(Sonstiges) Infanterieausrüstungen aka Centurion ex Felin
#16
Zitat:Eine Infanteriegruppe hat also ein paar Pistolen, mit denen sie in 95% der Fälle rein überhaupt gar nichts anfangen kann, und die de facto keinerlei Mehrwert für die Kampfkraft bringen,
Wenn es ermöglicht das der Soldat in den 5 % der Fälle seinen Gegner neutralisieren kann, und selber überlebt passt mir das.
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#17
Dafür hast du in 95% aller Fälle einen deutlichen Nachteil gegenüber der Verwendung dieses Gewichtes (und des Platzes) für andere Zwecke. Und die 95% sind noch äußerst zu Gunsten der Pistole geschätzt. Den in vielen Fällen in welchen man heute beispielsweise von der Primärwaffe auf die Pistole wechselt wäre es ebenso problemlos möglich mit der Primärwaffe weiter zu agieren.

Das sind so Polizeitaktiken welche zunehmend in den letzten Dekaden über unsere COIN Einsätze ins Militär eingesickert sind. Beispielsweise der Standard-Drill, bei einer Ladehemmung oder anderen Störung der Primärwaffe diese an der Monoschlinge (auch so eine Krankheit der Gegenwart) fallen zu lassen und auf die Pistole zu wechseln statt sich um die Störungsbeseitigung zu kümmern. Das ist eine typische Polizeitaktik, kommt dort vom Wechsel von MP auf die Pistole (beide Pistolenmunition) und kann eventuell bei spezifischen Situationen im Orts- und Häuserkampf vorteilhaft sein. In der militärischen Realität aber kommt dieser Fall praktisch gesehen nicht vor bzw. ist auf andere Weise besser lösbar.

Militärisches Vorgehen sieht eigentlich anders aus, gerade im Orts -und Häuserkampf, hat die Polizei doch nicht ansatzweise hier die gleichen Möglichkeiten und Ausrüstung. Das sieht man auch immer dann wenn es um das "Stürmen von Räumen" geht, da verfolgt man heute Konzepte die man in einem ernsthaften Krieg gegen einen ernsthaften Gegner so auf gar keinen Fall anwenden darf. Dann wechselt man aufgrund der Enge der Räumlichkeit auf die Pistole weil man damit dann beweglicher ist und schneller auf plötzlich auftretende Situationen reagieren kann. Das stimmt schon, lässt aber die Frage außen vor, warum man sich überhaupt in eine solche Situation gebracht hat, dass dies vorteilhaft ist.

Fast jede Situation in der eine Pistole vorteilhaft ist, ließe sich von Grund auf anders angehen und dies dann auf eine Weise, in der man gar keine Pistole benötigt bzw. diese eben nicht mehr vorteilhaft ist.

Die Favorisierung von Pistolen in westlichen Armeen ist im Endeffekt das Resultat falscher Infanterietaktiken, welche zu sehr verpolizeilicht wurden. Es ist schade das auch die französische Armee, welche gerade in der Ausstattung ihrer Infanterie sehr viel richtig gemacht hat nun auch diese Fehlentwicklungen mitmacht. Beispielsweise sind ultraleichte Mörser und Gewehrgranaten welche die französische Armee hoch priorisiert hat genau die Waffensysteme welche es oft heraus reißen.

Für das Gewicht der Pistolen und ihrer Munition könnte eine Gruppe nicht weniger als 39 Gewehrgranaten des Typs APAV40 mitführen. 39 (in Worten neunundreißig) Gewehrgranaten sind dieser Pistolenbewaffnung derart überlegen, dass es schon weh tut.
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#18
Zitat:Fast jede Situation in der eine Pistole vorteilhaft ist, ließe sich von Grund auf anders angehen und dies dann auf eine Weise, in der man gar keine Pistole benötigt bzw. diese eben nicht mehr vorteilhaft ist.

Die Favorisierung von Pistolen in westlichen Armeen ist im Endeffekt das Resultat falscher Infanterietaktiken, welche zu sehr verpolizeilicht wurden.

Ich denke es ist besser diese Diskussion nicht weiter zu führen, scheinbar kennst Du die französische Armee ja besser als ich selber .....
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#19
Wie ich es explizit schrieb: Das hat rein gar nichts mit der französischen Armee zu tun. Es ist ein allgemeiner Trend, welcher genau so in der Bundeswehr und in vielen anderen Streitkräften praktiziert wird.

