Untergang von Kulturen
#16
Zitat:Der Mensch handelt überwiegend aufgrund von Trieben und vorherbestimmten Mechanismen, er ist im höchsten Grade unfrei und vorher bestimmt, glaubt aber Freiheit zu haben. Dabei ist diese geistige Freiheit nur eine Illusion
+1

@Quintus

Frohes neues jahr erst mal....
on topic now...
Es ist furchtbar wie recht Du hast...in allen punkten...und vor allem,im punkto...trieb.
Da waehre nur noch eins...
Auf den Osterinseln zb.
Meine these ist das es neben den wirtschaftlichen und komplexen menschlichen gruenden wie trieb oder gier...
eine civilisation auch unter gehen kann wenn sie ihre umwelt zestoert...
neben den osterinseln...
waehre auch das beispiel ...der amerikanischen civ. (inkas mayas usw)
die IMO auf grund verhaerender umweltlicher veraenderungen (duere-trocken perioden) und den dadurch zussamen haengenden (menschen opfer- terror-militaer cultur) letzt endlich untergingen...(und die spanische einwurkung ) eigentlich nur der tropfen in einem schon gefuelltem glass war...

Gier...
Die gier eines menschen oder einer civ...eines volkes.
zb. mit vorwand die suche nach lebensraum...die durch religioese selbst verherrlichung oder pseudo idealistischen tugenden in die tat umgesetzt wird...usw.

Zitat:Daher ist der Grund für den Untergang der allermeisten Kulturen, Reiche und Völker fast immer wirtschaftlicher Natur. So weit meine Hypothese.
dazu wuerde Ich eben ...zufuegen..
umweltliche zerstoerung des eigenen lebensraums...(erleben Wir alle mitlerweile durch den klima wandel)
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#17
Woraus aber resultiert die Zerstörung der Umwelt? Sie resultiert in den meisten Fällen aus wirtschaftlichen Gründen. Die Umwelt wird zerstört für Wirtschaftlichen Erfolg, für das Wachstum.

Man propagiert allen Ernstes in einer endlichen Welt die Möglichkeit Unendlichen Wachstums. Und löst dieses religiöse, also magische Heilsversprechen mit der Mär von der Technologie auf. So das man behauptet, es könne durch technische Lösungen immer so weiter gehen und immer so weiter wachsen.

Fast alle Umweltzerstörung heute läßt sich direkt auf die Kapitalistische Wirtschaft zurück führen. Wobei ich hier keinen Unterschied zwischen Marktkapitalismus westlicher Art oder Staatskapitalismus (sozialistischer Art) mache, die Umweltschäden werden in beiden Fällen von der Wirtschaft verursacht.

Die Osterinsel ist hier beispielsweise eine der wenigen Ausnahmen, dort wurden die Wälder für den Bau der Statuen abgerodet während zugleich von den Menschen eingeführte Tiere die Vermehrung der Bäume durch den Verbiß der Sämlinge verhinderten. Man nutzte mehr Bäume als von selber wieder nachwachsen konnte, aus ganz offen magischen/religiösen Gründen.

Fast immer jedoch ist es die Wirtschaft mit ihrem Ziel maximalen Wachstums, die die Umwelt zerstört. Es ist interessant, daß Geschehen heute dabei mit der Antike zu vergleichen.

Beispiel Griechenland: Schon in der Antike beklagten griechische Autoren, daß viele Quellen versiegt seien und Felder verloren gingen, und erkannten sogar im weiteren den Grund dafür in der Rodung der Bäume. Auch damals schon gab es Schutzversuche, nicht zuletzt um sich das Holz für den Bau von Schiffen zu erhalten. Trotzdem schwächte die Umweltzerstörung Griechenland in der Antike so stark, daß es meiner Meinung nach primär deshalb seine Führungsrolle verlor.

