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Ich denke mal es gibt hier zwei verschiedene Überlegungen. Ist der Einsatz von Drohnen im Ukrainekrieg eine Verbesserung bzw. gar Paradigmenwechsel gegenüber den westlichen Einsatz von Artillerie (wo der Einsatz von Aufklärungsdrohnen auch schon lange Realität ist.), sei es die eigentliche Artillerie, Aufklärung, Feuerleitung etc. - kurz die Einsatzgrundsätze. Die andere Überlegung wäre sind die Unterschiede zwischen westliche Konzepte und russische Einsatzrealität nicht ziemlich massiv, was Helsing so präsentiert wäre grundsätzlich technologisch und konzeptionell auf einem ganz anderen Niveau. Ein komplett autonom operierender Schwarm, der nur auf den Auftrag eines menschlichen Operators wartet, dürfte von den Russen mit ihren bescheidenen Mitteln nicht effektiv bekämpft werden können. Elfenbeinturm oder leapfrogging wir uns in eine Position die für Russland nicht mehr erreichbar wäre.
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(24.03.2025, 15:33)Quintus Fabius schrieb: Spezifisch in Bezug auf die RCH-155 muss man in diesem Kontext halt festhalten, dass die geplanten Defensivsysteme nicht ausreichen werden, um dieses Geschütz auf SFL frontnah einsetzen zu können.
Die BW gibt sich aber der Illusion hin, dem wäre so Ach was, da muss halt nur immer ein Skyranger mitfahren. 
Oder man beschafft für diese Zwecke noch ein C-UAS-MRAP o.ä. als Ergänzung der Skyranger nach unten.
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(24.03.2025, 15:33)Quintus Fabius schrieb: Stattdessen wird man die jeweils maximal mögliche Reichweite der RCH komplett ausschöpfen müssen, da ansonsten kein Feuern während der Bewegung und kein Stellungswechsel die RCH am Leben erhalten wird, wenn sie im "frontnahen" Raum operiert. Darüber hinaus ist sie in Osteuropa wie schon wiederholt geschrieben zu wenig querfeldeinbeweglich.
Die muss also weiter weg und entlang von Straßen mit hoher Geschwindigkeit und weitläufig / disloziert agieren. Thema Obristen / Generäle :
Die Führungs Kräfte dort reden schon offen mir bzw. unserer Gruppe gegenüber.
Ob sie sich das dann gegenüber den zivilen Entscheidern trauen, steht auf einem anderen Blatt.
RCH155
Gab es nicht mal Überlegungen, die 155 Reichweite durch hybrid Geschosse mit "aktivem End Antrieb" zu verlängern bzw auch den impact dadurch zu verbessern?
Dann hätte das Träger Fahrzeug mehr Spielraum bzgl sicherer Entfernung.
Der RCH gebe ich im Ukraine Matsch auch kaum Chancen.
Aber in PL oder Baltikum sollte es diese Infrastruktur Güte doch geben?
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(23.03.2025, 21:55)Quintus Fabius schrieb: Ich bin mir da nicht so sicher, ob das erstarren des Gefechtsfeldes dort wirklich so überwiegend mit russischer Unfähigkeit zusammen hängt wie du das hier implizierst. Ich halte den Faktor Drohne in diesem Zusammenhang für überschätzt.
Beide Seiten, vor allem aber die russische, kämpfen längst nicht so, wie sie kämpfen könnten.
Mit Unfähigkeit hat das nichts zu tun, sondern mit politischen Entscheidungen, die die militärischen Möglichkeiten verzerren. Wir solten uns auch nicht auf die aktuelle Situation auf dem Gefechtsfeld fokussieren, im Sinne von Lessons Learned muss es um die Entstehungsphase eines Krieges gehen. 2022, aber mit Drohnen.
Wie das aussehen könnte, haben die Ukrainer letztes Jahr mit der Kursk-Offensive gezeigt. Mechanisierter Bewegungskrieg ist auch im Zeitalter der Drohnen durchaus möglich.
Der derzeitige Stellungskrieg mit isolierten Vorstößen bildet nicht die Realität künftiger Kriege ab, erst recht nicht die Realität der ersten Wochen. Die aus deutscher Sicht schon deshalb entscheidend sind, weil ein hypothetischer Landkrieg mit deutscher Beteiligung keine drei Jahre dauern würde. Innerhalb der ersten Wochen würde sich entscheiden, ob er zum nuklearen Weltkrieg eskaliert, oder eingefroren werden kann.