UND: ich habe Argumente genannt: also spezifische und exakte und logische Gründe. Während deine Erwiederung kein echtes Argument darstellt sondern lediglich eine Argumentation mit Autoritäten ist.
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#20
Die modulare ballistische Struktur 2.0 kommt in die Armee.
FOB (französisch)
Nathan Gain 7. Januar, 2022

[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...00x565.png]
Eine "2.0"-Version der modularen ballistischen Struktur wird derzeit vom Heeresministerium abgenommen. Mit dieser ersten Tranche von fast 6000 Exemplaren können 62 Einheiten des Heeres vollständig ausgerüstet werden.

Bereits 2017 hatte das Heeresministerium eine neue Generation von Schutzwesten entwickelt und eingesetzt: die Ballistische Modulare Struktur (BMS), die ballistische Schutzweste und ein System zum Transport von Kampfmaterial kombiniert.

"Wir hatten bereits 60.000 kugelsichere Westen dieser ersten Version eingesetzt", erinnerte der Sprecher des Armeeministeriums, Hervé Grandjean, gestern bei einem wöchentlichen Pressegespräch. Alle diese SMB V1 werden in der ersten Hälfte des Jahres 2022 auf den Standard V2 umgestellt.

Die SMB V2 ist das Ergebnis der Empfehlungen, die seit 2017 von den Einsatzkräften, hauptsächlich aus der Spezialisierung gelandeter Kampf, an die Technische Abteilung der Armee (Section Technique de l'Armée de Terre, STAT) herangetragen wurden. Es war Gegenstand einer im Januar 2019 eingeleiteten Ausschreibung, die im Juni 2020 von der norwegischen NFM-Gruppe gewonnen wurde. Das Budget für den fünfjährigen Auftrag betrug damals 46,6 Mio. €, wovon 41,6 Mio. € auf die eigentlichen SMB V2 und 5 Mio. € auf das Zubehör entfielen.
(Credits: Ministère des Armées)

Diese neue Version mit "vervielfachter Modularität" umfasst insbesondere einen Trinkrucksack, einen Magazinhalter für das Gewehr HK 416F, Kits für Bauch- und Rückenplatten, Entlastungstaschen und Granathalter, einen modifizierten Nackenschutz usw.

"Diese Verbesserungen sind Teil der von Florence Parly und dem Präsidenten der Republik angestrebten Politik der Erneuerung der kleinen Ausrüstungsgegenstände des Kombattanten", kommentierte Hervé Grandjean.

Mit diesen 5900 SMB V2, die sich in der Wahrnehmung befinden, ist das im LPM 2019-2025 festgelegte Ziel heute zu 82 % erreicht. Das Heer wird bis 2024 über 80.000 SMB V2 verfügen.
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#21
und eine Video Soldat der Zukunft
[Video: https://youtu.be/bQrbgB2C6FY]
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#22
Werter Voyageur, könntest du mir bitte mitteilen wie schwer die neuen Schutzwesten sind? Und aus was für Modulen sie sich zusammen setzen und wie das Gewicht und die VPAM Klassen der jeweiligen Module sind? Meinen Dank im voraus.
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#23
Zitat:Voyageur, könntest du mir bitte mitteilen wie schwer die neuen Schutzwesten sind? Und aus was für Modulen sie sich zusammen setzen und wie das Gewicht und die VPAM Klassen der jeweiligen Module sind? Meinen Dank im voraus.

Was das Gewicht angeht, die V1 lag bei 12 kg. Für die V2 keine Angaben gefunden

Für die Module; die rechte Seite des Bildes
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...00x565.png]

und im Katalog findest Du hoffentlich weiteres.

Katalog (deutsch)
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#24
Vielen Dank. Allgemein neigen modulare Systeme eher dazu etwas schwerer auszufallen. Dafür kann man das Gewicht auch wieder reduzieren indem man Bestandteile weglässt.

Wie ist das bei euch eigentlich geregelt mit dem Anlegen der Schutzausrüstung? Wenn man ein modulares System hat, wer bestimmt dann welche Teile davon angelegt werden? Beispielsweise finde ich es sehr gut, dass der Schulterschutz abnehmbar ist, ich würde ihn daher im Einsatz immer abnehmen. Aber dürfte ich das überhaupt ? Oder wird die jeweilige "Schutzstufe" und die jeweils zu verwendenden Module befohlen bzw. vorgeschrieben ?
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#25
Zitat:Wie ist das bei euch eigentlich geregelt mit dem Anlegen der Schutzausrüstung? Wenn man ein modulares System hat, wer bestimmt dann welche Teile davon angelegt werden? Beispielsweise finde ich es sehr gut, dass der Schulterschutz abnehmbar ist, ich würde ihn daher im Einsatz immer abnehmen. Aber dürfte ich das überhaupt ? Oder wird die jeweilige "Schutzstufe" und die jeweils zu verwendenden Module befohlen bzw. vorgeschrieben ?