Beispiel Nachhaltigkeit in der Deutschen Forstwirtschaft: Wie in einigen Ländern heute auch, wurde regional tatsächlich dann der Wald schonend bewirtschaftet. So ist es heute auch in Deutschland, wo seit der Neuzeit schon zur Deckung des Holzbedarfs eine Forstwirtschaft betrieben wurde, die aufgrund der Sachzwänge tatsächlich dann versucht hat, nachhaltig zu wirtschaften. Was teilweise gelungen ist, die Waldfläche in Deutschland nahm wieder zu und große Holzvorräte konnten sogar aufgebaut werden. Dies gelang jedoch auch nur durch die zunehmende Verwendung von Steinkohle und dann fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas und es gelang nur hier aufgrund des massiven Mangels an diesem Rohstoff. Zuerst wurde im Raum von Nürnberg Wald gezielt wieder aufgeforstet und das schon im 17 Jahrhundert. Aber vorher hatte man fast alles kahlgeschlagen, und lange Jahrzehnte herrschte eine so extrem Holznot das viele Menschen im Winter regelmäßig umkamen weil kein Feuerholz mehr aufzutreiben war.

Erst aus dem Zusammenbruch konnte sich zumindest in Deutschland also in einem Teilbereich eine nachhaltige Wirtschaft entwickeln. Und sie konnte sich erst richtig entwickeln als Holz seinen enormen Wert verlor infolge der Industrialisierung als Energieträger in seiner Wichtigkeit begann rückläufig zu werden.

Daher ist es möglich, daß auch in anderen Bereichen ein Wandel der Wirtschaft immer erst aus dem Zusammenbruch des Systems erfolgt. Insbesondere ist das bei der Landwirtschaft/Fischerei usw zu erwarten.

Ein Zusammenbruch des Systems aber in diesen Bereichen heute hätte zugleich das Ende unserer Kultur bzw unseres jetzigen Gefüges zur Folge. Und den Toden von Massen von Menschen.

Immer wenn in der Menschheitsgeschichte Agrarsysteme zusammen brachen, starben beachtliche Prozente der Bevölkerung, so viele das dadurch Staaten, Gesellschaften und Kulturen gleich mit zusammen brachen.

Bei den meisten Zusammenbrüchen in der Menschheitsgeschichte findet man daher Zusammenbrüche des Agrarsystems. Damals begrenzten sich diese allerdings auf kleine Gebiete, eng begrenzte Gebiete während drum herum alles weiter lief. So betraf der Zusammenbruch immer nur einen Teil während es anderswo weiter ging. Heute wäre ein solcher Zusammenbruch aber vermutlich global.

Die geschichtliche Erfahrung aus den vielen Staaten und Systemen die schon gescheitert sind, läßt einen eher pessimistische Annahmen treffen. Meistens waren die wirtschaftlichen Gründe auch damals schon bekannt, man wußte was vor sich ging und konnte es dennoch nicht ändern. Und der Kollaps des Wirtschaftssystems ließ dann auch stets Staat und Ordnung kollabieren. Und erst aus dem Zusammenbruch konnten dann Änderungen erfolgen.

Ohne sehr viele Tote scheint der Mensch nicht in der Lage zu sein, ernsthaft umzusteuern. Im Bereich der Forstwirtschaft konnten erst die Maßen von Toten des Dreißigjährigen Krieges, und der Holzmangel aufgrund des völligen Zusammenbruchs der Wälder eine Änderung der Bewirtschaftung von Bäumen herbei führen.

