(Land) Skyranger 30 + Mistral 3
#1
Der Skyranger 30 Turm, das Tor zur Mistral-Rakete in Dänemark.
FOB (französisch)
Nathan Gain 26. August, 2023
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Die Integration von Mistral-3-Boden-Luft-Lenkwaffen in den Skyranger-30-Turm von Rheinmetall war eine Idee, die MBDA diese Woche in Dänemark vorstellte. Eine Lösung, die sich noch im Modellstadium befindet, die der europäische Lenkflugkörperhersteller jedoch zu verwirklichen versucht, indem er auf einen klar identifizierten dänischen Bedarf setzt.
Mistral + Skyranger 30
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...nemark.png]
Der Mistral 3 wurde seit dem Start des unbemannten Geschützturms im März 2021 kaum erwähnt, doch auf einer zweitägigen Rüstungsmesse, die von der dänischen Vertretung der Generaldirektion für Rüstung (DGA), der DALO, veranstaltet wurde, gewann der Mistral 3 an Bedeutung.

Obwohl sich der Vorschlag von MBDA noch im Konzeptstadium befindet, beruht er auf einer verlegbaren Trägerrakete, die für bis zu vier Raketen modifiziert wurde. Die 360°-Erkennung und -Verfolgung von Bedrohungen wird weiterhin auf den vier AESA-Radarpaneelen und dem stabilisierten EO/IR-Zielgerät basieren, die ursprünglich am Turm vorhanden waren.

Die Mistral 3 ist die neueste Entwicklung einer fast 40 Jahre alten Rakete und kann Bedrohungen in einem Radius von 8 km und in einer Höhe von bis zu 6000 m bei einer Geschwindigkeit von über 3300 km/h abfangen. Damit ergänzt sie die 30-mm-Kanone, die laut Rheinmetall bis zu einer Entfernung von 3 km wirksam ist, eher, als dass sie sie redundant macht.

Die Integration in einen Panzer, der ursprünglich für den Truppentransport konzipiert wurde, bietet zusätzliche Kapazitäten. Es ist möglich, einen Teil der Besatzung auszuladen, um die MANPADS-Version des Mistral an Orten einzusetzen, die für den Träger unzugänglich sind. Zum Beispiel auf dem Dach eines Gebäudes.
Dänemark im Visier

Wenn "der Mistral 3 bereit ist, von einem Skyranger 30 Turm aus abgefeuert zu werden", so MBDA, muss noch die Armee überzeugt werden, die den Übergang von Modellen und 3D-Visualisierungen zu einem Demonstrator ermöglicht, der bereit ist, mit Experimenten zu beginnen.

Mehrere europäische Länder haben sich für den Rheinmetall-Turm entschieden oder planen, dies zu tun. Deutschland möchte ihn schnell in 20 Boxer-Panzer einbauen, um das Programm "Nah- und Nächstbereichsschutz" (NNbS) zu erfüllen. Eine Entscheidung würde in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 getroffen werden, allerdings ohne Gewissheit über den Typ der an Bord befindlichen Rakete.

Ungarn hat sein Interesse an einer Flugabwehrversion des KF41 Lynx bekundet, einem Kettenpanzer, von dem bis 2020 218 Stück beschafft werden sollen. Obwohl Budapest die Option Skyranger 30 bevorzugt und bereits die MANPADS-Version des Mistral nutzt, hat es noch keine Entscheidung über die Konfiguration seines künftigen Geschützturms getroffen.

Nachdem MBDA einen Kunden angesprochen hatte, dessen Bedarf sich letztlich als nicht dringend erwies, konzentriert sich das Unternehmen nun auf Dänemark. Der Bedarf an einem mobilen Kurzstrecken-Luftabwehrsystem (SHORAD), der vor dem russisch-ukrainischen Konflikt entstand, ist dort älter und ausgereifter.

Im Gegensatz zu Deutschland und Ungarn hat sich die dänische Armee bereits auf den Turm Skyranger 30 festgelegt, der in diesem Jahr ausgewählt wurde, um einen Teil der 309 8×8-Piranha-V-Panzer, die 2015 erworben wurden, in SHORAD-Plattformen umzuwandeln. Die Integration der Subsysteme, die an das lokale Unternehmen Terma vergeben wird, umfasst auch die Auswahl einer Boden-Luft-Lenkwaffe, ein Prozess, für den MBDA offensichtlich nicht an Ideen mangelt.
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#2
Ich habe immer schon betont, dass eine Flak heute zusätzlich mit mindestens leichten Raketen unterstützt werden muss, insofern wundert mich, warum es da bisher nicht so Recht voran ging. Gerade bei Skyranger, der ja kommen soll, hört man nichts von einer Auswahlentscheidung.
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#3
Skyranger 30 HEL sieht das ja länger schon vor, nur hält sich Rheinmetall bisher sehr zurück mit einer Vorauswahl des LFK und die potentiellen Abnehmer lassen auch mit ihren Entscheidungen auf sich warten.

