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Es gab in Russland genug Warnungen vor diesem Krieg, insbesondere aber vor der Form in welcher er dann real geführt wurde. Das wurde ganz offen in den Medien angesprochen, von russischen Militärs, von russischen Politikern, von Insidern wie Strelkov und wirklich viele Russische Experten waren sehr überrascht als dann tatsächlich ein vollumfänglicher Krieg ausbrach, weil sie aufgrund der ungenügenden Kräfte welche man dafür zusammen gezogen hatte davon ausgingen, dass gar kein Krieg so gegen die Ukraine möglich ist, und man daher auch keinen führen wird.
Selbst innerhalb der russischen Armee wurden viele Soldaten heillos überrascht als der Krieg ausbrach, aus den gleichen Gründen. Aufgrund der zu geringen Truppenmenge und deren Dislozierung war man sich vergleichsweise sicher, dass kein Krieg stattfinden wird.
Auch die Ukraine muss das so gesehen haben, denn es ist die einzige Erklärung dafür warum die Mobilmachung nicht rechtzeitig erfolgte. Sowohl die ukrainische Führung, als auch das ukrainische Militär, als auch weite Teile der russischen Armee hatten keinerlei Ahnung dass es jetzt wirklich zum vollumfänglichen Krieg kommt.
Entsprechend gelang eigentlich die strategische Überraschung, nur dass man diese dann gleich wieder verschenkt hat, was der erste entscheidende strategische Fehler war.
Die einzigen die nicht überrascht waren, waren die USA; deren Geheimdienste ja ganz offen die Sache ziemlich exakt vorher gesagt haben, aber niemand wollte hier dem US Geheimdienst zuhören.
PS: Auch ich ging bis es dann losging davon aus, dass die Russen halt nur die Seperatistengebiet mit konventionellem Militär besetzen werden, dem folgend dort halt eine "Volksabstimmung" veranstalten und sie heim ins Reich holen wie die Krim. Ich war ganz genau so überrascht vom Kriegsausbruch, weil die russischen Streitkräfte so unzureichend für eine vollumfängliche Invasion waren.
Man hätte aus dieser strageischen Überraschung auf jeden Fall sehr viel mehr machen können !
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(30.04.2022, 16:17)Quintus Fabius schrieb: Sie zeigen auf, wie "die" Ukrainer (querschnittlich) in Wahrheit diesen Krieg sehen. Während die Bevölkerungen im Westen TM ganz betroffen sind, und die Darstellung des Krieges hierzulande entsprechend zu diesem Narrativ primär von den USA orchestriert wird (niemand soll glauben dass die Ukraine den Medienkrieg in dieser Art führen könnte, der wird von den USA aus geführt) - zeigen solche Filme viel eher auf, wie die Ukrainer selbst den Feind und sich betrachten. Gibt auch Filme wie Ukrainier russische Verwundete köpfen oder erschießen und vieles mehr. Und um das zu betonen, ich verurteile das nicht. Diese Filme sind für die Ukrainischen Truppen wie auch für die ukrainische Bevölkerung sehr wichtig für die Frage der Motivation und des Durchhaltewillens.
Ukrainer feiern es wenn russische Verwundete am Boden herumkriechen, die Drohne das Leiden filmt, und die Verwundeten dann von Folgetreffern zerfetzt werden. Dann wird geprostet und gejubelt, und genau diese Bilder und genau diese Einstellung lassen die Ukraine durchhalten. Die haben dazu also eine völlig andere Sichtweise als die Bevölkerung hierzulande.
Was aber ja auch sehr menschlich ist und hier nicht anders wäre. Würden die Russen (nur mal fiktiv angenommen) hier einmarschieren, will ich mal den Familienvater sehen, dessen Frau und Kinder durch eine Bombe oder Artillerie getötet wurde, der dann nun sagt: "Och, die armen Russen. Ich hab aber nun Mitleid, dass die dort verwundet herumkriechen." Der würde stattdessen auch denken "Ihr Schweine! Geschieht euch recht!"
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(30.04.2022, 16:17)Quintus Fabius schrieb: lime:
Es gibt uferlos solche ukrainischen Videos, unterlegt mit höhnischen Kommentaren und/oder abstruser Musik.
Ich hatte den Ton aus als ich das Video geschaut hatte. Vermutlich habe ich wegen der Überschrift auch etwas ganz Anderes erwartet (Mechanisierte Brigade usw.). Mir kommt das Video ziemlich komisch vor. Vor allem die Explosionen wirken sehr klein, was aber vielleicht an der Perspektive liegt. Könnte mir vorstellen dass Drohne und Bömbchen eher Marke privater ukrainischer Eigenbau als wirklich militärisch sind.
