02.10.2022, 19:00
(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis?
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02.10.2022, 19:02
02.10.2022, 19:42
02.10.2022, 22:23
Und man bedenke noch den Datenschutz: es gab da mal den Fall, dass so eine Drohne in einem entsprechendne Gelände niederging, von selbst, technischer Defekt oder was auch immer. Dann erklärte man dazu, dass man die Aufzeichnungen der Drohne etc nicht auslesen und sich ansehen dürfe, weil dies aus Datenschutzrechtlichen Gründe nicht statthaft - ernsthaft ! Der Fall ist mir selbst aus eigener Anschauung bekannt. Man ging dann mit dieser Drohne zur Polizei und gab sie dort ab, weil keine Stelle ansonsten, auch nicht der Geheimdienst angeblich dazu befugt gewesen wären hier sich die Sache mal genauer anzusehen, weil das ein Verstoß gegen Datenschutz gewesen wäre.
Wie man einen ernsthaften Krieg unter Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung führen will, entschließt sich meinem Verständnis.
02.10.2022, 23:17
03.10.2022, 19:50
Wobei ich erwartet hätte, dass Quintus Anekdote ein klassischer Fall für den MAD wäre
03.10.2022, 19:58
Selbst der BND dürfte angeblich (!) eine Drohne welche auf einem BND Gelände runter geht nicht auslesen, sondern müsste sie zur Polizei bringen. Dysfunktionale Strukturen / Nicht-Strukturen.
Und genau dass ist der Grund warum wir die Kriegsfähigkeit der Bundeswehr nicht wieder herstellen können. Womit irrelevant wird, was dann im Kriegsfall noch rechtlich gelten soll oder nicht.
04.10.2022, 01:20
(02.10.2022, 22:23)Quintus Fabius schrieb: Und man bedenke noch den Datenschutz: es gab da mal den Fall, dass so eine Drohne in einem entsprechendne Gelände niederging, von selbst, technischer Defekt oder was auch immer. Dann erklärte man dazu, dass man die Aufzeichnungen der Drohne etc nicht auslesen und sich ansehen dürfe, weil dies aus Datenschutzrechtlichen Gründe nicht statthaft - ernsthaft ! Der Fall ist mir selbst aus eigener Anschauung bekannt. Man ging dann mit dieser Drohne zur Polizei und gab sie dort ab, weil keine Stelle ansonsten, auch nicht der Geheimdienst angeblich dazu befugt gewesen wären hier sich die Sache mal genauer anzusehen, weil das ein Verstoß gegen Datenschutz gewesen wäre. also diese Anektode kann ich nicht ganz nachvollziehen. Damit will ich ausdrücklich nicht sagen, dass es sich so nicht zugetragen hat. Was heißt in einem entsprechenden Gelände? Bundeswehr? Wenn ja, dann iat es Sache der Feldjäger, diese haben weitreichende Befugnisse und dürfen aucgh siolche Drohen beschlagnahmen. ->Gesetz über die Anwendung unmittelbaren Zwanges und die Ausübung besonderer Befugnisse durch Soldaten der Bundeswehr und verbündeter Streitkräfte sowie zivile Wachpersonen (UZwGBw) . Im Übrigen regelt das BDSG den Umgang oder besser gesagt der Verarbeitung personenbezogenen Daten. Auslesen von technischen Daten einer "Drohne" die sich unerlaubt im militärischen Sicherheitsbereich aufhält sind davon ersteinmal nicht geschützt und fallen nicht in den Geltungsbereichs des BDSG. Also das Land kann auch trotz BDSG verteidigt werden .
04.10.2022, 08:23
Die wurde durchaus von den Feldjägern beschlagnahmt. Aber dann eben der normalen Polizei gegeben. Meiner rein persönlichen Meinung nach wäre das ganz genao so eher eine rein interne Angelegenheit für den MAD. Wie genau die rechtlichen Grundlagen hier sind und warum man es so gemacht hat, weiß ich gar nicht. Da fehlen mir die Rechtskenntnisse.
