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(25.03.2022, 18:21)Quintus Fabius schrieb: Putin Doesn’t Realize How Much Warfare Has Changed Interessanterweise zeichen sich in diesem Krieg gerade keine militärischen Paradigmenwechsel ab. Stattdessen bestätigen und verstärken sich bestehende Trends.
Das Drohnen einen enormen Gefechtswert haben können und Verbände in jeder Gliederung zur Nahbereichsabwehr befähigt sein müssen ist eine Binsenweisheit, spätestens seit dem Bergkarabach Krieg 2020 und schon sehr deutlich zuvor bei den laufenden Saudischen Intervention im Jemen.
Erstaunlich ist höchstens, dass die eigentlich robuste russische Heeresflugabwehr wie halt der Rest der Armee nicht viel auf die Reihe bekommen hat.
Auch die Tatsache, das sich (leidlich) moderne Panzerfahrzeuge durch moderne Panzerabwehrwaffen effektiv bekämpfen lassen hat einen sehr langen Bart, der in der heutigen Inkarnation bis in den zweiten Libanonkrieg zurückreicht und erst wieder in den letzten Jahren durch türkischen Panzerverluste in Syrien bestätigt wurde. Gelöst wurde das Problem wiederrum auch schon, wie die Gefechtserfahrungen der Israelis in Gaza belegen. Zeugt von großer Inkompetenz, dass man hier keinen Schritt weiter gekommen ist - und das gilt nicht nur für die russischen Streitkräfte.
Ansonsten ist über die erschreckende Inkompetenz der Russen hinaus bislang eigentlich nicht sehr viel mehr aus diesem Konflikt abzuleiten. Vielleicht noch, dass man die Schlagkraft ballistischer Waffen etwas überschätzt und man davon eine ganze Menge verschießen kann, ohne sonderlich viel relevanten Schaden anzurichten.
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Helios:
Zitat:wenn du das Eskalationsniveau nicht weiter erhöhen willst, willst du dieses wieder senken? Einstellung der Waffenlieferungen, Einstellung der finanziellen Hilfen, Einstellung der Sanktionen? Ich will da keine Diskussion drüber führen, mich würde nur eine prägnante Zusammenfassung deiner Ansicht dazu interessieren.
Russland so weit wie möglich zu schaden und seine Streitkräfte abzunutzen ist definitiv in unserem Interesse. Von daher ist der Jetzt-Zustand gar nicht so schlecht in Bezug auf diese Zielsetzung. Das ist halt eine diffizile und schwierige Sache, da genau das richtige Maß zu finden und nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zu tun, denn wenn man nun diese historisch einzigartige Chance nicht nützen würde, oder nicht ausreichend nützen würde, dann wäre dies ganz genau so falsch.
Ich würde daher die Unterstützung der Ukraine durchaus so fortführen, würde sie aber klandestiner gestalten. Wir könnten dann sogar mehr Waffen liefern, solange dies nur nicht so dreist offen geschieht und nach außen hin die Form gewahrt wird. Den das wird hierzulande nicht so recht verstanden, dass den Russen die scheinbare Form wichtig ist, völlig ungeachtet der realen Begebenheiten. Das würde auch Russland innenpolitisch etwas stabilisieren, und trotzdem an der Sache nichts ändern. Den es kann auch nicht in unserem Interesse sein, dass die aktuelle Kleptokratie dort abgelöst wird, den das kleptokratische und offenkundig grenzenlos korrupte System Putin schwächt die russische Nation, welche unser Feind ist. Daher sollte es erhalten bleiben. Nichts wäre für uns schädlicher als eine hocheffektive russische Regierung aus Idealisten, den Russland hat im Prinzip alles im eigenen Land um innerhalb kurzer Zeit zu sehr großer militärischer Stärke aufzusteigen.
Von jedem Standpunkt aus ist das also eine sehr diffizile Sache deren ideales Endergebnis ein Erhalt des Systems Putin ist, aber zugleich eine drastische Schwächung Russlands auf allen Ebenen und eine Festlegung seiner dann extrem reduzierten militärischen Stärke in der Ukraine. Wir entledigen uns sozusagen des Feindes auf Kosten der Ukraine.
Eine solche Strategie darf man natürlich nie offen verfolgen oder auch nur offen ansprechen wenn man sie verfolgt, sondern immer das Gegenteil davon behaupten, von Frieden und Verständigung faseln und so tun als ob man den Krieg sofort beenden will. Stattdessen muss man ihn aber so heimlich wie möglich immer weiter schüren, aber auf dem richtigen Niveau, da ansonsten Russland als Problem nicht gelöst, sondern verschlimmert wird.
Nightwatch:
Zitat:Ansonsten ist über die erschreckende Inkompetenz der Russen hinaus bislang eigentlich nicht sehr viel mehr aus diesem Konflikt abzuleiten.
Meiner Ansicht nach ist das Hauptproblem hier nicht einmal Inkompetenz, sondern vor allem anderen die Korruption des russischen Staates die natürlich vorher schon bekannt war, aber deren Ausmaß in Bezug auf die russischen Streitkräfte offenkundig drastisch unterschätzt wurde, zumindest von mir. Vor diesem Krieg habe ich mir nicht vorstellen können, dass die russischen Streitkräfte durch reine Korruption derart herunter gewirtschaftet und kaputt gemacht worden sein könnten. Schlußendlich hat sich hier vieles als Potemkinsches Dorf heraus gestellt.
Von daher würde ich die Korruption hier als Faktor noch mal deutlich höher gewichten als die handwerkliche Inkompetenz - wobei man natürlich die Korruption auch als einen Aspekt von Inkompetenz bezeichnen könnte, aber ich will das für mich getrennt betrachtet sehen, weil das eine den ganzen russischen Staat durchzieht und anscheinend wie ein Krebsgeschwür die Streitkräfte zu Grunde gerichtet hat und ich die nachgewiesene militärische Inkompetenz in der Kriegsführung selbst eher als eine Folge dieser Korruption betrachte, also als ein Symptom des eigentlichen dahinter stehenden Problems.
Zitat:Interessanterweise zeichen sich in diesem Krieg gerade keine militärischen Paradigmenwechsel ab. Stattdessen bestätigen und verstärken sich bestehende Trends.
Eine Kernaussage des zitierten Artikels ist, dass der klassische Kampfpanzer (MBT) eine militär-evolutionäre Sackgasse ist. Das liegt nicht allein an Drohnen oder modernen Panzerabwehrwaffen, sondern vor allem auch an der ganzen Konzeption des Fahrzeuges selbst und es ist auch nicht so dass Kampfpanzer an sich veraltet wären, oder nicht mehr brauchbar, sondern dass der MBT als Konzept veraltet ist und nicht mehr brauchbar: die zwingende Schlußfolgerung daraus ist für mich seit Jahren, dass man eine völlig neue Art von Kampfpanzer benötigt.
Schlußendlich weist der Artikel vor allem lediglich darauf hin, dass im Militär ganz allgemein zu viel Strukturextrapolierung betrieben wird. Das betrifft unsere Armeen übrigens ganz genau so. Man muss endlich anfangen die grundlegenden Prinzipien, Strukturen und Kampfmittel der Kriegsführung vollständig in Frage zu stellen, weil sie offenkundig den Notwendigkeiten und Anforderungen nicht mehr genügen. Dabei geht es nicht um Details wie die von dir angerissene Frage der Hardkill-Systeme, sondern um eine ganzheitliche Betrachtung.
Der eine Aspekt des Artikels beschäftigt sich also mit der Problematik der Strukturextrapolierung, der andere Aspekt ist die ganz grundsätzliche Natur des Krieges als eines Zweikampfs von unterschiedlichen menschlichen Willen. Da Krieg schlußendlich das Ziel hat den feindlichen Willen zu zerstören oder bis zu einem gewissen Punkt zu verändern, kann man in diesem Zweikampf des Willens den Krieg nicht aufs militärische beschränkt betrachten. Der moderne Krieg muss totaler geführt werden und auf viel mehr Ebenen gleichzeitig. Darin versagen die Russen zur Zeit - und wir ebenso - weil wir uns der wahren Natur des Krieges dahingehend verweigern, dass wir ihn in einer ritualisierten, durch Gesetze "gebändigten" und begrenzten Form führen wollen, welche schlußendlich immer noch ein Erbe der Kabinetts-Kriege ist. Wir wollen im Prinzip wieder auf diese hinaus. Das kann nicht funktionieren, weil die moderne vernetzte Gesellschaft einen ganzheitlicheren und totaleren Ansatz benötigt um den feindlichen Willen "zu brechen".
