02.08.2023, 23:12
alphall31:
Es geht nicht um Verzweiflungstaten, sondern um den Aspekt den voyageur so absolut richtig angesprochen hat: die Aus- und Weiterbildung innerhalb der Struktur, und dies unabhängig von Formalien, bürokratischen Vorgaben und gesetzlichen Vorgaben (Stichwort Beamtenrecht und Besoldungsrecht).
In den Verwaltungen der Polizeien sitzen im weiteren auch viele Polizeibeamte, aber natürlich auch andere Beamte entsprechender spezialisierter Laufbahnen (je nach konkreter Verwendung und Aufgabe). Aber das ist gar nicht der Punkt: der wirklich wichtige Punkt wäre, dass die Verwaltung der Bundeswehr anteilig viel zu groß ist, und dass sie viel zu bürokratisch ist und dass sie viel zu steif und unbeweglich ist in allem was sie tut und dass sie sich völlig unnötigen Aufwand einfach selbst produziert (Parkinsonsches Gesetz zum Bürokratiewachstum / Niskanens Modell usw.)
Und Stichwort: Aus- und Weiterbildung innerhalb der Struktur: wenn nicht genug Leute die Anforderungen erfüllen, dann muss sich die entsprechende Organisation die Frage gefallen lassen, warum sie nicht die Leute einfach selbst auf das erforderliche Niveau bringt ?! Es wird einfach Militär-Intern viel zu wenig getan, um Soldaten leistungsfähiger zu machen, auch wenn das gemeinhin geleugnet wird. Es wäre unendlich viel mehr möglich und es wird in schier lächerlichem Ausmaß Zeit verschwendet und/oder nicht eingesetzt.
Wenn man für Pfeile früher immer nur darauf gewartet hätte, dass man Äste findet die komplett gerade gewachsen sind, dann hätte man natürlich nur wenige Pfeile gefunden. Aber gerade deshalb und dafür hat man entsprechende gerade Pfeile produziert, indem man das Holz behandelt hat. Exakt das fehlt heute in der Bundeswehr viel zu weitgehend. Die Soldaten werden zu wenig qualifiziert, es wird zu viel Zeit vertan, auch wenn man sich noch so sehr einredet, dass die Ausbildung bei der Bundeswehr ja ach so gut wäre.
Und das von mir beschriebene System läuft ganz genau so bei den Polizeien: fast jeder Polizist ist nach der Ausbildung erstmal in einer geschlossenen Einheit, und selbst diejenigen welche gleich mit einem Studium für Führungsaufgaben anfangen, machen danach erstmal Dienst auf der Straße in einer ganz normalen Streifenverwendung, ehe sie dann ein oder zwei Jahre später zur Kriminalpolizei wechseln oder eben eine Führungsfunktion einnehmen. Dem folgend (Bereitschaftspolizei, Hundertschaft) teilen sich die Polizisten dann auf: einige bleiben bei den Hundertschaften, andere werden Streifenbeamte. Sind sie dann länger als Streifenbeamte auf einer Dienststelle gewesen, gehen sie als nächstes in den Tagdienst und übernehmen dann spezialisiertere Aufgaben, und werden beispielsweise Ermittler. Dem folgend werden sie einige Jahre später dann Verkehrssachbearbeiter. Wechseln dann zu einer Verkehrspolizeiinspektion. Gehen dann von dieser aus in die Verwaltung derselben und beschließen ihre Tage im Geschäftszimmer. Eine ganz normale Reihenfolge für einen Beamten der nicht den Aufstieg schafft und entsprechend eine typische Polizeikarriere für viele.
Man kann hier endlose Kombinationen anführen, aber schlussendlich ist die Grundreihenfolge immer: geschlossene Einheit / Straße oder Kriminalpolizei / Aufstieg in Führungsfunktionen oder spezialisiertere Verwendung / Wechsel der Tätigkeit - nur ganz wenige bleiben über ihre ganze Karriere hinweg bis zum Ende auf der Straße als Streife im Schichtdienst, sondern die Realität ist eine nach Alter gestaffelte Verwendung, bei der die Tätigkeit wechselt wenn man älter wird.