DER CHEF
aber welcher ???
Grundsätzlich Frankreich ist das Land der Mode und Frankreich lässt sich nicht spalten...
also
Dieselbe Uniform für die dieselbe Einheit (war in der Vergangenheit nicht immer wahr, deshalb wurden auch viele Millionen investiert)
je nach der Mission
Sentinel (im Inland) = L'organisation territoriale interarmées de défense

Activitäten/Manöver im In/und Auslanf Minimum "chef de Corps" = ausführende Einheit

Einsätze im Ausland : der reelle "Chef vor Ort" kann bis zum Zugführer gehen
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#26
CENTURION: Wie die DGA, Thales und Safran den Kämpfer von morgen ausrüsten.
FOB (französisch)
Nathan Gain 10. Januar, 2022

Wie könnte die Ausrüstung eines Kombattanten im Jahr 2030 aussehen? Darum geht es im Programm CENTURION, das vor mehr als zwei Jahren von der französischen Rüstungsbehörde DGA (Direction générale de l'armement) ins Leben gerufen wurde. Hinter diesem Akronym verbirgt sich ein Vertragssystem, das gemeinsam mit Safran und Thales geleitet wird und bereits rund 20 vielversprechende Technologien unterstützt.
Den "Soldaten der Zukunft" ausstatten

Baustein für Baustein baut das Heeresministerium daran, wie der gelandete Kämpfer von morgen und übermorgen aussehen könnte. Um diesen Prozess zu unterstützen, startete die Generaldirektion für Rüstung vor zwei Jahren das Programm CENTURION, das für "Rahmen für Studien neuer Technologien und neuer Nutzungen für eine schnelle Integration des Kombattanten" steht.

Konkret handelt es sich bei CENTURION um ein neuartiges Vertragsinstrument, das die Entwicklung von Innovationen erleichtern soll, die für den Fußkämpfer einen nachweislichen Nutzen haben oder haben werden", erklärt Hauptingenieur Antoine, Architekt des CENTURION-Projekts. Die Herausforderung besteht also darin, Innovationen einzufangen, die Reife der vielversprechendsten zu stimulieren und zu beschleunigen, um eine schnelle Integration in die Ausrüstung des Infanteristen zu gewährleisten.

Das Programm startet Ende 2019 mit der Unterzeichnung eines siebenjährigen Rahmenvertrags mit einer aus Thales und Safran bestehenden "Groupement momenté d'entreprises" (GME). Beide sind "die Endintegratoren des CENTURION, eine logische Wahl aufgrund ihrer führenden Rolle bei der Ausrüstung von Kämpfern. Safran, weil es den FELIN-Auftrag erhalten hat, und Thales, weil es den CONTACT-Auftrag erhalten hat".

Diese beiden Programme wurden nach einem inkrementellen Ansatz gestartet, einem "von der Ministerin [des Heeres] ausgehenden Willen, die Ausrüstung nach und nach zu bringen und sie entsprechend den Bedürfnissen weiterzuentwickeln". CENTURION folgt dieser Logik, da es so konzipiert ist, dass es Absatzmöglichkeiten in den zukünftigen Inkrementierungen von FELIN und CONTACT bietet.

Dieser Mechanismus soll nicht nur die laufenden Programme versorgen, sondern auch einen Vorgeschmack auf den Nachfolger des FELIN-Kämpfers geben, das zukünftige Scorpion Debarqué Combattant System (SCDS). Die ersten Studien stehen kurz vor dem Start, um nach 2030 materialisiert zu werden.
Eine innovative Struktur

Über Thales und Safran wendet sich die DGA an jeden französischen Akteur, der sich als Träger einer Idee sieht, die zum Schutz und zur Überlegenheit des gelandeten Kämpfers beitragen kann. Zu diesem Zweck hat der Verband eine eigene Website eingerichtet: centurion-combattant.fr. Alle drei Monate werden die eingereichten Projekte von einem wissenschaftlichen und technischen Ausschuss (CST) geprüft, dem die DGA, die AID, die GME, der Generalstab des Heeres und Offiziere der Programme FELIN, CONTACT oder SICS angehören. Sie müssen den Bedarf bestätigen und die vielversprechendsten Kandidaten auswählen.

