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Spanien mit Kompromissvorschlag im Kampfjet-Streit
Zitat: „Vielleicht wäre es sinnvoller, die drei Staaten würden ein gemeinsames Unternehmen zur Entwicklung dieses Kampfsystems gründen, mit Ingenieuren aus allen drei Ländern. Wir müssen uns ja auch fragen, welche Vorstellung haben wir von Europa? Wenn wir eine gemeinsame Verteidigungsstrategie haben wollen, sollten wir auch die Fähigkeiten bei der Entwicklung unter uns Europäern teilen.“
Zitat: Jetzt haben sich Italiener und Briten zusammen mit Schweden für ein eigenes Kampfjet-Projekt entschieden, der Name: „Tempest“. Das kommt für Madrid nach dem Brexit aber ebenso wenig in Frage wie der Kauf des US-Kampfjets F-35, erklärt Zaida Cantera de Castro, verteidigungspolitische Sprecherin der regierenden Sozialisten im Parlament:
„Der F-35 Bravo ist ein rein amerikanisches Flugzeug. Ein solcher Kauf bringt für Europa nichts. Strategische Autonomie ist nicht nur aus militärischen Gründen wichtig, sondern auch, weil damit europäisches Geld Industrie, Arbeitsplätze, Forschung und Technologie in Europa finanziert.“
https://www.deutschlandfunk.de/neues-eu-..._id=493537
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Audition Eric Trappier PDG Dassault Aviation Verteidungsausshuss französischer Senat
Audition Verteidungsausschuss (französisch)
eine englische Zusammenfassung der Auditon
https://therestlesstechnophile.com/2021/...over-fcas/
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In Bezug auf das SCAF wird Frau Parly bei den wesentlichen Grundsätzen keine Kompromisse eingehen
VON LAURENT LAGNEAU 11. MÄRZ 2021
OPEX 360 (französisch)
Während der Verhandlungen, die darauf abzielen, eine Einigung über den Start der Phase 1B des SCAF-Programms (Luftkampfsystem der Zukunft) zu erzielen, das von Frankreich in Zusammenarbeit mit Deutschland und Spanien geleitet wird, hat Dassault Aviation Airbus bereits viele Zugeständnisse gemacht.
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...201123.jpg]
Der französische Hersteller, der als Hauptauftragnehmer für den "New Generation Fighter" (NGF), dh das Kampfflugzeug der 6. Generation, auf dem das System basieren wird, bestimmt ist, hat bereits zugestimmt, nur ein Drittel der Arbeitslast zu haben, die anderen beiden Drittel gehen an Airbus Deutschland und Airbus Spanien. Also bei Airbus. Darüber hinaus akzeptierte er, dass etwa 50% der spezifischen Aufgaben ["Arbeitspakete"] ohne einen bestimmten Manager erledigt werden ... und dass die andere Hälfte in drei Teile aufgeteilt wird. Offensichtlich hat er nur noch ein Drittel der Aufgaben, in denen er seine Führungsrolle übernehmen kann.
Trotz der Zugeständnisse von Dassault Aviation befinden sich die Diskussionen derzeit in einer Sackgasse, da Deutschland den Einsatz insbesondere in Fragen des geistigen Eigentums weiter erhöht hat. Darüber hinaus möchte Airbus, der bereits zum Hauptauftragnehmer für zwei weitere Säulen des Programms ernannt wurde [verbundene Effektoren und die Kampfwolke], für „strategische“ Aufgaben wie Flugsteuerung, Cockpit, funktionale Architektur und Mensch verantwortlich sein -Maschinenschnittstelle. Dassault Aviation würde eindeutig nicht mehr die Hebel haben, die ihm versprochen wurden.
Auf eine Diskussion des "Club de l'Economie" der Tageszeitung Le Monde angesprochen, sprach die Ministerin der Streitkräfte, Florence Parly, über die Probleme, mit denen SCAF derzeit konfrontiert ist. Und wenn sie sagte, sie sei "optimistisch", weil sie "entschlossen" sei, dieses Problem zu lösen, äußerte sie dennoch Zweifel.
