Raketenartillerie
#61
Die Artillerie arbeitet mit Wechselbesatzungen für Einsatzbetrieb und Sicherung.
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#62
(11.05.2021, 17:45)Quintus Fabius schrieb: Es wäre in Wahrheit innerhalb der BW problemlos möglich die notwendigen Soldaten aus anderen Verwendungen heraus zu generieren

Anspruch.

(11.05.2021, 17:45)Quintus Fabius schrieb: nur macht das keiner, weil alle eifersüchtig auf ihre Pfründe bedacht sind, viele Söldnernaturen sich sehr gemütlich da eingerichtet haben wo sie sind und jeder darauf bedacht ist nur ja nicht die Kampftruppe zu stärken sondern alles drum herum.

Realität.

(11.05.2021, 17:45)Quintus Fabius schrieb: Lange Rede - Kurzer Sinn: Man könnte sofort die dafür notwendigen Soldaten frei machen. Man will es nur nicht.

Genau. Daher die Argumentation, die sich explizit auf diesen real existierenden Missstand bezog.
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#63
Ein neuer Film zur Precision Strike Missile

https://www.lockheedmartin.com/en-us/pro...0024383821

https://www.youtube.com/watch?v=EvSxb6su3WA

Zitat:The Precision Strike Missile (PrSM) is our next-generation, long-range precision-strike missile designed for the U.S. Army’s PrSM program. This new surface-to-surface weapon system will deliver enhanced capabilities to attack, neutralize, suppress and destroy targets using missile-delivered indirect fires out to 499+ kilometers. PrSM provides the Joint Force Commander with increased range, lethality, survivability and missile load out. These enhanced capabilities are critical to the successful execution of Fires in support of Multi-Domain Operations.
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#64
Noch was zur Precision Strike Missile:

https://twitter.com/JonHawkes275/status/...20/photo/1

Da der INF Vertrag hinfällig ist, fällt natürlich auch die Reichweitenbeschränkung. Nun wird von 1000 Meilen Reichweite gesprochen.

https://pbs.twimg.com/media/E7c6R5KX0AUC...=4096x4096
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#65
Ein meiner Meinung nach recht gut geschriebener Beitrag zur Raketenartillerie:

https://wehrtechnik.info/index.php/2021/...en-feuers/

Zitat:Schon auf der Zeitachse von 2014 bis heute ist ein Trend zu erhöhter Letalität bei den eingesetzten Waffensystemen der Rohr- und Raketenartillerie erkennbar. Merkmale sind Reichweitensteigerungen bis über 250 km besonders bei Systemen der Raketenartillerie der russischen Landstreitkräfte sowie die Forderung nach einer echten „Sensor-to-Shooter“-Fähigkeit. Letztere bildet sich nicht nur in einer Anzahl von Vorhaben der europäischen Bündnispartner ab. In zunehmendem Maße sind davon auch Waffensysteme betroffen, die von potenziellen Gegnern eingesetzt für die Herstellung von Dominanz auf dem Gefechtsfeld der 2020er Jahre entwickelt wurden. Ein Beispiel ist der bei den russischen Landstreitkräften eingeführte Raketenwerfer 9A52-4 Tornado. Dessen Reichweite (270 km mit neuer Munition) übertrifft schon heute die Reichweiten vergleichbarer Nato-Systeme wie der Mehrfachraketenwerfer MLRS (Multiple Launch Rocket System). Hinzu kommt, dass die auch bei den russischen Streitkräften greifende Digitalisierung und Automatisierung dazu führt, dass viele der bereits in den 1990er und 2000er Jahren in Dienst gestellten und im weiteren Verlauf der 2010er Jahre modernisierten Waffensysteme über eine höhere Präzision verfügen und vernetzt mit anderen Geräteplattformen eingesetzt werden können. Waffensystem-Verbünde führen hier zu der eingangs genannten Dominanz auf dem Gefechtsfeld. Bildgestützte Verfahren für die Navigation und Zielbekämpfung sind hier seit Jahren Standard.