Wird es heute beispielsweise bei der Fischerei ähnlich verlaufen? Meiner Meinung nach ja. Das ist die Lehre die man meiner Meinung nach aus dem Untergang von Kulturen in früherer Zeit schließen muß.
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#18
Sehr gut annalisiert ...
resume...
Umwelt zerstoerung ist im zussammenhang mit wachstum und den dadurch verursachten folgen ein beispiel dafuer wie in der antike sowohl auch heute ziv. untergehen .
2. IMO Die gier des menschens (die durch religion-falsche ideologie) zur suche nach neuen lebensraum fuehrte. (unter anderem auch durch hungersnot-oekonomischen gruenden)
3.wenn wirtschaftlich eine region die menschen nicht mehr ernaehrt oder finanziel unterstuetzt werden koennen...suchen sie sich eben neuen lebensraum...
In der antike war das einer der hauptgruende die zur kolonisierung des mittelmeer raums durch griech. staemme fuehrte.
und sie dadurch eben die ansaessigen enweder vertrieben oder hellenissierten...
Gier...Quintus...Ist IMHO der wichtigste grund fuer die zerstoerung oder den untergang ...
in wenigen jahren werden wir vielleicht zeugen eines neuen kalten krieges...um die antarktis
Reine gier ...um rohstoffe...zum glueck verfuegen die eisbaeren und pinguine nicht ueber nuclear waffen um ihren lebensraum zu verteidigen...lol
Gier nacht macht...wie oft in der menschen geschichte haben soehne oder toechter ihre eigene vaeter umgebracht um an die macht zu kommen...(und waren dabei selber unwuertig ein koenigreich geschweige den eine ziv zu fuehren?)
mfg
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#19
Inwieweit ging das römische Reich eigentlich militärisch unter?
Die meisten von Augustus übernommenen oder neu aufgestellten Legionen existierten noch im 4.Jahrhundert, mindestens eine lässt sich sogar bis in die Zeit des byzantinischen Kaisers Maurikios nachweisen.
Andererseits sollen die Burgunder ganze römische Verbände in ihr eigenes Heer übernommen haben.
Gewiss, das römische Heer erlebte in der Spätantike diverse Reformen, so wurden die Legionen in "juniores"- bzw. "seniores"-Legionen aufgeteilt, aber insgesamt zeichnete es sich durch eine bemerkenswerte Kontinuität seiner Legionen aus.
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#20
Tiger schrieb:Inwieweit ging das römische Reich eigentlich militärisch unter?....
Tiger, mir persönlich erscheint es sinnvoller, Deine Frage im Strang "Imperium Romanum"zu diskutieren
weil es hier doch mehr allgemein um den Untergang aller möglichen Kulturen aus den utnerschiedlichsten Gründen geht, und weniger um spezielle Analysen zum Römischen Reich und seinem Militär.

In dem folgenden Artikel erscheint noch ein Grund für den Untergang von Kulturen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,670366,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 66,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 12.01.2010

Amazonas-Gebiet
Vergessene Baumeister des Dschungels


Von Angelika Franz

Der rücksichtslose Kahlschlag am Amazonas hat mysteriöse Spuren aus der Vergangenheit freigelegt: Wissenschaftler haben auf Luftaufnahmen Hunderte Gräben entdeckt. Die geometrischen Formen auf der Erdoberfläche zeugen von einer komplexen Zivilisation, die bisher unbekannt war.
...

Wahrscheinlich verschwand dieses Volk unbemerkt, bevor es in die Annalen der Eroberer eingehen konnte, die im Kielwasser von Christoph Columbus in die neue Welt segelten. Denn etwas war schneller als die Conquistadores: die Viren und Bakterien des alten Europa, die als blinde Passagiere auf den spanischen und portugiesischen Schiffen mit in die neue Welt eingewandert waren. Schnell und tödlich breiteten sie sich unter diesem unbekannten Volk aus und rafften es dahin, noch bevor die behäbigen Eroberer es je zur Notiz nehmen konnten.

Der undurchdringliche Amazonas-Urwald aber holte sich bald jene Schneisen zurück, die das Volk ihm als Straßen abgetrotzt hatte. Jahrhundertelang hütete er so das Geheimnis dessen Existenz.
....
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#21
da grab ich doch mal einen alten Strang wieder aus:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/vergleich-von-eu-und-roemischem-reich-vor-dem-untergang-1.2284655">http://www.sueddeutsche.de/politik/verg ... -1.2284655</a><!-- m -->
Zitat:3. Januar 2015, 19:09 Vergleich von EU und Römischem Reich
...