Wenn der Kandidat ausgewählt wird, legt er ein verbindliches Angebot mit Zahlen vor, das im Exekutivausschuss des Ökosystems (C2E) verhandelt wird. In diesem Stadium wird eine Priorisierung der Projekte vorgenommen, wobei einige Projekte auf einen späteren Markt verschoben werden, weil es keinen nachgewiesenen Bedarf oder einfach kein Budget gibt. Jedes Projekt erhält ein durchschnittliches Budget von 500.000 € bis 1 Mio. €, was mit dem RAPID-Programm der IDA vergleichbar ist.

"Es kommt wieder auf das Projekt an, manche kosten nur einige Zehntausend Euro, während die ehrgeizigsten Projekte mehrere Millionen Euro kosten. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, wird es zur Präsentation der Ergebnisse an C2E weitergeleitet. Wenn sich die Technologie als ausgereift und relevant erweist, kann sie in ein zukünftiges FELIN- oder CONTACT-Inkrement überführt werden.

Um schnell von der Idee zur Umsetzung zu gelangen, nutzt CENTURION kurze Schleifen der Erforschung, Entwicklung und Erprobung. Die Anstrengungen konzentrieren sich auf Innovationen mit niedrigem Reifegrad, um sie maximal auf TRL 6, das Stadium des Demonstrators, zu bringen. Denn eines der anderen Ziele von CENTURION ist es, Felddemonstrationen durchführen zu können, um den operativen Bedarf zu validieren. Der Prozess wird "Schritt für Schritt" vorangetrieben, eine atypische Logik für eine Direktion, die eher daran gewöhnt ist, große Programme über mehrere Jahrzehnte hinweg durchzuführen.

Es kommt nicht in Frage, "sich in ein fünfjähriges Projekt zu stürzen, aus dem man dann nicht mehr herauskommt. Wenn man nach zwei oder drei Jahren merkt, dass man den falschen Weg eingeschlagen hat, schließt man die Tür und macht etwas anderes", betont der leitende Ingenieur Antoine.
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...00x417.jpg]
Vernetzte Brillen und JVN, Exoskelett, leichtere Helme usw. So könnte der Infanterist von morgen dank CENTURION aussehen (Credits: DGA).

Fast zwanzig ausgewählte Projekte

Das Prinzip der Rahmenvereinbarung und ihrer Folgeaufträge ist zwar bekannt, aber diese Steuerung in enger Partnerschaft mit den Systemintegratoren und den Programmteams "ist ein wenig innovativ". Eine gewonnene Wette, denn die Zahlen sprechen für sich. Dank CENTURION konnten 19 Projekte, an denen 24 Unternehmen und Forschungslabore beteiligt waren, parallel und in knapp 23 Monaten gestartet werden.

Eine erste Welle von 13 Projekten, die von 15 Partnern durchgeführt wurden, wurde Ende 2020 ausgewählt, wobei der Auftrag regelmäßig an Safran und Thales vergeben wird. Diese deklinieren dann den Gesamtrahmen in ebenso vielen Unterverträgen. "Dieser Mechanismus ist besonders hilfreich, da die Benachrichtigung von 15 verschiedenen Partnern enorme Humanressourcen erfordert.

Der zweite Vertrag, der Ende 2021 unterzeichnet wurde, fügte der kleinen Centurion-Galaxie sechs Projekte und neun Partner hinzu. "Ich glaube nicht, dass dies möglich gewesen wäre, wenn wir CENTURION nicht gehabt hätten", sagt der Projektarchitekt. Als eine von mehreren Konsequenzen soll die Formel nun auch in anderen Segmenten angewendet werden. Dies gilt insbesondere für den CBRN-Bereich, wo ein ähnliches Konzept mit dem Namen Dragon in den Startlöchern steht.

Abhängig von den Budgets und den Projektanträgen "wird es im Laufe des nächsten Jahres einen Markt Nr. 3 und dann vielleicht einen Markt Nr. 4 geben". Vielleicht, denn der Umfang des offenen Finanzstroms für CENTURION variiert je nach den Prioritäten und den im Jahreshaushalt eingestellten Mitteln.

Während die Mittel für Innovation steigen und in diesem Jahr die Marke von einer Milliarde Euro erreichen, sinken die Mittel für kleine Ausrüstungsgegenstände des Heeres seit 2020. Im letzten Entwurf des Haushaltsgesetzes wurden die Mittel für sonstige Rüstungsmaßnahmen (AOA) zugunsten des Heeres auf 352 Mio. € festgesetzt.

