(Allgemein) Personalgewinnung, Wehrpflicht und der Aufbau von Reserven
Zitat:Geworben wird auch mit "unentgeltlicher Unterkunft, kostengünstiger Verpflegung, kostenlosem Bahnfahren und freier Heilfürsorge"

Wenn man schon das gleiche Geld wie SaZ bekommt sollte man gleichberechtigt auch Verpflegung und Unterkunft zahlen müssen. Da geht doch Theater gleich wieder los.

Zitat:Neben der variablen Mindestverpflichtungsdauer soll auch der Arbeitsbereich frei wählbar sein: Ein Dienst in allen Teilstreitkräften (Marine, Heer, Luftwaffe, Cyber- und Informationsraum) soll laut dem Entwurf möglich sein.
Na da bin ich mal gespannt wie man das sicherstellen will .

Man hätte erst mal denn eigenen saftladen in Ordnung bringen sollen vor allem was Bürokratie betrifft.
Man ist in jedem AGA Durchgang gezwungen einige durchfallen zu lassen weil diese nicht an allen Ausbildungen teilnehmen dürfen wegen fehlender Sicherheitsüberprüfung. Manche schaffen es auf drei oder mehr Durchgänge wenn sie so viel Geduld haben. Die meisten allerdings nicht. Die Ü1 entfällt ja aus diesem Grund demnächst bei Neueinstellungen.
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(27.08.2025, 11:34)DopePopeUrban schrieb: Schule ist ein Ort der Bildung, nicht ein Ort an dem irgendwelche Affen den Kids Nähe zur Bundeswehr einprügeln...
Da geht es nicht um die Bundeswehr sondern um die Vorbereitung auf dem Volkssturm. /s

Mal abgesehen davon, dass ich Unterricht und Lehrpläne eh völlig neu strukturieren würde, warum sollte Wehrunterricht nicht teil der schulischen Ausbildung sein?

Es geht da weniger darum Kinder mit Spielzeugwaffen durch die Wälder zu jagen und den Handgranatenwurf zu üben (das macht man eh im Sportunterricht...).
Vielmehr zunächst der staartskundliche Aspekt (könnte dann auch prima aus einem vorangehenden Fach Staatskunde entspringen) warum wir uns und was wir verteidigen wollen.
Welche Rechtsgrundlagen es für für die Verteidigung gibt, welche (auch zivile) Verantwortung jeder Einzelne trägt, Solidarität des Einzelnen in Krisenzeiten, Ethik des Krieges, Völkerrecht, Genfer Konventionen usw usf
Der Geschichtsunterricht müsste darauf auch hinführen und nicht mit drei Schuljahren Adolf und Nazis enden. Die aktuelle Sicherheitslage, die NATO, die gemeinsame EU-Verteidigungspolitik vor den Hintergreund des Kalten Krieges müssen erkäutert werden.

Praktisch dann Heranführung an das Thema Zivilschutz und Katastrophehilfe. Das heißt zunächst ein umfangreicher Erste Hilfe Kurs mit notfallmedizinischen Elementen mit militärischen Schwerpunkt (etwa Schockversorgung oder Verwundetetentransport)
Allgemein das Erlenen des Verhaltens in Krisensituationen, inklusive Notfallvorsorge und Prepping. Verhalten bei Bränden, Praktisches Feurelöschtraining, Grundlagen des ABC-Selbstschutzes.
Überleben und Leben imd Feld. Grundlagen der Orientierung und Navigation. Anlegen von Notunterkünften, Zeltaufbau. Wasser- & Nahrungsbeschaffung, Nahrungskonservierung, Hygienemaßnahmen.
Der ganze Themenkomplex Cyber- & Informationssicherheit gehört genauso dazi. Persönlcher Schutz vor Fake News, Propaganda, Aspekten des Social Engineering. Datensicherheit und Datenschutz.

Das Ganze eingebettet in Teamarbeit und -führung, Erlenen von Improvisationstechniken, Heranführung an Entscheidungsfindung in Stresssituationen. Erlenen von Teamdynamiken
Psychologische Vorbereitung mit Resilienz-Training, Umgang mit und Überwindung von Angst und Unsicherheit.
Dazu echten Sport&Fitnessunterricht mit dem Ziel der Selbstaktivierung (nicht mit dem Dumfick mit dem man seit jeher Schüler quält).