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(24.03.2025, 15:33)Quintus Fabius schrieb: Die BW gibt sich aber der Illusion hin, dem wäre so, und bejubelt immer wieder mal die Fähigkeit der RCH im direkten Schuß eingesetzt zu werden. Man hat die Idee, diese Haubitze mit den mittleren Kräften in der Verzögerung nicht allzu weit von den kämpfenden Einheiten entfernt einsetzen zu können und dass ist meiner Meinung nach illusorisch.
Die Frage, die ich mir stelle ist, ob diese neue Fähigkeit der RCH 155 für das Feuern in der Bewegung in der heutigen Zeit den Aufpreis wert ist?
Vielleicht denke ich da zu simpel, aber Counter Battery ist doch ohnehin keine "Präzisionsangelegenheit", sondern intensiv im Munitionsansatz? Wenn in Zukunft jede Artilleriebatterie von zwei Skyranger 35 begleitet wird und ggf. ergänzt mit einem Laserträger in der Lage ist, im Rahmen C-RAM alle gefährlichen Nahtreffer zu verhindern und gleichzeitig die Gefahr durch Drohnen zu minimieren, wozu dann noch die RCH 155 mit "Shoot-and-Scoot"?
Drohnen sind derzeit ein Problem, weil man die bodengebundene Flugabwehr de facto wegrationalisiert hat. Die kleinen Drohnen, die derzeit in der Ukraine durch die Linien schlüpfen, werden bald mit der Verbreitung von speziellen Radaren gegen Drohnen dieser Größenordnung ihren größten Vorteil, nämlich den der Heimlichkeit, verlieren und sind bauartbedingt sogar gegenüber "intelligenten" Infanterie-Handwaffen anfällig.
Ich vermag aber immer noch nicht zu sehen, welchen Einfluss der Faktor Drohne in 10 bzw. 20 Jahren noch großartig haben sollen - eventuell nutzt man dann Schwärme im Sinne einer Übersättigung, aber dann bringt vielleicht wieder einer die gute alte Luftmine ins Spiel oder man belebt EMP-Waffen wieder.
RCH 155 mit Shoot-and-Scoot ist sicherlich nett, kommt aber meiner Meinung nach 20 bis 30 Jahre zu spät. Im Kalten Krieg wäre die RCH 155 ein richtiger Game Changer gewesen, aber heute? Das Pendel schlägt doch derzeit, wie man meiner Meinung nach in der Ukraine sieht, derzeit wieder in Richtung "Masseneinsatz von Artillerie", sprich viele billige Rohre, wo Verluste "verschmerzbar" sind.
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Milspec:
Es gibt heute schon gelenkte Geschosse im Kaliber 155mm die aus einer RCH eine Reichweite von bis zu 70 km hätten. Und selbst auf diese Distanz noch erstaunlich präzise sind. Der Streukreis liegt dann bei 70 km bei ungefähr 20 m. Diese Munition wurde in der Ukraine schon erfolgreich eingesetzt. Es ist aber sogar schon neue Munition in der Entwicklung, welche selbst auf solche Distanzen auf 1 m genau treffen würde.
Diese Munition wird nicht nur GPS Steuerung haben, sondern parallel dazu auch mit Laser marktierte Ziele verfolgen können. Das heißt eine Drohne markiert ein Ziel, und das Artilleriegeschoss kann dieses selbst dann noch treffen, wenn das Ziel in Bewegung ist.
Das heißt, dass man damit beispielsweise im Konterartilleriefeuer eine im Stellungswechsel befindliche schnell fahrende feindliche Panzerhaubitze auf 1 m genau treffen kann und dies auf bis zu 70 km Distanz.
Unter anderem auch deshalb, wegen solcher Technologie, schrieb ich, dass man mit solchen Systemen nicht mehr frontnah agieren können wird. Das wird ein Spiel in dem beide Seiten versuchen auf größtmöglichem Abstand zu bleiben.