Zitat:Die bei der Bundeswehr und auch bei einigen Bündnispartnern eingesetzten Lenkraketen reichen allerdings nicht mehr aus, „einer Bedrohung durch Artilleriewaffen mit übergroßer Reichweite“ zu begegnen, so ein Vertreter aus dem Amt für Heeresentwicklung (AHEntwg). Dieser Tatbestand wirkt umso besorgniserregender, wenn man bedenkt, dass etwa 80% aller ukrainischen Ausfälle im Ukraine-Konflikt durch die weitreichende russische Raketenartillerie verursacht wurden.

Konterbatteriefeuer ist eigentlich die Paradedisziplin von Raketenartillerie. Akutell würde es so laufen: die Russen könnten nach belieben Konterartilleriefeuer gegen uns anwenden während wir ihre Artillerie nicht erreichen können. Und wer glaubt die Luftwaffe könnte dies schon irgendwie kompensieren:

Zitat:Unter dem Kürzel „A2/AD“ versteht die Nato ein Bedrohungsszenario, zu dessen Überwindung sie selbst nach Aussagen des NATO Command and Control Centre of Excellence (NATO C2CoE) nicht über eigene Mittel verfügt. Ein Nato-Bericht vom November 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass Russland derzeit ein „umfassendes militärisches Modernisierungsprogramm vorantreibt, um damit seine A2/AD-Kapazitäten ....weiter zu verbessern.“

Zitat:Betroffen davon sind auch die meisten Waffensysteme der russischen Raketenartillerie, die schon jetzt mit ihrem vielfältigen Munitionsmix über Reichweiten verfügt, mit denen es möglich ist, gegnerische Aktivitäten im Zuge der Zerschlagung von „No-go-Arealen“ zu vereiteln. Vergleichbare Entwicklungen werden für die Rohrartillerie der russischen Landstreitkräfte angenommen. Im Kontext einer Reichweitensteigerung bei der Rohrartillerie werden auch Teile der belarussischen Landstreitkräfte mit Unterstützung Moskaus in der Art modernisiert, dass sie in die Lage versetzt werden, mit reichweitengesteigerter (rocket-assisted) Munition „eine merkliche Verbesserung bei Reichweite [bis auf 40 km] und Präzision“ zu erreichen, so der Ergebnisbericht in der Zusammenfassung vom November 2020 weiter.

Auch die Modernisierung der belarussischen Raketenartillerie schreitet mit Unterstützung Russlands voran. In Belarus entwickelte Systeme wie der ab Mitte 2019 eingeführte modernisierte Mehrfachraketenwerfer Polonez-M verfügen mit verbesserter Munition (300 mm) inzwischen über eine Kampfreichweite von annähernd 300 km. Technische Unterstützung gewährte offensichtlich die Volksrepublik China.

Aber schlimmer noch:

Zitat:Durch den völkerrechtlichen Vertrag von Oslo 2010 zur Ächtung von Streumunition bleibt bei der Bundeswehr der Einsatz auf die GMLRS-Rakete (ausgestattet mit einem Präzisionsgefechtskopf Unitary) beschränkt; die bis dahin genutzten Bomblets und Submunitionen für den Bekämpfung von Flächenzielen und zur Sperrung/Abriegelung von großen Geländebereichen mussten aufgegeben werden.

Russland hat diese Munition natürlich nicht aufgegeben und so verschieben sich hier die entsprechenden Vorteile nochmals deutlich.

Zitat:Durch nutzungsdauerverlängernde Maßnahmen am System MARS II ist die Einsatzbereitschaft bis 2035 sichergestellt. Was aber kommt danach?

Ja was?! Realistisch oder den Träumen und Werbeversprechen der Rüstungsindustrie entsprungen ?!