Das System lief übrigens schon lange bevor die Zustände auf den Straßen so wurden wie sie heute sind, und dass die Zustände in manchen Straßen sich verschlechterten liegt nicht an diesem System, sondern es liegt allein daran, dass der Polizei die Hände auf dem Rücken gefesselt und sie dann von der Politik und der Judikative aus sicherer Distanz von hinten erschossen wird, während sie nach vorne eben diese Zustände angehen soll.
Das System hat früher sehr gut funktioniert, und es funktioniert auch heute noch sehr gut. Den Rest würde man schon hinkriegen, wenn der Gesetzgeber das nicht dermaßen hintertreiben würde. Und ebenso würde ein solches System (mehr interne Qualifikation, mehr eigene Weiterbildung, eine nach Alter sich ändernde Verwendung, eine nach Alter gestaffelte Laufbahn mit sich änderenden Aufgaben) bei der Bundeswehr funktionieren. Problemlos.
Beschließend noch zu offenen Stellen bei den Fallschirmjägern (oder Gebirgsjäger, da ist es das gleiche): die Frage ist hier auch, was für Anforderungen das sein sollen, welche die Bewerber nicht erfüllen ?! Ganz viele Bewerber werden unter höchst obskuren Umständen abgelehnt, dabei wären sie vollumfänglich körperlich wie geistig geeignet. Und dann gibt es welche, die wären durchaus körperlich geeignet und die notwendige geistige Eignung könnte man ihnen noch beibringen oder sie anderweitig einnorden. Es gäbe genug geeignete Bewerber für die Fallschirmjäger, welche die Anforderungen erfüllen, und welche trotzdem abgelehnt werden.
Die ganze Personalgewinnung bei der Bundeswehr ist ein absoluter Witz ! Das ist ein derart bräsiges, abstruses System, in welchem mit maximaler Intransparenz und maximalster Ineffizienz mehr Bewerber vergrault als eingestellt werden und dass absolut nichts mehr auf die Reihe bekommt. Wer das mir nicht glauben will, kann in entsprechenden Diskussionen bei Augengeradeaus über Jahre hinweg endlose Mengen von Beiträgen anderer lesen, wie es ihnen mit ihren Bewerbungen gegangen ist.
Kaum etwas in der real existierenden Bundeswehr ist schlechter als die Personalgewinnung. Und entsprechend sind die offenen Stellen nicht der mangelnden Qualifikation der Bewerber geschuldet, sondern der Ineffizienz mit welcher das Bewerberpotential verschwendet wird. Die geforderte Leistung würden mehr Bewerber erfüllen, als überhaupt einstellbar wären. Und zwar für fast alle Verwendungen. Stattdessen vergrault man sogar die zwingend notwendigen technischen Spezialisten mit absurden Prozessen und endloser Zeitverschwendung, so dass diese dann teilweise mehr oder weniger zwingend doch in die freie Wirtschaft gehen, einfach weil sie keine Lust mehr darauf haben sich weiter monatelang von der Bundeswehr veralbern zu lassen ohne dass irgendwie absehbar wäre, was dabei heraus kommt - und in ganz vielen Fällen auch allein deshalb, weil sie sich das (finanziell und von ihrer Lebensplanung her) auch gar nicht leisten können. Die Bundeswehr verschwendet das Bewerberpotential, dass ist der primäre Grund, sie vergeudet in extremster Ineffizienz das Bewerberpotential.
Die ganze Personalproblematik der Bundeswehr ist einfach nur hausgemacht. Und das resultiert - wie alles andere auch - vor allem anderen aus einem Führungsversagen. Und dieses Führungsversagen ist vor allem anderen wiederum nur durch die immense Informationsasymetrie in militärischen Fragen möglich, welche vor allem die Generalskaste gegenüber den zivilen Politikern aufrecht erhält, damit keine Reform stattfinden kann, die ihre Pfründe bedrohen würde.