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Facilier:
Die Begeisterung für den Krieg ist umso größer, je weniger man davon wirklich selbst direkt betroffen ist.
lime:
Die Explosionen sind so klein, weil das verwendete Wirkmittel so klein ist. Das kommt auf dem Film nicht so richtig raus, aber das hier abgeworfene Wirkmittel ist in Wahrheit kleiner als eine Handgranate und hat weniger Sprengstoff / Wirkung als eine solche.
Und natürlich werden nur Erfolgsfilme gepostet. Filme wo die Drohne daneben wirft oder dann abgeschossen wird gibt es nicht aus Ego-Perspektive, allenfalls dann von denen aus welche die Drohne abschießen. Ich habe beispielsweise mal ein Ukrainisches Video gesehen wo Ukrainer mit einem lMG und ein paar Maschinenkarabinern eine russische Kleindrohne runter holen, die sich zu nahe dran gewagt hatte.
Das Hauptproblem ist wirklich vor allem anderen die Ortung. Du siehst und hörst (mit menschlichen Ohren) die Teile nicht. Die Wirkung ist primär eine propagandistische, dass war schon beim IS so der als erster im ganz großen Stil solche Mini-Drohnen mit Mini-Bomben eingesetzt hat.
Hier mal etwas größere Expemplare, die de facto etwas modifizierte AP-Handgranaten abwerfen:
https://cat-uxo.com/explosive-hazards/gr...nd-grenade
https://twitter.com/Osinttechnical/statu...1012822016
Zitat:In 2020, Kiev Arsenal developed a simple drone bomb by attaching aerodynamic fins to the Soviet-era RKG-3 anti-tank grenade and is called the RKG-1600.
This was demonstrated in a military exercise and said to be able to hit a target a meter across from an altitude of 300 meters high, enough for the drone to be virtually invisible and inaudible.
The RKG-1600 grenades are apparently produced using 3D printed parts.
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Wie lange eigentlich noch bis die russische Offensive im Donbass in sich zusammenfällt?
Das Ganze ist doch nur noch ein einziges Trauerspiel. Alles was ich sehe sind geringfügige Geländegewinne gegenüber einem geschlossen zurückweichenden Gegner, der hartnäckig und effizient verteidigt. Die Verluste sind dementsprechend zu hoch, der Munitionsverbrauch gemessen an den logistischen Kapazitäten exorbitant und erreicht wurde operativ betrachtet wenig bis nichts.
Die Gegenseite ist frontweit (nicht im Schwerpunkt) mittlerweile mindestens quantitativ überlegen und die eigenen Verbände zusehends ausgelaugt und demotiviert.
Operativ entscheidende Erfolge sind ausgeblieben, ja scheinen gemessen am Fortgang dieser Offensive nie in Reichweite gelegen zu haben. Kein entscheidender Durchbruch durch Ukrainische Linien, keine weiträumigen Umfassungsbewegungen, nicht einmal der Versuch eines Bewegungskrieges. Stattdessen entlang der Front ein fast sinnloses Antreten gegen vorbereitete Stellungen und aus dem Raum Izium ein schwerfälliger Vorstoß ins operative Nirgendwo.
Bei Lichte betrachtet eine sehr sinnbefreite und wahrscheinlich wie alles in diesem Krieg eine politisch motivierte Aktion, bei der nicht mehr viel rumkommen wird.
Die eigenen Kräfte sind schlicht zu schwach und zu verbraucht, die Luftunterstützung zu unfähig und der Gegner wird effektiv mit jedem aufgegebenen Kilometer und jedem verstrichenen Tag stärker.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kampfkraft der russischen Verbände soweit abgenutzt ist, dass die Offensive endgültig (der Schwung ist eh schon weg, wenn er denn je da war) zum Erliegen kommt.
Wahrscheinlich ist es pünktlich zum 9. Mai soweit, dass sie wieder zum Halten übergehen müssen.
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Ich habe es ja schon mal erwähnt hier, dass vor allem die Polen immense Mengen an Systemen liefern, aber die mehr als 200 polnischen Kampfpanzer sind von allem was da aktuell zuläuft mal wirklich ein großes Gewicht auf Seiten der Ukraine, können diese doch sofort eingesetzt werden, ohne weitere Ausbildung (im Gegensatz zu westlichen Artillerie- und Luftabwehrsystemen). Deshalb will ich diese Lieferung noch mal gesondert anführen, aufgrund der erheblichen strategischen Wirkung die sie hat !