Zitat:Was im weiteren Verlauf Einfluss nehmen wird auf die Entwicklung des JFS-M ist die Tatsache, dass bei der Auswahl der Wirkmittel zunehmend skalierbare Wirksysteme in Betracht zu ziehen sind. Der Grund dafür liegt in dem Konfliktgeschehen der letzten Jahre und der Tatsache geschuldet, dass mehr als 90% der Kampfhandlungen auf überbautes Gelände – Siedlungen, Ortschaften und Städte – beschränkt blieb. Dieser Befund ist bestimmend für die Auswahl der Wirkmittel für JFS-M. Mit den bei MBDA Deutschland entwickelten skalierbaren Wirksystemen ist es möglich, die Wirkung von Spreng- und Penetrator-Gefechtsköpfen auf ein Ziel zwischen 10% und 100% zu skalieren und Kollateralschäden im Umfeld des Ziels bzw. Zielgebiets zu minimieren.

Und auch so ein perfektes Beispiel: den Russen ist ein skalierbare Wirkung nachweislich herzlich egal. Den Schock einer solchen "nicht-skalierten" Kriegsführung würde unsere Bevölkerung aktuell nicht einmal kurzfristigst aushalten. Und selbst äußerst entschlossene Gegner gehen darin unter, siehe beispielsweise Grozny oder aktueller Syrien (wobei Grozny mehr dem entsprechen wird wozu es hierzulande kommen wird).

Zitat:Deutschland hat sich zur Umsetzung der Nato-Zielsetzung (Nato Capability Targets) verpflichtet, die als Fähigkeitsentwicklung für festgelegte Bereiche, u.a. die Herstellung einer eigenen Fähigkeit für das Indirekte Feuer in Betracht zieht. Dabei wird ein witterungsunabhängiges, digitalisiertes und schnell verlegbares Waffensystem gefordert, das – eingebunden in eine C2/C3-Umgebung wie ADLER II/III (Artillerie-, Daten-, Lage- und Einsatz-Rechnerverbund) bzw. künftig weiter verbesserte Führungs- und Waffeneinsatzsysteme – potenzielle Punkt- und Flächenziele präzisionsgelenkt über große Distanzen bekämpfen kann. Die Modernisierung der Raketenartillerie knüpft an Aussagen von Vertretern des AHEntwg an, wonach ein Bedarf für eine „Rakete 300 km plus“ bereits am Ende dieses Jahrzehnts entstehen wird.

Der Bedarf besteht meiner Ansicht nach sogar schon jetzt, aber werden bis 2030 (seien wir großzügig) auch entsprechende Waffensysteme tatsächlich real entstehen und einsatzfähig eingeführt sein ?!

Zitat:Jüngste Simulationsstudien haben ergeben, dass die Nato dringend eine Neuorientierung ihrer zukünftigen Kapazitätsanforderungen benötigt, um Bedrohungen wie A2/AD des Gegners zu überwinden und einen stärkeren Feind während einer groß angelegten Kampagne abzuschrecken.

Wichtiger als Abschreckung (für sich allein als Selbstzweck) wäre die Befähigung den Feind tatsächlich offensiv so schnell wie möglich anzugehen und tatsächlich zu vernichten. Primär das würde dann sekundär auch eine glaubhafte Abschreckung bieten. Aber solange wir an skalierbare Wirkung als Lösung militärischer Probleme glauben und den Bedarf erst am Ende des Jahrzehntes zu erkennen glauben ist noch ganz grundsätzlich etwas im Argen.
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#66
Ich finde es einfach unverständlich, dass man die Aussage "Rückbesinnung auf LV/BV" nicht ganz selbstverständlich mit einem massiven Aufbau von Raketenartilleriekapazitäten verknüpft hat. Zumal diese doch sogar einen sehr Ressourcen-schonenden Weg darstellt, die Schlagkraft enorm zu erhöhen. Schaut man sich ein System wie HIMARS (noch mehr die Ost-Systeme) an, dann ist das nicht viel mehr als ein LKW mit 'nem Bündel Rohre drauf, in denen sich vergleichsweise kostengünstige Raketen befinden, der von 2 Mann eingesetzt werden kann, von denen der eine sogar kaum mehr können muss als Autofahren. Jeder Panzer mit Besatzung kostet ein Vielfaches. Die derzeitigen Kosten, unsere MARS-Systeme zu unterhalten, sind ja auf die geringe Anzahl und viele andere Fehler zurückzuführen, aber bestimmt nicht auf die Komplexität des Systems "Raketenartillerie" an sich.
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#67
So sehe ich das auch. Und nicht nur die Kosten und die benötigte Mannzahl wären bescheiden im Vergleich zur Leistung, auch etwaige Kampfwertsteigerungen und die Frage der Vielseitigkeit dieser Systeme sprechen einfach für sich. Wenn Raketen veralten kann man sie einfach durch neue bessere Raketen ersetzen und den Werfer behalten. Zudem können Systeme wie HIMARS auch zur Luftraumverteidigung eingesetzt werden und verdichten diese dadurch erheblich. Das ist ja keineswegs nur auf SLAMRAAM beschränkt, man kann da ja recht leicht auch andere Raketen integrieren.

