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(04.07.2022, 09:33)Quintus Fabius schrieb: Das Hissen dieser Flaggen ist ... ein hochpolitisches Signal ... Dieses Symbol welches hier spezifisch für eine ganz bestimmte vorlaute, marktschreierische, hysterische Minderheit verwendet wird, welche ihre rein privaten Ansichten der absoluten Mehrheit der Bürger in unangebrachter Weise aufoktroyieren Das ist deine persönliche Wahrnehmung. Es geht dabei aber im Kern nicht um rein private Ansichten, sondern um gesellschaftliches Zusammenleben. Die Flagge propagiert eben nicht die queeren Lebensweisen, sondern die gesellschaftliche Toleranz diesen gegenüber. Das wird gerade durch die derzeitige weite Verbreitung des Symbols deutlich. Dieses wird von viel mehr Menschen verwendet, als sich der entsprechenden Bewegung überhaupt zugehörig fühlen, eben weil es eine viel breitere Bedeutung besitzt und nicht für eine bestimmte Lebensweise steht, sondern für die Toleranz allen Lebensweisen gegenüber.
Zitat:... dann noch mit der Flagge dieses Landes gleichzusetzen halte ich für verfehlt. Die schwarz-rot-goldene Flagge ist zudem nicht eine welche mehr von konservativen Menschen verwendet wird, sondern sie ist die Flagge dieser Bundesrepublik.
Das ist sie und natürlich hinkt der Vergleich aufgrund des besonderen Status der Nationalflagge, doch trotzdem käme kaum ein linksliberaler Ökofundi auf die Idee, diese in seinem Schrebergarten zu hissen, was Konservative quer durch die Republik zu Hauf tun. Geh mal zwanzig Jahre zurück, da war außerhalb deines Bayrischen oder meines Sauerländischen Dorfes die Nationalflagge noch gefühlt mit der Reichsflagge gleichgesetzt. Das hat sich zum Glück inzwischen geändert, aber eine ähnliche Entwicklung macht auch derzeit die Regenbogenflagge durch. Sie wurde vom Erkennungszeichen einer Bewegung zum allgemeinen Ausdruck gesellschaftlicher Offenheit. Dem stehen natürlich Konservative genauso kritisch gegenüber, wie Linke dem Patriotismus. Das ist aber trotzdem kein politisches Statement, sondern ein gesellschaftliches und gerade die Bundeswehr sollte ja schon immer die Gesellschaft abbilden, die sie zu schützen hat. Und Gesellschaft entwickelt sich weiter, wir tragen auch kein Kreuz mehr vor uns her in den Kampf.
Zitat:Die gezeigte Regenbogenflagge ist hingegen das hochpolitische Zeichen einer Minderheit, welche einen viel zu weit gehenden Einfluss sowohl in dieser Gesellschaft als auch insbesondere in dieser Armee erlangt hat. Und damit ist das Hissen dieser Flagge in genau diesem Kontext - und exakt und nur dafür wurde das getan - eben ein Verstoß gegen die beamtenrechtliche Neutralitätspflicht.
Aha. Das Hissen der Regenbogenflagge an staatlichen Einrichtungen in Deutschland wird also nur betrieben, um der politischen Minderheit der queer-Bewegung weitgehenden Einfluss in Gesellschaft und Armee zu verschaffen. Okay.... Geht's auch 'ne Nummer kleiner?
Ich weiß, 'nen alten Konservativen wie dich kriegt man nicht mehr von sowas überzeugt.
Und ich erspare uns allen mal das Aufzeigen der Parallelen zur guten alten Kruzifix-im-Klassenraum-Diskussion. Sonst wollen hinterher noch die 90er ihre Debatten zurück...
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Ich halte es für richtig keine Rücksicht auf die kleine erzkonservative Minderheiten zu nehmen, die wirklich ein Problem mit dem Hissen einer Regenbogenflagge hat oder sich hierdurch bedroht fühlt
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Also, ich habe kein grundsätzliches Problem mit der Regenbogenfahne!