DeltaR95:
Sehe ich ebenso. Insbesondere nutzlos finde ich jedoch die Befähigung im direkten Feuer LOS zu schießen. Dieses System für so eine Aufgabe zu verschwenden ist absurd. Die extrem seltenen Spezialfälle wo das mal sinnvoll sein könnte, rechtfertigen keinen solchen Zusatzaufwand.
Muck:
Zitat:Mechanisierter Bewegungskrieg ist auch im Zeitalter der Drohnen durchaus möglich.
Meiner Meinung nach wird sie sogar gerade eben wieder durch die Drohnen möglich. Man wird in naher Zukunft bereits Durchbrüche mit dem Masseneinsatz von Drohnen erzwingen können und dem folgend gerade eben wegen der Drohnen tiefe mechanisierte Vorstöße führen können.
Aktuell wird das dadurch behindert, dass die Drohnen selbst nicht ausreichend mobil sind und insbesondere der notwendige Regieaufwand nicht mobil gemacht werden kann - und umgekehrt die Drohnen in der Defensive stärker sind. Das wird aber nicht so bleiben. Das ist eine Frage der Struktur, wo man Drohnen einzieht und wie man sie dort einzieht und schlussendlich auch der Technologie besagter Drohnen.
Um den Bogen zur RCH zurück zu spannen. Drohnen sind im Endeffekt am ehesten Artillerie. Sie gehören nicht zur Luftwaffe und bilden meiner Ansicht keine wirkliche eigene Gattung. Entsprechend wird man Artillerieeinheiten haben, welche aus Rohrartillerie bestehen, aus Raketenartillerie, Marschflugkörpern und eben auch Drohnen. Dabei werden diese Systeme direkt zusammen agieren. Ich wies ja schon auf die Möglichkeit von Zielmarkierung durch Drohnen hin. Und Drohnen haben in der Artillerie ja eine viel längere Geschichte als dies den meisten klar ist.
Die RCH würde ihre Leistungsfähigkeit daher am ehesten ausspielen können, wenn man sie organisch mit Drohnen zusammen kombinieren würde. Also müsste man entsprechende Artillerie-Bataillone so aufstellen, dass sie organische Drohnen-Batterien beinhalten und im Krieg dann durchaus auch gemischte Batterien aufstellen, bei welchen die RCH unmittelbar mit eigenen ihr zugeteilten Drohnen zusammen agiert. Das ist alles nichts neues, sondern eigentlich althergebracht und daher nur die evolutionäre Fortentwicklung dessen was schon war.
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Ich kann das Abschreiben der Drohnenkriegsführung nicht so ganz teilen.
Niemand weiß, wohin genau die Entwicklung gehen wird.
Wenn Drohnen zukünftig autonom agieren können und zudem deutlich kleiner und oder leistungsfähiger sind, können diese von niemals ausreichend durch Nächstbereichabwehr (Skyranger, etc.) bekämpft werden. Da fliegt die Drohne dann die sinnvollste Route, um die Detektierbarkeit möglichst gering zu halten. Stichwort Bodennähe, Nutzung von Hindernissen, etc. Zudem kann dann kein Jamming betrieben werden.
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Im übrigen kann auch die Flugabwehr vorher schon durch Drohnen angegriffen und abgetragen werden. Oder durch andere Wirkmittel. Bereits im Berg-Karabach Krieg hat Azerbeidschan praktisch die gesamte armenische Luftraumverteidigung per Drohne / zielsuchender Munition / Artillerie ausgeschaltet, und dem folgend waren die Armenier Freiwild. Nun verweisen Bundeswehroffiziere darauf, dass dies ja die ach so schlechte russische Technologie gewesen sei etc. aber das ist recht wohlfeil. Denn wieviel Quantität haben wir denn aktuell in unserer Luftraumverteidigung? Wieviel Skyranger Systeme haben wir exakt und wieviele werden wir haben ?
Darüber hinaus fällt die Luftraumverteidigung ja nicht nur Drohnen zum Opfer wie schon angerissen. Diese muss ja so oder so mit als erstes angegangen werden. Entsprechend müssen andere Systeme eigene Schutzmaßnahmen gegen Drohnen haben, von KI gesteuerten Waffenstationen (welche ja auch sonst nützlich sind, da sie auch sonst zur Selbstverteidigung genutzt werden können) bis hin zu entsprechenden Netzen etc.