"Glücklicherweise" wurde die Episode der Unterausschöpfung dieser Mittel im Jahr 2019 beendet. Im Gegenteil, sie würden 2021 überausgeführt werden, in der Größenordnung von 472 Mio. € statt 384 Mio. €, wodurch sich die AOA des Heeres dem vor zehn Jahren erreichten Niveau und dem im LPM 2019-2025 festgelegten Ziel von 500 Mio. € annähern würden.
Animation eines französischen Ökosystems

Mit CENTURION versucht die DGA auch, "ein ganzes nationales industrielles Ökosystem zu beleben". Die GME versorgt heute rund zwanzig "sehr motivierte Akteure, von sehr kleinen Unternehmen bis hin zu multinationalen Konzernen, natürlich mit Thales und Safran. Es handelt sich um echte Weltnuggets in ihrem Segment, die durchaus in der Lage sind, auf die geäußerten technologischen Bedürfnisse zu reagieren. Hinzu kommen Forschungseinrichtungen wie das Labor für supramolekulare und makromolekulare Photophysik und Photochemie (PPSM) der Universität Paris-Saclay, das an einem Projekt für negative photochrome Moleküle beteiligt ist.

Der Zusammenschluss mit Safran und Thales ermöglicht es zudem, in ihren jeweiligen Netzwerken zu surfen, die sich nicht nur auf die Verteidigung beschränken, und Lösungen zu finden, die bislang nur für zivile Anwendungen gedacht waren. Die DGA stützt sich auch auf regionale Akteure, die darin geschult sind, Kompetenzen in einem bestimmten Gebiet zu bündeln. Eine Woche vor dem IDF besuchte sie Techtera, ein in der Region Lyon ansässiges Kompetenzzentrum für die französische Textilbranche.

Ein solches Zentrum "verbreitet dann die gute Nachricht von CENTURION an sein gesamtes Netzwerk, um die Mitglieder für die Welt der Verteidigung zu sensibilisieren, die Verbreitung von Innovationen zu fördern, die bislang der zivilen Welt vorbehalten waren, und Kontakte zu den Streitkräften herzustellen". Und das mit einer ersten Initiative. Am 5. Januar startete Techtera einen Kompetenzaufruf an die gesamte französische Textilbranche für Anwendungen in den Bereichen Ballistik, Anti-Perforation und Splitterschutz.

Auch wenn CENTURION nur mit französischen Akteuren Geschäfte macht, beschränkt sich seine Ausgangsproblematik nicht nur auf die Landstreitkräfte. So bringt die Präsenz der IDA in den Auswahlkomitees "eine sehr übergreifende, armee- und streitkräfteübergreifende Sicht der Bedürfnisse" mit sich. Die Idee ist, die Überlegungen zum Nutzen aller Kombattanten zu öffnen, unabhängig davon, ob sie an Land, auf See oder im Bereich der zivilen Sicherheit tätig sind.

Ein Beispiel ist Senti-Bang. Das von Thales, Safran, Cotral Lab und dem Deutsch-Französischen Forschungsinstitut in Saint-Louis (ISL) getragene Projekt Senti-Bang schlägt vor, die Verständlichkeit taktischer Kommunikation durch geformte In-Ear-Ohrstöpsel zu verbessern. Die Idee interessiert auch die "gelben Hunde", die Flugdeckoperateure der französischen Marine. Einige von ihnen haben bereits auf dem Flugzeugträger Charles de Gaulle mit dieser Technologie experimentiert, da sie starken Lärmbelastungen ausgesetzt sind.

Dieser ständige Dialog fördert die Aufnahme guter Ideen und sorgt für Kohärenz. "Wir diskutieren auch mit Mitarbeitern des Innenministeriums, um die Projekte jedes Einzelnen vorzustellen und Doppelarbeit zu vermeiden", fügt Hauptingenieur Antoine hinzu.

So arbeiten Militär und Feuerwehr gemeinsam an der Komponente Position-Navigation-Zeit (PNT) und der Fähigkeit des Kombattanten, sich ohne Satellitenabdeckung zu lokalisieren. Dies ist das Projekt LocIndoor, das im Dezember 2020 gestartet wurde und von Sysnav in Zusammenarbeit mit der Innovationsabteilung des BEP der Pariser Feuerwehr (BSPP) geleitet wird. "Wir nutzen magneto-inertielle Technologien, also das Erdmagnetfeld, und Körperbewegungen, um sich ohne Satelliten zu geolokalisieren". LocIndoor hat die Halbzeit erreicht und wird Ende 2022 Ergebnisse liefern.

Die Feuerwehrleute, aber auch die Spezialeinheiten und, warum nicht, eines Tages auch andere Länder. Die DGA "kann nur gewinnen", wenn sie in diesem Bereich mit ausländischen Partnern zusammenarbeitet. Einige Schwerpunkte der im Rahmen des Europäischen Verteidigungsfonds (EDF) durchgeführten Anstrengungen berühren beispielsweise sehr stark die Ausrüstung des Kombattanten.
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...00x396.jpg]
Credits: DGA

Weniger Ermüdung, mehr Schutz


Obwohl die Implementierung schrittweise erfolgt, wurde CENTURION auf dem IDF auf der Grundlage von drei wichtigen Meilensteinen vorgestellt.