Beide Brüder meiner Frau sind Schwul und für mich gehören die beiden zur Familie völlig unabhängig von ihren Neigungen. Wegen mir kann jeder Leben und Lieben wie er will, ohne das ich das irgendwie bewerte.
Allerdings würde ich deswegen niemals eine Regenbogenfahne hissen. Ich kann da einfach keinen Sinn hinter erkennen. Soll ich demnächst auch eine Ananas Fahne hissen weil ich zwar keine Ananas mag aber die Leute akzeptiere die sie lieben?
Es ist langsam wirklich etwas nervig das einem dieses Thema ständig aufgezwungen wird! Es stört mich nicht wie andere Menschen leben aber deshalb müssen sie mir noch lange nicht permanent damit in den Ohren liegen!
In der Bundeswehr müssen Personen aller "Art" akzeptiert werden- das ist richtig und wichtig- aber muss darum deswegen so ein Theater gemacht werden? Haben wir da nicht erheblich größere Sorgen?
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Ich bin ja selbst Schuld. Ich wusste ja vorher, dass es so laufen wird...
(04.07.2022, 13:52)Quintus Fabius schrieb: Das aufgrund der aktuell vorherrschenden politischen Strömung und jener der Bevölkerung künstlich aufoktroyierten Haltung gegenüber dieser Gruppe jedwedes rechtsstaatliche Vorgehen gegen diese Missstände keinerlei Erfolg hätte ist mir natürlich auch klar. Benenne doch mal die Missstände, die du meinst. Siehst du die sexuelle Identität des Einzelnen als Missstand oder die gesellschaftliche Toleranz diesem Menschen gegenüber? Denn wenn du mit "aufoktroyierter Haltung" die Toleranz gegenüber sexuell anders orientierten Menschen meinst, dann ist das mMn durchaus in Ordnung, dass diese durch gesellschaftlichen Druck auferlegt wird.
Zitat:Das ist wiederum deine rein persönliche Ansicht und Interpretation des ganzen. Tatsächlich aber wird seitens des Ministeriums und anderer Stelle ausdrücklich propagiert, dass diese Gruppen dadurch gefördert werden sollen und dass werden sie auch durch diesen Staat seit Jahren exzessiv.
Und wo ist das Problem? Es wird ja niemand genötigt, seine sexuelle Orientierung zu überdenken. Es wird lediglich daran gearbeitet, dass jeder, der sich diesbezüglich nicht der cis-hetero-Mehrheit anschließt, trotzdem gesellschaftlich die gleichen Freiheit erhält wie jeder andere auch. Und das gehört zu den Aufgaben eines modernen Staates.
Dass das in manchen links-verdrehten Oberstübchen teilweise absurde Formen annimmt, hat nichts mit einem staatlichen Exzess zu tun, sondern ist halt genau so ein Blödsinn wie Querdenker, Reichsbürger oder sonst welche abgedrehten Randgruppenansichten.
Zitat:Zitat:Toleranz allen Lebensweisen gegenüber
Genau diese Kernaussage des Postliberalismus ist die verderblichste überhaupt, sie führt nämlich direkt in den moralischen Nihilismus, sie hat zwingend den Untergang der Nation zur Folge und sie zersetzt die Gesellschaft bis aus dieser eine Nicht-Gesellschaft geworden ist.
Das magst du so sehen, aber diese Aussage ist defacto eine der Grundlagen unserer modernen aufgeklärten Gesellschaft. Und ich halte das auch für richtig. Da werden wir sicher nicht zusammenfinden.
Zitat:Mal abgesehen vom Deutschen Kreuz welches sowohl auf Deutschen Panzern als auch Kampfflugzeugen zu sehen ist
Ich wusste, dass das kommen wird. Aber du weißt ja, worauf ich hinaus wollte.