Da den Russen Präzisionsmunition fehlt um diese Kampfpanzer mit Artillerie gezielt auszuschalten und die taktische Luftnahunterstützung praktisch gesehen kaum vorhanden ist, bedeuten diese Kampfpanzer für die russischen Verbände ad hoc ein größeres Problem als vieles andere was wir dorthin geliefert haben:
https://www.armyrecognition.com/defense_...tanks.html
Eine meiner Meinung nach besonders gut gelungene Gesamtkarte, welche auch mal alle Eisenbahnlinien enthält:
https://twitter.com/Nrg8000/status/15204...84/photo/1
https://twitter.com/Nrg8000/status/15204...84/photo/2
https://twitter.com/Nrg8000/status/15204...84/photo/3
Die Bedeutung der Eisenbahnlinien für die russische Logistik und das Funktionieren ihrer Artillerie kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Eine längere Analyse über den Artillerie-Kampf in der Ukraine. Eine der wesentlichsten Aussagen ist, dass beide Seiten, vor allem aber auch die Russen sehr wenig oder keine Airburst Munition einsetzen, diese aber wesentlich effektiver wäre:
https://twitter.com/TrentTelenko/status/...b2cWw&s=19
Zitat:Recall that night vision video of Russian MLRS bombardment up thread & compare to this Baldwin photo.
And now look at the wood lined Ukrainian trench and tell me what you do not see from the photo retweet.
...airbursts clouds or high speed fragmentation impact marks.
Now look at this aerial video of buildings in the aftermath of the Battle for the Village of Moschun, near Kyiv.
There is not a single airburst fragmentation pattern to be seen.
Now look at this Russian drone directed shelling of a Ukrainian position.
All we are seeing is artillery ground bursts versus a trench line.
There are no airbursts.
https://twitter.com/dumptheguardian/stat...3070165002
Zitat:This UK Daily Mail tweet also shows Ukrainian trench positions without evidence of airburst fragmentation.
Finally, this video shows a near miss of a Ukrainian trench line by a Russian impact fuzed shell.
If it had been a time or proximity fuzed shell, the fragments would have killed the soldier taking the video.
So what is this lack of Russian & Ukrainian airburst fuzing mean?
Good fuzing is expensive, requires high end manufacturing capability & quality control.
Russian artillery simply doesn't have either available.
The replacement of chemical percussion, mechanical, and electromechanical fuzing with pure electric-electronic fuzing for superior shell performance is a 21st Century trend Russia is ill prepared to follow.
The lack of Russian airburst shelling in Donbas utterly stands out when you look at the lay of the land after repeated shelling over time.
https://twitter.com/visegrad24/status/15...9634003969
Zitat:This isn't to say airbursts are completely missing from both sides.
This Blue_Sauron video tweet shows a Ukrainian one destroying a Russian vehicle.
But the best way to upgrade Ukrainian artillery is going to be with NATO & other artillery fuzes to give Ukraine more airburst and other options versus Russia.
And the fuze that will help Ukraine the most is the ATK precision guidance kit fuzes for its incoming NATO 155mm.
The PGK turns ordinary 155mm shells into precision guided artillery projectiles (PGAP) at the cost of 10% of maximum range.
You can airlift 40 PGK for the weight of a single Excalibur guided artillery shell.
The PGK requires minimal additional training to properly use and it will vastly reduce the required artillery shell tonnage for the same battlefield impact.
It is the little things in war that make all the difference.
Things like shell fuzes.
Why we have not seen the Western intelligence notice or Defense Departments & Defense Ministries to go there with upgrading Ukrainian artillery and mortar fuzes is a mystery...
Man muss einfach die Grundlagen hinkriegen, dass bringt einen schon mal wesentlich weiter! Statt irgendwelcher überteurer und von der Anzahl her zu geringer Hochtechnologie-Systeme können "einfache" Airburst-Artillerie-Munition und Mini-Drohnen mit abwerfbaren AP Granaten (die man auch am Boden einsetzen kann) bereits deutlich mehr bringen.
Statt irgendeinem völlig extrem teuren System wie einer AAW/BMD Fregatte beispielsweise benötigt man eher Unmengen von Technologiekillern ! Einfache Billig-Drohnen sind beispielsweise Technologiekiller, ebenso wie die RPG-7 es war (und teilweise immer noch ist), ebenso wie IED es sind oder eben beispielsweise solche einfachen Verbesserungen der Artilleriemunition.
Eine Millionen Airburst-Artillerie-Granaten und einhunderttausend Mini-Loitering-Munition würden uns daher insgesamt gesehen wesentlich weiter bringen als eine F-127.
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Das Bundesheer verdient immer einen gesonderten Eintrag:
https://www.youtube.com/watch?v=C1ARa-BGcHs
Zitat:Drohnen gehören heute zum modernen Gefechtsfeld. Welche Arten von Drohnen am aktuellen Kriegsschauplatz zum Einsatz kommen und über welche Technologien bzw. Möglichkeiten diese Fluggeräte verfügen, erklärt Oberst Markus Reisner.
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https://www.n-tv.de/politik/Lawrow-sieht...term=ntvde
Zitat:Russland sieht sich Außenminister Sergej Lawrow zufolge nicht im Krieg mit der NATO. Vielmehr glaube die NATO, mit Russland im Krieg zu sein, sagte Lawrow den russischen Agenturen Ria und Tass zufolge in einem Interview mit dem arabischsprachigen Sender Al-Arabija. Weiterhin drohe Russland nicht mit Atomwaffen, westliche Medien übertrieben bei diesem Thema. "Wir 'spielen' nicht mit einem Atomkrieg", sagte Lawrow demnach."
