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Wenns mir recht ist, gab es schon früher Verhandlungen, die aber scheiterten. Die Lage ist etwas konfus: So vermeldet die Presse der Koalition seit Längerem Fortschritte an allen Fronten (Provinzen Hodeidah, Shabwa, Bayda und Sana'a). Allerdings haben diese Medien in der Vergangenheit derart übertrieben, dass man versucht ist, denen kein Wort zu glauben. Die Houthis können hingegen keine Fortschritte verbuchen, ausser denen eines klassischen Abnutzungskrieges (hier mal wieder den Feind beschossen, da mal wieder ein Fahrzeug abgefackelt, dort mal wieder böse Invasoren bekämpft). Eigentlich müsste die Koalition bei Verhandlungen aufgrund des militärischen Druckes am längeren Hebel sitzen, es sei denn, den Saudis sei das Geld ausgegangen.
Ich frage mich einfach, was die Saudis überhaupt verhandeln sollen? Eine Rückkehr von Hadi als Präsident von Jemen ist ausgeschlossen, da er bei allen Jemeniten extrem unbeliebt ist. Da stimmen die Houthis eh nicht zu. Diese Rückkehr war aber das ursprüngliche Kriegsziel der Saudis. Also müsste man einen Ersatz für Hadi finden, der es irgendwie allen recht macht (schwierig) oder die Houthis an der Regierung beteiligen (ausgeschlossen). Da bleibt nicht viel Verhandlungsspielraum.
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Die Koalitionstruppen im Jemen sind in eine klassische Falle gegangen. Um Hodeida zu erobern haben sie einen langen Schlauch an der Küste gebildet ohne ausreichende Flankensicherung. Die Houthi-Rebellen sind zur Gegenoffensive übergegangen und haben südlich von Hodeida einen Kessel gebildet.
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(07.06.2018, 21:28)lime schrieb: Die Koalitionstruppen im Jemen sind in eine klassische Falle gegangen. Um Hodeida zu erobern haben sie einen langen Schlauch an der Küste gebildet ohne ausreichende Flankensicherung. Die Houthi-Rebellen sind zur Gegenoffensive übergegangen und haben südlich von Hodeida einen Kessel gebildet.
Falls es erlaubt ist, auf Twitter gibt's eine Karte, die das angeblich zeigt:
https://twitter.com/A7_Mirza/status/1004036011570225152
Grün ist das Gebiet der Houthis.
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(10.06.2018, 20:02)hunter1 schrieb: (07.06.2018, 21:28)lime schrieb: Die Koalitionstruppen im Jemen sind in eine klassische Falle gegangen. Um Hodeida zu erobern haben sie einen langen Schlauch an der Küste gebildet ohne ausreichende Flankensicherung. Die Houthi-Rebellen sind zur Gegenoffensive übergegangen und haben südlich von Hodeida einen Kessel gebildet.
Falls es erlaubt ist, auf Twitter gibt's eine Karte, die das angeblich zeigt:
https://twitter.com/A7_Mirza/status/1004036011570225152
Grün ist das Gebiet der Houthis.
Obwohl die Truppen weiter abgeschnitten sind haben sie sich bis wenige Kilometer nach Hodeida vorgekämpft. Ziemlich riskante Sache dürfte das sein. Vermutlich setzt man voll und ganz auf die Lufthoheit.
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Nachdem in Jemen in den letzten 12 Monaten die Bürgerkriegsparteien kaum Fortschritte gemacht haben ist es jetzt den Houthi-Rebellen gelungen die Provinzhauptstadt von ad-Dali in einer Art Blitzoffensive zu erobern. Es wird damit gerechnet dass die ganze Provinz schnell fallen wird. Erstaunlich dass die Houthis zu solchen Aktionen noch fähig sind.
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Qatabah ist offenbar von der Koalition zurückerobert worden:
https://twitter.com/A7_Mirza/status/1129414784967938049
Anmerkung: Der Twitteraccount, von dem die Meldung stammt, ist eher pro-Houthi. Man kann also davon ausgehen, dass die Meldung stimmt.
lime schrieb:Erstaunlich dass die Houthis zu solchen Aktionen noch fähig sind. Die Houthis haben erst grad 3 Häfen aufgegeben (unter anderem Hodeidah), vielleicht haben sie deshalb genug Truppen für die Offensive auf Qatabah zusammengekriegt. Gleichzeitig muss man sich wirklich fragen, wie sie nun an Nachschub kommen. Die Landroute über Oman wird dafür vital sein.