Zitat:... stellt sich mir zunehmend die Frage, ob diese Gesellschaft tatsächlich so ist oder so sein will, wie das hier eine verschwindend kleine radikale Minderheit haben will, aufgrund deren rein persönlicher von der Mehrheit abweichender verdrehter Ansichten und Triebe.
Und genau da liegst du mMn nach falsch. Es mag ja so bleiben, dass die große Mehrheit der Menschen sich weiterhin als cis-hetero identifizieren wird, aber es ist sicher keine Minderheit mehr, die entsprechende Toleranz befürwortet. Zumindest nicht in den jüngeren Jahrgängen westeuropäischer Gesellschaften.
Zitat:Ich finde es absurd jenseits der Ausdrückbarkeit, wie sehr hier eine Minderheit die ganze Gesellschaft vor sich hertreibt. Das hat weder etwas mit Toleranz zu tun, noch mit Gesellschaft, noch mit gegenseitiger Akzeptanz, den genau das wollen diese Personen nicht. Sie wollen ihre Minderheitenmeinung der Mehrheit aufzwingen, damit sie ihren Trieben ohne Grenzen nachgehen können.
Welche Minderheitsmeinung? Die Meinung, dass auch von der Mehrheit abweichende Orientierungen in Ordnung sind und toleriert werden sollten? Oder hast du tatsächlich Sorgen, dass man dir aufzwingen möchte, deine männliche Hetero-Identität abzulegen?
Zitat:Nein das geht nicht, weil dies von dieser Regierung und weiten Teilen der politischen Landschaft wie der Medien intentional seit Jahren exakt so betrieben wird. Man presst so die von oben gewünschte Ideologie in die Bevölkerung. Das geht ja so weit dass entsprechende Inhalte bereits in Kindergarten propagiert werden, um die Kinder durchgehend und selbst schon vor der Schule zu "Toleranz" zu erziehen, worunter aber nur verstanden wird, dass die eigene Position hier als einzige absolut richtig ist und alles andere falsch.
Was kann denn falsch sein an der Position, andere so zu tolerieren, wie sie sind? Sollen wir tatsächlich im 21. Jahrhundert den Kindern noch beibringen, es sei völlig in Ordnung, eine latente Schwulenfeindlichkeit zu entwickeln und Menschen dafür zu verurteilen, wenn sie eine andere sexuelle Identität entwickeln als man selbst? Ist das wirklich deine Meinung? Da sind ja selbst einige Vertreter deiner Kirche schon weiter...
Zitat:Dabei bin ich gar nicht mal konservativ, ... aber es gehört nicht in dieser Form in die Öffentlichkeit. Und es gehört umgekehrt nicht im Ansatz in dieser Form anderen aufgenötigt. Die ständigen Grenzverschiebungen hier, welche du euphemistisch als gesellschaftliche Veränderungen beschreibst, sind nur zum Schaden jedweder Gesellschaft.
Doch, genau das ist konservativ. Gesellschaftliche Normen und Werte verändern sich mit der Zeit, und diesen Veränderungen so - wie du gerade - ablehnend gegenüber zu agieren, ist genau das, was man unter konservativ versteht.
Zitat:Wenn ich anderen ständig durch diese öffentliche Überbetonung und Sichtbarmachung diese Inhalte aufnötige, schränke ich die Freiheit anderer ein, welche ich doch für mich selbst ganz genau so fordere.
Wie genau schränkt diese Flagge deine Freiheit ein? Du hast weiter die Freiheit, monogam cis-hetero zu leben, in die Kirche zu gehen und dein Leben so zu führen wie du es möchtest. Niemand schränkt dich dabei ein, indem er/sie/es eine bunte Flagge aufhängt.
Das große Brimborium, das mittlerweile im Namen der Toleranz veranstaltet wird, nervt mich zwar auch, aber es schränkt nun wirklich niemanden in seiner persönlichen Freiheit ein, es sei denn man sieht das Recht auf Intoleranz anderen gegenüber als wichtigen Teil der eigenen Freiheit an.