Aber allein als ich Bundeswehroffizieren gegenüber vorschlug, dass man die RCH doch entsprechend mit Netzen und an einigen Stellen mit Gittern zusätzlich schützen sollte, wurde ich nur belächelt. Das sei etwas für die Russen, weil die einfach so schlecht seien. Für Deutsche Systeme sei das nicht nötig. Das sei nur ein Produkt des Krieges von Not gegen Elend und in Zukunft seien Drohnen ohnehin schon nicht mehr so relevant.
Aber selbst wenn dem so wäre ! Was kosten bitte sehr ein paar billige Netze und Gitter ?! So gut wie nichts ! Der Aufwand wäre extrem gering.
Selbst Armeen wie die Israelische montieren inzwischen solche passiven Schutzmaßnahmen, welche auch durchaus erstaunlich effektiv sind, aber die Bundeswehroffiziere erklärten hierzu, dass abstandsaktive Schutzmaßnahmen alsbald auf jedem Fahrzeug sein würden und damit Drohnen wirkungslos wären.
Und wieviele Fahrzeuge mit abstandsaktiven Schutzmaßnahmen haben wir hier und heute exakt ? Und wieviele werden wir bis 2040 haben ?
Das ist das Problem: man verlacht billige und effektive Lösungen und folgt einem Heilsversprechen der Rüstungstechnologie, welches den Krieg praktisch unbezahlbar macht und uns damit die notwendige Quantität raubt.
Das gleiche bei der RCH. Etliches was diese kann ist fragwürdig (Schießen LOS etc.) Sie muss aber so oder so wie andere Artillerie auf Rad auf maximalen Abstand kämpfen. Entsprechend sind diese Vorteile welche sie gegenüber einfacheren primitiveren Systemen hat fragwürdig vom Verhältnis der Kosten zum Nutzen. Die Mehrkosten rechtfertigen nicht den Mehrnutzen, sie ist also nicht so effizient als System wie es eigentlich notwendig wäre.
Und entsprechend ist die RCH sehr teuer. Ihr Mehr an Fähigkeiten aber praktisch im Krieg nur wenig relevant.
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Der Boxer als solches ist passiv bereits weitaus besser geschützt als vergleichbare Fahrzeuge, gerade gegen Bomblets und Artilleriesplitter. Diese angebrachten Gitter dienen ja vor allem um Handgranaten von improvisierten Drohne abzuwehren.
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Ähh... Das sind klein Drohnen mit reiner splitter oder Wucht Sprengkraft ohne Hohlladung.
Bauen wir als Boxer, Puma, Leopard da nur vw Golf Panzerung on top?
Irgendwie erschließt sich nur das nicht so ganz, wie so wenig Masse so viel. Masse zerstört.
Was ich oft auf den Youtube FPV Videos sehe, sind Treffer gegen offene Luken, heraus schauend Fahrer, Fehler am Panzer (alt, defekt), außen liegende zusatz tanks (alter Fehler aller Russen Panzer!!!) etc. am häufigsten.
Denn die haben weder Klima Anlage noch Vernünftige Heizung, noch Platz innen (eben Menschen verachtend!)
Da wollen die Leute mal raus...
Man sieht nie, wie lange der Panzer schon so steht (aufgeklärt von Gegner) und denen schlicht die Luft ausgeht und dann Fehler machen.
Hier dürfte JEDER westliche Panzer weit überlegen sein, was Stand Zeit "close" betrifft!
Auch on top ist bei NATO Panzern zwar geringere Panzerung Dicke... Aber eben dennoch Panzer Stahl!!
Ne 5kg Drohne zerstört da erstmal nix.... Da lächelt der Tank drüber (bestätigt in Munster von Leo 2 A7v Besatzung)
Das muss schon größer sein!
Und etwas größeres wird tatsächlich zukünftig von jede Menge Rohr Waffen, Spezial flinten, spezial Granat Werfer, LfK und extra designten high Speed hunter killer Drohnen a la Helsing zerstört.
Zumal die Aufklärung, wo die Lenker sitzen (Kabel werden inzwischen auch sehr gut durch hoch auflösende WBK aufgeklärt!!)
auf NATO Seite demnächst nicht unterschätzt werden sollte.