Es geht nicht um Verzweiflungstaten, sondern um den Aspekt den voyageur so absolut richtig angesprochen hat: die Aus- und Weiterbildung innerhalb der Struktur, und dies unabhängig von Formalien, bürokratischen Vorgaben und gesetzlichen Vorgaben (Stichwort Beamtenrecht und Besoldungsrecht).
In den Verwaltungen der Polizeien sitzen im weiteren auch viele Polizeibeamte, aber natürlich auch andere Beamte entsprechender spezialisierter Laufbahnen (je nach konkreter Verwendung und Aufgabe). Aber das ist gar nicht der Punkt: der wirklich wichtige Punkt wäre, dass die Verwaltung der Bundeswehr anteilig viel zu groß ist, und dass sie viel zu bürokratisch ist und dass sie viel zu steif und unbeweglich ist in allem was sie tut und dass sie sich völlig unnötigen Aufwand einfach selbst produziert (Parkinsonsches Gesetz zum Bürokratiewachstum / Niskanens Modell usw.)
Und Stichwort: Aus- und Weiterbildung innerhalb der Struktur: wenn nicht genug Leute die Anforderungen erfüllen, dann muss sich die entsprechende Organisation die Frage gefallen lassen, warum sie nicht die Leute einfach selbst auf das erforderliche Niveau bringt ?! Es wird einfach Militär-Intern viel zu wenig getan, um Soldaten leistungsfähiger zu machen, auch wenn das gemeinhin geleugnet wird. Es wäre unendlich viel mehr möglich und es wird in schier lächerlichem Ausmaß Zeit verschwendet und/oder nicht eingesetzt.
Wenn man für Pfeile früher immer nur darauf gewartet hätte, dass man Äste findet die komplett gerade gewachsen sind, dann hätte man natürlich nur wenige Pfeile gefunden. Aber gerade deshalb und dafür hat man entsprechende gerade Pfeile produziert, indem man das Holz behandelt hat. Exakt das fehlt heute in der Bundeswehr viel zu weitgehend. Die Soldaten werden zu wenig qualifiziert, es wird zu viel Zeit vertan, auch wenn man sich noch so sehr einredet, dass die Ausbildung bei der Bundeswehr ja ach so gut wäre.
Und das von mir beschriebene System läuft ganz genau so bei den Polizeien: fast jeder Polizist ist nach der Ausbildung erstmal in einer geschlossenen Einheit, und selbst diejenigen welche gleich mit einem Studium für Führungsaufgaben anfangen, machen danach erstmal Dienst auf der Straße in einer ganz normalen Streifenverwendung, ehe sie dann ein oder zwei Jahre später zur Kriminalpolizei wechseln oder eben eine Führungsfunktion einnehmen. Dem folgend (Bereitschaftspolizei, Hundertschaft) teilen sich die Polizisten dann auf: einige bleiben bei den Hundertschaften, andere werden Streifenbeamte. Sind sie dann länger als Streifenbeamte auf einer Dienststelle gewesen, gehen sie als nächstes in den Tagdienst und übernehmen dann spezialisiertere Aufgaben, und werden beispielsweise Ermittler. Dem folgend werden sie einige Jahre später dann Verkehrssachbearbeiter. Wechseln dann zu einer Verkehrspolizeiinspektion. Gehen dann von dieser aus in die Verwaltung derselben und beschließen ihre Tage im Geschäftszimmer. Eine ganz normale Reihenfolge für einen Beamten der nicht den Aufstieg schafft und entsprechend eine typische Polizeikarriere für viele.
Man kann hier endlose Kombinationen anführen, aber schlussendlich ist die Grundreihenfolge immer: geschlossene Einheit / Straße oder Kriminalpolizei / Aufstieg in Führungsfunktionen oder spezialisiertere Verwendung / Wechsel der Tätigkeit - nur ganz wenige bleiben über ihre ganze Karriere hinweg bis zum Ende auf der Straße als Streife im Schichtdienst, sondern die Realität ist eine nach Alter gestaffelte Verwendung, bei der die Tätigkeit wechselt wenn man älter wird.
