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(20.06.2022, 19:56)Quintus Fabius schrieb: So einfach ist das eben für Infanterie gar nicht. Die meisten Kampfpanzer welche in aktuellen Konflikten zerstört werden, wurden entweder nicht mobil eingesetzt und dann auch noch verkleckert auf der Fläche verteilt und dies ohne ein wirkliches Gefecht verbundener Waffen damit zu führen, sondern als statische Anlagen (Türkische in Nordsyrien), oder sie wurden in Wahrheit gar nicht so sehr von Infanterie, sondern vor allem von der Artillerie und von Drohnen zerstört und allenfalls sekundär von aufwendigeren und deutlich größeren und leistungsfähigeren PALR die nun auch keine querschnittlich überall in der Infanterie vorhandenes System sind.
Genau hier liegt doch teilweise das Problem. Wenn ich auf ein Gefecht verbundener Waffen angewiesen bin dann wird es auch immer schwieriger die Mobilität eines solchen Waffensystems auszunutzen und dann ist es wirklich die Frage ob man ein solches System braucht oder doch lieber auf spezialisiertere Einheiten setzten sollte.
Will ich die volle Mobilität des Systems MBT nutzen und als Speerspitze einer Panzerdivision einsetzen so muss es aus meiner Sicht in der Lage sein Lücken in der Aufklärung und auch anderen Gebieten selbständig zu schließen, um so für eine begrenzte Zeit selbständig operieren zu können. Früher hat die Panzerung hierfür gereicht, heute nicht mehr. LM könnte einer dieser Lückenfüller sein.
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Zitat:"The paradox of war in the Information Age is one of managing massive amounts of information and resisting the temptation to overcontrol it. The competitive advantage is nullified when you try to run decisions up and down the chain of command. All platoons and tank crews have real-time information on what is going on around them, the location of the enemy, and the nature and targeting of the enemy's weapons system. Once the commander's intent is understood, decisions must be devolved to the lowest possible level to allow these front line soldiers to exploit the opportunities that develop". —General Gordon R. Sullivan
Die Amerikaner sind da konzeptionell schon lange da, wer Auftragstaktik haben will muss den Soldaten halt auch die entsprechende Ausbildung, Ausrüstung und Freiheiten geben.
Probleme werden am besten auf der Ebene gelöst auf der sie auftreten, das hinzukommen von neuen Möglichkeiten der Aufklärung (Satelliten, Drohnen etc.) darf nicht da zu führen dass alles auf einer fernen höheren Ebene zusammengeführt wird und man Problemlösungsfähigkeit auf den unteren Ebenen verliert. Ganz im Gegenteil Informationsverarbeitung und die Möglichkeiten der Aufklärung müssen organischer Teil auch der kleinsten Einheit werden.
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(20.06.2022, 20:46)Kul14 schrieb: Genau hier liegt doch teilweise das Problem. Wenn ich auf ein Gefecht verbundener Waffen angewiesen bin dann wird es auch immer schwieriger die Mobilität eines solchen Waffensystems auszunutzen und dann ist es wirklich die Frage ob man ein solches System braucht oder doch lieber auf spezialisiertere Einheiten setzten sollte.
Will ich die volle Mobilität des Systems MBT nutzen und als Speerspitze einer Panzerdivision einsetzen so muss es aus meiner Sicht in der Lage sein Lücken in der Aufklärung und auch anderen Gebieten selbständig zu schließen, um so für eine begrenzte Zeit selbständig operieren zu können. Früher hat die Panzerung hierfür gereicht, heute nicht mehr. LM könnte einer dieser Lückenfüller sein.
So sehe ich das auch…
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Pmichael:
Ich nehme an du kennst die Schrift Warfighting ? Zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Sachen Mission Command and Maneuver Warfare sind bei den US Streitkräften aber immer noch Welten, selbst beim USMC.
Kul14:
Zitat:Will ich die volle Mobilität des Systems MBT nutzen und als Speerspitze einer Panzerdivision einsetzen so muss es aus meiner Sicht in der Lage sein Lücken in der Aufklärung und auch anderen Gebieten selbständig zu schließen, um so für eine begrenzte Zeit selbständig operieren zu können. Früher hat die Panzerung hierfür gereicht, heute nicht mehr. LM könnte einer dieser Lückenfüller sein.