Man kann sich davon gestört fühlen, aber das muss man in einer freiheitlichen Gesellschaft hinnehmen. Ich fühle mich auch gestört davon, dass es immer noch Bereiche gibt, in denen Religion (ganz egal welche) Einfluss auf öffentliche Belange hat. Aber es gehört zur Toleranz dazu, dass ich religiös-gläubige genauso respektiere wie esoterische, sexuell anders orientierte oder sonst welche mir unverständliche Lebensweisen praktizierende Menschen.
Zitat:Frauen- und sonstige Minderheitenrechte
Echt jetzt? Zumindest in Deutschland sind die soweit ich weiß in der Mehrheit.
Zitat:Regenbogenfahnen, Diversität, Frauen- und sonstige Minderheitenrechte, allgemeine Toleranz und gegenseitige Akzeptanz usw. sind nicht das Fundament militärischer Schlagkraft.
Militärische Schlagkraft ist, auch wenn du das für falsch erachtest, nicht das einzige Ziel unseres Verteidigungsministeriums.
Wollen wir nicht lieber wieder über Technik und Strukturen diskutieren? Da finden wir eher zusammen.
(04.07.2022, 16:16)veut schrieb: Allerdings würde ich deswegen niemals eine Regenbogenfahne hissen. Ich kann da einfach keinen Sinn hinter erkennen. ... Es ist langsam wirklich etwas nervig das einem dieses Thema ständig aufgezwungen wird! Stimmt. Ich find's auch nervig. Aber nur, weil ich es für unnötig halte, nicht für falsch.
(04.07.2022, 17:02)Helios schrieb: Ich bitte darum, dass wir hier tatsächlich beim Thema Bundeswehr bleiben und gesellschaftliche Fragen nur und ausschließlich in diesem Kontext betrachten. Und vielleicht mit etwas mehr Contenance.
Ups! Okay, Chef.
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Du hast da einen grundsätzlichen Fehler in der Argumentation:
Der Staat zwingt niemandem eine Meinung oder Neigung auf, sondern fordert lediglich, diese Meinungen und Neigungen zu respektieren und zu tolerieren. Was du ja nach eigener Aussage auch tust, auch wenn ich aus deinen Ausführungen keine echte Toleranz erkennen kann. Du empfindest das daher halt als ein Aufzwingen einer falschen, verwerflichen Meinung. Vermutlich, weil du die dir abverlangte Toleranz für etwas in deiner Ansicht eben doch grundfalsches und abzulehnendes nicht für etwas hältst, das staatlich unterstützt werden sollte. Entsprechend wird sich das nicht auflösen lassen, da du hier eine gänzlich andere Wahrnehmung des staatlichen Handeln hast als ich und andere.
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@Quintus: Auch wenn deine Ansichten formulierungstechnisch schön verpackt sind, zeigt der Inhalt für mich eine verrohte Moralvorstellung.
Einerseits die Einmischung des Staates als Angriff auf die Freiheit zu werden und andererseits eine Minderheit (welche anders als behauptet nicht klein ist) die im zweiten Weltkrieg vergast wurde und bis heute in weiten Teilen der Welt verfolgt wird als nicht schützenswert darzustellen ist grotesk.
Ich bin dankbar in einem Staat zu leben der sich für Minderheiten einsetzt und eine Moralvorstellung teilt die auf Nächstenliebe beruht. Gerade dieses Themen geht alle an, zumindest jene die mal vor haben Kinder in die Welt zu setzen.
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Leuco:
Vielen Dank für deine offene und harsche Kritik, welche ich durchaus nachvollziehen kann.
Allgemein:
Regenbogenflagge ist auch nicht gleich Regenbogenflagge. Von der Anzahl der verwendeten Farben, deren Anordnung und der Frage ob sie beschriftet sind oder nicht, gibt es hier ganz unterschiedliche Flaggenformen, welche in bestimmten Formen ganz ausdrücklich von bestimmten Gruppen mit Beschlag belegt sind und auch nur in deren Kontext verwendet werden. Die vor dem Verteidigungsministerium gehissten Flaggen sind ganz klar eine ganz bestimmte Form dieser Flagge und daher stehen sie eben keineswegs allgemein für Toleranz und gegenseitige Akzeptanz, sondern ganz spezifisch nur für diese Gruppe. Entsprechend wird das auch auf der Seite des Ministeriums selbst dargestellt.
