01.04.2024, 17:13
Helios:
Meiner Meinung nach nein (auf dieser untersten / taktischen Ebene).
Es wäre besser, wenn hier die Drohnen nur ein Einsatzmittel der Gruppe / des Zuges / der Kompanie wären, statt gesondert in spezialisierten Trupps verwendet zu werden. Aber in der Ukraine entwickelt es sich aktuell anders und es gibt immer mehr spezialisierte Drohnentrupps. Natürlich gib es auch noch Drohnenoperatoren die spezifisch bestimmten anderen Systemen zuarbeiten - die Aufklärungsdrohne für den Infanteriezug, die Aufklärungsdrohne für die Mörsergruppe usw. aber es gibt immer mehr spezialisierte eigene Drohnentrupps, die auch unabhängig von anderen Systemen für sich agieren und auch wenn sie solchen zuarbeiten als Spezialisten Personal binden.
Ebenfalls nein (meiner Meinung nach). Aber das ist es, was in der Ukraine geschieht. Da gibt es inzwischen wie bei den Scharfschützen früher auch jede Menge Heldengeschichten, Elite-Drohnenoperatoren die mehr als 1000 Russen mit solchen Billigstdrohnen getötet haben sollen und das hat sich teilweise meiner Ansicht nach etwas verselbstständigt und nun gibt es ja sogar in der ukrainischen Armee eine eigene Teilstreitkraft nur für Drohnen. Da spielen halt auch psychologische Motive stark mit rein. Von den Soldaten die hoffen bei einem Drohnentrupp länger überleben zu können statt im Graben einfach nur auf den Tod per Artilleriegranate zu warten bis hin zur Überhöhung der Erfolge durch die Propaganda und die Verzerrung der Wahrnehmung der Wirkung insgesamt aufgrund der von den Drohnen produzierten Filme.
Ich würde es nicht per se als ein Argument gegen solche Drohnen-Munition sehen, sondern die Frage ist halt, wie man diese verwendet und wem man sie mit welcher Intention gibt.
Wie schon geschrieben hat sich da in der Ukraine meiner Ansicht nach einiges verselbstständigt, aus einem ganzen Bündel von Faktoren heraus. Deshalb sind diese Systeme aber nicht per se schlecht oder gut.
Sehe ich ebenso, gar keine Frage. Und die Ukrainer wollen ja anscheinend schlussendlich auch auf so etwas hinaus, die Frage ist halt, wie schnell und in welchem Umfang dies umsetzbar ist. Es nützt ja nichts in der Theorie zu wissen, wie es geht, aber in der praktischen Realität nichts davon zu haben und es auch nicht zeitnah beschaffen zu können. Und das gilt halt meiner Meinung nach in Bezug auf die Bundeswehr sowohl für den Einsatz von Drohnen als auch die Drohnenabwehr.
Aber um den wesentlichen Punkt, die Personalproblematik nochmal aufzugreifen: wenn Drohnen nicht in spezialisierten Drohnentrupps, sondern einfach von allen Kampftruppen als Teil von deren Ausrüstung geführt werden, auch durch technische Weiterentwicklung mit weniger Personal und leichter einsetzbar sind und man dadurch mit weniger Personal viel mehr Drohnen einsetzen kann (teilgehärtet etc), dann ist das natürlich immens viel besser und dann hat man auch kein solches Personalproblem. Ich wollte ja nur ausführen, warum in der Ukraine diese Billigstdrohnen für sich selbst sehr günstig sind, aber insgesamt betrachtet eben die Personalfrage zu wenig Beachtung findet.
Wobei ich die Aufteilung auf einen der die Drohne fliegt und einen der zusätzlich die Bilder betrachtet (analog zu Schütze und Beobachter bei Scharfschützen) auch weiterhin für sehr sinnvoll halten würde.
Es klingt so, aber ich weiß nicht so recht. Meiner Meinung nach wird uns diese Anomalie einfach aufgrund ihrer Quantität und globalen Verfügbarkeit dieser Systeme noch länger beschäftigen.
Zudem müsste man auch die Billigstdrohnen keineswegs so einsetzen, wie sie oft von den Ukrainern verwendet werden.
Zitat:Ergeben solche spezialisierten Drohnentrupps überhaupt Sinn?
Meiner Meinung nach nein (auf dieser untersten / taktischen Ebene).
Es wäre besser, wenn hier die Drohnen nur ein Einsatzmittel der Gruppe / des Zuges / der Kompanie wären, statt gesondert in spezialisierten Trupps verwendet zu werden. Aber in der Ukraine entwickelt es sich aktuell anders und es gibt immer mehr spezialisierte Drohnentrupps. Natürlich gib es auch noch Drohnenoperatoren die spezifisch bestimmten anderen Systemen zuarbeiten - die Aufklärungsdrohne für den Infanteriezug, die Aufklärungsdrohne für die Mörsergruppe usw. aber es gibt immer mehr spezialisierte eigene Drohnentrupps, die auch unabhängig von anderen Systemen für sich agieren und auch wenn sie solchen zuarbeiten als Spezialisten Personal binden.