Alles so Dinge die man ganz genauso auch im Zivilleben bennötig und genaungenommen wenig bis keinen direkten militärischen Bezug haben. Gefragt sind hier auch nicht zuvorderst irgendwelche Affen aus Bundeswehrbeständen sondern wenigstens vorangig Zivile Hilfswerke - Feuerwehr, Rettungsdienst, THW...
Strukturiert dann auch nicht als Schulstunden sondern ein Wehrkundetag alle vier Wochen oder so. Dafür fallen Sport, Geschichte, Staatskunde weg.
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Wo gibt’s den Staatskunde ?
Gerade Sport Unterricht ist für manche die einzige Bewegung die sie überhaupt bekommen. An dimmfick kann ich mich nun nicht erinnern . Auch wenn die ein oder andere Sache nicht schön waren , aber ab der achten Klasse wurde geboxt für die jungs .
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Interessantes Interview von R. Kiesewetter vom Auswärtigen Ausschuss des Bundestags zum Thema Wehrpflicht und Bedrohungslage durch Russland.

(Der Titel des Videos täuscht, in den ersten 10 Minuten geht es ausschließlich um das oben genannte)

https://www.youtube.com/watch?v=7yJCohoSJSo

Wichtige Zitate:

Zitat:Das ganz Entscheidende ist, dass das Prinzip Freiwilligkeit so nicht funktionieren wird. Die Schweden selbst kehren vom schwedischen Modell sich ab. Die wundern sich, dass wir etwas einführen, was in Schweden nicht mehr funktioniert. Wir sind in einer Zwischenphase weiterer Eskalationen. Wir sind nicht mehr im Frieden.


Bemerkenswert, dass ein Regierungspolitiker an prominenter Stelle den Krieg konstatiert. Kiesewetter skizziert auch offen wohin die Reise gehen wird:
'
Zitat:"...wenn man einen Spannungsfall bedenkt, also tatsächlich in der Lage wäre, den Spannungsfall auszurufen, wenn Russland so weitergeht, dann kann man die Wehrpflicht einberufen."

Er meint vermutlich die Aufhebung der Aussetzung der Wehrpflicht.
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(27.08.2025, 11:01)DeltaR95 schrieb: Warum man jetzt - aus meiner Sicht - in die gleiche Falle läuft, nur um sich um die notwendige Änderung des Grundgesetzes zu "drücken", die zeitnah ohnehin fällig werden würde, da mit der Freiwilligkeit in Angesicht eines potentiellen Kriegseinsatzes der Bewerber garantiert nicht genügend Köpfe gewonnen werden können.

Die Tatsache, dass die derzeitige Regierung wenig Anstalten in Bezug auf eine Grundgesetzänderung macht wird wohl darin begründet sein, dass die Mandatsverteilung eine solche ja wohl kaum zulässt. Es fehlt mir die Vorstellungskraft, dass entweder AfD oder Linke die Zustimmung dazu erteilen werden Frauen in die Wehrpflicht vollumfänglich einzubeziehen.

Nightwatch schrieb:Vielmehr zunächst der staartskundliche Aspekt (könnte dann auch prima aus einem vorangehenden Fach Staatskunde entspringen) warum wir uns und was wir verteidigen wollen.
Welche Rechtsgrundlagen es für für die Verteidigung gibt, welche (auch zivile) Verantwortung jeder Einzelne trägt, Solidarität des Einzelnen in Krisenzeiten, Ethik des Krieges, Völkerrecht, Genfer Konventionen usw usf
Der Geschichtsunterricht müsste darauf auch hinführen und nicht mit drei Schuljahren Adolf und Nazis enden. Die aktuelle Sicherheitslage, die NATO, die gemeinsame EU-Verteidigungspolitik vor den Hintergreund des Kalten Krieges müssen erkäutert werden.

Praktisch dann Heranführung an das Thema Zivilschutz und Katastrophehilfe. Das heißt zunächst ein umfangreicher Erste Hilfe Kurs mit notfallmedizinischen Elementen mit militärischen Schwerpunkt (etwa Schockversorgung oder Verwundetetentransport)
Allgemein das Erlenen des Verhaltens in Krisensituationen, inklusive Notfallvorsorge und Prepping. Verhalten bei Bränden, Praktisches Feurelöschtraining, Grundlagen des ABC-Selbstschutzes.
Überleben und Leben imd Feld. Grundlagen der Orientierung und Navigation. Anlegen von Notunterkünften, Zeltaufbau. Wasser- & Nahrungsbeschaffung, Nahrungskonservierung, Hygienemaßnahmen.
Der ganze Themenkomplex Cyber- & Informationssicherheit gehört genauso dazi. Persönlcher Schutz vor Fake News, Propaganda, Aspekten des Social Engineering. Datensicherheit und Datenschutz.

