(29.04.2023, 22:57)Pmichael schrieb: Gepard und andere Waffensysteme haben ja dazu geführt, dass die russische Luftwaffe gar nicht mehr agieren kann und man nur noch blind mit ungelenken Waffen oder halt mit Abstandswaffen auf zivile Ziele schießen kann.
Stimmt, ein Aspekt den man wohl nicht vernachlässigen darf...Könnte die russische Luftwaffe sich ähnlich frei bewegen wie beispielsweise in Syrien, sähe die Situation wohl nochmal anders aus.
(29.04.2023, 22:51)Quintus Fabius schrieb: Schlingel:
Eine Armee die mehrere Bataillone von Elitebrigaden mit M113 ausrüstet, wie die Russen auch irgendwie irgendwelche alten Panzer zusammenschraubt und halbwegs einsatzfähig krieg und mit zivilen Drohnenmodellen Aufklärung betreibt während Kampfpanzer an einer Schrägfläche mit improvisierten Winkelmessern/Libellen dann Haubitze spielen, freut sich natürlich über jedes System dass wir liefern und will noch viel mehr davon und das vorgestern. Die kämpfen ja ums schlichte Überleben, als Nation, als Volk, als Kultur.
Gerade deshalb denke ich, dass die ukrainische Führung sehr deutlich sagen würden, wenn die gelieferten Systeme nicht funktionieren.
Für Höflichkeiten ist in deren Situation einfach kein Platz.
Dennoch ist völlig klar, dass man das gelieferte westliche Militärgerät nicht Überhöhen sollte. Vieles von dem zählt ja auch schon zum alten Eisen.
Aber trotzdem, meiner Meinung nach ist zwar die Quantität mit Sicherheit ausbaubar, die Qualität sollte aber vieles übertreffen, was gerade so auf dem Schlachtfeld unterwegs ist.
Deshalb würde ich es eben auch nicht zu schlecht reden. Die Fahrzeuge, die eine Nation geliefert hat machen zwar mit Sicherheit keinen großen Unterschied, wenn man die westlichen Waffenlieferungen aber zusammen nimmt, ist der Unterschied aber schon recht deutlich den sie -richtig eingesetzt- machen können (im Vergleich zu: Ukraine hat nichts bekommen). Wobei ich hier auch viel spekuliere, es wäre mal interessant zu erfahren welche Waffe(n) am effektivsten waren, beispielsweise beim abwehren der letzten größeren russischen Offensiven.
Alles was man liest, sieht und hört sind ja doch meist nur Fragmente des "großen Ganzen".
Zudem geht im Ende Mai wenn ich's richtig im Kopf habe ein weiteres Instandsetzungszentrum in Polen in Betrieb. Wenn man es dort schafft, die westlichen Waffensysteme zu einem hohen Prozentsatz einsatzbereit zu halten, kann das doch einen Unterschied zur russischen "Wegwerf-Mentalität" machen, welche offensichtlich selbst bei modernen Fahrzeugen angewendet wird.
(29.04.2023, 22:51)Quintus Fabius schrieb: Es schlägt sich gut. Wie ich schon schrieb: guter Standard. Man sollte in diesem Kontext aber auch bedenken, dass die Ukrainer einen Gros der westlichen Waffenlieferungen bisher zurück halten und damit ihr aktuell entstehendes Panzerkorps aufbauen, welches dann ihre strategische Reserve bildet und/oder in die Offensive gehen wird. Von daher wurde von dem westlichen Militärgerät was die Panzerfahrzeuge angeht noch gar nicht so viel eingesetzt. Das wird dann erst so richtig interessant, sollte die Ukraine jetzt im Frühsommer eine größere Offensive starten, dann werden wir Leopard, Marder, PzH2000 usw. in massivem Umfang und Gebrauch sehen können.
Ich denke, viele erwarten die ersten Ergebnisse von Leopard, Marder und anderem Militärgerät mit Spannung, inklusive mir. Natürlich wäre es wünschenswert gewesen, wenn Sie überhaupt nicht im Krieg eingesetzt worden wären. Da es die Umstände aber unabdingbar machen, kann man ja gleich genau analysieren, wie leistungsfähig sie sind.
Ein solcher Konflikt bereitet ja auch andere Rahmenbedingungen zu sämtlichen asymmetrischen Kriegen, bei welchem deutsches oder generell westliches Gerät in den letzten Jahr(zehnt)en eingesetzt wurde.
(29.04.2023, 22:51)Quintus Fabius schrieb: Das die Bundeswehr seit 2012 nicht mal mehr eine Heeresflugabwehrtruppe hat ist dir bekannt ?
Das ist mir bekannt, so traurig wie es ist. Ich muss aber zugeben (Schande über mein Haupt), dass mir das Fehlen der mobilen Flugabwehr in der BW-Struktur vor dem "goldenen Zeitalter der Drohnen" garnicht sooo viel ausgemacht hat, auch wenn ich durchaus ein Anhänger des Gepard war / bin.
Ich ging aber dabei davon aus, dass flugkörpergestütze Luftverteidigung die Zukunft ist was die Bekämpfung von Flugzeugen, Helikoptern und Marschflugkörpern angeht. Seitdem (Billig-) Drohnen massiv eingesetzt werden und klar ist, dass sie auch nie wieder verschwinden werden, vermisse ich sie aber umso mehr und bin mehr denn je der Meinung, man hätte diese Fähigkeiten nicht aufgeben dürfen. Denn die Masse und der niedrige Preis der Drohnen hat den Kosten- / Nutzen- Faktor weitreichender hochintelligenter Flugabwehrsysteme ja erst ad absurdum geführt.
Naja, nachher ist man halt immer schlauer.
Das schlimmste aber ist, dass trotz der offensichtlichen Brisanz einfach nicht (oder nur seeehr langsam) reagiert wird. Aber das ist ja nichts neues bei "uns".
(29.04.2023, 22:51)Quintus Fabius schrieb: Im übrigen kann eine FlaK gleich welcher Art immer nur ein System von vielen sein, welche zusammen die Luftraumverteidigung stellen. Eigentlich müsste man von einer streitkräftegemeinsamen Luftraumverteidigung sprechen, analog zur streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung.
Das kann ich nachvollziehen und macht auch Sinn für mich. Wenn aber ein System der vielen garnicht existent ist, ist das wahrscheinlich ziemlich suboptimal...Deshalb müsste da bei der Beschaffung mehr Druck hinter sein. Herr Pistorius macht zumindest verbal kleine Schritte in die richtige Richtung , aber dass sich etwas ändert glaube ich erst wenn ich es sehe.