Das wird daran liegen, dass man einfach nicht "durchkommt".
Es tauchen immer mehr Drohnenvideos auf, die das Dilemma sehr eindrucksvoll (oder sollte ich grauenvoll sagen?) festhalten.
Stößt man in Richtung der russischen Verteidigungslinien vor, rammelt man sich im AT-Minengürtel fest und wird mit präziser Artillerie beschossen.
Lässt man die Kräfte absitzen und zu Fuß weitermachen, fallen haufenweise Soldaten aufgrund von Antipersonenminen aus (bei dieser exorbitant hohen Anzahl an AP-Minen möchte man sich garnicht vorstellen, wie man die irgendwann mal wieder loswerden möchte).
Nimmt man modernes Minenräumgerät zur Hand, produziert man Engstellen welche wiederum mit Artillerie belegt werden oder aufgrund fehlender Lufthoheit von der russischen Luftwaffe bestrichen werden.
Weicht man dann aus und resümiert, dass man sich "wenigstens" einen Weg durchs Minenfeld gebahnt hat - weit gefehlt, die Russen schaffen es sehr zügig diese "Lücken" wieder auszubessern.
Auf diese Weise nützt das beste Gerät nichts, man hat hohe Verluste während die Russen in ihren Schützengräben hocken ohne durch den Angriff nennenswert tangiert zu werden.
https://www.nytimes.com/2023/06/26/world...nsive.html
So drückt man halt überall ein bisschen, und hofft die russische Verteidigung dadurch zu überlasten.
Klappt wohl auch teilweise, die Raumgewinne sind allerdings strategisch nicht allzu bedeutend:
https://www.bbc.com/news/world-europe-66029380
Ich muss sagen, ich wüsste gerade auch nicht, wie man es mit den vorhandenen Mitteln und ohne Lufthoheit besser machen sollte.
Selbst ein "alles entscheidender" Angriff mit haufenweise westlichem Gerät, bei welchem man Totalverluste der ersten Angriffswellen in Kauf nimmt (welchen ja viele Westler immernoch erwarten), würde bei der aktuellen Ausgangslage m.M
n. in einer absoluten Katastrophe enden.
Positiv könnte man erwähnen, dass aktuell viel russische Artillerie ausgeschaltet wird, vielleicht entwickelt sich dadurch auf absehbare Zeit ein entscheidender Vorteil.
Außerdem gibt es wohl immer mal wieder Versuche, Brückenköpfe über den den Dnepr zu errichten. Aber wie man genug Mensch & Material durch dieses unwegsame Gelände bekommen möchte, um dann wirklich etwas ausrichten zu können, bleibt für mich ein Rätsel.
https://www.theguardian.com/world/2023/j...n-province
Zusammenfassend muss ich (leider) sagen, dass ich aktuell nicht mehr an den "großen Schlag" in dieser Offensive glaube.
Falls dieser doch versucht wird, so habe ich mich innerlich schonmal auf ähnliche Bilder wie bei der russischen Offensive bei Wuhledar und Soledar eingestellt.
Hinzuzufügen bleibt vielleicht noch, dass ich trotz allem hoffe, mit dieser Einschätzung falsch zu liegen.
Schließlich ist die Frontlinie dermaßen absurd lang, dass es doch eigentlich für die Russen einen enormen Kraftaufwand bedeuten muss, alles dermaßen lückenlos abzuriegeln...