Wir beschränken dabei den Krieg zu sehr auf eine bloße Auseinandersetzung von Soldat vs Soldat und glauben, wir könnten mit unserer ritualisierten Kriegsführung gegen eine entgrenzte Kriegsführung bestehen. Nun erscheint die russische Kriegsführung weniger ritualisiert im Vergleich, aber das meine ich hiermit nicht. Schlußendlich dient alles dem Krieg was Einfluss auf den Willen nimmt (den von allen Seiten) und gerade darin sind wir gelinde gesagt noch unfähiger als die Russen. Die Manipulation des Willens (von alles und allem) auf jede nur denkbare Weise ist der Kern jedes Krieges seit jeher. Nur dass man heute ganz andere Mittel dazu hat, diese aber nicht ausreichend einsetzt.
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Die Filme des Österreichischen Bundesheeres zum Thema werden immer interessanter:
https://www.youtube.com/watch?v=sV9lzOLjKHU
Oberst Berthold Sandtner erklärt, warum Führung und Führungsfähigkeit den entscheidenden Faktor in einem Umfeld, das durch Dynamik, Unvorhersehbarkeit und Komplexität geprägt ist, darstellt.
Über die Drohnenkriegsführung in der Ukraine:
https://www.youtube.com/watch?v=I1_t2VisYnY
https://twitter.com/WarintheFuture/statu...1025019904
Zitat:A month has passed since the beginning of the Russian invasion of #Ukraine. Today I will examine again how the Russian campaign continues to evolve, particularly in light of today’s briefing by Russian Colonel General Rudskoy. 1/25
2/25 As always, a shout out to those reporting on the Russian invasion.
3/25 Today, General Rudskoy claims "the main thrusts of the first stage of the operation have been completed.” Note he uses ‘main thrusts completed’ not ‘objectives achieved’.
4/25 Russia's Plan A to use light forces – supported by an ‘air campaign lite’ - to seize Kyiv and other key points, capture government leaders and force a political accommodation from Ukraine, had obviously failed within 48 hours.
5/25 Recommendation for future military planners – using light, airborne forces against prepared and defended locations with mechanised forces is a bad idea. Just watch “A Bridge Too Far”.
6/25 Russia, its opening gambit foiled, needed a Plan B. And it had to use the forces already assembled around the periphery of Ukraine.
7/25 So, the Russian campaign Plan B was a ‘creeping, multi-axis attrition’. It featured more firepower, as well as destruction of smaller cities to set an example for Kyiv. Plan B also appeared to hope that the Russian Air Force eventually turned up.
8/25 And it is clear now that the majority of the forces used for Plan B were ground combat centric with a very light logistic footprint. These forces were used on three separate fronts (north, east and south) without obvious overall coordination.
9/25 The Russian high command had rolled the dice and rested Plan B on ‘mass on multiple fronts’ being able to win the day in the north, east and south. But once that ‘mass’ runs out of food, fuel and ammunition, it loses military utility. And can become a stationary target.
10/25 The Russians continued to take heavy casualties with this plan B. They have given up many lives for small gains in terrain. Rear area security also suffered, with the Russians pushing forward as much combat power as possible.
11/25 So Plan B did not work out either. The Russian high command had to go back to drawing board (again) with their campaign design. And because it appears they have not appointed an overall theatre commander, Moscow has to coordinate with commanders in the field.
12/25 About a week ago we saw the start of Russia’s ‘Plan C’ campaign in Ukraine. It was an even more ad hoc & more brutal plan that their two previous attempts. It featured holding gains, long range firepower on cities, and destroying as much infrastructure as possible.
13/25 Rudskoy claims city bombardment aimed to cause “damage to military infrastructure, equipment, personnel of the Armed Forces of Ukraine.” This is code for expending large amounts of cheap artillery & rockets to terrorise Ukrainian civilians & force a political accommodation.
14/25 But rear area security shortfalls meant the Ukrainians continued to attrit the Russian force. Ambushes on logistics convoys continues as a source of losses in personnel, supplies and equipment to add to combat losses.
15/25 Summing up, Russia has not achieved its key military objectives in the north, east of south. It is desperately trying to capture Mariupol as a consolation ‘victory’.
16/25 Therefore, the Russians appear to be evolving their Plan C campaign. What does this look like? First, it accepts that a short war is now not possible. The Ukrainians are in this for the long haul to defend their nation. The Russians appear to be saying the same.
17/25 Rudskoy implies this in his briefing today – “In general, the main tasks of the FIRST STAGE of the operation have been completed.” Russia may need to mobilise more personnel and industry to replace precision weapons, ammunition and other equipment lost so far.
18/25 The evolved Plan C may see the Russians choose a single front, focussing reinforcements & other supporting assets there to secure more tactical success, or even a breakthrough. Given attacks on Dnipro, and some advances in Luhansk / Donetsk, this may be in the east.
19/25 Rudskoy notes this area as a priority in his briefing – “The combat potential of the armed forces of Ukraine has been significantly reduced, allowing us, I emphasize again, to focus the main efforts on achieving the main goal - the liberation of Donbas."
20/25 So we may also see a move of combat forces, artillery and logistics to the east. And in other areas, we may see soldiers ‘digging in’ and constructing trench lines as a sign the Russians don’t intend to continue their advances on these axes in the short term.
21/25 The evolved Plan C is also likely to feature greater emphasis on air power. There is evidence that the Russian Air Force has stepped up the number of daily sorties in the past week.
22/25 Possibly, entry of forces from Belarus could be used as a deception plan to cover for a larger offensive in the east. Or it could be used just to expand the scope of Ukraine’s defensive plan, absorbing forces that could be used to conduct any offensive against the Russians.
23/25 Worst case, the Russians might use weapons of mass destruction as well. The use of such weapons features in Russian doctrine, but given Biden's comments, Russian leadership will have to carefully think through potential NATO reactions to such use.
24/25 A final part of this evolved campaign might be in Russian military leadership. Possibly, Putin could purge his senior military leadership to shift blame while also searching for a more effective strategy. And appoint an overall joint commander for Ukraine.
25/25 Russia has shown the ability to adapt. But all their adaptation has been upon the back of military failures. It is likely they will shift to a revised, longer-term campaign to husband their forces, attrit the Ukrainians & gain ground in the east.
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@Quintus
Zitat:Neuere Verlustliste:
https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/at...pment.html
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, diese Liste mir Stück für Stück anzuschauen. Interessant auch, dass man die einzelnen Systeme dann per Klick auf die Nummer abrufen kann per Bild (ob es immer richtig zugeordnet ist, kann ich nicht sagen, aber vieles dürfte wohl stimmen). Aber zwei Aspekte fielen mir auf...
1.) Es wird sehr viel Material schlicht aufgegeben. Und das sind beileibe nicht nur Fahrzeuge, die sich im Schlamm festgefahren haben, sondern offenkundig und den Bildern nach funktionsfähiges Material, das auf Straßen oder Wegen stehend vom Gegner übernommen oder zumindest in deutlich nutzbarem Zustand geplündert werden konnte. Bei einigen Systemen übertreffen die "Ausfälle" durch Erbeutung diejenigen, die durch Zerstörung eintraten. Im frage mich, was hier die Ursache ist? Ging der Sprit aus? Hatten die Besatzungen nur einfach "die Schnauze voll"? War es die Angst vor gegnerischer Trefferwirkung?