Heute, mit einer Ausrüstung bestehend aus dem Helm F3, der Glock 17FR, dem Nachtsichtgerät (JVN) O-Nyx und anderen SICS gelandet.

Morgen, im Jahr 2025, könnte der Kämpfer mit einer vernetzten Brille, einem F4-Helm, einem ultraportablen Funkgerät, einem vernetzten JVN und einem Indoor-Ortungsgerät ausgestattet sein.

Die letzte, über das Jahr 2028 hinaus, ist im nächsten Militärprogrammgesetz verankert und fällt dieses Mal hauptsächlich in den Bereich der Zukunftsforschung. Bei diesem Zeithorizont ist Zurückhaltung geboten, was jedoch nicht ausschließt, dass man sich eine Drohne oder einen Roboter als Besatzungsmitglied, funktionalisierte Textilien, ein agiles Exoskelett oder auch einen akustischen Bedrohungsdetektor vorstellen kann. Unabhängig vom Zeithorizont arbeiten Industrie und Einsatzkräfte bereits an mehreren Lösungen, die mit Beispielen belegt sind.

CENTURION "ist noch zu jung", um ausgereifte Technologien anbieten zu können. Die meisten der 19 laufenden Projekte werden erst 2023 oder 2024 abgeschlossen sein. Einige weniger komplexe Projekte könnten jedoch bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Dies gilt insbesondere für das Projekt "X-os Neo", das von dem in Aindino ansässigen Unternehmen Géopack geleitet wird. Diese iterative Konzeptstudie, die während des IDF vorgestellt wurde, "wird für die Kämpfer, die für die kollektiven Waffen zuständig sind, sehr nützlich sein. Es handelt sich um einige besondere Profile, die jedoch sehr schwere Lasten in der Größenordnung von 30 kg tragen müssen".

Diese aus der bestehenden X-os-Tragestruktur hervorgegangenen Musette-Adapterkits sind so konzipiert, dass das Gewicht der MMP-Rakete, des AT4-Raketenwerfers oder des FR12,7-Gewehrs auf die Beckenknochen verteilt und die Belastung der Schultern verringert wird. Diese Lösung ist ein typisches Beispiel für eine Lösung, die von Safran anlässlich eines zukünftigen FELIN-Inkrements ausgehandelt oder sogar direkt vom Service du commissariat des armées (SCA) erworben werden könnte.

Der Senti-Bang-Stopper könnte im Juni nächsten Jahres abgeschlossen werden. Im Herbst wird Techtera erste Ergebnisse zur Untersuchung militärischer Anwendungen von Fasern aus Spinnenseide vorlegen. Gemeinsam mit Safran untersucht das regionale Zentrum die Lieferkapazitäten der französischen Industrie und führt eine Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften dieser Fasern durch.

Die französische Tochtergesellschaft der MSA-Gruppe arbeitet an einem F3+-Helm, einer Weiterentwicklung des Helms, der seit kurzem in der Armee verwendet wird, um Schutz zu bieten und die Ermüdung zu verringern. Ziel: Die Masse der Helmschale des F3-Helms soll um 30 % reduziert werden, ohne die ballistische Leistung und die Deckungsfläche zu verringern. Für den Industriellen wird es darum gehen, seine Kompetenz in Bezug auf die Formgebung des Helms und die Herstellung neuer Materialien zu steigern. In gewisser Weise ebnet er den Weg für den künftigen F4-Helm.

Der Helm wird nicht nur leichter, sondern trägt auch aktiv zum Schutz des Kämpfers bei.

Metravib und das ISL arbeiten seit Dezember 2020 an SLAC, einem direkt in den Helm integrierten System zur Erkennung und Ortung von Schüssen. Ein bekanntes Prinzip, das das Duo zu erweitern und zu verstärken versucht, indem es die Möglichkeit der Drohnenerkennung und des Richtungshörens in Betracht zieht.

SLAC basiert auf akustischen MEMS-Sensoren an einer planaren Antenne am Helm, die mit einem Ortungs- und Erkennungsalgorithmus gekoppelt ist. Das Ganze würde eine Schnittstelle zu einem taktischen Informationssystem bilden, um die Daten wiederzugeben und zusammenzuführen.

