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Hallo zusammen,
ich bin neu hier und über Google auf dieses Forum gestoßen. Ich bin seit einer Weile auf der Suche nach der Beantwortung einer Frage.
Ich lese immer wieder, dass bei den verschiedensten Waffensystemen von 70mm rockets oder von missilesystems die Rede ist. Gerade bei dem Projekt Tiger. Ich frage mich im Moment, was denn eig. der genaue Unterschied zwischen einer guided rocket und einer missile ist. Wo differenziert man diese beiden Waffentypen? Wo liegen die Unterschiede? bis Dato ist mir nur aufgefallen, dass die Raketen i.d.R. alle von einem 2.75 - inches Launcher (70mm) verschossen werden können, wobei Flugkörper oder missiles ausgeklingt werden und von selbst fliegen. Von de Reichweiten kann man meiner Meinung nach nicht auf einen Waffentypen schliesßen. Die Suchköpfe im prinzip auch nicht.
Wie ist eure Meinung zu der Differenzierung einer gelenkten Rakete und eines Flugkörpers?
Besten Gruß
Bodo
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Willkommen im Forum
Die genaue Differenzierung obliegt im Zweifelsfall dem Hersteller. Insofern kann man eine Grenze zwischen Rocket und Missile kaum einwandfrei definieren.
Grundsätzlich sind in der militärischen Nomenklatur alle ungelenkten Flugkörper Rockets und alle gelenkten Flugkörper Missiles. Sprich, mit Rockets zielt man, Missiles lenkt man.
Guided Rockets sind eine ziemlich neue Erscheinung (DAGR, APKWS, GATR etc) die dieser Definition widersprechen bzw. sie erweitern.
Die Benennung als Rocket fußt einfach in dem Umstand, dass diese Systeme auf einem bestehenden Raketensystem (Hydra 70) aufbauen und damit aus der schnöden Rocket eine viel attraktivere Guided Rocket wird.
Das bringt Vorteile beim Marketing und dann heißt das Ding halt so auch wenn es nicht ganz stimmig ist.
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Kann man vielleicht zwischen dem "Kaliber" differenzieren. Mir ist aufgefallen, dass alle unguided Rockets bzw. guided Rockets einem Kaliber von 70 mm bzw 2.75-Inches entsprechen. Wobei die zumindest von der MBDA deklarierten Missilies größere Durchmesser haben. Bsp MMP(140mm), Brimstone(180mm), und PARS3 LR(159mm). Es ist jetzt nicht DIE Spezifiezierung von der man sauber unterscheiden kann, aber es ist ein kleines Detail. D.h. die Systeme, könnten sich eig. nur noch anhand des Durchmessers unterscheiden lassen, da die Rockets und deren "weiterentwicklung" guided Rockets alle 70mm haben.
Kannst du das so bestätigen?
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Es gibt auch genügend ungelenkte Raketen die größer als 70mm sind.
Rafael hat Mini Spike im Programm, das Ding hat 75mm Durchmesser und wird Missile genannt - die Übergänge sind fließend, es gibt da keine exakte Wissenschaft, die Hersteller können das Zeug nennen wie sie wollen.
Ich bin mir sicher, hätte man das ganze Zeugs nicht auf Basis der Hydra zur Kampfwertsteigerung derselben entwickelt, würde es auch nicht als Guided Rockets vermarktet werden.
Stattdessen als irgendwas in Richtung lightweight / affordable / highly accurate / miniature missile, schlicht weil sich eine günstige, ökonomische Lenkwaffe leichter verkaufen lässt als eine aufgeblasene Rakete.
Einen tieferen Grund hat das Ganze einfach nicht.
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Vielen Dank für dein Feedback, du hast mir wirklich sehr viel weitergeholfen!
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Mir ist dazu noch etwas eingefallen.
Nach meinem Wissen gibt es keine guided rocket mit einem Navigationssystem wie es ein LFK hat oder?
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Warum werden für die seegebundene Luftverteidigung eigentlich andere Lenkflugkörper verwendet als für die bodengebundene Luftverteidigung? Im Falle der BW: Stinger und PAC2 gegenüber RAM, ESSM und SM2. Würde es sich nicht anbieten für die gleichen Ziele, Reichweiten etc. auch die gleichen LFK zu verwenden?
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Stinger wird auch von der Marine auf See verwendet.
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iruomo:
Teilweise können die Anforderungen verschieden sein. Was für Anforderungen aber genau gestellt werden, hängt halt eben stark von den ganzen Konzepten ab welche man jeweils hat. Und dann sind Schiffe halt andere Plattformen als irgendwelche Rad- oder Kettenfahrzeuge. Beschließend kommt da noch zum Tragen, dass die TSK oft auch sinnlos etwas jeweilig anderes wollen, weil sie halt als eigene TSK eigene Sachen haben wollen, ohne wirklich sinnvollen Grund.