2.) Mit einigem Entsetzen habe ich mir die Bilder der Panzer angeschaut. Ich meine, die Bilder zerfetzter Tanks sowjetischer Provenienz aus den sukzessiven Kriegen in Nahost sind mir bekannt. Aber hier ist es die russische Armee; und mir fiel auf, dass wohl ca. 90% aller Panzer, egal nun ob T-72, T-80 oder T-90, geradezu fürchterlich zugerichtet sind, durch die Bank quasi "catastrophic kills", d. h. zerfetzte Wannen, abgerissene Türme etc. Möglich zwar, dass manches Wrack im Nachgang noch gesprengt wurde, aber das ist sicher nicht die Regel, eher haben hier sekundäre Munitionsexplosionen nach ATGM- oder RPG-Treffer etc. die Fahrzeuge zerrissen, die Überlebenschancen der Crews dürften sehr gering gewesen sein. Ich wäre eigentlich in der Annahme gegangen, dass die russische Armee sich hier besser schützen kann als Iraker oder Syrer - offenbar aber wohl nicht...
Anscheinend hat es wieder einen General erwischt...
Zitat:Ukrainian army says Russian general has been killed in Kherson fighting
The Ukrainian army says its forces have killed Russian Lt. Gen. Yakov Rezantsev during fighting in Chornobaiivka, in the Kherson region in Ukraine’s south. The army said Rezantsez was commander of the 49th Combined Arms Army of the Southern Military District of the Russian Federation. [...]
So far, some six Russian generals are believed to have been killed since the start of Russia’s assault on Ukraine, as well as a deputy commander of the Black Sea fleet.
https://edition.cnn.com/europe/live-news...572c5e9420
Und zudem soll anscheinend ein Befehlshaber von seinen eigenen Truppen getötet worden sein?
Zitat:Russian brigade commander killed by his own forces
Russian colonel is believed to have been deliberately run over by his troops, Western officials say.
The colonel, commander of the 37th Motor Rifle Brigade, was run over by an armored vehicle and suffered grave injuries to both legs. “The brigade commander was killed by his own troops, we believe, as a consequence of the scale of losses that have been taken by his brigade,” one official said. “We believe that he was killed by his own troops deliberately. We believe that he was run over by his own troops.” [...]
The confirmation followed a Facebook post on Wednesday by prominent Ukrainian journalist and YouTuber Roman Tsimbalyuk, who said that troops had been angered by the 50 percent casualty rate suffered by the unit deployed to the Kyiv region. One soldier driving an armored vehicle deliberately ran over the commander, who was shown in video posts being taken on a stretcher for treatment to neighboring Belarus. He was later reported to have died.
https://www.politico.eu/article/russian-...wn-forces/
Falls das stimmen sollte, wird ersichtlich, welcher Druck auf den Einheiten lastet, wieder nach vorne Raum zu gewinnen. Die Kommandeure stehen unter Druck, ihre Leute voranzutreiben und diese wiederum sind verbittert, weil sie hohe Verluste erleiden und sich verheizt sehen. Zudem war das Verhältnis zwischen russischen Mannschaften und Offizieren nicht immer gut.
Noch was? Ach ja, wir haben wieder was geliefert, wurde anscheinend auch teils schon übergeben (die Bundesregierung will sich ja neuerdings bedeckt halten, was geliefert wird). Es sollen wohl, soweit ich es zusammensuchen konnte, folgende Artikel sein:
- 1.000 Strelas,
- 2.000 Panzerfäuste 3
- 100 Maschinengewehre MG 3,
- 8 Millionen Patronen,
- 50 Fahrzeuge für Sanitätsdienste,
- 1.300 Schutzwesten mit 2.600 Kevlar-Platten,
- 23.000 Helme,
- 350.000 EPAs,
- 16 Nachtsichtgeräte.
Das ist nun langsam schon eine Hausnummer. Und abgesehen von den Strelas (da bin ich immer noch skeptisch) würde ich selbst das Zeug auch benutzen.
Schneemann
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Ansprache des Leiters der Hauptabteilung Operationen des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation, Generaloberst Sergei Rudskoy.
Russischer Genralstab (englisch)
25.03.2022 (17:29)
Rede des Leiters der Operativen Hauptabteilung des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation Generaloberst Sergej Rudskoj
In Übereinstimmung mit dem Beschluss des Obersten Befehlshabers seit dem 24. Februar dieses Jahres. Die Streitkräfte der Russischen Föderation führen eine besondere Militäroperation durch.
Ihr Hauptziel ist die Unterstützung der Bevölkerung der Volksrepubliken Lugansk und Donezk, die seit acht Jahren einem Völkermord durch das Kiewer Regime ausgesetzt ist.
Es war unmöglich, dieses Ziel mit politischen Mitteln zu erreichen. Kiew hat sich öffentlich geweigert, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen. Die ukrainische Führung hat 2014 und 2015 zweimal versucht, das so genannte Donbass-Problem mit militärischen Mitteln zu lösen, ist dabei gescheitert, hat aber ihre Pläne zur gewaltsamen Lösung des Konflikts im Osten des Landes nicht geändert. Zuverlässigen Angaben zufolge waren die Streitkräfte der Ukraine dabei, die Vorbereitungen für eine Militäroperation zur Übernahme der Kontrolle über das Gebiet der Volksrepubliken abzuschließen.
Unter diesen Bedingungen war es nur möglich, den Donezker und Lugansker Republiken militärische Hilfe zu leisten. Und das hat Russland getan.
Es gab zwei mögliche Vorgehensweisen.
Die erste wäre, das Gebiet auf die DVR und die LPR innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Regionen Donezk und Lugansk zu beschränken, was in den Verfassungen der Republiken verankert ist. Aber dann wären wir mit einer ständigen Fütterung der an der so genannten Joint-Force-Operation beteiligten Gruppierung durch die ukrainischen Behörden konfrontiert.
Daher wurde die zweite Option gewählt, die Aktionen auf dem gesamten Territorium der Ukraine mit der Durchführung von Maßnahmen zu dessen Entmilitarisierung und Entnazifizierung vorsieht.
Der Verlauf der Operation bestätigte die Richtigkeit dieser Entscheidung.
Sie wird vom Generalstab in strikter Übereinstimmung mit dem genehmigten Plan durchgeführt.
Die Aufgaben werden unter Berücksichtigung der Minimierung von Verlusten beim Personal und der Minimierung von Schäden an der Zivilbevölkerung durchgeführt.
Mit dem Beginn einer speziellen Militäroperation wurde in den ersten beiden Tagen die Luftherrschaft errungen.
Die Offensivaktionen der Streitkräfte der Russischen Föderation werden in verschiedenen Richtungen durchgeführt.
Infolgedessen haben die russischen Truppen Kiew, Charkow, Tschernigow, Sumy und Nikolajew blockiert. Cherson und der größte Teil der Region Saporoschje sind vollständig unter Kontrolle.
Die Öffentlichkeit und einzelne Experten fragen sich, was wir im Gebiet der blockierten ukrainischen Städte tun.
Diese Aktionen werden mit dem Ziel durchgeführt, die militärische Infrastruktur, die Ausrüstung und das Personal der ukrainischen Streitkräfte so zu schädigen, dass sie nicht nur ihre Kräfte fesseln und ihnen keine Möglichkeit geben, ihre Gruppierung im Donbass zu verstärken, sondern dass sie dies auch nicht tun können, bis die russische Armee die Gebiete der DVR und der LPR vollständig befreit.
Ursprünglich hatten wir nicht vor, sie zu stürmen, um Zerstörungen zu vermeiden und die Verluste an Personal und Zivilisten zu minimieren.
Und obwohl wir eine solche Möglichkeit nicht ausschließen, werden sich unsere Kräfte und Mittel in dem Maße, in dem die einzelnen Gruppen ihre Aufgaben erfüllen und diese erfolgreich gelöst werden, auf die Hauptsache konzentrieren - die vollständige Befreiung des Donbass.
Bedeutende Gebiete der Volksrepubliken Lugansk und Donezk sind ebenfalls befreit worden. Die Volksmiliz hat die Kontrolle über 276 Siedlungen übernommen, die zuvor unter der Kontrolle der ukrainischen Armee und der nationalen Bataillone standen.