Oder nehmen wir leichte Raketenartillerie wie den sogenannten Multi Mission Launcher. Aus diesem können bereits hier und heute sowohl TAMIR Raketen als auch Stinger, als auch Sidewinder, als auch Hellfire Raketen, als auch Spike Raketen hoher Reichweite abgefeuert werden.

Die Vereinigung von Luftraumverteidigung und Panzerjägern in einem System ist ohnehin der Weg welcher beschritten werden muss - im Idealfall in einer zukünftigen Rakete die beides kann. Und hier könnte man das bereits hier und heute mit einem System abbilden (wenn auch noch mit unterschiedlichen Raketen).

Eigentlich so selbsterklärend, dass es wie du es sagst einfach völlig unerklärlich ist, dass Raketenartillerie in der Bundeswehr nicht die Rolle spielt welche sie haben müsste.
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#68
Ein Fundstück speziell für Nelson, den alten Freund der 70mm Raketen:

https://bulgarianmilitary.com/2021/12/09...et-system/

Chileans removed a tank tower and put a 70-mm rocket system

https://bulgarianmilitary.com/wp-content...system.jpg
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#69
https://www.czdefence.com/article/rocket...f-good-use

Zitat:Rocket artillery can be of good use

The conflict in Ukraine shows once again that rocket artillery is definitely not old hat and still makes sense on the current battlefield. By the way, Multiple Rocket Launchers also played a significant role in the conflict between Armenia and Azerbaijan in 2020.

The conflict in Ukraine clearly demonstrates that artillery as a whole is still a valid element on the modern battlefield, and rocket artillery in particular is widely and effectively used on both sides.

Interessant ist hier vielleicht vor allem das Plädoyer für leichte, mittlere und schwere Raketenartillerie und das darunter dann nicht nur reine Raketenwerfer, sondern auch Drohnenwerfer beinhaltet sein sollten :

Zitat:Given the recent experience in Ukraine, "light" and "heavy" rocket artillery can be considered. In the future, the involvement of long-range standby munitions may then be an interesting option from an artillery perspective.

In the case of 'light' rocket artillery for the Czech Army, this could be the proven RM-70 indigenously produced rocket launcher. Both 4x4 and 8x8 variants can be considered. These variants differ from each other mainly because spare ammunition can be carried on the 8x8 chassis. Due to the fact that the RM-70 launches unguided missiles with a maximum range of only 20 km, this "light" rocket launcher can be used especially in situations where it is necessary to destroy an enemy whose units occupy a large space and the accuracy of the strike is not a priority.

The second component of the possible future missile artillery of the Czech Armed Forces may be the 'heavy' HIMARS rocket launcher. Of course, it can be mounted on a Tatra chassis. It is the HIMARS rocket launcher that can give the Czech artillery the ability to deliver long-range precision strikes as seen in the ongoing conflict in Ukraine. In the context of "heavy" rocket artillery, the Czech Armed Forces can take advantage of the experience of Poland, which will receive its first launcher in the course of next year. In the future, the aforementioned agreement of the Baltic States can also be used and cooperated with.

In the medium to long term, it would be advisable to consider the inclusion of long-range standby ammunition in the arsenal of the artillery of the Czech Armed Forces. In the case of standby ammunition, cooperation with the Israeli company UVision, whose products have already proven their capabilities, for example, in the Nagorno-Karabakh conflict, is a direct possibility.