Es gab in letzter Zeit auch kaum mehr Berichte über Angriffe mit ballistischen Raketen tief in saudisches Territorium. Man scheint vollständig auf Drohnenangriffe umgestellt zu haben.
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(17.05.2019, 19:30)hunter1 schrieb: Qatabah ist offenbar von der Koalition zurückerobert worden:
https://twitter.com/A7_Mirza/status/1129414784967938049
Anmerkung: Der Twitteraccount, von dem die Meldung stammt, ist eher pro-Houthi. Man kann also davon ausgehen, dass die Meldung stimmt.
lime schrieb:Erstaunlich dass die Houthis zu solchen Aktionen noch fähig sind. Die Houthis haben erst grad 3 Häfen aufgegeben (unter anderem Hodeidah), vielleicht haben sie deshalb genug Truppen für die Offensive auf Qatabah zusammengekriegt. Gleichzeitig muss man sich wirklich fragen, wie sie nun an Nachschub kommen. Die Landroute über Oman wird dafür vital sein.
Es gab in letzter Zeit auch kaum mehr Berichte über Angriffe mit ballistischen Raketen tief in saudisches Territorium. Man scheint vollständig auf Drohnenangriffe umgestellt zu haben.
Hodeidah halten sie doch noch inklusive des Flugfeldes im Süden.
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Laut UNO sind sie von dort abgezogen:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/hae...b-100.html
Bzw. Sie sind zumindest aus dem Hafen abgezogen. Wie genau die Vereinbarung für die Stadt aussieht, weiss ich nicht.
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(17.05.2019, 21:47)hunter1 schrieb: Laut UNO sind sie von dort abgezogen:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/hae...b-100.html
Bzw. Sie sind zumindest aus dem Hafen abgezogen. Wie genau die Vereinbarung für die Stadt aussieht, weiss ich nicht.
Die Huthis sind wohl noch da, nur eben in anderen Uniformen.
https://www.derstandard.de/story/2000103...l-im-jemen
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Die VAE ziehen sich zum Teil aus dem Jemen zurück:
Zitat:A United Arab Emirates decision to withdraw the bulk of its forces from Yemen shines a spotlight on hard realities underlying Middle Eastern geopolitics.
The pullback suggests that the UAE is preparing for the possibility of a US military confrontation with Iran in which the UAE and Saudi Arabia could emerge as prime battlegrounds.
[…]
While the UAE may have withdrawn the bulk of its troops from key regions of Yemen, it leaves behind Emirati-trained local forces that will continue to do its bidding. The withdrawal, moreover, is not 100 percent with the UAE maintaining its Al-Mukalla base for counterterrorism operations.
The UAE’s commitment to assertive policies designed to ensure that the small state can continue to punch above its weight are also evident in its maintenance of a string of military and commercial port facilities in Yemen, on the African shore of the Red Sea, and in the Horn of Africa as well its hard-line towards Qatar and rivalry with Turkey.
Quelle: https://moderndiplomacy.eu/2019/07/04/ua...l-threats/
Ich finde die Analyse aus obiger Quelle am sinnvollsten. Pro-Houthi-Medien interpretieren den Rückzug der VAE selbstverständlich so, dass der Krieg zu kostspielig sei und verbuchen es quasi als Sieg über die VAE. Der Aufbau einer "Gegenarmee" vor allem mit Sezessionisten aus dem Süden gegen die Streitkräfte von Hadi zeigt jedenfalls, dass die VAE eben nicht wirklich abziehen wollen. Man überlässt das Schlachtfeld den gekauften Verbündeten. Sollte zudem die Annahme stimmen, dass der Rückzug auch daher erfolgt, um Kräfte für einen möglichen Krieg gegen den Iran zur Verfügung zu haben, dann kann man auch jederzeit wieder mit eigenen Streitkräften in den Jemen zurückkehren, wenn die Kriegsgefahr am persischen Golf gebannt wird.
Aus saudischer Sicht ist der Abzug natürlich eine Katastrophe. Die Anti-Houthi-Koalition zerbröselt dadurch noch mehr.
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Nach tagelangen (oder auch wochenlangen) Vorbereitungen und Kämpfen sollen die Houthis Al-Hazm eingenommen haben:
Zitat:Yemen's Houthi rebels have seized control of a strategic town north of the capital, government officials said Sunday, in what analysts say could change the course of the five-year-old war.