Die Entmilitarisierung der Ukraine wird sowohl durch hochpräzise Angriffe auf militärische Infrastruktureinrichtungen, Standorte von Verbänden und militärischen Einheiten, Flugplätze, Kontrollpunkte, Waffen- und Ausrüstungsarsenale als auch durch Truppenaktionen zur Zerschlagung gegnerischer Gruppierungen erreicht.
Derzeit sind die ukrainischen Luftstreitkräfte und das Luftabwehrsystem fast vollständig zerstört. Die Seestreitkräfte des Landes haben aufgehört zu existieren.
16 wichtige Militärflugplätze wurden zerstört, von denen aus die AFU-Luftstreitkräfte Kampfeinsätze durchführten. 39 Lager und Arsenale wurden zerstört, die bis zu 70 % aller Bestände an militärischer Ausrüstung, Material und Treibstoff sowie mehr als 1 Million 54 Tausend Tonnen Munition enthielten.
Alle 24 Formationen der Landstreitkräfte, die vor Beginn der Operation bestanden, erlitten erhebliche Verluste. Die Ukraine verfügt über keine organisierten Reserven mehr.
Die Verluste werden auf Kosten der mobilisierten Personen und des Personals der territorialen Verteidigungskräfte aufgefüllt, die nicht über die erforderliche Ausbildung verfügen, was das Risiko hoher Verluste erhöht.
Zum Zeitpunkt des Beginns der besonderen Militäroperation verfügten die Streitkräfte der Ukraine zusammen mit der Nationalgarde über 260.200 Soldaten. Während des Monats der Feindseligkeiten beliefen sich ihre Verluste auf etwa 30 Tausend Menschen, darunter mehr als 14 Tausend - unwiederbringlich und etwa 16 Tausend - sanitär.
Von den 2.416 Panzern und anderen gepanzerten Kampffahrzeugen, die am 24. Februar im Einsatz waren, wurden 1.587 Einheiten zerstört; 636 Einheiten von 1.509 Feldartilleriegeschützen und Mörsern; 163 von 535 MLRS; 112 von 152 Flugzeugen, 75 von 149 Hubschraubern; 36 Bayraktar TB2 UAVs - 35;
180 von 148 Luftabwehrsystemen S-300 und Buk M1; 300 von 117 Radargeräten für verschiedene Zwecke.
Die AFU setzen weiterhin wahllos hochleistungsfähige Waffen gegen Städte im Donbass ein. Ein Beispiel dafür sind die Angriffe des Raketensystems Tochka-U auf die Zivilbevölkerung von Donezk und Makejewka.
In dieser Hinsicht sind sie die primären Ziele.
Bis heute wurden 7 Tochka-U-Abschussrampen zerstört, und 85 % der Raketen befinden sich in Arsenalen und in der Luft. Dies hat die Möglichkeiten der Ukraine, diese Raketen im Kampf einzusetzen, erheblich eingeschränkt.
Seit Beginn der Feindseligkeiten haben die westlichen Länder dem Kiewer Regime 109 Feldartilleriegeschütze, 3.800 Panzerabwehrwaffen, darunter Javelin, Milan, Konkurs, NLAW ATGM, M-72, Panzerfaust-3, 897 Stinger und Igla MANPADS geliefert.
Wir halten es für einen großen Fehler, dass westliche Länder Waffen an Kiew liefern. Dies verzögert den Konflikt, erhöht die Zahl der Opfer und wird den Ausgang der Operation nicht beeinflussen können.
Der eigentliche Zweck solcher Lieferungen besteht nicht darin, die Ukraine zu unterstützen, sondern sie in einen langfristigen militärischen Konflikt "bis zum letzten Ukrainer" hineinzuziehen.
Wir verfolgen aufmerksam die Erklärungen der militärischen und politischen Führung einzelner Länder über ihre Absicht, Flugzeuge und Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu liefern. Sollte es zur Umsetzung kommen, werden wir dies nicht unbemerkt lassen.
Wir hören auch die Zusicherungen der NATO-Führer, sich nicht in den Konflikt einzumischen. Gleichzeitig schlagen einige Mitgliedstaaten der Nordatlantischen Allianz vor, den Luftraum über der Ukraine zu schließen. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation auf solche Versuche sofort entsprechend reagieren werden.
Um die Wiederherstellung von Waffen und militärischer Ausrüstung der AFU, die im Kampf beschädigt wurden, zu verhindern, legen die russischen Streitkräfte Reparaturbetriebe, Arsenale, Lagerbasen und Logistiklager mit Hochpräzisionswaffen lahm.
Derzeit sind 30 Schlüsselunternehmen des militärisch-industriellen Komplexes von den Marschflugkörpern X-101, Kalibr, Iskander und dem Kinzhal-Luftfahrtkomplex getroffen worden, der 68 % der während der Kampfhandlungen beschädigten Waffen und Ausrüstungen repariert hat.
Die moderne russische Waffentechnik hat sich als äußerst präzise, zuverlässig und einsatzfähig erwiesen.
Ich möchte betonen, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation keine zivilen Infrastruktureinrichtungen angreifen, einschließlich der Zerstörung von Brücken über Flüsse.
Im Gebiet der militärischen Operationen wurden 127 Brücken zerstört. Alle wurden von ukrainischen Nationalisten in die Luft gesprengt, um das Vorrücken unserer Truppen zu verhindern.
Ein weiteres Beispiel für Rücksichtslosigkeit ist die Verminung der Zufahrten zu den Häfen von Odessa, Otschakow, Tschernomorsk und Juschny, wo über 400 Ankerminen veralteter Typen installiert sind.
Mindestens 10 Minen haben sich gelöst und treiben im westlichen Teil des Schwarzen Meeres, was eine echte Gefahr für Kriegsschiffe und zivile Schiffe darstellt.
Die ausufernde Kriminalität, Plünderungen und Plünderungen sowie der Tod von Zivilisten sind auf die massive unkontrollierte Verteilung von Zehntausenden von Kleinwaffen durch das ukrainische Regime an die Zivilbevölkerung zurückzuführen, auch an aus den Gefängnissen entlassene Kriminelle. Die Situation wird sich in Zukunft nur noch verschlimmern.
Der Verlauf der Feindseligkeiten, die Aussagen von Zivilisten, die die blockierten Siedlungen verlassen haben, und gefangene ukrainische Soldaten zeigen, dass die Fähigkeit der AFU zum Widerstand heute auf der Angst vor Repressalien durch Neonazis beruht. Deren Vertreter sind in allen Militäreinheiten vertreten.
Die Hauptstütze des Kiewer Regimes sind nationalistische Formationen wie Asow, Aidar, Rechter Sektor und andere, die in Russland als terroristische Organisationen anerkannt sind. Allein in Mariupol gibt es mehr als 7 Tausend Kämpfer, die unter dem Deckmantel von Zivilisten kämpfen und diese als "menschliche Schutzschilde" benutzen.
Die Kämpfer des Asow-Bataillons treiben Frauen und Kinder aus den Kellern, bedrohen sie mit Waffen und schicken sie in Richtung der vorrückenden Einheiten der DVR, um das Vorrücken der Volksmiliz zu behindern. Dies ist für sie zu einer gängigen Praxis geworden.
Die Streitkräfte der Russischen Föderation hingegen sind bestrebt, unnötige Verluste zu vermeiden. Vor Beginn der Offensive werden die AFU-Einheiten aufgefordert, das Kampfgebiet zu verlassen und sich mitsamt Ausrüstung und Waffen an den Ort des ständigen Einsatzes zu begeben. Wenn die Offensive beginnt, darf kein Widerstand geleistet werden, und denjenigen, die ihre Waffen niederlegen, wird Sicherheit garantiert.
Zivilisten, die sich in einem Kriegsgebiet befinden, wird stets geraten, in ihren Häusern zu bleiben.
In allen Städten werden humanitäre Korridore eingerichtet, um die Bevölkerung aus dem Gebiet der Feindseligkeiten zu bringen, und ihre Sicherheit wird ebenfalls gewährleistet.
In allen Städten werden humanitäre Korridore eingerichtet, damit die Bevölkerung das Kampfgebiet verlassen kann, und ihre Sicherheit wird aufrechterhalten.