Etwas differenzierter sind die historischen Parallelen in einem neuen Buch des in Brüssel lehrenden Althistorikers David Engels. Er vergleicht das spätrepublikanische Rom mit der Europäischen Union und fahndet nach gemeinsamen Krisensymptomen. Im Zentrum seiner Überlegungen steht das zweifellos zutreffende und schon häufig in der Geschichte beobachtete Phänomen: Geht einer Gemeinschaft ihre spezifische kulturelle Identität verloren, dann ist ihr Zusammenhalt in Gefahr.

Interessiert sich diese Gemeinschaft dann nicht einmal mehr für die Werte, die sie von anderen Gemeinwesen abgrenzen, ist sie dem Untergang geweiht. Späteren Historikergenerationen dient sie dann nur noch als Rätselstück: Wie konnte solch eine große Kultur so einfach untergehen?
...

Wie nun Engels für seine Parallelbetrachtung der Geschichte herausstellt, liegen der "Zusammenhalt und Wert eines politischen Gemeinwesens in der Kraft seiner Identität begründet". Unser jetziges Europa habe genau deshalb ein existenzielles Problem, so der Autor weiter, weil es "letztlich nicht die Wirtschaftskrise" sei, "welche die Existenz der Europäischen Union" gefährde, sondern die seit Jahren latent schwelenden und nun angesichts der verbissenen Verteilungskämpfe stärker denn je hervorbrechenden Identitäts- und Sinnkrisen unserer Zivilisation".

Zu dieser Beobachtung gesellt Engels die These, dass "die gegenwärtige Identitätskrise der EU kein einmaliges geschichtliches Ereignis" sei.
...

Die Prognose, die durch die Lektüre des Buches klar hervortritt, ist im Grunde ganz einfach zu formulieren: Nur wenn es der EU und ihren Bürgern gelingt, ein Bekenntnis zu einer gemeinsamen Kultur und Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen abzulegen, und nur wenn das ohne ein ständiges Innehalten um vermeintlicher politischer Korrektheit willen geschieht, wird sie überleben. Gelingt das nicht, dann wird sie als Gemeinschaft untergehen.

...
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#22
Ach ja, Europa und seine 'Zukunft'

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/">http://de.statista.com/statistik/daten/ ... in-europa/</a><!-- m -->