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Ich bin mittlerweile zu dem Schluß gekomen, daß es Zeitverschwendung ist Lawrow zuzuhören. Er ist unter die Meisterverdreher gegangen, dementsprechend ist alles oder nichts wahr was er von sich läßt, jeden Tag. Lawrow ist irrelevant geworden - was er in der Kremlhierarchie ohnehin schon war.
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Einige ausgesuchte Beiträge habe ich mal hierhin verschoben:
Antworten in Kürze:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...333&page=3
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Gerasimov:
Nun soll Gerüchten zufolge auch DER Gerasimov im Kampfeinsatz verwundet worden sein (Gerüchten zufolge durch Artilleriebeschuss)
https://twitter.com/MarkHertling/status/...8063930368
Da sich viele Fragen was er da überhaupt macht: meiner Meinung nach ist er ein sogenanntes "Directed Telescope" um Putin selbst einen Einblick in die reale Lage zu verschaffen.
https://apps.dtic.mil/sti/citations/ADA244830
Gewehrgranaten / Drohnenmunition:
Da wir hier ja schon ein paar Drohnenvideos hatten mit einfachen kleinen Drohnen welche de facto einfach AP Handgranaten abwerfen: (für lime - mit Ton an wirkt es gleich viel ukrainischer)
https://twitter.com/RALee85/status/1520873920097882114
Diese Handgranaten haben tatsächlich keine sonderlich große Durchschlagswirkung, analog ungefähr zu einer Gewehrgranate welche man früher für die Panzerbekämpfung angedacht hat. Dennoch reicht es bei vielen russischen Panzern für die Dachpanzerung problemlos aus und gehen dann die Panzer wegen Sekundärexplosionen mitgeführter Munition komplett hoch.
Da ich ein großer Freund und Anhänger von Gewehrgranaten bin, führt mich das zu der Frage, ob man nicht solche wieder massiv bei der Bundeswehr einführen sollte und diese dann zugleich eben als Munition für solche Klein-Drohnen Verwendung finden können. So hätte man nur ein Wirkmittel mit welchem man sowohl vom Gewehr aus feuern kann, die man mit einem Kommando-Mörser noch ein Stück weiter und präziser abfeuern könnte und welche man dann auch an entsprechende Kleindrohnen hängen kann, die man dann aufgrund der Vielzahl der mitgeführten Gewehrgranaten auch ganz unten leicht einsetzen und wieder aufmunitionieren könnte.
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JOMINI:
https://twitter.com/JominiW/status/1520596475209736192
Zitat:Gesamtkarte:
https://twitter.com/JominiW/status/15205...92/photo/1
1/ Ukrainian TVD, Day 65-66. The 48hrs has seen Russian forces continue their integrated offensive along the Siverskyi Donets Line & Severodonetsk Salient. UKR forces have executed several successful counterattacks around Kharkiv.
Die Erfolge bei Kharkiv sind umso bemerkenswerter, als die Russen dort in erheblichem Umfang diese mit Artillerie und auch mit massiven Luftangriffen zerschlagen wollten. Die Ukrainer bedrohen dort jetzt wesentliche russische Nachbschubrouten
2/ Weather Impact. The 10-day forecast for eastern Ukraine favors Russian offensive operations. Steady higher temps (17-23 C) will continue to dry out areas with extensive mud, slightly improving offroad movement. Cloud cover will not degrade VKS sorties or UAV operations.
Der Schlamm ist vor allem im Süden und Osten de facto vorbei, die russischen mechanisierten Einheiten sind aber zu sehr geschwächt bzw. quantiativ nicht mehr zahlreich genug im Verhältnis zur rasant wachsenden Zahl ukrainischer Kämpfer um das wirklich nutzen zu können. Eigenltich wäre eher jetzt der richtige Zeitpunkt für den Angriff gewesen (mit einem Schwerpunkt im Süden und Osten).
Karte Kharkiv:
https://twitter.com/JominiW/status/15205...56/photo/1
3/ Kharkiv OD. Ukrainian forces continue to conduct successful counterattacks to the north and east of Kharkiv, slowly pushing Russian forces toward the Russian border and Siverskyi Donets. Russian forces in the area are not adequate to slow Ukrainian attacks.
4/ Recent Ukrainian attacks in east Kharkiv may be attempting to push Russian forces away from the Siverskyi Donets and towards the Russian border to improve conditions for an eventual push toward Velvkyi Burluk & Kupyansk.
Karte Osten:
https://twitter.com/JominiW/status/15205...48/photo/1
5/ Severodonetsk-Donetsk OD. Russian forces maintain a steady yet grinding pace in gaining ground against Ukrainian forces along the Siverskyi Donets Line. If steady success can be maintained, Russian troops may be able to achieve a breakthrough in the coming weeks.