Darüber hinaus sind auf Initiative der ukrainischen Führung 6.595 ausländische Söldner und Terroristen aus 62 Staaten in der Ukraine untergekommen.
Sie halten sich nicht an die Regeln des Krieges und werden rücksichtslos vernichtet.
Heute ist die Zahl der ausländischen Söldner rückläufig. Dies wurde durch hochpräzise Angriffe auf ihre Stützpunkte und Ausbildungslager ermöglicht. Am 13. März wurden allein in Starichi und auf dem Jaworowski-Übungsgelände mehr als 200 Kämpfer getötet und mehr als 400 verwundet.
Ich stelle fest, dass in den letzten sieben Tagen kein einziger ausländischer Söldner in die Ukraine gekommen ist. Im Gegenteil, es hat einen Abfluss gegeben. Innerhalb einer Woche sind 285 Kämpfer nach Polen, Ungarn und Rumänien geflohen, ich hoffe, ohne Stingers und Javelins.
Frühere Erfahrungen haben gezeigt, dass sich tragbare Luftabwehrsysteme (MANPADS) und ATGMs ziemlich schnell ausbreiten, zusammen mit den Söldnern, die nach Hause zurückkehren.
Im Allgemeinen wurden die Hauptziele der ersten Phase der Operation erreicht. Die Kampffähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte wurden erheblich reduziert, so dass wir uns wieder auf das Hauptziel - die Befreiung des Donbass - konzentrieren können.
In acht Jahren wurde im Gebiet der so genannten "Operation der gemeinsamen Kräfte" ein Verteidigungsgürtel vorbereitet, der tief gestaffelt und technisch gut befestigt ist und aus einem System monolithischer, langfristiger Betonstrukturen besteht.
Um die Verluste unter den Truppen der Streitkräfte der Russischen Föderation, der Volksrepublik Lugansk und der Volksrepublik Donezk so gering wie möglich zu halten, geht der Durchführung von Offensivoperationen ein schwerer Feuerangriff auf die gegnerischen Stellungen und deren Reserven voraus.
Zu Beginn der militärischen Sonderoperation standen den Volksmilizen der LPR und der DVR eine Gruppe von 59.300 Personen gegenüber, die sich aus den kampfbereitesten Einheiten der ukrainischen Streitkräfte, der Nationalgarde und nationalistischen Formationen zusammensetzte.
Infolgedessen verloren die ukrainischen Sicherheitskräfte in der OOS-Zone am 24. Februar dieses Jahres rund 16.000 Personen oder 26 % ihrer Gesamtstärke.
Mehr als 7.000 von ihnen waren unwiederbringliche Verluste.
Der Ersatz der Verluste wird dadurch verhindert, dass die ukrainische Truppengruppierung im Donbass isoliert wird und die Kontrolle über Bahnhöfe und wichtige Straßenverbindungen mit Feuerkraft übernommen wird.
Die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit Raketen und Munition, Treibstoff und Lebensmitteln ist fast vollständig zum Erliegen gekommen.
Die Felddepots für Raketen- und Artilleriewaffen und -munition sowie Treibstoff, die sich direkt im Gebiet der Operation der gemeinsamen Streitkräfte befinden, werden getroffen. Bislang wurden 32 Einrichtungen zerstört, das sind 61 % der Gesamtzahl.
Alle von den Streitkräften der Russischen Föderation im Rahmen der besonderen Militäroperation beschlagnahmten Waffen und militärischen Ausrüstungsgegenstände, auch aus ausländischer Produktion, werden an die Volksrepubliken übergeben. Es wurden bereits 113 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge, 138 Javelin- und 67 NLAW-Granatwerfer sowie andere Trophäenwaffen übergeben.
Die Einheiten der Volksmiliz der Volksrepublik Lugansk haben 93 % des Territoriums der Republik befreit.
Derzeit finden die Kämpfe in den Außenbezirken von Sewerodonezk und Lyssytschansk statt.
Die Volksmiliz der Donezker Volksrepublik kontrolliert 54 % des Territoriums. Die Befreiung von Mariupol geht weiter.
Einheiten der russischen Streitkräfte führen gemeinsam mit der Volksmiliz der Donezker Volksrepublik eine Offensive zur Befreiung von Siedlungen westlich von Donezk durch.
Leider gibt es bei dieser speziellen Militäroperation auch Opfer unter unseren Mitstreitern. Bis zum heutigen Tag wurden 1.351 Soldaten getötet und 3.825 verwundet.
Alle Lösungen zur Unterstützung der Familien werden vom Staat übernommen, die Erziehung der Kinder bis zur Hochschulreife, die vollständige Rückzahlung von Krediten, Wohnungslösungen.
Wir erhalten zahlreiche Appelle russischer Bürger, die sich an der militärischen Sonderaktion zur Befreiung der Ukraine vom Nationalsozialismus beteiligen wollen.
Darüber hinaus haben mehr als 23.000 Ausländer aus 37 Ländern ihre Bereitschaft bekundet, auf der Seite der Volksrepubliken zu kämpfen. Wir haben der Führung der LPR und der DPR angeboten, diese Hilfe anzunehmen, aber sie haben gesagt, sie würden ihr Land selbst verteidigen.
Sie haben genug Macht und Ressourcen.
Die Streitkräfte der Russischen Föderation werden eine geplante militärische Sonderoperation so lange durchführen, bis die vom Oberbefehlshaber gestellten Aufgaben erfüllt sind.
und eine russische Karte
[Bild: https://cdn5.telegram-cdn.org/file/TzLUL...B3-w9Q.jpg]
und die russische Sicht auf Mariupol
[Bild: https://cdn5.telegram-cdn.org/file/gOEcb...ST9X1g.jpg]
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Schneemann:
zu 1: Es wurde mehr Kriegsmaterial von den Russen einfach aufgegeben als die Ukrainer zerstört haben. Es gibt auch etliche Fälle wo die Ukrainer de facto unbeschädigtes russisches Kriegsmaterial erbeuteten, und dieses dann beschossen haben oder gesprengt haben um Bilder für die Propaganda zu liefern. Die schießen also auf einen stehenden aufgegebenen russischen Panzer, dieser fliegt in die Luft und die Ukrainer zeigen was für herausragende Kämpfer sie doch sind und motivieren dadurch andere.
Der Grund ist vor allem anderen die von Beginn an extrem schlechte Moral der russischen Soldaten. Das betraf und betrifft sogar Eliteeinheiten. So haben sich beispielsweise nachweislich Soldaten aus Eliteeinheiten der VDV einfach ergeben, obwohl sie noch volle Kampfausstattung und auch Versorgung haben. In Erinnerung sind mir zwei russische Soldaten geblieben der höchstwahrscheinlich einer Speznaz-Brigade angehören und die gegenüber den Ukrainern mit aller Ruhe sagten, dass sie sich deshalb ergeben hätten, weil der Gedanke ihre slawischen Brüder zu töten für sie unerträglich sei und sie das unmöglich mit ihrem Eid und ihrem Glauben an die heilige (!) russische Nation vereinbaren könnten.
Zudem fehlt es nicht nur an Sprit. Es fehlt auch sonst unfassbar viel. Die Panzer sind intern in einem verblüffend schlechten Zustand. Da fallen dann einfach Teile aus und es gibt weder eine Inst noch Ersatzteile. Es fehlt ja sogar wärmende Kleidung für die russischen Soldaten und ganze Verbände springen da in Sommeruniformen rum und das Wetter ist halt immer noch sehr kalt. In Erinnerung ist mir da auch ein Film geblieben in dem russische Soldaten mit Plastiktüten an den Füßen rumliefen, die hatten sie innen mit irgendwelchem Zeug gefüllt, in einem Fall sah man zerknüllte Zeitungen aus der Plastiktüte ragen. Die einzige Erklärung ist der Schutz der Füße vor der Kälte und Nässe.