Was diese Generation wohl noch über Europa denkt? Sollte man vielleicht mal (lieber nicht) genauer untersuchen.
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#23
wie ich schon im "Griechenland-Strang" ausgeführt habe: die Wirtschaft in Griechenland (und Spanien) wurde "zu Tode gespart", schlicht erwürgt - und das aus egoistischen Interessen vor allem eines mitteleuropäischen Landes
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#24
@Erich
Das "zu Tode sparen" ist eigentlich nur ein Symptom.
Tatsächlich sind die kulturellen Unterschiede und Widersprüche in der EU im Zuge der Finanzkrise einfach aufgebrochen.
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#25
@Erich hat schon Recht, wie will man der Wirtschaft Impulse verleihen, wenn man spart. Die Politik von Deutschland ist ok fürs eigene Land, aber für die Griechen und Spanier ist sie einfach nur Müll.
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#26
@phantom
Ja und nein. Es stecken eben unterschiedliche Mentalitäten dahinter.
Die deutsche Fixierung zu sparen hat ihren Ursprung etwa in einer Mentalität, die aufgrund gemachter Erfahrungen Risiken zu vermeiden sucht. Den Griechen oder auch US-Amerikanern ist diese Vermeidung von Risiken dagegen eher fremd. Bei beiden gilt: "Wieso sich auf künftige Risiken vorbereiten? Das Leben spielt jetzt!"
In Griechenland haben wir weiterhin eine Beziehungsorientierung, die auch in eine Hierarchieorientierung übergeht. In Deutschland ist das nicht so, man ist eher sachorientiert und hat eher flache Hierarchien. In Griechenland schlägt sich das z.B. im Alltag wieder, indem man etwa einem Vorgesetzten großen Respekt entgegenbringt und dem gegenüber man sich mit Kritik zurückhält, schon um nicht sein Ansehen zu verletzen, und führt einfach dessen Anweisungen aus.
Hier sehe ich auch eine der Ursachen für die teils heftigen Reaktionen in Griechenland gegenüber Deutschland: Man nimmt es als Parvenü wahr, der es aus obskuren Ursprüngen an die Spitze geschafft hat, während man selbst an die großartigen Erfolge der Antike nicht wirklich anknüpfen konnte. Schlimmer noch, man will von deutscher Seite aus helfen, verletzt aber mit all der Kritik und all den Verbesserungsvorschlägen den Stolz und das Ehrgefühl (filotimo) der Griechen nur noch mehr.
Deutschland führt sich also aus griechischer Sicht wie ein Elefant im Porzellanladen auf. Als sei man nicht schon schlimm genug dran!
Ich hoffe jedenfalls, das wir alle merken welche Unterschiede hier zur deutschen Mentalität drinstecken, und das wir beide! etwas besser verstehen können.
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#27
Tiger schrieb:Ja und nein. Es stecken eben unterschiedliche Mentalitäten dahinter.
Die deutsche Fixierung zu sparen hat ihren Ursprung etwa in einer Mentalität, die aufgrund gemachter Erfahrungen Risiken zu vermeiden sucht.
Wenn du als potenzieller Unternehmer etwas aufbauen willst, brauchst du Risikokapital. Wenn du das nicht bekommst, kann nichts entstehen. Wenn man nur die Anleger rettet wie das Deutschland macht, kommt die Wirtschaft nicht auf die Beine.

In der Wirtschaft muss der Anleger auch bestraft werden, wenn es nicht funktioniert hat. Aber im Moment retten wir immer die Anleger, für die die aber wirklich was aufbauen wollen, hat man kein Geld in Europa.

Zitat:In Deutschland ist das nicht so, man ist eher sachorientiert und hat eher flache Hierarchien.
Wenns dir gut geht, sollst du Geld beiseite legen, das macht im Moment Deutschland. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber dass sie den anderen diese Politik auch vorschreiben wo die Wirtschaft in der Krise ist, das ist totaler Blödsinn.

Zitat:In Griechenland schlägt sich das z.B. im Alltag wieder, indem man etwa einem Vorgesetzten großen Respekt entgegenbringt und dem gegenüber man sich mit Kritik zurückhält, schon um nicht sein Ansehen zu verletzen, und führt einfach dessen Anweisungen aus.
Apropos Hörigkeit gegenüber Oberen, wie erklärst du dir dass eine ganze Nation einem Hitler nachgelaufen ist und jede Menge Länder überfallen hat. In Gehorsamkeit und Unterwürfigkeit seh ich da keinerlei Unterschied, im Gegenteil, Deutschland funktioniert nicht zuletzt deshalb so hervorragend weil die Deutschen sich eben fügen und vergleichsweise wenig Abweichung von der Norm tolerieren. Da sind wir Deutschschweizer übrigens im gleichen Boot. Auch wir sind sehr fleissig, pünktlich, angepasst ... .

Dass das System in Griechenland derart den Reichen in den A... kriecht, gibt es auch bei uns, Zug z.B., Pauschalbesteuerung, u.s.w. ... nur sind wir auf einem anderen Level, aber das krasse Gefälle gibt es auch bei uns.

