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mit diesen Einzelberichten erhalten wir langsam ein gutes Mosaik über die Lage in Russland
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,826122,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 22,00.html</a><!-- m -->
Zitat:06.04.2012
Russlands Scheinheilige
Die Phantom-Uhr des Patriarchen
Moskaus Bürgertum macht Front gegen den orthodoxen Patriarchen Kirill: Erst verglich der Kirchenmann seine von Baustaub verdreckte Wohnung mit Hiroshima nach der Atombombe. Dann überraschte er die Öffentlichkeit mit einer peinlichen Photoshop-Manipulation.
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Das Religiöse jeder Art Heuchler sind, ist nicht wirklich was neues oder verwunderlich. Das liegt in der Sache selbst.
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@Samun, Dein Beitrag ist platt und bedient nur Stammtischweisheiten. Mit gleicher Argumentationsschärfe könnte man Atheisten jeder Art (oder Gottlose) als charakterlos bezeichnen. Beide Seiten der Medaillie sind platt und gleichermaßen falsch.
Zurück nach Russland:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/putinvereidigung102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/putinv ... ng102.html</a><!-- m -->
Zitat:Russland mit neuem alten Präsidenten
Feierliche Amtseinführung Putins
Einen "erfahrenen Mann": So hat der scheidende Präsident Medwedjew seinen Vorgänger und Nachfolger Putin genannt, als dieser heute zum dritten Mal den Amtseid zum Präsidenten ablegte. Zu Gast waren auch Italiens Ex-Premier Berlusconi und Ex-Kanzler Schröder.
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Stand: 07.05.2012 12:43 Uhr
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@Erich:
Sorry, aber das ist es leider nicht.
Um religiös zu sein, muss man fundamentale Logik und die offensichtlichen Widersprüche ausblenden.
Außerdem gibt es keine konsequenten Religiösen. Selbst die größten Fundamentalisten sind es nicht. Das liegt an den inneren Widersprüchen der Religionen selbst. Wenn man eine Regel befolgt, bricht man unweigerlich eine andere. Und die bloße Annahme, dass man alle Regeln befolgen könnte, ist reine Heuchelei.
Das liegt aber nicht daran, dass die Religionen "schlecht gemacht" sind, sondern daran, dass man garnicht will, dass es möglich ist alle Regeln zu befolgen. Religionen brauchen "Sünder" also Leute die sich "schlecht fühlen", weil sie Regeln gebrochen haben und dafür "Sühne" oder "Buße" tun wollen. Menschen mit schlechtem Gewissen lassen sich halt leichter lenken.
Deine "Analogie" zu Atheisten trifft allerdings tatsächlich nicht zu, denn ihr liegt keine objektive Annahme zu Grunde, sondern nur der Beißreflex der Religiösen.
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@Samun,
da möchte ich Dir widersprechen - ich bin religiös und sehe in der Religion ein Angebot "von ganz oben", das auch ethisch verantwortungsvolles Handeln begründet (in den religiös begründeten "Geboten" und "Verboten" vieler Religionen nachzulesen).
Und gerade, weil Religion ein Angebot ist (kein Zwang, auch nicht "von ganz oben ausgehend", sonst gäbe es keine unterschiedlichen Religionen) bin ich auch tolerant.
Tolerant gegenüber den Gläubigen anderer Religionen wie auch gegenüber Atheisten (einige meiner guten Freunde sind bekennende Atheisten).
Um es einmal theologisch zu formulieren:
"Wenn Gott selbst jedem Menschen die Entscheidungsfreiheit gewährt hat, sich für oder gegen ihn, für oder gegen eine bestimmte Religion zu entscheiden - wieso sollte ich dann die Anmaßung besitzen, diese "gottgewollte Freiheit" zu beschränken?"
Und damit habe ich eine ethische Grundlage, die universell fast überall gilt - ob man sie nun als "göttliches Recht" oder "Naturrecht" oder "Menschenrecht" oder wie auch immer bezeichnet.