"Wir haben mit meiner Kollegin, der deutschen Verteidigungsministerin, Frau Kramp-Karrenbauer, die Industriellen gebeten, die Diskussionen fortzusetzen, um nach Möglichkeit eine Einigung zu erzielen", erklärte Frau Parly. Wir werden natürlich das "wenn möglich" bemerken ...
Die Ministerin erinnerte dann jedoch an die "Hauptprinzipien", von denen sie nicht abweichen will und die darüber hinaus "von Anfang an vom Präsidenten der Republik [Emmanuel Macron] und der Kanzlerin [Merkel] festgelegt wurden", weil sie " sind die Schlüssel zum Erfolg dieses Programms.
"" Die erste von ihnen, fuhr Frau Parly fort, lautet: "Wir müssen die Verantwortlichen für die verschiedenen Standorte dieses Programms identifizieren. Mit anderen Worten, wir müssen vermeiden, Fehler zu reproduzieren, die in der Vergangenheit für Kooperationsprogramme "wie das A400M" gemacht wurden, bei denen die Frage nach der Verantwortung "wer macht was" nicht klar identifiziert wurde, was nicht nur dazu führte Budgetüberschreitungen, aber auch Planausfälle.
"" Es steht außer Frage, zu akzeptieren, dass die Hälfte der NGF-Aufgaben ohne einen bestimmten Manager ausgeführt wird, wie Airbus anscheinend angefordert [und erhalten] hat.
Das zweite wichtige Prinzip, bei dem „wir keine Kompromisse eingehen können“, fuhr der Minister fort, „ist die Tatsache, dass wir bei jeder Charge oder bei jeder Technologie absolut sicher sind, dass es das Beste ist, das verfügbar ist. "Sie fügte hinzu:" Mit anderen Worten, wir können uns aus Gründen der strengen Verteilung der Ladung nicht sagen, na ja, schade, wir werden dies dem einen oder anderen Industriellen anvertrauen. Es ist nicht das Beste, aber es ist politisch.
"" „Wir sind absolut entschlossen, diese Grundsätze einzuhalten. Es ist die Garantie, dass wir Ausrüstung haben, die den operativen Leistungsspezifikationen für unsere Armeen entspricht - was dennoch unerlässlich ist - und dann ist es die Garantie, dass wir Budgets und Zeitpläne einhalten, was auch kein sekundäres Ziel ist.
Argumentierte der Minister. "Wir haben die Hersteller daher gebeten, die Diskussionen unter Berücksichtigung dieser beiden Prinzipien fortzusetzen, da sie den Erfolg garantieren. [...] Ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, dass die Industriellen das Ende dieser Diskussion erreichen, damit wir, wir, die Staaten, sicher sind, dass wir dieses Programm auf dem richtigen Weg gestartet haben ", betonte Frau Parly.
Die Erinnerung an diese beiden wesentlichen Prinzipien durch den Minister bekräftigt Dassault Aviation… da genau diese Logik der Industrielle verteidigt… Andererseits kann sie als Stein im Garten von Airbus… und des Bundestages angesehen werden das Recht, das Programm zu blockieren, wenn es der Ansicht ist, dass die Interessen der deutschen Industrie nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Darüber hinaus erinnerte Frau Parly daran, dass es Regeln für geistiges Eigentum gibt. Sie findet es auch normal, dass ein "Industrieller, der sein geistiges Eigentum seit Dutzenden und Dutzenden von Jahren allein aufgebaut hat, es behalten möchte".
Dies ist ein weiteres Versprechen an Dassault Aviation… „Andererseits“, fuhr sie fort, „ist es ganz normal, dass die Innovationen, die die Hersteller im Rahmen dieses Programms gemeinsam entwickeln, geteilt werden können.
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Das ist alles Unsinn.
Der Arbeitsanteil bei einem Demonstrator ist bzgl. der Größenordnung nicht entscheidend. Der wird doch sowieso aus bestehenden Systemen un Geräten zusammengebaut. Entscheidend ist, dass man die technologisch relevanten Arbeitspakete hat und diejenigen, die einem das Flugzeug in Hand geben. Stealth und Flugsteuerung.