Und dann wird Da mal zukünftig ganz schnell der Jäger zum Gejagten.
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Ich schreibe hier nicht von irgendwelchen zusammengebastelten FPV Drohnen aus China mit einer Handgranate, die würden schon ihrer Reichweite her gar nicht an die RCH heran kommen, sondern von wesentlich elaborierteren Systemen. Im übrigen ist die Dachpanzerung bei vielen westlichen Panzern erstaunlich schwach. Gerade beispielsweise beim Leopard 2 ist sie geradezu verblüffend schwach. Da kann dir die Besatzung erzählen was sie will, die ist selbst gegen schwächere Systeme als die welche ich hier meine unzureichend.
Im übrigen ist das Problem nicht die Drohne für sich selbst, sondern der Verbund von Drohnen (primär zur Aufklärung und Zielmarkierung) und reichweitengesteigerter und gelenkter Artilleriemunition, gleich ob Rakete oder Granate.
Ich beschrieb doch explizit wie zukünftige Artillerie (auch die RCH) auf Distanzen von 70 km oder noch mehr selbst fahrende Ziele bis auf 1 m genau treffen kann. Und keine Dachpanzerung hält eine 155mm aus.
Je näher nun die RCH am Feind (um das Schießen während der Bewegung und das direkte Richten zu nutzen), desto weiter kann die feindliche Ari von uns wegbleiben - damit entzieht sie sich aber weitgehender der Drohnenaufklärung als unsere Ari weil sie mehr Fläche zum dislozieren hat und eine größere Aufklärungstiefe notwendig ist.
Das heißt: je näher unsere RCH dem Feind, desto eher verlieren wird den Kampf um die Aufklärung, und desto eher fällt sie dem feindlichen Konterartilleriefeuer aus Granaten, Raketen, zielsuchender Munition und Drohnen zum Opfer.
Es geht eben nicht um billige FPV Drohnen, sondern um das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen welche mehrere Systeme zusammen erzeugen.
Wenn wir nicht auf maximale Distanz an der Grenze der Reichweite uns herantasten, sondern wie es gerade für die mittleren Kräfte regelmäßig vorgestellt wurde mit der RCH feindnäher agieren und in der Verzögerung im engeren Verbund mit der sich lösenden Kampftruppe, verlieren wir das Gefecht um die Aufklärung und das Konterartillerieduell. Das ist das Problem. Die Drohnen sind da nur ein Baustein von mehreren.
Aber selbst für sich allein wären wir mit der RCH aktuell nicht ausreichend gegen viele russische Drohnentypen geschützt. Und nochmal: ich spreche hier nicht von Billig-FPV. Lancet kommt jetzt schon auf 40 km und neuere Versionen werden dies noch deutlich ausbauen. Und die sind schwer abwehrbar, selbst mit Airburst nicht so einfach wie ihr euch das hier anscheinend vorstellt. Wir bräuchten zudem sehr viel mehr FlaK Systeme dafür als man überhaupt insgesamt beschaffen will.
Und wer hier darauf hofft dass Drohnen auf unserer Seite die gegnerischen Drohnen ausschalten werden: die Russen haben mit der Lancet-ZM bereits ein solches System in der Serienproduktion. Wieviele Abfangdrohnen haben wir nochmal ?! Wieviele werden wir in 10 Jahren haben ? Die Lancet haben in der Ukraine bereits ungefähr 100 Artilleriesysteme zerstört. Aber ja, die schier unfassbare Zahl an Skyranger welche ja de noch heute abend auf dem Hof stehen wird, wird es schon richten und die RCH kann ja von einer Drohne gar nicht zerstört werden, zu gute Dachpanzerung des AGM usw. ......
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Was hier etwas verloren geht ist die Tatsache, dass reichweitengesteigerte Munition wesentlich teurer als herkömmliche Munition ist. Sie ist ca. um den Faktor 5-20x teurer.
Dies bedeutet, dass ein einzelner Schuss nicht ca. 3.000€ kostet, sondern 30.000 bis 60.000€.
Wenn jedoch, die Zielgenauigkeit bei endphasengelenkter Munition bei nur noch 8% liegt, wie Herr Reisner hier darlegt:
https://www.youtube.com/watch?v=Jxa_hTYuR4c
dann stellt sich mir die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist auf Entfernungen von über 40km Rohrartillerie einzusetzen?
