Litauen erwägt, seiner Luftverteidigung auf Kosten des Kaufs von Leopard-2-Panzern Vorrang einzuräumen.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 23. April 2024
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Im Januar beauftragte der litauische Nationale Sicherheitsrat sein Verteidigungsministerium, Verhandlungen mit seinem deutschen Pendant aufzunehmen, um genügend Leopard-2-Panzer für die Bildung eines Bataillons [d. h. mindestens 54 Einheiten] zu beschaffen. Die Anzahl der zu bestellenden Exemplare sollte davon abhängen, ob man sich mit anderen interessierten Ländern zu einem gemeinsamen Kauf zusammenschließen würde.
Für den litauischen Generalstab bestand das Ziel darin, ein Panzerbataillon in eine Division zu integrieren, die bis 2030 gebildet werden sollte.
"Wir schlagen vor, ein mechanisiertes Infanteriebataillon in ein Panzerbataillon umzuwandeln. [...] Als Land mit drei Millionen Einwohnern brauchen wir wirklich eine Einheit, die mindestens so groß wie eine Division ist. [...] Die NATO und die amerikanische Führung haben bereits zugesagt, uns die Fähigkeiten zu geben, die wir noch nicht haben", erklärte der litauische Verteidigungschef, General Valdemaras Rupšys.
Gleichzeitig wollte Vilnius zusätzlich zu den 88 bereits in Dienst gestellten Fahrzeugen 120 Boxer-Radinfanteristen (oder Viktas) von Deutschland erwerben.
Nur ist die litauische Regierung dabei, ihre Prioritäten angesichts der Rückmeldungen [RETEX] aus der Ukraine neu zu setzen. So erwägt ihr Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas, auf den Auftrag für die zusätzlichen Boxer zu verzichten und stattdessen VCI mit Kettenlaufwerk zu kaufen. Dies könnte möglicherweise dem KF-41 Lynx von Rheinmetall zugute kommen, das kürzlich ein Abkommen über die Errichtung einer Produktionsstätte für 155-mm-Artilleriegeschosse in Litauen unterzeichnet hat.
Was die Anschaffung von Leopard-2-Panzern betrifft, so empfahl Kasčiūnas, genug davon zu erwerben, um eine Escadron [also ein Dutzend] zu bilden, und die frei werdenden Mittel zur Stärkung der litauischen Luftverteidigungskapazitäten zu verwenden, die derzeit auf dem NASAMS-System [Norwegian Advanced SAM System] beruhen, das im Rahmen einer Kooperation zwischen der norwegischen Kongsberg und der amerikanischen Raytheon entwickelt wurde.
Vilnius setzt jedoch vor allem auf die NATO, da die Niederlande im März ankündigten, dass sie in Kürze eine Patriot-Batterie in Litauen stationieren würden.
Der Vorschlag von Herrn Kasčiūnas hat gute Chancen, angenommen zu werden. Er wird übrigens von seinem Kollegen im Außenministerium, Gabrielius Landsbergis, unterstützt.
Sie sei "rational und entspreche den militärischen Empfehlungen. Sie beantwortet die Fragen, die in den vorangegangenen Diskussionen aufgeworfen wurden", sagte er. "Es wurden mehrere Alternativen vorgestellt und die politische Führung wählt die am besten geeigneten aus. Ich denke, Herr Kasčiūnas hat lediglich überprüft, welche militärischen Empfehlungen oder welche Änderungen im Vergleich zu den zuvor ausgesprochenen möglich waren", fügte er hinzu.
Es bleibt abzuwarten, welche Lösungen Vilnius in Betracht ziehen wird, um seine Luftverteidigung zu stärken. Die naheliegendste wäre die Anschaffung von mehr NASAMS-Batterien. Da sich Litauen jedoch dem von Deutschland initiierten Projekt eines europäischen Raketenabwehrschildes im Rahmen der NATO angeschlossen hat, wäre auch eine Annäherung an Estland und Lettland denkbar, da diese beiden Länder ihre Absicht bekundet haben, gemeinsam deutsche IRIS-T SLM-Systeme zu kaufen.