Das haben die Franzosen schon so praktiziert bei Neuron. Die anderen hatten nichts vom Demonstrator, sondern haben nur den Franzosen beim Bezahlen der Rechnung geholfen.
Man kann nur hoffen, das die deutsche Amtsseite dem ganzen den Garaus macht.
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Und dann ?
Du scheinst entweder die Sachlage oder den Text nicht verstanden, gelesen zu haben oder vorherigen Ausführungen nicht gefolgt zu sein. Es geht nur nebenbei um den Demonstrator. Hauptsächlich geht es um Arbeitsanteile und geistiges Eigentum. Die Franzosen sind Systemführer, haben aber nur Arbeits ( Ausrüstungsanteile ) von einem drittel. Ihnen geht es nun darum nur im Rahmen dieses Projektes gewonnene Technologien teilen zu müssen. Geistiges Eigentum welches sie durch bisherige Produkte entwickelt haben, die aber zwangsläufig in ihren Anteil, das Hauptflugzeug, einfließen werden, wollen sie nicht noch zusätzlich abgeben.
Generell bin ich auch immer skeptisch gegenüber Zusammenarbeit mit Frankreich bei soetwas, aber das bin ich generell bei allen anderen Nationen die natürlich handeln ( also in ihrem eigenen Interesse ). Die verhandel nämlich alle mit dem deutschen Michel, das geht immer schlecht für uns aus. In diesem Punkt kann ich die Franzosen aber verstehen und finde ihre Forderung nachvollziehbar. Unser Anteil ist größer als ihrer, sogar ziemlich, industriepolitisch gesehen .
Ob das beharren auf dem behalten ihrer Schlüsseltechnologien im Endeffekt ein Nachteil für uns ist?
Denke nicht, an der Phantom gehörte uns garnichts, wir durften sie bauen ja, aber mehr nicht. Kaufen wir die Gurke von F35 gehört uns daran garnichts.
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Wenn wir ein US-Flugzeug kaufen, haben wir im Vergleich zum FCAS mehr verloren als gewonnen. Verloren vor allem in Form eines sehr hohen Mittelabflusses und Wissensverlust.
Wir sollten die Franzosen unbedingt finanzieren. Das Know-How bleibt dann in Europa.
Geld spielt doch im Grunde genommen keine Rolle. Ist im Überfluss vorhanden. Jedes Jahr 5Mrd, das tut uns nicht weh. Darf nur nicht aus dem herkömmlichen Verteidigungshauhalt kommen bzw. dieser muss um diesen Betrag aufgestockt werden.
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Bzgl. der gleichberechtigten Teilnahme Spaniens hatte ich es, ich meine bei augengeradeaus gelesen, dass dies auf Betreiben der Bundesregierung, erfolgt sei. Letzendlich hat Frankreich zugestimmt. um dann im nachhinein festzustellen, dass sie zwar den Lead bei FCAS global und insbes. beim NGF haben, trotzdem jedoch nur 33% Anteil haben. Beim NGF ist jetzt die Folge, dass Airbus 66% Anteil hat .... mehr als Dassault als führendes Unternehmen. Wenn man bedenkt, dass sich der Sitz des Verteidigumgsbereichs von Airbus in Deutschland befindet, kann ich mir als Deutscher die begrenzte Begeisterung bei Dassault gut vorstellen....
Mal abgesehen davon, dass Spanien ein weniger als halb so großes BIP wie Deutschland hat, wäre ein bilateraler Start vermutlich einfacher verlaufen. Später hätte man da ja immer noch weitere Nationen beteiligen können.
Ich weiss nicht, ob sich unsere Regierung da einen Gefallen getan hat.
Passt aber natürlich in den Gesamtkontext der strategischen Blauäuigkeit der Bundesregierung zu allen möglichen geostratischen Themen. Ihre größte Kompetenz in solchen Fragen erschöpft sich i.d.R. dahingehend, dass sie ihre Besorgtheit zum Ausdruck bringt ....
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Entweder ist Spanien bei FCAS oder bei TEMPEST. Was ist besser?
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(12.03.2021, 15:15)Ottone schrieb: Entweder ist Spanien bei FCAS oder bei TEMPEST. Was ist besser? Kurzfristig betrachtet mag Tempest besser aussehen.