Ehrlicherweise musste ich hier ganz kurz überlegen, ob der ganze Beitrag hier sarkastisch gemeint war, wovon ich erst einmal nicht ausgehe.

Die von Dir angesprochenen Punkte sind ja alle m. E. nach durchaus richtig und besitzen auch Ihre Relevanz, jedoch haben wir ja in den Schulen ganz fundamentalere Probleme, als dass hier noch eine Art „Wehrkunde“ eingebracht werden könnte.
Sinnvoll dürfte es aber in jedem Fall sein, dass das Fach Staatskunde eingeführt wird und hier im Allgemeinen zur Resilienz der Gesellschaft beigetragen wird, insofern, indem auch die Grundprinzipien unseres Staates erörtert werden. Ob man hier noch die Medienkompetenz lehrt, oder ob diese einem gesonderten Fach vorbehalten bleibt kann dabei für mich dahingestellt bleiben, solange sie denn endlich stattfindet.

Die von Dir weitergehend gewünschten Kompetenzen sind ja aber dann doch eher die, die ich thematisch besser in die Wehrpflicht, oder - eine noch umfassend einzusetzende - „Zivilpflicht“ einordnen würde. Genau hierfür ist eine Wehrpflicht ja sinnvoll, wenn wir hier von einem begrenzten Zeitraum ausgehen würden dem die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr dann zur Verfügung stünden. Hier bleibt es dann ja auch „nur“ bei den von Dir genannten „Grundfertigkeiten“, wie den Grundlagen der Orientierung, Feuerbekämpfung, Notversorgung o. Ä.

Für mich wird hierbei aber auch die Frage aufgeworfen, inwiefern wir als Gesellschaft auch hier realistische Erwartungen an eine Wehrpflicht haben. Ginge man davon aus, dass die Wehrdienstleistenden zwölf Monate Dienst tun, so wären ja bereits die ersten drei Monate der Grundausbildung vorbehalten. Rechnet man noch einen Führerschein ein - den ich für überaus zielführend zur Personalgewinnung erachte - sind wohl weitere vier Wochen verplant, mithin ein Monat. Es blieben dann noch acht Monate, in denen die Bundeswehr im Rahmen ihrer personellen und materiellen Verfügbarkeiten Zeit hätte die Wehrdienstleistenden auszubilden. Da wird es wohl kaum gelingen die Tücken der Cybersicherheit zu lehren oder einen Grundkurs in der Theorie der Internationalen Beziehungen zu vermitteln.

Der Wehrdienst kann doch allenfalls nur einen „Ausflug“ in die Bundeswehr darstellen, der dazu geeignet ist eine Grundbefähigung zu vermitteln die bestenfalls in der Reserve weiter vertieft und ausgebaut wird. Das wird nur m. M. nach von den handelnden Personen nicht in dieser Deutlichkeit gesagt.
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(27.08.2025, 15:28)Phalanx schrieb: Die von Dir weitergehend gewünschten Kompetenzen sind ja aber dann doch eher die, die ich thematisch besser in die Wehrpflicht, oder - eine noch umfassend einzusetzende - „Zivilpflicht“ einordnen würde.
Zwangsdienste jenseits der Wehrpflicht sind verfassungs-, europarechts- und menschenrechtswidrig.
Wenn du möglichst viele jungen Menschen erreichen willst geht das entweder über eine allgemeine Wehrpflicht oder über die Schulen.
Platt gesagt ist eine Allgemeine Wehrpflicht erst politisch 6 Monate vor dem Spannungsfall durchsetzbar. Wenn wir Glück haben.

Grundsätzlich ist die Frage was man möchte. Ein Wehrkundefach (das man strategisch natürlich nie so nennen dürfte) würde dazu dienen die Kinder im Sinne des Dienstes an der Gemeinschaft zu aktivieren. Nudging halt. Nicht nur in Richtung Bundeswehr (aber im Sinne der Gesamtlage natürlich im Schwerpunkt) sondern auch dem zivilen Sektor.
Also eine Vorstufe der Personalgewinnung, keine Vorausbildung im militärischen Sinne.