The Iran-aligned militia captured al-Hazm, capital of the northern province of al-Jawf, enabling the rebels to pose a threat to neighboring oil-rich Marib province…
Quelle: https://www.dailysabah.com/world/mid-eas...i-province
Die Nachricht muss noch mit Vorsicht genossen werden, da sie relativ früh kommt. Die Stadt war von drei Seiten her umzingelt und es wäre wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit gewesen bis zur Übernahme. Dennoch ist es bemerkenswert. dass es offenbar schon passiert ist, da die Saudi-Koalition die Ortschaft mit Truppen verstärkt hat.
Die Eroberung von Al-Hazm stellt an der "Ostfront" des Jemen-Konflikts eine bedeutende Niederlage für Saudi-Arabien dar. Insofern versucht die Koalition vielleicht, den Ort bald wieder zurückzuholen. Generell ist der Druck der Houthis im Osten seit geraumer Zeit hoch und die Saudis scheinen die Initiative dort verloren zu haben.
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Überraschend wenn an bedenkt dass einige Monate nichts relevantes mehr passiert ist. Die Stadt scheint einen Flughafen zu haben. Aufgrund der Lage nicht ganz unwichtig. Ist dahinter Wüste? Sieht mir nicht so aus als ob die Saudis da noch Truppen heranführen könnten.
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Seit Anfang Jahr ist im Osten einiges passiert, insbesondere die Eroberung des Distrikts Nihm durch die Houthis. Bei dieser Operation hat die Saudi-Koalition offenbar massenhaft Fahrzeuge zurückgelassen (Verluste ab ca. 25.1.2020):
https://lostarmour.info/yemen/
Artikel über die Eroberung des Nihm-Distrikts:
https://www.middleeastmonitor.com/202001...di-forces/
Ich denke, die derzeitigen Ereignisse um Al-Hazm sind eine direkte Folge der Nihm-Operation.
Und ja, die Provinz Al-Jawf besteht grossteils aus Wüste. Die Houthis werden aber wahrscheinlich ihren Fokus auf Marib richten.
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(04.03.2020, 20:08)hunter1 schrieb: Seit Anfang Jahr ist im Osten einiges passiert, insbesondere die Eroberung des Distrikts Nihm durch die Houthis. Bei dieser Operation hat die Saudi-Koalition offenbar massenhaft Fahrzeuge zurückgelassen (Verluste ab ca. 25.1.2020):
https://lostarmour.info/yemen/
Artikel über die Eroberung des Nihm-Distrikts:
https://www.middleeastmonitor.com/202001...di-forces/
Ich denke, die derzeitigen Ereignisse um Al-Hazm sind eine direkte Folge der Nihm-Operation.
Und ja, die Provinz Al-Jawf besteht grossteils aus Wüste. Die Houthis werden aber wahrscheinlich ihren Fokus auf Marib richten.
Dass die Houthis solange durchhalten und dabei sogar noch Boden gut machen erstaunt mich immer wieder, wenn man bedenkt dass die Saudis auch noch die Lufthoheit haben. Wenn sie wirklich noch Marib un Harib erobern sollten dann werden vermutlich genug Truppen frei um eine Offensive im Südwesten zu starten.
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Zitat:Wenn sie wirklich noch Marib un Harib erobern sollten dann werden vermutlich genug Truppen frei um eine Offensive im Südwesten zu starten.
Sehe ich auch so. Dann stellt sich die Frage, wie sehr die Saudis und andere Akteure eine erneute Präsenz der Houthis in dieser Region (speziell um Bab el Mandeb) verhindern wollen. Beim letzten Mal stellte das die "Rote Linie" dar. Inzwischen gibt es zudem im Süden noch eine ganz andere Gemengelage mit erstarkten Sezessionsgelüsten, gekoppelt mit der etwas unverständlichen Expansionsgier der VAE, die entlang der Küste Stützpunkte errichten.
Die Houthis sind im Süden vor allem bei der Lokalbevölkerung extrem unerwünscht, eine dauerhafte Präsenz dort stelle ich mir daher schwierig vor. Vielleicht ist auch ein Frieden möglich, sobald die ausländischen Truppen aus dem Norden vertrieben sind. Oder es benötigt einen Saleh 2.0, um das Land zu stabilisieren.
Völlig unbeachtet bleibt zudem die Situation im Osten des Landes, der vom Bürgerkrieg zwar ausgenommen ist, aber wo die Saudis eine militärische Präsenz aufrechterhalten, gegen den Willen der Lokalbevölkerung. Saudi-Arabien hat angeblich Pläne für einen Kanal vom persischen Golf durch die Wüste bis an die ostjemenitische Küste, um sein Öl nicht durch die Strasse von Hormus fahren zu müssen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass die Jemeniten bislang nicht gefragt wurden, ob sie das auf ihrem Territorium wollen.
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