Da Großbritannien mit dem EU-Austritt aber auf einem wirtschaftlich morschen Ast sitzt und die politischen Verhältnisse schon stabiler erschienen, könnte sich FCAS langfristig eher bezahlt machen.
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@Falli75
Du kommst jetzt auch wieder damit, dass die Deutschen 2/3 haben. Das stimmt nicht. Airbus Spanien und Airbus Deutschland sind unabhängige Firmen. Airbus ist nur eine Dachgesellschaft.
Die Spanier sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht und bei Bedarf kann man durchaus davon ausgehen, dass sie sich auf die französische Seite schlagen.
Das weiß Dassault bzw. Tapier alles. Er will damit nur die öffentliche Meinung beeinflussen.
Ich schließe übrigens nicht aus, dass Spanien bei den Franzosen trotzdem mitmacht, auch wenn sich die Deutschen dagegen entscheiden sollten.
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Was hat D denn für Alternativen ???
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte:
Wenn wir ne Regierung mit A. in der Hose hätten, dann machen wir das Ding tatsächlich ALLEIN mit Airbus D (LfZg Zelle, Drohnen), MTU (Triewerke) und Hensoldt (Sensoren) und anderen..die haben fähige DEUTSCHE Ingenieure dort, darauf weisen sogar die Gewerkschaften in Ihrem Brandbrief hin.
WIR ,also Deutschland, sind die einzige Nation in EU, die ein FCAS allein finanzieren KÖNNTEN !
Wir strecken das Programm eben einfach um 5 Jahre nach hinten und rüsten die EF bis dahin auf ...und fertig ist ein deutscher FCAS 2050!
Mein alter Herr hat immer gesagt (und so ist es in der Aktionärs-Investmentbranche heute IMMER):
"Die Macht und das Sagen hat der, der das Geld hat !"
Wenn die Franzosen uns also als Melkkuh begreifen, dann verstehen sie diesen simplen Grundsatz nicht !
ich hoffe, dass die deutschen Politiker und Parlamentarier kein Interesse daran haben eine französischen Staatskonzern zu subventionieren OHNE Gegenleistung (s Zitat !)
Wäre ich Bundeskanzler, würde ich Frankreich genau das klar machen:
Wir, Deutschland, brauchen keine deutsche Force de Frappe und keine Riesen Marine mit Flugzeugträger etc.
Wir brauchen nur eine starke und vergelichsweise günstig zu habende Heeres Landesverteidigung mit Polen etc zusammen gegen RUS und ne "gute" Lutwaffe/Luftabwehr.
Wenn wir also mal wirklich mit 2% BIP für Verteidigung Ernst machen (das sind 30% mehr als jetzt ! = 15 Millarden € pro Jahr !) und unser abartig bekloppte Brüokratie im BAAINBW endlich beseitigen, was hindert D daren ein FCAS TATSÄCHLICH allein zu finanzieren ?
Also liebes Frankreich : Entweder gemeinsames Know how für alle ....oder gar nix.
Allein wird FCAS euer Sozialnetz in F ruinieren !
Ich würde dann sogar soweit gehen:
Wenn es wirklich um "Europa" ginge:
Dann tritt Dassault Airbus bei!...und dann gibt es nur noch EINEN europäischen High Tech Lfzg. Konzern, ein Know How, eine Verteidigungs Politik für Zentral Europa.
Entwickelt wird patentechtlich für alle gemeinsam...egal was.
Und die Posten werden verteilt, wie der Staat Geld investiert (40% D, 40% F, 20% ES)
Und BREXIT BAe/Tempest wird es sicherlich noch schwer haben, da die das allein niemals "vernünftig" wuppen können, auch nicht mit Schweden, denn UK wird sich wegen der Kolonial und weltweit Ambitionen (mit den USA zusammen (five Eye)) für eine Nuklear und Marineaufrüstung entscheiden...dann gibts dort kein Geld mehr für deren Heer und Luftwaffe... Dasselbe Problem wie in Frankreich !