Der Wehrdienst in der jetzigen oder ggf etwas schäferen Form dient nur dazu den Pool für potentielle SaZ zu vergrößern und um einen Grundstock aufzubauen, den man im V-Fall in der ersten Welle frontfähig ertüchtigen kann.
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Big Grin wovon träumt ihr denn?
Mit unseren Sozialkundelehrern, welche mit selbstgestrickten Pulis im Lastenfahrrad zur Arbeit fahren?
Das ging in den achtzigern mit unserem Rektor der auch Reserveoffizier war, aber heute?
Wehrkunde, Staatskunde ich lach mich schlapp.
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(27.08.2025, 12:34)Nightwatch schrieb: Mal abgesehen davon, dass ich Unterricht und Lehrpläne eh völlig neu strukturieren würde, warum sollte Wehrunterricht nicht teil der schulischen Ausbildung sein?
Weil eine Schule nicht das selbe wie eine Berufsschule ist.
Eine Schule vermittelt grundlegende Fähigkeiten, sie schafft bei den Schülern einen allgemeinen Wissenstand - ein Allgemeinwissen - auf dessen Basis diese ihr späteres Leben aufbauen und gestalten können und sollen.
Zitat:Es geht da weniger darum Kinder mit Spielzeugwaffen durch die Wälder zu jagen und den Handgranatenwurf zu üben (das macht man eh im Sportunterricht...).
Vielmehr zunächst der staartskundliche Aspekt (könnte dann auch prima aus einem vorangehenden Fach Staatskunde entspringen) warum wir uns und was wir verteidigen wollen.
Welche Rechtsgrundlagen es für für die Verteidigung gibt, welche (auch zivile) Verantwortung jeder Einzelne trägt, Solidarität des Einzelnen in Krisenzeiten, Ethik des Krieges, Völkerrecht, Genfer Konventionen usw usf
Der Geschichtsunterricht müsste darauf auch hinführen und nicht mit drei Schuljahren Adolf und Nazis enden. Die aktuelle Sicherheitslage, die NATO, die gemeinsame EU-Verteidigungspolitik vor den Hintergreund des Kalten Krieges müssen erkäutert werden.
Ich glaube da vergessen wir, dass Staat und Land nicht tun und lassen können, was sie wollen. Auch die unterliegen der Gesetzeslage, die sie in ihre Tun beschränkt. Das wird anscheinend auch generell gerne in der Diskussion um die Wehrplicht vergessen. Dass ein "Soziales Pflichtjahr" verfassungsrechtlich überhaupt nicht möglich ist (und Aufgrund der Struktur des GGs auch niemals möglich sein wird, Artikel 12a GG lässt grüßen), mal ganz außen vor gelassen.

Das was du hier vorschlägst ist moralisch mMn wackelig und rechtlich vermutlich unmöglich. Obgleich ich mit dem tenor allgemein übereinstimme.

Schulen ist es allgemein nicht wirklich möglich, ein fixes Weltbild außerhalb der grob gefassten Grundsätze des GGs zu formen. Sicherheitsmechanismus der jeweiligen Landesverfassungen um die Gleichschaltung des Schulwesens im Falle des Falls zu verhindern. Oder anders gesagt, alles nicht-Wisschenschaftliche außerhalb des GGs ist absolutes Tabu für den Unterricht. Es kann im Unterricht zwar diskutiert werden (was es bereits jetzt reichlich wird aber dazu später mehr), es kann aber nicht gelehrt werden. Mit Werten genau das selbe, das widerspricht dem Grundprinzip unseres Schulprinzips. Da würdest du versuchst du eine Art "Erziehung" oder "Nationalen Wertekompass" in die Schule zu bringen, das wir, Gott sei dank, überwunden haben.

Dazu kann ich diesbezüglich ein Stück weit aus eigener Erfahrung sprechen, denn so lange bin ich noch nicht aus der Schule raus. Das was du mit "Staatskunde" nennst gab es bei uns schon, zunächst Teil von Politikwissenschaften und später (ab der Oberstufe, NRW) Teil von Politik- und Sozialwissenschaften. Behandelt wurden da unter anderem die Staatsstruktur der Bundesrepublik, Wahlprinzipien, Ideologien, Recht und ihre Entstehungsgeschichte und eben auch regelmäßig offene Diskussionen um derzeitige politische Ereignisse.
Da wird dir eigentlich alles an die Hand gegeben was du brauchst, um die selbstständig ein fundiertes Weltbild anzueignen.

Aber da wurde wie gesagt nie ein Weltbild "propagiert".

