Dollar als weltweite Leitwährung?
#91
Nightwatch schrieb:..... Es gab und gibt keinerlerie Anzeichen dafür das irgendwer groß aus dem Dollar rausgehen will. Im Gegenteil.....
:roll: schau Dir mal meinen Link von oben nochmal an - die FAZ ist ja nicht unbedingt eine kommunistische Staatszeitung, nicht wahr:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EB1FB83DD6C574AAA9DFAC5B72606BE91~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:....
In einem ersten weitreichenden Schritt richtet der Staat eine Einlagensicherung für die unter Druck geratenen Geldmarktfonds ein. Dazu sollen bis zu 50 Milliarden Dollar bereitgestellt werden. Anleger hatten zuletzt große Summen aus den Geldmarktfonds abgezogen. Dadurch gerieten Fondsgesellschaften und andere Finanzhäuser in große Schwierigkeiten.

Die Flucht auch aus diesen vergleichsweise sicheren Papieren zeigt das Ausmaß der Vertrauenskrise. .....
Derzeit verwalten Geldmarktfonds in Amerika ein Vermögen von rund 3,4 Billionen Dollar. Das US-Rettungsprogramm wird fast einem Fünftel dieser Vermögen durch Staatsknete übernehmen, manche sprechen sogar von 1 Billion Dollar - und da sprichst Du von keiner Vertrauenskrise?

Das vom amerikanischen Finanzministerium geplante Programm zur Übernahme fauler Kredite hat ein Volumen von 700 Milliarden Dollar. Die amerikanische Schuldengrenze soll im Zuge des Vorhabens auf 11,3 Billionen Dollar von 10,6 Billionen Dollar erhöht werden. Da muss jemand doch $-Kredite geben wollen, also schlicht: Geld in $ anlegen!
Und internationale Anleger in Dubai, China oder Moskau haben mit anderen Währungen ein wesentlich geringeres Kursrisiko! Deshalb wird seit Jahren zunehmend immer mehr diserfiziert. Die $-Anlagen in den Währungskörben der "reichen Länder" werden immer weniger. Aus gutem Grund !

Fraglich ist (nicht nur für mich) nämlich auch immer noch, von welchen Krediten deser Eingriff finanziert werden soll.
Wer gibt einem Bankrotteur noch Geld? Wie ist die Rückzahlung gesichert, wenn fast dieselbe Summe für Militärausgaben verwendet werden wird?
Der US-Staat wird jedenfalls mit zusätzlichen Milliardenkrediten nicht zahlungsfähiger - es sei denn, die Notenpresse wird angeworfen.
Und die Privatschuldner leben ja auch schon seit Jahren "über ihre Verhältnisse" ....

Die Demokraten stellen inzwischen auch Bedingungen für die Zustimmmung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E0679077527794D768640FD4233928BFB~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Bankenrettungsplan
Demokraten stellen Bedingungen an Bush

21. September 2008 Die Demokratische Partei in den Vereinigten Staaten hat der Regierung von Präsident George W. Bush ihre Unterstützung bei der Eindämmung der Finanzkrise zugesagt - aber nur unter bestimmten Bedingungen. Die demokratische Präsidentin des amerikanischen Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, forderte, dass im Gegenzug sichergestellt werde, dass die Regierung dem Steuerzahler für jeden ihrer Schritte verantwortlich bleibe. Außerdem müssten „starke Aufsichtsmechanismen“ installiert werden.
....
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#92
es gibt anscheinend auch andere, die meine Zweifel teilen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/finanzen/steinbrueck-andere-g7-laender-lehnen-beteiligung-an-us-paket-ab-307728/">http://www.wiwo.de/finanzen/steinbrueck ... ab-307728/</a><!-- m -->
Zitat: Finanzkrise Steinbrück: Andere G7-Länder lehnen Beteiligung an US-Paket ab
dpa/rtr/ses 22.09.2008

Die G7-Partnerländer der USA lehnen eine Beteiligung an dem US-Rettungspaket für Banken ab. Das sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) heute in Berlin nach telefonischen Konsultationen mit den Finanzministern und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen (G7).
...
und zur Vertrauenskrise:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub48D1CBFB8D984684AF5F46CE28AC585D/Doc~EF79D68090A1F47A8ADDA232B1FD0AB67~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub48D1CBFB8D98468 ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Im Gespräch: Nobelpreisträger Joseph Stiglitz
„Der amerikanische Staat ist schuld“

22. September 2008 In diesen turbulenten Tagen sind Experten wie Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz sehr gefragt.
...