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Jetzt taste ich mich mal ganz langsam in diese Diskussion hinein (und schaue dabei vorsichtig nach links und rechts, ob nicht von irgendwo eine Torte geflogen kommt).
Ich sehe persönlich nicht das Vorleben der Toleranz als schwierig an, sondern eher den Umstand, dass eine gezielte Zelebrierung unterstellt werden könnte. D. h. das, was im Grunde selbstverständlich sein sollte, nämlich die Akzeptanz sexueller Empfindungen oder auch die persönliche Ausrichtung, muss in jedem Falle berücksichtigt werden und muss gelebt werden dürfen - schließlich sind wir nicht mehr in den 1970ern -, allerdings stellt sich die Frage, ob dieses öffentlichkeitswirksame Zur-Schau-Stellen der Positionierung nun wirklich der eigentlichen Sache des Toleranzgedankens hilft?
Und es stellt sich auch die Frage, ob eine wichtige Institution, wie etwa das Verteidigungsministerium, sich tatsächlich so exponieren muss? Denn genau genommen weiß quasi jede Person, dass die Toleranz in den Streitkräften bzgl. sexueller Orientierung doch bereits gelebt wird und sehr hoch ist (eine wie auch immer geartete Intoleranz wäre ja auch verheerend für das Ansehen der Streitkräfte, die derzeit verstärkt auch nach Nachwuchs Ausschau halten), man denke doch z. B. an Oberstleutnant Biefang (erste Transgender-Kommandeurin bei der Luftwaffe). D. h. die Truppe ist schon durch und durch tolerant, da muss man eigentlich nicht mehr viel umsetzen oder gegensteuern etc.
Insofern kann man schon fragen, ob es deswegen extra noch notwendig ist, dies nochmals betonen zu müssen via Flaggenaushang wie tolerant man doch sei, oder aber ob dies nun eben doch nur eine reine politische Gefälligkeit sein soll?
Schneemann
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Zitat:Insofern kann man schon fragen, ob es deswegen extra noch notwendig ist, dies nochmals betonen zu müssen via Flaggenaushang wie tolerant man doch sei, oder aber ob dies nun eben doch nur eine reine politische Gefälligkeit sein soll?
Schneemann
Für Deutschland weiß ich es nicht wäre es in Frankreich vorgekommen, würde ich Ja sagen.
Bloß meine Frage an "Deutschland", gibt es nicht wichtigere Dinge die die Bundeswehr und Ihre Führung diskutieren sollte ??
Zum Beispiel Organisation und Personalverwaltung ??
Zum Beispiel : Woher kommen die Soldaten aus der entsprechenden Altersklasse um alle diese geplanten Mittel bedienen zu können ??
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(05.07.2022, 14:02)voyageur schrieb: Zum Beispiel : Woher kommen die Soldaten aus der entsprechenden Altersklasse um alle diese geplanten Mittel bedienen zu können ??
Hier lässt sich schon ein Bogen zum Thema spannen. Wenn man sich den Anteil nicht heterosexueller in den jüngeren Altersgruppen ansieht, gibt es hier eine große Zielgruppe.
Der Personalmangel zieht sich bereits durch die gesamte Wirtschaft und das werben um qualifiziertes Personal wird immer schwieriger. Eine so große Gruppe zu ignorieren wäre fahrlässig.
Hier ist es auch nicht ausreichend Regelungen und Gesetze zu schaffen, es muss auch gelebt werden und in der Kultur der BW verhaftet sein. Ansonsten ist sie kein attraktiver Arbeitgeber für diese Gruppe.