Zu den Off-Perimeter-Technologien von CENTURION gehören Hybridisierung, individuelle und kollektive Waffen, CBRN-Schutz oder Pharmakologie (Credits: Thales/Safran).
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...in_003.png]

Besseres Verständnis, bessere Kommunikation


Abgesehen von Schutz und Komfort konzentriert sich CENTURION auch auf die Verbesserung des Informationsaustauschs und der Nachtsicht. Safran, Éolane und das Labor für Systemdesign und -integration (LCIS) in Grenoble schlagen vor, die Masse und die ergonomischen Anforderungen an die Peitschenantennen zu reduzieren. Das Projekt GIANTE 2 schlägt eine planare Antenne vor, die direkt in ein Textilteil des Kampfanzugs integriert ist und die Kommunikation in allen Körperhaltungen aufrechterhalten kann, ohne die vertikale Antenne, die unauffällig ist und sich in jedem Ast verfangen kann.

Die Antenne aus GIANTE 2 wird auf dem Torso des Kämpfers angebracht und maximiert eine konstante, omnidirektionale Funkstrahlung bei gleichzeitiger Gewährleistung der elektromagnetischen Sicherheit. Die ersten Ergebnisse werden erst im Herbst 2023 vorliegen.

Die vernetzte JVN will zweitens "die Problematik der Nutzung des gelandeten SICS im nächtlichen Stealth-Einsatz" lösen. Die mobilen Endgeräte des SICS-D verfügen nämlich über keinen speziellen Modus für den Einsatz bei Nacht. Als Projektleiter arbeitet Thales daran, bestimmte vom SICS übertragene Informationen auf die FELIN JVN des taktischen Führers zu projizieren.

Es geht darum, versetzte Mensch-Maschine-Schnittstellen zu definieren, eine Studie, die mithilfe des immersiven Experimentierwerkzeugs Image'Inn von Thales durchgeführt wird und von Feldbewertungen mithilfe eines Demonstrators begleitet wird.

Schließlich arbeitet Thales mit dem mittelständischen Unternehmen Pyxalis aus Isere zusammen, um die Nachtsichtgeräte zu verbessern. Die Bemühungen mit dem Namen "ICMOS" beruhen auf der Kopplung eines CMOS-Sensors von Pyxalis mit einer Lichtverstärkungsröhre und einem innovativen Bildverarbeitungswerkzeug. Durch die digitale Nachbearbeitung des Signals wird diese neuartige optische Kette dem Kämpfer ermöglichen, sich in dunkleren Nächten mit besserer Bildqualität zu bewegen. Letztendlich soll ICMOS den Zugang zu neuen digitalen Funktionen wie Bildstromaufzeichnung, Zielerfassung, Datenfusion usw. erleichtern.

Diese Beispiele können nicht das gesamte Ausmaß der Ambitionen widerspiegeln. Hinter diesen wenigen Beispielen gibt es noch weitere Ideen, die von der DGA aufmerksam verfolgt werden. Im Bereich der Navigation zum Beispiel mit einer Technologie, die auf dem Prinzip der visuellen Odometrie beruht.

Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Kamera, die die unmittelbare Umgebung filmt und anhand der aufeinanderfolgenden Positionen in Bezug auf ein im Feld befindliches Objekt eine Bewegung berechnet. "Es handelt sich um eine Methode zur Lokalisierung durch Sehen, die es ermöglicht, im Nicht-GPS-Raum zu lokalisieren und gleichzeitig die Szene in 3D zu kartografieren", erklärt der leitende Ingenieur Antoine.

Mehrere französische Unternehmen arbeiten daran und motivierten die DGA, die Gespräche zu beginnen. In Erwartung weiterer Anforderungen, die von anderen französischen Nuggets erfüllt werden sollen, die möglicherweise bei anderen CENTURION-Beschaffungen zum Zuge kommen.
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#27
Zitat:FÉLIN, die Abkürzung für "Fantassin à équipements et liaisons intégrés", ist der Name eines individuellen Kampfsystems für die Soldaten der französischen Armee. Dieses ab Mitte der 1990er Jahre von der Firma Safran Electronics & Defense entwickelte Programm ermöglicht die Verbesserung von fünf wesentlichen Funktionen: Kommunikation, Beobachtung, Tödlichkeit, Schutz und schließlich Mobilität und Unterstützung des Soldaten.