Der Brexit-Pfund wird als solo Währung eh kaum gegen die großen drei anstinken können (Dollar, EU und demnächst ne China/Bitcoin Internet Währung in Asien)
Die politische Freiheit von UK wird finanziell und wirtschaftlich teuer erkauft werden, davon bin ich überzeugt.
Kann mir sogar vortsellen, dass UK aus dem zivilen Gesamt Airbus wegen Brexit mal rausfliegt....dannn ist Platz genug für Dassault !
Und Airbus Military erweitert sich um FCAS inkl. Trägervariante (für F) und Normalovariante (für D)....
Hoffentlich zögert sich das alles noch bis zur BT Wahl raus, hofffentlich üben Gewerkschaften und regionale Politiker mit Lfzg Industrie in D Druck auf die Ausschuss-Parlamentarier aus (und die bestimmen, nicht AKK und nicht Frau Merkel) und hoffentlich wird Söder BK...der würde "Manching" niemals für Frankreich opfern !
Daher wollen die Franzosen ja alles jetzt schnell schnell, die haben die nackte PANIK auf der Stirn !...denn "Charmo-Macron" wird nen BK Söder nicht um den Finger wickeln können !
(dem Laschet ist das egal, in NRW gibts keine Lfzg Industrie)
P.
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Dies hier ist quasi mein virtuelles Wohnzimmer, daher lege ich hier die Regeln fest. Und letztlich sind diese ganz einfach: ich wünsche mir freie, offene Diskussionen (denn daran mangelt es in unserer Gesellschaft leider tatsächlich) auf einem vernünftigen, sachlichen und unpolemischen Niveau (daran mangelt es vor allem im Netz).
a) kritische Beiträge sind hier erwünscht - wenn der Ton stimmt
b) eine eigene, auch kontroverse Meinung darf hier jeder vertreten - wenn der Ton stimmt
c) persönliche Angriffe sind nicht erwünscht
d) ständige Wiederholungen sind nicht erwünscht, hier gewinnt nicht wer das letzte Wort hat (im Zweifel habe ich das)
e) jeder Strang hat ein Thema, und die Diskussion sollte sich nicht zu weit davon entfernen
f) wenn ihr Diskussionsbedarf zu anderen Themen habt, eröffnet dafür eigene Stränge im passenden Bereich
g) es moderieren die Moderatoren und der Administrator - und nur diese
Eure wesentlichen Standpunkte sind klar, hier geht es jetzt nah am Thema FCAS und NGF weiter. Ein paar Beiträge habe ich entfernt, und im Zweifel werde ich auch weitere entfernen.
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@ Marinefan:
So wie du sehe ich das nicht. Also das Deutschland es vermag ein eigenes FCAS zu bauen. Die Entwicklungskosten für den Jet sollen sich auf 100 Milliarden Euro belaufen. Die Gesamtkosten aller Subsysteme die dann noch beschafft werden müssen belaufen sich nach Schätzungen auf 500 Milliarden Euro. Mehr muss man hier zum finanziellen Aspekt schon nicht mehr sagen. Auch der Steuerzahler würde dies nicht mittragen. Und.......es wäre auch nicht zumutbar.
Dann zum technischen Know-how. Du wirst dann ein gutes Produkt erhalten, wenn jede Nation entsprechend ihrer Kernkompetenz Technologie einfließen lassen kann. Von allem das Beste z.B. . Und es ist einfach so, dass Dassault in Sachen Stealth das größte Wissen innehat. Siehe auch Entwicklung und Bau des Technologieträgers Neuron. Es ist die eine Sache Dinge wie Airbus "nur im Labor" analysieren zu können, aber es ist eine ganz andere Sache einen flugfähigen Systemträger in die Luft zu bewegen. Und hier hat Airbus in den letzten 15 Jahren nicht viel gebracht.
Die einzige Sache wo ich wirklich beipflichte, ist die Tatsache das Deutschland auch einen Versuchsträger erhalten sollte. Dies wäre eben nicht nur wichtig Kompetenzen zu erhalten, sondern würde aus meiner Sicht vielmehr das Gesamtprojekt beschleunigen. Beschleunigen deshalb, weil man alle 7 Teilbereiche dieses Projektes besser analysieren kann.
