Infrastruktur wird hier auf links gebügelt und umgekrempelt. Jeder muss wieder umgeschult werden. Was meinst du wie das an der Moral nagt.
Diese subjektive, auch emotionale Sichtweise sollte man nicht vergessen und darf man auch nicht geringschätzen oder abwerten (was ich dir nicht unterstelle). Umgekehrt muss man zum Teil auch die Kritik einordnen.
Hinzu kommt aber auch, dass der Tiger aus Pilotensicht wohl ein guter Hubschrauber ist, sauber und stabil zu fliegen, trotzdem sehr agil, robust und sicher. Zudem ist er konzeptionell so ziemlich das, was ein großer Teil der Heeresflieger sich wünschte und wünscht und was im Nachhinein betrachtet auch die richtige Auslegung wäre (das Thema MK lassen wir mal außen vor, dazu ist ja schon genug gesagt worden ). Es ist nur diese verdammte Umsetzung, die Ausgestaltung der Zusammenarbeit, die fehlende Unterstützung und Weiterentwicklung über zwei Jahrzehnte, die Konsequenz. Aber das Thema haben wir letztlich durchdiskutiert.
Ich kann die Aussagen im Artikel aus subjektiver Sicht durchaus nachvollziehen. Auch wenn darüber wenig berichtet wird, die Fortentwicklung läuft ja durchaus weiter, einige Fähigkeiten sind bereits hinzu gekommen oder werden hinzu kommen. Auch in materieller Hinsicht. Nah dran macht man sich dann eben noch Hoffnungen, dass es weiter geht, vor allem wenn es bisher keine adäquate Perspektive für die Zeit danach gibt.
Nur objektiv betrachtet wird es schwer sein den Weiterbetrieb zu rechtfertigen, wenn es da nicht tatsächlich noch größere positive Entwicklungen gibt. Und die sind bisher nicht in dem notwendigen Maße absehbar.
(18.04.2024, 18:15)alphall31 schrieb: Zumindest kurze Zeit hatte man Mi 24 im Bestand . Obwohl von Seiten der USA die Empfehlung kam die hubschrauberflotte der NVA in teilen zu übernehmen wurde alles schnell ausgemustert. Das betraff wohl vorrangig teile der mi8 , mi14 , mi 24 .
Eine offizielle Empfehlung? Ist mir zumindest nicht bekannt und wäre doch auch höchst unwahrscheinlich aus verschiedenen Gründen. Es wurden die durchaus positiven Erprobungsberichte an Deutschland weitergegeben, das war es aber auch. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen war ein Weiterbetrieb von Anfang an unwahrscheinlich bis ausgeschlossen, aus verschiedenen Gründen wäre er natürlich sehr interessant gewesen. An der Nachfolgeplanung hätte sich aber nichts geändert, das gab das Material schlicht nicht her.
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Airbus Helicopters reinvestiert zur Unterstützung der Tiger-Flotten
FOB (französisch)
Nathan Gain 30. November, 2024
[Bild: https://secure.gravatar.com/avatar/e0178...0&d=mm&r=g]
Airbus Helicopters wird erneut für fünf Jahre die französischen, spanischen und deutschen Tiger-Kampfhubschrauber unterstützen. Der Vertrag im Wert von fast einer halben Milliarde Euro wurde gestern von der Gemeinsamen Organisation für Rüstungskooperation (OCCAr), die das Tiger-Programm im Namen der drei Länder leitet, offiziell bestätigt.
Die Investition im Wert von 430 Mio. Euro ermöglicht eine Verlängerung der Leistungen für die drei Kunden um weitere fünf Jahre. Neben der Lieferung von Teilen und Reparaturen erstreckt sich der Vertragsumfang auch auf das Management von Veralterungen und die Unterstützung von Produktions- und Reparaturlinien in der Lieferkette. Das Ausmaß der nationalen finanziellen Anstrengungen ist nicht bekannt, aber auf französischer Seite zeichnete sich das laufende Jahr durch ein höheres Verpflichtungsniveau (656 Mio. Euro) für die Erneuerung des Vertikalisierungsvertrags für die Erhaltung des Tigers in betriebsbereitem Zustand aus.
Die von der OCCAr aktivierte Änderung ist die zweite eines trilateralen Global Support Contracts (GSC), der 2019 unterzeichnet wird, um die Verfügbarkeit der 136 Tiger, die in Frankreich, Deutschland und Spanien im Einsatz sind, zu steigern. Im April dieses Jahres hatten die drei Länder eine weitere - die sechste - Änderung vereinbart, die diesmal die Unterstützung der STRIX- und OSIRIS-Visiere betraf.
Die Rückmeldungen aus den ersten fünf Jahren des GSC-Einsatzes haben zu einer Reihe von Verbesserungen geführt. Dies wird unter anderem den Prozess des Verfallsmanagements beschleunigen und vereinfachen, ein „ kritisches “ Thema im Hinblick auf die Renovierung des französischen und spanischen Tigers nach der Hälfte der Lebensdauer. Das GSC enthält auch spezifische Bestimmungen für den französischen Kunden, insbesondere für die Dienstleistungen der Airbus-Teams, die ständig auf bestimmten Militärgeländen stationiert sind.
„ Diese Pauschale pro Flugstunde bezieht sich auch auf die Verfügbarkeit der erforderlichen Ersatzteile, und dieser Bestand wird vollständig von Airbus Helicopters verwaltet “, erinnert die OCCAr.
Da die Daten über die Verfügbarkeit von Material jetzt nur noch eingeschränkt zugänglich sind, ist es fast unmöglich, die Auswirkungen der in Frankreich angewandten Strategie der Vertikalisierung der Flugzeug-OPM zu quantifizieren. Die Verbesserung wäre dennoch signifikant, da der Tiger im Sommer 2023 eine Verfügbarkeit von über 60% erreichen würde, verglichen mit der Hälfte fünf Jahre zuvor.
Ein kürzlich veröffentlichter parlamentarischer Bericht stellte fest: „ Trotz der erzielten Fortschritte beeinträchtigt die hohe Auslastung der Tiger-Werften noch immer die Verfügbarkeit “. In der Tat ist die Dynamik zwar positiv, aber sie erfolgt auch vor dem Hintergrund des Abschlusses der Nachrüstung der HAP-Version auf die HAD-Version, der schrittweisen Umstellung auf den HAD Mk II Standard und der Fortsetzung der Entwicklungsarbeiten für die Halbwertszeiterneuerung der Maschine, was einige zusätzliche Stillstandszeiten mit sich bringt.
Bildnachweis: 9. RSAM
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