Zunächst mal ist es höchst fragwürdig MBT grundsätzlich als Speerspitze einer Panzerdivision einzusetzen. Um das nochmal zu betonen: MBT sind Schocktruppen. Damit diese ihrer Natur nach wirken können, und genau dann ist ihre Wirkung in Wahrheit am höchsten, bedarf es spezifischer Umstände die man teilweise auch erst gestalten muss.
Und MBT müssen eben deshalb auch nicht in der Lage sein Lücken in Sachen Aufklärung und anderen Gebieten selbst zu schließen, dass läuft völlig an ihrem Wesen vorbei. Umgekehrt kann man natürlich überlegen MBT auch im Verbund mit Aufklärungs-Einheiten unmittelbar einzusetzen um so Aufklärung durch Kampf zu betreiben, so wie es früher ja bei der Bundeswehr bei den Panzerspäh-Bataillonen mit MBT der Fall war. Schwere Panzerspäher können und sollten aber eben auf keinen Fall eben nur aus MBT bestehen, das wäre höchst nachteilig für die Aufgabe einer solchen Einheit.
Beschließend könnte ich anmerken, dass MBT gerade heute eben keine Generalisten mehr sind, sondern genau genommen hochgradige Spezialisten geworden sind und sich diese Verdrängung in den Bereich einer Spezialwaffe immer weiter fortsetzen wird. Dem folgend ist es zum einen falsch MBT Zitat: spezialisierteren Einheiten gegenüber zu stellen, sie sind bereits spezialisiertere Einheiten und ebenso wäre es meiner Überzeugung nach falsch sich dieser Entwicklung künstlich dergestalt entgegen zu stellen wie dies hier im vorliegenden Konzept der Fall ist und zu versuchen, MBT zu Generalisten zu machen. Sich einer natürlichen organischen und evolutionären Entwicklung künstlich entgegen stemmen zu wollen ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll, erzeugt nur unnötige Kosten und ist damit im Vergleich zu dem was man real an Kampfkraft erhält ineffizient und zugleich ineffektiv.
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(20.06.2022, 19:56)Quintus Fabius schrieb: Um zielsuchende Munition einzusetzen benötige ich keinen Kampfpanzer. Grundsätzlich nicht. Es macht daher keinen Sinn, wenn man aufgrund von Doktrin und angedachter Kampfweise auf solche Wirkmittel setzen will überhaupt Kampfpanzer zu verwenden und/oder solche Wirkmittel von diesen aus einzusetzen. Absolut richtig! Es widerspricht dem Einsatzzweck eines Kampfpanzers, über den Wirkradius seiner Kanone hinaus aufzuklären und zu wirken. Dafür sind Artillerie, Aufklärung und Artillerieaufklärung zuständig.
(20.06.2022, 22:01)Quintus Fabius schrieb: MBT sind Schocktruppen. Damit diese ihrer Natur nach wirken können, und genau dann ist ihre Wirkung in Wahrheit am höchsten, bedarf es spezifischer Umstände die man teilweise auch erst gestalten muss.
Und MBT müssen eben deshalb auch nicht in der Lage sein Lücken in Sachen Aufklärung und anderen Gebieten selbst zu schließen, dass läuft völlig an ihrem Wesen vorbei....
Beschließend könnte ich anmerken, dass MBT gerade heute eben keine Generalisten mehr sind, sondern genau genommen hochgradige Spezialisten geworden sind und sich diese Verdrängung in den Bereich einer Spezialwaffe immer weiter fortsetzen wird. Es gibt immer eine Tendenz, den MBT als Allheilmittel und Zentrum des mechanisierten Gefechts zu verstehen und auch so einzusetzen. Durch die fortschreitenden Entwicklungen hinsichtlich Panzerschutz und Waffenwirkung jedoch, hat der Erhalt der Duellfähigkeit genau diese Allroundfähigkeiten derart eingeschränkt, dass der MBT heute eben gerade nicht mehr dazu in der Lage ist, als vielseitiger Generalist zu agieren. Und in seiner spezialisierten Rolle hilft ihm eine HERO120 nicht. Die kann von anderen Fahrzeugen und Panzern viel sinnvoller eingesetzt werden.