Zitat:Man nimmt es als Parvenü wahr, der es aus obskuren Ursprüngen an die Spitze geschafft hat, während man selbst an die großartigen Erfolge der Antike nicht wirklich anknüpfen konnte.
Seh es einfach pragmatisch, man muss die Probleme lösen. Und mit sparen kannst du keine Wirtschaft ankurbeln. So ist es nun mal, wenn du kein Geld ausgibst, kann der Unternehmer nichts verkaufen, dem zu Folge auch keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Das hängt zusammen, sparen ist nur in guten Zeiten sinnvoll.

Zitat:Schlimmer noch, man will von deutscher Seite aus helfen, verletzt aber mit all der Kritik und all den Verbesserungsvorschlägen den Stolz und das Ehrgefühl (filotimo) der Griechen nur noch mehr.
Hör doch mit dieser Samariter-Platte auf, Deutschland hilft sich selber und nicht dem Volk der Griechen. Diese Politik bewirkt das Gegenteil, der Anleger wird gerettet und für die vielen Arbeitslosen erreicht man gar nichts.

Zitat:Deutschland führt sich also aus griechischer Sicht wie ein Elefant im Porzellanladen auf.
Nicht wie ein Elefant im Porzellanladen, wie ein Beamter der nur auf die Zahlen schaut. Das grosse Ziel, dass die Wirtschaft angekurbelt werden muss, ist viel wichtiger als wenn im Westen von Europa ein paar Anleger Pleite gehen.

Zitat:Ich hoffe jedenfalls, das wir alle merken welche Unterschiede hier zur deutschen Mentalität drinstecken, und das wir beide! etwas besser verstehen können.
Ich seh da nicht das Problem der Mentalität, es kann nicht funktionieren wie es Deutschland angeht. Man muss Veränderungen fordern und auch kontrollieren bei den Griechen, soweit kann ich die Sache noch teilen. Aber dass man den Geldhahn für die Wirtschaft mit der Austerität abdreht, ist falsch.
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#28
@phantom
Zitat:Wenn du als potenzieller Unternehmer etwas aufbauen willst, brauchst du Risikokapital. Wenn du das nicht bekommst, kann nichts entstehen.
Mann könnte jetzt natürlich behandeln warum Griechenland kein Geld bekommt. Damit habe ich mich schon in einem anderen Thread beschäftigt. Hier aber gehe ich noch tiefer, denn die finanziellen Probleme von Griechenland sind im Grunde genommen nur ein Symptom.
Wie kam es, das Griechenland - das ja durchaus Potential hat - am Rande des Bankrotts steht, ja überhaupt in finanzielle Probleme geriet?
Den tieferen Ursachen dieser Probleme gehe ich hier auch mit meinem vorangegangenen Beitrag auf den Grund. Irgendwie hat Griechenland nämlich eine Illusion von Wohlstand geschaffen, die dann geplatzt ist...
Wie kam das zustande?
Das liebe Geld solltest du im Fall von Griechenland übrigens lieber hier lassen:
<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=41&t=2557&start=465">viewtopic.php?f=41&t=2557&start=465</a><!-- l -->

Zitat:In der Wirtschaft muss der Anleger auch bestraft werden, wenn es nicht funktioniert hat.
Was aber, wenn bei demjenigen der das Geld erhalten hat was schiefgegangen ist? Das ist ja irgendwie auch im Fall von Griechenland geschehen...

Zitat:Wenns dir gut geht, sollst du Geld beiseite legen, das macht im Moment Deutschland.
Das ist aber nicht selbstverständlich, und einen der Gründe dafür habe ich dir im vorangegangenen Beitrag aufgezeigt.