Hat Amerikas Finanzsystem seine Glaubwürdigkeit verloren?

Ja, ich denke schon. Ende der 90er Jahre hatten wir die Asien-Krise. Das amerikanische Finanzministerium prahlte damals und sagte den Koreanern: Lasst amerikanische Banken einfach eure Banken kaufen, denn wir wissen, wie man Risiken managt. Wenn man dies heute den Koreanern sagen würde, dann würden sie die Amerikaner nur noch auslachen.
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#93
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc~EB62E599BC5154173B392DABF76B56429~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B1495 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Washington Mutual
Größte Bankenpleite in der Geschichte Amerikas

26. September 2008 Größte Banken-Pleite der amerikanischen Geschichte: Die einst führende amerikanische Privatkundenbank Washington Mutual ist unter den Lasten der Kreditkrise zusammengebrochen.
...
wie war das heute früh im Radio?
Der Kaffe heiß, die Frisur fesch - kein Morgen ohne Bankencrash
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#94
Das Ausmass der Finanzkrise wird immer dramatischer:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mmnews.de/index.php/200809261134/Gold-Silber/Die-grosste-Geldvernichtung-des-21-Jahrhunderts.html">http://www.mmnews.de/index.php/20080926 ... derts.html</a><!-- m -->
Zitat:Die größte Geldvernichtung des 21. Jahrhunderts?
Freitag, 26. September 2008
George Soros hat es vor kurzem so formuliert: „Wir stehen vor der schwersten Wirtschaftskrise seit 60 Jahren".

Etliche namhafte Börsen- und Wirtschafts-Fachleute sind mittlerweile seiner Meinung. Die Experten haben mehrere fatale Entwicklungen ausgemacht, die sich gegenseitig verstärken und zu einem nie da gewesenen Absturz der Wirtschaft führen werden.

Der Artikel ist einfach nur erschreckend. Mehr will ich nicht verraten, lest ihn euch durch...

...und die nächste Bankenpleite zeichnet sich ab...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mmnews.de/index.php/200809261135/MM-News/Wird-Wachovia-die-Nr.14.html">http://www.mmnews.de/index.php/20080926 ... Nr.14.html</a><!-- m -->
Zitat:Wird Wachovia die Nr.14?
Freitag, 26. September 2008

Die 1879 gegründete US-Bank könnte bald das Schicksal von WaMu teilen. Ausverkauf an der Wall Street!

Neben den "Großen" könnte Wachovia die 14. Bank in den USA sein, die dieses Jahr Pleite geht. Das befürchtet man an der Wall Street. Die Aktie verlor in der Spitze 35%. (Nicht mitgezählt sind hier natürlich die Investmentbanken und Fannie, Freddie.
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#95
<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/posting.php?mode=reply&t=3650">posting.php?mode=reply&t=3650</a><!-- l -->
Zitat:Neuer Tiefpunkt der Finanzkrise
Was die Washington-Mutual-Pleite bedeutet
von Tobias Bayer und Yasmin Osman (Frankfurt)

Es ist die größte Bankenpleite der Geschichte: Mit Washington Mutual bricht die wichtigste Bausparkasse des Landes zusammen und wird an JP Morgan verkauft. FTD.de erklärt, wer die Gewinner und Verlierer sind - und zeigt auf, was das für den Gesamtmarkt bedeutet.

..
FTD.de, 12:55 Uhr

@Tiger, das ist genau das, was ich befürchtet hatte:
Zitat:....
Die Inflation steigt dramatisch

In den USA hat sich mittlerweile der größte Schuldenberg der Geschichte angehäuft: 9 Billionen Dollar! Um dies auszugleichen, druckt die US-Regierung seit längerem Unmengen neuer Dollars.

...

Wenn aber pausenlos neues Geld gedruckt wird, sinkt sein Wert. Die unausweichliche Konsequenz: Inflation. Inzwischen packt sogar Alan Greenspan das Entsetzen: Er sagt einen dramatischen Anstieg der Inflation voraus, die schon jetzt bei 4,5% liegt.

Das einzig wirksame Gegenmittel: Die FED muss die Zinsen drastisch erhöhen. Und das ist ein tödliches Gift für Börse und Wirtschaft! Die Lage spitzt sich zu. Aber der eigentliche Hammer kommt erst noch.
...
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#96
es sieht nach Inflation aus:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/wirtschaft/zentralbank100.html">http://www.tagesschau.de/wirtschaft/zentralbank100.html</a><!-- m -->
Zitat:Milliarden zusätzliche Dollar
Zentralbanken fluten Märkte mit Geld

Die führenden Notenbanken der Welt haben die Geldmärkte angesichts der Finanzkrise erneut mit Milliardensummen an Dollar geflutet. Damit soll eine Kreditklemme der Banken verhindert werden - zum Quartalsende ist der Liquiditätsdruck an den Märkten besonders hoch.