Bei HERO30 oder Switchblade 300 wäre das noch etwas anderes, da diese Systeme zum Eigenschutz des Panzers gegen Infanterie geeignet sind und in dieser Funktion die kleinen Kopter und die Waffenstation um eine selbstaufklärende Steilfeuerkomponente ergänzen.
Da wären wir wieder bei der guten alten Debatte nach dem "MBT"-Konzept der Zukunft....
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Laut Rheinmetall ist die Drohne übrigens Optional, man könnte daher den KF51 auch ohne diese denken, oder mit anderen Drohnen. Ich würde die Drohne hier auch nicht überbewerten, die macht diesen Panzer nicht aus, sondern ist nur ein unnötiger zusätzlicher Zierat, welcher für die Frage ob dieser Panzer selbst taugt wenig relevant ist.
Es ist meiner Meinung nach bezeichnend, dass man sich in vielen Diskussionen im Netz mehr auf die Drohne konzentriert als auf den Rest vom Panzer. Dabei kommt es prioritär auf genau diesen "Rest" an weil dieser die eigentliche Hauptsache ausmacht.
130mm - Autolader - trotzdem vierter Mann (erhöht vor allem auch die Durchhaltefähigkeit wenn man diesen auch für andere Aufgaben im Panzer qualifizieren würde) - umfanreiche Sensorik - abstandsaktive Systeme - spezielles Schutzsystem gegen Angriffe von oben - Gewicht von unter 60 Tonnen möglich - 12,7mm Koax - FWS gegen Drohnen
Anbei Gewicht: hier ist ein witziger Widerspruch auf der Seite von Rheinmetall selbst:
https://rheinmetall-defence.com/de/rhein.../index.php
Zitat:Das Einsatzgewicht von nur 59 Tonnen bietet eine weitaus größere Mobilität als derzeitige Systeme bieten können. Damit gehört der Panther zu den kampfstärksten Systemen und passt auch ohne Vorbereitung in das Tunnelprofil AMovP-4L - eine Anforderung, die kein aktueller Kampfpanzer erfüllt. Folglich zeichnet sich der Panther durch seine taktische und strategische Mobilität aus.
Gefechtsgewicht: < 50 t
Wenn man sich das nun so ansieht, dann ist dieser MBT ein weiterer evolutionärer Höhepunkt des aktuellen westlichen MBT Konzeptes, völlig unabhängig von der Drohne welche für die Frage ob dieser Panzer taugt meiner Meinung nach absolut irrelevant ist.
Zweifelsohne der aktuelle Stand der Dinge was westliche MBT angeht. Aber wie es gegebenenfalls bekannt ist, bin ich nicht davon überzeugt, dass das westliche MBT Konzept überhaupt noch der Stand der Dinge ist oder sein sollte.
Genau genommen ist dieser Panzer damit nur eine weitere Strukturextrapolierung der üblichen Spirale: bessere Panzerung, größere Kanone, mehr Leistung ....
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Naja eine überlegende Einheit zu besitzen welche hoch mobil ist und flexibel (notfalls auch ohne Unterstützung) eingesetzt werden kann ist nicht unbedingt eine neue Idee, sondern existiert bereits seit Jahrtausenden. Früher war es die schwere Kavallerie und heute eben der MBT. Man mag diese Einheiten nennen wie man will Speerspitze oder Schocktruppen, letztendlich ist das doch das selbe. Ich glaube das dieses Konzept immer noch aktuell ist. Ohne ein solches System sind wir schließlich wieder bei der statischen Taktik des 1. Weltkriegs.
In dem LM Ansatz sehe ich definitiv Potential, weil er halt die benötigte Flexibilität mit sich bringt und somit durchaus dem Konzept MBT neues Leben einhauchen kann.