Was auch, wenn wir mal ehrlich sind, moralisch kaum vertretbar und hochgefährlich wäre. Dann dann wäre die "Schulideologie" der Magnum Opus einer jeden Partei und eines jeden politischen Players der nur darauf wartet, Kids in seinem Geiste zu erziehen.
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Im übrigen möchte ich hier allgemein nochmal anmerken, dass wir hier wieder, typisch für Diskussionen in Deutschland, über Jugendliche reden anstatt mit ihnen. Und dann wundert man sich wenn man sich plötzlich einen tiefgreifenden Generationskonflikt herangezüchtet hat. Deutungshoheit in einer Diskussion einzufordern, dessen Auswirkungen einen selber nicht betreffen sollte einen normalen Bürger eigentlich schon von selbst mit genug Scham erfüllen, aber dann noch die Meinung der betroffen nicht einmal hören zu wollen ist noch mal eine ganze andere Ebene der Selbstverliebtheit. Wenn wir Kids nicht wie einen Teil der Gesellschaft behandeln, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Kids später kein Teil der Gesellschaft sein wollen Angel
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(27.08.2025, 17:52)DopePopeUrban schrieb: Im übrigen möchte ich hier allgemein nochmal anmerken, dass wir hier wieder, typisch für Diskussionen in Deutschland, über Jugendliche reden anstatt mit ihnen. Und dann wundert man sich wenn man sich plötzlich einen tiefgreifenden Generationskonflikt herangezüchtet hat. Deutungshoheit in einer Diskussion einzufordern, dessen Auswirkungen einen selber nicht betreffen sollte einen normalen Bürger eigentlich schon von selbst mit genug Scham erfüllen, aber dann noch die Meinung der betroffen nicht einmal hören zu wollen ist noch mal eine ganze andere Ebene der Selbstverliebtheit. Wenn wir Kids nicht wie einen Teil der Gesellschaft behandeln, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Kids später kein Teil der Gesellschaft sein wollen Angel

Wenn das typisch deutsch sein soll wie wird es denn dann in anderen Ländern gehandhabt? Wüsste nicht dass für Jugendliche da größere Möglichkeiten der Partizipation bestehen, eher noch weniger.
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(27.08.2025, 17:52)DopePopeUrban schrieb: Weil eine Schule nicht das selbe wie eine Berufsschule ist.
Eine Schule vermittelt grundlegende Fähigkeiten, sie schafft bei den Schülern einen allgemeinen Wissenstand - ein Allgemeinwissen - auf dessen Basis diese ihr späteres Leben aufbauen und gestalten können und sollen.
Eben. Wehrkunde wäre mehr Allgemeinwissen als es Latein und Altgriechisch je sein könnten.

(27.08.2025, 17:52)DopePopeUrban schrieb: Ich glaube da vergessen wir, dass Staat und Land nicht tun und lassen können, was sie wollen. Auch die unterliegen der Gesetzeslage, die sie in ihre Tun beschränkt. Das wird anscheinend auch generell gerne in der Diskussion um die Wehrplicht vergessen. Dass ein "Soziales Pflichtjahr" verfassungsrechtlich überhaupt nicht möglich ist (und Aufgrund der Struktur des GGs auch niemals möglich sein wird, Artikel 12a GG lässt grüßen), mal ganz außen vor gelassen.

Das was du hier vorschlägst ist moralisch mMn wackelig und rechtlich vermutlich unmöglich. Obgleich ich mit dem tenor allgemein übereinstimme.
Eben (auch) deswegen argumentiere ich vehement gege jede Form eines Zwangsdienstes.

Bei der Ausgestaltung der Lehrpläne hat der Staat (jaa, die Länder...) in gewissen Grenzen weitgehend freie Hand. Solange kein Kind zur Ausbildung an der Waffe gezwungen wird (und ich schlage nichts in diese Richtung vor) gibt es da keine grundsätzlichen Hürden.
Das es im Land der Moralweltmeister eine völlig utopische Forderung ist ist mir durchaus bewusst. Ganz genauso wie ein Fünfhunderttausend M/W/D Heer oder eine allgemeine Dienstpflicht.

(27.08.2025, 17:52)DopePopeUrban schrieb: [...] Aber da wurde wie gesagt nie ein Weltbild "propagiert".
Doch doch wurde es, du hast das bloß nicht so wahrgenommen weil die Grenzen immer noch recht weit gefasst sind und dabei nicht sonderlich plump vorgeht. Wir vermitteln heutzutage die FDGO mit allem Drum und Dran oder platter gesagt 'Adolf war doof' als Nationalen Wertekompass.
Wir könnten selbstverständlich hergehen und auch den grundgesetzimmanenten Verteidigungsauftrag der FDGO stärker betonen. Und selbstverständlich könnten wir auch wieder praktischere Elemente der schulischen Bildung verstärken. Auch an humanistischen Gymnasien.