Ich persönlich würde mir wünschen, dass wir uns endlich dazu durchringen, die Stinger zugunsten Mistral 3 aufzugeben, um diese dann gerade auch über die Paarung mit dem Skyranger-Turm als europäischen Standard zu etablieren. Eine flächendeckend in der NATO eingeführte europäische Alternative zu Stinger stellt angesichts der erforderlichen Nachproduktion in den kommenden Jahren sicher einen Wert an sich dar.
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#4
Rheinmetall hat auch neben HEL bereits eine Konzeptstudie gezeigt, plus den ganzen sonstigen Konzepten. Mir ging es um die konkrete Umsetzung.
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#5
Letztendlich bin ich völlig offen ob das jetzt Mistral 3 oder Stinger wird.
Favorit für die BW war glaub Stinger…inkl Wiederaufnahme der Produktion in Deutschland und Beschaffung von >1.000 Flugkörpern…
letztendlich ist das eine preis leistungs Frage…
was kostet Mistral 3?
was kostet eine neue Stinger?
von der Performance her sind beide ähnlich…
wichtig finde ich dass die Skyranger30 auf Boxer bei der BW dann auch 4 Flugkörper mitführen…
letztendlich das das eine sehr gute Ergänzung zur 30mm MK und macht die Skyranger30 Lösung sehr vielseitig
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#6
(27.08.2023, 08:49)ObiBiber schrieb: Letztendlich bin ich völlig offen ob das jetzt Mistral 3 oder Stinger wird.
Favorit für die BW war glaub Stinger…inkl Wiederaufnahme der Produktion in Deutschland und Beschaffung von >1.000 Flugkörpern…
letztendlich ist das eine preis leistungs Frage…
was kostet Mistral 3?
was kostet eine neue Stinger?
von der Performance her sind beide ähnlich…
wichtig finde ich dass die Skyranger30 auf Boxer bei der BW dann auch 4 Flugkörper mitführen…
letztendlich das das eine sehr gute Ergänzung zur 30mm MK und macht die Skyranger30 Lösung sehr vielseitig

Bin ja Laie in der Hinsicht, aber was macht man mit Stringer/Mistral mit ihren ca. 8km gegen Ka50 ( die Alligator Helis, oder war das 52?),mit ihren 12 km Reichweite. In anderem Strang haben wir ja gerade gesehen, das unsere Luftabwehr gerade ausreicht um den rückwärtigen Raum zu schützen . Aber .al angenommen einer der Skyranger wäre dort vorn, gegen einen aus dem Tiefstflug hochschießenden Heli mit 12km Reichweite dann doch eh nutzlos oder?
Frontnahe Flugabwehr sollte zumindest in der Lage sein dagegen zu wirken. Ich bezweifle einfach mal das weiter hinten aufgestellte RakFla so zeitnah und vor allem in der geringen Höhe, gegen einen nach dem Abschuss wieder runtergehenden Heli im Geländefolgeflug etwas ausrichten kann. Das sollte sofort wenn er hochgeht in Frontnähe passieren. Vielleicht mit mehr der Eagle Iris-T Sls ?
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#7
12 km sind angesichts der tatsächlichen Leistungen der russischen FK schon stramm, realistisch sind geringere Distanzen. Durchaus auch noch im Bereich von Stinger/Mistral, insbesondere in dynamischen Gefechtssituationen. Zudem kommt neben dem Nächstbereichsschutz noch der mobile Nahbereichsschutz, der diese größeren Distanzen abdecken soll.
Diese Thematik stellt aber halt den Wettbewerb zwischen den Reichweiten der Systeme dar. Hinzu kommt, dass Kampfhubschrauber so oder so keine so leichten Ziele auf großer Distanz sind.

PS: Ka-52 Wink
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#8
(02.09.2023, 09:56)Falli75 schrieb: was macht man mit Stringer/Mistral mit ihren ca. 8km gegen Ka50 ( die Alligator Helis, oder war das 52?),mit ihren 12 km Reichweite.
Der Skyranger kann immer noch die Wirkmittel des Hubschraubers abschießen (C-RAM). Auch wenn das natürlich deutlich herausfordernder und weniger nachhaltig ist als die Startplattform selbst auszuschalten.
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#9
Heli in großer Flughöhe ist ein Thema für Iris-t SLM…
welche ja auch im Verbund eingesetzt werden.
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#10
(02.09.2023, 12:54)Helios schrieb: Diese Thematik stellt aber halt den Wettbewerb zwischen den Reichweiten der Systeme dar. Hinzu kommt, dass Kampfhubschrauber so oder so keine so leichten Ziele auf großer Distanz sind.

OT:
Im Tiger-Nachfolge-Strang wurde heftig die Meinung vertreten, dass Kampfhubschrauber heutzutage und erst recht in Zukunft keine Überlebens-Chance hätten. Wenn überhaupt hinter den eigenen Linien.