Ob der Rest vom Panzer der Richtige weg ist, da bin ich ehrlich gesagt auch nicht sicher. Mich erinnert der Rest eher an ein Schlachtschiff, was auch keiner mehr braucht. Es wäre hier mal interessant wieviel diese 130mm Kanone inklusive Munition und Autolader wiegt? Man könnte ja auch versuchen sich ein Beispiel an modernen Fregatten/Zerstörern zu nehmen und auf eine 30mm MK plus eine flexible Raketenbewaffnung setzen. Eventuell könnten so Gewichtsreserven für einen besseren Schutz oder eine verbesserte Sensorausstattung geschaffen werden. Durch eine Art "VLS" könnten verschiedene Raketen mitgeführt werden, egal ob Flugabwehrrakete, Panzerabwehrrakete oder LM. Mit den optionalen Flugkörpern geht der KF51 zumindest teilweise in diese Richtung.
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(21.06.2022, 13:49)Kul14 schrieb: Naja eine überlegende Einheit zu besitzen welche hoch mobil ist und flexibel (notfalls auch ohne Unterstützung) eingesetzt werden kann ist nicht unbedingt eine neue Idee, sondern existiert bereits seit Jahrtausenden. Früher war es die schwere Kavallerie und heute eben der MBT.
...
In dem LM Ansatz sehe ich definitiv Potential, weil er halt die benötigte Flexibilität mit sich bringt und somit durchaus dem Konzept MBT neues Leben einhauchen kann.
...
Man könnte ja auch versuchen sich ein Beispiel an modernen Fregatten/Zerstörern zu nehmen und auf eine 30mm MK plus eine flexible Raketenbewaffnung setzen.
Das führt jetzt etwas vom Thema weg, aber kurz:
Dau argumentierst für die LM und gleichzeitig für eine andere, flexiblere, wenn auch schwächere Hauptwaffnung. Das ergibt in Kombination durchaus Sinn und entspricht dem ursprünglichen Verständnis der mechanisierten Gefechtsführung. Nur ist die Entwicklung des nächsten MBT ja gerade eben eine andere. Die Kanone wird größer und damit spezialisiert sich der KPz noch mehr als er es eh schon ist. Und da passt die Kombination mit der LM dann einfach nicht.
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(21.06.2022, 17:21)Broensen schrieb: Das führt jetzt etwas vom Thema weg, aber kurz:
Dau argumentierst für die LM und gleichzeitig für eine andere, flexiblere, wenn auch schwächere Hauptwaffnung. Das ergibt in Kombination durchaus Sinn und entspricht dem ursprünglichen Verständnis der mechanisierten Gefechtsführung. Nur ist die Entwicklung des nächsten MBT ja gerade eben eine andere. Die Kanone wird größer und damit spezialisiert sich der KPz noch mehr als er es eh schon ist. Und da passt die Kombination mit der LM dann einfach nicht.
Insgesamt glaube ich nicht das der KF51 spezialisierter ist als seine Vorgänger. Durch das schwere koaxiale MG, der fernbedienbaren Waffenstation und dem zusätzlichem Arbeitsplatz ist er ja insgesamt etwas flexibler geworden. Zudem sind ja neben der LM auch andere Flugkörper möglich. Man nutzt hier ja sogar Platz für eine flexiblere Bewaffnung anstatt dort Munition für die Kanone zu lagern. Natürlich weiterhin ein konservatives Konzept, da man weiterhin auf eine große Kanone setzt, aber gewisse Ansätze sind erkennbar.
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Ja, die Ansätze sind natürlich da. Nur legen da die Hersteller gerade einen gewissen Spagat hin, einerseits die gewünschte Flexibilisierung zu erreichen, andererseits aber weiterhin dem konservativen bigger-is-better-Denken hinsichtlich der Hauptwaffe eines Kampfpanzers zu entsprechen. Aber das wird ja auch genau so von Seiten der Streitkräfte gefordert. Irgendwann wird man zu einem Punkt kommen, an dem der Nutzer feststellen wird, dass diese Mischung nicht mehr funktioniert und erst dann wird sich auch die Denkweise bei der Industrie ändern. Das kann allerdings noch eine ganze Weile dauern.
Der Munitionsvorrat im KF51 beschreibt das Problem recht gut: Man muss sich dabei zwischen Spezialisierungen (LM/PzK) entscheiden.