Es ist aber keine große Furcht vor dem Feind feststellbar, sehr oft zu wenig Angst vor der Trefferwirkung (manche russische Einheiten eiern da rum als wären sie darauf aus Selbstmord zu begehen) und auch die Verluste scheinen die Russen weniger zu stören als man das hier annehmen könnte. Man ist stattdessen einfach von Grund auf unmotiviert. Da sind Sachen gelaufen, die man einfach nur als vollständige Verweigerung und Insubordination werten kann. Die ganze Haltung ist ziemlich fatalistisch. Teilweise wird einfach nur nach Vorschrift gekämpft und nur getan was halt gerade eben direkt und detailliert befohlen wird.
Das ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe warum so viele derart hochrangige Offiziere zur Zeit fallen. Die müssen sich derart weit vorne exponieren weil die Truppen ansonsten einfach nur passiv bleiben. Der passive Fatalismus der russischen Fronteinheiten zur Zeit dürfte auch viel zum aktuellen Stillstand beitragen.
Zu 2: Unsere Panzer sähen auch nicht besser aus. Zudem konzentrieren die Ukrainer sehr oft das Feuer auf einzelne Panzer, so dass diese von mehreren PALR getroffen werden, und auch nach einem Volltreffer schießen sie meist nochmal drauf (keineswegs falsch, zumal die Ukrainer ja eine Schwemme an westlichen Panzerabwehrwaffen erhalten haben). Teilweise wird auf bereits brennende Fahrzeuge immer noch eine weitere Rakete und noch eine Rakete abgefeuert.
Was ich da noch interessanter finde ist, wie wenig russische Panzer hier mit den eigentlich in Russland einsatzfähig entwickelten Hardkillsystemen der neuesten Generation ausgerüstet sind. Jetzt kann man natürlich annehmen, dass die Panzer welche solche Systeme haben halt deshalb nicht irgendwo zerstört rumliegen, weil die Systeme funktionieren. Aber auch auf den Bildern wo die Russen noch unbeschädigt herum fahren sieht man kaum moderne Abwehrsysteme auf ihren Panzern. Da fahren auch sehr viele Panzer ohne Reaktivpanzerung rum usw.
Der Mangel an moderner Reaktivpanzer und abstandsaktiven Schutzsystemen ist umso ironischer, als die Russen eigentlich rein technisch hier zu den führenden Nationen zählen und etliches da sogar ursprünglich mal als erste angestoßen und entwickelt haben. Auch hier sieht man unmittelbar das unfassbare Ausmaß mit dem die krebsartig wuchernde Korruption die russische Armee zugrunde gerichtet hat.
Vor diesem Krieg hätte ich es mir nicht vorstellen können, dass die Korruption in Russland die Streitkräfte derart zerfressen hat, sind diese ja doch eigentlich extrem wichtig für die korrupten kleptokratischen Eliten zum Erhalt ihrer eigenen Macht. Mir war natürlich schon klar, dass auch in der Armee eine erhebliche Korruption vorherrscht, aber dass es ein derartiges Ausmaß hat, das hat mich mal wirklich verblüfft.
Im Prinzip haben die Russen ihre Streitkräfte anscheinend in den letzten Jahren durch Korruption in einem Ausmaß zugrunde gerichtet das historisch beispiellos ist.
Stichwort NATO Waffenlieferungen:
Das Ausmaß der Waffenlieferungen an die Ukraine wird hier in Schland nicht wirklich kommuniziert. Das hat inzwischen abenteuerliche Züge angenommen. Nur mal so als Beispiel mit Stand vor 5 Tagen:
Kanada: 4500 Panzerfäuste, 17.500 Handgranaten, 1,5 Millionen Schuss Munition, Scharfschützengewehre, Helme, Westen, Nachtsichtgeräte und Maschinengewehre für bis zu 35 Millionen Dollar.
Kroatien: Infanteriewaffen im Wert von 18,1 Millionen Dollar
Belgien: 200 Panzerfäuste, 3.000 Sturmgewehre und 2.000 Maschinengewehre
Australien: Schützenwaffen und Infanterieausrüstung für 51,6 Millionen Dollar, einschließlich ATGM
Tschechei: Schützenwaffen für 16 Millionen Dollar, 160 Fliegerfäuste, 3.000 Maschinengewehre, über 1 Mio Schuß Unition und 10.000 Granaten, 4.000 Mörser und 30.000 Pistolen sowie Nachtsichgeräte
Dänemark: 2.700 Panzerabwehrwaffen, 300 Stinger sowie unzählige Schutzwesten
Estland: Javelin und 9 Haubitzen
EU: 500 Millionen Euro
Finnland: 2500 Sturmgewehre, über 1 Mio Schuss Munition, 1500 Panzerabwehrwaffen und 700.000 EPAs
Deutschland: siehe Schneemann
Griechenland: über 1000 Panzerabwehrwaffen sowie vermutlich mehr als 100.000 Schuss Munition
Italien: 120mm Mörser, Stinger, schwere Maschinengewehre, Maschinengewehre, Panzerabwehrwaffen, eine Unmenge Funkgeräte und ebenfalls mehrere hunderttausend EPAs
Irland: Treibstoff
Lettland: Stinger Raketen
Litauen: Stinger Raketen und Mörser sowie Mörsermunition
Luxenburg: 100 Panzerfäuste, Militärzelte
Niederlande: 200 Stinger, 1000 Scharfschützengewehre, 400 Panzerabwehrwaffen, 30.000 Schuss Munition
Norwegen: 2000 Panzerabwehrwaffen, Schutzausrüstung und Helme im tausender, eventueller zehntausender Bereich
Polen: mehrere Zehntausende Artillerie-Granaten, Mörser, leichte Mörser, Flugabwehrraketen, Fliegerfäuste und Aufklärungs-Drohnen sowie Treibstoff, Ersatzteile, Sanitätsmaterial, usw usw usw usw
Portugal: mehrere tausend G3 Sturmgewehre und Munition
Rumänien: 3,3 Millionen Dollar an Helmen und Schutzwesten
Slowakei: S-300 FlaRak (zugesagt)
Slowenien: 100.000 Schuss Munition
Südkorea: mehrere zehntausend Uniformen und Winterkampfbekleidung in Multicam
Spanien: 1370 Granatwerfer, über 1 Milllionen Schuss Munition, Maschinengwehre, 20 Tonnen Medikamente sowie ABC Schutzausrüstung
Schweden: 10.000 Panzerabwehrwaffen, 5000 Helme und 5000 VPAM9 Westen
Türkei: unbekannte Anzahl von TB-2 Drohnen (vermutlich mindestens 10)
England: 10.000 Panzerabwehrwaffen, weitere Schützenwaffen für 33 Millionen Dollar, Saxon-Panzer, Sky Sabre FlaRak
USA: 1400 Stinger, 4600 Javelin, 5 Helikopter, 3 Patrollienboote, 5 Gefechtsfeldradar-Systeme, 200 Panzerabwehrwaffen, 3000 Granatwerfer, 600 Maschinengewehre, 5000 Sturmgewehre, 25000 Helme, 25000 Schutzwesten, mindestens 40 Millionen Schuss Munition, mindestens 1 Millionen Granaten, Mörser und Artilleriegranaten, 70 HUMVEES, 6000 AT-4 Panzerabwehrwaffen und 100 Switchblade Drohnen
Allein die Anzahl der Stinger ist abenteuerlich. Man vergleiche das mal mit den Stinger Lieferungen an Afghanistan gegen die Sowjetunition !
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Aktuell dringen die Ukrainer ja in einigen Gebieten sogar vor, vor allem im Norden. Meiner Meinung nach liegt das vor allem auch darin, weil sich die russsichen Verbände dort zurück fallen lassen und das ist meiner Ansicht nach dem beginnenden Schlamm geschuldet. Man will noch weg aus ungünstigen Stellungen für die sobald der Schlamm mal wirklich da ist kein Nachschub mehr zu organisieren ist und aus denen man dann aus dem gleichen Grund auch nicht mehr ausbrechen könnte. Die ziehen sich meiner Einschätzung nach zurück bevor der Schlamm sie festsetzt und die Ukrainer sie dann mit leichter Infanterie einkesseln.