WIKI (französisch)
Der FÉLIN ist der französische Infanterist der Zukunft (en). Er entspricht dem amerikanischen Future Force Warrior (en), dem russischen Ratnik-Programm, der britischen Future Integrated Soldier Technology (en) usw.6. Russland ist der Ansicht, dass die "elektronischen Komponenten des 'Felin'-Systems für das russische Militär von großem Interesse sind".
[Bild: https://pic.clubic.com/v1/images/1245905/raw]
Das System basiert auf einer Architektur, die zwei Netzwerke kombiniert, von denen eines die Datenströme überträgt und das andere die Energieversorgung ermöglicht, und besteht aus einer Reihe von Ausrüstungsgegenständen, die in Subsystemen organisiert sind:

Waffen ;
die textile Tarn- und Schutzausrüstung ;
die Kopfausrüstung ;
die persönliche elektronische Ausrüstung ;
die Schießbrille und das Beobachtungsfernglas ;
das taktische Informationssystem ;
das Kit für die Integration in Fahrzeuge.

Das gesamte Programm (Studien, Industrialisierung, Herstellung und Erstinstandhaltung) würde sich auf etwa eine Milliarde Euro belaufen und die Ausrüstung jedes Infanteristen würde 23.000 €8 kosten.
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#28
Und ein AIF-Programm, das gerade die Hälfte des 2028-Ziels überschritten hat, mit 59.340 HK 416F von 117.000 ausgelieferten HK 416F
Twitter (französisch)
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#29
Das Heereskommissariat enthüllt den neuen Kampfschuh "gemäßigte Zone".
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 9. Oktober 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...221009.jpg]

Als das französische Heer im Januar 2019 sein Projekt "Combattant 2020" vorstellte, hatte es vor allem das neue F3-Gitter und die individuelle Ausrüstung des Kombattanten hervorgehoben. Und sie hatte auch klargestellt, dass jeder Soldat zwei Paar Kampfschuhe erhalten würde, nämlich eines für heiße und eines für gemäßigte Umgebungen.

Mehr als drei Jahre später enthüllte das Heereskommissariat in der letzten Ausgabe seiner internen Zeitschrift "Soutenir" das neue Kampfschuhmodell, das sein Joint Centre of Equipment Support [CIEC] für die "gemäßigte Zone" ausgewählt hat.

Der Beschreibung zufolge ist das ausgewählte Modell "absolut wasserdicht und besonders robust" und verspricht einen "erhöhten Tragekomfort". Außerdem ist es "geeignet für Luftseile und Fallschirmspringen" sowie für tägliche Wanderungen von mehr als zehn Kilometern und für "außergewöhnliche" Wanderungen von 50 Kilometern.

Der Schwerpunkt wurde auf den "thermischen" Komfort gelegt, da, wie das Armeekommissariat erklärt, das Ziel darin besteht, "den Fuß auch nach einem Tag auf feuchtem, schlammigem oder schneebedecktem Gelände trocken zu halten" und sogar "im Falle einer operativen Notwendigkeit mehr als 72 Stunden ununterbrochenes Tragen" zu ermöglichen.

Diese coyotefarbenen Kampfschuhe für gemäßigte Klimazonen werden von Haix (60 %) und Meindl (40 %) vertrieben. Auf jeden Fall sind sie nicht von den "Brodequin de marche à jambière attenante" [oder Rangers] inspiriert, die ab 2008 aus der Ausrüstung verschwunden sind... Für die französische Marine ist das CIEC hingegen zu den Wurzeln zurückgekehrt und hat die Produktion der "mythischen Halbstiefel" des Matrosen wiederaufgenommen.

"Zwischen Tradition und Moderne wurde das ursprüngliche Logo beibehalten, um die Symbolik zu wahren und gleichzeitig die technischen und ergonomischen Qualitäten des Modells zu verbessern, damit der Halbstiefel den Anforderungen der Armeen entspricht", erklärt Soutenir.

Die Halbstiefel werden in der Firma "Le Chameau" von einem Stiefelmachermeister handgefertigt. "Sie werden von allen Mitarbeitern auf Überwasserschiffen getragen", so das Armeekommissariat.
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#30
Von Haix halte ich wenig, aber Meindl hätte mit dem Equator eigentlich einen Kampfstiefel den ich für herausragend gut und zukunftsweisend halte. Diese neuen französischen Modele sehen aber auch sehr brauchbar aus. Allgemein bin ich kein Freund davon wenn die Stiefel zu hoch sind.

Und rein persönlich mag ich immer noch die ganz alten französischen Canvas "Stiefel" am meisten.

Die Chaussures de brousse / Pataugas wären meiner Meinung nach selbst heute noch eigentlich dass bessere Schuhwerk für den Krieg als das was sonst beim Militär getragen wird.

https://cartalana.com/002-42.php

Heute gibt es solche Stiefel in meiner Größe leider nur von Palladium. Aber ich laufe seit langer Zeit fast das ganze Jahr nur darin herum.
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