Wenn man die neue Flexibilität nutzen will, dann muss man sich hinsichtlich der Hauptbewaffnung stark einschränken. Je stärker man sich dort einschränkt, desto eklatanter werden die Nachteile, die sich aus der schweren -spezialisierten- Hauptbewaffnung ergeben. Man wird also auf lange Sicht an den Punkt gelangen, an dem zwei unterschiedliche Systeme die an den MBT gestellten Aufgaben deutlich besser erfüllen werden können, als es der ehemalige Generalist leisten kann. Ein Führungspanzer für LM könnte bspw. 50 Tonnen weniger wiegen. Insofern ist der MGCS-Ansatz mehrerer Varianten des Hauptkampfpanzers vielleicht ein erster Schritt in diese Richtung.
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Meiner rein persönlichen Meinung nach sollte ein evolutionär weiter geführtes MBT Konzept sich gerade eben auf die großkalibrige BK spezialisieren, also diese zum Mittelpunkt des Panzers machen. Deshalb sollte der ganze Panzer darauf hin ausgelegt werden diese BK so effektiv wie möglich einsetzen zu können, mit einer möglichst hohen Durchhaltefähigkeit für die BK.
Dies wird sowohl vom KF51 als auch vom EMBT nicht eingehalten. Der Demonstrator von KNDS hat ja beispielsweise dann drei Kaliber an Bord mit der 30mm MK. Genau der gleiche Grundfehler nur halt hier mit einer Maschinenkanone.
Man benötigt meiner Ansicht nach auch keine verschiedenen MG Kaliber (für Koax uns FWS).
Ich will daher mal einen Kampfpanzer skizzieren wie er mir diesbezüglich vorschwebt:
Basis der EMBT. 140mm ASCALON, wenn möglich mit ein paar Grad mehr Elevation. Autolader 12,7mm Koax. FWS oben ebenfalls mit einem 12,7mm Koax, spezialisiert auf die vollautonome Bekämpfung von Kleindrohnen. Außen frei auf der Hülle angebrachte Quadrokopter / kleine Aufklärungsdrohnen welche dort durch Induktion laden können / diese werden auch als Anti-Drohnen Drohnen ausgelegt. 4 Mann Besatzung, wobei der vierte Mann auch dazu dient die Besatzung zu entlasten oder als Ersatzmann Positionen einzunehmen die andere Besatzungsmitglieder inne haben (er sollte also beispielsweise vollausgebildeter Fahrer sein etc). Trenchcoat Hardkillsystem.
Das wäre so ganz grob mein Bild eines MBT der nächsten (evolutionären) Generation. Und davon weicht der KF51 hier mal deutlich ab, aber wie geschrieben auch der EMBT Demonstrator wie er jetzt zu sehen war.
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https://www.pcwelt.de/news/Panther-KF51-...49802.html
Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle?
Todesfalle: klassisch bemannter Turm
Denn von den drei Mann Besatzung befinden sich zwei Soldaten klassisch im Turm: Kommandant und Richtschütze, wie Rheinmetall hier erklärt. Nur der Fahrer und der optionale vierte Soldat – der Waffenexperte, vielleicht aber auch ein Kompaniechef oder ein Drohnenbediener etc. – befinden sich in der Wanne. Der KF51 hat in der aktuellen Version also immer zwei Mann im Turm und einen Mann in der Wanne.
Dieses Konzept eines bemannten Turmes gilt mittlerweile als durchaus umstritten, so hat der renommierte Panzerexperte Rolf Hilmes die Schwächen des bemannten Turmpanzers schon vor Jahren erklärt . Denn wie soll das Überleben der Besatzung im Turm gewährleistet werden – zuverlässig auch dann, wenn die oben erwähnten Hardkill-Systeme ausfallen/versagen/überfordert sind? Es ist extrem aufwändig einen Turm so zu konstruieren, dass er seine Insassen einigermaßen gegen Volltreffer schützen kann. Ein solcher Turm muss massiv gepanzert werden, dadurch wird der Panzer sehr schwer und sehr hoch – und lässt sich dann leichter im Gelände aufklären und bekämpfen. Zudem macht ein so hohes Gewicht den Panzer weniger agil, gerade beim wichtigen Sprint aus einer gedeckten Stellung. Der neue KF51 wiegt mit 59 Tonnen dann auch nur wenige Tonnen weniger als der aktuelle Leopard 2 A7V mit knapp 64 Tonnen.