Die Temperaturen um Kiew herum werden in den nächsten Tage über 10 Grad steigen und es ist eine Menge Regen angekündigt. Das wars. Der Schlamm wird da binnen der nächsten Tage alles zum stehen bringen, auch die Ukrainer (außer deren leichter Infanterie, die tatsächlich teilweise erhebliche Strecken nur zur Fuß rummarschiert, und selbst die werden langsamer werden).
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Und noch nen Fundstück so nebenbei:
Die Ukrainer selbst warnen jetzt davor die Waffenlieferungen derart öffentlich durchzuführen, und wünschen sich diese möglichst im Geheimen.
Zitat:Das ukrainische Verteidigungsministerium hat im russischen Angriffskrieg vor unkontrollierten Berichten über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen gewarnt. Diese würden nur der russischen Seite in die Hände spielen und ihr helfen, "Aktionen genauer auszurichten", sagt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Es sei bereits vorgekommen, dass "gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte" über Waffenkäufe oder -lieferungen dazu geführt hätten, dass Lieferungen verhindert worden seien. "Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern", sagt Maljar.
Sie erinnert zugleich an ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz, das die unbefugte Verbreitung von militärischen Informationen unter Strafe stellt.
https://www.oberhessische-zeitung.de/pan...g_25379746
Interessante Kritik die auch in die Richtung geht die ich ja von Kriegsbeginn an so benannt habe, dass wir die ganze Unterstützung mehr unter Hand, heimlicher und indirekter durchführen müssen, wenn auch durchaus auf dem bisherigen Niveau. Nur halt nicht offen.
Zitat: "Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern", sagte Maljar.
https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtsch...02424.html
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(25.03.2022, 19:02)Nightwatch schrieb: Ansonsten ist über die erschreckende Inkompetenz der Russen hinaus bislang eigentlich nicht sehr viel mehr aus diesem Konflikt abzuleiten. Die ukrainische Taktik, offen direkten Kämpfen möglichst aus dem Weg zu gehen, macht es der russischen Armee nicht einfacher. Dazu kommt der - selbstgemachte - Zeitdruck, der zu überdehnter und damit infrantristisch angreifbarer Logistik führt. Das könnte man als schädliche politische Einmischung in militärische Belange betrachten.
Wir dürfen nun nicht den Fehler machen anzunehmen, daß die RA gegenüber Polen genauso agieren würde, denn die Voraussetzungen wären sehr andere. Rußland hat ca. 40% seiner Kampftruppen in der Ukraine, und davon vielleicht 15% verloren, also grob nur 6% seiner gesamten Kampftruppen.
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Ich würde die Verluste dennoch als signifikant ansehen, und sie von ihrer Bedeutung her nicht so unterschätzen, weil sie weit überproportional bei den Zeit- und Berufssoldaten aufgetreten sind, da die Truppen in der Ukraine zum größten Teil aus diesen bestehen. Die Verluste sind daher wesentlich bedeutsamer für die gesamte Armee als es die bloße Quantität vermuten lässt, da ist immens viel Qualität verloren gegangen. Und wenn man sich nun vor Augen führt dass gerade die Qualität auch so schon nicht die beste war.....
Noch ne Zusammenfassung von ISW:
https://www.iswresearch.org/2022/03/russ...nt_25.html
Und eine Idee über eine neue Mauer nach Osten - und zwar eine Digitale:
https://www.thinkdefence.co.uk/2022/03/n...tal-fence/
Und das folgende ist spektakulär:
https://mobile.twitter.com/sentdefender/...4754930699
Zitat:Markiyan Lubkivskyi an Advisor to the Ukrainian Minster of Defense has stated this morning that the Russian Occupied City of Kherson will return to Ukrainian Control today, this comes after Ukrainian Offensives pushed Russian Forces out of the Mykolaiv Region 48 hours ago.
Sollte das den Ukrainern tatsächlich gelingen, wäre das der Kipppunkt ab dem die russischen Streitkräfte so wie sie jetzt stehen entweder in eine Abwärtsspirale geraten oder Russland den Krieg erheblich eskalieren / ausweiten muss.
Rein persönlich halte ich die Aussage nur für einen Teil des ukrainischen Informationskrieges und gehe nicht davon aus, dass dies so geschehen wird, aber ich bin ja jetzt schon etliche Male von den Geschehnissen in diesem Krieg ehrlich überrascht worden. So ist es ja auch viel spannender ! Umgekehrt bereiten die Russen ihre de facto Niederlage bereits propagandistisch vor und definieren nun die Kriegsziele um:
https://twitter.com/polinaivanovva/statu...00/photo/1
Beschließend noch ein Artikel für russische Drohnen in der Ukraine - die auch sehr schwach aufgetreten sind bisher:
https://spectrum.ieee.org/ukraine-drone-war
Puzzling Out the Drone War Over Ukraine
Zitat:To date, Russia has had little to show for a $9 billion investment in UAVs
......since the earlier incursion, the Russian military has spent approximately US $9 billion to domestically produce an armada of some 500 drones (a.k.a. unmanned aerial vehicles, or UAVs). But, astonishingly, three weeks into this invasion, the Russians have not had anywhere near their previous level of success with their drones. There are even signs that in the drone war, the Ukrainians have an edge over the Russians.
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"Why Russia will lose this war?"
https://twitter.com/kamilkazani/status/1...3076915204
Ein sehr interessanter Thread, wie das russische Millitär auf die totale Korruptions-Schiene geraten ist und warum die Armee überbewertet ist. Gepostet am 27.02., zu einer Zeit an der viele noch an einen klaren Sieg der Russen glaubten.
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"Why Russian army is so weak?"
https://twitter.com/kamilkazani/status/1...2572854278 --> Nachtrag und weitere Infos zur Armee vom 12. März
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"How Putin managed to derussify East Ukraine in just 8 years?"
https://twitter.com/kamilkazani/status/1...2019513345
-> Warum kämpfen ehemals pro-russische Städte wie Charkow so erbittert gegen die Russen?
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"How to hack the System"
https://twitter.com/kamilkazani/status/1...1060986884
Genialer Thread über sowjetische und russische Bürokratie und wie man dem Gulag entgehen konnte, in dem man einen Einbruch begeht
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Hier eine Übersicht von weiteren Threads des Autors, alle hochinteressant.
https://twitter.com/kamilkazani/status/1...7536968711
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(26.03.2022, 18:21)Quintus Fabius schrieb: Sollte das den Ukrainern tatsächlich gelingen, wäre das der Kipppunkt ab dem die russischen Streitkräfte so wie sie jetzt stehen entweder in eine Abwärtsspirale geraten oder Russland den Krieg erheblich eskalieren / ausweiten muss.
Man rechnet ja schon gar nicht mehr mit rationalen Handlungen. Aber eigentlich wäre es ja nur sinnvoll, wenn sich die Russen bei Cherson über den Dnjepr zurückziehen / -werfen lassen würden. Der Vorstoß nach Odessa sollte sich je nun mittelfristig erstmal erledigt haben, genauso eine Zangenbewegung vom Westen her gegen Dnipro oder sogar von Süden Richtung Kiew. Das alles wird nicht passieren. Zieht man sich nun zurück sind es lediglich zwei Übergänge, die gesichert werden müssen. Die freiwerdenden Truppen könnten deutlich sinnvoller genutzt werden, um weiter östlich an Saporischschja vorbei die Einkesselung der Ukrainer im Donbass anzugehen. Das wäre durchaus gut zu argumentieren, wenn man eh seine Ziele neu kommuniziert und sich wieder auf den Donbass konzentrieren will. Vor allem mit Blick auf einen aus russischer Sicht erstrebenswerten Waffenstillstand, den man dann zum eingefrorenen Konflikt verfestigen kann. Man hätte ein mittelfristig deutlich besser zu kontrollierendes Gebiet in der Hand, als wenn man sich mit exponierten Brückenköpfen rumärgern müsste.
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Anscheinend wird Aserbaidschan aktuell wieder gegenüber Armenien aktiv. Vermutlich will man die Gelegenheit nutzen dass die russische Schutzmacht nun ihre Kapazitäten in der Ukraine braucht.
https://www.spiegel.de/ausland/russland-...9dcdb30e86
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Facilier:
Willkommen im Forum und Vielen Dank für die hochinteressanten Vernetzungen!