Im Prinzip könnte man aber durchaus sowohl auf See wie auf Land die exakt gleichen Raketen verwenden. Und teilweise wird das ja auch gemacht. Nimm als Beispiel mal Aster 30. Die gibt es auf Schiffen und im Rahmen des SAMP-T Systems auch Landbasiert. Das könnte man rein theoretisch in jedem Reichweiten- und Wirkungsbereich so machen und die Raketen entsprechend standardisieren. Aber die praktische Realität ist halt eine andere.
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(29.07.2022, 22:06)Quintus Fabius schrieb: iruomo:
Teilweise können die Anforderungen verschieden sein. Was für Anforderungen aber genau gestellt werden, hängt halt eben stark von den ganzen Konzepten ab welche man jeweils hat. Und dann sind Schiffe halt andere Plattformen als irgendwelche Rad- oder Kettenfahrzeuge. Beschließend kommt da noch zum Tragen, dass die TSK oft auch sinnlos etwas jeweilig anderes wollen, weil sie halt als eigene TSK eigene Sachen haben wollen, ohne wirklich sinnvollen Grund.
Im Prinzip könnte man aber durchaus sowohl auf See wie auf Land die exakt gleichen Raketen verwenden. Und teilweise wird das ja auch gemacht. Nimm als Beispiel mal Aster 30. Die gibt es auf Schiffen und im Rahmen des SAMP-T Systems auch Landbasiert. Das könnte man rein theoretisch in jedem Reichweiten- und Wirkungsbereich so machen und die Raketen entsprechend standardisieren. Aber die praktische Realität ist halt eine andere.
Richtig, verstehe bis heute nicht , warum die Luftwaffe den Taurus, die Marine die Rbs15 und das Heer ( im Vergleich ja schwache) Langstreckenflugkörper für Mars2 hat.
Ja ich weiß, Booster und sowas, Feststoff und Luftatmer sind alles liche Systeme und Anforderungen. Aber im Endeffekt alles etwas das lange unerkannt fliegen soll ohne abgeschossen oder gestört zu werden und großen Bums macht..
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Naja bei den Marschflugkörpern gibt es zum Teil technisch große Unterschiede. Der RBS15 hat z.B eine andere Sensorik um bewegliche Ziele zu treffen, der Taurus kann das nicht. Wobei es allerdings durchaus möglich ist einen Marschflugkörper zu entwickeln der beide Anforderungsbereiche abdeckt. Am Ende ist es eine wirtschaftliche Frage, ob die Kostenersparnis einer spezialisierte Lösung den Entwicklungs und Projektaufwand rechtfertigt.
Bei der Flugabwehr haben wir allerdings Tatsächlich sowohl beim Heer als auch bei der Marine genau die gleichen Anforderungen, da ist es eig. quatsch was wir machen, bzw. die USA aus politischen Gründen macht. In Russland, GB und Frankreich hingegen hat man schon immer die gleichen Flugkörper für die Land und für die seegestützten Luftabwehr verwendet.
Mittlerweile hätten wir hier mit der Iris-T Familie eig. eine nationale Lösung, mit der zukünftig alle Fähigkeiten außer der exoatmosphärischen BMD abgedecken werden könnten. Iris-T SLS wäre eine hervorragende Alternative zur RAM, IRIS-T SLM/SLX zur ESSM und IRIS-T HyDeff könnte vermutlich die SM2/6 und Patriot Effektoren ersetzen.
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(25.12.2022, 22:26)Kul14 schrieb: [...]
Bei der Flugabwehr haben wir allerdings Tatsächlich sowohl beim Heer als auch bei der Marine genau die gleichen Anforderungen, [...] Nunja, einen kleinen, aber technisch signifikanten Unterschied gibt es schon. Alles bei der Marine muss seefest sein, also die salzhaltige, feuchte Umgebung dauerhaft abkönnen. Nur mal irgendwo mit Seewasserbeständigem Fett schmieren reicht da nicht.
Würden solche Entwicklungen direkt diese Anforderung mit beinhalten, und quasi alle TSK ein Seefest entwickeltes Teil nutzen (müssen), dürfte sich dies durchaus auch trotz der Mehrkosten bei der Beschaffung bemerkbar machen. Auch, weil nur einmal entwickelt werden muss. Auch für den Hersteller könnte sich das rentieren, von der Produktion bis hin zu den Absatzmärkten (Export).
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