Deshalb geht die Entwicklung immer mehr in Richtung unbemannte Türme, die samt Ladeautomat und Munition von der Besatzung im Mannschaftsraum vollständig getrennt sind. Solche unbemannten Türme sind kleiner, wiegen weniger und sie gefährden nicht mehr die Insassen. Der Schützenpanzer Puma, der bei der Bundeswehr den Marder ersetzen soll, hat bereits einen Turm ohne Besatzung; die Erfahrung für eine solche Entwicklung ist also da, wenn auch in kleineren Dimensionen.
Wird bei so einem unbemannten Turm die Panzerung durchschlagen, dann kann die Wucht der explodierenden Munition über "Sollbruchstellen" (Blow-Out-Panels, siehe unten) nach außen abgeleitet werden. Die gesamte Besatzung – gerne mit einem zusätzlichen Mann zur Entlastung des Kommandanten – findet dagegen tief in der Wanne hinter dicken Wänden aus gehärtetem Stahl geschützt Platz; also grob gesagt so wie beim russischen T-14 Armata.
Angesichts moderner Panzervernichtungssystems – wie Javelin, NLAW und den immer leistungsfähigeren Drohnen – dürfte ein bemannter Turm dagegen oft eine tödliche Falle für die Besatzung werden. Der aktuelle Krieg in der Ukraine liefert reihenweise Bilder von russischen oder ukrainischen Panzer, deren Turm abgesprengt wurde, weil die für den Ladeautomaten im Ladekarussell unterhalb des Turms gelagerte Munition durch einen Treffer zur Explosion gebracht wurde. Und wie lange muss die Besatzung des KF51 kurbeln, um den riesigen Turm bei kaputter Elektronik von Hand zu drehen?
Blow-Out-Panels: Keine Garantie zum Überleben
Verfechter des bemannten Turms verweisen darauf, dass bei modernen westlichen Kampfpanzern wie dem Leopard 2 (nicht aber in dessen Vorgänger Leopard 1) oder dem US-amerikanischen M1 Abrams so genannte Blow-Out-Panels sowie Schutzwände zwischen Turminnenraum und Munitionsvorrat dafür sorgen sollen, dass bei einem Treffer in den Munitionsvorrat (im Munitionsbunker im hinteren Teil des Turms bei Leopard 2 und M1 Abrams) die Explosion nach außen gehen soll und nicht in den Turm hinein. Das soll das Überleben der Turmbesatzung ermöglichen.
Doch diese Blow-Out-Panels und die Trennwände garantieren keineswegs das Überleben , sondern versuchen eben nur das Risiko zu reduzieren, dass die Wucht der explodierenden Munition ins Innere des Turms geht. ...
Rheinmetall denkt bereits weiter
Rheinmetall scheint sich derr Schwäche des bemannten Turms durchaus bewusst zu sein und weist ausdrücklich darauf hin, dass der Turm auch einmal unbemannt bedient werden könnte: "Da die Steuerung des Turms und der Waffen auch an den fahrgestellbasierten Bedienerplätzen erfolgen kann, sind für die Zukunft auch unbemannte Türme und ferngesteuerte Panther geplant."
Immerhin positiv: Deutschland kann anscheinend auch ohne Frankreich noch Panzer entwickeln. Jetzt muss der KF51 nur noch ein wirklich zukunftsfähiges Schutzkonzept für den Turm bekommen.
Zitat Ende
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(22.06.2022, 12:48)Seafire schrieb: https://www.pcwelt.de/news/Panther-KF51-...49802.html
Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle?
Es ist immer wieder faszinierend, wenn deutsche Pressevertreter mal wieder der Meinung sind, sie könnten ihren Lesern Dinge erklären, ohne selbst irgendeine Ahnung davon zu haben. So viel gefährliches Halbwissen in dem Artikel...
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(22.06.2022, 08:27)Broensen schrieb: Der Munitionsvorrat im KF51 beschreibt das Problem recht gut: Man muss sich dabei zwischen Spezialisierungen (LM/PzK) entscheiden.