At the end of last year, UVision introduced a special MCL (Multi-Canister Launcher) for all of its wait-and-see munitions. The MCL can be mounted on an 8x8 chassis, giving the Army the option of placing this system on the Pandur II CZ 8x8 platform. As for long-range standby munitions, the Hero-900, for example, can stay in the air for up to 7 hours and has a range of up to 250 km.

The standby ammunition can then be used by artillery for precision strikes on targets that do not require the use of HIMARS missiles to destroy. These include radars, air defence launchers or smaller fortifications. At the same time, electro-optical sensors of the holding munitions can be used to reconnoitre the area in the first phase of the strike.

The conflict in Ukraine clearly demonstrates that artillery as a whole is still a valid element on the modern battlefield, and rocket artillery in particular is widely and effectively used on both sides.
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#70
Ich leite das mal aus dem Ukraine-Strang hierhin um.
(20.06.2022, 22:06)Quintus Fabius schrieb: Man geht ja immer davon aus, dass bei einem ernsthaften Krieg (...) die feindliche Artillerie von unserer Luftwaffe rasch zerlegt wird und diese daher gar nicht so relevant sein wird. Was wenn nicht? Was wenn es nicht gelingt den Luftraum so schnell und so weitgehend frei zu kämpfen wie das seitens der NATO Staaten angenommen wird? Was ist dann der Alternativplan?

Eine zwingende Schlußfolgerung daraus ist meiner Meinung nach, dass wir zwingend so schnell wie möglich weitreichende Raketenartillerie in erheblicher Menge aufrüsten müssen, und ebenso mehr Marschflugkörper. Nicht nur gegen feindliche Artillerie, bei weitem nicht allein deswegen, sondern vor allem auch wegen der Vielseitigkeit dieser Systeme gegen alle möglichen Ziele, insbesondere auch gegen die feindliche Luftraumverteidigung, gerade eben damit unsere Luftwaffen dann so wirken können wie es angedacht wird.

Was ich bei der realen Ausstattung der Bundeswehr mit Raketenartillerie für wichtig erachte, ist dass die gleichen Werfer-Systeme in der Lage sind, sehr präzise teure Hochleistungswaffen zu verschießen, aber auch extrem günstige Massenware.
Man wird mit Sicherheit für die Bundeswehr keine robusten "dummen" Raketenwerfer in großen Zahlen beschaffen. Es wird der heiße Scheiß gekauft werden. Is' ja auch okay, sonst würden die außerhalb der unmittelbaren Landesverteidigung ja nie eingesetzt werden. Aber dann muss auch sichergestellt sein, dass für eben diesen Fall dann große Mengen günstiger Standardmunition verfügbar sind, die von den selben Werfern aus verschossen werden können.
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#71
Zitat:Was ich bei der realen Ausstattung der Bundeswehr mit Raketenartillerie für wichtig erachte, ist dass die gleichen Werfer-Systeme in der Lage sind, sehr präzise teure Hochleistungswaffen zu verschießen, aber auch extrem günstige Massenware.

Extrem günstige Massenware ist von höchst zweifelhaften militärischen Wert. Da ist dann reguläre Rohrartillerie besser. Schlussendlich kann ich dir aber zustimmen, dass man eine Art Multi Mission Launcher benötigt, der ganz verschiedene Raketen von ein und derselben Plattform aus abfeuern kann.

Meiner Meinung nach wäre der Idealfall dass man die gleiche Plattform auch für die Luftraumverteidigung hernehmen kann und mit HIMARS oder dem MML gab es in den USA dazu ja schon entsprechende Versuche.

Da die Bundeswehr sich aktuell statt HIMARS für das folgende System interessiert:

https://www.youtube.com/watch?v=t152AJcJ...=emb_title

https://elbitsystems.com/product/puls/

stellt sich mir daher die Frage, inwieweit man diesen Werfer (der meiner Meinung nach ja nur wegen der Kooperation von Elbit und KMW favorisiert wird) auch für das Abfeuern von FlaRak verwenden könnte ?

