16.12.2022, 06:51
Ich nehme den folgenden Artikel mal nur als Aufhänger um in Bezug auf den gerade eben diskutierten Kontext noch mal was nachzuvermerken:
https://www.sueddeutsche.de/politik/bund...-1.5714590
Aktuell soll ja eine deutsche Brigade in Litauen im Notfall kämpfen. Diese Brigade (ca. 3000 Mann) hat aber keine eigene Artillerie, diese muss von Verbündeten gestellt werden. Sie hat auch keine eigene Flugabwehr, erneut müssen die Verbündeten ran. Ihr Kampfwert ist daher für sich selbst allein genommen 0. Wie aber soll das im Ernstfall laufen ? Sollen dann unsere Verbündeten für unsere Kampfeinheiten Artillerie und Flugabwehr stellen ?! Und was stellen dann wir ? Hier und heute mangelt es uns dermaßen an den Basisfähigkeiten, dass bereits hier und heute ständig Verbündete diese für unsere Kampfeinheiten stellen müssen. Das wird aber dann im Ernstfall nicht mehr der Fall sein.
Die ganze Idee, dass wir dann statt solcher Basisfähigkeiten spezielle Systeme der Hochtechnologie stellen, weil die anderen Fähigkeiten ja in Europa zuhauf vorhanden seien halte ich daher für ziemlich problematisch, denn offenkundig sind diese Fähigkeiten nicht dergestalt vorhanden, dass unsere Verbündeten sie im Ernstfall auch für unsere Einheiten stellen könnten. Oder soll die Alternative sein, dass wir gar keine Bodentruppen / Kampfeinheiten mehr einsetzen sondern nur noch Systeme der Hochtechnologie ? Wie aber soll man dann dem Auftrag des Grundgesetzes nachkommen wenn die Verbündeten einem dann wenn es darauf ankommt eben nicht die bei uns nicht mehr vorhandenen Grundähigkeiten stellen? Deshalb halte ich eine solche Konzeptierung eben für hochrisikoreich für unser Land.
Ein sinnvollerer Ansatz aus dem Ministerium?! Hat sich wohl die Marine ausgedacht ......
Aber wenn unsere Verbündeten doch so viele Basisfähigkeiten haben, warum ist das dann überhaupt ein Problem !? Die simple Wahrheit ist, dass die Artillerie aller Verbündeten zusammen (ohne die USA) einfach unzureichend ist. Sie reicht nicht um unsere Kampfeinheiten zu unterstützen und die eigenen Einheiten der Verbündeten (ohne USA). Entsprechend könnten wir unsere Kampfverbände gleich ganz auflösen. Wozu beispielsweise Kampfpanzer wenn keine Panzerartillerie zur Verfügung steht ? Wir sind nämlich dann auch mit Kampfpanzern eben nicht souverän und können keine Souveränität für die EU in militärischen Fragen erlangen. Die können wir nur erlangen, wenn wir ausreichend vollumfänglich befähigte Kampfeinheiten vorweisen können. In genügender Tiefe. Kämpfen können Großkampfverbände aber auch, wenn sie "nur" die Basisfähigkeiten vorweisen. Dann aber sind sie wesentlich günstiger.
Der Fähigkeitsverzicht auf einige bestimmte spezifische Systeme / Truppengattungen / militärische Fähigkeiten spart daher immens Kosten ein.
Was sollen also Fallschirmjäger, ein KF51 Panther und eine F-126 bringen, wenn wir nicht mal genug Flugabwehr haben, um eine einzige einfache Brigade mit 3000 Mann selbst abzusichern ?!
Aber dafür wird es keinen EF ECR geben, welcher das wesentlich wichtigere System gewesen wäre !
Und welcher vor allem anderen auch eigene Hochtechnologie gewesen wäre und nicht US Hochtechnologie.