(27.08.2025, 17:52)DopePopeUrban schrieb: Was auch, wenn wir mal ehrlich sind, moralisch kaum vertretbar und hochgefährlich wäre. Dann dann wäre die "Schulideologie" der Magnum Opus einer jeden Partei und eines jeden politischen Players der nur darauf wartet, Kids in seinem Geiste zu erziehen.
Ich will dir ja keine Weltsichten zerstören, aber die Schuliodeologie ist bereits das Magnum Opus eines Parteienkonglomerats mit gemeinsamer Stoßrichtung und die Kids werden bereits seit Jahrzehnten in diesem Geiste erzogen. Das kann man durchaus positiv sehen, das es stattfindet steht außer Frage.

(27.08.2025, 17:52)DopePopeUrban schrieb: Im übrigen möchte ich hier allgemein nochmal anmerken, dass wir hier wieder, typisch für Diskussionen in Deutschland, über Jugendliche reden anstatt mit ihnen.
Warum sollte man auch. Junge Menschen sind keine politische relevante Wählerschicht. Und nach Corona, Migration, Klima, Schulden und Rente ist Wehrpflicht auch schon wurscht.
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Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Quintus hier mal 1 zu 1 die Position der Linkspartei vertritt? Big Grin
Zitat:Die Linkspartei hat Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über eine mögliche Wehrpflicht für Frauen kritisiert. Ihre Partei werde eine entsprechende Grundgesetzänderung nicht mittragen. "Frauen sind auch in unserer Gesellschaft weiterhin strukturell benachteiligt", sagte Desiree Becker, die Fraktionssprecherin für Friedens- und Abrüstungspolitik im Bundestag, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Ihnen mit einem Zwangsdienst ein weiteres Jahr ihrer selbstständigen Lebensgestaltung rauben zu wollen, hat nichts mit einer echten Bemühung um Gleichstellung zu tun und ist an Zynismus kaum zu übertreffen."
ZEITonline
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(Gestern, 00:42)Broensen schrieb: Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Quintus hier mal 1 zu 1 die Position der Linkspartei vertritt? Big Grin
ZEITonline

Und wer hätte gedacht, dass man die Gleichberechtigung im Allgemeinen, gegen die Gleichberechtigung im Speziellen verwendet. Und vermutlich drehen sich Kämpfer für Bürgerrecht im Grab.
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(Gestern, 11:03)ede144 schrieb: Und wer hätte gedacht, dass man die Gleichberechtigung im Allgemeinen, gegen die Gleichberechtigung im Speziellen verwendet. Und vermutlich drehen sich Kämpfer für Bürgerrecht im Grab.

Warum sind eigentlich die ganzen anderen Geschlechter plötzlich kein Thema mehr?
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@Broensen
Zitat:Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Quintus hier mal 1 zu 1 die Position der Linkspartei vertritt?
Die Frage ist doch aber auch, worin die Ungleichbehandlung besteht bzw. wie sie begründet wird? Laut Art. 3 Abs. 2 GG darf niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden. Das ist unzweifelhaft wichtig. So weit, so gut.

Aber wenn nur Männer zum Wehrdienst herangezogen werden, eben weil sie Männer sind und was ihnen in gewisser Weise zumindest ein Stückchen Lebenszeit "raubt", werden sie dann nicht benachteiligt gegenüber Frauen, wenn diese aufgrund ihres Geschlechtes vom Wehrdienst ausgenommen werden bzw. diesen nicht ableisten müssen, eben weil sie Frauen sind?

Schneemann
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Unterschiedliche Wahrnehmungen:

https://www.bild.de/politik/inland/wehrd...26bcaeca41

Zitat:Demnach glauben nur 29 Prozent der Befragten, dass die Bundeswehr mit dem Wehrdienst-Modernisierungsgesetz genügend Nachwuchs rekrutieren wird. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) bezweifelt das, der Rest (16 Prozent) weiß es nicht.

https://www.deutschlandfunk.de/marineins...r-102.html

Zitat:Marineinspekteur Kaack: „Der neue Wehrdienst wird der Game Changer“

Herrlich Big Grin
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