Meiner rein persönlichen Meinung nach benötigt man selbst bei einem möglichst vielseitig verwendbaren Mehrzweckwerfer dennoch zwei verschiedene Raketenartillerie-Systeme, eines für den "Nahbereich" und eines für Ziele weiter weg. Entsprechend wäre meiner Ansicht nach eine Beschaffung des MML und von HIMARS

https://en.wikipedia.org/wiki/Multi-Mission_Launcher

rein militärisch gesehen besser als die Beschafffung nur einer Art von Werfersystem von Elbit. Und ganz allgemein sollten Panzerabwehrlenkraketen, FlaRak kurzer Reichweite sowie leichte Raketenartillerie in einem System zusammen geführt werden. Ebenso wie Raketenartillerie größerer Reichweite und FlaRak "mittlerer Reichweite".

Dabei sollte das Mehrzweck-System für den Nahbereich auf Kette sein - vom Konzept her also in diese Richtung gehend:

https://en.wikipedia.org/wiki/Air_Defens...ank_System

Während die Raketenartillerie für Entfernungen darüber auf Rad / Lkw sein kann.
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#72
(24.10.2022, 09:00)Quintus Fabius schrieb: Meiner Meinung nach wäre der Idealfall dass man die gleiche Plattform auch für die Luftraumverteidigung hernehmen kann
Perspektivisch ja. Die Frage ist dabei für mich aber, ob es diese Doppelnutzung in der Realität überhaupt geben würde. In der realen Bundeswehr ist die Flugabwehr oberhalb der Kategorie Stinger bei der Luftwaffe angedacht. Die werden sicher nicht den Feuerbefehl auf eine anfliegende Bedrohung an die Artilleriestellung des Heeres weiterleiten. Und wenn eh nicht vom selben Fahrzeug aus beide Systeme verschossen werden, dann kann man sich bei der Vereinheitlichung auch auf den Träger-Lkw beschränken. Es würde sich dann einfach nicht rechnen.

Zitat:Meiner rein persönlichen Meinung nach benötigt man selbst bei einem möglichst vielseitig verwendbaren Mehrzweckwerfer dennoch zwei verschiedene Raketenartillerie-Systeme, eines für den "Nahbereich" und eines für Ziele weiter weg.
Macht für mich (wie du vermutlich schon weißt Wink ) nur dann Sinn, wenn der Größenunterschied der Werfer so stark ausfällt, dass Trägerfahrzeuge verwendet werden können, die relevante Vorteile mit sich bringen. In erster Linie wären das für mich LL-Fahrzeuge oder Bandvagn.

Zitat:Und ganz allgemein sollten Panzerabwehrlenkraketen, FlaRak kurzer Reichweite sowie leichte Raketenartillerie in einem System zusammen geführt werden.
Das ergibt dann auch viel Sinn, sofern diese Systeme dann auch derart kombiniert eingesetzt werden, was auf der taktischen Ebene ja durchaus möglich ist.

Zitat:Ebenso wie Raketenartillerie größerer Reichweite und FlaRak "mittlerer Reichweite".
Dafür müsste letztere zum Heer wechseln. Aber generell glaube ich auch nicht, dass die Vereinheitlichung hier allzu große Vorteile bringen wird, wenn man es nicht schafft, die Systeme auch Einsatzplanerisch zu vereinen, was ich unserer real existierenden Bundeswehr aber schlicht nicht zutraue. Also würde im Endeffekt die Industrie sich einen "Vereinheitlichungs-Bonus" einstreichen, während in der tatsächlichen Nutzung dann zweimal das gleiche System an unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlicher Bewaffnung unterschiedliche Aufgaben erfüllt. Es war halt nur teurer als dafür zwei unterschiedliche Werfer zu kaufen, die man auf das gleiche Lkw-Fahrgestell setzt.

Wir schaffen es ja schon nicht, die Modularität des Boxers auch nur Ansatzweise wirklich zu nutzen.