Denn reichweitengesteigerte Munition ist nicht so teuer wie endphasengelenkte Munition, aber in der Regel wird reichweitengesteigerte Munition ebenfalls enphasengelenkt sein, da die Ablage ja bekanntlich mit höherer Entfernung zunimmt.
Aber nehmen wir an, dass reichweitengesteigerte Munition nur um den Faktor 5 teurer ist als konventionelle Munition, so muss sie doch damit gerechnet werden, dass ein Nachrüstsatz bspw. M1156 Precision Guided Kits ca. 20.000€ pro Geschoss kostet (siehe Link https://www.dsca.mil/press-media/major-a...uided-kits).
Also bedeutet dies, dass das Geschoss ohne Nachrüstsatz 15.000€ kostet plus Nachrüstsatz 20.000€, dann ergeben sich 35.000€ pro Geschoss.
Und es handelt sich nicht um ein endphasengelenktes Geschoss, sondern lediglich um ein Geschoss, welches selbstständig im Flug die Ablage korrigieren kann.
Um eine Wirkung bei einem Flächenziel zu erreichen müssten ja dann in einer Batterie mehrere Schuss abgegeben werden, um das Flächenziel sicher zu zerstören. Wo dann bei 2 Schuss pro Geschütz in einer Batterie mit 6 Stücken pro Batterie mal eben 420.000€ aufgerufen werden.
Oder könnte Raketenartillerie das Flächenziel nicht kostengünstiger zerstören?
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Delbrück:
Der geneigte Leser wird feststellen können, dass ich seit Jahren immer und durchgehend für mehr Raketenartillerie spreche und dass ich immer in Bezug auf die Frage der Artillerie in der Zukunft mich für Raketen ausgesprochen habe (anstelle von Rohrartillerie).
Tatsächlich bin ich der Überzeugung, dass Raketenartillerie die Zukunft darstellt, nicht nur in Bezug auf gelenkte Waffen, sondern auch in Bezug auf simple Raketen welche einfach auf bestimmte Koordinaten abgeschossen werden.
Faszinierend finde ich in diesem Kontext immer, dass es bereits vor mehreren Dekaden Studien gab, welche in die genau gleiche Richtung dachten, beispielsweise die Denkschrift von Oberst Stut aus dem Jahr 1980: Bekämpfung feindlicher gepanzerter Verbände durch die Artillerie - oder die Denkschrift von Wörner und Würzbach aus dem Jahr 1982: Zur Verbesserung der konventionellen Verteidigung und viele mehr. Bei 5 Raketen pro Quadratkilometer auf einem 200 km tiefen Streifen, würde jede feindliche Kräftekonzentration bereits nach einer Eindringtiefe von maximal 150 km vollständig vernicht werden. Manche dieser Studien, wie beispielsweise die Werke von Afheldt sagen im Prinzip sogar die heutige Drohnenkriegsführugn voraus, und das im Jahr 1986.
Aber bleiben wir bei der RCH und den Kosten im Verhältnis zum Nutzen: Nehmen wir an, man investiert 500.000 Euro in die Zerstörung eines Kampfpanzers durch RCH, aber moderne Kampfpanzer kosten je nach Land und Hersteller zwischen 10 Mio bis zu 50 Mio, so ist dass immer noch eine Rechnung welche zugunsten der Artillerie aufgeht. Die neuesten Leopard kosten beispielsweise etwas mehr als 30 Mio. Und ein Hauptgrund warum die Russen den T-14 nicht bauen liegt einfach darin, dass er für sie in der notwendigen Quantität nicht bezahlbar ist.
Selbst mit den RCH könnte man also feindliche mechanisierte Verbände immer noch so zerstören, dass dies zu unseren Gunsten ausgeht. Darüber hinaus hat man dann aber zusätzlich die Option, äußerst günstige Munition auf entsprechende Schützengräben / Stellungssysteme / befestigte Stellungen abzufeuern, die ja fest an einer Stelle sind und damit auch von solcher sehr günstiger Munition getroffen werden können.