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Schneemann, ich gebe dir absolut recht. Es sollte nicht nötig sein und ich halte es auch für falsch. Aber nicht, weil es irgendwelche relevanten negativen Konsequenzen hätte, sondern weil es schlicht unnötig ist. Niemand lässt sich durch ein Bombardement von Symbolen zu einer toleranteren Haltung bewegen. Eher im Gegenteil. Im Prinzip tut der Staat der Bewegung keinen Gefallen mit seiner Unterstützung. Man bringt wahrscheinlich mehr Leute dagegen auf, als dass man überzeugen könnte. Somit ist es kontraproduktiv und wirkt ehrlich gesagt auch etwas lächerlich.
Nur sind das natürlich andere Argumente als die Angst vor einer schwerwiegenden Schädigung der Gesellschaft, der Zersetzung ihrer Wehrfähigkeit oder einer Einschränkung persönlicher Freiheiten.
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Die ins allgemeinere gehenden Ausführungen habe ich in folgenden Strang verschoben:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=6507
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Zur immer drängenderen Frage der Personalgewinnung: ich kenne keine Studie die genau untersucht warum junge Deutsche nicht zur Bundeswehr gehen, von daher kann ich diesbezüglich nur eigene Ansichten als anekdotische Evidenz benennen: ich kenne etliche junge Männer (und eine junge Frau) welche gerade eben deshalb nicht zur Bundeswehr gehen, weil diese ihrer Ansicht nach nicht Soldatisch genug ist, nicht ernsthaft genug ist und als unmilitärischer Versagerverein wahrgenommen wird.
Das pseudo-militärische Gepränge der Bundeswehr wird als eben dieses wahrgenommen. Wenn man wieder für junge Deutsche attraktiv werden wollte, müsste man meiner Einschätzung nach zuvorderst vieles überkommene ebenso loswerden wie so manche neue Entwicklung. Man bräuchte einen wirklichen militärischen Futurismus in welchem auch unter anderem die Frage wie viele von welcher Gruppe Dienst leisten einfach nur noch auf Unverständnis stößt, weil die einzige Gruppe welche dort existiert einfach nur eine ist, nämlich die der Soldaten.
Der primäre Fehler in der Frage der Personalgewinnung ist meiner Meinung nach die Anbiederung. Der Versuch sich irgendwelchen anderen Gruppen anzubiedern um Personen aus diesen für sich zu gewinnen ist genau das was falsch ist und was schlußendlich sogar für geeignete Bewerber eher abschreckend wirken kann (und dies völlig ungeachtet der Frage welcher Gruppe sie vorher angehörten). Man sollte stattdessen viel stärker eine absolut eigene Identität betonen, eine solche müsste aber von oben wesentlich weitgehender hergestellt werden.
Dann wäre auch die Frage woher jemand kommt oder was für Ansichten er hat viel weniger relevant.
Statt zu erklären dass man voll und ganz für dieses oder jenes ist, statt zu erklären dass man vollumfänglich alle Gruppen der Gesellschaft in sich inkorporierren will, sollte man viel mehr versuchen eine vollständig eigene geschlossene Gruppe zu sein. Das wäre für viele wesentlich anziehender als die aktuelle Form der Anbiederung bei der Personalgewinnung.
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Zitat:Zur immer drängenderen Frage der Personalgewinnung: ich kenne keine Studie die genau untersucht warum junge Deutsche nicht zur Bundeswehr gehen, von daher kann ich diesbezüglich nur eigene Ansichten als anekdotische Evidenz benennen: ich kenne etliche junge Männer (und eine junge Frau) welche gerade eben deshalb nicht zur Bundeswehr gehen, weil diese ihrer Ansicht nach nicht Soldatisch genug ist, nicht ernsthaft genug ist und als unmilitärischer Versagerverein wahrgenommen wird.