Es ging mir dabei auch gar nicht darum, was genau die rechtlichen Grundlagen sind oder nicht sind. Sondern eher um die ganze Geisteshaltung dahinter ! die ganze Absicherungs- und Eigensicherungs- und Vollkaskomentalität, welche sich da meiner Meinung nach gezeigt hat. Die Risikokultur in der Bundeswehr ist höchst negativ und die ganze damit einhergehende Grundeinstellung. Das hat mit den eigentlichen Rechtsgrundlagen gar nichts zu tun. Es geht immer nur um Eigensicherung, dass man sich selbst absichern muss, dass man nur ja nichts selbst tut und nicht selbst handelt und die Verantwortung jemand anderem zuschieben kann. Das zieht sich durch die ganze Bundeswehr, ist eine sozialkulturelle Grundströmung dort und ist völlig unabhängig von der Rechtslage und den theoretisch sicher vorhandenen Möglichkeiten auch innerhalb der bestehenden Gesetze zu handeln. Das ist ja bei der Schießausbildung genau das gleiche, oder bei allem anderen was nach den Vorschriften auch nur ansatzweise falsch sein könnte. Gerade bei Grenzfällen, bei Grauzonen usw. zieht man sich in jedem Fall immer auf die Position zurück, dass man selbst für sich und seine ach so wertvolle Karriere ja gar keine Risiko eingehen darf und daraus resultieren eben solche bizarren Vorgänge und nicht aus der eigentlichen Rechtslage. Man traut sich viel zu wenig, man ist zu vorschriftshörig, man folgt zu sklavisch den Vorgaben, in vorauseilendem Gehorsam selbst da wo es nicht direkt unmittelbar angeordnet wurde, und dass aus negativen Motiven heraus, nämlich dem Motiv der Eigensicherung und der Absicherung. Und diese Art und Weise ist dem was in einem ernsthaften Krieg notwendig ist diametral entgegen gesetzt. Diese 0-Risiko / Vollkaskomentalität mit der Zielsetzung die eigene ach so wertvolle Karriere abzusichern, ist exakt das was in einem ernsthaften Krieg nicht funktioniert. Man wird dann aber, wenn es so weit ist eben nicht mehr umschalten können, weil diese Mentalität, diese Grundeinstellung sich so dermaßen in die Bundeswehr hinein gefressen hat, dass man aus dieser Problematik heraus de facto Kriegsunfähig geworden ist. Die Überbürokratisierung und die ständige Vorschriftenpupserei und die vollständige Lähmung dieser Armee resultieren gerade eben aus dieser Grundeinstellung heraus und degenerieren die Kriegsfähigkeit immer weiter und weiter.
04.10.2022, 13:38
@ Quintus Fabius,
okay!. Dann sind wir einer Meinung. Die Überbürokatisierung ist ein oder besser gesagt das Problem. Diesen Umstand hatten wir ja auch schon an anderer Stelle gemeinsam festgestellt. MMn schiebt man die Bürokratie vor oder versteckt sich hinter ihr, um nicht eigenständig oder verantwortlich handeln zu müssen. Das würde einen ja aus der eigenen Blase (= Komfortzone) herausnehmen. Das ist das schlimmste an der Bürokratie, skalvisch Prozesse oder vermeintliche Prozesse zu befolgen, am besten noch im vorauseilenden Gehorsam. Da muss sich die Geisteshaltung ändern. Dies wurde (der Wille zur Veränderung) übrigens auf der letzten Bundeswehrtagung prominent angesprochen. Mal schauen ob das auch angekommen ist und sich was tut in den Tagen der Zeitenwende.