Nach den Dollar-Spritzen der vergangenen Tage für jeweils einen Tag stellten mehrere Zentralbanken Europas nun erstmals Dollar für die Laufzeit von einer Woche zur Verfügung, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Beteiligt an der Aktion waren die US-Notenbank Federal Reserve, die Bank of England, die EZB und die Schweizerische Nationalbank.

35 Milliarden Dollar allein aus Frankfurt
...

Stand: 26.09.2008 17:36 Uhr
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#97
Kommt das Rettungspaket zu spät?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mmnews.de/index.php/200809281148/Borse/Wer-rettet-Amerika.html">http://www.mmnews.de/index.php/20080928 ... erika.html</a><!-- m -->
Zitat:Wer rettet Amerika?
Von Andreas Männicke
Sonntag, 28. September 2008
US-Rettungspaket kommt (zu) spät. Weltwirtschaftsabschwung und Bankenrun in 2009 möglich. Attraktive Bewertungen in Osteuropa. Moskauer Börse mit der niedrigsten Bewertung der Welt. Russen und Chinesen kaufen sich im Westen ein.

Sodom und Gomorra im US-Finanzsektor: Just an dem Tag, wo das US-Rettungsprogramm über 700 Mrd. USD vom US-Senat verabschiedet werden sollte, ging die größte amerikanische Bausparkasse Washington Mutal in die Insolvenz. Dies hatte sich allerdings einige Tage schon zuvor angedeutet, da Washington Mutal händeringend nach Kapital bei US-Beteiligungsgesellschaften suchte; aber keiner wollte so richtig helfend anbeißen wie schon zuvor bei Lehman Brothers.
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#98
na ja, das Rettungspaket ist ja nun geschnürt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc~E5571FC48DD1E4F6FB8DCF3B9B6A80455~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B1495 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Amerikas Finanzkrise
Vorläufige Einigung über Rettungspaket

28. September 2008 Nach mehr als einwöchigem Ringen um das rund 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket für die amerikanische Finanzbranche ist die politische Einigung offenbar greifbar nahe. „Wir stehen an der Schwelle zu einer Übereinkunft“,...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Kampf-gegen-Finanzkrise-Rettungspaket-f%FCr-US-Wirtschaft-steht/419209.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 19209.html</a><!-- m -->
Zitat:Kampf gegen Finanzkrise
Rettungspaket für US-Wirtschaft steht

Nach einem stundenlangen nächtlichen Ringen haben sich die US-Abgeordneten auf die wichtigsten Punkte des Rettungspakets geeinigt. Nun soll es ganz schnell gehen: Das Repräsentantenhaus könnte noch am Sonntag über das Gesetz abstimmen.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Finanzspritze-Washington-hilft-Autobauern-mit-Milliarden/419273.html">http://www.ftd.de/unternehmen/autoindus ... 19273.html</a><!-- m -->
Zitat:Finanzspritze
Washington hilft Autobauern mit Milliarden

Nach der Finanzbranche erhalten auch die kriselnden US-Autobauer Milliardenhilfen: Der Senat hat ein Paket mit zinsgünstigen Krediten für die Produktion benzinsparender Fahrzeuge verabschiedet. Auch Ölbohrungen vor US-Küsten sind nun erlaubt.
- aber die Wunde, die da gepflastet wird blutet weiter, wenn man nicht beginnt, endlich das Loch zu stopfen, durch die Milliarden verloren gehen.
Sprich: die expansive Ausgabenpolitik insbesondere für unproduktive Milliardenlöcher muss gestopft werden.
US-Staatsausgaben sollten nur dort erfolgen, wo ein wirklich "cash flow" Effekt zu erzielen ist; Infrastruktur, Gesundheitsdienste usw usw usw. - das Geld, das dafür ausgegeben wird, kommt nicht nur direkt und unmittelbar der amerikanischen Bevölkerung (den Anbietern) zu gute, sondern es steigert die Binnennachfrage in den USA auf breiter Ebene, und ist damit ein viel besseres Konjunkturprogramm als das, was die Bush-Regierung in den letzten Jahren veranstaltet hat.
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#99
Das Paket wurde zwar vorbereitet und fertig gemacht, aber scheinbar will man es jetzt eben nicht mehr abschicken:

Zitat:BANKENKRISE
US-Repräsentantenhaus lehnt Rettungspaket ab
Abstimmungskrimi im Repräsentantenhaus: Die erste Kammer des US-Kongresses hat das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket für die Finanzmärkte ganz knapp scheitern lassen. Der Dow Jones rauschte in die Tiefe.
...
Experten rechnen nun mit weiteren schweren Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten. Für ein Inkrafttreten des Programms ist die Zustimmung sowohl des Abgeordnetenhauses als auch des Senats nötig. Der US-Fernsehsender CNN berichtete jedoch, dass das Weiße Haus bereits an einem neuen Rettungsplan arbeite.
...

Quelle:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581241,00.html

Ach du Scheiße....
Jetzt dürfte die Talfahrt wieder an Durchschlagskraft gewinnen und die Meldungen von fast-insolventen Banken und Finanzdienstleistern dürften wohl weitergehen, was logischerweise bei unserem interdependenten und hoch vernetzten globalen Finanzsystem auch zu immer mehr solcher Meldungen in Europa führen kann. Inzwischen rollt dieser Pleitezug auch bei uns an und dementsprechend wird auch in Europa der Steuerzahler für Rettungen in höchster Not zur Kasse gebeten werden.
Für das Wohl der wenigen müssen nun selbst in der Katarhsis eben auch die wieder leiden, die auch vorher schon die Dummen waren....
Nichtsdestotrotz: Die Verweigerung des Repräsentatenhaus erhöht schlicht und ergreifend nur die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß der finanziellen Kalamitäten und der Zusammenbrüche im Finanzmarkt... mit entsprechenden späteren katastrophalen Folgen für die Realwirtschaft.
Zitieren
Ich denke, hier passt es am besten 'rein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,580333,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,580333,00.html</a><!-- m -->
Zitat:"Wir stehen vor einer Epochenwende"

Die Finanzkrise hat den Mythos Wall Street zerstört - jetzt rüttelt sie an den Grundfesten der Gesellschaft, sagt der Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview spricht er über den Tod des Turbokapitalismus, die Versäumnisse der Politik und die Wiederkehr des starken Staats.
Habe den Eindruck, das Bofinger uns einen Blick in die Zukunft gewährt...

Inzwischen macht sich die Ablehnung des Rettungsplanes bemerkbar:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581225,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,581225,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Dow Jones fällt nach Entscheidung gegen Rettungsplan

Das 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket der US-Regierung ist im Repräsentantenhaus durchgefallen. Die US-Börsen reagieren mit Kursverlusten. Zuvor hatte der Dax bereits mit einem Minus von über vier Prozent geschlossen.

@ThomasWach
Das Rettungspaket sollte mit Krediten finanziert werden. Das ist etwa das gleiche, wie wenn man versucht ein Feuer mit Benzin zu löschen.
Vielleicht ist es gut, das dieses "Rettungspaket" gescheitert ist...
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Ich will nicht sagen, dass dein Vergleich völlig deplatziert ist, aber in meinen Augen geht er an der Schwere der Thematik und an der inhaltlichen Spezifik bissel, naja, eigentlich ziemlich stark vorbei. Meine grundsetzlich eher linke politische Einstellung ist nunmal nicht stark genug, um mich am Scheitern dieses turbokapitalistischen Wahnsinns zu erfreuen, denn leider ist trotz der inneren-funktionalen Abkopplung des Finanzsystems von den Geschehnissen der Realwirtschaft eben jene immer noch stark mit der Finanzwelt verwoben. Mir fehlt der Sinn dafür, in Schadenfreude und ideologischem Trotz sich zu ergehen, wenn real die Wirtschaft in der Welt und damit viele Lebensverläufe und Lebensschicksale (auch einfacher Leute, auch in den Entwicklungsländern) gegen dem Baum fahren.
Für mich ist sowas ideologischer Starrsinn.