Das System lief übrigens schon lange bevor die Zustände auf den Straßen so wurden wie sie heute sind, und dass die Zustände in manchen Straßen sich verschlechterten liegt nicht an diesem System, sondern es liegt allein daran, dass der Polizei die Hände auf dem Rücken gefesselt und sie dann von der Politik und der Judikative aus sicherer Distanz von hinten erschossen wird, während sie nach vorne eben diese Zustände angehen soll.
Das System hat früher sehr gut funktioniert, und es funktioniert auch heute noch sehr gut. Den Rest würde man schon hinkriegen, wenn der Gesetzgeber das nicht dermaßen hintertreiben würde. Und ebenso würde ein solches System (mehr interne Qualifikation, mehr eigene Weiterbildung, eine nach Alter sich ändernde Verwendung, eine nach Alter gestaffelte Laufbahn mit sich änderenden Aufgaben) bei der Bundeswehr funktionieren. Problemlos.
Beschließend noch zu offenen Stellen bei den Fallschirmjägern (oder Gebirgsjäger, da ist es das gleiche): die Frage ist hier auch, was für Anforderungen das sein sollen, welche die Bewerber nicht erfüllen ?! Ganz viele Bewerber werden unter höchst obskuren Umständen abgelehnt, dabei wären sie vollumfänglich körperlich wie geistig geeignet. Und dann gibt es welche, die wären durchaus körperlich geeignet und die notwendige geistige Eignung könnte man ihnen noch beibringen oder sie anderweitig einnorden. Es gäbe genug geeignete Bewerber für die Fallschirmjäger, welche die Anforderungen erfüllen, und welche trotzdem abgelehnt werden.
Die ganze Personalgewinnung bei der Bundeswehr ist ein absoluter Witz ! Das ist ein derart bräsiges, abstruses System, in welchem mit maximaler Intransparenz und maximalster Ineffizienz mehr Bewerber vergrault als eingestellt werden und dass absolut nichts mehr auf die Reihe bekommt. Wer das mir nicht glauben will, kann in entsprechenden Diskussionen bei Augengeradeaus über Jahre hinweg endlose Mengen von Beiträgen anderer lesen, wie es ihnen mit ihren Bewerbungen gegangen ist.
Kaum etwas in der real existierenden Bundeswehr ist schlechter als die Personalgewinnung. Und entsprechend sind die offenen Stellen nicht der mangelnden Qualifikation der Bewerber geschuldet, sondern der Ineffizienz mit welcher das Bewerberpotential verschwendet wird. Die geforderte Leistung würden mehr Bewerber erfüllen, als überhaupt einstellbar wären. Und zwar für fast alle Verwendungen. Stattdessen vergrault man sogar die zwingend notwendigen technischen Spezialisten mit absurden Prozessen und endloser Zeitverschwendung, so dass diese dann teilweise mehr oder weniger zwingend doch in die freie Wirtschaft gehen, einfach weil sie keine Lust mehr darauf haben sich weiter monatelang von der Bundeswehr veralbern zu lassen ohne dass irgendwie absehbar wäre, was dabei heraus kommt - und in ganz vielen Fällen auch allein deshalb, weil sie sich das (finanziell und von ihrer Lebensplanung her) auch gar nicht leisten können. Die Bundeswehr verschwendet das Bewerberpotential, dass ist der primäre Grund, sie vergeudet in extremster Ineffizienz das Bewerberpotential.
Die ganze Personalproblematik der Bundeswehr ist einfach nur hausgemacht. Und das resultiert - wie alles andere auch - vor allem anderen aus einem Führungsversagen. Und dieses Führungsversagen ist vor allem anderen wiederum nur durch die immense Informationsasymetrie in militärischen Fragen möglich, welche vor allem die Generalskaste gegenüber den zivilen Politikern aufrecht erhält, damit keine Reform stattfinden kann, die ihre Pfründe bedrohen würde.