Zitat:Ist es sinnvoll, eine dauerhafte Verfügbarkeit über längere Zeiträume auf Truppebene umsetzen zu wollen?
Ebenfalls nein (meiner Meinung nach). Aber das ist es, was in der Ukraine geschieht. Da gibt es inzwischen wie bei den Scharfschützen früher auch jede Menge Heldengeschichten, Elite-Drohnenoperatoren die mehr als 1000 Russen mit solchen Billigstdrohnen getötet haben sollen und das hat sich teilweise meiner Ansicht nach etwas verselbstständigt und nun gibt es ja sogar in der ukrainischen Armee eine eigene Teilstreitkraft nur für Drohnen. Da spielen halt auch psychologische Motive stark mit rein. Von den Soldaten die hoffen bei einem Drohnentrupp länger überleben zu können statt im Graben einfach nur auf den Tod per Artilleriegranate zu warten bis hin zur Überhöhung der Erfolge durch die Propaganda und die Verzerrung der Wahrnehmung der Wirkung insgesamt aufgrund der von den Drohnen produzierten Filme.
Zitat:Auch aus dem Grund sehe ich da eine Notwendigkeit zur gedanklichen Trennung hinsichtlich der Verteidigungsfähigkeiten, und eben ein Argument gegen diese Selbstmorddrohnen auf kommerzieller Basis.
Ich würde es nicht per se als ein Argument gegen solche Drohnen-Munition sehen, sondern die Frage ist halt, wie man diese verwendet und wem man sie mit welcher Intention gibt.
Wie schon geschrieben hat sich da in der Ukraine meiner Ansicht nach einiges verselbstständigt, aus einem ganzen Bündel von Faktoren heraus. Deshalb sind diese Systeme aber nicht per se schlecht oder gut.
Zitat:Hier ging es ja explizit auch um die kriegsökonomischen Aspekte, und wenn wir davon ausgehen müssen, dass der entsprechende Drohnenbetrieb selbst auf dieser technisch betrachtet billigsten Ebene einen derart großen Personaleinsatz mit sich bringt, dann geht es eben bei der Abwehr solcher Systeme nicht mehr um einen Aufwand von wenigen hundert Euro pro System. Dann braucht es eine ganzheitliche Betrachtung, die in meinen Augen zu einer deutlich anderen Kostenrechnung führt. Und das ist ja durchaus auch ein von mir vorgebrachtes Argument, sofern militärisch ausgelegte Systeme in großer Stückzahl günstig produziert werden können, mögen sie individuell noch immer deutlich teurer als die zivilen Billigstdrohnen sein, aber im Gesamtbetriebsaufwand nur einen deutlich geringeren Unterschied bei einer gleichzeitig höheren Leistungsfähigkeit zeigen. Und wir sehen bereits, dass eine solche Produktion durchaus möglich ist.
Sehe ich ebenso, gar keine Frage. Und die Ukrainer wollen ja anscheinend schlussendlich auch auf so etwas hinaus, die Frage ist halt, wie schnell und in welchem Umfang dies umsetzbar ist. Es nützt ja nichts in der Theorie zu wissen, wie es geht, aber in der praktischen Realität nichts davon zu haben und es auch nicht zeitnah beschaffen zu können. Und das gilt halt meiner Meinung nach in Bezug auf die Bundeswehr sowohl für den Einsatz von Drohnen als auch die Drohnenabwehr.
Aber um den wesentlichen Punkt, die Personalproblematik nochmal aufzugreifen: wenn Drohnen nicht in spezialisierten Drohnentrupps, sondern einfach von allen Kampftruppen als Teil von deren Ausrüstung geführt werden, auch durch technische Weiterentwicklung mit weniger Personal und leichter einsetzbar sind und man dadurch mit weniger Personal viel mehr Drohnen einsetzen kann (teilgehärtet etc), dann ist das natürlich immens viel besser und dann hat man auch kein solches Personalproblem. Ich wollte ja nur ausführen, warum in der Ukraine diese Billigstdrohnen für sich selbst sehr günstig sind, aber insgesamt betrachtet eben die Personalfrage zu wenig Beachtung findet.
Wobei ich die Aufteilung auf einen der die Drohne fliegt und einen der zusätzlich die Bilder betrachtet (analog zu Schütze und Beobachter bei Scharfschützen) auch weiterhin für sehr sinnvoll halten würde.
Zitat:diese Aspekte unterstützen meine Ansicht, dass kommerzielle Billigstdrohnen eher eine Anomalie darstellen, die insbesondere durch die Umstände des Ukrainekrieges aufgetreten ist und dauerhaft eine vergleichsweise geringe Relevanz besitzt
Es klingt so, aber ich weiß nicht so recht. Meiner Meinung nach wird uns diese Anomalie einfach aufgrund ihrer Quantität und globalen Verfügbarkeit dieser Systeme noch länger beschäftigen.
Zudem müsste man auch die Billigstdrohnen keineswegs so einsetzen, wie sie oft von den Ukrainern verwendet werden.