Natürlich braucht man Masse. Gott ist auf der Seite der größeren Bataillone - dessen ungeachtet darf aber zugleich der Qualitätsunterschied nicht zu groß sein. Der primäre Grund warum sich die USA bei Desert Storm durchsetzten war nicht die Masse ihrer Panzer, es war die wesentlich höhere Qualität ihrer Panzer (als System einschließlich ihrer Besatzungen und der Einbettung in Großkampfverbände sowie dem Gefecht verbundener Waffen). Beispielsweise hatten die US Panzer einen Reichweitenvorteil von ungefähr 1 km gegenüber irakischen Panzern (bezogen auf die Distanz in welcher eine sichere Durchdringung der Panzerung gewährleistet ist). Die konnten also schon 1 km früher das feuer auf irakische Panzer eröffnen und diese damit zerstören während irakische Panzer 1 km näher heran fahren mussten damit ihre Geschosse die Panzerung der M1 durchschlagen konnte. Dann die Thermal-Sichtgeräte der M1 Panzer, während die Iraker nichts dergleichen hatten. Counter-Artillery Radar der USA hatte eine größere Reichweite als die US Artillerie selbst, demgegenüber hatten die Iraker nicht ansatzweise genug solcher Systeme und hatten diese immer eine geringere Reichweite. Das ganze ging so weit, dass US Artillerie bereits die irakische Artillerie traf bevor noch das erste irakische Geschoss auf US Seite überhaupt einschlug. Dazu GPS, welches die Iraker nicht hatten. Von der ganzen Frage der Luftkriegsführung und was diese mit den irakischen Panzerverbänden anrichtete fang ich erst gar nicht an.
Während die US Waffensysteme gemittelt 1979 eingeführt worden waren, lag das Einführungsdatum der irakischen Waffensysteme gemittelt im Jahr 1961. Der technologische Unterschied war daher einer der größten die jemals in einem großen konventionellen Krieg auftraten. Das gleich wäre der Fall, würden wir heute mit altem eingemottetem BW Material aus Kalter Krieg Zeiten antreten:
Nehmen wir also mal rein theoretisch an wir hätten noch 1000 Leopard 2A5 und 1000 Marder eingemottet. Eine beeindruckende Zahl. Und wir würden auch noch die dafür notwendigen Besatzungen und Panzergrenadiere irgendwie aufstellen können. Dennoch würde das gegenüber einem modernen russischen Großkampfverband für uns nur mehr Verluste zur Folge haben. Wir könnten uns nicht durchsetzen.
Was wir also eigentlich zwingend benötigen sind 1000 Leopard A7+ und 1000 PUMA. Dann kippt die Waage komplett wieder in unsere Richtung. Das pflanzt sich so aber de facto durch alle Systeme durch.
Es genügt eben nicht einfach nur große Zahlen zu haben - man benötigt große Zahlen von einer zumindest ausreichenden Qualität. Das ist übrigens umgekehrt auch ein Grund warum Russland in Wahrheit militärisch gar nicht so stark ist im konventionellen Bereich wie es erscheint. Die Russen haben wie wir nur sehr geringe Stückzahlen modernen Gerätes und der Gros ist einfach nur noch veralteter Schrott.
Und die Drohnen welche Gepard heute in Arabien runter holen sind nicht ansatzweise das womit wir in einem ernsthaften Krieg konfrontiert sein werden. Um also den Bogen zum NNBs zurück zu spannen: in einem großen konventionellen Krieg sprechen wir von Loitering Munition und anderen solchen Systemen in erheblichen Stückzahlen die spezifisch dafür geschaffen wurden die Luftverteidigung niederzukämpfen.
Wo das hinführt wenn man sich bloß auf ein paar veraltete Luftraumverteidigungs-Systeme verlässt hat Armenien jetzt schön gezeigt. Die armenische Luftraumverteidigung wurde von israelischen Harop Drohnen auseinander genommen. Danach konnten die türkischen TB-2 Drohnen frei wüten. Am Ende waren mehr armenische Kampfpanzer zerstört als die Bundeswehr überhaupt Kampfpanzer hat und wären es Leopard 2 gewesen so hätte dies nichts geändert, dann wären es eben mehr zerstörte Leopard 2 gewesen da die Dachpanzerung gegen die Angriffe von oben da genau so nicht ausreicht.
Von der Kombination moderner Artillerie mit Drohnen noch ganz zu schweigen. Wenn wir also von Drohnenabwehr sprechen, dann ist der Gepard als System ungenügend, weil sehr kleine Drohnen sehr flach am Boden und in großer Stückzahl für die Aufklärung ausreichen und andere Abstandswaffen dann den Rest (uns) erledigen.
Jede ernsthafte Abwehr gegen diese Form der Kriegsführung muss aber möglichst auch für andere Einsätze, Ziele, Aufträge geeignet sein, da man sich hier eine reine Spezialtruppe eigentlich nicht leisten kann. Jedes System dass für den NNBs geeignet ist und verwendet wird muss daher zusätzliche weitere Funktionen und Aufgaben erfüllen können.
Und es muss (um damit deinen Eingangsgedanken aufzugreifen und selbst zu verwenden) in großer Stückzahl vorhanden sein. Wir benötigen also nicht die 100 Gepard welche wir ins Ausland verscherbelt haben, sondern
mehrere hundert neue Systeme welche an deren Stelle treten.
Das führt dann vor allem auch zu der Frage, wie ich andere Hauptwaffensysteme in einem Verbund dazu befähigen kann einen Beitrag dazu zu leisten und da bieten sich wieder insbesondere die Schützenpanzer mit ihren Maschinenkanonen, und Softkill und Hardkillsystemen an. Darauf aufbauend könnte man den NNBs deutlich ausweiten. Verbleibt die Frage, ob konventionelle KPz in der jetzigen Form des MBT hier noch eine Zukunft haben, oder ob diese nicht besser nach einem komplett neuen Konzept ausgerüstet und bewaffnet werden, nicht zuletzt auch um damit die Luftraumverteidigung weiter zu verdichten.
Die USA hatten schon vor Jahrzehnten da hochinteressante Ideen und Vorstellungen welche auch zu einzelnen Prototypen führten:
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https://www.militaryfactory.com/armor/de...mor_id=655
http://www.army-guide.com/eng/product4488.html