Statt also durch eine andere Konzeptierung der Streitkräfte, und natürlich auch durch EU weite Standardisierung und nationale Spezialisierung UND durch eine deutliche Erhöhung der Mittel für militärische Forschung und durch gezielte Schwerpunktsetzungen (EF ECR statt F-35) EIGENE Hochtechnologie voran zu bringen, vergeuden wir unser Geld auf höchst fragwürde Fähigkeiten, während unsere "Groß"kampfverbände nicht mal in der Lage sind einfache Artillerie oder Flugabwehr einzusetzen.
https://www.sueddeutsche.de/politik/bund...-1.5714590
Zitat:Bericht offenbart eklatante Schwächen der Bundeswehr
Das Verteidigungsministerium bestätigt in einer vertraulichen Analyse die mangelnde Einsatzbereitschaft der Truppe. Ihre internationalen Pflichten könne sie derzeit schwerlich erfüllen.
Ein nach neuem System erstellter Bericht zur Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zeigt eklatante Schwächen auf. Demnach hat Deutschland größte Mühe, seinen internationalen Verpflichtungen etwa für die Nato voll und ganz nachzukommen.
So weit so altbekannt. Aber jetzt kommt der meiner Meinung nach interessante Teil:
Es fehlt unter anderem an Artilleriegeschützen, Flugabwehrsystemen und moderner Funktechnik. Deshalb sei die Einsatzbereitschaft lediglich "mit Einschränkungen" gegeben.
Die Truppenteile müssten künftig in ihrer Grundaufstellung wieder einsatzbereit sein, wird in dem vertraulichen Bericht des Verteidigungsministeriums gefordert.
Aktuell soll ja eine deutsche Brigade in Litauen im Notfall kämpfen. Diese Brigade (ca. 3000 Mann) hat aber keine eigene Artillerie, diese muss von Verbündeten gestellt werden. Sie hat auch keine eigene Flugabwehr, erneut müssen die Verbündeten ran. Ihr Kampfwert ist daher für sich selbst allein genommen 0. Wie aber soll das im Ernstfall laufen ? Sollen dann unsere Verbündeten für unsere Kampfeinheiten Artillerie und Flugabwehr stellen ?! Und was stellen dann wir ? Hier und heute mangelt es uns dermaßen an den Basisfähigkeiten, dass bereits hier und heute ständig Verbündete diese für unsere Kampfeinheiten stellen müssen. Das wird aber dann im Ernstfall nicht mehr der Fall sein.
Die ganze Idee, dass wir dann statt solcher Basisfähigkeiten spezielle Systeme der Hochtechnologie stellen, weil die anderen Fähigkeiten ja in Europa zuhauf vorhanden seien halte ich daher für ziemlich problematisch, denn offenkundig sind diese Fähigkeiten nicht dergestalt vorhanden, dass unsere Verbündeten sie im Ernstfall auch für unsere Einheiten stellen könnten. Oder soll die Alternative sein, dass wir gar keine Bodentruppen / Kampfeinheiten mehr einsetzen sondern nur noch Systeme der Hochtechnologie ? Wie aber soll man dann dem Auftrag des Grundgesetzes nachkommen wenn die Verbündeten einem dann wenn es darauf ankommt eben nicht die bei uns nicht mehr vorhandenen Grundähigkeiten stellen? Deshalb halte ich eine solche Konzeptierung eben für hochrisikoreich für unser Land.
Zitat:Das Verteidigungsministerium konzentriert sich in seiner Analyse auf die Frage, inwieweit die Bundeswehr mit Material, Personal und Ausbildungsstand der Soldaten imstande ist, ihren konkreten Aufträgen nachzukommen. Frühere Berichte hatten nur das Material im Blick und versuchten, den jeweiligen Anteil einsatzbereiten Geräts in Prozentzahlen darzustellen - die tatsächliche Lage gab das kaum wieder.
Ein sinnvollerer Ansatz aus dem Ministerium?! Hat sich wohl die Marine ausgedacht ......