Dem Gedanken des Autors, dass die Schwäche des russischen Militärs intentional ist kann ich durchaus folgen, ebenso der These des mir auch persönlich bekannten irrationalen bürokratischen Charakters, welcher entgegen jeder menschlichen Logik diese Intention begründet.
Man hat ja bei einigen russischen Offizieren Dienstvorschriften, Formblattsammlungen und sonstige Armeevorschriften gefunden, welche anscheinend selbst im Kampfeinsatz Anwendung finden. Nun klage ich ja seit langem über das Übermaß an Bürokratie in der Bundeswehr und wie diese dort alles lähmt und erstickt. Aber im Vergleich dazu schieint es mit der Bürokratie in den russischen Streitkräften noch extremer zu sein.
Extreme Bürokratie und extreme Korruption und eine potentielle Weltmacht verliert gegen eine in Wahrheit ziemlich desorganisierte leichte Infanterie sobald diese ein wenig mit westlichen Waffen vollgemüllt wird.
Da wir selbst mit systemischer Korruption und einem Übermaß an Bürokratie zu kämpfen haben, ist diese Verfall der russischen Streitkräfte meiner Meinung nach auch eine Warnung an uns selbst.
Besonders erwähnenswert finde ich auch die Betonung welche dieser Autor auf den Mythos als wesentlichen Faktor legt:
Zitat:Even in case when Russia doesn't technically lose and some source of armistice/agreement is achieved, Ukraine already won. Why? Many describe this conflict as kinetic. Bullshit. Human conflicts or interactions are not kinetic. They are mythological and run by myths.
Zitat:Money is a myth. It exists only because we believe so. Power is a myth. Nation is a myth. Institutions are purely mythological.
Exakt was ich auch seit so vielen Jahren immer betone: der politische Mythos ist wesentlich relevanter als die tatsächlichen Verhältnisse und ausschlaggebend für die Frage ob man im Krieg obsiegen kann.
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Zitat:Zu 2: Unsere Panzer sähen auch nicht besser aus.
Jein. Also natürlich bekomme ich einen Panzer irgendwann so kaputt, dass er irgendwann zum unförmigen Metallhaufen wird, aber diese völlig zerfetzten Fahrzeuge habe ich bei westlichen Modellen sehr selten gesehen, egal ob nun Abrams im Irak oder auch die Leopard 2 der Türken in Nordsyrien (wobei diese im Nachgang gesprengt wurden). D. h. sie sind zwar geschwärzt und zusammengesunken wie gestrandete Saurier, das ist aber bei ausgebrannten Fahrzeuge normal, aber abgerissene Türme waren doch eine Seltenheit. Zudem sollen russische Modelle sehr anfällig sein hinsichtlich Munitionsbränden. Ich habe auch dieses Video von dir noch in Erinnerung, als ein russischer Panzer von einer Richtmine getroffen wurde (die, soweit ich es sehen konnte, von - Perspektive: Draufsicht - rechterhand wirkte): Kurz nach der Explosion durch den Treffer, schossen rötliche Flammenzungen 10-12 Meter weit aus der Rauchwolke hoch - ein klassisches Bild einer sekundären Explosion der Munition nur 1-2 Sekunden nach dem eigentlichen Treffer. Und ich denke, dass dies leider (bezogen auf die Crews, die hier nur minimale Chancen zum Entkommen haben dürften) bei russischen Modellen sehr oft eintritt.
Zitat:Was ich da noch interessanter finde ist, wie wenig russische Panzer hier mit den eigentlich in Russland einsatzfähig entwickelten Hardkillsystemen der neuesten Generation ausgerüstet sind.
Das ist mir auch aufgefallen. Im Grunde bin ich von ausgegangen, dass eigentlich fast jeder Tank bei den Russen diese Systeme hätte. Offenbar aber nicht. Stellt sich nur die Frage, ob einfach die Finanzkraft nicht ausreichte, um alle Fahrzeuge auszustatten, oder ob man ältere Systeme einfach nicht als wertvoll genug ansah, sie damit nachzurüsten, oder ob das Zeug vielleicht sogar nebenher verkauft wurde?
Zitat:Umgekehrt bereiten die Russen ihre de facto Niederlage bereits propagandistisch vor und definieren nun die Kriegsziele um:
In der Tat. Vor vier Wochen wollte man noch großspurig die ganze Ukraine befrieden und "entnazifizieren", jetzt sagt man flugs und in einer verklausulierten 180-Grad-Wende, man wollte ja eigentlich von Anfang an nur den Donbass absichern. Also entweder ist das ein von langer Hand durchdachtes Manöver der psychologischen Kriegsführung - etwa um den Gegner nun in Sicherheit zu wiegen z. B. bzgl. Kiew, um dann im Sommer umso entschlossener wieder antreten zu können - oder man merkt, dass die ganze Sache gerade ziemlich am Rande des Scheiterns ist und versucht damit, sich gesichtswahrend aus der selbst losgetretenen "Affäre" zu ziehen.
Zitat:Die Ukrainer selbst warnen jetzt davor die Waffenlieferungen derart öffentlich durchzuführen, und wünschen sich diese möglichst im Geheimen.
Insofern ist vielleicht die Vorgehensweise der Bundesregierung, über Lieferungen eher den Mantel der Verschwiegenheit zu stülpen, gar nicht mal so falsch.
Zumal die Russen anscheinend erneut Lwiw/Lemberg beschossen haben, das ja als ein Umschlagplatz ankommender Lieferungen bekannt ist. Ich gehe von aus, dass diese Angriffe im Westen der Ukraine sich weniger gegen NATO-Gebiet richten, sondern einfach nur ankommende Lieferungen aus dem Westen zum Ziel haben...
Zitat:Krieg gegen die Ukraine
Raketenangriff auf Lwiw [...]
Die westukrainische Metropole Lwiw ist nach Angaben des Bürgermeisters aus der Luft angegriffen worden. Es seien insgesamt vier russische Raketen eingeschlagen, teilte der Gouverneur der Region, Maxym Kosytsky, bei einer Pressekonferenz mit. Der erste Angriff habe sich gegen ein Treibstofflager in einem Wohngebiet gerichtet, dort seien fünf Menschen verletzt worden, der zweite gegen eine Militärfabrik ebenfalls in einem Wohngebiet. [...]
Die Stadt rund 80 Kilometer vor der Grenze zum NATO-Land Polen hat bislang nur wenige Angriffe erlebt. Die russische Armee hatte aber bereits ein Ziel - eine Fabrik zur Reparatur von Flugzeugen - in der Nähe des Flughafens bombardiert. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren bei dem damaligen Angriff am 18. März russische Marschflugkörper von mehreren hundert Kilometern Entfernung vom Schwarzen Meer aus auf Lwiw abgefeuert worden. Verletzt wurde niemand. Am 13. März wurde der Truppenübungsplatz Jaworiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.
https://www.tagesschau.de/ausland/ukrain...w-101.html
Weitere Verschärfung der Repression in Russland?
Zitat:Dmitrij Medwedew
Früherer russischer Präsident spricht über mögliche Rückkehr zur Todesstrafe
Die Todesstrafe ist in Russland seit Jahrzehnten ausgesetzt, nach dem Austritt aus dem Europarat könnte das Land sie wieder aktivieren. Ex-Präsident Medwedew bekräftige nun derartige Gedankenspiele. [...] Er verwies darauf, dass auch die Sowjetunion die nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesetzte Todesstrafe wiedereingeführt habe, als die Kriminalität überhandnahm. Russland schaffte die Strafe mit dem Beitritt zum Europarat 1996 nicht ab, sie wurde aber durch ein mehrfach verlängertes Moratorium ausgesetzt. [...]
Wegen des am 24. Februar begonnenen Krieges gegen die Ukraine verließ Russland den Europarat, um einem Ausschluss zuvorzukommen. Danach stimmte die größte Menschenrechtsorganisation der europäischen Staaten ihrerseits für einen Ausschluss Moskaus.
https://www.spiegel.de/ausland/dmitrij-m...4ee72abe06
Schneemann
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