Mein Fazit lautet aber unter dem Strich ganz anders. Ich sehe nicht das dieses Projekt von Erfolg gekrönt sein wird. Zum einen wegen der extrem hohen Kosten (die noch höher liegen werden. Ein Blick in die USA und der F35 zeigen es), zum anderen weil sich die politische Lage in der EU zunehmend verschlechtert, die EU bisher in allen wichtigen Fragen versagt hat. Blicken wir weiterhin in die Vergangenheit und in der Summe auf alle gemeinschaftlich mit Frankreich begonnenen Großprojekte, wir sehen, dass die meisten Projekte in die Hose gingen. Es ist die eine Sache einen Alphajet zu entwickeln, aber solch ein Projekt wie das FCAS? Auch beim MGCS. Gerade dort ist die Arbeitsteilung eine bodenlose Unverschämtheit mit einer Verschlimmbesserung Richtung Nexter. Und du wirst sehen das genau wie beim damaligen Kpz 70 Projekt es in komplett eigene Entwicklungen münden wird. Besonders weil Rheinmetall in der Entwicklung von Geschütztechnologie weltweit führend ist.
Wir lassen uns also mal überraschen. Es wird viel Geld verschlingen. Dieses Projekt spiegelt den gesamt politischen Zustand der EU. Und dieser ist nicht gut. Sowas passiert wenn man sich als etwas begreift, was man nicht ist und der eine dem anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnt. Frankreich greift hier insgesamt nach einer absoluten Führungsposition in der EU. Und dies geht nicht. Alle auf Augenhöhe oder keiner! Bei solch einem Projekt sollte es keinen Systemführer geben. Es sollten alle zu gleichen Teilen finanzieren. Fertig!
https://netzpolitik.org/2021/future-comb...gsprojekt/
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Natürlich verschlingt so ein Projekt viel Geld. Die genannten Summen beinhalten aber auch den Betrieb und Weiterentwicklung über 40 Jahre.
Mich stören grundsätzlich einige Dinge am FCAS, wie es aufgesetzt ist.
- Das unverhohlene franz. Dominanzstreben mit allen Mitteln inklusive dem Schlechtmachen der Kompetenzen der potentiellen Partner in den Medien ist schlichtweg inakzeptabel. Dergleichen Pressemitteilungen waren auf deutscher Seite nicht mal vom Airbus Betriebsrat zu finden. Für die jeweils beteiligte Industrie ist es eine Überlebensfrage, angemessen beteiligt zu sein. In Deutschland betrifft es nicht nur Airbus, sondern vor allem auch den Mittelstand. Gerade wegen letzterem wird FCAS zumindest beim Fighter nicht weitergehen, denke ich.
- Der Ansatz, ein Fighter für alle Aufgaben, ist zum Scheitern verurteilt. Man sollte endlich aus der Vergangenheit lernen. F35 ist das letzte sehr prominente Beispiel. Die USA werden deshalb bei NGAD definitiv einen anderen Weg gehen - spezifische Plattforme, die dort, wo es Sinn macht für Standardisierung und finanziell, Gemeinsamkeiten haben (Radar, Cockpit, etc.). Die Schweden scheinen diesen Ansatz in Tempest zu verfolgen. Die Unzufriedenheit mit der F35 zeigt sich auch in den letzten Gedanken des US- Verteidigungsministers für die F-16- Nachfolge.
Niemals wird aus einem Träger- fähigen Kampfflugzeug mit Strike- Schwerpunkt ein Luftüberlegenheitsjäger für die Bündnisverteidigung für Mittel- und Osteuropa.
- Der Einführungszeitpunkt 2040 ist definitiv zu spät, wenn man die Bedrohung sieht. Die Su57 wird schon bis 2030 in signifikanter Stückzahl bei der russischen Luftwaffe in Dienst sein und außerdem laufend weiterentwickelt werden. Der mit LTE weiterentwickelte EF wird ein Super- Flugzeug, hat aber einfach das Problem, dass er gegenüber den Stealtheigenschaften der Su57 im Nachteil ist. Die F35 ist hier keine Hilfe - "hit and run" reicht da nicht. Sie hat in der Luftüberlegenheit gute Selbstverteidigungsfähigkeiten, mehr aber auch nicht.