Darüber hinaus haben wir einfach viel mehr Geld als die Russen. Was ein Vorteil in Bezug auf die Effektivität ist (getrennt von der Frage der Effizienz). Im Krieg sind nun Effektivität und Effizienz oft im Widerspruch zueinander. Für den schnellen Sieg gleich zum Auftakt des Krieges der diesen dann aber entscheidend in eine Richtung kippt, macht es Sinn die Effektivität vor der Effizienz zu betonen.
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(26.03.2025, 19:56)Quintus Fabius schrieb: Delbrück:
Der geneigte Leser wird feststellen können, dass ich seit Jahren immer und durchgehend für mehr Raketenartillerie spreche und dass ich immer in Bezug auf die Frage der Artillerie in der Zukunft mich für Raketen ausgesprochen habe (anstelle von Rohrartillerie).
Tatsächlich bin ich der Überzeugung, dass Raketenartillerie die Zukunft darstellt, nicht nur in Bezug auf gelenkte Waffen, sondern auch in Bezug auf simple Raketen welche einfach auf bestimmte Koordinaten abgeschossen werden.
Faszinierend finde ich in diesem Kontext immer, dass es bereits vor mehreren Dekaden Studien gab, welche in die genau gleiche Richtung dachten, beispielsweise die Denkschrift von Oberst Stut aus dem Jahr 1980: Bekämpfung feindlicher gepanzerter Verbände durch die Artillerie - oder die Denkschrift von Wörner und Würzbach aus dem Jahr 1982: Zur Verbesserung der konventionellen Verteidigung und viele mehr. Bei 5 Raketen pro Quadratkilometer auf einem 200 km tiefen Streifen, würde jede feindliche Kräftekonzentration bereits nach einer Eindringtiefe von maximal 150 km vollständig vernicht werden. Manche dieser Studien, wie beispielsweise die Werke von Afheldt sagen im Prinzip sogar die heutige Drohnenkriegsführugn voraus, und das im Jahr 1986.
Aber bleiben wir bei der RCH und den Kosten im Verhältnis zum Nutzen: Nehmen wir an, man investiert 500.000 Euro in die Zerstörung eines Kampfpanzers durch RCH, aber moderne Kampfpanzer kosten je nach Land und Hersteller zwischen 10 Mio bis zu 50 Mio, so ist dass immer noch eine Rechnung welche zugunsten der Artillerie aufgeht. Die neuesten Leopard kosten beispielsweise etwas mehr als 30 Mio. Und ein Hauptgrund warum die Russen den T-14 nicht bauen liegt einfach darin, dass er für sie in der notwendigen Quantität nicht bezahlbar ist.
Selbst mit den RCH könnte man also feindliche mechanisierte Verbände immer noch so zerstören, dass dies zu unseren Gunsten ausgeht. Darüber hinaus hat man dann aber zusätzlich die Option, äußerst günstige Munition auf entsprechende Schützengräben / Stellungssysteme / befestigte Stellungen abzufeuern, die ja fest an einer Stelle sind und damit auch von solcher sehr günstiger Munition getroffen werden können.
Darüber hinaus haben wir einfach viel mehr Geld als die Russen. Was ein Vorteil in Bezug auf die Effektivität ist (getrennt von der Frage der Effizienz). Im Krieg sind nun Effektivität und Effizienz oft im Widerspruch zueinander. Für den schnellen Sieg gleich zum Auftakt des Krieges der diesen dann aber entscheidend in eine Richtung kippt, macht es Sinn die Effektivität vor der Effizienz zu betonen. Ein Leopard 2A8 kostet ungefähr 20 Mio. € - Tendenz leicht drüber.
Genauer ist das leider nicht zu beziffern.
Auch wenn Russland natürlich nicht genug Geld für seine dreitausend T-14 hat, ist das primäre Problem nicht monetärer Natur.
Russland hat nicht die Technologie dafür.
Die Russen schmieren bereits beim Powerpack und Optiken ab.
Von einem APS o.ä. Systemen ist da noch gar nicht die Rede.
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Man muss hier auch mal das Mantra relativieren von den billigen Drohnen. Russland hat einen massiven Teil seiner militärische Industrie auf Drohnen mobilisiert und besorgt sich aus dem Ausland alles was man kriegen kann. Eine einzelne Drohne mag zwar günstig sein aber der Aufwand einen militärischen Mehrwert zu erlangen mit diesen Drohnen ist es nicht.
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