6/ However, the recent redeployment of the 4th & 17th Ukrainian Tank Brigades to the Severodonetsk Salient provides a powerful combined arms reserve to blunt any Russian penetration of Ukrainian defenses.
Die mehr als 200 modernisierten polnischen Kampfpanzer werden alsbald auch sonst das Gleichgewicht deutlich verschieben.
7/ So far, Ukraine’s mobile defense throughout the Donbas region has sufficiently disrupted Russian attempts at a general breakthrough. Coupled with counterattacks in the Kharkiv area, Russia will find it difficult to continue sustained offensive action.
1WK artiges im Süden:
https://twitter.com/JominiW/status/15205...42/photo/1
8/ Zaporizhzhia OD. There has been little activity in the Zaporizhzhia OD over the last 48 hours. Russian forces continue shelling of Ukrainian positions along the defensive line running from Vasylivka, through Huliaipole, to Velyka Novosilka.
Stahlwerk:
9/ Mariupol. Russian forces conducted a series of assaults from 22-28 April to seize the Avozstal north complex and the M14 Highway, however the M14 Highway in the Azovstal area appears to still be under Ukrainian control.
10/ Social media posting in recent days still show Russian troops combating isolate pockets of resistance throughout Mariupol. Russian forces use artillery as direct fire weapon systems to reduce remaining strongpoint defenses.
Was sich schon im zweiten Weltkrieg sehr bewährt hat. Man braucht dafür entsprechende Artillerie ganz vorne und diese muss auch besser gepanzert sein. Das spricht stark für ein neues Konzept von Panzerfahrzeug - ein echtes Sturmgeschütz 2.0. Der GKT ist dafür aber nicht die geeignete Plattform. Ein stärker geschütztes (inklusive Hardkill) AGM auf einem PUMA als Plattform wäre ein Beispiel so etwas.
Karte Kherson / Odessa:
https://twitter.com/JominiW/status/15205...44/photo/1
11/ Odesa-Kherson OD. Russian forces have shifted their activity in the past 48 hours from expanding the Kherson defensive perimeter to consolidating gains made around Oleksandrivka and Tavriiske. It is likely Russia will still how their “KPR referendum” in early May.
12/ Aerospace Assessment. Russia continues to employ long-range strike (primarily missile attacks) against key points of communication and infrastructure targets in western & southern Ukraine.
13/ Ukrainian refugees total 7.56+ million with 5.8+ million in countries bordering Ukraine, another 1.73+ throughout Europe, and 7.5+ million internally displaced people throughout Ukraine (1.4+ million in eastern & 228K in southern Ukraine).
14/ The UN brokered a deal to evacuate a small number of civilians from the Azovstal area, but hundreds more remain under siege. The commanders of the Azov Regiment & 36th Marine Brigade continue to appeal for a larger evacuation of civilians & wounded.
15/ Overall Assessment. Russian momentum may be nearing a critical inflection point. If successful Ukrainian counterattacks in the Kharkiv region continue it will force the Russians to shift already limited resources from the Severodonetsk-Donetsk OD to stabilize the Kharkiv OD.
16/ With three tank brigades in the Severodonetsk-Donetsk OD concentrated against the Russian main effort from Izium to Popsana, the Ukrainians will be able to reverse Russian gains if they are forced to pull troops to secure their GLOCs to the north.
Die polnischen Panzer dürften hier locker für noch zwei weitere Panzer-Brigaden reichen, so dass die Ukrainer dann nicht weniger als 5 Panzer-Brigaden hier ansetzen könnten. Das dürften die aktuellen russischen Linien dort nicht mehr halten können.
17/ We once again see the Ukrainian General Staff employing the principal of continuity by exploiting Russian vulnerability in command & logistical support to keep Russian forces under unrelenting pressure through a well-executed mobile defense as they advance.
18/ This pressure denys Russian forces the ability to regain equilibrium through their current offensive, as evident of the daily slowing progress of Russian forces. Ukraine’s mobile defense may be able to force the Russians to once again seek disengagement to prevent disaster.
Militaryland
Tag 66: https://militaryland.net/ukraine/invasio...6-summary/
Tag 67: https://militaryland.net/ukraine/invasio...7-summary/
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@Quintus
Zitat:Da den Russen Präzisionsmunition fehlt um diese Kampfpanzer mit Artillerie gezielt auszuschalten und die taktische Luftnahunterstützung praktisch gesehen kaum vorhanden ist, bedeuten diese Kampfpanzer für die russischen Verbände ad hoc ein größeres Problem als vieles andere was wir dorthin geliefert haben:
Einerseits sicherlich richtig. Hier fiel mir, beim Durchforsten diverser Videos, auf, dass seltsamerweise selbst russische Rad- oder Schützenpanzer nur in wenigen Fällen aufgesetzte ATGMs mit sich führen. (Und da haben die Russen durchaus einige gute Systeme.) Bei Paraden sieht man es fast immer, aber im Felde scheinen diese Konfigurationen sich irgendwie rar zu machen. Dabei sind solche Carrier im Kampf gegen Panzer doch sehr hilfreich. Die Frage ist nur, ob sie das Zeug tatsächlich nicht in so großem Umfang haben oder ob es schlicht nur nicht nach vorne kommt oder noch nicht eingesetzt wird (oder anderweitig versumpft ist).