04.10.2022, 15:02
Das reicht meiner Meinung nach noch tiefer. Das hat nicht nur mit Komfort etc zu tun, es geht hier um charakterliche Eigenschaften. Personen mit einem bestimmten psychologischen Profil beginnen in länger andauernden Friedenszeiten sich im Militär auszubreiten und durchzusetzen und entsprechend dann irgendwann in der Führung überrepräsentiert zu sein. Dem folgend breitet sich deren charakterliche (!) - also psychologische Grundeinstellung auch sonst in der Truppe aus. Damit wird das ganze auch ein kulturelles Problem, ein Resultat der inneren Verfasstheit der Truppe und ihrer ganz grundsätzlichen Einstellung.
Und genau diese Charaktere, deren psychologsiche Profile sind für den ernsthaften echten Krieg weniger tauglich als andere. Die Ironie ist also, dass die Armee in Friedenszeiten Persönlichkeiten nach oben bringt, die aufgrund ihres psychologischen Profils im Krieg erhebliche Nachteile haben oder mit sich bringen. Einer der wesentlichsten Züge - neben vielen anderen - ist dabei eine extrem hohe Risikioaversion. Man will ganz grundsätzlich aufgrund des eigenen psychologischen Profils viel weniger Risiken eingehen als auch nur der Durschnitt der Gesellschaft. Deshalb auch die extrem schlechte Fehlerkultur, man müsste von Fehlerunkultur schreiben, in der Bundeswehr. Die Risikoaversion hat also ihren Grund nicht nur in Strukturen und Prozessen, sondern im Charakter der dahinter stehenden Menschen, in deren psychologischem Profil. Und diese züchten natürlich entsprechend wiederum ihresgleichen nach. Womit sich das Problem fortwährend vergrößert. Ein sich ständig in einer Spirale selbst verstärkender Prozess. Und am Schluss haben wir eine Armee, die sich rein gar nichts mehr in Bezug auf gar nichts traut.
08.10.2022, 18:54
Laut Business-Insider hat die Bundeswehr nur noch für maximal 2 Gefechtstage Munition.
Neue Bestellungen erfolgen nicht oder nur zögerlich. Die Lieferungen in die Ukraine wurden durch neue Bestellung nicht ausgeglichen. Investitionen von 20-30 Mrd. werden vor sich hergeschoben. https://www.businessinsider.de/politik/d...nur-wenig/
08.10.2022, 19:17
Ob das mal über alle verschiedenen Typen von Munition und Wirkmitteln tatsächlich 2 Tage sind sei mal dahin gestellt. Das variiert stark. Aber: es ist in jedem Fall de facto in jedem Bereich viel zu wenig für einen ernsthaften Krieg. Und wir unterschreiten immer noch absolut jede NATO Anforderung diesbezüglich.
08.10.2022, 19:33
(08.10.2022, 18:54)aramiso schrieb: Laut Business-Insider hat die Bundeswehr nur noch für maximal 2 Gefechtstage Munition. Die Schmankerl für mich aus dem Artikel... bis 2030 im schlimmsten Fall 30 Mrd, d.h. rund 5 Mrd. EUR jährlich aus dem regulären, inflationsgeplagten EP 14. So langsam kommt man sich doch für dumm verkauft vor? 100 Mrd. EUR Sondervermögen für Material, aber an Munition hat man nicht gedacht? Gibt es eigentlich mal öffentliche Zahlen, wieviel "Luft" im regulären EP 14 durch das Sondervermögen wirklich geschaffen wird? Damit man das mal fachlich fundiert diskutieren kann?
08.10.2022, 19:57
Das Sondervermögen soll ja gestreckt verwendet werden, um dadurch für einige Jahre den Wehretat auf die 2% zu bringen. Und entsprechend wird durch das sogenannte Sondervermögen gar nicht so viel "Luft" geschaffen wie das allgemein angenommen wird. Die Zahl klingt ja ach so toll, Zeitenwende, und überhaupt. In der Realität reicht das real zur Verfügung gestellte Geld aber nicht mal aus um den Investitionsstau aufzulösen.
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