Zitat:Dabei sollte das Mehrzweck-System für den Nahbereich auf Kette sein
Das ergibt Sinn, wenn es zusammen mit anderen Kettensystemen eingesetzt wird. In der zukünftigen Struktur also bei den Brigadeartilleriebataillonen. Dann muss es aber zusätzlich noch das gleiche System auf Rad geben, für die mittleren und idealerweise noch auf BV/LuLaP für die leichten Kräfte. Da ist ein "BOXER-für-alle" doch weitaus wahrscheinlicher und mir im Endeffekt auch lieber als dass die mittleren und leichten Kräfte dann ohne dastehen, weil der Kettenwerfer noch nicht nachgezogen wurde.

Im Endeffekt hast du recht, nur müsste sich in der BW erst noch sehr viel anderes ändern, damit dein Ansatz auch real Vorteile mit sich bringt.
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#73
Die Entwicklung der in der Bundeswehr eingeführten Systeme geht ja auch weiter, warum also neue Systeme einführen wollen.

- Verdopplung der Reichweite der GMLRS Raketen
- Kompatibel mit den bestehnden Startern der MARS II Systeme (MLRS 270)

Quelle thedrive.
https://www.thedrive.com/the-war-zone/do...production
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#74
Zum einen weil es keine einsetzbare Heeresflugabwehr mehr gibt, eine solche aber dringendst benötigt wird. Der Verweise auf die Luftwaffe ist hier unzureichend. Zum anderen weil wir deutlich mehr Raketenartillerie benötigen, gerade eben um damit hochpräzise Ziele auf weite Distanzen mit möglichst einfachen Trägerplattformen angreifen zu können, zum anderen damit bei diesen Angriffen durch einige Veränderungen der Flugbahn der Feind nicht mehr feststellen kann woher die Rakete kam, was so bei Rohrartillerie nicht möglich ist, und zum dritten, um die fehlende Heeresflugabwehr zu verdichten.

Es geht mir dabei nicht um einen Ersatz dezidierter FlaRak - welche man noch zusätzlch benötigt ! - sondern nur um eine Ergänzung und Verdichtung der Fähigkeit FlaRak insgesamt.

Deshalb ist eine Weiterentwicklung bestehender Systeme / Raketen dazu kein Widerspruch. Ganz im Gegenteil ist es ja gerade eben die Möglichkeit mit den gleichen Trägerplattformen dann immer weiter verbesserte neue Raketen abfeuern zu können, bei gleichzeitiger Abwärts-Kompatibilität, welche Raketenartillerie für den Krieg der Zukunft meiner Überzeugung nach wertvoller macht als Rohrartillerie.

Diese Auffassung habe ich übrigens auch schon vor 10 Jahren, sie ist also explizit kein Resultat des aktuellen Ukrainekrieges. Angesichts der Leistungen von HIMARS fühle ich mich da lediglich in dem bestätigt, von dem ich ohnehin schon vorher absolut überzeugt war.
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#75
(24.10.2022, 14:33)OG Bär schrieb: Die Entwicklung der in der Bundeswehr eingeführten Systeme geht ja auch weiter, warum also neue Systeme einführen wollen.

- Verdopplung der Reichweite der GMLRS Raketen
- Kompatibel mit den bestehnden Startern der MARS II Systeme (MLRS 270)

Die eingeführten Systeme beschränken sich hinsichtlich der Trägerfahrzeuge und Startgeräte aber nun mal auf die 35 verbliebenen M270, also eine 30+ Jahre alte Abwandlung des Bradleys, dessen technische Basis bei uns ansonsten nicht eingeführt ist. Logistisch ist das ein Krampf, dort einen halbwegs erträglichen Klarstand herzustellen. Die Dinger gehören schnellstmöglich abgelöst. Was natürlich nicht heißen muss, dass man nicht die Raketen und eventuell sogar deren Starter weiterverwenden kann. Deshalb plädiere ich bereits seit geraumer Zeit dafür, die verbliebenen MARS-Starter auf BOXER-Module umzubauen. Der Aufwand dafür würde sich über die vereinfachte Logistik und Instandhaltung gegenfinanzieren. Allerdings natürlich nur dann, wenn man sich ernsthaft um eine vertretbare Klarstandsrate bemüht.

Aber ganz davon ab sehen eigentlich auch alle betrachteten Alternativen eine Weiterverwendung der MARS-Raketen vor.
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