Universell sind das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit, Bekenntnisfreiheit und und und ...
Und Deine Tirade ist genauso intolerant wie die der religiösen Fanatiker, die nur ihr eigenes Bekenntnis als allein seelig machend empfinden.
Und ich weiß, dass nicht immer alle Ziele des eigenen Ethos erfüllt werden können.
Ziele sind zwangsläufig Idealbilder, deren Verfehlung menschlich ist.
Problematisch wird es, wenn diese Ideale missbraucht werden. Das ist leider bei Fanatikern und Fundamentalisten aller Coleur festzustellen. Denn dann wird der ursprüngliche Ethos der Toleranz in sein Gegenteil verkehrt. Und leider - da stimme ich Dir wohl zu - haben religiöse oder politische Überzeugungen sehr leicht die Tendenz, in's Fanatische abzugleiten.
So - zurück nach Russland:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/was-hinter-dem-verfall-des-rubel-steckt-a-836640.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 36640.html</a><!-- m -->
Zitat:02.06.2012
Kursverfall in Russland
Warum der Rubel abwärts rollt
Von Benjamin Bidder, Moskau
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/russland-der-sibirische-tiger-erwacht-11778084.html">http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 78084.html</a><!-- m -->
Zitat:Russland
Der sibirische Tiger erwacht
08.06.2012 · Russlands reichste Provinz fühlt sich schon lange von Moskau ausgebeutet. Jetzt reicht es vielen Sibirern: Sie wollen nicht länger gemolkene Bürger zweiter Klasse sein.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russland-die-eiligen-gegenschlaege-des-kremls-11818573.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 18573.html</a><!-- m -->
Zitat:Die eiligen Gegenschläge des Kremls
12.07.2012 · Wladimir Putin hat es eilig: Noch vor der Sommerpause hat das russische Unterhaus den Gesetzentwurf gebilligt, der Nichtregierungsorganisationen wie „Amnesty International“ als „Agenten des Auslands“ einstuft. Der Kreml hat allen Grund zur Unruhe - der Rückhalt für Putin bei den Russen schwindet.
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@Erich
Ich denke, das diese Aktionen auch nationalistisch motiviert sind.
Bedenken wir, das Russland häufig und lange vom Rest der Welt stark isoliert war. Das prägt natürlich auch kulturell.
Indem man bestimmte Gruppen als "Agenten des Auslands" einstuft, wertet man das Heimatland gegenüber anderen Staaten auf und präsentiert es der Bevölkerung als schützenswert.
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@Tiger:
dazu ist aber auch festzustellen, dass Russland versucht, den Informationsaustausch einzuschränken.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/papers/20120702/263912401.html">http://de.rian.ru/papers/20120702/263912401.html</a><!-- m -->
Zitat:Russen droht schärfere Kontrolle des Internets – „Nowyje Iswestija“
14:56 02/07/2012
MOSKAU, 02. Juli (RIA Novosti). Der russische Präsident Wladimir Putin plant eine Behörde für Informationstechnologien und elektronische Demokratie, schreibt die Zeitung „Nowyje Iswestija“ am Montag.
Experten befürchten jedoch, dass der Staat auf diese Weise die Überwachung des Internets verstärken wird.
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Russland entwickelt sich insgesamt nicht zu einer "Wissensgesellschaft" und kann daher nur zurück bleiben.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/putin-unterzeichnet-umstrittenes-gesetz-ngos-sind-in-russland-auslandsagenten-1.1418635">http://www.sueddeutsche.de/politik/puti ... -1.1418635</a><!-- m -->
Zitat:Putin unterzeichnet umstrittenes Gesetz
NGOs sind in Russland Auslandsagenten
21.07.2012, 10:47 Harte Hand in Russland: Präsident Wladimir Putin unterzeichnet das international scharf kritisierte Gesetz, das vom Ausland unterstützte Nichtregierungsorganisationen als "Auslandsagenten" einstuft.
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das ist zum Teil an US amerikanische Gesetze angelehnt, besonders in Bezeichnung.