Abgesehen davon darf man allerdings die infanteriegestützten Systeme auch nicht unterschätzen. Ich denke, bis zu einem gewissen Grad dürfte die russische Infanterie ähnliche Panzerbekämpfungssysteme - gemessen am Umfang, nicht an den Typen - aufbieten können wie die Ukrainer. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob die jetzt gelieferten polnischen Panzer nun wirklich derart gravierend zu Buche schlagen.
Aktuelle Entwicklungen:
Zitat:Kehrtwende nach langem Zögern
Bundesregierung stimmt Öl-Embargo gegen Russland zu
Lange spricht sich die Bundesregierung gegen einen Importstopp für russisches Öl durch die EU aus. Zu groß ist die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von dem russischen Energierohstoff. Doch das hat sich inzwischen geändert. Nun treibt Berlin laut Diplomaten in Brüssel ein Einfuhrverbot voran.
Ein europäischer Importstopp für russisches Öl rückt offenbar näher: Wie aus Diplomatenkreisen verlautete, bereitet die EU-Kommission derzeit ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland vor, das auch ein Einfuhrverbot für russisches Öl vorsehen soll. Ermöglicht wird der Importstopp demnach durch eine politische Kehrtwende Deutschlands, das einem Öl-Embargo bislang skeptisch gegenübergestanden hatte. Das bestätigte auch Außenministerin Annalena Baerbock. [...] Der neue Sanktionstext könnte den Mitgliedstaaten bereits am Mittwoch vorgelegt werden, hieß es aus den Diplomatenkreisen. Um noch skeptische Mitgliedstaaten zu überzeugen, ist demnach eine schrittweise Umsetzung des Importstopps vorgesehen. So soll den EU-Mitgliedstaaten sechs bis acht Monate Zeit gegeben werden, ihre Bezugsquellen für Öl zu diversifizieren. [...]
Russland exportiert rund zwei Drittel seines Öls in die EU. Befürworter eines Embargos argumentieren, dass Russland durch einen solchen Schritt eine wichtige Einnahmequelle abhanden käme, die es zur Finanzierung seines Kriegs in der Ukraine benötigt.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bundesreg...02002.html
Zum Zustand der russischen Einheiten:
Zitat:+++ UKRAINE-LIVEBLOG +++
Ein Viertel der russischen Kräfte in der Ukraine offenbar kampfunfähig [...]
Laut dem britischen Verteidigungsministerium sind circa ein Viertel der 120 Bataillonsgruppen (BTGs), die Russland zu Beginn seines Angriffs auf die Ukraine zusammengezogen hatte, nach drei Monate Krieg kampfunfähig gemacht worden. Darunter sollen auch einige Spezialeinheiten wie die Luftlande-Einheit VDV sein. Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums könnte es Jahre dauern, bis Russland diese Verlust bei den Spezialeinheiten kompensieren kann. [...]
https://www.faz.net/aktuell/ukraine-konf...04564.html
Wenn 25% kampfunfähig sein sollten, wären wir bei (je nach Einschätzung) 35.000 bis 50.000 Mann.
Nach dem Untergang der Moskwa scheint die russische Marine auf den Beschuss von Landzielen mit U-Booten zurückzugreifen. Es ist zwar einerseits ein taktischer Vorteil, denn die Boote dürften kaum so leicht zu treffen sein wie ein Kreuzer, aber zugleich auch ein strategischer Rückzug, den man räumt damit faktisch ein, dass man sich mit Überwassereinheiten nicht mehr an die ukrainische Küste heranwagt...
Zitat:Russian submarine launching cruise missiles at Ukraine from Black Sea
Russia's defense ministry has confirmed what the Ukrainian military has been saying for nearly a week: it's using submarines in the Black Sea to carry out cruise missile attacks on Ukrainian targets. Footage released by the ministry on Friday purported to show the launch of Kalibr cruise missiles from a diesel submarine somewhere in the sea.
https://edition.cnn.com/europe/live-news...bd96e3ca11
Hierzu auch (die Schwarzmeerflotte hat sechs dieser Boote, wovon vermutlich gerade zwei in der Werft und vier einsatzbereit sind):
Zitat:Russia fires at Ukrainian targets with a Improved Kilo-class submarine
According to a tweet published by Ryan Chan on April 29, 2022, the Russian Ministry of Defense has released a video showing a diesel submarine, that could be an Improved Kilo-class submarine, launching Kalibr missiles at Ukrainian targets. [...] These submarines have a length of 73.8 m, a draft of 6.2 m, a width of 9,9 m, a displacement of 3,100 tons (submerged), and a maximum immersion depth of 300 m.