Zitat:Der neue Bericht zeigt nun besonders deutlich, welche Folgen die schlechte Materiallage hat. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat Deutschland zusätzliche Soldaten an die Nato-Ostflanke geschickt und die deutschen Kräfte in Litauen aufgestockt. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Litauern eine deutsche Kampfbrigade mit etwa 3000 Soldatinnen und Soldaten in Aussicht gestellt. Aber diese wird vorerst ohne eigene Artilleriekräfte auskommen müssen, wie aus dem Bericht hervorgeht: Deutschland hat beispielsweise bereits 14 seiner Panzerhaubitzen an die Ukraine abgegeben. Bislang ist für die Bundeswehr kein Ersatz in Sicht. Auch früher war es schon so, dass Deutschland Artilleriekräfte aus Mangel an Geschützen nur zeitweise nach Litauen schicken konnte.
Aber wenn unsere Verbündeten doch so viele Basisfähigkeiten haben, warum ist das dann überhaupt ein Problem !? Die simple Wahrheit ist, dass die Artillerie aller Verbündeten zusammen (ohne die USA) einfach unzureichend ist. Sie reicht nicht um unsere Kampfeinheiten zu unterstützen und die eigenen Einheiten der Verbündeten (ohne USA). Entsprechend könnten wir unsere Kampfverbände gleich ganz auflösen. Wozu beispielsweise Kampfpanzer wenn keine Panzerartillerie zur Verfügung steht ? Wir sind nämlich dann auch mit Kampfpanzern eben nicht souverän und können keine Souveränität für die EU in militärischen Fragen erlangen. Die können wir nur erlangen, wenn wir ausreichend vollumfänglich befähigte Kampfeinheiten vorweisen können. In genügender Tiefe. Kämpfen können Großkampfverbände aber auch, wenn sie "nur" die Basisfähigkeiten vorweisen. Dann aber sind sie wesentlich günstiger.
Der Fähigkeitsverzicht auf einige bestimmte spezifische Systeme / Truppengattungen / militärische Fähigkeiten spart daher immens Kosten ein.
Zitat:Der Bericht zeigt nun auf, dass die Bundeswehr in Litauen auf "Kräftebeiträge" internationaler Partner angewiesen ist. Auch bei der Flugabwehr in Litauen muss Deutschland passen, die Systeme würden an anderer Stelle gebraucht. Zudem müssen die in diesem Jahr in der Slowakei aufgestellten Patriot-Flugabwehrraketensysteme schon Ende 2023 wieder nach Deutschland zurückgeholt werden, um von der Industrie modernisiert zu werden. Die Bundeswehr sucht nach einer Ersatzlösung.
Was sollen also Fallschirmjäger, ein KF51 Panther und eine F-126 bringen, wenn wir nicht mal genug Flugabwehr haben, um eine einzige einfache Brigade mit 3000 Mann selbst abzusichern ?!
Zitat:Veraltete Radaranlagen, Funkgeräte und Software machten auch der Luftwaffe von 2023 an zu schaffen, den deutschen Luftraum zu sichern.
Zitat:Mit ihrem Beschluss könnten dann für etwa zehn Milliarden Euro 35 neue F-35-Kampfjets in den USA bestellt werden. Sie sollen die alten Tornados ersetzen, mit denen Deutschland seinen Beitrag zum Nato-Konzept der atomaren Abschreckung leistet. Im Ernstfall können die Flugzeuge US-Atombomben ins Ziel tragen.
Aber dafür wird es keinen EF ECR geben, welcher das wesentlich wichtigere System gewesen wäre !
Und welcher vor allem anderen auch eigene Hochtechnologie gewesen wäre und nicht US Hochtechnologie.
Statt also durch eine andere Konzeptierung der Streitkräfte, und natürlich auch durch EU weite Standardisierung und nationale Spezialisierung UND durch eine deutliche Erhöhung der Mittel für militärische Forschung und durch gezielte Schwerpunktsetzungen (EF ECR statt F-35) EIGENE Hochtechnologie voran zu bringen, vergeuden wir unser Geld auf höchst fragwürde Fähigkeiten, während unsere "Groß"kampfverbände nicht mal in der Lage sind einfache Artillerie oder Flugabwehr einzusetzen.