Meine Erfahrung ist nicht unbedingt die, dass wir hier einen "Versagerverein" vor uns hätten, was die Leute abschreckt, eher ist es so, dass die jungen Leute andere Ziele haben. Ich denke zwar, dass genau das sich derzeit ändert, was die Einstellung zur Armee angeht, gerade im Kontext des Ukrainekriegs, aber zuvor war es eher so, dass schlicht andere Ziele oder Überzeugungen vorlagen (ein Teil dieser Aussagen habe ich im privaten Bereich vor einigen Jahren durchaus selbst zu hören bekommen).
Und diese Einstellungen waren im Schwerpunkt: Ggf. ein Studium, eine Familiengründung, vielleicht auch nur der bessere Verdienst in der freien Wirtschaft. Hinzu kamen auch noch andere Themen, z. B. eine pazifistische Grundeinstellung (jemand wollte lieber Zivildienst machen). Vielleicht auch manchmal Desinteresse (nach dem Motto: "Wir brauchen doch heute keine Armee mehr, wer sollte uns denn angreifen?"). Aber die Aussage, die Bundeswehr sei nicht "soldatisch" genug, dies als Ablehnungsgrund habe ich nie gehört.
Ich sehe mich da subjektiv, wenn ich mich spiegeln würde, wohl auch irgendwo mitten drin in dieser Art Empfinden/Denken. Nach dem Abitur bin ich zur Bundeswehr - übrigens aus Überzeugung (bei mir in der Familie war es mehr oder minder auch Tradition, dass der älteste Sohn immer bei der Armee war, seit dem Urgroßvater, der 1879 geboren wurde - und es haben glücklicherweise sie alle die "stürmischen Zeiten" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überlebt; allerdings wäre ich wohl zur Bundeswehr gegangen, egal wie die Familienansichten sind).
Und ich dachte zudem - vom Interesse an sich abgesehen -, es könne auch nicht schlecht sein, zur Not das Land und sich selbst verteidigen zu können (und ja, ich sehe diese freiheitlich-demokratische Bundesrepublik als verteidigungswürdig an, trotz aller inneren Diskurse und Streitereien, da es das beste und freieste Land ist, das wir je hatten). Danach habe ich mich aber dennoch auch für das zivile Studium entschieden. Und wenn ich mir nun überlege, dass vielleicht diese Art "Familientradition" bei manchen Leuten gar nicht vorliegt, sie aber ein eher friedlich-pazifistisches Umfeld erleben und andere Chancen in der freien Wirtschaft oder im Zivilleben sehen, so denke ich, dass die jungen Leute sich eben auch anders entscheiden. Das ist völlig normal und zutiefst menschlich - und es hat weniger was mit dem ungerechten Ruf der "Gurkentruppe" etc. zu tun.
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(06.07.2022, 12:35)Quintus Fabius schrieb: ...welche gerade eben deshalb nicht zur Bundeswehr gehen, weil diese ihrer Ansicht nach nicht Soldatisch genug ist, nicht ernsthaft genug ist und als unmilitärischer Versagerverein wahrgenommen wird.
...,weil die einzige Gruppe welche dort existiert einfach nur eine ist, nämlich die der Soldaten.
Der primäre Fehler in der Frage der Personalgewinnung ist meiner Meinung nach die Anbiederung.
Dann wäre auch die Frage woher jemand kommt oder was für Ansichten er hat viel weniger relevant.
...sollte man viel mehr versuchen eine vollständig eigene geschlossene Gruppe zu sein. Das wäre für viele wesentlich anziehender als die aktuelle Form der Anbiederung bei der Personalgewinnung.
Ich gehe bei allen diesen Aussagen voll mit. Ich denke zusätzlich ist es wichtig eine Kultur zu leben und in die öffentliche Wahrnehmung zu transportieren, bei welcher sich jeder sicher sein kann dass er dort akzeptiert ist (z.B. Religion, ethnische Zugehörigkeit, Sexualität etc).
Die Art der Kommunikation ist dann eine andere Frage. Hier gibt es aber sicher Möglichkeiten das von Quintus geforderte Soldatentum mit der Integration einer möglichst breiten Gesellschaft zu verbinden.
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