(Vor 4 Stunden)Ottone schrieb: Anti-Schiff Flugkörper können einem MEKO S-X durchaus gefährlich werden
Natürlich. Mein Argument war aber ja, dass die entsprechenden Startplattformen erst einmal in Reichweite kommen und das Ziel auch identifizieren müssen. Es hängt also sehr vom Szenario ab, in dem man solche LUSV einsetzt.
Zitat:und im gezeigten Szenario von tkMS des Konvoi/Verbands mit den S-X Drohnen vorne weg hat der Schirm der folgenden Fregatte seine Grenzen: RAM und ESSM reichen nicht so weit.
Sollte man LUSV als Sonarerweiterung für den Konvoischutz einsetzen wollen, müssten sie mindestens SeaRAM erhalten, da gebe ich dir Recht.
Klassischen Geleit-/Verbandsschutz sehe ich aber gar nicht als Aufgabe für (unsere) LUSV, eigentlich auch noch nicht einmal als Aufgabe für die Deutsche Marine überhaupt, zumindest nicht in LV/BV. Wir haben keine Trägerkampfgruppen und sollte es jemals dazu kommen, dass REFORGER-ähnliche Konvois über den Atlantik schippern, dann wäre es mMn nicht unsere Aufgabe, die zu begleiten, sondern dafür zu sorgen, dass es keine russischen Einheiten überhaupt in den Atlantik schaffen, sprich: Wir müssten das Nordmeer sperren, während die Amerikaner ihre Konvois selbst schützen. Das erscheint mir die sehr viel sinnvollere Arbeitsteilung zu sein, zumal die US-Navy die gleichen Kapazitäten ohnehin auch für andere Szenarien als WW3-Europe vorhält, während wir auch in Friedenszeiten ein Interesse haben sollten, im Nordmeer Überwachung zu betreiben.
Für mich sind LUSV dort sinnvoll, wo sie unabhängig von anderen Einheiten ausdauernd aufklären, wohl aber im Verbund mit diesen. Für das vorgenannte Szenario betrifft das also großflächige Überwachung im GIUK-Bereich, in dem sich keine feindlichen Überwassereinheiten aufhalten dürften, da eigentlich kein Weg daran vorbei führen wird, solche bereits viel weiter nördlich abzufangen, idealerweise gar nicht erst auslaufen zu lassen.
Wir reden also ausschließlich von einer Bedrohung durch U-Boote und im Ausnahmefall vielleicht Langstreckenbombern. Letztere haben idealerweise keine Möglichkeit, unsere LUSV überhaupt aufzuklären und erstere sollen die LUSV ja primär selbst aufklären und dann durch den ASW-Verbund bekämpfen lassen. Langfristig wäre es sicherlich auch interessant, ein autonom agierendes ATT-Selbstschutzsystem zu integrieren, sofern das nicht teurer wird als ab und an mal den Verlust eines USVs in Kauf zu nehmen. Für den Anfang geht es aber sicher auch ohne das.
Zitat:Ob stattdessen ein LUSV die nötige Geschwindigkeit (Sprint nach vorne/zur Seite, Energieerzeugung), Zuverlässigkeit und Kontrollierbarkeit erreichen könnte versehe ich einmal mit einem Fragezeichen.
Was lässt dich zweifeln, von welcher notwendigen Geschwindigkeit gehst du aus und braucht es diese Sprintfähigkeit auch für eine Flächenüberwachung oder nur im Konvoi- und Verbandsschutz?
Zitat:Für längere Überwachungen und auch Multistatische Sonarsuche ist es von großem Vorteil, auf die passende Wassertiefe gehen zu können.
Sicher, mir wäre ja auch eine funktionierende Unterwasser-Lösung lieber, aber ich sehe da einfach noch große Hürden, insbesondere bei der Kommunikation im Verbund. Was nutzt es mir, wenn der Sensor ein Ziel ausmacht, es aber nicht an den Shooter übermitteln kann? Und autonom agierende KI-U-Boote sehe ich bei der deutschen Marine nicht so bald.
Daher denke ich, dass eine (X)LUSV-Lösung sehr viel früher praktikabel umsetzbar sein dürfte als eine auf (X)LUUV-Basis und dass wir damit erstmal anfangen sollten.
Das Konzept des MEKO S-X als eine Art Halbtaucher ist sicher ein sehr interessantes in diesem Zusammenhang. Da es aber nicht die Möglichkeit einer optionalen Besatzung bietet und technisch komplexer sein dürfte, weiß ich nicht, ob es für die erste Generation solcher Systeme der richtige Ansatz ist. Falls es zeitnah umsetzbar sein sollte, wäre es aber sicherlich die bessere Lösung als ein reines Über- oder Unterwassersystem.
Zitat:Beim niederländischen MSS kann ich mir am ehesten den besatzungslosen Betrieb in Verbindung mit den LCF Fregatten in direkter Nähe vorstellen.
So ist es ja anscheinend auch gedacht, weswegen ich den Sinn dahinter anzweifle. Wo ist der Mehrwert daran, dass mein VLS auf einem anderen Boot neben mit her fährt? Ich sehe da nur zusätzliche Friktionen und Mehraufwand gegenüber einem von vornherein leistungsstärkeren Schiff.
Kann sein, dass es für die NL jetzt der einfachere Weg ist, ihrer Flotte zusätzliche Schlagkraft zu verleihen, aber einen echten Vorteil bietet das Konzept mMn nicht.