Wenn man die neue Flexibilität nutzen will, dann muss man sich hinsichtlich der Hauptbewaffnung stark einschränken. Je stärker man sich dort einschränkt, desto eklatanter werden die Nachteile, die sich aus der schweren -spezialisierten- Hauptbewaffnung ergeben. Man wird also auf lange Sicht an den Punkt gelangen, an dem zwei unterschiedliche Systeme die an den MBT gestellten Aufgaben deutlich besser erfüllen werden können, als es der ehemalige Generalist leisten kann. Ein Führungspanzer für LM könnte bspw. 50 Tonnen weniger wiegen. Insofern ist der MGCS-Ansatz mehrerer Varianten des Hauptkampfpanzers vielleicht ein erster Schritt in diese Richtung.
Mit einem Flugkörperansatz könnte man sich die mehreren Varianten sparen und hätte ein flexibleres System. Ich denke hier tatsächlich an ein VLS-System welches man einfach in einen Panzer einpflanzt, welcher ähnlich aufgebaut ist wie ein Schützenpanzer. Im Grunde genommen ein Puma wo im hinteren Bereich ein VLS verbaut ist, der eine zusätzliche Sensorstation zur 360° Luft- und Landüberwachung besitzt, dessen 30mm MK einen größeren Höhenrichtbereich besitzt, AHEAD-Munition verschießen kann und über eine bessere Panzerung + APS verfügt. So lassen sich sicherlich 20-30 Flugkörper unterbringen. Mann muss nur schauen wie teuer so etwas ist. Eine große Kanone ist eventuell einfach billiger...
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Was dann aber eben kein Kampfpanzer mehr wäre, sondern ein Jagdpanzer oder Panzerjäger oder wie man dass dann auch immer bezeichnen will. Im weiteren haben wir exakt solche Konzepte in folgendem Strang schon mehrfach ausführlich diskutiert:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...3%BCnftige
Eine großkalibrige BK hat durchaus noch deutlich mehr Vorteile im Vergleich zu Flugkörpern als nur die Kostenfrage. In diesem Kontext möchte ich dir die herausragend gut geschriebenen Beiträge von Nightwatch in besagtem Strang nahe legen, in denen er diese Vorteile ausführlich erläutert:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid206362
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid206377
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid206397
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid206768
Wirklich lesenswert !
Speziell zum Panther: auch wenn man einen evolutionär weiter entwickelten MBT will, halte ich speziell diesen Demonstrator für nicht überzeugend. Beispielsweise ist das von Nightwatch angerissene Konzept mit Cluster-Munition aus der BK zu wirken mit einer 140mm noch deutlich besser umsetzbar als mit der 130mm, wobei die 140mm dann eben nicht eine so hohe Energie aufbringen muss. Daher ist beispielsweise für mich die ASCALON Kanone insgesamt besser. Wenn man dann noch die Flugkörper streicht, den vierten Mann streicht und mit einer Drei-Mann Besatzung auskommt, kann man so den Panzer insgesamt auf der Stelle kompakter bauen.
Und fällt er auch nur etwas kompakter aus, sinkt sofort aufgrund der eingesparten Panzerung das Gewicht erheblich, was meiner Meinung nach wesentlich ist. Kampfpanzer sollten meiner Überzeugung nach eigentlich im Bereich zwischen 40 und 50 Tonnen liegen, man sehe sich hierzu beispielsweise den Typ10 der Japaner an und sie sollten meiner Überzeugung nach vor allem anderen sehr viel mehr auf "Stealth" ausgelegt werden, beispielsweise auf eine möglichst geringe Radar-Signatur, eine möglichst geringe Wärme-Signatur usw usw usf
Und der hier vorgestellte Panther ist nun alles mögliche, aber er ist nicht gerade auf Stealth hin optimiert, mit 59 Tonnen immer noch zu schwer und er versucht völlig verschiedene Aufgaben in einem Fahrzeug zu vereinen, was meiner festen Überzeugung nach hier ein Irrweg ist und zuvorderst vor allem auch die Kosten unnötig nach oben treibt.
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