Allerdings, man möge mich korrigieren, ist Agent in USA weniger spektakulär, dämonisieren will man auf jeden Fall. Aber ehrlich, viel wichtiger ist wo Putin, seine Freunde und russische Eliten allgemein ihr Geld bunkern und wo übrigens oftmals ihre Kinder studieren und leben... ups, das ist zumeist der boese Westen... solche Gesetze ist Propaganda für Idioten zuhause.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/pussy-riot-anwalt-mark-fejgin-putin-will-seine-macht-demonstrieren-1.1423113">http://www.sueddeutsche.de/politik/puss ... -1.1423113</a><!-- m -->
Zitat:"Pussy Riot"-Anwalt Mark Fejgin
"Putin will seine Macht demonstrieren"
29.07.2012, 18:08 Interview: Hannah Beitzer
Weil sie mit einer "Punk-Andacht" gegen Putin demonstrierte, muss sich die Band "Pussy Riot" an diesem Montag vor Gericht verantworten. Ihr Anwalt Mark Fejgin erklärt, warum die drei Aktivistinnen für Putin eine Gefahr darstellen - und warum die Menschen in Russland erst langsam begreifen, was die Frauen bezwecken wollten.
...
so was wäre bei uns mal einige Schlagzeilen in der Lokalpresse wert, aber sonst? Und ich frag mich, wieso in einem post-kommunistischen Staat mit seiner jahrzehntelang praktizierten Religionsfeindlichkeit plötzlich dem Schutz von religiösen Bedürfnissen so viel Aufwand gewidmet wird. Ich glaub ja nicht, dass das wirklich mit religiösen Bedürfnissen begründet wird. Da scheint mir eher jemand ein Vehikel zu suchen, und die Religion zu missbrauchen, um andere Interessen umzusetzen.
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auch freie Marktwirtschaft wurde im Kommunismus jahrzehnte lang verfolgt, soll jetzt im post kommunistischen Staaten was normal oder unnormal sein?
Ich sehe es zwiegespalten, mit Putin ist ja alles klar, aber die aus dem Westen kommende Mode den anders denkenden Menschen aggresiv auf die Pelle zu rücken kann ich nicht gutheißen, bzw. wenn man so etwas tut dann bitte auch mit Anstand die Folgen tragen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/pussy-riot-schuldig-gesprochen-russlands-ungenierter-abschied-vom-rechtsstaat-1.1443790">http://www.sueddeutsche.de/politik/puss ... -1.1443790</a><!-- m -->
Zitat:Russland und die "Pussy Riots"
Ungenierter Abschied vom Rechtsstaat
17.08.2012, 15:25 Ein Kommentar von Julian Hans
Der Prozess war ein bizarres Schauspiel, der Schuldspruch passt in Putins Kalkül: Mit der Verurteilung zu zwei Jahren Straflager für die drei Aktivistinnen von "Pussy Riot" zeigt Russland der Weltöffentlichkeit, dass es sich von seinem Weg zu Rechtsstaat und Demokratie verabschiedet hat. Und das auch noch ohne jede Scheu. Dass die Aktivistinnen nun als Gesicht der Opposition gelten, hilft dem Präsidenten sogar.
...
also mal Butter bei die Fische - wir müssen differenzieren zwischen einem Straftatbestand und dem Strafmaß.
- Zum Straftatbestand - da frag ich mich dann doch, wie bei uns reagiert worden wäre, wenn dieser Auftritt nicht in Moskau, sondern, sagen wir mal, im Dom von Köln, Bamberg oder München passiert wäre. Auch bei uns wären wohl die Wogen hochgeschlagen - Blasphemie und Hausfriedensbruch wären denkbare Schlagworte ....
Zum Strafmaß - nun, da ist wohl der gesellschaftliche Anspruch in unterschiedlichen Gesellschaften sehr unterschiedlich. Dieser Auftritt etwa beim wichtigsten US-Verbündeten der arabischen Region, in Mekka (Saudi Arabien) - hätte wohl andere Folgen für die Mädels gehabt.