Zum Thema:
Wird der Skyranger mit Stinger/Mistral als System in der Lage sein, abgefeuerte feindliche PALR zu erkennen und mit MK oder Stinger/Mistral zu bekämpfen?
Quasi eine C-RAM Funktionalität erstmal für sich selber und im weiteren dann für eigene Einheiten im eigenen Wirkungsbereich.
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#11
(02.09.2023, 14:03)Kopernikus schrieb: Im Tiger-Nachfolge-Strang wurde heftig die Meinung vertreten, dass Kampfhubschrauber heutzutage und erst recht in Zukunft keine Überlebens-Chance hätten.

Es wurden auch andere Meinungen vertreten, unter anderem von mir.

Zitat:Wird der Skyranger mit Stinger/Mistral als System in der Lage sein, abgefeuerte feindliche PALR zu erkennen und mit MK oder Stinger/Mistral zu bekämpfen?

Das wird man genau wissen, wenn mal die konkrete Konfiguration bekannt ist. Skyranger 30 ist ja nur ein Überbegriff für verschiedene Optionen. Rheinmetall wird nicht müde zu betonen, dass man die Relevanz hoch bewertet und das System in der Lage ist, diese Fähigkeit bereit zu stellen.
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#12
(02.09.2023, 14:09)Helios schrieb:
Zitat:Wird der Skyranger mit Stinger/Mistral als System in der Lage sein, abgefeuerte feindliche PALR zu erkennen und mit MK oder Stinger/Mistral zu bekämpfen?
Das wird man genau wissen, wenn mal die konkrete Konfiguration bekannt ist. Skyranger 30 ist ja nur ein Überbegriff für verschiedene Optionen. Rheinmetall wird nicht müde zu betonen, dass man die Relevanz hoch bewertet und das System in der Lage ist, diese Fähigkeit bereit zu stellen.
Ich denke, die Frage muss eher lauten, wie gut Skyranger das können wird, da es ja dem gleichen Entwicklungsstrang wie MANTIS entstammt. Insofern stellt die Stabilisierung auf der beweglichen Plattform die entscheidende Herausforderung dar, nicht die grundsätzliche Fähigkeit, C-RAM zu leisten.
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#13
(02.09.2023, 14:44)Broensen schrieb: Ich denke, die Frage muss eher lauten, wie gut Skyranger das können wird, da es ja dem gleichen Entwicklungsstrang wie MANTIS entstammt. Insofern stellt die Stabilisierung auf der beweglichen Plattform die entscheidende Herausforderung dar, nicht die grundsätzliche Fähigkeit, C-RAM zu leisten.

Die "grundsätzliche Fähigkeit" ist doch ein generischer Ausdruck, wenn du das "wie gut" davon trennst. Von daher weiß ich nicht, worauf du hinaus willst?
Davon abgesehen, beide Systeme haben den gleichen Ursprung, das sagt aber über die Fähigkeiten nichts aus, und selbst wenn es das täte, sind die Unterschiede immer noch relevant. Neben der Gesamtinfrastruktur sind das die Positionierungsanforderungen, was weit mehr bedeutet als nur eine Stabilisierung.
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#14
(02.09.2023, 18:21)Helios schrieb: Die "grundsätzliche Fähigkeit" ist doch ein generischer Ausdruck, wenn du das "wie gut" davon trennst. Von daher weiß ich nicht, worauf du hinaus willst?
Eigentlich wollte ich genau darauf hinaus. Dass die Frage eben nicht mit ja oder nein zu beantworten sein wird, ohne die Anforderungen zu konkretisieren. Denn ich gehe schon ziemlich sicher davon aus, dass ein Skyranger 30 "in der Lage sein [wird], abgefeuerte feindliche PALR zu erkennen und ... zu bekämpfen", sofern deren Aufklärung schon auf 12... 15... 25 km erfolgt und der Anflugwinkel passt. Aber ob er damit auch den Nachbarzug absichern kann und das auch noch, wenn die Rakete erst in 1 km Entfernung entdeckt wird, ist fraglich. Aber erkennen und bekämpfen wird er sie grundsätzlich können, wenn die Umstände passen.
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#15
Ich bin da pragmatischer, etwas grundsätzlich aber nicht so richtig können bedeutet bei mir, es nicht zu können. Skyranger ist ein Nächstverteidigungssystem, der Schutz kleiner Einheiten in der Bewegung ist die Anforderung, und daran wird sich das System messen lassen müssen. Rheinmetall ist zuversichtlich, dieses Niveau erreichen zu können, alles andere werden wir sehen, wenn es verfügbar ist. Mehr wollte ich dazu nicht sagen, weil man meines Erachtens mehr dazu jetzt nicht festhalten kann.

Quintus wirft mir immer eine Überkomplexe herangehensweise vor, aber du bist ja noch schlimmer. Wink
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