WideMasta:
Wenn man die derzeitigen beiden NATO Kaliber betrachtet wäre es meiner rein persönlichen Meinung nach am effizientesten - und auch militärisch sinnvoll - weiter eine Mischung beider Kaliber zu verwenden, bis ein neues Konzept an ihre Stelle treten kann (Hülsenlose Munition, Flüssigtreibladungen etc)
Wobei die Kaliber aber innerhalb eines Zuführungssystems gleich sein sollten. Das heißt: alle Gurtgefütterten Waffen sollten das gleiche Kaliber haben und alle Magazingefütterten Waffen sollten das gleiche Kaliber haben. Zudem sollten alle Gurte untereinander austauschbar sein. Sowie alle Magazine sollten je untereinander austauschbar sein.
Begründung:
Keines der beiden Kaliber ist ideal. Beide haben jeweils Vor- und Nachteile. Bei beiden Kalibern ist aber der wesentliche Vorteil, dass sie derzeit eben NATO Standard sind und in gewaltigen Mengen und günstig zur Verfügung stehen. Und dass sie sich bedingt gegenseitig ergänzen.
Eine Umstellung nur auf die 7,62 hätte Nachteile in Bezug auf die mitführbare Munitionsmenge wie auch auf den Kampfwert der Gruppe im Nahkampf, insbesondere im Orts- und Häuserkampf und würde Gewicht kosten, welches man in HE/Flächenwaffen stecken könnte. Diese würden die Feuerkraft der Gruppe auf Distanz deutlich mehr erhöhen würden als der Leistungs-Unterschied zwischen den beiden Kalibern auf Distanz die Feuerkraft erhöht. Einfacher gesagt: ein Kommando-Mörser, ein Wirkmittel 90 mehr oder ein paar 40mm Granatwerfer/pistolen mehr bringen hier mehr Leistung in Bezug auf die Feuerkraft als ein Einheitskaliber 7,62 auch bei den Sturmgwehren. Eine Umstellung nur auf die 5,56 würde der Gruppe wiederum erheblich Wirkung gegen härtere Ziele und Reichweite kosten und die effektive Feuerdichte in der Distanz absenken, wäre aber noch sinnvoller als ein Einheitskaliber 7,62. Ich hatte sogar schon mal irgendwo den Vorschlag gemacht, trotz aller Nachteile der 5,56 alle Kugelschützenwaffen auf dieses Kaliber umzustellen und als Ausgleich für die fehlende Wirkung der Kugelwaffen das freiwerdende Gewicht in HE/Flächenwaffen zu investieren.
Eine Vereinheitlichung würde daher nur die Logistik in gewissen Grenzen erleichtern, auf der anderen Seite aber taktische Einschränkungen zur Folge haben und da die Logistik ohnehin schon für beide Kaliber in de facto allen westlichen Armeen eingerichtet ist, sind hier die Synergieeffekte nicht so groß. Die Idee innerhalb einer Gruppe im Kampf von Gurt in Magazine oder aus Magazinen in den Gurt zu munitionieren ist wiederum reine Theorie. Praktisch tauscht man Gurte oder Magazine jeweils untereinander, munitioniert aber nicht vom MG in die Sturmgewehre oder umgekehrt. Daraus ergeben sich im weiteren bestimmte Schlußfolgerungen:
Welche Waffen in welchem Kaliber?
Auf größere Distanzen wirkt man eher mit dem MG (Streueffekt erhöht Trefferwahrscheinlichkeit) und gegen Mauern etc wirkt man ebenfalls eher mit dem MG. Das hat den Grund, dass für eine erfolgreiche Bearbeitung solcher Ziele eine höhere Feuerdichte/kraft erforderlich ist.
Daher sollten gurtgefütterte MG ausschließlich in 7,62 sein.
Eine Verwendung des kleineren
5,56 Kaliber bei allen Magazingefütterten Waffen hätte wiederum den Vorteil, dass sie gegenüber deinem Vorschlag eines Einheitskaliber 7,62 erheblich Gewicht frei macht. Dieses freiwerdende Gewicht kann man dann in HE Waffen, in Flächenwaffen investieren und dadurch die Kampfkraft der Gruppe auf Distanz im Vergleich zu einer welche nur 7,62 führt deutlich erhöhen. Die Schützen welche dann die 5,56 nutzen, wirken auf größere Distanzen mittels HE/Fläche und haben noch darüber hinaus einen größeren Nahkampfwert da die Feuerkraft der Gruppe in der Nahdistanz/im Nahkampf größer ist.
Ich bin daher grundsätzlich gegen eine Rückkehr zur 7,62 als Einheitskaliber. Wenn man nur diese beiden Kaliber zur Auswahl stellt ist eine Mischung gerade aus diesen beiden militärisch effektiver und bedarf des geringsten Aufwands was die Umstellung der Bewaffnung und Struktur der Schützenwaffen angeht. Selbst ein Einheitskaliber 5,56 ist immer noch besser als eines in 7,62, aber ebenso einer Mischung beider unterlegen.
Einige interessante Artikel in diesem Kontext kann man hier nachlesen: auch wenn es dort eher um eine Diskussion über die Vorteile einer Mischung aus 5,56 und 7,62 gegenüber einem "6,5mm" Einheitskaliber geht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://196800revolutionsperminute.blogspot.de/2013/11/the-case-against-general-purpose.html">http://196800revolutionsperminute.blogs ... rpose.html</a><!-- m -->
Und ein meiner Meinung nach sehr guter Beitrag zur Frage von Kaliberdiskussionen im allgemeinen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://196800revolutionsperminute.blogspot.de/2013/02/the-cult-of-caliber.html">http://196800revolutionsperminute.blogs ... liber.html</a><!-- m -->
Zitat:It's simply not appropriate to judge a cartridge by its caliber alone. Caliber is just a measurement; high velocity bullets are not like icepicks; they do not simply poke a hole of their size and shape, even if they don't do anything exotic.
Zitat: Gerne auch noch das MP7 für den Nahbereich!
Braucht man meiner Meinung nach gar nicht, wenn man G36 hat und selbst bei einer HK417 als Standardwaffe braucht man keine MP7 für den Nahbereich. Man sollte meiner Meinung nach nicht mal Pistolen führen sondern nur auf die Primäre Langwaffe setzen und jedes freiwerdende Gewicht nicht in Sekundärwaffen, sondern in mehr Munition und mehr Granaten / Flächenwaffen investieren. Selbst ein MG Schütze sollte keine Pistole/Sekundärwaffe führen.