Zitat:Apropos Hörigkeit gegenüber Oberen, wie erklärst du dir dass eine ganze Nation einem Hitler nachgelaufen ist und jede Menge Länder überfallen hat.
Es waren gar nicht mal so viele. Die Stimmenanteile von SPD, KPD oder auch Zentrum blieben insgesamt konstant.
Zudem funktioniert Politik häufig mit Messianismus. Das siehst du auch heute, denke nur z.B. mal an das "Change we can!" von Obama. Im Grunde ist jeder Mensch für so etwas empfindlich.
Im Fall von Hitler konnte man Erwartungen und Hoffnungen auf ihn übertragen, und er konnte diese sogar eine Zeit lang befriedigen. Dabei gab es jedoch immer einen deutlichen Unterschied zwischen dem was sich die Deutschen von Hitler wünschten und dem, was Hitler für die Deutschen wollten. Mit seinem lange unterschätztem, schließlich mörderischen Antisemitismus ging Hitler den Deutschen eher auf die Nerven, er war von Anfang an eher hinderlich als nützlich.
Wenn du jemanden in den 30ern gefragt hättest, warum er Hitler wählen würde, hätte die Antwort wohl gelautet: "Der bewegt was, durch den kriegen wir z.B. Arbeit und werden diesen Vertrag von Versailles los. Was ich allerdings schade finde ist das er so sehr gegen die Juden ist."

Zitat:In Gehorsamkeit und Unterwürfigkeit seh ich da keinerlei Unterschied, im Gegenteil,
Woanders findet man das auch, nur sind die Ursachen anders.
In Deutschland ist man z.B. stark expertenorientiert, d.h. man beruft sich gerne auf jemanden von dem man meint das er etwas von der Sache versteht und zur Lösung des Problems beiträgt.
Woanders sieht diese Obrigkeitshörigkeit anders aus. In Frankreich kommt etwa alles traditionell aus Paris, und in Griechenland - um da wieder hin zurückzukommen - fällt auf das sich lange zwei Familien von Politikern an der Spitze des Staates abgewechselt haben.

Zitat:Deutschland funktioniert nicht zuletzt deshalb so hervorragend weil die Deutschen sich eben fügen und vergleichsweise wenig Abweichung von der Norm tolerieren.
Wie gesagt, woanders sieht sowas eben anders aus.
In skandinavischen Staaten z.B. wird es auch nicht gerne gesehen wenn du von der Norm abweichst, etwa indem du dich so toll herausstellst. Schau mal hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Janteloven">http://de.wikipedia.org/wiki/Janteloven</a><!-- m -->

Zitat:Hör doch mit dieser Samariter-Platte auf, Deutschland hilft sich selber und nicht dem Volk der Griechen.
Oh nein, es ging mir nicht darum eine Samariter-Platte aufzulegen.
Ich würde sagen, du hast das Thema zu sehr von der finanziellen Seite betrachtet und dadurch nicht verstanden worauf ich wirklich hinauswollte.

Zitat:Ich seh da nicht das Problem der Mentalität,
...sondern nur die Wirtschaft mit ihren finanziellen Problemen. Warum sind diese dann erst entstanden?
Was ist deine Erklärung?
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#29
Quintus Fabius schrieb:Woraus aber resultiert die Zerstörung der Umwelt? Sie resultiert in den meisten Fällen aus wirtschaftlichen Gründen. Die Umwelt wird zerstört für Wirtschaftlichen Erfolg, für das Wachstum.

Man propagiert allen Ernstes in einer endlichen Welt die Möglichkeit Unendlichen Wachstums. Und löst dieses religiöse, also magische Heilsversprechen mit der Mär von der Technologie auf. So das man behauptet, es könne durch technische Lösungen immer so weiter gehen und immer so weiter wachsen.

Fast alle Umweltzerstörung heute läßt sich direkt auf die Kapitalistische Wirtschaft zurück führen. Wobei ich hier keinen Unterschied zwischen Marktkapitalismus westlicher Art oder Staatskapitalismus (sozialistischer Art) mache, die Umweltschäden werden in beiden Fällen von der Wirtschaft verursacht.
...
Hallo Quintus,
hat Papst Franziskus bei Dir abgeschrieben?
ENZYKLIKA LAUDATO SI’ VON PAPST FRANZISKUS ÜBER DIE SORGE FÜR DAS GEMEINSAME HAUS
z.B. LS 48, 127, 195 ...
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