The Project 636.3 submarines can launch Kalibr / Club land-attack cruise missiles, anti-ship missiles, and anti-submarine missiles. The submarine is also armed with 533-millimeter torpedo tubes and carried a total of 18 torpedoes.
https://www.navyrecognition.com/index.ph...arine.html
Schneemann
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Schneemann:
1. Die Russen haben zu wenig einsetzbare Infanterie (übrig / vor Ort). Teilweise sind die Absitzstärken pro Transportpanzer auf unter 4 Mann pro Fahrzeug abgesunken.
2. Infanterie kann Kampfpanzer bei einem Durchbruch nicht aufhalten. Sie kann diese nur indirekt bekämpfen, indem sie entsprechend die Nachschubwege, rückwärtige Dienste usw angreift und dadurch die Kampfpanzer indirekt entwertet bis man sie im Endeffekt einfach stehen lassen muss (im Kampf unbesiegt und trotzdem besiegt).
3. Für einen solchen Kampf "hinter" den Kampfpanzern fehlt hier aber zum einen die freundliche Zivilbevölkerung, zum anderen die Versorgung dieser Truppen und zum Dritten die notwendige Quantität, da du erhebliche Räume abdecken musst und die Beweglichkeit nicht ausreichend ist mit den mechanisierten Truppen ringelrein zu spielen.
4. Erfolgreiche Panzervernichtung durch Infanterie ist eine Kunstform und bedarf einiges an Können und Ausbildung. Sonst verballert man nur plan- und wertlos die Panzerabwehrwaffen. Es fehlt der russischen Infanterie größtenteils nachweislich an dem dafür notwendigen Können.
Die russische Infanterie für sich selbst ist daher nicht in der Lage einem solchen Durchbruch etwas entgegen zu stellen. Die polnischen Panzer wären daher gravierend. Und sind diese erstmal zur russischen Artillerie durchgebrochen, fällt die ganze russische "Front" in sich zusammen. Wenn man es richtig anstellt. Die Frage ist, ob die Ukrainer in der Offensive ausreichend befähigt sind.
Die Panzer zu haben und sie offensiv einsetzen zu können sind ja auch noch mal zwei verschiedene Themen.
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@Quintus
Zitat:Infanterie kann Kampfpanzer bei einem Durchbruch nicht aufhalten. Sie kann diese nur indirekt bekämpfen, indem sie entsprechend die Nachschubwege, rückwärtige Dienste usw angreift und dadurch die Kampfpanzer indirekt entwertet bis man sie im Endeffekt einfach stehen lassen muss (im Kampf unbesiegt und trotzdem besiegt).
Wieder mal ein "glasklares" Jein. Ich denke, es kommt auf die Situation an. Eine entschlossene, entsprechend gut ausgestattete Infanterietruppe kann einem Panzerverband, der durchzubrechen versucht, durchaus gefährlich werden. Wenn alles topfeben ist, wie bspw. an vielen Orten im Irak, dann hat die Infanterie sicherlich Probleme und wird niedergefahren, aber wenn es terrainspezifisch unübersichtlicher wird, wenn vllt. noch (so wie in der Ukraine) die Tanks an nur bestimmte Wege gebunden sind und wenn deren Aufklärung wiederum eher "suboptimal" ist, dann kann so ein Panzervorstoß - zumal, wenn ich mit älteren T-72-Modellen daherkomme - auch schnell zum Debakel werden. Ich mutmaße eben mal, dass die modernen Waffen vieles zumindest vager erscheinen lassen und dass bisher bekannte oder alteingefahrene Annahmen und Taktiken in mancherlei Hinsicht überdacht werden sollten.
Weiterhin ist das Zerschlagen eines Nachschubsystems auch nur relativ als entscheidend anzusehen bzw. hängt sehr stark vom Szenario ab. Wenn die Panzer mit nur 50 Kilometer Sprit "im Gepäck" ins Gelände losfahren (so wie es die Russen teils taten), dann geht die Rechnung auf und ist die Sache schnell zu Ende. Aber wenn die Tanks voll ausgestattet sind - und da können sie im Gelände durchaus mal 150 oder 200 Kilometer problemlos zurücklegen -, dann kann ein solches Szenario entschieden sein, noch ehe ich einen Nachschubkonvoi attackieren kann.
Weiterhin - eine Einschätzung zur russischen Wirtschaft, deren Kollaps ich für letzte Woche angenommen hatte (was aber wohl zu optimistisch von mir war):
Zitat:SANKTIONEN IM UKRAINEKRIEG
Russlands schwere Krise beginnt gerade erst
Noch erscheint Russlands Wirtschaft trotz Sanktionen recht stabil: Das liegt an Lagerbeständen, Lohnfortzahlung und staatlichen Eingriffen. Doch die Lage dürfte sich bald deutlich verschlechtern. [...]