- Man braucht evolutionärere Lösungen für 2030, die in Deutschland auf LTE aufbauen, bzw. in Frankreich auf einem Rafale F5- Standard. Dann kann man die spezifischen Anforderungen erfüllen, evtl. später bei weiterentwickelten System wieder zusammenkommen.
Mir fehlt einfach der Glauben, dass man in Europa einfach eine Generation überspringen kann.
Deutscherseits könnte man vielleicht auch ein Partner bei einer US- Fa. sein, die sich im F-16- Nachfolgeprogramm- Wettwerb bewirbt. SAAB hat das ja sehr erfolgreich im TX- Programm gemacht.
Dornier hatte in der Vergangenheit lange eine sehr gute Zusammenarbeit mit Northrop (siehe N/D102).
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Ich war noch nie ein großer Freund des Generationendenkens, weil das in meinen Augen irreführend eine evolutionäre Entwicklung vortäuscht. Aus diesem Grund ist für mich auch das Argument nicht nachvollziehbar, dass wir nicht einfach eine Generation überspringen können.
Der Eurofighter vereint schon heute eine Auslegung der Generation 4,5+ mit Elektronikfähigkeiten (bspw. Sensorfusion) der Generation 5, und soll in Zukunft Fähigkeiten der Generation 6 bekommen (System of Systems, erweiterte KI-Unterstützung). Was ihm "lediglich" fehlt sind die ausgeprägten Stealthfähigkeiten, wie sie etwa die F-35 besitzt, die dafür flugleistungstechnisch ein Rückschritt gegenüber der Generation 4,5 darstellt. Die Su-57 besitzt stärkere Stealtheigenschaften als der Eurofighter, ist aber in der Hinsicht deutlich von den Fähigkeiten einer F-35 oder F-22 entfernt und im Kern noch immer ein Flugzeug der Generation 4,5+, meinetwegen 4,5++. In wie weit die Netzwerkfähigkeiten ausgeprägt sein werden muss man ebenfalls abwarten, die Tatsache, dass es bereits entsprechende Versuche gibt bedeutet erstmal gar nichts. Technologisch sehe ich keinen Grund, warum sich die europäischen Luftwaffen vor diesem Muster fürchten müssen oder hinsichtlich der Bekämpfung eine Fähigkeitslücke zu erwarten ist. Das liegt auch daran, weil die Langstrecken-Luftüberlegenheitsszenarien meines Erachtens Unsinn sind, zumindest auf einem möglichen europäischen Schlachtfeld.
Ein Muster für alle Aufgaben kann es nicht geben, solch ein Programm wäre zum scheitern verurteilt, wenn es als solches wirklich aufgelegt werden würde. Das ist allerdings bei der F-35 nur politisch passiert, militärisch hatte diese genauso eine Schwerpunktsetzung wie der NGF sie haben wird - ohne dass diese jeweils identisch wären. Genau auf diesen Aspekt geht die Auslegung des FCAS als System der Systeme letztlich ein. Die deutschen und die französischen Anforderungen an ein zukünftiges Kampfflugzeug liegen so eng beieinander, dass man diese problemlos mit einem Muster abdecken kann.
An dem Punkt ist auch das Argument hinsichtlich der Trägerfähigkeit, dass hier mehrfach bemüht wurde, hinfällig. Der wesentliche konstruktive Faktor ist eine Auslegung mit zwei Triebwerken, wie sie allerdings von der Luftwaffe seit der Starfighter-Ära gefordert wird. Sonstige Anpassungen, Zellen- oder Fahrwerksverstärkungen und ein komplexeres Auftriebssystem der Tragflächen besitzen entweder nur geringe Nachteile oder können mit geringem Aufwand optional implementiert werden. Gerade die Programme F/A-18 und Rafale zeigen beide Aspekte.
Die Probleme hinsichtlich FCAS und NGF liegen nicht in der konzeptionellen beziehungsweise technischen Auslegung, sie sind industriepolitischer Natur und werden auch nur das bleiben. Allerdings haben wir die Argumente schon einmal ausgetauscht und werden da sicherlich keine Einigkeit finden.
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