Die Finanzsysteme mehr oder minder freier kapitalistischer Welten waren immer mit Spekulation und Risiko behaftet. Das ging oft nicht gut, man kann da auch schon anfangen mit den Spekulationsblasen um Tulpen in den Niederlanden im 17. Jahrhundert oder rund ums Papiergeld im Frankreich des späten Ludwig XIV. Alles schon dagewesen. Allerdings hat der Kapitalismus und der Finanzsektor bei allem deutlichen Versagen auch unserer Wohlstandsentwicklung mit möglich gemacht. Ergo kann ich damit deinem Pauschalurteil gegen das Finanzsystem, gegen das kapitalistische Finanzsystem so nicht ganz zustimmen.
Wir sehen es inzwischen auch in Europa wie die Banken abschmieren. Die Finanzwelt ist nunmal auf Wahrnehmungen, auf Einschätzungen gebaut. Hier geht es um Psychologie und Stimmungen. Wenn die staatl. Gelder nicht kommen destabilisiert sich das System immer weiter und mit Pech stürzt das ganze Kartenhaus im fatalen Domonieffekt zusammen. Wie gesagt, die Folgen für die Realwirtschaft, für die einfachen Leute könnte auch verheerend sein.
Ergo: Hier geht es nicht um Feuer oder Öl, sondern um Garantien, um Liquidität und Absicherung. Das gebeutelte Finanzsystem braucht für die eigene Funktionalität wieder Bestandsgarantien, damit das ganze Kartenhaus nicht einstürzt. Und das ist leider nunmal tatsächlich im Allgemeinwohl....
Oder wer erinnert sich nicht an die Folgen der Krise von 1929? Ich möchte diese mit all ihren verheerenden politischen Folgen nicht haben. Da ist mir politischer Pragmatismus (meinetwegen auch Oppurtunismus) lieber als ideologische Starrsinn (meinetwegen auch Prinzipientreue).
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@ThomasWach
Ich wollte meinen Beitrag auch nicht als Ausdruck ideologisch motivierter Schadenfreude verstanden habe.
Ich habe festgestellt, das dieses Rettungspaket auf Krediten basiert. Wie du ja schreibst, geht es jedoch in der Finanzwelt auch um Garantien und Absicherung, und genau hier sehe ich das Problem. Was, wenn es durch seine unzureichende Absicherung noch mehr und schlimmere Schäden anrichtet?
Bedenken wir, das das Rettungspaket nach einem System funktionieren sollte, das gerade scheitert. Bedenken wir ebenfalls, das schon sehr viel Schaden angerichtet wurde.
Gewiss, ich habe schon sehr lange das Vertrauen in das Finanzsystem verloren - und du vielleicht auch, wie ich einigen deiner Äußerungen entnehme. Aber erfreut mich deswegen der Schaden der anderen, die nun erst recht zu Opfern - zumeist unschuldigen Opfern - des Systems werden?
Mich macht die gegenwärtige Entwicklung vor allem wütend. Wütend, weil ein paar Idioten mit ihrer Zockermentalität so viel ruiniert haben.
Ich denke, das beste angesichts der Krise ist, den angerichteten Schaden irgendwie zu kauterisieren...
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Das dumme ist nur, dass eben nicht die eigentlich als Outlaws gestempelten Hedgefonds sich als Zocker erwiesen und scheiterten, dass die Zockermentalität sich nicht in bestimmten Organisationsformen (eben "Heuschrecken" und Hedgefonds) manifestierte, sondern in einer breiten Finanzproduktpalette, die eben durch die Reihe durch von so gut wie allen Finanzinstituten genutzt wurden um sich eben an dem "Goldrausch" der höchsten Renditen zu beteiligen.

Das Problem, so weit mein Verständnis der Probleme geht, liegt eben darin, dass diese faulen Kredite mehr oder minder in fast allen Portefolios mittlerer und großer Finanzinstitute liegt und damit das Risiko groß ist, dass an einem bestimmten Punkt, große Teile des Finanzsektors pleite gehen, mit eben nicht ausdenkbaren Folgen für die Realwirtschaft. Das weitere Problem liegt darin, dass man heute gar nicht weiß, welche Finanzprodukte, welche Kredite nun überhaupt noch was wert sind, weil eben - simpel formuliert - ein Hauskredit 20 Mal von den Banken untereinander sich verkauft und gekauft wurde, sprich dieser zweifelhafte reale Kredit nun in die Büchern von 20 Banken steht. Damit steht in jedem Einzelfall nicht nur die Frage, ob der eigentliche Kreditnehmer zurückzahlen kann, sondern ob nicht auch eine Bank in dieser 20-stufigen Kreditkette nicht durch andere faule Kredite schon pleite ist und damit auch dieser Kredit für die anderen Banken nicht bedient werden kann.
Das Problem liegt eben in dieser Durchschlagskraft und Wirkreichweite der Probleme.