Also ... Straftat wäre das bei uns wohl auch, und wenn das Strafmaß mit den Augen unserer Gesellschaft und nach unseren Wertemaßstäben überzogen erscheint, dann muss man einfach konzedieren, dass andere Kulturen andere Wertemaßstäbe haben (Punkt).
Das heißt nicht, dass ich die Mädels nicht sympathisch finde, und ich sicher nicht für ein Straflager plädieren würde - dazu bin ich zu sehr in unserer Kultur verankert. Das heißt aber auch, dass ich mir nicht anmaßen darf, über die Moral- und Wertevorstellungen anderer Kulturen "den Stab zu brechen". Soviel Rücksicht gebietet der Respekt vor anderen Menschen und ihren eigenständigen kulturellen Maßstäben, alles andere wäre anmaßend. Und Russland war über Jahrtausende von der kulturellen Entwicklung Westeuropas abgeschnitten. Lediglich zur Zarenzeit (Peter der Große) und seit dem Zusammenbruch des Kommunismus gab es zaghafte Öffnungen, die in der breiten Gesellschaft nicht immer voll angekommen sind. Dass sich dann eine Gesellschaft anders entwickelt, ist zwangsläufig.
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Zitat:Russland und die "Pussy Riots"
Ungenierter Abschied vom Rechtsstaat
17.08.2012, 15:25 Ein Kommentar von Julian Hans
Der Prozess war ein bizarres Schauspiel, der Schuldspruch passt in Putins Kalkül: Mit der Verurteilung zu zwei Jahren Straflager für die drei Aktivistinnen von "Pussy Riot" zeigt Russland der Weltöffentlichkeit, dass es sich von seinem Weg zu Rechtsstaat und Demokratie verabschiedet hat. Und das auch noch ohne jede Scheu. Dass die Aktivistinnen nun als Gesicht der Opposition gelten, hilft dem Präsidenten sogar.
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also mal Butter bei die Fische - wir müssen differenzieren zwischen einem Straftatbestand und dem Strafmaß.
- Zum Straftatbestand - da frag ich mich dann doch, wie bei uns reagiert worden wäre, wenn dieser Auftritt nicht in Moskau, sondern, sagen wir mal, im Dom von Köln, Bamberg oder München passiert wäre. Auch bei uns wären wohl die Wogen hochgeschlagen - Blasphemie und Hausfriedensbruch wären denkbare Schlagworte ....
Zum Strafmaß - nun, da ist wohl der gesellschaftliche Anspruch in unterschiedlichen Gesellschaften sehr unterschiedlich. Dieser Auftritt etwa beim wichtigsten US-Verbündeten der arabischen Region, in Mekka (Saudi Arabien) - hätte wohl andere Folgen für die Mädels gehabt.
Also ... Straftat wäre das bei uns wohl auch, und wenn das Strafmaß mit den Augen unserer Gesellschaft und nach unseren Wertemaßstäben überzogen erscheint, dann muss man einfach konzedieren, dass andere Kulturen andere Wertemaßstäbe haben (Punkt).
Das heißt nicht, dass ich die Mädels nicht sympathisch finde, und ich sicher nicht für ein Straflager plädieren würde - dazu bin ich zu sehr in unserer Kultur verankert. Das heißt aber auch, dass ich mir nicht anmaßen darf, über die Moral- und Wertevorstellungen anderer Kulturen "den Stab zu brechen". Soviel Rücksicht gebietet der Respekt vor anderen Menschen und ihren eigenständigen kulturellen Maßstäben, alles andere wäre anmaßend. Und Russland war über Jahrtausende von der kulturellen Entwicklung Westeuropas abgeschnitten. Lediglich zur Zarenzeit (Peter der Große) und seit dem Zusammenbruch des Kommunismus gab es zaghafte Öffnungen, die in der breiten Gesellschaft nicht immer voll angekommen sind. Dass sich dann eine Gesellschaft anders entwickelt, ist zwangsläufig.
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