Was die Zukunft der russischen Wirtschaft angeht, kommen aus der Führung des Landes widersprüchliche Aussagen. Präsident Wladimir Putin ist bemüht, die Folgen der schon jetzt beispiellos harten Wirtschaftssanktionen wegen Russlands Angriff auf die Ukraine kleinzureden. Mitte April verkündete er, der Sanktions-„Blitzkrieg“ des Westens habe nicht funktioniert, Finanzsystem und Industrie arbeiteten stabil, effektiv und „rhythmisch“.
Auf der anderen Seite steht die Zentralbank mit Prognosen, die viel düsterer – und realistischer – klingen. So warnt die Gouverneurin der Notenbank, Elwira Nabiullina, vor einem langfristigen Produktivitätsverlust und einer schweren Rezession mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 8 bis 10 Prozent in diesem Jahr. In einem aktuellen Bericht der Notenbank heißt es, dass insbesondere der Maschinenbau und die Elektroindustrie durch den Ausfall selbst weniger ausländischer Komponenten „gelähmt“ werden könnten. [...] Die Wirtschaftsdaten zeigen bisher kaum konkrete Folgen der Strafmaßnahmen. Allerdings sind viele Indikatoren auch gar nicht mehr verfügbar: So werden Import- und Exportdaten seit Februar nicht mehr herausgegeben, und auch die Entwicklung von Öl- und Gasförderung wird wegen des Krieges geheim gehalten. Banken und Unternehmen müssen ebenfalls keine Geschäftszahlen mehr veröffentlichen. [...]
Dass die verbleibenden Daten bis März noch keinen heftigen Absturz zeigen, liegt laut Zentralbank an den in den meisten Unternehmen noch verfügbaren Ersatzteilen. Wenn diese zur Neige gehen, könnte das in einzelnen Branchen dramatische Folgen haben, etwa bei der Medikamentenproduktion. Dafür werden in Russland zu etwa 80 Prozent importierte Bestandteile genutzt, wobei der allergrößte Teil davon schon vor dem Krieg aus Indien und China kam. Obwohl Medikamente nicht unter Sanktionen fallen, liefern nach Angaben russischer Produzenten europäische Partnerfirmen keine Rohstoffe für Arzneimittel mehr. [...]
Schon jetzt sinken die real verfügbaren Einkommen, insbesondere wegen der hohen Inflation, die Ende April bei 17,7 Prozent lag. Aus den Zahlen für das erste Quartal geht hervor, dass viele Russen bereits Erspartes verwenden müssen, um alltägliche Ausgaben zu bestreiten. Dem Analysten Gunter Deuber von der Raiffeisen Bank International zufolge steht dem Land eine „wohl schlimmere Wirtschafts- und Finanzkrise“ bevor als Ende der Neunzigerjahre, die ein „tiefer Einschnitt im kollektiven russischen Gedächtnis“ seien. Die russische Führung treffe „keinerlei längerfristig orientierte, ökonomisch-rationale Abwägungen mehr“. [...]
Laut dem Chef des Rechnungshofs, Alexej Kudrin, muss die Wirtschaft in diesem Jahr mit umgerechnet etwa 81 Milliarden Euro gestützt werden. Vom kommenden Jahr an soll der Wohlfahrtsfonds mit neuen „Budgetregeln“ wieder aufgefüllt werden, und zwar, laut Finanzminister Anton Siluanow, „im Rubel-Äquivalent“. Dafür muss Russland nicht einmal selbst Rubel drucken und damit die Inflation weiter anheizen – solange es weiterhin die Möglichkeit hat, Öl und Gas zu verkaufen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/r...99867.html
Was also u. a. in die Knie gehen könnte, sind Elektroindustrie und Maschinenbau, da Komponenten bzw. Ersatzteile fehlen. Also genau die Zweige, die die Russen brauchen, wenn sie ihre lädierte Armee wieder aufrüsten wollen. Gut möglich also, dass Nightwatchs Prognose, dass das bis nach 2030 dauern wird, durchaus korrekt ist. Vielleicht dauert es sogar noch länger.
Und da zudem die Medikamentenbranche unter den Sanktionen leidet (was ich bislang gar nicht wusste), wird auch insgesamt die Volksgesundheit in Russland leiden. Und wenn man bedenkt, dass das Gesundheitssystem in Russland schon vor diesem leidigen Krieg mit den seit Jahren steigenden Tuberkulose-Fällen völlig überfordert war, so ist damit zu rechnen, dass sich die Lebenserwartung reduziert und auch der Gesundheitszustand neuer Rekruten absinken wird. Kurzum: Ein Desaster in der vollen Bandbreite...
Schneemann
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