Daher ist in meinen Augen - bei allem angebrachten und auch von mir vorgebrachten Sarkasmus und Zynismus - eben die pragmatische Linie am besten, etwaige Ausfälle durch staatliche Hilfen/Hilfen der Notenbank zu decken. Letztlich geht es ja auch darum, nur in Notfällen, also wenn der Kredit nichts wert ist, einzustehen um eben diese Kreditkette nicht zum Einsturz zu bringen. Wenn mal das schlimmste in ein paar Monaten vorbei ist, dann muss natürlich das ganze System kräftig umgebaut werden und zurückgebaut werden. Aber ich seh dies eben lieber geordnet, als durch die wilden, ungezügelten Krisenkräfte des absaufenden Marktes...
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Noch ein Artikel zum Rettungspaket, der ziemlich genau das ausspricht, was ich dazu denke:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mmnews.de/index.php/200809301163/MM-News/Rettungspaket-Gescheitert.html">http://www.mmnews.de/index.php/20080930 ... itert.html</a><!-- m -->
Zitat:Rettungspaket? Gescheitert?
Von Michael Mross
Dienstag, 30. September 2008
Die Medien sprechen von einem gescheiterten Rettungsplan. Ob das Paket das System tatsächlich gerettet hätte, ist dagegen mehr als zweifelhaft.

Zu den möglichen Folgen der Finanzkrise:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mmnews.de/index.php/200809301165/MM-News/USAbgrund.html">http://www.mmnews.de/index.php/20080930 ... grund.html</a><!-- m -->
Zitat:USAbgrund
Von Heinz-Jürgen Fandrich
Dienstag, 30. September 2008
Kommt es in den USA zum Stillstand der gesamten Wirtschaft mit mindestens 30 Millionen Arbeitslosen?

Jetzt reißt die US Finanzindustrie die Realwirtschaft der USA in den Abgrund. Hier braucht niemand mehr über Rezession, Stagflation oder Konjunkturdelle sinnieren. Das wird eine umfassende Depression. Keiner, keine Notenbank, keine Primaridealer, kein Finanzministerium, nicht einmal David Copperfield oder Warren Buffet können hier noch helfen.


Die munter sprudelnden Quellen der Verluste kommen jetzt erst richtig in Fahrt. An das Gesellschaftsspiel Banken versenken haben wir uns längst gewöhnt. Harthörig nehmen wir 2 oder 5 Bankpleiten pro Woche kaum noch wahr. Das unerschöpfliche Füllhorn der US Dollarproduzenten wird es schon richten.

@ThomasWach
Zitat:Wenn mal das schlimmste in ein paar Monaten vorbei ist, dann muss natürlich das ganze System kräftig umgebaut werden und zurückgebaut werden.
Das hätte man schon viel früher beginnen sollen.
Es ist schließlich nicht so, das diese Finanzkrise unvorhersehbar war.

Zitat:Aber ich seh dies eben lieber geordnet, als durch die wilden, ungezügelten Krisenkräfte des absaufenden Marktes...
Geht mir auch so. Deshalb auch mein Kommentar vorhin, das man mit dem Umbau des Systems schon viel früher hätte beginnen sollen.

Btw.: Wie stellst du dir das Ergebnis des von dir vorgestellten Um- bzw. Rückbau des Finanzsystems vor? Sollten sich die Börsen wieder auf ihre ursprüngliche Aufgabe - die Festlegung der Preise für Waren - zurückziehen?
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inzwischen ist zur NEuordnung ja auch in Deutschland die Diskussion angegangen - zumeist in Richtung "noch geringere Beleihungsgrenzen" und "noch mehr restriktive Vorschriften und Kontrolle" ....

aber erst mal versucht Bush, sein Paket zu retten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc~EB0F204043EC9464380BD8209543733BE~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B1495 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Bush beschwört Abgeordnete
„Mit jedem Tag wird es schlimmer“

Von Claus Tigges

30. September 2008 Der amerikanische Präsident George Bush hat sich am Dienstag tief enttäuscht über das Scheitern des Rettungspakets für das Finanzsystem gezeigt und Kongressmitglieder beschworen, so schnell wie möglich doch noch einen Plan zu beschließen. "Dies ist nicht das Ende des Gesetzgebungsverfahrens. Wir haben gar keine andere Wahl als zu handeln. Mit jedem Tag, der verstreicht, wird es schlimmer", sagte Bush in einer kurzen Fernsehansprache. Er zeichnete das Bild der amerikanischen Wirtschaft in düsteren Farben für den Fall, dass kein Rettungspaket verabschiedet werde.
...
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